DE19908357A1 - Sicherheitsvorrichtung für ein aktives Lenksystem für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Sicherheitsvorrichtung für ein aktives Lenksystem für KraftfahrzeugeInfo
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Abstract
Für ein aktives Lenksystem für Kraftfahrzeuge, bei dem einem an einem Lenkrad (31) eingestellten Lenkradwinkel (deltaL) mittels eines Überlagerungsgetriebes (32) ein von einem elektrischen Stellmotor (33) erzeugter Zusatzwinkel (deltaM) überlagert wird, lassen sich die Lenkradwelle (16) und die Ausgangswelle (17) des Überlagerungsgetriebes (32) oder die Lenkradwele (16) und die Eingangswelle (20) von dem elektrischen Stellmotor (33) durch eine Sicherheitskupplung (38, 39) formschlüssig miteinander verrasten. Dies geschieht, damit bei einem solchen aktiven Lenksystem keine ungewollten Zusatzwinkel (deltaM) durch die Drehmomente in der Lenksäule erzeugt werden, d. h. daß ein sicheres Lenken trotz Fehler im Lenksystem gewährleistet ist. Der erfindungsgemäße Betrieb des aktiven Lenksystem besteht nun darin, durch eine Steuer/Regeleinheit (37) bei ordnungsgemäß funktionierendem Stellmotor (33) die Sicherheitskupplung (38, 39) nur dann zu schließen, wenn eine Winkelzuordnung der genannten Wellen (16 und 17 oder 16 und 20) vorliegt, die ein Einrasten der Kupplung ermöglicht. Optionell wird diese Winkelzuordnung aktiv von der Steuer/Regeleinheit (37) durch entsprechende Einstellung des Zusatzwinkels (deltaM) durch den Stellmotor (33) herbeigeführt (Figur 2).
Description
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung für ein
aktives Lenksystem für Kraftfahrzeuge mit einer
Steuer-/Regeleinheit, mit der einem vom Fahrer des Kraft
fahrzeugs am Lenkrad vorgegebenen Lenkradwinkel ein von
Fahrzeug- und Umgebungsbedingungen abhängiger Zusatzlenk
winkel mittels eines an einem Eingang eines Überlage
rungsgetriebes angreifenden elektrischen Stellmotors
überlagerbar ist, wobei dieser Eingang des Überlage
rungsgetriebes durch eine von der Steuer-/Regeleinheit
aktivierbare Sicherheitskupplung gegen ungewollte
Verdrehung bei Fehlern im Lenksystem sicherbar ist.
Ein derartiges aktives Lenksystem ist aus der DE-OS 40 31 316
bekannt. Dieses bekannte aktive Lenksystem wird nun
anhand der beiliegenden Fig. 1 erläutert. Einem an einem
Lenkrad 1 eines Kraftfahrzeugs eingestellten Lenkradwinkel
δL (Lenkwelle 16) wird ein durch einen elektrischen
Stellmotor 3 eingestellter Zusatzlenkwinkel δM (Welle 20)
mittels eines Überlagerungsgetriebes 2 überlagert, so daß
ein resultierender oder überlagerter Lenkwinkel δL'
entsteht (Welle 17). Durch den dem Lenkradwinkel δL
überlagerten Zusatzlenkwinkel δM wird der Lenkwinkel der
Räder unabhängig vom Lenkradwinkel δL veränderbar. Dadurch
werden Vorteile hinsichtlich Fahrdynamik, Fahrsicherheit
und Fahrkomfort erzielt. Der elektrische Stellmotor 3 wird
von einer (nicht gezeigten) Steuer-/Regeleinheit mit einem
elektrischen Stellsignal beaufschlagt, das dem Sollwert des
Zusatzlenkwinkels δM entspricht.
Der am Ausgang des Überlagerungsgetriebes 2 erzeugte
überlagerte Lenkwinkel δL' wird einem Lenkgetriebe 4
eingeleitet, durch welches das Lenkgestänge 6 für die
gelenkten Vorderräder 5a und 5b betätigt wird.
Damit bei einem derartigen aktiven Lenksystem keine unge
wollten Zusatzlenkwinkel durch die Drehmomente in der
Lenksäule erzeugt werden, d. h. um ein sicheres Lenken bei
einem Fehler im Lenksystem zu gewährleisten, muß der
Eingang des Überlagerungsgetriebes für den Zusatzlenkwinkel
δM (Welle 20) gegen ungewolltes Verdrehen gesichert werden.
Bei den bisher bekannten Lösungen geschieht dies durch
selbsthemmende Getriebestufen, die in Treibrichtung jedoch
ungünstig kleine Wirkungsgrade aufweisen, oder durch
Kupplungen. Letztere sind üblicherweise reibschlüssig und
müssen für ausreichende Momente ausgelegt werden, damit ein
ungewolltes Verdrehen der Zusatzlenkwinkelwelle sicher
ausgeschlossen ist. Auch formschlüssige Kupplungen wurden
in Erwägung gezogen, da sie bei gleichem maximalen
Kupplungsmoment geringeres Gewicht und kleineren Bauraum
gegenüber reibschlüssigen Kupplungen aufweisen. Dabei
müssen jedoch beim Einrasten der Kupplung unter Umständen
komfortmindernde Drehmomentsprünge in Kauf genommen werden,
die deutlich im Lenkrad spürbar sind.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Sicher
heitsvorrichtung so anzugeben, daß durch den Einsatz einer
formschlüssigen Sicherheitskupplung eine hohe Sicherheit
beim Auftreten von Systemfehlern gewährleistet ist und daß
trotz der formschlüssigen Sicherheitskupplung ein
komfortabler Betrieb des aktiven Lenksystems erreicht wird.
Die obige Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
Dadurch, daß die Sicherheitskupplung als formschlüssige
Kupplung gestaltet ist, daß in der Steuer-/Regeleinheit eine
oder mehrere Stellungen gespeichert sind, in der durch die
Kupplung miteinander verbindbare Wellen einrasten können
und daß die Steuer-/Regeleinheit dafür eingerichtet ist, die
Kupplung bei ordnungsgemäß funktionierendem Stellmotor nur
dann zu schließen, wenn eine Winkelzuordnung der durch die
Kupplung kuppelbaren Wellen vorliegt, die ein Einrasten der
Kupplung ermöglicht, wird eine hohe Sicherheit bei
Systemfehlern durch die formschlüssige Sicherheitskupplung
und außerdem ein komfortabler Lenksystembetrieb trotz
formschlüssiger Sicherheitskupplung erreicht.
Wie erwähnt, hat eine formschlüssige Sicherheitskupplung
gegenüber einer reibschlüssigen Kupplung ein geringeres
Gewicht und ein kleineres Bauvolumen. Im Vergleich mit
einer selbsthemmenden Getriebestufe hat eine formschlüssige
Sicherheitskupplung einen hohen Wirkungsgrad.
Die Steuer-/Regeleinheit kann bei einer vorteilhaften
Weiterbildung dazu eingerichtet sein, den elektrischen
Stellmotor aktiv auf eine passende Winkelzuordnung der
durch die Kupplung zu verbindenden Wellen einzustellen, so
daß die Sicherheitskupplung einrasten kann.
Weiterhin kann die Steuer-/Regeleinheit einen Fehlerfall des
Lenksystems erkennen, der eine Beeinflussung der
Winkelzuordnung unter Umständen verhindert und kann dann
die Sicherheitskupplung ohne Rücksicht auf die
Winkelzuordnung schließen.
Die Sicherheitskupplung kann als Klauenkupplung ausgeführt
sein. Vorteilhafterweise wird die Sicherheitskupplung
elektromagnetisch von der Steuer-/Regeleinheit betätigt.
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Die Zeichnung zeigt im einzelnen:
Fig. 1 schematisch das bereits beschriebene bekannte
aktive Lenksystem;
Fig. 2 ein Funktionsblockschaltbild eines mit einer
erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung versehenen aktiven
Lenksystems;
Fig. 3 in einem schematischen Längsschnitt eine
kombinierte Überlagerungsgetriebe-Stellmotor-Kupplungs
einheit gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel, und
Fig. 4 in einem schematischen Längsschnitt ein zweites
Ausführungsbeispiel einer kombinierten Überlagerungs
getriebe-Stellmotor-Kupplungseinheit.
Das in Fig. 2 dargestellte Funktionsblockschaltbild zeigt
ein erfindungsgemäß mit einer Sicherheitskupplung 38, 39
versehenes Überlagerungsgetriebe 32, dem an einem Eingang
der an einem Lenkrad 31 über die Lenkradwelle 16
eingestellte Lenkradwinkel δL und an einem anderen Eingang
(Welle 20) der von einem elektrischen Stellmotor 33
eingestellte Zusatzlenkwinkel δM zugeführt werden. Wie
schon erwähnt, erzeugt das Überlagerungsgetriebe aus den
ihm eingangsseitig zugeführten Lenkwinkeln δL und δM einen
überlagerten Winkel δL', der über eine Welle 17 einem
Lenkgetriebe 34 zugeführt wird und der zu einem
Lenkwinkeleinschlag δV an den Vorderrädern eines Fahrzeugs
35 führt. Zur Ermittlung des dem elektrischen Stellmotor 33
zuzuführenden elektrischen Stellsignals (Strom oder
Spannung) empfängt eine Steuer-/Regeleinheit 37
eingangsseitig wenigstens den von einem ersten Winkelsensor
45 erfaßten Lenkradwinkel δL und den von einem zweiten
Winkelsensor 41 erfaßten Zusatzlenkwinkel δM. Weitere
Signale, die Fahrzustand, Umgebungssituation, den Winkel δV
der Vorderräder usw. angeben werden der Steuer-/Regeleinheit
37 von weiteren Sensoren 36 und anderen Steuergeräten im
Fahrzeug eingegeben.
Erfindungsgemäß schließt die Steuer-/Regeleinheit 37 die
Kupplung 38, 39 immer nur dann, wenn eine Winkelzuordnung
der durch die Kupplung zu verrastenden Wellen 16 und 17
oder 16 und 20 vorliegt, die ein Einrasten der form
schlüssigen Kupplung ermöglicht. Diese Winkelzuordnungen
sind bekannt und in einem der Steuer-/Regeleinheit 37
zugeordneten Speicher 40 abgelegt. Die Istwerte der
Winkelstellungen der Wellen 16, 17 und 20 werden der
Steuer-/Regeleinheit 37 durch die ihren Eingängen
anliegenden Sensorsignale jeweils von den Sensoren 45, 36
und 41 mitgeteilt.
Optionell stellt die Steuer-/Regeleinheit 37 die Winkelzu
ordnung der durch die formschlüssige Kupplung 38, 39
miteinander zu verbindenden Wellen aktiv durch eine
entsprechende Einstellung der den Zusatzlenkwinkels δM
eingebenden Welle 20 durch den elektrischen Stellmotor 33
her. Damit ist ein komfortables Schließen der Kupplung 38,
39 bei ordnungsgemäßer Stellfunktion des Stellmotors 33
gewährleistet.
Im Fehlerfall, der eine Beeinflussung der Winkelzuordnung
unter Umständen verhindert, schließt die Steuer-/Regel
einheit die Kupplung 38, 39 ohne Rücksicht auf die
Winkelzuordnung, d. h. ohne Rücksicht auf den Lenkkomfort.
Die Kupplung rastet dann beim nächsten Vorliegen einer
einrastfähigen Winkelzuordnung ein und stellt trotz eines
Lenksystemfehlers ein problemloses Lenken sicher.
Der in Fig. 3 gezeigte Längsschnitt durch ein erstes
Ausführungsbeispiel einer kombinierten Überlagerungs
getriebe-Stellmotor-Kupplungseinheit zeigt, daß innerhalb
einer hohlzylindrischen Erweiterung der Lenkradwelle 16 der
elektrische Stellmotor 33, das Überlagerungsgetriebe 32 und
die z. B. als Klauenkupplung ausgebildete Kupplung 38, 39
untergebracht sind. Die Ausgangswelle 17 des
Überlagerungsgetriebes 32 ist zentrisch am gegenüber
liegenden Ende der zylindrischen Erweiterung der Lenkrad
welle 16 gelagert, und die Kupplung 38, 39 greift dort
zwischen der Lenkradwelle 16 und der Ausgangswelle 17 des
Überlagerungsgetriebes 32 ein.
Fig. 4 zeigt in Form eines schematischen Längsschnitts ein
zweites Ausführungsbeispiel einer kombinierten Einheit, die
in einem zu Fig. 3 ähnlichen Aufbau das
Überlagerungsgetriebe 32, den elektrischen Stellmotor 33
und die Sicherheitskupplung 38, 39 beinhaltet. Die Kupplung
38, 39 kann gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel der Fig.
4 ebenfalls als Klauenkupplung ausgeführt sein und dient
zur formschlüssigen Verrastung der Lenkradwelle 16 mit der
Eingangswelle 20 vom Stellmotor 33. Bei beiden
Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 3 und Fig. 4 ist die
Kupplung 38, 39 elektromagnetisch von der (nicht gezeigten)
Steuer-/Regeleinheit 37 betätigbar. Die Kupplung 38, 39 kann
eine oder mehrere Raststellungen aufweisen, in denen die
Wellen 16 und 17 (Fig. 3) bzw. die Wellen 16 und 20 (Fig.
4) formschlüssig miteinander verrastet werden können.
Die Erfindung ermöglicht insgesamt eine hohe Sicherheit bei
auftretenden Systemfehlern aufgrund der formschlüssigen
Sicherheitskupplung und einen komfortablen Lenk
systembetrieb trotz der formschlüssigen Sicherheits
kupplung. Die formschlüssige Sicherheitskupplung verbindet
geringen Raumbedarf mit geringem Gewicht und hat einen
höheren Wirkungsgrad als eine selbsthemmende Getriebestufe.
Claims (5)
1. Sicherheitsvorrichtung für ein aktives Lenksystem für
Kraftfahrzeuge mit einer Steuer-/Regeleinheit (37), mit der
einem vom Fahrer des Kraftfahrzeugs am Lenkrad (10)
vorgegebenen Lenkradwinkel (δL) ein von Fahrzeug- und
Umgebungsbedingungen abhängiger Zusatzlenkwinkel (δM)
mittels eines an einem Eingang eines Überlagerungsgetriebes
(32) angreifenden elektrischen Stellmotors (33)
überlagerbar ist, wobei dieser Eingang des Überlage
rungsgetriebes (32) durch eine von der Steuer-/Regeleinheit
(37) aktivierbare Sicherheitskupplung (38, 39) gegen
ungewollte Verdrehung bei Fehlern im Lenksystem sicherbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherheitskupplung
(38, 39) als formschlüssige Kupplung ausgeführt ist,
daß in der Steuer-/Regeleinheit (37) eine oder mehrere
Stellungen gespeichert sind, in der durch die Kupplung (38,
39) miteinander verbindbare Wellen (16, 17; 16, 20) des
Überlagerungsgetriebes (32) einrasten können, und
daß die Steuer-/Regeleinheit (37) dazu eingerichtet ist, die
Kupplung (38, 39) bei ordnungsgemäß funktionierendem
Stellmotor (33) nur dann zu schließen, wenn sie erkannt
hat, daß eine Winkelzuordnung der durch die Kupplung (38,
39) kuppelbaren Wellen (16, 17; 16, 20) vorliegt, die ein
Einrasten der Kupplung (38, 39) ermöglicht.
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuer-/Regeleinheit (37) den
elektrischen Stellmotor (33) aktiv auf eine passende
Winkelzuordnung der durch die Kupplung (38, 39) zu
verbindenden Wellen (16, 17; 16, 20) einstellt.
3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuer-/Regeleinheit (37) einen
Fehlerfall des Lenksystems erkennt, der eine Beeinflussung
der Winkelzuordnung unter Umständen verhindert und dann die
Kupplung (38, 39) ohne Rücksicht auf die Winkelzuordnung
schließt.
4. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (38,
39) als Klauenkupplung ausgeführt ist.
5. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (38,
39) elektromagnetisch betätigbar ist.
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DE1999108357 DE19908357B4 (de) | 1999-02-26 | 1999-02-26 | Sicherheitsvorrichtung für ein aktives Lenksystem für Kraftfahrzeuge |
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