DE19923375A1 - Nietverfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Nietverfahren und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Um bei einem Nietverfahren zum Fügen einer Anzahl von aufeinanderliegenden Bauteilen (1), bei dem eine ein Durchgangsloch (2) der Bauteile (1) durchsetzende bolzenförmige Vollniete (3) plastisch verformt wird, eine verbesserte Fügeverbindung zu erzielen, werden über beide Stirnseiten (3a, 3b) der Vollniete (3) entgegengesetzt gerichtete, vorzugsweise gepulste, Nietkräfte (F¶1¶, F¶2¶) synchron in den Nietschaft (3c) eingeleitet. Dadurch wird bei betragsmäßig gleichen Nietkräften (F¶1¶, F¶2¶) die Vollniete (3), ausgehend von deren Schaftmitte (M), symmetrisch in Schaftlängsrichtung (6) zu den Stirnseiten (3a, 3b) hin plastisch verformt. Dieses synchrone Kraft-Nietverfahren und eine hiernach arbeitende Vorrichtung sind insbesondere zum Fügen eines Blechpakets (B) für ein Joch und/oder einen Anker eines Niederspannungsschaltgerätes, vorzugsweise eines Relais oder Schützes, geeignet.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Nietverfahren zum Fügen
einer Anzahl von aufeinanderliegenden Bauteilen, bei dem eine
ein Durchgangsloch der Bauteile durchsetzende Vollniete pla
stisch verformt wird. Sie bezieht sich weiter auf eine Niet
vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Unter Bauteile
werden hierbei insbesondere zu einem Blechpaket miteinander
zu fügende Bleche zur Herstellung eines Jochs und/oder Ankers
eines Niederspannungsschaltgeräts, z. B. eines Relais oder
eines Schützes, verstanden.
In dem "Handbuch der Fertigungstechnik", Band 5, "Fügen,
Handhaben und Montieren", herausgegeben von Prof. Dr.-Ing.
Dr.h.c. Günter Spur, Carl Hanser Verlag München Wien 1996,
Seiten 128 bis 138, sind verschiedene Nietverfahren zum Fügen
von Bauteilen beschrieben. Das dort prinzipiell erläuterte
Fügen mittels Nieten hat gegenüber einem Durchstanzfügever
fahren, bei dem die Verbindung zweier Bauteile durch deren
plastische Verformung zustande kommt, den Vorteil, dass die
geometrische Form der Bauteile erhalten bleibt. Verformt beim
Nietverfahren wird lediglich das bolzenförmige Hilfsfügeteil
in Form der Niete, in dem diese infolge einer einseitig auf
diese wirkenden Nietkraft innerhalb der von dieser durchsetz
ten Durchgangsbohrung zumindest teilweise gestaucht wird. Bei
diesem üblichen Nietverfahren mittels Vollnieten bildet sich
an deren Enden oder Stirnseiten einerseits ein Setzkopf und
andererseits ein Schließkopf aus, die auf den Außenseiten der
miteinander verbundenen oder gefügten Bauteile das Durch
gangsloch oder die Durchgangsbohrung kragenförmig überlappen.
Die Verformung des Vollniets erfolgt durch einseitiges Häm
mern oder Druckbeaufschlagen des Vollniets, so dass sich an
dieser Seite der Setzkopf bildet, während auf der gegenüber
liegenden Seite der Vollniete der Schließkopf durch ein Vor
halteeisen geformt wird (indirektes Nieten). Demgegenüber
wird beim direkten Schlagen der Vollniete der Setzkopf durch
einen Gegenhalter gestützt, während das Nietschaftende durch
das Schlagwerkzeug gestaucht wird (direktes Nieten).
Mittels dieses herkömmlichen Nietverfahrens werden bisher
auch Einzelbleche oder Einzelblechmagnete von z. B. E-förmi
gen Jochen und entsprechend E-förmigen Ankern gefügt, die zu
sammen mit einer auf einen Jochschenkel aufgesetzten Spule
den magnetischen Kreis und damit das elektromagnetische
Schaltelement eines Relais oder Schützes bilden. Problema
tisch bei diesem herkömmlichen Nietverfahren, insbesondere in
dieser Anwendung, ist die ungünstige Knicklänge L des Voll
niets, die üblicherweise größer ist als das 1,5fache des
Nietdurchmessers D. Aufgrund dieser geometrischen Abmessungen
des Vollniets lässt sich mittels des herkömmlichen Nietver
fahrens das Nietmaterial während des Nietvorgangs nur undefi
niert innerhalb des Durchgangslochs verformen, so dass nur
eine unbefriedigende Lochlaibung erzielt wird. Als Lochlai
bung wird das Ausfüllen des Durchgangslochs der zu fügenden
Bauteile während des Nietvorgangs infolge eines Stauchens des
Vollniets verstanden.
Bei der erwähnten ungünstigen Knicklänge des Vollniets, ins
besondere innerhalb hochaufbauender Blechpakete, legt sich
regelmäßig der Nietschaft in Richtung der einseitig einwir
kenden Nietkraft oberhalb der Lochmitte an die Lochwandung
an. Dies erfolgt üblicherweise beim ersten Schlag auf die
entsprechende Stirnseite des Vollniets. Dadurch erfolgt eine
Stauchung des Nietschaftes bei den nachfolgenden Schlägen auf
die entsprechende Stirnseite des Vollniets im Wesentlichen
oberhalb dieses Anlagebereichs des Vollnietschaftes an die
Lochwandung, während der unterhalb dieses Anlagebereichs lie
gende Schaftabschnitt nicht mehr oder nur ungenügend ge
staucht oder plastisch verformt wird. Dies hat eine ungleich
mäßige Lochlaibung entlang des Nietschaftes innerhalb des
Durchgangsloches zur Folge. Dies wiederum führt dazu, dass
ein gewünschter Reib- oder Kraftschluss zwischen dem Niet
schaft und der Lochwandung nicht über die gesamte Blechpa
ketdicke ausreichend, insbesondere nicht ausreichend gleich
mäßig ist, um das gesamte Blechpaket zuverlässig zu fügen.
Daher ist es regelmäßig erforderlich, auf beiden Seiten des
Vollniets einen Setz- oder Schließkopf zu bilden, um das
Blechpaket mit ausreichender Zugkraft zusammenzuhalten.
Bei derartigen Blechpaketen für Einzelblechjoche und/oder
-anker sind die Nietköpfe jedoch äußerst unerwünscht. Grund
hierfür ist, dass diese über die Ober- und Unterseite des
Blechpakets hinausragen und somit zwischen der auf das Joch
aufgesetzten Spule und dem Joch ein unerwünscht großer Luft
spalt gebildet ist. Dieser hat häufig unerwünschte Leistungs
verluste in dem derart aufgebauten Elektromagneten zur Folge.
Erschwerend kommt bei der für die Festigkeit der Fügeverbin
dung erforderlichen Kopfbildung hinzu, dass einerseits die
Kopfform für die Übernahme der Zugkraft des Nietes mitbestim
mend ist, und dass andererseits die erforderliche Nietkopf
symmetrie auch bei einer aufwendigen Verstelleinrichtung und
Steuerung einer Nietvorrichtung oder eines Nietautomaten nur
unbefriedigend bewerkstelligt werden kann.
Zur Verbesserung der Lochlaibung beim Fügen derartiger Blech
pakete wird daher häufig ein Kraft-Nietverfahren eingesetzt,
bei dem zunächst die Nietkraft über die eine Stirnseite des
Vollniets bei gleichzeitigem Gegenhalt der gegenüberliegenden
Stirnseite des Vollniets in diesen eingebracht wird. An
schließend wird diese Stirnseite kraftbeaufschlagt, während
auf der anderen Seite der Gegenhalt gebildet wird. Dies er
höht jedoch die Lochlaibung nur unwesentlich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Nietver
fahren der eingangs genannten Art anzugeben, mit dem gegen
über dem Stand der Technik eine verbesserte Niet- und damit
Fügeverbindung der Bauteile erzielt wird. Darüber hinaus soll
eine besonders geeignete Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens angegeben werden.
Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Dazu werden
gleichzeitig über beide Stirnseiten des Vollniets entgegen
gesetzt gerichtete Nietkräfte in dessen Nietschaft eingelei
tet.
Die Nietkräfte sind zweckmäßigerweise betragsmäßig gleich
eingestellt, so dass durch die beidseitig synchron eingelei
teten Nietkräfte, die einander entgegengerichtet sind, die
Vollniete ausgehend von deren Schaftmitte in Schaftlängsrich
tung symmetrisch zu beiden Stirnseiten hin besonders gleich
mäßig über die gesamte Schaftlänge plastisch verformt wird.
Durch synchrones Einleiten von betragsmäßig unterschiedlichen
Nietkräften kann der Ort der ersten oder anfänglichen Verfor
mung innerhalb des Durchgangslochs quasi beliebig eingestellt
werden. Von dort pflanzt sich die weitere Verformung des
Nietschaftes zu beiden Stirnseiten des Vollniets hin fort.
Durch Einleitung von vorzugsweise gepulsten in Form von
Druck- oder Stoßwellen synchron und beidseitig des Vollniets
treffen die aufeinander zulaufenden Stoßwellen bei betragsmä
ßig gleichen Nietkräften zumindest annähernd in der Mitte des
Nietschaftes aufeinander, wobei dort quasi mit dem ersten
Kraftstoß oder Kraftpuls eine lokale Stauchung in der Blech
paket- oder Lochmitte auftritt. Mit den weiteren Kraftstößen
bauen sich bei betragsmäßig gleichen Nietkräften ausgehend
vom mittleren gestauchten Bereich der Vollniete sukzessive
Stauchungen oder Verformungen gleichzeitig in entgegengerich
teter Schaftlängsrichtung und somit symmetrisch bis zu den
beiden Stirnseiten der Niete auf. Analog beginnt dieser Ver
formungsaufbau bei betragsmäßig unterschiedlichen Nietkräften
am jeweiligen anfänglichen Verformungsort innerhalb des
Durchgangslochs der zu verbindenden Bauteile. Dadurch wird
eine praktisch vollständige und lückenlose Lochlaibung er
zeugt.
Durch entsprechende, beispielsweise elektronische Steuerung
des synchronen Krafteintrags von beiden Stirnseiten des Voll
niets kann die sich von der Nietschaftmitte symmetrisch zu
beiden Stirnseiten hin aufbauende Verformung des Nietschaftes
gezielt lückenlos eingestellt werden. Ein unerwünschtes Ver
biegen des Nietschaftes innerhalb des Durchgangslochs mit der
Folge eines Einschließens eines unverformbaren Nietschaftbe
reichs ist dadurch zuverlässig vermieden.
Wesentlicher Vorteil dieses Nietverfahrens ist es, dass auf
grund der praktisch vollständigen Lochlaibung entlang des
gesamten Durchgangslochs ein derart zuverlässiger Kraft
schluss erzeugt wird, dass die Ausbildung von Schließ- oder
Setzköpfen zur Aufnahme der Zugkraft entlang der Pakethöhe
auch entfallen kann. Dies wiederum ermöglicht eine Reduzie
rung des Luftspalts zwischen einem entsprechend aufgebauten
Joch und einer darauf aufgesetzten Spule, so dass insgesamt
eine verkleinerte Baugröße eines entsprechenden Gerätes bei
gleicher elektromagnetischer Leistung bewerkstelligt werden
kann. Zu dem können Nieten vergleichsweise geringen Durch
messers eingesetzt werden, was sowohl hinsichtlich der magne
tischen Eigenschaften als auch hinsichtlich der dadurch ver
gleichsweise geringen zu beschleunigenden Masse während des
Nietens von erheblichem Vorteil auch im Hinblick auf die Fer
tigungskosten ist. Zudem können Fertigungstoleranzen beson
ders gering gehalten werden. Ferner wird aufgrund der ver
besserten Lochlaibung über die gesamte Paketdicke oder Bau
teildicke unabhängig von dieser eine symmetrische Nietkopf
verteilung erzielt, falls ein derartiger Nietkopf aus Gründen
der Einstellung des Kräftegleichgewichts erforderlich oder
gewünscht ist. Jedoch können in diesem Fall sowohl die Höhe
als auch der Durchmesser des Nietkopfs vergleichsweise gering
gehalten werden.
Durch dieses synchrone und vorzugsweise impulsartige Kraft-
Nietverfahren ist ein kraft- und weggeregeltes, dynamisches
Fügeverfahren ermöglicht, das sowohl eine Funktionsverdich
tung hinsichtlich erforderlicher Mess-, Niet- und Prüffunk
tionen innerhalb einer einzigen Station als auch eine beson
ders vorteilhafte Qualitätsüberwachung innerhalb des Niet
prozesses erlaubt.
Bezüglich der Vorrichtung wird die genannte Aufgabe erfin
dungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 6. Vor
teilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand
der auf diesen rückbezogenen Unteransprüche.
Eine besonders bevorzugte Vorrichtung ist durch beidseitig
des Vollniets wirkende hydraulische oder pneumatische Druck
zylinder realisiert, deren Vor- und Rückläufe für das Druck
medium über von einer Steuereinrichtung eingestellte Ventile
mit einer motorgetriebenen Pumpe zum Fördern des Druckmediums
verbunden sind. Auch können zur synchronen Krafteinleitung
beidseitig des Vollniets elektromechanische Antriebselemente,
z. B. in Form von Linearmotoren, eingesetzt werden. Dies er
möglicht ein hochdynamisches synchrones Kraftnieten, das zu
dem besonders geräuscharm und präzise mit einer Genauigkeit
im µm-Bereich ist.
In jedem Fall wird mittels der Steuereinrichtung die synchro
ne Krafteinleitung auf beiden Seiten des Vollniets vorzugs
weise derart eingestellt, dass gepulste Stoß- oder Druckwel
len möglichst symmetrisch in den Nietschaft eingeleitet wer
den, um im Bereich der Schaftmitte aufeinander zu treffen und
von dort aus die plastische Verformung in Richtung auf die
beiden Stirnseiten oder Freienden des Vollniets hin sukzessiv
und gleichmäßig aufzubauen.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 schematisch in einer Schnittdarstellung eine Fügever
bindung eines Blechpakets mittels eines beidseitig
synchron kräftebeaufschlagten Vollniets,
Fig. 2 ein nach diesem synchronen Kraft-Nietverfahren gefüg
tes E-förmiges Blechpaket, und
Fig. 3 schematisch eine mit einem Druckmedium arbeitende
Nietvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den
gleichen Bezugszeichen versehen.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einem aus einer
Anzahl von aufeinanderliegenden Einzelblechen 1 aufgebauten
Blechpaket B mit einem Durchgangsloch oder einer Durchgangs
bohrung 2, die von einem Vollniet 3 durchsetzt ist. Die Länge
oder Knicklänge L des Vollniets 3 entspricht dem mehrfachen
Nietdurchmesser D, wobei D bis zu 2,6 mm betragen kann. So
kann bei einem Nietdurchmesser D von z. B. 0,8 mm die Länge L
des Vollniets 3 dem sechs- oder siebenfachen des Nietdurch
messers D entsprechen.
Beidseitig des Vollniets 3 liegen an dessen gegenüberliegen
den Stirnseiten 3a und 3b Gegen- oder Vorhalteleemente 4 bzw.
5 direkt oder unmittelbar an, über die und jeweils in Schaft
längsrichtung 6 des Vollniets 3 koaxial wirkende Nietkräf
te F1 bzw. F2 synchron in dessen Nietschaft 3c eingeleitet
werden.
Die Nietkräfte F1 und F2 sind durch entsprechende Kraftein
stellung K1 bzw. K2 vorzugsweise gegengleich, d. h. betrags
mäßig gleich und aufeinander zugerichtet. Durch synchrones
Einleiten der vorzugsweise gepulsten oder impulsartigen Niet
kräfte F1 und F2 über beide Stirnseiten 3a bzw. 3b des Voll
niets 3 in dessen Nietschaft 3c treffen die infolge der
Krafteinwirkung sich ausbildenden Stoßwellen in der Niet-
oder Schaftmitte M aufeinander, so dass dort infolge eines
ersten Kraftpulses eine durch die Ausbauchungen der Schaft
mitte 3c angedeutete Stauchung oder plastische Verformung des
Nietschafts 3c erfolgt. Infolge der nachfolgenden gepulsten
und synchronen Kraftstöße über die beiden Stirnseiten 3a und
3b des Vollniets 3 baut sich quasi diese Verformung ausgehend
von der Schaftmitte 3c in Richtung auf die Stirnseiten 3a und
3b sukzessive auf. Dadurch wird eine vollständige Lochlai
bung, d. h. ein vollständiges kraftschlüssiges Anlegen des
Vollniets 3 an die Lochwandung 7 über die gesamte Pakethöhe
oder -dicke H des Blechpakets B erzielt.
Auch können die Nietkräfte F1 und F2 betragsmäßig unter
schiedlich sein, so dass dann der erste oder anfängliche Ver
formungsort, von dem aus sich die weitere Verformung des
Vollniets 3 zu dessen beiden Stirnseiten 3a und 3b hin fort
pflanzt, ober- oder unterhalb der Schaftmitte M liegt. Die
synchrone, gepulste Krafteinleitung erfolgt zweckmäßigerweise
elektromechanisch, z. B. mittels die Nietkräfte F1 und F2 er
zeugenden (nicht dargestellter) Linearmotoren.
Eine bevorzugte Anwendung dieses synchronen Kraft-Niet-Ver
fahrens zeigt Fig. 2 anhand eines E-förmigen Blechpakets B,
wie dies vorzugsweise als Joch oder Anker für einen Elektro
magneten, dessen Spule nicht dargestellt ist, angewendet
wird. Mittels dieses synchronen Kraft-Nietverfahrens sind
dort beispielhaft fünf Vollnieten 3 auf die Schenkel 1a bis
1c des Blechpakets B verteilt eingebracht. Dadurch sind die
Einzelbleche 1 zuverlässig miteinander gefügt. Dabei stellt
sich innerhalb des Blechpakets B ein Kräftegleichgewicht ein
zwischen einer vor dem eigentlichen Nietprozess durch Über
drücken der federnden Einzelbleche 1 erzeugten Druckkraft und
der von den Vollnieten 3 nach dem Nietvorgang aufgenommenen
Zugkraft. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind die Voll
nieten 3 ohne Setz- bzw. Schließkopf ausgeführt. Dies ist
aufgrund der praktisch vollständigen Lochlaibung über die
gesamte Blechpakethöhe H möglich.
Fig. 3 zeigt schematisch eine Nietvorrichtung 8, beispielswei
se in Form eines Nietautomaten, bei der die synchronen Niet
kräfte F1 und F2 durch Druckzylinder 9 bzw. 10 aufgebracht
werden. Die Druckzylinder 9, 10 sind dazu zueinander beab
standet koaxial angeordnet, wobei zwischen diesen das Blech
paket B mit dem deren Durchgangsloch 2 durchsetzenden, eben
falls koaxial verlaufenden Vollniet 3 angeordnet ist.
Die Druckzylinder 9, 10 arbeiten in an sich bekannter Weise
pneumatisch oder vorzugsweise hydraulisch, wozu jeder Druck
zylinder 9, 10 einen Vorlauf 11, 12 und einen Rücklauf 13, 14
hinter bzw. vor einem Zylinderkolben 15, 16 aufweist. Die Vor-
und Rücklaufanschlüsse 11 bis 14 sind jeweils über Mediums
leitungen 17 bis 20 mit darin liegenden steuerbaren Servoven
tilen 21 bis 23 an eine Pumpe 24 geführt, die mittels eines
Motors 26 angetrieben ist.
Die Servoventile 21 bis 24 sind über Steuerleitungen 27 bis
30 mit einer Steuereinrichtung 31 verbunden, die die Servo
ventile 21,23 und 22,24 für den Vor- bzw. Rücklauf eines in
den Mediumsleitungen 17 bis 20 geführten Druckmediums P, vor
zugsweise Öl, synchron einstellt. Mittels der Steuereinrich
tung 31 und der von diesen eingestellten Servoventilen 21 bis
24 wird sowohl der Betrag der Nietkräfte F1 und F2 als auch
die Frequenz der gepulsten Kraftstöße eingestellt. Dazu wer
den die Servoventile 21 bis 24 entsprechend gesteuert geöff
net bzw. geschlossen, so dass sich die Zylinderkolben 15 und
16 synchron auf die jeweilige Stirnseite 3a bzw. 3b des Voll
niets 3 zubewegen und die entsprechende Krafteinleitung in
den Nietschaft 3c von beiden Stirnseiten 3a und 3b aus
gleichzeitig auf die Schaftmitte M des Nietschafts 3c hin
bewirken.
Aufgrund des Anliegens der Gegen- oder Vorhalteelemente 4 und
5 an den Stirnseiten 3a bzw. 3b des Vollniets 3 und durch Er
zeugung von Druckwellen als gepulste Nietkräfte F1 und F2 ist
eine Geräuscheentwicklung beim Nietprozess erheblich ver
ringert, so dass zumindest nur eine geringe Lärmbelästigung
während des Nietvorgangs auftritt.
Claims (8)
1. Nietverfahren zum Fügen einer Anzahl von aufeinanderlie
genden Bauteilen (1), insbesondere eines Blechpaketes (B) aus
Joch- und/oder Ankerblechen, bei dem eine ein Durchgangs
loch (2) der Bauteile (1) durchsetzende Vollniete (3) pla
stisch verformt wird, dadurch gekennzeich
net, dass über beide Stirnseiten (3a, 3b) der Vollniete (3)
entgegengesetzt gerichtete Nietkräfte (F1, F2) synchron in den
Nietenschaft (3c) eingeleitet werden.
2. Nietverfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass beidseitig des Vollniets (3)
gepulste Nietkräfte (F1, F2) in Form von Druck- oder Stoßwel
len erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass die gepulsten Nietkräfte (F1, F2) hy
draulisch, pneumatisch oder elektromechanisch erzeugt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die Nietkräfte (F1, F2) auf
beiden Stirnseiten (3a, 3b) der Vollniete (3) betragsmäßig
gleich eingestellt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Nietkräfte (F1, F2)
symmetrisch zur Nietenmitte (M) des Vollniets (3) hin einwir
ken.
6. Vorrichtung zum Fügen einer Anzahl von aufeinanderlie
genden Bauteilen (1), insbesondere eines Blechpaketes (B) aus
Joch- und/oder Ankerblechen, mittels einer ein Durchgangs
loch (2) der Bauteile (1) durchsetzenden Vollniete (3), mit
zwei koaxial und zueinander beabstandeten Kraftstoßeinrich
tungen (9, 10), die jeweils über eine Stirnseite (3a, 3b) der
Vollniete (3) eine in Nietenlängsrichtung (6) wirkende ein
stellbare Nietkraft (F1, F2) erzeugen, und mit einer Steuer
einrichtung (31), die die beidseitig wirkenden und entgegen
gesetzt gerichteten Nietkräfte (F1, F2) synchronisiert.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass zur Erzeugung der Nietkraft (F1, F2)
jeweils einer Stirnseite (3a, 3b) der Vollniete (3) als
Kraftstoßeinrichtung ein Druckzylinder (9, 10) zugewandt ist,
dessen Druckkraft über die jeweilige Stirnseite (3a, 3b) in
den Nietenschaft (3c) pulsartig einleitbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet
durch hydraulische oder pneumatische Druckzylin
der (9, 10), deren jeweiliger Zylinderkolben (15, 16) freiend
seitig der jeweiligen Stirnseite (3a, 3b) zugewandt ist, und
deren jeweiliger Vorlauf (11, 12) und Rücklauf (13, 14) über
jeweils ein Servoventil (21 bis 24) an eine Pumpe (25) ge
führt sind, wobei die Servoventile (21 bis 24) ansteuerseitig
mit der Steuereinrichtung (31) verbunden sind, die den syn
chronen Vorlauf eines Druckmediums (P) in die Druckzylin
der (9, 10) bzw. den synchronen Rücklauf des Druckmediums (P)
aus den beiden Druckzylindern (9, 10) einstellt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999123375 DE19923375A1 (de) | 1999-05-21 | 1999-05-21 | Nietverfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999123375 DE19923375A1 (de) | 1999-05-21 | 1999-05-21 | Nietverfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19923375A1 true DE19923375A1 (de) | 2000-11-30 |
Family
ID=7908759
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999123375 Withdrawn DE19923375A1 (de) | 1999-05-21 | 1999-05-21 | Nietverfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19923375A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP3178583A3 (de) * | 2015-12-10 | 2017-07-05 | Robert Bosch Gmbh | Stanznietvorrichtung und stanznietverfahren zum stanznieten mit einer eine stempelkraft unterstützenden schwingung |
CN114769440A (zh) * | 2022-01-14 | 2022-07-22 | 深圳市优界科技有限公司 | 一种用于继电器上的铁芯压铆设备 |
-
1999
- 1999-05-21 DE DE1999123375 patent/DE19923375A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP3178583A3 (de) * | 2015-12-10 | 2017-07-05 | Robert Bosch Gmbh | Stanznietvorrichtung und stanznietverfahren zum stanznieten mit einer eine stempelkraft unterstützenden schwingung |
CN114769440A (zh) * | 2022-01-14 | 2022-07-22 | 深圳市优界科技有限公司 | 一种用于继电器上的铁芯压铆设备 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
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