DE19919111A1 - Ledermahlgut enthaltende Zusammensetzung für die Herstellung von Formteilen, Verfahren zur Herstellung bzw. Anwendung der Formteile - Google Patents
Ledermahlgut enthaltende Zusammensetzung für die Herstellung von Formteilen, Verfahren zur Herstellung bzw. Anwendung der FormteileInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, die Ledermahlgut, Bindemittel und Weichmacher enthält. In der Zusammensetzung sind die Eigenschaften des natürlichen Leders, d. h. günstige Feuchtigkeitsaufnahme, Feuchtigkeitsabgabe, Feuchtigkeitshaltung und strapazierbar flexibles Verhalten erhalten, und die Zusammensetzung läßt sich gut zu Formteilen verarbeiten. Die Verarbeitung der Zusammensetzungen zu Formteilen erfolgt durch (a) Vermischen des Bindemittels mit dem Weichmacher und dem Ledermehlgut; (b) Überführen des Gemischs in eine auf 120 DEG C-160 DEG C vortemperierte Preßform; (c) Wärmebehandlung für 3-20 Minuten in der Preßform bei maximal 160 DEG C und (d) Abkühlen und Entfernen des Formteils aus der Preßform. Die Formteile können als Schuhbestandteile und als Schalldämmungselemente für die Bau- bzw. Fahrzeugindustrie verwendet werden.
Description
Gegenstand der Erfindung sind gegerbtes Ledermahlgut, Bindemittel und
Weichmacher enthaltende Zusammensetzungen für die Herstellung von
Formteilen bzw. Verfahren zur Herstellung der Formteile. Gegenstand der
Erfindung ist weiterhin die Herstellung der Formteile zur Verwendung als
Schuhbestandteile und als Schalldämmungselemente für die Bau- bzw.
Fahrzeugindustrie.
Im vergangenen Jahrzehnt haben mehrere Anmeldungen bezüglich der
Verwendung von gegerbten Lederabfällen Patentschutz erhalten. Ein
bedeutender Teil dieser Verfahren hat sich die Herstellung verschiedener
Formteile nach entsprechender Zerkleinerung der Lederabfälle unter
Verwendung eines Bindemittels zum Ziel gesetzt.
Ein Teil dieser Verfahren beschreibt das Verhalten des nach der Zerklei
nerung entstehenden Lederabfalls. Dieses Material ist nicht gleichmäßig
und läßt sich nicht gut verarbeiten, da es in Abhängigkeit vom Ausgangs-
Lederabfall und der Art der Zerkleinerung Pulver und Fasern verschiedener
Größe und Sorte/Herkunft enthält. Aufgrund seiner Struktur neigt das
Material dazu, ein watteartiges Fell zu bilden, was die Weiterverarbeitung
erschwert. Diese ungünstigen Eigenschaften der Lederabfälle werden in
den ungarischen Patenten nicht betont, die Nachteile werden aber bei der
Lieferung des Mahlgutes und durch die Schwierigkeiten der gleichmäßigen
Aufbringung des Bindematerials offensichtlich. Obwohl die Patentanmel
dung Nr. HU T/ 40 316 (28.12.1986) ein knotenfreies, "homogenes" Le
dermahlgut als Ausgangsmaterial angibt, ist eine Mischungsdauer von
2-3 Stunden erforderlich, um eine gleichmäßige Mischungsqualitiät zu si
chern.
Abgesehen von einigen Ausnahmen (z. B. EP 0 92 594 A1,
PCT/EP93/01812) widmen ausländische Patentanmeldungen dem Ver
halten des Ledermahlgutes größere Aufmerksamkeit. In dem Patent Nr. US
5 346 934 wird die Menge der Kleinfraktion durch Luftkanalabtrennung auf
einen bestimmten Wert begrenzt. In mehreren ausländischen Patenten (EP
0 256 663 A2, US 5 134178 und US 5 272 190) soll durch Dampf
behandlung die Haftung des Ledermahlgutes verringert und seine Be
feuchtbarkeit erhöht werden. In einigen patentierten Verfahren (EP 0 089
029 A2, CH 17 828/71/, sowie CH 17 040/721) wird das Ledermahlgut mit
einem in der Papierindustrie bekannten nassen Filzbildungsverfahren zum
Endprodukt verarbeitet.
Abweichend davon kann gemäß Patent US 4 380 474 im Fall polymerer
Diisocyanate die Aufbringung von entsprechenden Bindemitteln mit einer
Spritze erreicht werden.
Da die Haftungsneigung von Fasermahlgütern in der Textilindustrie be
kannt ist, haben sich die Verfahren zur Bildung von dickem und dünnem
Filz entwickelt. Die Haftungsneigung hängt nach manchen Ansichten mit
der Oberfläche der elementaren Fasern zusammen, während sie nach
anderer Meinung mit der elektrostatischen Aufladung der Faserteile zu
sammenhängt.
Wie aus den vorigen Auslegungen hervorgeht und auch durch unsere Er
fahrungen unterstützt wird, kann die gleichmäßige Aufbringung des Bin
demittels - besonders bei einem Bindemittelgehalt unter 50 Gew.-% -
komplizierte Anlagen und kostenaufwendige Vorbereitungsoperationen
erfordern, was sich letzten Endes auf die Wettbewerbsfähigkeit des End
produkts auf dem Markt auswirkt.
In den Patentanmeldungen, die die Herstellung geformter Endprodukte
betreffen, werden als Bindemittel zahlreiche natürliche sowie Kunstoff
klebstoffe vorgeschlagen. Außer den oben schon erwähnten Diisocyanaten
wird oft auch Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisat (US 5 272 190, US 5 346
934) verwendet, und das Ledermahlgut wird oft in Gummimischungen
eingearbeitet (US-5 272 190, US 5 346 394). In dem Patent Nr. US 4 497
871 wird Rohgummilösung als Bindemittel empfohlen. In weiteren Pa
tentanmeldungen erscheinen auch die Bindemittel Polyvinylacetat (HU 204
548 B) und Polyvinylchlorid (HU 206 738 B).
Die Fixierung der Form der aus Ledermahlgut hergestellten Produkte er
folgt nach der Aushärtung des Bindemittels, was durch Trocknen, Ent
fernen mit Lösungsmitteln, durch Kühlen, Polykondensation und Polyad
dition erreicht werden kann. Die Prozeßparameter hängen stark von den
Eigenschaften des Bindemittels und des Mahlgutes ab und die Parameter
des Ledermahlgutes werden nur in einigen Patenten - und sehr einge
schränkt - berücksichtigt. Dies kann daraus resultieren, daß in den meisten
Patenten das Ledermahlgut als Füllmaterial behandelt wird und es schon
als ein Erfolg angesehen wird, wenn die Eigenschaften des Bindemittels
durch die Zugabe des Ledermahlgutes nicht unakzeptabel verschlechtert
werden.
Bei Zusammensetzungen aus dem Stand der Technik ist Leder meist nur
Füllmaterial, und durch die Verarbeitung werden die mechanischen und
physikochemischen Eigenschaften des (Natur)-Leders verändert. Insbe
sondere durch die Anwendung von höheren Temperaturen erfolgt eine
teilweise oder vollständige Denaturierung des Naturleders unter Verlust der
Geschmeidigkeit, der Biegsamkeit und des Wasseraufnahmevermögens.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, in Abwei
chung von der bisherigen Praxis eine Ledermahlgut- und Bindemittel
enthaltende Zusammensetzung bereitzustellen, bei der die vorteilhaften
Eigenschaften des natürlichen Leders, d. h. günstige Feuchtigkeitsauf
nahme, Feuchtigkeitsabgabe, Feuchtigkeitshaltung und strapazierbar fle
xibles Verhalten erhalten bleiben und im Endprodukt ausgenutzt werden,
und eine gute Verarbeitbarkeit der Zusammensetzung zu Formteilen mög
lich ist.
Ein weiteres Ziel dieser Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von
Formteilen aus solchen Zusammensetzungen bereitzustellen, wobei die
vorteilhaften Eigenschaften des natürlichen Leders in den Formteilen
bewahrt und ausgenutzt werden.
Noch ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, die erfindungsgemäß herge
stellten Formteile als Schuhbestandteile und als Schalldämmungselemente
für die Bau- bzw. Fahrzeugindustrie zu verwenden.
Unter Leder natürlicher Struktur ist in dieser Erfindung zu verstehen, daß
das Leder natürlicher Herkunft ist, im Gegensatz zu Kunstleder und, daß
das Leder nicht vollständig zu Pulver vermahlen wurde und/oder durch
Wärmebehandlung entwässert bzw. denaturiert wurde.
Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Le
dermahlgut und Bindemittel enthaltende Zusammensetzung bereitgestellt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut
10-60 Gew.-% Bindemittel und
0,5-20 Gew.-% Weichmacher
enthält.
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut
10-60 Gew.-% Bindemittel und
0,5-20 Gew.-% Weichmacher
enthält.
Eine bevorzugte Zusammensetzung enthält:
30-85 Gew.-% Ledermahlgut
10-60 Gew.-% Bindemittel und
2-20 Gew.-% Weichmacher.
30-85 Gew.-% Ledermahlgut
10-60 Gew.-% Bindemittel und
2-20 Gew.-% Weichmacher.
Eine weitere bevorzugte Zusammensetzung enthält:
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut
10-49,5 Gew.-% Bindemittel und
0,5-20 Gew.-% Weichmacher.
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut
10-49,5 Gew.-% Bindemittel und
0,5-20 Gew.-% Weichmacher.
Die Erfindung stellt außerdem ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen
aus solchen Zusammensetzungen mit folgenden Schritten bereit:
- a) Vermischen des Bindemittels mit dem Weichmacher und dem Ledermahlgut (nach an sich bekannten Verfahren)
- b) Überführen des Gemischs in eine Preßform, die auf 120°C-160°, vorzugsweise 140°C-155°C vortemperiert ist
- c) Wärmebehandlung für 3-20 Minuten in der Preßform bei maximal 160°C und
- d) Abkühlen und Entfernen des Formteils aus der Preßform.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt eine effektiv durchführbare
Pressoperation, durch die es möglich wird, in einem an die Eigenschaften
der Leder angepaßten Temperaturbereich bei minimalem Fließen und mit
kurzen Operationszeiten geformte Endprodukte mit verschiedenen Ei
genschaften, abhängig von dem Bindemittel-Ledermahlgut-Verhältnis,
herzustellen.
Ein Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die einfache Aus
führbarkeit der Vorbereitungsoperationen, d. h. das Mahlen und die Auf
bringung des Bindemittels, was die industrielle Anwendung in großem
Maße erleichtert.
Bei der Durchführung des Mahlens wird nicht angestrebt, ein homogenes
oder zwischen engen Grenzen variierendes Mahlgut herzustellen. Anstatt
der einheitlichen physikalischen (formellen) Erscheinung werden gleich
mäßige Gemische von Fraktionen gleicher Form hergestellt. Die größere
Haftungseigenschaft der leichten Fraktion, des sog. Lederflaumes, wird bei
der Aufbringung des Bindemittels ausgenutzt. Das Leder wird also nicht
vollständig bis zum Pulver vermahlen, wodurch die ursprüngliche Leder
struktur erhalten bleibt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß die
Eigenschaften des Bindemittels durch Zugabe von Weichmachern so
modifiziert werden, daß die weitgehende Bewahrung der ursprünglichen
Eigenschaften des auf Wärme empfindlichen Ledermahlgutes ermöglicht
wird, indem der Zersetzungsprozeß verhindert und der Wasserverlust mi
nimiert werden. Als Bindemittel können thermoplastische und spezielle
raumvernetzte Polymere verwendet werden, wobei die Verwendung von
Abfall-Recyclaten von wirtschaftlichem Vorteil sein kann und ein qualita
tiver Nachteil im allgemeinen nicht festgestellt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist umweltfreundlich, verursacht keine
Wasser- und Luftverschmutzung in der Umgebung, und die harten Abfälle
können wieder gemahlen werden.
Das entstehende ölige Lederrecyclat hat eine Dichte von 0,7-1,3 g/cm3
und enthält in das Bindemittel eingebettet Lederteile von einigen mm Größe.
Die Endprodukte können die zwei folgenden Anwendungsgebiete haben,
was aber nicht die Einschränkung anderer Anwendungen bedeutet.
Bei der Anwendung in der Schuhindustrie können Endprodukte mit 30-75
Gew.-% Ledermahlgutgehalt selbständig oder mit verschiedenen Mate
rialien kombiniert vorteilhaft eingesetzt werden.
Als akustische Dämmungsmaterialien können Endprodukte mit einem
Ledermahlgutgehalt von 50-90 Gew.-% selbständig oder mit anderen
Materialien kombiniert verwendet werden.
Ein weiteres Merkmal unseres Verfahrens ist die leichte Verkoppelbarkeit
mit Textilien, Papier, mit Naturleder und/oder mit dem Bindemittel identi
schen oder gleichartigen Kunststoffbezügen.
In verschiedenen Patentanmeldungen werden für die Verarbeitung von
gegerbten Lederabfällen zahlreiche verschiedene Zerkleinerungsanlagen
beschrieben. Dabei werden die trockenen und feuchten Zerkleinerungsan
lagen als gleichmäßig angesehen. Entsprechend sind in den Anmeldungen
holländische Zerfaserungsanlagen, Mahlwerke mit Messern und Hämmern
bzw. andere Zerkleinerungsanlagen erwähnt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Zerkleinerung der Leder
abfälle trocken durchgeführt, und zwar so, daß das entstehende Mahlgut
Naturlederteile natürlicher Struktur mit einer Korngröße von 1-10 mm
(vorzugsweise 4-8 mm) in einem Anteil von 50-80 Gew.-% in der
leichten Lederflaumfraktion enthält, die in einer ungeordneten Menge von
Lederpulver und Lederfaserresten zufällig verteilt ist. Der Rest, also
50-20 Gew.-%, ist Pulver < 1 mm und Lederfaserreste < 10 mm.
Als Bindemittel kann ein thermoplastisches oder gering vernetztes Poly
mer, vorzugsweise Polyvinylchlorid, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer,
thermoplastischer Kautschuk und gering vernetztes Polyurethan verwendet
werden, welches in Pulverform vorliegt und in einem Temperaturbereich
von unter 160°C angeschmolzen werden kann. Bevorzugt verwendbare
Bindemittel sind Abfall-Mahlgüter der in der Möbel- und Fahrzeugindustrie
angewandten weichen Schäume bzw. der in der Schuhindustrie und
Fahrzeugindustrie angewandten weichen Integralschäume. Das Bindemit
tel-Mahlgut hat zu erfüllen, daß 100% des Materials durch ein 1,25 mm
Sieb nach DIN-Norm fällt, aber 15% des Materials auf einem 0,63 mm
Sieb nach DIN-Norm zurückbleibt. Die erforderliche Mahlfeinheit kann im
allgemeinen mit einfachen Methoden erreicht werden.
Das Bindemittel-Mahlgut wird mit chloriertem oder nicht chloriertem
Phosphorsäureester von 2-20 Gew.-% - meistens 5-15 Gew.-% -
bezogen auf die Gesamtzusammensetzung oder mit anderen an das Bin
demittel angepaßten Weichmachern knotenfrei vermischt. Anschließend
wird das oben beschriebene Ledermahlgut zugegeben. Die Menge des
Ledermahlgutes kann im Verhältnis zu dem Bindemittel in weiten Grenzen,
d. h. im Bereich von 50 bis 89,5 Gew.-% (0,5fache bis 8,95fache Menge)
variiert werden. Ein bevorzugtes Verhältnis ist 100 bis 400 Gew.-% Le
dermahlgut (die 1-4 fache Menge), bezogen auf die Masse des Binde
mittels. Nach einigen Minuten Vermischen entsteht ein Vorprodukt, in dem
die Naturlederteilchen und die Körner des Bindematerials zufällig in dem
watteartigen Lederflaumfell verteilt sind. Der polare Weichmacher ver
bessert die Haftung der Bindemittel-Körner zu dem Lederflaum in großem
Maße, so daß das Material mit einem minimalen Bindemittelverlust aus der
Mischanlage in die Preßform überführt werden kann bzw. ohne Änderung
des Verhältnisses bewegt und verteilt werden kann.
Die Formgebung kann durch eine Wärmebehandlung von 3-20 Minuten,
abhängig von der Dicke des Produktes, in der auf 120-160°C, vor
zugsweise auf 140-155°C, vortemperierten Preßform erfolgen.
Die Eigenschaften des fertigen Produktes können in Abhängigkeit von der
Zusammensetzung in einem breiten Bereich variieren, und für die Modif
zierung der Eigenschaften bedeutet das obenerwähnte Einlegen der Textil-
Papier-, und mit dem Bindemittel verkoppelbaren Kunststoff-Bezüge in
die Preßform weitere Möglichkeiten.
Herstellung eines 300 × 150 × 5 mm großen, 0,8 g/cm3 dichten Lederre
cyclats mit einem nicht gewobenen Textilbezug mit einem Gewicht von
20 g/m2 auf der einen Seite.
54 g Mahlgut aus 54 g halbhartem Polyurethan Integralschaum, das die
oben beschriebenen Parameter hinsichtlich der Korngröße aufweist und
auch aus Produktions- oder zurückgewonnenen Abfällen hergestellt
werden kann, werden mit 10 g Tris(chlor-Isoproyl)phosphat Weichmacher
knotenfrei vermischt. Anschließend werden 108 g Ledermahlgut zuge
mischt, das die oben beschriebenen Größen- und Zusammensetzungs-
Parameter aufweist. Nach einigen Minuten Rühren nimmt das Leder
mahlgut das Bindemittelmahlgut auf und die beiden Fraktionen trennen sich
voneinander nicht bzw. können voneinander nicht getrennt werden.
Dieses watteartige Material wird in die auf 155°C vortemperierte Preßform
eingelegt, nachdem auch der Textilbezug schon in die Form verteilt ist, und
nach Verschluß der Anlage erfolgt eine 8-minütige Wärmebehandlung.
Nach der Abkühlung der Anlage kann das fertige Teil entfernt werden.
Herstellung eines 300 × 150 × 10 mm großen, 1,0 g/cm3 dichten Leder
recyclats ohne Bezug.
Das Produktionsverfahren ist mit dem im 1. Beispiel beschriebenen iden
tisch, mit der Abweichung, daß man zur Herstellung des Endproduktes 350
g Ledermahlgut, 85 g halbhartes Schaummahlgut und 15 g Weichmacher
verwendet. Das Gemisch wird unmittelbar auf die untere Fläche der
Preßform überführt und die Dauer der Wärmebehandlung wird um 10 Mi
nuten verlängert.
Herstellung eines 300 × 150 × 10 mm großen, 1,2 g/cm3 dichten Leder
recyclats ohne Bezug.
Dieses Produktionsverfahren ist eine Variante des im 2. Beispiel be
schriebenen, wobei das Bindemittel 175 g halbhartes PVC-Pulver ist und
mit 20 g Dioctylphthalat als Weichmacher angefeuchtet wurde.
Herstellung eines 300 × 150 × 5 mm großen, 1,1 g/cm3 dichten Lederre
cyclats mit einer Papier-Alufolie-Kombination auf der einen Seite.
100 g thermoplastisches Gummipulver, das die oben beschriebenen
Korngrößenparameter aufweist, wird mit 3 g Dioctylphthalat als Weich
macher knotenfrei vermischt. Dieses Material wird dann mit 250 g Le
dermahlgut vermischt, das oben beschriebene Parameter und Zusam
mensetzung aufweist. Nach einigen Minuten Rühren, nachdem das Le
dermahlgut das Bindemittel Mahlgut aufgenommen hat, wird das wattear
tige Material in die auf 145°C vorgewärmte Preßform überführt, in die die
Papier-Aluminium Kombination mit der Papierfläche nach oben eingelegt
wurde. Das Material wurde in der Anlage gleichmäßig verteilt und nach
Verschließen der Anlage wurde es 6 Minuten lang auf der angegebenen
Temperatur gehalten. Nach Abkühlung des Werkzeuges wird das fertige
Produkt entfernt.
Herstellung eines 300 × 150 × 10 mm großen, 1,15 g/cm3 dichten Leder
recyclats ohne Bezug.
Der Herstellungsprozeß ist mit dem in Beispiel 4 beschriebenen identisch,
mit der Abweichung, daß hier 100 g Ethylen-Vinylacetat-Copolymer als
Bindematerial verwendet wurden, das vorher mit 10 g Dioctylphatalat an
gefeuchtet wurde. Weiterhin erfolgt die Wärmebehandlung 8 Minuten bei
155°C. Da es keinen Bezug gibt, wird das Gemisch direkt auf die untere
Fläche der Preßform überführt.
Claims (23)
1. Ledermahlgut und Bindemittel enthaltende Zusammensetzung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusammensetzung
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut
10-60 Gew.-% Bindemittel und
0,5-20 Gew.-% Weichmacher
enthält.
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut
10-60 Gew.-% Bindemittel und
0,5-20 Gew.-% Weichmacher
enthält.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ledermahlgut aus Lederteilen natürlicher Struktur besteht, wobei 50-80
Gew.-% der Lederteile eine Korngröße von 1-10 mm, vorzugsweise von 4-8
mm, aufweisen.
3. Zusammensetzung nach der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Bindemittel thermoplastische Polymere und/oder gering vernetzte
Polymere enthält.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als thermoplastische Polymere räumlich vemetzte PU-Schäume enthält.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Bindemittel Abfall-Mahlgut der in der Möbel- und Fahrzeugindustrie
angewandten weichen Schäume oder der in der Schuh- und Fahrzeugindustrie
angewandten weichen Integralschäume enthält.
6. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel einen Schmelzpunkt unterhalb 160°C aufweist.
7. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein pulverförmiges Bindemittel-Mahlgut enthält, bei dem 100% der
Teilchen durch ein 1,25 mm-Sieb nach DIN-Norm fallen und 15% der Teilchen
auf einem 0,63 mm-Sieb nach DIN-Norm zurückbleiben.
8. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Weichmacher polare Weichmacher, vorzugsweise
Phosphorsäureester oder Phthalate, enthält.
9. Zusammensetzung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Weichmacher Tris-(chlorisopropyl)phosphat und/oder Dioctylphthalat
enthält.
10. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Zusammensetzungen nach
einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche mit folgenden Schritten:
- a) Vermischen des Bindemittels mit dem Weichmacher und dem Ledermahlgut (nach an sich bekannten Verfahren)
- b) Überführen des Gemischs in eine Preßform, die auf 120°C-160°C, vorzugsweise 140°C-155°C vortemperiert ist
- c) Wärmebehandlung für 3-20 Minuten in der Preßform bei maximal 160°C und
- d) Abkühlung und Entfernung des Formteils aus der Preßform.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei zunächst das Bindemittel mit dem
Weichmacher vermischt wird, und anschließend das entstandene Gemisch mit
dem Ledermahlgut vermischt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei das Formteil mit
einem Bezug aus Textilien, Papier, Naturleder, Metallen, Kunststoffen oder
Kombinationen hiervon versehen wird, indem vor Zugabe der Zusammensetzung
in die Preßform ein Bezug aus einem oder mehreren der obigen Materialien in die
Preßform gelegt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ledermahlgut aus Lederteilen natürlicher Struktur besteht, wobei 50-80
Gew.-% der Lederteile eine Korngröße von 1-10 mm, vorzugsweise von 4-8
mm, aufweisen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel thermoplastische Polymere und/oder gering vernetzte
Polymere verwendet werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel räumlich vernetzte PU-Schäume verwendet werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel Abfall-Mahlgut der in der Möbel- und Fahrzeugindustrie
angewandten weichen Schäume oder der in der Schuh- und Fahrzeugindustrie
angewandten weichen Integralschäume verwendet wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel einen Schmelzpunkt unterhalb 160°C aufweist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß Bindemittel-Mahlgut verwendet wird, bei dem 100% der Teilchen durch ein
1,25 mm-Sieb nach DIN-Norm fallen und 15% der Teilchen auf einem 0,63 mm-Sieb
nach DIN-Norm zurückbleiben.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Weichmacher polare Weichmacher, vorzugsweise Phosphorsäureester
oder Phthalate verwendet werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Weichmacher Tris-(chlorisopropyl)phosphat und/oder Dioctylphtalat
verwendet werden.
21. Verwendung von Formteilen, hergestellt nach einem der Ansprüche 10 bis
20, als akustisches Dämmungsmaterial in der Bau- und Fahrzeugindustrie oder
als Schuhbestandteil, wobei das Formteil
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut,
10-60 Gew.-% Bindemittel,
0,5-20 Gew.-% Weichmacher
enthält und wahlweise mit einem Bezug aus Textilien, Papier, Naturleder, Metallen, Kunststoffen oder Kombinationen hiervon versehen ist.
30-89,5 Gew.-% Ledermahlgut,
10-60 Gew.-% Bindemittel,
0,5-20 Gew.-% Weichmacher
enthält und wahlweise mit einem Bezug aus Textilien, Papier, Naturleder, Metallen, Kunststoffen oder Kombinationen hiervon versehen ist.
22. Verwendung von Formteilen, hergestellt nach einem der Ansprüche 10 bis
20, als akustisches Dämmungsmaterial in der Bau- und Fahrzeugindustrie,
wobei das Formteil einen Ledermahlgutgehalt von 50-89,5 Gew.-% aufweist und
wahlweise mit einem Bezug aus Textilien, Papier, Naturleder, Metallen,
Kunststoffen oder Kombinationen hiervon versehen ist.
23. Verwendung von Formteilen, hergestellt nach einem der Ansprüche 10 bis
20, als Schuhbestandteil, wobei das Formteil einen Ledermahlgutgehalt von
30-75 Gew.-% aufweist und wahlweise mit einem Bezug aus Textilien, Papier,
Naturleder, Metallen, Kunststoffen oder Kombinationen hiervon versehen ist.
Priority Applications (6)
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---|---|---|---|
DE1999119111 DE19919111C2 (de) | 1999-04-27 | 1999-04-27 | Ledermahlgut enthaltende Zusammensetzung für die Herstellung von Formteilen, Verfahren zur Herstellung bzw. Anwendung der Formteile |
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