DE19915313A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu Produktflüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu ProduktflüssigkeitenInfo
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- C07C273/1818—Preparation of urea or its derivatives, i.e. compounds containing any of the groups, the nitrogen atoms not being part of nitro or nitroso groups of substituted ureas with formation of the N-C(O)-N moiety from -N=C=O and XNR'R"
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Abstract
Verfahren zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu Produktflüssigkeiten, bei dem die harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen erzeugt werden durch Zusammenführung und Reaktion von (A) Aminen oder aminhaltigen Gemischen mit (B) Isocyanaten oder isocyanathaltigen Gemischen unmittelbar in einem Scherfeld. DOLLAR A Das Scherfeld wird vorzugsweise in einem In-Line-Dissolver (1) gemäß der Figur 5 erzeugt, bei welchem eine Injektorzuleitung (4) konzentrisch in der Flüssigkeitszuleitung (2) angeordnet ist, welche den Injektionsstrom unmittelbar in das Scherfeld des Dissolvers leitet. Erst dort findet die Vermischung mit der Produktflüssigkeit statt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen
Verbindungen zu Produktflüssigkeiten. Im Rahmen der Erfindung
umfaßt der Ausdruck der Beimischung auch die Bildung,
insbesondere in-situ Bildung, von harnstoffgruppenhaltigen
Verbindungen in den Produktflüssigkeiten, und zwar im Sinne
der Erzeugung bzw. Fällung.
Es ist bekannt, harnstoffgruppenhaltige Verbindungen zu
verschiedenen Produktflüssigkeiten hinzuzumischen, um deren
Viskositätseigenschaften durch die Harnstoffaddukte zu
beeinflussen. Bei den Harnstoffaddukten handelt es sich i. a.
um nadelförmige, zum Teil helixartig verdrillte Kristalle mit
einer Teilchengrößenverteilung (TGV) zwischen ca. 0,1 µm und
6 µm, wobei in den meisten Produkten ca. 80% der Kristalle
kleiner als 2 µm sind.
Durch die Beimischung von Harnstoffaddukten läßt sich
strukturviskoses und/oder thixotropes Verhalten erzeugen.
Dieses Verhalten ist insbesondere bei solchen
Produktflüssigkeiten erwünscht, die mechanisch verarbeitet
werden, z. B. durch Streichen oder Sprühen. Beispiele hierfür
sind Klebstoffe, Reinigungsschäume sowie Harze von Lacken und
Anstrichmitteln. Die Bedeutung der Viskositätssteuerung sowie
der Stand der Technik seien im folgenden am Beispiel der
Harze näher erläutert.
Die Viskositätseigenschaften von Harzen in Anstrichmitteln
und Lacken sind von entscheidender Bedeutung für die
Verarbeitbarkeit des Produktes und die damit erhaltenen
Oberflächeneigenschaften. Es wird daher versucht, die
Viskositätseigenschaften von Lacken und Anstrichstoffen so
einzustellen, daß die resultierenden
Verarbeitungseigenschaften optimale Ergebnisse liefern. Bei
Klarlacken, Decklacken, Basislacken, Füllern oder
Grundierungen soll z. B. die sog. "Läuferneigung" an
senkrechten Flächen verbessert werden. Wünschenswert ist auch
die Beeinflussung der Absetzung der Beschichtungsmittel in
Gebinden und Förderleitungen oder auch die Beeinflussung des
optischen Erscheinungsbildes der Lacke. Neben anorganischen
Stoffen wie z. B. "fumed silica" haben sich unter anderem
organische Polymere/Verbindungen wie z. B. hydriertes
Rizinusöl bzw. dessen Derivate, Polyaminoamide und
insbesondere auch harnstoffgruppenhaltige Verbindungen zur
rheologischen Modifizierung von Produktflüssigkeiten bewährt.
Bei der Viskositätssteuerung ist zu beachten, daß das
Viskositätsverhalten von Lacken in der Regel vom einfachen,
Newton'schen Fließverhalten abweicht. Bei letzterem besteht
eine Proportionalität zwischen der Schubspannung (Zugkraft
auf ein Flächenelement pro Flächeneinheit), die auf eine
Platte ausgeübt wird, unter der sich eine Flüssigkeitsschicht
der Dicke x befindet, und dem Geschwindigkeitsgefälle
innerhalb dieser Flüssigkeitsschicht. Die Bewegung der
Flüssigkeit resultiert dabei aus der Bewegung der
aufliegenden Platte, welche die angrenzende Flüssigkeit
mitnimmt. Dabei haften die Flüssigkeitsschichten, die sich
unmittelbar an der Platte oder am Rand des Gefäßes befinden,
an diesen Elementen an; im Zwischenbereich variiert die
Geschwindigkeit (mit dem linearen Geschwindigkeitsgefälle)
kontinuierlich.
Im Gegensatz hierzu hängt die Viskosität von Lacken in der
Regel von dem Geschwindigkeitsgefälle innerhalb des Lackes
ab. Man spricht von Strukturviskosität, wenn die Viskosität
mit steigender Scherbeanspruchung abnimmt. Thixotropes
Verhalten liegt dagegen vor, wenn die Viskosität des Stoffes
von der Vorgeschichte des Fließens abhängt. Ausgehend von
einer Grundviskosität nimmt während der Scherbeanspruchung
die Viskosität ab und geht nach Beendigung der
Scherbeanspruchung erst allmählich auf den Ausgangswert
zurück. Typisch für thixotropes Verhalten z. B. von Gelen ist,
daß diese nach mechanischer Einwirkung wie Schütteln, Rühren
oder Streichen sich verflüssigen und erst nach
Beendigung der Einwirkung sich allmählich wieder
verfestigen. Derartige strukturviskose oder thixotrope
Eigenschaften sind in der Regel vorteilhaft für die
Verarbeitungseigenschaften des Lackes.
Aus der DE 37 24 555 A1 ist bekannt, in einkomponentigen
Polyurethansystemen zur Regulierung der Viskosität in-situ
hergestellte Umsetzungsprodukte aus
(A) Monoaminen und/oder Polyaminen und/oder polymeren Stoffen mit mindestens einer Aminogruppe mit
(B) Mono- und/oder Polyisocyanaten und/oder polymeren Stoffen mit mindestens einer Isocyanatgruppe
zu verwenden. Die Umsetzung kann dabei in einem Dissolver erfolgen, wobei aufeinanderfolgend die Komponenten (A) und (B) oder (B) und (A) eingerührt werden. Nachteilig bei der beschriebenen Erzeugung der Umsetzungsprodukte ist jedoch, daß die Komponenten nach ihrer Zugabe frei im Reaktionsbehälter miteinander reagieren und die dabei erhaltenen Mikrokristalle in ihrer Größenverteilung erheblichen unkontrollierten Schwankungen unterliegen.
(A) Monoaminen und/oder Polyaminen und/oder polymeren Stoffen mit mindestens einer Aminogruppe mit
(B) Mono- und/oder Polyisocyanaten und/oder polymeren Stoffen mit mindestens einer Isocyanatgruppe
zu verwenden. Die Umsetzung kann dabei in einem Dissolver erfolgen, wobei aufeinanderfolgend die Komponenten (A) und (B) oder (B) und (A) eingerührt werden. Nachteilig bei der beschriebenen Erzeugung der Umsetzungsprodukte ist jedoch, daß die Komponenten nach ihrer Zugabe frei im Reaktionsbehälter miteinander reagieren und die dabei erhaltenen Mikrokristalle in ihrer Größenverteilung erheblichen unkontrollierten Schwankungen unterliegen.
Bei der Herstellung thixotroper oder strukturviskoser Lacke
kommt es im besonderen Maße auf die Einhaltung der optimalen
Reaktionsbedingungen an. Bei einer Thixotropierung durch
Mikrokristalle hängen die Eigenschaften des resultierenden
Lackes z. B. davon ab, auf welche Art und Weise sich die für
das Verhalten verantwortlichen Mikrokristalle bilden. Fallen
diese zu groß oder zu klein aus, so kann das gewünschte
Verhalten ausbleiben bzw. zu schwach ausgeprägt sein oder die
Oberflächeneigenschaften des Lackfilms negativ beeinflußt
werden. Bei einem Verfahren nach innerbetrieblichem dem Stand
der Technik zur Herstellung eines thixotropen Harzes wird ein
aminhaltiges Harz in einem Kessel vorgelegt. Innerhalb des
Kessels befindet sich eine Dissolverscheibe. Bei Dissolver
handelt es sich um Rührvorrichtungen, die den Inhalt eines
Kessels oder dergleichen zum einen umwälzen sollen, zum
anderen dabei jedoch im Nahbereich des Dissolvers bestimmte
Scherfelder erzeugen sollen, mit denen die Mikrostruktur der
Flüssigkeit beeinflußt werden soll. In dem beschriebenen
Kessel mit dem Dissolver wird sodann eine Mischung aus einem
Lösemittel und einem Diisocyanat schnell zugegeben. Die dabei
entstehenden Harnstoffkristalle sind für die
Strukturviskosität bzw. Thixotropie des Harzes
verantwortlich. Für den zu erzielenden Effekt sind dabei die
homogene Verteilung und die Scherbeanspruchung der Kristalle
von entscheidender Bedeutung. Bei dem beschriebenen Verfahren
nach dem Stand der Technik wird jedoch beobachtet, daß diese
Bedingungen nicht in ausreichend gutem Maße erfüllt sind. So
kommt es regelmäßig zur Ausbildung von Gelteilchen und von
Stippen.
Die Lehre aus dem Stand der Technik läßt sich dahingehend
zusammenfassen, daß in der Regel die Isocyanatkomponente zu
einer Mischung aus Amin mit Lösemittel oder Bindemittellösung
unter Rühren bei Temperaturen im Bereich von 20° bis 80°C
zugegeben wird. Dieses Vorgehen hat indes die geschilderten
Nachteile der unkontrollierten Mikrokristallstruktur.
Zusätzlich ist zu beachten, daß bei der Zugabe des
Isocyanates zur Lösung von Amin die Viskosität im Rührkessel
oder Mischer um den Faktor 10 oder mehr ansteigt. Das hat zur
Folge, daß während der Isocyanatzugabe die Edukte immer
schlechter homogenisiert werden und die gebildeten
Harnstoffaddukte zu Agglomerieren beginnen. Dieser Effekt ist
um so stärker, je größer die gewählten Kessel oder Mischer
sind. Die Agglomerate führen zu Stippen im anschließend
hergestellten Lack, welche nur äußerst schwer oder gar nicht
herauszufiltern sind. Da die Viskositäten von batch zu batch
unterschiedlich ausfallen (Problem der Homogenisierung), ist
die Reproduzierbarkeit der beschriebenen Verfahren sehr
schlecht und führt zu erheblichem Aufwand bei der
Nacharbeitung der Chargen. Außerdem können nur Chargen mit
kleiner batchgröße (bis ca. 2000 kg) hergestellt werden, was
wirtschaftlich ungünstig ist.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe
zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Verfügung zu stellen, mit denen die Beimischung von
harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu
Produktflüssigkeiten auf einfache Weise, in
Chargengrößen von bis zu mehreren Tonnen und mit einem gut
reproduzierbaren Ergebnis ohne die Bildung von Agglomeraten
und Stippen möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen erzeugt werden durch
Zusammenführung und zumindest teilweise Reaktion von (A)
Aminen oder aminhaltigen Gemischen mit (B) Isocyanaten oder
isocyanathaltigen Gemischen, wobei die Zusammenführung
unmittelbar in einem Scherfeld erfolgt. Unter Scherfeld wird
dabei eine räumliche Zone verstanden, in der Scherkräfte
auftreten (z. B. der Raum zwischen zwei parallelen,
gegeneinander verschobenen Platten). Die Scherkräfte können
typischerweise eine Größe von 1 bis 1000 N/m2 haben,
besonders bevorzugt 200 bis 600 N/m2. Durch diese Maßnahme
der Erfindung konnte erreicht werden, daß die von Aminharzen
und Isocyanaten gebildeten Reaktionsprodukte homogen verteilt
sind und die für die resultierenden Eigenschaften optimale
Größe haben. Eine durch die einsetzende Viskositätserhöhung
bedingte Begrenzung der Chargengröße kann damit vermieden
werden, und zwar indem durch die Scherung im Dissolver die
Viskosität der Produktflüssigkeit im Scherfeld immer niedrig
gehalten wird, auch wenn die Produktflüssigkeit bereits
strukturviskos/thixotrop ist. Dies wird deshalb erreicht,
weil die Reaktion zumindest teilweise in Zonen niedriger
Viskosität und insofern unabhängig vom Grad der bereits
zudosierten Menge durchgeführt wird.
In der unveröffentlichten Anmeldung DE 197 00 792.9
derselben Anmelderin wird ein ähnliches Verfahren
beschrieben, wobei allerdings die Produktflüssigkeiten Harze
sind, in denen die Amine bereits vorab enthalten sind.
Das Scherfeld kann insbesondere durch einen Dissolver,
vorzugsweise einen In-Line-Dissolver (ILD) erzeugt werden. Im
Gegensatz zu üblichen Dissolver nach Art offener Behälter mit.
Zahnscheibenrührer ist ein ILD (auch Zahnkranz-
Dispergiermaschine genannt) eine geschlossene Maschine mit
Rotor/Stator-Werkzeug in der Art einer Kreiselpumpe mit hoher
Scherwirkung. Die Zusammenführung und Reaktion kann auch in
der Mischkammer in einer Korundmühle erfolgen. Solche Geräte
bestehen aus einer Mischkammer mit dem erwähnten
Rotor/Stator-Werkzeug sowie Produktzu- und -abführungen. Die
Volumina solcher Mischkammern liegen zwischen 0,1 und ca. 20
Litern und sind damit signifikant niedriger als die Volumina
von üblicherweise eingesetzten Mischern oder Rührkesseln (ca.
1000 bis 20000 l). Der Rotor dreht sich gegen einen Stator
mit hoher Drehzahl und erzeugt dabei eine starke Scherung.
Das Reaktionsgemisch muß den sog. Spalt zwischen Rotor und
Stator passieren und unterliegt dabei der hohen Scherkraft
des Werkzeugs. Die Umfangsgeschwindigkeit der Rotor/Stator-
Werkzeuge liegt bei ca. 15 bis 70 m/s, während übliche
Rührwerkzeuge in Rührern oder Mischern nur
Umfangsgeschwindigkeiten von 1 bis 8 m/s erreichen.
Ferner wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
so gearbeitet, daß die Reaktion zu einem erheblichen Teil im
Wirkungsbereich des Dissolvers unter optimalen
Scherbedingungen erfolgt.
Bei dem eingesetzten Dissolver handelt es sich vorzugsweise
um einen sogenannten In-Line-Dissolver (ILD). Im Gegensatz zu
üblichen Dissolver nach Art offener Behälter mit
Zahnscheibenrührer ist ein ILD eine geschlossene Maschine in
der Art einer Kreiselpumpe mit hoher Scherwirkung.
Besonders bevorzugt ist es dabei, das erfindungsgemäße
Verfahren in einem Kreisprozeß auszuführen. Dabei wird eine
konstante Menge der Produktflüssigkeit, welche bereits Amin
enthält, aus einem Vorlagebehälter mit Rührsystem ständig in
einem Kreislauf umgepumpt. Innerhalb der Kreislaufleitungen
befindet sich mindestens ein In-Line-Dissolver,
gegebenenfalls ein Wärmetauscher oder Kühler, und in
Strömungsrichtung gesehen vor diesem Dissolver erfolgt die
Zuleitung von Isocyanaten in den Kreislauf. Dabei herrscht in
der Summe ein etwa stöchiometrisches Verhältnis
Amin/Isocyanat, so daß anfangs nahezu die gesamte Menge des
zugeführten Isocyanates im Scherfeld des Dissolvers reagiert.
Im weiteren Verlauf des Kreisprozesses nimmt die
Aminkonzentration im Vorlagebehälter jedoch ständig ab, so
daß es gegen Ende der Produktion zu einer Reduzierung des
Verhältnisses von Amin zu Isocyanat kommt. Das Isocyanat
befindet sich dann im Vergleich zu Amin im Überschuß und wird
nicht mehr vollständig im Dissolver, sondern erst im
Vorlagebehälter reagieren. Innerhalb dieses Vorlagebehälters
kommt es aufgrund des nicht vorhandenen Scherfeldes des
Dissolvers in der Regel zu einer Bildung von größeren
Kristallen mit entsprechend veränderten
Viskositätseigenschaften. Der "Umkehrpunkt", der dadurch
definiert ist, daß das zugeführte Isocyanat den größeren
Mengenanteil im Stoffgemisch des Kreislaufes bzw. Dissolvers
darstellt, kann durch die Verfahrensparameter und
insbesondere das Verhältnis des Massenstromes im Kreislauf
zum zugeführten Massenstrom des Isocyanates beeinflußt
werden. Dies kann z. B. in der Weise ausgenutzt werden, daß
bewußt die Konzentration des Isocyanates im Vorlagebehälter
erhöht wird, um so die Bildung größerer Kristalle zu
begünstigen. Mit dem geschilderten Verfahren ist somit auf
einfache Art und Weise eine Steuerung der
Kristallgrößenverteilung und damit auch der
Produkteigenschaften möglich. Das Verhältnis des
Massenstromes des Harzes im Kreislauf zum zugeführten
Massenstrom des Isocyanates beträgt typischerweise 1 : 1 bis
1 : 50, vorzugsweise 1 : 5 bis 1 : 20. Das erfindungsgemäße
Verfahten wird vorzugsweise diskontinuierlich ausgeführt.
D. h., eine bestimmte Menge Aminharz wird im Vorlagebehälter
vorgegeben, und durch ständige Zugabe des Isocyanates solange
umgesetzt, bis es aufgebraucht ist. Während dieses Prozesses
nimmt somit die Aminkonzentration ständig ab, und die
Reaktionsbedingungen ändern sich ständig. Dennoch wird bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Produkt der gewünschten
Eigenschaften, d. h. insbesondere der gewünschten
Kristallgrößenverteilung erhalten. Vorteilhaft ist dabei, daß
das Verfahren ohne aufwendige Regelungs- und
Steuerungsmechanismen auskommt. Es ist lediglich
erforderlich, die Massenstromverhältnisse zu Gunsten einer
möglichst optimalen Teilchengrößenverteilung einzustellen.
Eine Alternative besteht darin, das Verfahren kontinuierlich
zu führen. In diesem Falle werden kontinuierlich die
Massenströme aus Aminharz/aminhaltigen Gemischen einerseits
und Isocyanaten/isocyanathaltigen Gemischen andererseits
zusammengeleitet und durch den (In-Line-) Dissolver geführt.
Dabei kann in jeder Zuleitung jeweils eine Pumpe zur
Förderung vorgesehen sein. Um eine stöchiometrische Reaktion
von Aminharz und Isocyanat zu ermöglichen, müssen die
Massenströme dieser Substrate möglichst genau geregelt
werden. Bei diesem Verfahren kann bevorzugt wiederum das Amin
bereits vorab in der Produktflüssigkeit enthalten sein.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können vorzugsweise in
organischen Lösemitteln vorgelegte (Carbamato-)Acryl- oder
Polyesterharze, in die die flüssigen Amine eingerührt werden,
eingesetzt werden.
Insbesondere ist es aber auch möglich, das Verfahren mit
anderen Stoffen (vorzugsweise Polymeren) durchzuführen, deren
Viskosität gezielt beeinflußt werden soll. Hierzu gehören vor
allem Klebstoffe und Reinigungsschäume.
Als Isocyanate kommen insbesondere langkettigen- oder iso-
Diisocyanate in Frage. Diese können rein oder als Gemische,
z. B. mit Lösemitteln wie Butylacetat zugegeben werden.
Die Erfindung umfaßt auch einen Dissolver, vorzugsweise In-
Line-Dissolver, mit einer Flüssigkeitszuleitung, welcher
dadurch gekennzeichnet ist, daß er eine Injektorzuleitung
besitzt, deren Auslaß unmittelbar in das Scherfeld des
Dissolvers führt.
Während übliche Dissolver nur einen Zu- und einen Abfluß
besitzen für den durchgeleiteten und verarbeiteten
Flüssigkeitsstrom, kommt es bei dem erfindungsgemäßen
Dissolver darauf an, daß die zu mischenden Flüssigkeiten erst
im Dissolver selbst bzw. genauer in dessen Scherfeld
aufeinandertreffen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann
damit sichergestellt werden, daß Amine und Isocyanate unter
den optimalen Scherbedingungen miteinander reagieren.
Die Injektorzuleitung kann in der Flüssigkeitszuleitung
angeordnet sein, und zwar vorzugsweise konzentrisch auf deren
Achse. Damit ist einerseits die Anpassung von Dissolvern
üblicher Bauart durch bloße Veränderung der Zuleitung
möglich, andererseits findet eine gute Durchmischung in
turbulenter Strömung statt.
Die Erfindung umfaßt ferner eine Vorrichtung zur Beimischung
von harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu
Produktflüssigkeiten mit den Eigenschaften, daß
- a) sie einen Kreislauf mit Pumpen enthält, in welchem die Produktflüssigkeit das aminhaltige Harz umgepumpt werden kann,
- b) innerhalb dieses Kreislaufs ein Dissolver angeordnet ist,
- c) sich in Strömungsrichtung gesehen vor dem Dissolver eine Zuleitung (vorzugsweise mit separater Pumpe) für das Isocyanat befindet, und
- d) ggf. ein Wärmetauscher vor dem Dissolver in der Harzleitung angeordnet ist, und
- e) der Dissolver ein erfindungsgemäßer In-Line-Dissolver ist, der eine Injektorzuleitung besitzt, deren Auslaß unmittelbar in das Scherfeld des Dissolvers führt.
Mit dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es auf einfache
Art und Weise möglich, Beimischungen mit gut kontrollierbarem
strukturviskosen und/oder thixotropen Verhalten herzustellen.
Dabei sind keine aufwendigen Steuer- und Regelvorrichtungen
notwendig. Vielmehr reicht es aus, daß das Aminharz/Iso
cyanat-Gemisch unmittelbar durch den Dissolver geführt wird
und dort unter optimalen Bedingungen für die Kristallbildung
reagiert. Ferner können die Eigenschaften des Produktes
dadurch beeinflußt werden, daß das Verhältnis des
Massenstromes innerhalb des Kreislaufs zu dem Massenstrom des
zugeführten Isocyanates auf gewünschte Werte voreingestellt
wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann ferner innerhalb
des Kreislaufes einen Vorlagebehälter enthalten, der die
größte Menge des Aminharzes enthält, und in dem sich
vorzugsweise Rührsysteme befinden, die eine schnelle
vollständige Vermischung herbeiführen. Auch die Isocyanate
werden vorzugsweise einem Vorlagebehälter entnommen und über
eine Pumpe oder entsprechenden Überdruck auf den Behälter mit
deutlichem Unterschuß des Volumenstroms im Verhältnis zum
Produktvolumenstrom zugeführt.
Im folgenden wird die Erfindung mit Hilfe von Beispielen und
Figuren näher erläutert. Diese sind für die Herstellung von
Harzen für Lacke und Anstrichstoffe formuliert, gelten aber
in gleicher Weise auch für andere Produktflüssigkeiten.
Fig. 1 zeigt eine Herstellungsanlage nach
innerbetrieblichem Stand der Technik.
Fig. 2 zeigt eine Anlage mit kontinuierlichem
Prozeß und zwei Pumpen.
Fig. 3 zeigt eine Anlage mit kontinuierlichem
Prozeß und einer Pumpe.
Fig. 4 zeigt eine Anlage mit Kreiprozeß.
Fig. 5 zeigt einen In-Line Dissolver mit zentraler
Injektorzuleitung.
Fig. 6 zeigt einen In-Line Dissolver mit peripherer
Injektorzuleitung.
Die Herstellung von (Di-)Harnstoffkristallen beruht auf einer
spontanen, exothermen Reaktion zwischen einem Di-Isocyanat
und einem Amin. Ohne entsprechende Kühlung kann sie nur in
stark verdünnten Systemen (i. e. in gegenüber Isocyanaten
inerten Lösemitteln, wie Butlyacetat, Xylol, Shellsol® und
Solventnaphtha, i. e. Gemische von C3-C4-Alkylsubstituierter
Benzole) durchgeführt werden. Üblicherweise enthalten die
Thix-Harz-Pasten im Falle von Lackharzen 1-5%
Harnstoffaddukte. Bei anderen Produkten, wie Klebstoffen,
können 0,1 bis 20% der Harnstoffaddukte enthalten sein. Beim
konventionellen Fällungsverfahren wird das Amin in einem Harz
gelöst und in einem Rührbehälter mit Dissolverscheibe
vorgelegt (vgl. Fig. 1). Das Di-Isocyanat wird in
Butylacetat gelöst und aus Behälter V1 unter Dissolvern in
Behälter V2 abgelassen. Bei dieser Verfahrensvariante kommt
es jedoch zur Bildung von Gelteilchen und Stippen.
Die erfindungsgemäße Alternative zum Fällungsverfahren stellt
die kontinuierliche Thix-Harz-Produktion dar. Der
prinzipielle Versuchsaufbau eines solchen Verfahrens ist in
Fig. 2 dargestellt. Die Pumpe P2 fördert das Harz-Amin-
Gemisch und Pumpe P2 das Butylacetat-Isocyanat-Gemisch aus
den entsprechenden Vorlagen V1 bzw. V2 direkt in den In-
Line-Dissolver (ILD). Dort findet die Fällung unter Scherung
der entstehenden Kristalle statt. Das fertige Produkt verläßt
den ILD und kann direkt abgefüllt werden.
Bei dieser Fahrweise müssen die Stoffströme exakt dosiert
werden, um eine stöchiometrische Reaktion zwischen Amin und
Isocyanat gewährleisten zu können. Bei den vorliegenden
Rezepten wird eine vollständige Reaktion bei einem
äquivalenten Massenstromverhältnis (i. e.
Massenstromverhältnis Amin-Harz-Gemisch zu Isocyanat-
Lösemittelgemisch derart, daß auf 1 Mol Diisocyanat 2 Mole
Monoamin kommen) erreicht. Dabei sollte die Schwankung des
Massenstromverhältnisses nicht mehr als ±1-2% betragen. Das
Massenstromverhältnis wird bevorzugt in einem Bereich
eingestellt, daß ein Verhältnis von 0,1 bis 2,0 Mol,
vorzugsweise 0,2 bis 1,0 Mol, Diisocyanat auf 1 Mol Amin
kommen. Dies entspricht einer Stöchiometrie von 0,2 bis 4,
bevorzugt 0,4 bis 2,0, Isocyanatgruppen je Amingruppe. Mit
einem einmal gewählten bzw. optimierten Massenstromverhältnis
wird konstant dosiert, so daß es durch die zunehmende
Abreaktion des Amins zu einem Überschuß an Isocyanat im ILD
kommt, und die weitere Abreaktion dann im Kessel stattfindet.
Sofern sichergestellt werden soll, daß das fertige Produkt
frei von freiem Isocyanat ist, kann die Gesamtstöchiometrie
so eingestellt werden, daß ein leichter (Sicherheits-)
Überschuß an Amin eingesetzt wird.
Es zeigte sich bei allen Versuchen, daß eine kontinuierlichen
Fertigung gem. Fig. 2 nur mit einer. Kontrolle und Regelung
der Stoffströme von Diisocyanat und ggf. Lösemittel sowie
Amin/Harz-Gemisch realisierbar ist (z. B. mit Coriolis-
Massendurchflußmesser). Der Aufbau dieser Anlage mit
Mischpumpe und Regelstrecke ist in Fig. 3 dargestellt. Der
wesentliche Unterschied zur kontinuierlichen Anlage mit zwei
Pumpen (vgl. Fig. 2) besteht in der Verwendung einer
Mischpumpe (P1). Hierbei handelt es sich um eine
innenverzahnte Zahnradpumpe. Der äußere Zahnkranz besteht
aus Metall, während das innere Zahnrad aus Kunststoff
gefertigt ist. Die Flanken des inneren Zahnrades weisen eine
Evolventenform auf. Dadurch dichten die Zähne des inneren
Rades auch bei langer Standzeit und merklicher Abnutzung
immer noch ausreichend ab. Auf der Saugseite ist die Pumpe
mit einem Mischventil versehen. Hier werden je nach Stellung
des Reglers die Einlaßöffnungen für Harz oder Butylacetat
geöffnet bzw. geschlossen. Dabei bleibt die Summe des
Gesamtmassenstromes konstant. Das Massenstromverhältnis
(Diisocyanat + ggf. Lösemittel, Amin/Harz-Mischung) ist bei
diesem Pumpentyp abhängig von geometrischer Form und Größe
der Einlaßöffnungen, Gesamtmassenstrom und
Mischventilstellung.
Bei der in Fig. 4 dargestellten Kreisfahrweise handelt es
sich um einen instationären, diskontinuierlichen Prozeß. Das
Harz-Amingemisch aus Vorlage V1 wird mit einer einfachen
Zahnradpumpe (P2) über einen In-Line-Dissolver (ILD) im Kreis
gefördert. Gleichzeitig wird aus einem zweiten Kessel (V2)
mit Hilfe der Pumpe (P1; Gather Dosierpumpe) das Butylacetat-
Isocyanatgemisch unmittelbar vor dem In-Line-Dissolver in den
Harzstrom gepumpt. Durch die entsprechende Wahl der
Massenströme für Harz/Amin und Isocyanat oder
isocyanathaltigen Lösungen (Gemischen) wird zu Beginn der
Kreislauffahrweise bevorzugt ein Amin/NCO-Verhältnis von
2,5 : 1 bis 0,5 : 1 erreicht, wodurch ein bedeutender Anteil der
Amin-NCO-Reaktion bereits im ILD erfolgt. Im Verlauf der
Prozeßführung reduziert sich dieses Verhältnis im ILD immer
mehr zugunsten eines Isocyanat-Überschußes, so daß dann ein
bedeutender Anteil der Reaktion im Kessel stattfindet. Das
mit dem Lösemittel (z. B. Butylacetat) zugeführte Isocyanat ist
jetzt im Vergleich zur Aminkonzentration im Überschuß und
kann nicht mehr vollständig im ILD sondern zum Teil erst in
der Vorlage V1 abreagieren. Der "Umkehrpunkt" wird durch die
Wahl des Massenstromverhältnisses Harz-Amin/Lösemittel-
Isocyanat festgelegt.
Die Umsetzung des Isocyanates wird also nicht während des
gesamten Herstellungsprozesses innerhalb des Dissolvers (ILD)
stattfinden können, sondern mit fortschreitendem Prozeß wird
auch Isocyanat in den Vorlagebehälter V1 gelangen. Dort
findet die Reaktion unter erheblich anderen Bedingungen
statt, die insbesondere die Bildung von größeren Kristallen
begünstigen. Durch die Einstellung der Massenströme im
Kreislauf und in der Zuleitung des Isocyanats kann festgelegt
werden, wann und in welcher Menge Isocyanat in den
Vorlagebehälter V1 gelangen soll. So wird bei konstantem
Strom im Kreislauf eine hohe Isocyanatzuführung dazu führen,
daß nicht alles Isocyanat im Dissolver reagieren kann,
sondern einiges hiervon in den Vorlagebehälter V1 gelangt. Es
werden somit größere Kristalle entstehen mit entsprechenden
Auswirkungen auf die Viskositätseigenschaften des Harzes.
Somit ist es auf einfache und effektive Art und Weise
möglich, die Viskositätseigenschaften des Harzes zu
beeinflussen.
Der Kreisprozeß ist eine technisch sehr einfache Alternative,
da er ohne aufwendige Regelung und Steuerung auskommt. Es
wird kein Vorlauf benötigt, wie z. B. bei kontinuierlichen
Prozessen. Gleichzeitig kann über die Veränderung des
Massenstromverhältnisses Amin/Isocyanat ein Teil der
Fällung bewußt in den Kessel V1 verlagert werden
(Verschiebung des Umkehrpunktes). Dadurch und durch die
Kontrolle der ILD-Passagen nach der eigentlichen Fällung kann
die Kristallgrößenverteilung und damit die Produktqualität
beeinflußt werden. Mit Hilfe der ILD-Passagen werden im
Kessel V1 gebildete größere Kristalle bzw.
Kristallagglomerate zerkleinert, bis die gewünschte
Teilchengrößenverteilung erreicht ist.
Die Form des Rührers im Vorlagebehälter V1 sollte so
beschaffen sein, daß eine schnelle Vermischung des
Kesselinhaltes gewährleistet ist (Mischzeit << hydrodyn.
Verweilzeit). Vorzugsweise sollte der Rührer ein
mehrstufiger Schrägblattrührer oder ein Intermig-Rührer sein.
Für die Auslegung des Rührers (Leistung in Abh. von der
Viskosität etc.) können die üblichen Algorithmen aus der
Literatur herangezogen werden.
Es hat sich gezeigt, daß die Qualität des Produktes,
insbesondere bei Acrylatharzen, zunimmt, wenn die Temperatur
bei der Fällung der Harnstoffkristalle möglichst gering
gehalten wird (0-50°C, vorzugsweise < 35°C). Da im ILD
ein hoher Anteil der Energie in Temperatur umgesetzt wird,
ist es einerseits erforderlich, den Rührkessel zu kühlen,
andererseits kann es auch erforderlich sein, einen
zusätzlichen Kühler vor den ILD installieren. Andere Stoffe,
wie z. B. Polyesterharze, erlauben auch Fällungstemperaturen
bis 45°C.
Im Rahmen der Erfindung werden dabei anstelle der üblichen
Rohrbündel oder Plattenwärmetauscher bevorzugt statische
Mischelemente als Wärmetauscher eingesetzt. Dadurch wird eine
radiale Strömung innerhalb der Kühlelemente gewährleistet und
somit die Belagsbildung auf den Kühlrippen/rohren vermieden.
Diese tritt bei üblichen Wärmetauschern insbesondere deswegen
auf, weil während der Reaktion die Viskosität stark ansteigt
und zusätzlich durch die strukturviskosen Eigenschaften der
Produkte ein sog. "Kurzschluß" im Inneren der Rohrbündel oder
Kühlrippen auftritt.
Ein vereinfachter Aufbau der Anlage nach Fig. 4 kann durch
Verzicht auf die Pumpe P1 erzielt werden. Die notwendige
Förderung des Isocyanates wird in diesem Falle durch einen
Überdruck im Vorlagebehälter V2 erzielt.
Für den in den erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten In-
Line-Dissolver kommen verschiedene Typen in Betracht. Diese
können als Scherwerkzeuge z. B. Kammer- oder Düsenwerkzeuge
mit Spaltbreiten von 0,3-3,0 mm haben. Auch mehrstufige
Scherwerkzeuge sind einsetzbar.
Bevorzugt werden indes erfindungsgemäße In-Line-Dissolver
eingesetzt, wie sie in den Abb. 5 und 6 dargestellt
sind.
Fig. 5 zeigt im Prinzip einen üblichen In-Line-Dissolver
1, welcher erfindungsgemäß dadurch abgewandelt wurde, daß in
der Flüssigkeitszuleitung 2 eine Injektorzuleitung 4
angeordnet ist. Diese führt die aus der Rohrleitung 5
kommende Flüssigkeit mitten in den Produktstrom aus der
Flüssigkeitszuleitung 2, wobei der Injektionsstrom
allerdings erst unmittelbar vor dem Läufer 6 des Dissolvers
freigesetzt wird. Dadurch kommt es zu einer Durchmischung von
Injektionsstrom und Produktstrom im Scherfeld des Dissolvers.
Diese Variante des Dissolvers hat den Vorteil, daß an einem
herkömmlichen Dissolver lediglich die Zuleitungen
erfindungsgemäß abgewandelt werden müssen.
Fig. 6 zeigt dagegen einen In-Line-Dissolver 1, welcher
baulich stärker verändert wurde. Aus der
Flüssigkeitszuleitung 2 wird in üblicher Weise der
Produktstrom auf den rotierenden Läufer 6 geleitet, den er
in einer engen Strömungsführung unter Einfluß der Scherung
umfließt.
Zusätzlich befindet sich noch eine Injektorzuleitung 3 an
dem Dissolver, die seitlich versetzt mündet und durch die der
Injektionsstrom auf die Peripherie des Läufers 6 geleitet
wird. Der Injektionsstrom verteilt sich zuvor konzentrisch um
die Flüssigkeitszuleitung 2 und dringt von dort aus durch
Öffnungen in den Scherbereich des Dissolvers. Erst dort
trifft er auf die Produktflüssigkeit, mit der er sich
vermischt und reagiert.
Ein vereinfachter Aufbau der Anlage nach Abb. 3 kann durch
Verzicht auf die Pumpe P1 erzielt werden. Die notwendige
Förderung des Isocyanates wird in diesem Falle durch einen
Überdruck im Vorlagebehälter V2 erzielt.
Claims (18)
1. Verfahren zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen
Verbindungen zu Produktflüssigkeiten, dadurch
gekennzeichnet, daß die harnstoffgruppenhaltigen
Verbindungen erzeugt werden durch Zusammenführung und
zumindest teilweiser Reaktion von
- A) Aminen oder aminhaltigen Gemischen mit
- B) Isocyanaten oder isocyanathaltigen Gemischen
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Scherfeld durch einen Dissolver, vorzugsweise einen
In-Line-Dissolver (ILD) erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umfangsgeschwindigkeit im Dissolver 15 m/s bis 70
m/s beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Volumen des Dissolvers 0,1 l
bis 20 l beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Produktflüssigkeit bereits die
Amine enthält und das entstehende Gemisch aus
Produktflüssigkeit mit Aminen und Isocyanaten im
Kreislauf umgepumpt wird, wobei sich in der
Kreislaufleitung ein Dissolver (ILD) und ggf. ein
Kühler befindet und unmittelbar vor dem Dissolver (ILD)
über eine Zuleitung die Zugabe der Isocyanate erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Massenstromverhältnisse aus Gemisch im Kreislauf
und Zudosierung des Isocyanats oder der Isocyanatlösung
mit der Maßgabe geregelt werden, daß eine Stöchiometrie
von 0,2 bis 4,0, vorzugsweise 0,4 bis 2,0, NCO-Gruppen
je Amingruppe eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion im Dissolver
durchgeführt wird, bis das Amin nahezu abreagiert ist
und das Isocyanat im Überschuß vorliegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion in einem dem Dissolver
nachgeschalteten Behälter fortgeführt wird, sobald das
Isocyanat im Überschuß vorliegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Amine oder das aminhaltige
Gemisch und das Isocyanat oder isocyanathaltige Gemisch
in stöchiometrischem Verhältnis zusammen geführt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Produktflüssigkeiten, zu denen
die Beimischung der harnstoffgruppenhaltigen
Verbindungen erfolgt, Harze, vorzugsweise Acrylate,
Carbamato-Acrylate oder Polyester sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß Diisocyanate verwendet werden,
vorzugsweise als Gemische mit Lösemitteln, insbesondere
Butylacetat oder Gemische von C3-C4-alkylsubstituierten
Benzole.
12. Dissolver, vorzugsweise In-Line = Dissolver (1), mit
einer Flüssigkeitszuleitung (2), dadurch
gekennzeichnet, daß er eine Injektorzuleitung (3, 4)
besitzt, deren Auslaß unmittelbar in das Scherfeld des
Dissolvers führt.
13. Dissolver nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Injektorzuleitung (4) in der Flüssigkeitszuleit
ung (2) angeordnet ist, vorzugsweise konzentrisch auf
der Achse der Flüssigkeitszuleitung.
14. Dissolver nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flüssigkeitszuleitung auf einen rotierenden Läufer
(6) gerichtet ist, und daß die Injektorzuleitung (4)
eine gegenüber der Flüssigkeitszuleitung (6) seitlich
versetzt angeordnete und auf die Peripherie des Läufers
(6) gerichtete Mündung aufweist.
15. Vorrichtung zur Beimischung von harnstoffgruppen
haltigen Verbindungen zu Produktflüssigkeiten mit den
Eigenschaften, daß
- a) sie einen Kreislauf mit Pumpen (P2) enthält, in welchem die Produktflüssigkeit umgepumpt werden kann,
- b) innerhalb des Kreislaufs ein Dissolver (ILD) angeordnet ist,
- c) sich in Strömungsrichtung vor dem Dissolver (ILD) eine Zuleitung für Isocyanate befindet, und
- d) ggf. ein Wärmetauscher vor dem Dissolver (ILD) im Kreislauf angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) der Dissolver (ILD) ein In-Line-Dissolver nach einem der Ansprüche 12 bis 14 ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß im Kreislauf ein Vorlagebehälter (V1) mit
Rührelementen für die Produktflüssigkeit angeordnet
ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Vorlagebehälter (V2), vorzugsweise mit
Rührelementen, für die Isocyanate vorhanden ist und
vorzugsweise über eine Pumpe (P1) mit der vor dem
Dissolver (ILD) mündenden Zuleitung verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19915313A DE19915313A1 (de) | 1999-01-28 | 1999-04-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu Produktflüssigkeiten |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19903283 | 1999-01-28 | ||
DE19915313A DE19915313A1 (de) | 1999-01-28 | 1999-04-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu Produktflüssigkeiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19915313A1 true DE19915313A1 (de) | 2000-08-10 |
Family
ID=7895608
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19915313A Withdrawn DE19915313A1 (de) | 1999-01-28 | 1999-04-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Beimischung von harnstoffgruppenhaltigen Verbindungen zu Produktflüssigkeiten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19915313A1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2360019C3 (de) * | 1972-12-11 | 1977-06-16 | August Merckens Nachf. Kg, 5180 Eschweiler | Thixotropes Überzugsmittel bzw. Lackbindemittel, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung |
DE2751761A1 (de) * | 1976-11-25 | 1978-06-01 | Akzo Gmbh | Thixotrope beschichtungskomposition |
DE3724555A1 (de) * | 1987-07-24 | 1989-02-02 | Basf Ag | Viskositaetsregulierende stoffe fuer einkomponentige polyurethansysteme |
-
1999
- 1999-04-03 DE DE19915313A patent/DE19915313A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2360019C3 (de) * | 1972-12-11 | 1977-06-16 | August Merckens Nachf. Kg, 5180 Eschweiler | Thixotropes Überzugsmittel bzw. Lackbindemittel, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., 1972, Bd. 2, S. 260-262 * |
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