DE19920853A1 - Gastroretentives, oral applizierbares System für längere Verweilzeit unter gleichmäßiger Freisetzung von Wirkstoff im Magen - Google Patents
Gastroretentives, oral applizierbares System für längere Verweilzeit unter gleichmäßiger Freisetzung von Wirkstoff im MagenInfo
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Abstract
Ein gastroretentives, oral applizierbares System für längeren Verweilzeit unter gleichmäßiger Freisetzung von Wirkstoff im Magen bzw. zu dessen Volumenreduktion, umfassend eine Quellstoff enthaltende Kapsel aus einem im Magensaft mit vorgebbarer zeitlicher Verzögerung auflösbaren, eine dehnbare Hülle ausbildenden Material, dadurch gekennzeichnet, DOLLAR A - daß die Wand der Kapsel mit einer Vielzahl kleiner bzw. kleinster Poren begrenzt flüssigkeitsdurchlässig ausgebildet ist, und DOLLAR A - daß der Quellstoff aus einer Vielzahl kornförmiger Körper aus Polymer mit einer Einzelkorngröße besteht, die ein Durchdringen der Poren verhindert.
Description
Die Erfindung betrifft ein gastroretentives, oral appli
zierbares System für längere Verweilzeit unter gleichmäßi
ger Freisetzung von Wirkstoff im Magen bzw. zu dessen Volu
menreduktion, umfassend eine Quellstoff enthaltende Kapsel
aus einem im Magensaft mit vorgebbarer zeitlicher Verzöge
rung auflösbaren, eine dehnbare Hülle ausbildenden Materi
al.
Gastroretentive Systeme für verschiedene Anwendungen sind
bekannt, beispielsweise zur Applikation von Wirkstoffen
oder zur Volumenverringerung des Magens.
Derartige bekannte Systeme bestehen beispielsweise aus ei
nem Beutel, der mit einem Gasbildner, einem Quellstoff
und/oder einer pharmazeutischen Zubereitung versehen ist.
Derartige Beutel müssen befüllt, gefaltet und in eine Kap
sel verbracht werden, damit sie geschluckt werden können.
Die erforderlichen Fertigungsprozesse sind kompliziert und
teuer, zumal die Fertigung beispielsweise mehrere grund
sätzlich verschiedene Arbeitsschritte umfaßt, nämlich ei
nerseits die Herstellung und andererseits die Befüllung des
Beutels, sowie die Verbringung in eine schluckbare Kapsel.
In EP 0 121 331 A2 sind hydrogelhaltige Umhüllungen be
schrieben, die flexible wasserdurchlässige oder poröse Wände
und teilchenförmiges wasserunlösliches Hydrogel enthalten.
In feuchter Umgebung absorbiert das Hydrogel Wasser und
läßt die Umhüllung anschwellen und eine festere Beschaffen
heit annehmen. Die Umhüllung dient insbesondere zur verzö
gerten Verabreichung von pharmazeutischen oder veterinärme
dizinischen Wirkstoffen.
US 5,002,772 A beschreibt ein orales, wirkstoffhaltiges Sy
stem mit einem kompressiblen Wirkstoffträger mit angeglie
derten Streifen oder Bändern für eine verzögerte Gastroin
testinal-Passage mit kontrollierbarer Abgabe von Wirkstoff.
Es ist in zusammengepreßtem Zustand schluckbar, hat nach
Ausdehnung im Magen einen Durchmesser von mindestens 3 cm
und wird nach Verbrauch des Wirkstoffs im Magen zum Austrag
durch die Pyloruspassage abgebaut bzw. aufgelöst.
US 5,112,619 A beschreibt eine Gelatinekapsel, enthaltend
eine halbsteife Matrix mit 1 bis 60 Gew.-% aktivem Agens, 30
bis 60 Gew.-% hydrophober Trägermatrix und 10 bis 40 Gew.-%
hydrophiler Substanz, welche im hydrophoben Träger Hohlräu
me ausbildet und bei verlängerter Magenverweilzeit eine un
gehinderte Abgabe des Agens ermöglicht.
EP 0 253 594 A beschreibt ein Material, bestehend aus wirk
stoffhaltigen Polymerfasern zum verlängerten Aufenthalt un
ter Wirkstoffabgabe im Gastrointestinaltrakt.
US 5,007,790 offenbart eine wirkstoffhaltige Darreichungs
form zur fortlaufenden Abgabe von Wirkstoff in Form einer
Tablette oder Kapsel mit einer Vielzahl von Partikeln einer
Dispersion mit limitierter Löslichkeit in Magenflüssigkeit
bei deren länger dauernden, kontrollierbaren Auflösung.
Die bekannten Vorrichtungen dienen in vergleichsweise weit
gehender Übereinstimmung einer Lösung der Aufgabe, im Zu
sammenwirken mit Magenflüssigkeit eine genügende Quellung
des quellbaren Materials und anschließend eine permanente
Wirkstoffabgabe unter langsamer Erosion des Wirkstoffträ
gers zu ermöglichen. Dabei müssen beide einander gegenläu
fige Vorgänge aufeinander abgestimmt sein, um einerseits
ohne Zeitverlust die Pyloruspassage der medizinischen Zube
reitung zu stoppen, und um andererseits eine zufriedenstel
lend langwährende - oftmals stundenlange - Verweilzeit des
Wirkstoffs im Magen bzw. im Intestinaltrakt zu gewährlei
sten. Auch soll die Herstellung des Systems mit möglichst
geringem Aufwand an Arbeitszeit und Kosten möglich sein und
insbesondere Handarbeit, wie das Falten eines Beutels zum
Verbringen in eine Kapsel, vermieden werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System der im
Oberbegriff von Anspruch 1 genannten Art anzugeben, welches
den genannten Forderungen entspricht und mit ökonomischen
Mitteln herstellbar ist und darüberhinaus, eine optimale
Wirkung im Magen-Darm-Trakt entfaltet.
Die Lösung der Aufgabe gelingt bei einem gastroretentiven,
oral applizierbaren System für längere Verweilzeit der ein
gangs genannten Art mit der Erfindung dadurch,
- - daß die Wand der Kapsel mit einer Vielzahl kleiner bzw. kleinster Poren begrenzt flüssigkeitsdurchlässig ausge bildet ist, und
- - daß der Quellstoff aus einer Vielzahl kornförmiger Körper aus Polymer mit einer Einzelkorngröße besteht, die ein Durchdringen der Poren verhindert.
Mit Vorteil bietet die mit einer Vielzahl kleiner bzw.
kleinster Poren ausgebildete Wand bzw. Hülle der Kapsel die
Möglichkeit eines Eindringens von Magenflüssigkeit von al
len Seiten gleichmäßig, wobei der Quellstoff infolge seiner
Zusammensetzung aus einer Vielzahl kornförmiger Körper aus
Polymer nach Art eines Schüttgutes eine extrem hohe aktive
Oberfläche ausbildet, die einerseits einen Quellvorgang mit
hoher Geschwindigkeit ermöglicht, und andererseits eine
gleichmäßige, längerfristige Erosion des Quellmaterials be
günstigt.
Eine Ausgestaltung sieht vor, daß die Kapseln eine Größe
aufweisen, die gerade noch schluckbar ist, beispielsweise
maximal 10 mm Durchmesser.
Weiterhin kann mit Vorteil von der Maßnahme Gebrauch ge
macht sein, daß die Kapselhülle bevorzugt aus Weichgelatine
mit hoher Dehnbarkeit besteht. Dadurch wird eine erwünschte
Volumenvergrößerung der Kapsel infolge des Quellvorganges
begünstigt bzw. ermöglicht.
Geeignete Quellmittel können beispielsweise Treibmittel
entwickelnde Stoffe sein, z. B. Feststoffe, die durch Ein
wirken von Flüssigkeit bzw. der darin enthaltenen Wasser
stoffionen das Treibmittel selbst, insbesondere Kohlendi
oxyd, freisetzen. Solche treibmittelentwickelnden Stoffe
sind z. B. zur Abgabe von Kohlendioxyd oder Stickstoff befä
higt, hier sind beispielsweise pharmazeutisch anwendbare
ein- und zweibasige Salze der Kohlensäure, z. B. Alkalime
tallhydrogen- oder Alkalimetallcarbonate, Erdalkalime
tallcarbonate oder Ammoniumcarbonat sowie Natriumazid und
deren Mischungen zu nennen. Den genannten Carbonaten kann
zur Verstärkung der CO2-Entwicklung die in Brauseformulie
rungen übliche Säurekomponente, z. B. Natriumdihydrogen-
oder Dinatriumhydrogenphosphat, Natriumtartrat, Natriuma
scorbat oder Natriumcitrat, zugesetzt sein. Ferner kommen
Hefen infrage, die ebenfalls zur Entwicklung von CO2 fähig
sind; bei Verwendung von Hefen werden der Formulierung die
erforderlichen Nährstoffe, z. B. Glucose, zugesetzt.
Zusätzlich zu den genannten treibmittelentwickelnden Stof
fen können zur Verstärkung der Wirkung des Treibmittels
pharmazeutisch einsetzbare, hydrophile Quellmittel verwen
det werden, z. B. partiell verätherte Cellulosederivate,
Stärken, wasserlösliche, aliphatische oder zyklische Poly-
N-Vinylamide, Polyvinylalkohole, Polyacrylate, Poly
methacrylate, Polyethylenglykole oder Mischungen dieser
Hilfsstoffe.
Hydrophile, partiell verätherte Cellulosederivate sind z. B.
Niederalkyläther der Cellulose mit einem durchschnittlichen
molaren Substitutionsgrad < 1 und < 3 und einem durch
schnittlichen Polymerisationsgrad von ca. 100-5000.
Der Substitutionsgrad ist ein Maß für die Substitution der
Hydroxygruppen durch Niederalkoxygruppen pro Glucoseein
heit. Der durchschnittliche molare Substitutionsgrad ist
ein gemittelter Wert und gibt die Anzahl der Niederalkoxy
gruppen pro Glucoseeinheit im Polymerisat an.
Der durchschnittliche Polymerisationsgrad ist ebenfalls ein
gemittelter Wert und gibt die durchschnittliche Anzahl der
Glucoseeinheiten an. Niederalkyläther der Cellulose sind
z. B. Cellulosederivate, die an der Hydroxymethylgruppe
(primäre Hydroxygruppe) der die Celluloseketten bildenden
Glucoseeinheit und gegebenenfalls an der zweiten und drit
ten sekundären Hydroxygruppe durch C1-C4-Alkylgruppen, ins
besondere Methyl oder Ethyl, oder durch substituierte C1-
C4-Alkylgruppen, z. B. 2-Hydroxyäthyl, 3-Hydroxy-n-propyl,
Carboxymethyl oder 2-Carboxyäthyl, substituiert sind.
Geeignete Niederalkyläther der Cellulose sind insbesondere
Methylcellulose, Aethylcellulose, Methylhydroxyäthylcellu
lose, Methylhydroxypropylcellulose, Aethylhydroxyäthylcel
lulose, Hydroxyäthylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Car
boxymethylcellulose (in Salzform, z. B. Natriumsalz) oder
Methylcarboxymethylcellulose (ebenfalls in Salzform z. B.
als Natriumsalz).
Als hydrophiles Quellmittel verwendbare Stärke ist z. B. das
Gemisch aus ca. 15-20% Amylose (Molmasse ca. 50.000 bis
200.000) und 80-85% Amylopektin (Molmasse ca. 100.000 bis
1.000.000) geeignet, z. B. Reis-, Weizen- oder Kartoffel
stärke, sowie Stärkederivate wie partialsynthetisches Amy
lopektin, z. B. Natriumcarboxymethylamylopektin, sowie Algi
nate vom Typ Alginsäure.
Wasserlösliche, aliphatische oder zyklische Poly-N-vinyl
amide sind z. B. Poly-N-vinyl-methylacetamid, -äthyl
acetamid, -methylpropionamid, -äthylpropionamid, -methyl
isobutyramid, -2-pyrrolidon, -2-piperidon, -epsilon
caprolactam, -5-methyl-2-pyrrolidon oder -3-methyl-2-
pyrrolidon, insbesondere Poly-N-vinylpyrrolidon mit einer
mittleren Molmasse von ca. 10.000-360.000, z. B. Polyvinyl
pyrrolidon mit dem Warenzeichen Kollidon® (BASF).
Geeignete Polyvinylalkohole haben eine mittlere Molmasse
von ca. 15.000 bis 250.000 und einen Hydrolysegrad von ca.
70-99%. Bevorzugt sind Polyvinylalkohole mit einem Hydro
lysegrad von ca. 70-88% (teilverseifter Polyvinylalkohol),
z. B. unter den Handelsnamen Mowiol® (Hoechst) erhältlicher
Polyvinylalkohol mit den Bezeichnungen MOWIOL 3-83, 4-80,
4-88, 5-88 oder 8-88.
Hydrophile Polyacrylate, welche als Quellmittel verwendbar
sind, haben ein mittleres Molekulargewicht von ca. 8,6 ×
105 bis 1,0 × 106. Die Polyacrylsäureketten tragen mehr oder
weniger zahlreiche kurze Seitenketten, wodurch sich die
einzelnen Handelsformen neben unterschiedlichen Molekular
gewichten unterscheiden. Bevorzugt sind neutralisierte,
z. B. mit verdünnter wäßriger Natronlauge, Polyacrylsäurede
rivate der Handelsform Carbopol® (Goodrich), z. B. CARBOPOL
934 P oder CARBOPOL 940.
Geeignete Polymethacrylate sind ebenfalls quellfähig und
haben ein mittleres Molekulargewicht von mehr als 1,0 ×
106. Bevorzugt verwendbare Handelsformen sind die Polymeri
sate von Methacrylsäure und Methacrylsäureestern vom Eudra
git®-Typ, z. B. EUDRAGIT L oder EUDRAGIT S (Röhm GmbH).
Geeignete Polyäthylglycole haben ein mittleres Molekularge
wicht von ca. 400 bis 6.000. Bevorzugt sind Handelsformen
mit pharmazeutischen Qualitäten, z. B. Polyäthylglycol wie
Lutrol® (BASF), Polydiol®, Polwachs® (Hüls), Polyglykol®,
Lanogen® (Hoechst), Carbowax® (Union Carbide), Plurocol®
(Wyandotte) oder Tetronic® (Kuhlmann).
Geeignete hydrophile Quellmittel sind ferner homopolymere
wie Polyhydroxyalkyl-methacrylat mit einem Molekulargewicht
von 5.000 bis 5.000.000, anionische oder kationische Hydro
gele, Gemische aus Agar und Carboxymethylcellulose, quell
fähige Mittel bestehend aus Methylcellulose im Gemisch mit
schwach vernetztem Agar, in Wasser quellfähige Polymere,
die durch Dispergieren von feinkörnigem Copolymer aus Mal
einsäureanhydrid und Styrol herstellbar sind, Tragant, Ge
latine oder quellfähige Ionenaustauscherharze.
Quellfähige Ionenaustauscher sind z. B. Copolymerisatharze
mit sauren Gruppen, z. B. Sulfonsäuregruppen bzw. deren
Salzformen auf der Basis Styrol-Divinylbenzol. Solche Copo
lymerisatharze bestehen aus vernetzten Styrolpolymeren, die
man durch Copolymerisation von Styrol mit Divinylbenzol als
Vernetzungsmittel erhält. Durch übliche Derivatisierungsre
aktionen, z. B. Sulfonylierungsreaktionen, werden saure
Gruppen wie Sulfogruppen in das Gerüst eingebaut. Die Her
stellung und die Eigenschaften dieser Harze sind bekannt.
Es wird auf die Abhandlung in Ullmanns Enzyklopädie der
Technischen Chemie, 4. Ausgabe Band 13, SS.279 ff. und auf
Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, J. Wiley,
Vol. 13, SS. 678 ff. verwiesen, sowie auf die zahlreichen
darin zitierten Literaturstellen.
Bevorzugt sind Ionenaustauscherharze mit quaternären Ammo
niumgruppen oder Sulfonsäuregruppen auf der Basis Styrol-
Divinylbenzol, die kommerziell erhältlich und für die Ver
wendung in pharmazeutischen Formulierungen zugelassen sind,
z. B. Harze, die von der Firma Rohm und Haas unter dem Wa
renzeichen Amberlite ® IRP-69 vertrieben werden.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der
Quellstoff aus einem quellbaren Polymer, einem sogenannten
Superabsorber, besteht.
Die Verwendung eines derartigen Polymers hat abgesehen von
der Quellbarkeit den Vorteil, daß aus diesem die erforder
liche Vielzahl kornförmiger Körper oder Pellets problemlos
möglich ist.
Dabei ist es zweckmäßig, daß der mit den Quellkörpern abzu
stimmende Durchmesser der Poren in der Kapselwand einen Be
reich zwischen 10 und 1000 µm umfaßt.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung des gastroretentiven Systems
nach der Erfindung sieht weiter vor, daß die Kapseln nach
Quellen ihres Inhalts in dadurch gedehntem Zustand eine
Größe erreichen, welche die Pyloruspassage mit Sicherheit
verhindert.
Vorteilhaft kann dabei von der Maßnahme Gebrauch gemacht
sein, daß die Hülle aus wenigstens einer abrasiven Schicht
besteht, die sich nach einem vorherbestimmbaren Zeitraum im
Magen auflöst und die Superabsorberfüllung freisetzt, wo
nach der Rest der Kapsel den Pylorus passieren kann.
Sodann werden diese Reste des Systems nach Füllstoffver
brauch im Gastrointestinaltrakt verdaut und somit restlos
und ohne Belastung des Organismus abgebaut.
Zur Erleichterung dieses Vorgangs kann weiter von der Maß
nahme Gebrauch gemacht sein, daß die Kapsel mit Schwä
chungslinien an vorgesehenen Sollbruchstellen ausgebildet
ist, die ein Zerfallen der Kapsel bzw. ihrer Hülle nach
Auflösen der abrasiven Schicht in mehrere Teile bewirkt.
Diese können dann ohne Problem die Pyloruspassage passieren
und in den Verdauungsbereich des Darms ausgetragen werden.
Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Hülle der Kap
sel flüssigkeitsdurchlässig, aber gasdicht gestaltet sein,
wobei in das Innere der Kapsel ein Gasbildner eingeführt
wird, der nach dem Zutreten des Magensaftes zu einem Auf
blähen der Kapsel führt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird für die
Füllung der Kapsel ein Superabsorber, Schaumbildner oder
ähnliches gewählt, der sich unter Hinzufügung eines weite
ren Agens wieder in seinen Ursprungszustand verwandelt. Bei
quellbaren Polymeren kann das die Zugabe von Kochsalz
(NaCl) sein, bei Schaumbildnern kann dies die Zugabe eines
Stoffes sein, der die Schaumbildung verhindert, beispiels
weise Dimeticon, Dimeticon-3000-Siliciumdioxid (Po
ly(dimethylsiloxan)-Präparate).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die
Quellkapsel innen und/oder außen mit einer Wirkstoffzube
reitung - auch mikroverkapselt - beschichtet oder versehen
werden, wobei der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum
abgegeben wird.
Die Erfindung löst in optimaler Weise die eingangs gestell
te Aufgabe, nämlich die Schaffung eines gastroretentiven
Systems, welches optimale Quelleigenschaften mit zeitlich
kontrollierter Abgabe von Wirkstoffen in vorgegebener Weise
ermöglicht und zu seiner Herstellung keines komplizierten
und teuren Befüllungs-, Faltungs- und Einkapselungsvorgan
ges bedarf.
Claims (13)
1. Gastroretentives, oral applizierbares System für län
gere Verweilzeit unter gleichmäßiger Freisetzung von Wirk
stoff im Magen bzw. zu dessen Volumenreduktion, umfassend
eine Quellstoff enthaltende Kapsel aus einem im Magensaft
mit vorgebbarer zeitlicher Verzögerung auflösbaren, eine
dehnbare Hülle ausbildenden Material, dadurch gekennzeich
net,
- - daß die Wand der Kapsel mit einer Vielzahl kleiner bzw. kleinster Poren begrenzt flüssigkeitsdurchlässig ausge bildet ist, und
- - daß der Quellstoff aus einer Vielzahl kornförmiger Körper aus Polymer mit einer Einzelkorngröße besteht, die ein Durchdringen der Poren verhindert.
2. Gastroretentives System nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kapseln eine Größe aufweisen, die ge
rade noch schluckbar ist, beispielsweise maximal 10 mm
Durchmesser.
3. Gastroretentives System nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Kapselhülle aus Weichgelatine
mit hoher Dehnbarkeit besteht.
4. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Quell
stoff aus einem quellbaren Polymer, einem sogenannten Su
perabsorber, besteht.
5. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Durch
messer der Poren in der Kapselwand einen Bereich zwischen
10 und 1000 µm umfaßt.
6. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kapseln
nach Quellen ihres Inhalts in dadurch gedehntem Zustand ei
ne Größe erreichen, welche die Pyloruspassage verhindert.
7. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülle
aus wenigstens einer abrasiven Schicht besteht, die sich in
einem vorherbestimmbaren Zeitraum im Magen auflöst und die
Superabsorberfüllung freisetzt, wonach der Rest der Kapsel
den Pylorus passieren kann.
8. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kapsel
mit Schwächungslinien an vorgesehenen Sollbruchstellen aus
gebildet ist, die ein Zerfallen der Kapsel bzw. ihrer Hülle
nach Auflösen der abrasiven Schicht in mehrere Teile be
wirkt.
9. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülle
der Kapsel flüssigkeitsdurchlässig, jedoch gasdicht ausge
bildet ist und einen Gasbildner enthält, der im Zusammen
wirken mit Magensaft zum Aufblähen der Kapsel führt.
10. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung
der Kapsel ein Superabsorber oder Schaumbildner ist, der
unter Zugabe eines Agens wie NaCl oder z. B. Dimeticon, Di
meticon-3000-Siliciumdioxid wieder seinen Ursprungszustand
annimmt.
11. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kapsel
hülle innen und/oder außen mit einer Wirkstoffzubereitung,
die mikroverkapselt sein kann, zur längerfristigen Wirk
stofffreisetzung beschichtet ist.
12. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirk
stoff in mikroverkapselter Farm eingebracht ist.
13. Gastroretentives System nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Volu
menreduzierung des Mageninhalts Kapseln ohne Wirkstoff ent
halten sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999120853 DE19920853A1 (de) | 1999-05-06 | 1999-05-06 | Gastroretentives, oral applizierbares System für längere Verweilzeit unter gleichmäßiger Freisetzung von Wirkstoff im Magen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999120853 DE19920853A1 (de) | 1999-05-06 | 1999-05-06 | Gastroretentives, oral applizierbares System für längere Verweilzeit unter gleichmäßiger Freisetzung von Wirkstoff im Magen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19920853A1 true DE19920853A1 (de) | 2000-11-16 |
Family
ID=7907166
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999120853 Withdrawn DE19920853A1 (de) | 1999-05-06 | 1999-05-06 | Gastroretentives, oral applizierbares System für längere Verweilzeit unter gleichmäßiger Freisetzung von Wirkstoff im Magen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19920853A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002069736A1 (en) * | 2001-03-08 | 2002-09-12 | Alf Reidar Sandstad | Method and feed for obtaining fluids from the gastrointestinal system of vertebrates, especially fish |
-
1999
- 1999-05-06 DE DE1999120853 patent/DE19920853A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002069736A1 (en) * | 2001-03-08 | 2002-09-12 | Alf Reidar Sandstad | Method and feed for obtaining fluids from the gastrointestinal system of vertebrates, especially fish |
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