DE19917841A1 - Nanostrukturierung an Oberflächen mittels heterogener Polymere - Google Patents
Nanostrukturierung an Oberflächen mittels heterogener PolymereInfo
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Abstract
Die Struktutierung von Oberflächen und an Oberflächen wird erfindungsgemäß durch Polymere erzeugt, die durch ihre chemische Zusammensetzung eine wohldefinierte Abfolge erkennbarer Struktureinheiten aufweisen, wie z. B. die typischen Biopolymere Nukleinsäuren und Polypeptide. Das linearisierte Polymer wird an mehreren, mindestens aber zwei, Stellen an die Oberfläche gekoppelt. Spezifische Binder, die spezifisch an spezielle Abfolgen der heterogenen Einheiten des Polymers binden, werden an das Polymer gebunden, sie liegen dann als wohlgeordnete Kette vor und weisen die durch die heterogenen Einheiten des Polymers vorgegebene Ordnung auf.
Description
Die Strukturierung von Oberflächen und an Oberflächen
wird erfindungsgemäß durch Polymere erzeugt, die durch
ihre chemische Zusammensetzung eine wohldefinierte
Abfolge erkennbarer Struktureinheiten aufweisen, wie
z. B. die typischen Biopolymere Nukleinsäuren und
Polypeptide. Das linearisierte Polymer wird an
mehreren, mindestens aber zwei, Stellen an die
Oberfläche gekoppelt. Spezifische Binder, die
spezifisch an spezielle Abfolgen der heterogenen
Einheiten des Polymers binden, werden an das Polymer
gebunden, sie liegen dann als wohlgeordnete Kette vor
und weisen die durch die heterogenen Einheiten des
Polymers vorgegebene Ordnung auf. Die Stützpunkte
liegen einige hundert Nanometer bis einige Mikrometer
voneinander entfernt, sind also durch
Mikrostrukturtechniken erzeugbar. Die durch das Polymer
induzierte Ordnung der Sequenzabfolge zwischen den
Stützpunkten liegt im molekularen Bereich, also
unterhalb weniger Nanometer.
Ein typisches Beispiel sind Nukleinsäuren, deren
Einheiten die Nukleotide sind und deren Sequenz eine
eindeutige lineare Ordnung aufweist. Über Basenpaarung
wird diese Ordnung auf komplementäre Stränge
übertragen. Sind diese komplementären Stränge kurz
(Oligomere) im Vergleich zum primären Polymer und sind
diese Oligomere unterschiedlich gekennzeichnet, bzw.
tragen unterschiedliche Funktionalitäten, so wird die
primäre Ordnung des Polymers auf die Ordnung der
Markierungen bzw. Funktionalitäten übertragen.
Da der molekulare Abstand der primären Einheiten des
Polymers im Bereich 0,1 bis 1 nm liegt und die
Bindungsbereiche naturgemäß einige Einheiten erfassen
müssen, entsteht zwischen den Markierungen ein
typischer Abstand in der Größenordnung von 10 nm. Damit
ist über das Polymer eine räumlich definierte Struktur
erzeugt.
Als Mikrostruktur wird eine Interdigitalelektrode mit
einer Periode von 1 µm vorgegeben. Auf den Anoden
werden Oligonukleinsäuren mit der Sequenz. . .
immobilisiert auf den Kathoden Oligomere mit der
Sequenz. . . Die beiden genannten Sequenzen sind
komplementär zu den jeweils links und rechts liegenden
Bereichen der EcoRI Schnittstelle des Phagen M13. Der
Phage M13 wird mittels EcoRI linearisiert. Dazu wird
nur ein kurzes Stück im Bereich der Erkennungsstelle
hybridisiert, so daß nach dem Schnitt durch das
Restriktionsenzym die verbleibenden Doppelstränge sich
thermisch auflösen, bzw. durch Erhitzen abgelöst
werden. Die linearisierte, einzelsträngige Phagen DNA
wird auf die mit den unterschiedlichen Sequenzen
beschichteten Elektroden hybridisiert. Zwischen den
Polen der Elektroden bilden sich Brücken aus der
Phagen-DNA. Diese werden nachgewiesen durch die
Hybridisierung markierter Sequenzen aus dem
Zwischenbereich. Durch die Anordnung der stegförmigen
Elektroden werden in einem Mikroskop (Nahfeld-optisches
Rastersondenmikroskop, SNOM, oder konfokales
Laserscanningmikroskop) Streifen der Markierung
sichtbar.
Fig. 1 Prinzipdarstellung der Kopplung eines Nukle
insäurestranges
Fig. 2 Sequenzerkennung am irnobilisierten Nuklein
säureraster
Fig. 3 Anwendungsvarianten
- a) Nanoimmunoassay
- b) Funktionskopplung einer Transferreaktion
- c) Beispiel eines molekularen Schalters
Fig. 4 Transkription am iznmobilisierten Doppelstrang
Fig. 5 Kopplung eines ringförmigen Nuklein
säurestranges
Dargestellt ist beispielhaft die Kopplung des Polymers
über komplementäre Bereiche an den Enden des Polymers.
In zwei Bereichen einer Mikrometer-Struktur, die z. B.
als Elektroden ausgebildet sein können, sind zwei
unterschiedliche Oligonukleotide, A und B, kovalent
gekoppelt. Die Abbildung ist nicht Maßstabsgerecht; die
Größenordnungen der Abstände sind eingetragen.
Die Struktur kann zur Generierung von hochverdichteten
Nukleinsäure Arrays eingesetzt werden. Das
Nukleinsäurepolymer wird z. B. durch Klonierung erzeugt
und enthält spezifische Sequenzen (Targetsequenzen),
die gezielt eingebaut wurden, um nach ihnen in Proben
zu suchen.
An Oligomere mit einer definierten Sequenz, die zu
bestimmten Bereichen des immobilisierten Polymers
komplementär sind, sind Antigene oder Haptene
gekoppelt. Diese bilden somit das Raster für
Immunoassays.
Die Oligomere können auch als Anker für funktionelle
Moleküle dienen, z. B. Enzyme, die miteinander in
Wechselwirkung treten. Durch die räumliche Anordnung
wird die Reaktion beschleunigt oder überhaupt erst
ermöglicht. Solche Reaktionen können z. B.
Transferreaktionen sein.
Eine Transferreaktion wie im Beispiel der Fig. 3b wird
durch eine dritte Komponente geschlossen oder
unterbrochen, je nachdem ob eine spezifische
Bindungsreaktion stattfindet oder nicht.
Das immobilisierte Nukleinsäurepolymer kann in weiten
Bereichen, mit Ausnahme der Verankerungsbereiche,
doppelsträngig gemacht werden. Damit ist es template
für Basisprozesse der Molekularbiologie, z. B. der
Transkription. Der Transkriptionsapparat wird an die
Oberfläche gebunden und kann so an vorherbestimmten
Bereichen aktiv werden. Der Doppelstrang kann auch die
Basis für Funktionseinheiten sein, die über DNA-
bindende Proteine gekoppelt und geordnet werden (z. B.
Proteine mit Zinkfingerstruktur). Solche Proteine
können rekombinant als Fusionsproteine erzeugt werden,
die eine Zinkfingerbindungsdomäne und eine enzymatische
Domäne enthalten. Somit können dieselben Funktionen wie
in den Beispielen der Fig. 3a und 3b mit einer
Proteinkopplung erreicht werden.
Das Polymer ist hier ein ringförmiges (partiell)
einzelsträngiges Plasmid. Damit wird es möglich auch
räumliche Strukturen auf Oberflächen in eindeutig
vorgegebener Weise zu erzeugen.
Claims (5)
1. Struktur,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie eine Feinordnung im Nanometerbereich aufweist
und über punktweise Fixierung eines hochgeordneten
Polymers erzeugt wurde.
2. Strukturierung von Oberflächen im Submikrometer-
Maßstab
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Polymerstrang mit heterogener Zusammensetzung
an mindestens zwei Punkten an der Oberfläche
fixiert wird und damit die inhärente molekulare
Ordnung des Polymers der Oberfläche aufgeprägt
wird.
3. Strukturierung von Oberflächen nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polymer eine Nukleinsäure, namentlich DNA oder
RNA oder gegen enzymatischen Abbau stabilisierte
Derivate derselben, oder eine Peptid-Nukleinsäure
(PNA) oder ein Derivat daraus oder eine Mischform
daraus ist.
4. Strukturierung von Oberflächen nach Anspruch 1 und 2
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verankerung des Nukleinsäure-Polymers über
fixierte Oligomere stattfindet.
5. Strukturierung von Oberflächen nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
das Nukleinsäurepolymer einzel- oder doppelsträngig
ist. Für den Fall des Doppelstranges können z. B.
Zinkfingerprotein-Erkennungsstellen eingebaut wer
den und z. B. verschiedene nukleare Rezeptoren
aufgereiht werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999117841 DE19917841A1 (de) | 1999-04-13 | 1999-04-13 | Nanostrukturierung an Oberflächen mittels heterogener Polymere |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999117841 DE19917841A1 (de) | 1999-04-13 | 1999-04-13 | Nanostrukturierung an Oberflächen mittels heterogener Polymere |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19917841A1 true DE19917841A1 (de) | 2000-10-26 |
Family
ID=7905208
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999117841 Withdrawn DE19917841A1 (de) | 1999-04-13 | 1999-04-13 | Nanostrukturierung an Oberflächen mittels heterogener Polymere |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19917841A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001060316A2 (en) * | 2000-02-18 | 2001-08-23 | Sven Oscarsson | Method for the positioning of macromolecules and particles |
EP1483408A1 (de) * | 2002-02-21 | 2004-12-08 | Nanoframes, Inc. | Nanostrukturen mit pna-verbindungs- oder -funktionselementen |
-
1999
- 1999-04-13 DE DE1999117841 patent/DE19917841A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2001060316A2 (en) * | 2000-02-18 | 2001-08-23 | Sven Oscarsson | Method for the positioning of macromolecules and particles |
WO2001060316A3 (en) * | 2000-02-18 | 2002-08-15 | Sven Oscarsson | Method for the positioning of macromolecules and particles |
EP1483408A1 (de) * | 2002-02-21 | 2004-12-08 | Nanoframes, Inc. | Nanostrukturen mit pna-verbindungs- oder -funktionselementen |
EP1483408A4 (de) * | 2002-02-21 | 2005-06-22 | Nanoframes Inc | Nanostrukturen mit pna-verbindungs- oder -funktionselementen |
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