DE19908977C1 - Künstlicher Zahnersatz - Google Patents
Künstlicher ZahnersatzInfo
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Abstract
Aus DE 19628930 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Zahnersatzes bekannt, bei dem ein Zahnersatzteil in Form eines Kronenkerns auf einem Zahnstumpfmodell aufmodelliert wird, wobei der Kronenkern an seiner Außenseite mit einem Dentalkunststoff oder eine Dentalkeramik wenigstens teilweise verblendet wird. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß es nur in Zusammenarbeit eines Zahnarztes und eines Dentallabors das Zahnersatzteil zur Verfügung stellen kann, denn die gesamte Verblendung des Kronenkerns kann nicht vom Zahnarzt, sondern nur von einem Dentallabor unter sehr großen Aufwendungen gefertigt werden. DOLLAR A Ferner ist aus DE 3604059 eine Zahnersatzkrone aus mineralischem Verbund und ihre Herstellung bekannt. Hierbei besteht die Zahnersatzkrone aus dem Verbund einer industriell vorgefertigten mineralischen äußeren Hohlkappe, die der Form, Schichtstärke und Farbgebung des natürlichen Zahnschmelzes angenähert ist und einer inneren mineralischen Dentin-Ersatzmasse. Die Zahnersatzkrone entsteht mit der Innenpassung an den beschliffenen Zahnstumpf durch Füllen der aus einem Sortiment ausgewählten Kronenhohlkappe mit der ebenfalls mineralischen, plastischen Dentin-Ersatzmasse, Aufsetzen der gefüllten Kappe auf den isolierten Zahnstumpf und dessen Modell, Entfernung und Modellation des ausgetretenen Überschusses und Erhitzen der Schmelzersatzkappe mit eingeformter Dentin-Ersatzmasse auf die erforderliche Schmelz- oder Sintertemperatur. Auch die aus DE 3604059 bekannte ...
Description
Die Erfindung betrifft einen künstlichen Zahnersatz in Form einer Verbundrestaura
tion. Die konventionelle Art, einen Zahn zu versorgen, besteht darin, den in der
Mundhöhle präparierten (beschliffenen) Zahn abzuformen, um ein Modell (üblicher
weise) aus Gips anzufertigen. Der beschliffene/präparierte Zahn wird bis zur Fertig
stellung des Zahnersatzes mit einem Kunststoffprovisorium (einer provisorischen
Krone) versorgt. Auf dem Gipsmodell wird dann vom Zahntechniker der Zahnersatz
aus Legierungen, Titan, Keramik, Kunststoff oder der Kombination verschiedener
Materialien hergestellt. Verblendkronen besitzen eine metallische Basis, die ganz
oder teilweise mit Keramik oder Kunststoff überzogen wird. Die Herstellung der
verschiedenen Kronen(typen) erfolgt zumeist durch die Modellation der Krone in
Wachs auf dem Gipsmodell. Anschließend wird das Wachsobjekt (in speziellen
feuerfesten Einbettmassen) eingebettet, durch Erhitzen ausgebrannt und die
entstandene Hohlform im Gieß- oder Preßverfahren mit Keramik oder Metall (in
flüssiger Form) gefüllt. Nach dem Ausbetten des Rohlings erfolgt das Zurücksetzen
und Aufpassen/Anpassen auf dem (Gips-)Modellstumpf. Mit diesem aufwendigen
Verfahren lassen sich im zahntechnischen Labor paßgenau Kronen anfertigen,
sofern alle einzelnen Arbeitsschritte mit hoher Präzision und fehlerfrei durch
geführt werden. Nicht immer ist jedoch gewährleistet, daß sich die Krone auch in
der Mundhöhle auf dem präparierten Zahnstumpf mit der erforderlichen Paßgenauig
keit fügen läßt. Bereits kleinste Ungenauigkeiten bei der Abformung, der Modeller
stellung und zahntechnischen Fertigung der Krone können zu Paßungenauigkeiten
und klinischen Problemen führen. Mangelnder Randschluß und ungenügende
Passung der Krone haben ein beschleunigtes Auswaschen des Befestigungs
materials aus dem Fügespalt zwischen Zahnstumpf und Krone zur Folge. Häufig
sind daher kostenintensive Neuanfertigungen erforderlich, um eine exakt passende
Krone herzustellen, die sich durch einen ausreichend kleinen Fügespalt und eine
präzise Passung auf den beschliffenen Zahnstumpf auszeichnet.
Aus DE 196 28 930 C1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Zahnersatzes bekannt,
bei dem ein Zahnersatzteil in Form eines Kronenkerns auf einem Zahnstumpfmodell
aufmodelliert wird, wobei der Kronenkern an seiner Außenseite mit einem
Dentalkunststoff oder einer Dentalkeramik wenigstens teilweise verblendet wird.
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß es nur in Zusammenarbeit eines
Zahnarztes und eines Dentallabors das Zahnersatzteil zur Verfügung stellen kann,
denn die gesamte Verblendung des Kronenkerns kann nicht vom Zahnarzt, sondern
nur von einem Dentallabor unter sehr großen Aufwendungen gefertigt werden.
Ferner ist aus DE 36 04 059 A1 eine Zahnersatzkrone aus mineralischem Verbund und
ihre Herstellung bekannt. Hierbei besteht die Zahnersatzkrone aus dem Verbund
einer industriell vorgefertigten mineralischen äußeren Hohlkappe, die der Form,
Schichtstärke und Farbgebung des natürlichen Zahnschmelzes angenähert ist und
einer inneren mineralischen Dentin-Ersatzmasse. Die Zahnersatzkrone entsteht mit
der Innenpassung an den beschliffenen Zahnstumpf durch Füllen der aus einem
Sortiment ausgewählten Kronenhohlkappe mit der ebenfalls mineralischen,
plastischen Dentin-Ersatzmasse, Aufsetzen der gefüllten Kappe auf den isolierten
Zahnstumpf und dessen Modell, Entfernung und Modellation des ausgetretenen
Überschusses und Erhitzen der Schmelzersatzkappe mit eingeformter Dentin-
Ersatzmasse auf die erforderliche Schmelz- oder Sintertemperatur. Auch die aus
DE 36 04 059 A1 bekannte Herstellung einer Zahnersatzkrone ist sehr kompliziert und
daher immer noch kostenintensiv und führt im übrigen nicht zu dem gewünschten
zuverlässigen Zahnersatz.
Oftmals können Patienten, die ein künstliches Zahnersatzteil benötigen, nicht die
finanziellen Möglichkeiten hierfür aufbringen. Unter Umständen besteht auch nicht
immer die Möglichkeit eines Rückgriffs auf ein Dentallabor. Die Gründe hierfür sind
vielfältig. Einerseits kann es sein, daß ein künstlicher Zahnersatz in einer Notfall
situation erstellt werden muß. Andererseits kann aber auch sein, daß - beispiels
weise in den sogenannten Entwicklungsländern - oftmals kein Dentallabor zur
Verfügung steht, um überhaupt für einen Zahnarzt einen künstlichen Zahnersatz zu
fertigen. Auch in Krisen- und Kriegsgebieten ist es oftmals kaum möglich, ein
übliches Dienstleistungssystem zwischen den Zahnärzten und Dentallaboren
aufrechtzuerhalten.
Ausgehend von dem vorbekannten Stand der Technik - Abformung durch den
Zahnarzt und Kronenherstellung im zahntechnischen Labor - ist es Aufgabe der
Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Zahnrestaurationen anzugeben, bei
dem eine hohe Paßgenauigkeit mit geringem Aufwand rationell und kostengünstig
erzielt werden kann und die im Stand der Technik aufgezeigten Nachteile vermieden
werden können. Hierbei soll es auch möglich sein, selbst eine komplexe Kronen
anfertigung vorzunehmen, die dauerhaft ist und auch größeren Belastungen Stand
hält.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen künstlichen Zahnersatz mit den
Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildung und weitere
Anwendungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Die Erfindung basiert auf dem Gedanken, eine industriell vorgefertigte, kon
fektionierte Zahnersatzhülse (Kronenkappe aus Dentalwerkstoff, bevorzugt
Kunststoff) zu verwenden, die in anatomischer Form, Farbgebung und Größe dem
natürlichen Zahn nachgebildet ist. Hierbei wird dem behandelnden Arzt nicht nur
eine einzelne Zahnersatzhülse zur Verfügung gestellt, sondern ein ganzes Sortiment
von Schneide-, Eck- und Backenzähnen für Unter- und Oberkiefer in den ver
schiedensten Ausführungen, Größen und Farbgebungen. Es bietet sich an, daß von
jeder einzelnen Zahnersatzhülse mehrere innerhalb des Sortiments vorrätig liegen.
Eine solche konfektionierte Zahnersatzhülse weist entweder von vornherein eine
innere Ausnehmung (Aushöhlung) auf, deren Innenabmaße größer sind als ein
üblicher Zahnstumpf. Gleichfalls kann es auch möglich sein, daß die innere
Ausnehmung (Aushöhlung) durch Ausschleifen geschaffen wird. Schließlich wird
eine solche Zahnersatzhülse mit einer inneren Ausnehmung auf den Zahnstumpf
gesetzt, wobei der Raum zwischen der Zahnersatzhülse und dem Zahnstumpf durch
einen plastisch verformbaren Dentalwerkstoff gefüllt wird, so daß schließlich ein
individueller, paßgenauer Zahnersatz bereitgestellt wird, welcher mit üblichen
Dentalmaterialien und Instrumenten im Gebiß eingegliedert werden kann, ohne daß
es hierzu komplizierter mechanischer Apparaturen bedarf. Die erfindungsgemäße
Bereitstellung des künstlichen Zahnersatzes bzw. die erfindungsgemäße
Verbundrestauration kann direkt in der Mundhöhle des Patienten ohne Abformung,
Modellherstellung etc. gefertigt werden. Die exakte Formgebung der Innenseite der
Zahnersatzhülse, die ein hochpaßgenaues Anliegen an den Zahnstumpf bzw. an den
zu restaurierenden Zahn gewährleistet, erfolgt durch ein Ergänzungsmaterial
(pastöser/fließfähiger Dentalkunststoff), beispielsweise einem polymeren Werkstoff,
bevorzugt durch ein Kompositmaterial geeigneter Konsistenz/Viskosität, der in einer
solchen Menge in die innere Ausnehmung der Zahnersatzhülse gefüllt wird, daß er
den zwischen Zahnersatzhülse und geschliffenen Zahnstumpf vorhandenen
Hohlraum/Zwischenraum schlüssig auffüllt. Überschüssiger Kunststoff quillt beim
Aufsetzen und der Positionierung der Zahnersatzhülse auf dem Zahnstumpf an der
Unterkante der Zahnersatzhülse heraus und kann dort zur (physiologischen)
Gestaltung des Kronenrandes entsprechend der Präparationsgrenze des Zahn
stumpfes genutzt werden. Eine derartige Formgebung und exakte Anpassung der
Zahnersatzhülse an die Präparationsgrenze ist ohne großen Aufwand mittels
spatelförmiger üblicher zahnärztlicher Instrumente und geeigneter Modellationshilfen
möglich, da der Kunststoff als in der Mundhöhle aushärtbare plastische Paste
geeignete Konsistenz und Fließfähigkeit vorliegt und leicht verarbeitet werden kann.
Durch die erfindungsgemäße Herstellung des Zahnersatzes durch Ausfütterung/
Unterfüllung einer individualisierten konfektionierten Zahnersatzkrone gelingt es,
ohne Abformung und Modellherstellung eine hochpaßgenaue Verbundrestauration
herzustellen. Durch direkte Modellation und Anpassung in der Mundhöhle werden
Übertragungsfehler (Fehler durch Abdrucknahme, Modellherstellung, Austreibver
fahren, Gießtechnik usw.) die sonst durch die Abformung sei es beim Zahnarzt oder
im Dentallabor entstehen, eliminiert. Die Paßgenauigkeit der Verbundrestauration
kann in situ überprüft und falls erforderlich durch Auftragen weiteren Dental
kunststoffes optimiert werden.
Zweckmäßigerweise wird der Zahnstumpf vor dem Aufbringen der mit Dentalkunst
stoff/Komposit gefüllten Zahnersatzhülse mit einem Isoliermittel behandelt, um das
Abnehmen der Zahnersatzhülse nach Aushärtung des "Ergänzungs-"Materials zu
erleichtern. Jedes im Dentalbereich zugelassene Trennmittel kann zur Isolation
Verwendung finden, sofern die Kompatibilität mit dem Zahn und dem Ergänzungs
werkstoff gewährleistet/gesichert ist. Vorzugsweise ist das Isoliermittel ein
wasserlösliches Gel, z. B. auf Glycerinbasis oder Alginsäurebasis.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbundrestauration ist es zweckmäßig, die
Innenflächen der Zahnersatzhülse vor dem Aufbringen des Ergänzungswerkstoffes
(Dentalkunststoffes/-Komposites) mit einem Haftvermittler (z. B. Acrylierung) oder
einer Feinstruktuierung (z. B. mikromechanische Retention) zu versehen, die auf den
Verbund der Zahnersatzhülse und des mit ihm zu verbindenden Ergänzungswerk
stoffes ausgerichtet ist. Zur Füllung der Zahnersatzhülse finden bevorzugt
chemische und/oder lichthärtende fließfähige plastische Dentalkunststoffe
(Komposite) Verwendung. Es kann jedoch jeder übliche Dentalwerkstoff geeigneter
Viskosität, Aushärtekinetik und mit den erforderlichen mechanischen und
biologischen Eigenschaften zur exakten Formgebung der Innenflächen der
Zahnkronenhülse und Individualisierung des Kronenrandes Verwendung finden. Die
Zahnersatzhülse ist hierzu entsprechend vorzubehandeln, z. B. durch Silanisierung,
Silikatisierung, Abstrahlen, chemische Konditionierung, um einen dauerhaften
stabilen Verbund zum Dentalwerkstoff herzustellen.
Mit dem erfindungsgemäßen Zahnersatz ist es gewährleistet, daß ein minimalster
Fügespalt und ein präziser Randabschluß des Zahnersatzes auf dem Zahnstumpf
gegeben ist. Aufgrund des verfahrensbedingten, geringen minimierten Fügespaltes
der intraoralen angepaßten Zahnersatzhülse ist beim Einsetzen dieser Hülse mit
einem dentalen Befestigungswerkstoff ein dichter (spaltfreier) Randabschluß nach
dem (adhäsiven) Verkleben/Zementieren auf dem zu restaurierenden Zahn
gewährleistet.
Der Zahnstumpf selbst kann mit üblichen Mitteln (Konditionieren, z. B. durch einen
Schmelz-Dentin-Haftvermittler) für den Aufsatz des künstlichen Zahnersatzes
vorbehandelt werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbundrestauration/des erfindungs
gemäßen Zahnersatzes, beginnt mit der Auswahl einer vorgefertigten Zahnersatz
hülse nach individuellen Gegebenheiten (anatomische Form, Schlußbiß, Approximal
kontakte, Größe, Farbe etc.) aus dem Sortiment mit einer Vielzahl von Zahnersatz
hülsen. In der bevorzugten Anwendung werden die Zahnersatzhülse industriell aus
polymeren Werkstoffen (Dentalkomposit) angefertigt und als Sortiment mit einer
Vielzahl verschiedener Zahntypen angeboten. Die ausgewählte Zahnersatzhülse
wird durch internes Ausschleifen und mariginales Kürzen dem beschliffenen
Zahnstumpf soweit angepaßt, daß sie sich harmonisch in den Zahnbogenverlauf
einfügt und mit leichtem Spiel (beispielsweise minimal 0,1 bis maximal 0,5 mm) auf
den Zahnstumpf geschoben werden kann.
Die angepaßte Zahnersatzhülse wird an der Innenseite und im Randbereich (von der
Außenseite) konditioniert, beispielsweise mittels entsprechender Chemikalien
(Haftvermittler, polymerisierbare Konditionierungsmittel auf Metacrylatbasis oder
mikrorentiv durch Abstrahlen) die eine Aktivierung der Kunststoffoberfläche an der
Innenseite der Zahnersatzhülse bewirken. Die Aktivierung dient dem stoff
schlüssigen permanenten, belastungsstabilen Verbund der Zahnersatzhülse mit dem
Dentalkunststoff.
Die Zahnersatzhülse wird hiernach mit einem pastösen, chemisch (licht-härtbaren)
Dentalkunststoff (bevorzugt Komposit) gefüllt, der auf die Zahnersatzhülse (Farbe,
Werkstoffeigenschaften) abgestimmt ist. Anschließend wird die gefüllte Zahnersatz
hülse nach Vorbehandlung des beschliffenen (präparierten) Zahnstumpfes mit dem
wasserlöslichen Isoliermittel auf diesem aufgesetzt und entsprechend der
Zahnbogenform und physiologischen Okklusion positioniert.
Der zervikal aus der Kronenhülse entweichende Dentalkunststoff wird zirkulär an
den Zahnstumpf adaptiert, entsprechend der Präparationsgrenze und zervikalen
Form/Kontur der zur restaurierenden Krone ausgeformt/konturiert und anschließend
ausgehärtet. Der im Zwischenraum zwischen beschliffenem Zahnstumpf und der
Kronenhülse verbleibende Dentalkunststoff (Komposit) entspricht in seinen Konturen
nach seiner Aushärtung (Polymerisation) den exakten Konturen des Zahnstumpfes
und garantiert eine präzise Primäranpassung der Restauration. Die Härtung kann
durch Licht- oder Autopolymerisation erfolgen. Anschließend wird die unterfütterte
individualisierte Zahnersatzhülse vom Zahnstumpf abgezogen, im Randbereich mit
rotierenden Instrumenten zu definitiven zervikalen Formgebung und Randgestaltung
nachgearbeitet, poliert und die Passung auf den Zahnstumpf sowie der Randschluß
kontrolliert.
Die Fertigstellung der erfindungsgemäßen Verbundrestauration erfolgt durch das
abschließende adhäsive Befestigen der individuell angepaßten Zahnersatzhülse auf
dem konditionierten Zahnstumpf. Als Konditionierungsmittel für die Zahnhartsub
stanz werden bevorzugt kombinierte Schmelz-/Dentinadhäsive (Universaladhäsive)
z. B. in Form selbstkonditionierender/selbsthärtender Primer und Adhäsive (auf der
Basis von mit Wasser anmischbaren Hema-Phosphorsäure-Ester) eingesetzt. Als
Befestigungswerkstoff der Zahnersatzhülse auf dem konditionierten Zahnstumpf
wird bevorzugt ein sehr niedrigviskoses autopolimerisierendes oder dualhärtender
Komposit/Kunststoffkleber verwendet. Das adhäsive Befestigen/Kleben gewähr
leistet den belastungsstabilen, farbdichten, randspaltfreien Verbund der Kronenre
stauration auf dem Zahnstumpf. Die Befestigungskompositfuge wird in bekannter
Art und Weise nach der Polymerisation behandelt und poliert.
Der erfindungsgemäß adhäsiv geklebte künstliche Zahnersatz und das intraorale
Herstellungsverfahren hierzu stellt eine entscheidende Neuerung dar. Im Hinblick auf
die Kostensenkung bei restaurativen Maßnahmen in der Zahnheilkunde (keine
konstenintensive Zahntechnik im Labor), in Bezug auf die Rationalisierung der
zahnärztlichen Tätigkeit und vor allem hinsichtlich auf die Paßgenauigkeit des
Randabschlusses und der marginalen Dichtigkeit stellt die Erfindung einen
Zahnersatz zur Verfügung, welcher mit einfachen Mitteln hergestellt werden kann.
Die erfindungsgemäße Verbundrestauration erspart signifikant Zeit und Kosten bei
der Versorgung eines Zahnes. Die Zahnrestauration erfolgt in einer einzigen
Behandlungsitzung, die Notwendigkeit einer provisorischen Versorgung des
beschliffenen Zahns bis zur zahntechnischen Fertigung des Zahnersatzteiles entfällt.
Das erfindungsgemäße Restaurationsverfahren kann mit üblichen zahnärztlichen
Instrumenten einfach, zweckmäßig, effektiv, sicher und schnell zur Wiederher
stellung eines Zahnes benutzt werden, da keine zahntechnischen Fertigungs
vorgänge und Prozeßabläufe erforderlich sind.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines zeichnerisch dargestellten Ausführungs
beispiels näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 den Querschnitt einer individualisierten/individualisierbaren
Zahnersatzhülse (Kronenhülse) mit vorbehandelter (konditionier
ter) Innenfläche;
Fig. 2 den Querschnitt eines präparierten Zahnstumpfes mit aufgetrage
ner Isolierung;
Fig. 3 den Querschnitt einer mit Ergänzungsmaterial gefüllten Zahn
ersatzhülse;
Fig. 4 den Querschnitt einer auf einen Zahnstumpf aufgesetzten
Zahnersatzhülse;
Fig. 5 den Querschnitt eines präparierten Zahnstumpfes nach Abnahme
der Zahnersatzhülse in Fig. 4;
Fig. 6 den Querschnitt der vom Zahnstumpf (Fig. 5) abgenommenen
Zahnersatzhülse im ausgearbeiteten Zustand;
Fig. 7 den Querschnitt eines Zahnstumpfes zur Vorbehandlung mit
einem Konditionierer;
Fig. 8 den Querschnitt durch eine Zahnersatzhülse mit innenseitig
aufgetragenem Befestigungswerkstoff; und
Fig. 9 den Querschnitt durch eine intraoral ausgearbeitete Zahnrestaura
tion.
Fig. 1 zeigt eine industriell gefertigte, konfektionierte Zahnersatzhülse (Kronen
hülse) mit einer konditionierten Innenfläche. Eine solche Zahnersatzhülse liegt in
vielfacher Form, Größe und Farbe je nach Einsatzbedarf in einem Sortiment vor und
kann vom Zahnarzt dort entnommen werden.
Zur Zahnrestauration wird zunächst der Zahnstumpf präpariert und dann mit einem
Isolierungsmittel versehen, beispielsweise einem wasserlöslichen Isolierungsmittel
auf Gelbasis.
Im nächsten Schritt wird die in Fig. 1 dargestellte Zahnersatzhülse mit einem
Ergänzungsmaterial befüllt, beispielsweise einem pastösen/hochviskosen Dental
kunststoff.
In Fig. 4 ist der Aufsatz der in Fig. 3 dargestellten Zahnersatzhülse auf den in Fig.
2 dargestellten Zahnstumpf dargestellt. Nach dem Aufsatz der Zahnersatzhülse auf
den Zahnstumpf wird das Ergänzungsmaterial ausgehärtet und es wird ein idealer
Randabschluß geschaffen, es wird vor allem maßgeblich das aus dem Volumen
zwischen Zahnstumpf und Zahnersatzhülse herausgequollene Ergänzungsmaterial
mit üblichen zahnärztlichen Instrumenten, z. B. einem Spatel, beseitigt. Die
Aushärtung des Ergänzungsmaterials kann auch durch Lichthärtung o. dgl.
unterstützt werden.
Nach der Aushärtung des Ergänzungsmaterials wird die Zahnersatzhülse wiederum
vom Zahnstumpf entfernt - siehe Fig. 5 und 6 -. Nunmehr wird der Zahnstumpf,
aber auch die Innenseite der Zahnersatzhülse von Isoliermittel gereinigt. Bei einem
wasserlöslichen Isoliermittel ist die Reinigung sehr einfach und patientenschonend.
Statt Wasser kann selbstverständlich auch jedes andere Lösungsmittel, welches in
der Zahnmedizin zugelassen ist, zur Reinigung verwendet werden.
Hiernach wird der Zahnstumpf vorbehandelt, beispielsweise mit Hema-Ester. Ferner
wird innenseitig in der fertigen Zahnersatzhülse ein Befestigungswerkstoff
niedrigviskoser Natur aufgetragen. Dieser Befestigungswerkstoff ist bevorzugt ein
autopolymerisierender Kunststoff. Schließlich wird - siehe Fig. 9 - die individuali
sierte Zahnersatzhülse auf den vorbehandelten (konditionierten) Zahnstumpf
intraoral aufgesetzt, so daß die Zahnrestauration nach dem Aushärten des
Befestigungswerkstoffes abgeschlossen ist. Zur formschlüssigen Verbindung der
Zahnersatzhülse mit dem Zahnstumpf dient sowohl die Vorbehandlung des
Zahnstumpfes als auch gegebenenfalls eine entsprechende Vorbehandlung der
Innenseite der Zahnersatzhülse.
Claims (21)
1. Künstlicher Zahnersatz
- 1. bestehend aus einer konfektionierten, individualisierbaren Zahnersatzhülse, wobei die Hülse eine innere Ausnehmung (Aushöhlung) aufweist, deren Innenabmaße größer sind als ein Zahnstumpf, auf dem die Hülse zu befestigen ist;
- 2. wobei die Hülseninnenfläche vor dem Aufsetzen auf dem Zahnstumpf so vor behandelt wird, daß darauf ein Ergänzungswerkstoff stoffschlüssig haften kann;
- 3. wobei vor Befüllung des Volumens zwischen Hülse und Zahnstumpf der Zahn stumpf mit einem Isoliermittel versehen wird;
- 4. wobei auf den isolierten Zahnstumpf und/oder in die Innenseite der Hülse der Ergänzungswerkstoff oder ein anderes geeignetes Dentalmaterial aufgetragen wird und die Zahnhülse auf den Zahnstumpf aufgesetzt wird;
- 5. wobei nach Verfestigung des Ergänzungswerkstoffes die Zahnhülse vom Zahn stumpf abgenommen und die Isolierung vom Zahnstumpf und/oder von der Innen seite der Hülse entfernt wird; und
- 6. die Zahnersatzhülse auf dem Zahnstumpf mittels eines dentalen Befestigungs werkstoffes (adhäsiv) befestigt wird.
2. Zahnersatz nach Anspruch 1,
bei dem der Befestigungswerkstoff sehr niedrigviskos ist.
3. Zahnersatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Befestigungswerkstoff ein Füllkörper-Gehalt von 0 bis 50 Vol% aufweist und
beispielsweise als Befestigungswerkstoff ein autopolymerisierender licht- oder dual
aushärtender Komposit-Kleber verwendet wird.
4. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Befestigen der Verbundrestauration der
Zahnstumpf mittels eines Konditioniermittels für den Haftverbund vorbehandelt
wird.
5. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Konditionierungsmittel für die Vorbehandlung des
Zahnstumpf-Haftverbundes vorzugsweise kombinierte Schmelz-/Dentinadhäsive,
Universaladhäsive o. dgl. verwendet werden.
6. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Zahnstumpf ein Implantat verwendet wird.
7. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ergänzungswerkstoff pastös bzw. zähflüssig ist.
8. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ergänzungswerkstoff jeden Aggregatzustand
(fest, flüssig, pulverförmig) besitzen und ändern kann.
9. Zahnersatz nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ergänzungswerkstoff pulverförmig ist, welcher
beispielsweise durch Druck, Ultraschall oder ein anderes physikalisches Verfahren
verflüssigt werden und anschließend aushärten kann.
10. Künstlicher Zahnersatz nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnersatzhülse durch einen industriell gefertig
ten konfektionierten Prothesenzahn aus polymerem Dentalwerkstoff, Keramik oder
Porzellan gebildet ist, welcher bereits vorgefertigt die innere Ausnehmung aufweist
oder dessen innere Ausnehmung durch Ausschleifen in der Kronenhülse ausgebil
det wird.
11. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnersatzhülse aus (jedem verfügbaren) Dental
werkstoff besteht.
12. Zahnersatzhülse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnersatzhülse durch einen natürlichen Zahn, ein
natürliches Zahnteil oder ein natürliches Zahnfragment oder durch einen in vitro
oder in vivo gezüchteten natürlichen Zahn, respektive Zahnteil oder Zahnfragment
gebildet ist.
13. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Einsetzen/Verkleben der Verbundrestauration
jeder gebräuchliche Dentalwerkstoff als Befestigungswerkstoff zur Anwendung
kommt.
14. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Konditionierungsmittel ein polymerisierbares
Konditionierungsmittel auf Methacrylat-Basis verwendet wird.
15. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundrestauration auf vitalen oder devitalen
Zähnen erfolgt.
16. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Isoliermittel ein Schmelz-/Dentin- oder Univer
saladhäsiv zur Anwendung kommt, welches vom Zahnstumpf und/oder der Innen
seite der Zahnersatzhülse nicht entfernt werden muß.
17. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Randbereiche der Zahnersatzhülse aus einem
primär duktilen verformbaren Dentalwerkstoff gestaltet sind, der sekundär ausge
härtet werden kann.
18. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnersatzhülsen nicht auf einem präparierten
Zahn intraoral, sondern über Abdrucknahme und Modellerstellung auf einem Modell
extraoral angepaßt werden.
19. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ergänzungswerkstoff ein (Zweikomponenten-)
Dentalkunststoff ist.
20. Zahnersatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Befestigungswerkstoff ein Kunststoff-Kleber ist.
21. Sortiment von industriell gefertigten, konfektionierten Zahnersatzhülsen
nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Sortiment eine Vielzahl von verschiedenen Zahnersatzhülsen für Schnei
dezähne, Eckzähne, Backenzähne für Unter- und Oberkiefer in verschiedenen
Farben, Größen und Formen bereithält.
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