DE19906849A1 - Pflegemittel für ärztliche bzw. zahnärztliche Instrumente - Google Patents
Pflegemittel für ärztliche bzw. zahnärztliche InstrumenteInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Pflegemittel zur Pflege einer Vorrichtung, wobei das Pflegemittel ein unter Druckbeaufschlagung als Lösung vorliegendes Gemisch aus wenigstens einem lipophilen Treibmittel und wenigstens einem Öl ist. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Verwendung des Pflegemittels sowie ein Verfahren zum Pflegen einer Vorrichtung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Pflegemittel zur Pflege einer Vorrichtung, wobei
das Pflegemittel ein unter Druckbeaufschlagung als Lösung vorliegendes Gemisch aus
wenigstens einem lipophilen Treibmittel und wenigstens einem Öl ist. Weiterhin betrifft
die vorliegende Erfindung eine Verwendung des Pflegemittels sowie ein Verfahren zum
Pflegen einer Vorrichtung.
Zur Erhaltung der Funktionssicherheit und Verlängerung der Lebensdauer von
Vorrichtungen wie beispielsweise von Instrumenten oder Instrumententeilen, die in der
ärztlichen bzw. zahnärztlichen Praxis Anwendung finden, werden Pflegemittel benötigt.
Dies gilt insbesondere für zahnärztliche Instrumente wie beispielsweise Handstücke, wie
z. B. Winkelstücke, als auch kugel- und/oder gleitgelagerte Antriebe mit
Spannelementen für Bohrer, Schleifer etc.
Obgleich die bei der Herstellung dieser Instrumente verwendeten Materialien ständig
verbessert werden und auch völlig neuartige Materialien wie z. B. Keramiken zur
Anwendung kommen, ist eine sorgfältige Reinigung und Schmierung insbesondere von
mechanisch zusammenwirkenden Teilen wie beispielsweise von Antrieben, Getrieben,
Lagern, Turbinen, etc. zwingend erforderlich.
Es ist bis heute nicht möglich, beispielsweise motor- oder luftbetriebene dentale
Instrumente mit Drehzahlen bis zu 400.000 Umdrehungen pro Minute pflegefrei zu
gestalten und dabei eine vergleichbare Lebensdauer wie bei Instrumenten zu erreichen,
deren Antriebe, Getriebe, Lager, o. ä. regelmäßig gereinigt und neu geschmiert bzw.
geölt werden.
Bei dem täglichen Gebrauch der ärztlichen bzw. zahnärztlichen Instrumente gelangen
regelmäßig Verunreinigungen in die mechanisch zusammenwirkenden Teile wie
beispielsweise Lager, Getriebe, Antriebe, etc. Diese Verunreinigungen vermischen
sich dabei mit dem jeweils verwendeten Öl und beeinträchtigen im hohen Maße die
Schmierfähigkeit des Öles. Weiterhin zeigt das beispielsweise in hochtourigen Getrieben
bzw. Antrieben verwendete Öl nach einer gewissen Zeit auch Alterungserscheinungen,
die z. B. in Form von Verharzungen auftreten können, und muß auch aus diesem Grund
regelmäßig ausgetauscht werden. Insofern besteht eine Notwendigkeit, mechanisch
zusammenwirkende Teile wie beispielsweise die vorgenannten Getriebe, Antriebe,
Lager, etc. regelmäßig von Verunreinigungen als auch von Ölrückständen zu befreien
und neu zu ölen.
Ein weiteres Problem bei der Reinigung und Pflege der vorgenannten Instrumente
ergibt sich häufig auch aus einer fehlerhaften Pflege. Solche Pflegefehler führen dann
regelmäßig zu einem Ausfall der Instrumente. Für die Praxen entstehen somit entweder
unnötige Reparaturkosten oder im Fall einer nicht behebbaren Schädigung des
Instrumentes Kosten für die Neubeschaffung des ausgefallenen Instrumentes.
Derartige Pflegefehler werden insbesondere durch eine zu geringe Anzahl von
Pflegevorgängen als auch durch den Einsatz von nicht geeigneten Fremdölen
verursacht.
Im Stand der Technik kommt die sogenannte Öltröpfchen- oder Ölnebelschmierung zum
Einsatz. Bei dieser Methode wird Öl mittels eines Dosiersystems in eine Leitung
dosiert. Danach oder gleichzeitig wird dieses Öl über eine Luftzufuhr in das Instrument
überführt. Bei diesem Überführungsvorgang wird das Öl zerstäubt und beispielsweise in
das Getriebe oder Lager als Ölnebel eingebracht. Nachteilig ist jedoch, daß das
gealterte bzw. verunreinigte Öl über dieses Verfahren nur ungenügend entfernt wird.
Weiterhin ist nachteilig, daß das Verfahren mehrere getrennte Arbeitsschritte erfordert.
Aus der DE-A-40 24 171 A1 ist weiterhin ein Verfahren zum Pflegen von ärztlichen
und zahnärztlichen Instrumenten bekannt, bei dem die Instrumente durch Ausblasen
gereinigt und durch Auskochen in einem Wasserbad desinfiziert werden. Die
Innentrocknung der Instrumente erfolgt nachfolgend durch Ausblasen mit Heißluft. Da
durch diese Behandlung das zwischen den mechanisch zusammenwirkenden Teilen
vorliegende Schmiermittel entfernt wird, ist es erforderlich, daß nach der
Innentrocknung wieder Öl in das Instrument eingebracht wird. Das Einbringen erfolgt
durch Einblasen des Öles mit Heißluft. Dieses Verfahren ist jedoch zu aufwendig.
Ein weiteres vergleichbares Verfahren zur Pflege ärztlicher bzw. zahnärztlicher
Instrumente ist in der DE 41 25 223 A1 offenbart.
Insofern besteht ein Bedarf an einem Pflegemittel, mit dem die regelmäßig erforderliche
Reinigung und Schmierung bzw. das Ölen der vorgenannten Vorrichtungen einfach und
zuverlässig durchgeführt werden kann.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es folglich, ein Pflegemittel bereitzustellen,
daß diesen Bedarf befriedigt.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die
Bereitstellung eines Pflegemittels zur Pflege einer Vorrichtung gelöst, wobei das
Pflegemittel ein unter Druckbeaufschlagung als Lösung vorliegendes Gemisch aus
wenigstens einem lipophilen Treibmittel und wenigstens einem Öl ist.
Unter einem lipophilen Treibmittel wird im Sinne der Erfindung verstanden, daß dieses
Treibmittel geeignet ist, Öl zu lösen, so daß unter Druckbeaufschlagung eine homogene
Lösung aus lipophilem Treibmittel und Öl gebildet wird.
Als Öl kann im Sinne der Erfindung jedes Öl verwendet werden, d. h. Mineralöle aus
Erdöl sowie vollsynthetische Öle wie z. B. Silikonöle. Weiterhin können aber auch
pflanzliche oder tierische Öle verwendet werden. Im Hinblick auf die
Umweltverträglichkeit wird bevorzugt biologisch abbaubares Öl wie beispielsweise ein
Fettsäureesteröl o. ä. verwendet.
Im Sinne der Erfindung liegt das Gemisch aus wenigstens einem lipophilen Treibmittel
und wenigsten einem Öl regelmäßig in einem Druckbehälter wie beispielsweise einer
herkömmlichen Spraydose vor. Insofern erfolgt die Druckbeaufschlagung des
Gemisches aus lipophilem Treibmittel und Öl im wesentlichen durch den Druck, den
das lipophile Treibmittel über der Lösung in der Spraydose erzeugt.
Sobald das als Lösung vorliegende Gemisch aus dem Druckbehälter über eine
Abgabeeinrichtung vorzugsweise als Stoßmenge, d. h. stoßweise abgegeben wird,
erfolgt eine Entspannung der unter Druck stehenden Lösung auf Umgebungsdruck, d. h.
regelmäßig auf Normaldruck. Bei diesem Entspannungsvorgang verdampft das
lipophile Treibmittel sofort. Dabei vergrößert sich das Volumen des lipophilen
Treibmittels, bezogen auf das Volumen des unter Druck stehenden Pflegemittels, auf
ein Mehrhundertfaches. Makroskopisch läßt sich dieser Vorgang als ein "Kochen" oder
"Sprudeln" des erfindungsgemäßen Pflegemittels beschreiben.
Bedingt durch dieses "Kochen" schäumt das erfindungsgemäße Pflegemittel sehr stark
auf. Dieser Effekt des Schäumens bewirkt eine wirksame Reinigung, da das
erfindungsgemäße Pflegemittel wirksam in alle Bereiche des zu reinigenden
Instrumentes ein- bzw. vordringt. Infolge des starken Schäumens des Pflegemittels
kommen folglich beispielsweise sämtliche in einem aufwendig konstruierten Getriebe
vorhandenen Zahnräder mit dem Pflegemittel in Kontakt.
Sobald das schäumende Pflegemittel mit den in dem Instrument zu reinigenden Teilen
in Kontakt kommt, werden die Verunreinigungen zum einen durch die mechanische
Einwirkung mitgerissen und zum anderen beispielsweise zu entfernende Ölrückstände
durch das lipophile Treibmittel chemisch gelöst. Die von dem Pflegemittel
aufgenommenen Verunreinigungen werden dann in Fließrichtung des sich
entspannenden Gases aus der Vorrichtung bzw. von der Vorrichtung weg transportiert.
Das erfindungsgemäße Pflegemittel erlaubt dabei zuverlässig eine Reinigung von
beispielsweise Antrieben, Getrieben etc., ohne daß diese während des
Reinigungsvorgangs angetrieben werden müssen. Dadurch, daß ein Rotationsantrieb der
zu reinigenden Instrumente nicht erforderlich ist, wird die Pflege von Vorrichtungen,
d. h. beispielsweise von zahnärztlichen Handstücken wesentlich vereinfacht.
Selbstverständlich können die zu pflegenden Getriebe, Antriebe, Lager, etc. auch unter
Ausnutzung der Rotationswirkung mit dem erfindungsgemäßen Pflegemittel gereinigt
werden.
Nach Abklingen des durch den Entspannungsvorgang bedingten Schäumens des
Pflegemittels werden die so von Verunreinigungen und Ölrückständen befreiten Teile,
d. h. beispielsweise Getriebe, Antriebe, Lager, Turbinen, etc. durch das im
erfindungsgemäßen Pflegemittel enthaltene Öl zuverlässig mit neuem Schmiermittel
versehen.
Das in dem erfindungsgemäßen Pflegemittel enthaltene Öl wird durch den
Entspannungsvorgang auf Normaldruck durch Verdampfung des lipophilen Treibmittels
unter Aerosolbildung fein zerstäubt. Das in dem Aerosol fein zerstäubte Öl wird dann
auf die gereinigten Teile gleichmäßig aufgetragen. Da das lipophile Treibmittel
vollständig verdampft, wird folglich ein unverdünnter Ölfilm, d. h. ein Ölfilm der kein
Treibmittel mehr enthält, auf die zu schmierenden bzw. zu ölenden Teile aufgebracht
und insofern eine hervorragende Schmierung gewährleistet.
Durch Einstellung der Mengenverhältnisse von Öl zu lipophilem Treibmittel in dem
erfindungsgemäßen Pflegemittel kann die auf die mechanischen Teile aufgebrachte
Schichtdicke des Ölfilms eingestellt werden. Das erfindungsgemäße Pflegemittel erlaubt
somit eine genau dosierte Aufbringung von Öl auf die zu schmierenden bzw. zu ölenden
Instrumententeile. Insofern kommt es nach der Anwendung des erfindungsgemäßen
Pflegemittels nicht zu einem Austreten von überschüssigem Öl aus dem Instrument
bzw. der Vorrichtung, wie dies häufig der Fall ist, wenn das Öl als reine Substanz
aufgebracht wird.
Im Sinne der Erfindung kann jedes lipophile Treibmittel verwendet werden, sofern es
mit dem verwendeten Öl unter Druckbeaufschlagung eine Lösung bildet. Weiterhin
kann im Sinne der Erfindung jedes Öl oder Schmieröl verwendet werden, sofern es mit
dem verwendeten lipophilem Treibmittel unter Druckbeaufschlagung eine homogene
Lösung bildet.
Besonders bevorzugt ist es, wenn das lipophile Treibmittel ein Flüssiggas ist.
Unter einem Flüssiggas wird im Sinne der Erfindung ein unter Druck verflüssigtes Gas
verstanden. Die Verwendung eines verflüssigten Gases bzw. eines Flüssiggases als
lipophiles Treibmittel ist äußerst vorteilhaft, da der in dem Druckbehälter über dem
erfindungsgemäßen Pflegemittel durch das lipophile Treibmittel erzeugte Druck
konstant ist. Insofern liegt immer ein gleichbleibender Arbeitsdruck vor, der bei der
Abgabe des erfindungsgemäßen Pflegemittels aus dem Druckbehälter, d. h. bei der
Entspannung auf Normaldruck zu einer reproduzierbaren gleichmäßigen Zerstäubung
des in dem erfindungsgemäßen Pflegemittel enthaltenen Öles führt.
Da als Flüssiggas im Sinne der Erfindung sämtliche bekannten Flüssiggase verwendet
werden können, die mit dem jeweils verwendeten Schmiermittel unter Druck eine
homogene Lösung bilden, können insofern auch die herkömmlicherweise als Treibmittel
verwendeten lipophilen halogenierten niedermolekularen Kohlenwasserstoffe verwendet
werden. Weiterhin können auch Ether wie beispielsweise Dimethylether verwendet
werden.
Äußerst bevorzugt wird das Flüssiggas aus der Gruppe, die aus Propan, Butan,
n-Pentan sowie Mischungen davon besteht, ausgewählt.
Bei Verwendung der vorgenannten bevorzugten Flüssiggase werden äußerst vorteilhaft
Schädigungen der Umwelt wie z. B. Schädigungen der Ozonschicht, die bei
Verwendung von den bekannten chlorierten niedermolekularen Kohlenwasserstoffen als
Treibmittel nicht ausgeschlossen werden können, vermieden. Die genannten Flüssiggase
können dabei einzeln oder auch in beliebiger Kombination miteinander verwendet
werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, weitere Flüssiggase zu verwenden bzw.
in Zumischung mit den vorgenannten Flüssiggasen zu verwenden.
Da das erfindungsgemäße Pflegemittel eine unter Druck stehende Lösung ist, die bei
Entspannung auf Normaldruck schlagartig verdampft, kommt es aufgrund des Joule-
Thomson-Effektes zu einer Abkühlung des expandierenden Flüssiggases.
Bei Verwendung einer Mischung aus Propan, Butan und n-Pentan kann dieser
Abkühlungseffekt durch geeignete Mischungsverhältnisse dieser Flüssiggase zueinander
so eingestellt werden, daß die Temperatur des zu reinigenden Instrumentes nicht unter
0°C absinkt. Somit kann bei dem Reinigungs- bzw. Schmierungsvorgang (d. h. dem
Aufbringen von neuem Öl) äußerst vorteilhaft die Abscheidung von Luftfeuchtigkeit in
Form von Eis auf dem bzw. in dem zu reinigenden Instrument oder Instrumententeil
vermieden werden.
Die jeweils einzustellenden Mischungsverhältnisse von Propan, Butan sowie n-Pentan,
um ein "Einfrieren" des zu pflegenden Instrumentes oder Instrumententeils zu
vermeiden, hängen natürlich auch von dem zu pflegenden Instrument ab. Wenn das zu
pflegende Instrument massiver Natur ist und insofern über eine größere Wärmekapazität
verfügt und sich demzufolge der Abkühlungseffekt des expandierenden Gases nur in
geringem Umfang auf das zu pflegende Instrument überträgt, können andere
Mischungsverhältnisse bei der Zusammensetzung des Flüssiggases gewählt werden,
verglichen mit einem Instrument, das eine geringere Wärmekapazität aufweist.
Äußerst bevorzugt umfaßt das Pflegemittel etwa 40-60 Gew.-% Propan-Butan und
etwa 15 bis 40 Gew.-% n-Pentan.
Insbesondere umfaßt das Pflegemittel etwa 60 Gew.-% Propan-Butan und etwa 25
Gew.-% n-Pentan. Bevorzugt ist das erfindungsgemäße Pflegemittel dabei mit einem
Druck von etwa 3,5 bar beaufschlagt.
Der Siedepunkt des zuletzt genannten Flüssiggasgemisches liegt bei ca. -5°Celsius.
Bei der Pflege beispielsweise eines zahnärztlichen Instrumentariums wie beispielsweise
von Turbinen, Hand- und Winkelstücken mit einer Masse von etwa 80 g und einer
Temperatur, die der Zimmertemperatur entspricht, werden diese bei der Reinigung mit
einer Stoßmenge von etwa 0,5 g des erfindungsgemäßen Pflegemittels nicht auf unter
0°C abgekühlt. Insofern kommt es zu keiner Abscheidung der Umgebungsfeuchtigkeit
in Form von Eis auf den bzw. in den jeweiligen Instrumenten.
Bedingt durch die üblicherweise in unterschiedlichem Ausmaß auftretende Abkühlung
der zu reinigenden Instrumente bzw. Instrumententeile, wird der weitere
Verdampfungsvorgang des Flüssiggases etwas verzögert. Diese Verzögerung des
Verdampfungsvorganges verbessert die Reinigungswirkung des erfindungsgemäßen
Pflegemittels, da das Schäumen des Pflegemittels insoweit etwas länger andauert.
Ein höherer Anteil von Propan und Butan in der verwendeten Flüssiggasmischung senkt
den Siedepunkt des Flüssiggasgemisches ab. Hingegen führt das Vorhandensein von n-
Pentan zu einer Erhöhung des Siedepunktes des Flüssiggasgemisches. Insofern kann bei
Verwendung eines größeren Anteils von n-Pentan in dem verwendeten
Flüssiggasgemisch der bei der Abgabe des Pflegemittels aus dem Druckbehälter durch
die Entspannung des Pflegemittels auftretende Abkühlungseffekt des Aerosols
dahingehend beeinflußt werden, daß die Abkühlung des Aerosols in einem geringeren
Umfang erfolgt. D. h., ein größerer Anteil von n-Pentan in dem Flüssiggasgemisch
bewirkt, daß das entstehende Aerosol sich nicht so stark abkühlt und folglich die zu
reinigenden Instrumente bzw. Instrumententeile nach dem Inkontaktbringen mit dem
Aerosol auch nicht so stark abgekühlt werden.
Bevorzugt ist das Öl in dem Pflegemittel in einer Menge von etwa 1 bis 45 Gew.-%,
insbesondere von etwa 5 bis etwa 30 Gew.-%, enthalten.
Bei diesen Mischungsverhältnissen von Öl zu lipophilem Treibmittel ist das lipophile
Treibmittel im Hinblick auf die Aufnahmefähigkeit von Öl nicht abgesättigt. D. h., daß
lipophile Treibmittel kann über die bereits vorliegende Ölbeladung in dem Pflegemittel
noch weiteres Öl wie zum Beispiel die zu entfernenden Ölrückstände aufnehmen.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Pflegemittels ermöglicht somit die Entfernung
von in den bzw. an den zu reinigenden Instrumenten bzw. Instrumententeilen
anhaftendem Restöl, das von dem lipophilen Treibmittel gelöst, d. h. aufgenommen und
aus der zu reinigenden Vorrichtung (bzw. dem Instrument oder Instrumententeil) über
den Gasstrom bzw. Aerosolstrom herausgetragen wird.
Weiterhin erlauben die oben genannten Mengen an Öl in dem erfindungsgemäßen
Pflegemittel die Aufbringung eines gleichmäßigen Ölfilmes auf die gereinigten
Gegenstände. Über den Gehalt des Öles in dem Pflegemittel kann insbesondere die
Schichtdicke des aufzubringenden Ölfilmes beeinflußt werden. Bei Absenkung des
Gehaltes an Öl in dem Pflegemittel wird der auf dem gereinigten Gegenstand
aufgebrachte Ölfilm eine geringere Schichtdicke aufweisen. Umgekehrt wird, wenn der
Ölgehalt in dem Pflegemittel größer ist, der aufgebrachte Ölfilm eine größere
Schichtdicke aufweisen. Insofern können in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Verwendungszweck die Mengenverhältnisse von Öl zu lipophilem Treibmittel in dem
erfindungsgemäßen Pflegemittel entsprechend eingestellt werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße
Pflegemittel zur Pflege einer Vorrichtung verwendet.
Das erfindungsgemäße Pflegemittel kann insbesondere zur Reinigung von
Vorrichtungen verwendet werden, die regelmäßig gereinigt und geölt werden müssen.
Insbesondere bei ärztlichen und zahnärztlichen Instrumenten oder Instrumententeilen
kann das vorliegende Pflegemittel äußerst vorteilhaft verwendet werden. Bei dentalen
Instrumenten müssen beispielsweise Antriebe, Getriebe, Turbinen, Lager,
Schleifbürsten und weitere mechanisch zusammenwirkende Teile, die teilweise mit
hohen Drehzahlen betrieben werden, regelmäßig gereinigt und geölt werden.
Bedingt durch das Aufschäumen des erfindungsgemäßen Pflegemittels bei Abgabe der
unter Druck stehenden Lösung auf Normaldruck werden zuverlässig Verunreinigungen
und Ölrückstände auch bei Teilen mit schwieriger Formgebung entfernt. Äußerst
vorteilhaft ist bei dem vorliegenden Pflegemittel die Reinigungswirkung und die
Schmierwirkung vereinigt. Nach Beendigung des durch Schäumen bewirkten
Reinigungsvorgangs werden die so gereinigten Teile mit dem in dem Pflegemittel
enthaltenen Öl neu geölt. Dadurch, daß die Zusammensetzung des Pflegemittels auf die
jeweilige Verwendung genau abgestimmt werden kann, werden Pflegefehler, die durch
eine ungenügende Reinigung oder durch Verwendung eines falschen Öles verursacht
werden können, vermieden.
Das Verfahren kann so ausgestaltet werden, daß "auf Knopfdruck" eine vorher
definierte Stoßmenge an Pflegemittel in bzw. auf das zu pflegende Instrument bzw.
Instrumententeil injiziert wird. Somit wird eine einfache und regelmäßige Pflege der
Instrumente ermöglicht. Insbesondere kann die Zusammensetzung des
erfindungsgemäßen Pflegemittels in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Verwendungszweck optimal eingestellt werden. Die Pflege kann insofern standardisiert
werden. D. h., bei jedem Pflegevorgang wird beispielsweise eine konstante Menge an
Öl in das zu pflegende Instrument, Instrumententeil oder die zu pflegende Vorrichtung
eingebracht, so daß eine ausreichende Schmierung gewährleistet ist. Weiterhin bewirkt
diese Standardisierung auch, daß nicht zuviel Öl auf das zu schmierende Teil
aufgebracht wird, so daß die Gefahr, daß das Öl unerwünschterweise aus der
Vorrichtung austritt, minimiert wird.
Weiterhin wird im Sinne der Erfindung ein Verfahren zum Pflegen einer Vorrichtung
bereitgestellt, wobei das in einem Druckbehälter vorliegende Pflegemittel über eine am
Druckbehälter angeordnete Abgabeeinrichtung an die und/oder in die zu pflegende
Vorrichtung gegeben und auf Normaldruck entspannt wird, wobei das in dem
Pflegemittel enthaltene lipophile Treibmittel unmittelbar verdampft und ein Aerosol
entsteht, wobei das entstehende Aerosol die an der und/oder in der Vorrichtung
enthaltenen Ölrückstände sowie gegebenenfalls weiter vorliegende Verunreinigungen
aufnimmt und abträgt und das in dem Pflegemittel enthaltene Öl in Form eines Ölfilms
auf die Vorrichtung aufgebracht wird.
Weiterhin kann in einer bevorzugten Ausführungsform bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine Einrichtung vorgesehen sein, in der die aus der zu reinigenden
Vorrichtung über den Gasstrom herausgetragenen Verunreinigungen und Ölrückstände
aufgefangen werden. Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete
Druckbehälter kann in seinem Aufbau dem Aufbau einer herkömmlichen Spraydose
beispielsweise aus Weißblech, Aluminium, Kunststoff oder Glas entsprechen. Ein
Druckbehälter aus Weißblech kann kostengünstig gefertigt werden und über Magnete an
jedem Gerät angebracht werden.
Die nachfolgend aufgeführten Beispiele dienen lediglich der weiteren
Veranschaulichung der Erfindung und sollen nicht als eine Beschränkung des
Erfindungsgedankens verstanden werden.
Im folgenden werden beispielhafte Zusammensetzungen des erfindungsgemäßen
Pflegemittels angegeben. Die erfindungsgemäßen Pflegemittel liegen dabei jeweils in
einem Druckbehälter vor, wobei das Pflegemittel mit einem Druck von etwa 3,5 bar
beaufschlagt ist.
15-40 Gew.-% n-Pentan
40-60 Gew.-% Propan-Butan
10-30 Gew.-% Öl
40-60 Gew.-% Propan-Butan
10-30 Gew.-% Öl
25 Gew.-% n-Pentan
60 Gew.-% Propan-Butan
15 Gew.-% Öl
60 Gew.-% Propan-Butan
15 Gew.-% Öl
Des weiteren wurde die Reinigungswirkung des erfindungsgemäßen Pflegemittels mit
der Reinigungswirkung eines herkömmlichen Pflegemittels verglichen.
Als Untersuchungsgegenstand wurde ein Handstück, d. h. ein Winkelstück aus der
zahnärztlichen Praxis verwendet. Zu Vergleichszwecken wurden mehrere Winkelstücke
mit identischem Aufbau jeweils durch Einbringen einer Testmischung einer
Standardverschmutzung aus der Filtertechnologie zunächst verschmutzt. Dabei wurden
jeweils 10 µl dieser Testmischung in die Winkelstücke eingespritzt.
Im Anschluß daran wurden diese Winkelstücke mit verschiedenen Pflegemitteln sowie
mit und ohne Rotation des jeweiligen Antriebs gereinigt und die ausgetragene
Schmutzmenge jeweils mit dem Partikelmeßsystem Hydra der Firma Klotz Analytische
Meßtechnik/Lasertechnologien in der Medizin-, Meß- und Umwelttechnik, D-75378
Bad Liebenzell gemessen. Das erfindungsgemäße Pflegemittel wurde dabei mit dem
Pflegemittel "Service Öl", Art. Nr. 02675900 der Firma W Dentalwerk Bürmoos
GmbH, A-5111 Bürmoos, Östereich verglichen. Das "Service Öl" der Firma W & H
Dentalwerk Bürmoos GmbH ist ein Öl für die Pflege von Turbinenwinkelstücken,
Hand- und Winkelstücken, luftbetriebenen Zahnsteinentfernungsinstrumenten und
Luftmotoren. Die Ergebnisse sind in Fig. 1 gezeigt.
Die Angabe 15%-Spray bzw. 30%-Spray weist jeweils auf den Gehalt an Öl in dem
erfindungsgemäßen Pflegemittel hin. Die Zusammensetzung des 15%-Sprays ist oben
in Beispiel 2 angegeben. Bei dem 30%-Spray sind die Anteile des Treibmittels in der
Zusammensetzung des Pflegemittels entsprechend verringert. Das Vergleichsmittel der
Firma W & H sowie die erfindungsgemäßen Pflegemittel wurden dabei mit einem
Sprayrotor 3 (SR3) in das jeweils gereinigte Winkelstück eingebracht. Der Sprayrotor 3
ist in der DE 195 09 180.9 beschrieben.
Auf der y-Achse in Fig. 1 ist das Verhältnis der in das Winkelstück eingebrachten
Partikelmenge (durch Einspritzen der Testmischung der Standardverschmutzung) zu der
mit dem jeweils verwendeten Pflegemittel aus dem Winkelstück herausgetragenen
Partikelmenge abgetragen.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, weist das erfindungsgemäße Pflegemittel im Vergleich
mit dem herkömmlichen Pflegemittel eine hervorragende Reinigungswirkung auf. Die
Reinigungswirkung zeigt sich insbesondere dadurch, daß die Reinigungswirkung bei
dem erfindungsgemäßen Pflegemittel ohne Rotation sehr viel besser ist als bei dem
Vergleichsreinigungsmittel mit Rotation ist. Bei Rotation des Antriebs wird die
Reinigungswirkung des erfindungsgemäßen Pflegemittels durch die Rotationswirkung
noch weiter verbessert.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird folglich ein Pflegemittel bereitgestellt, das
zugleich eine Reinigung von Vorrichtungen wie beispielsweise von Handstücken in der
zahnärztlichen Praxis als auch ein nachfolgendes Schmieren bzw. Ölen der Vorrichtung
bzw. des Handstückes erlaubt. Dem Fachmann ist klar, daß es über die in dieser
Beschreibung aufgeführten Verwendungen noch weitere Verwendungsmöglichkeiten
gibt.
Claims (7)
1. Pflegemittel zur Pflege einer Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das
Pflegemittel ein unter Druckbeaufschlagung als Lösung vorliegendes Gemisch aus
wenigstens einem lipophilen Treibmittel und wenigstens einem Öl ist.
2. Pflegemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das lipophile Treibmittel
ein Flüssiggas ist.
3. Pflegemittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssiggas aus der
Gruppe, die aus Propan, Butan, n-Pentan sowie Mischungen davon besteht, ausgewählt
wird.
4. Pflegemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflegemittel etwa
40-60 Gew.-% Propan-Butan und etwa 15 bis 40 Gew.-% n-Pentan umfaßt.
5. Pflegemittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Öl in dem
Pflegemittel in einer Menge von etwa 1 bis etwa 45 Gew.-%, insbesondere von etwa 5
bis etwa 30 Gew.-%, enthalten ist.
6. Verwendung eines Pflegemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Pflege einer
Vorrichtung.
7. Verfahren zum Pflegen einer Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das in einem
Druckbehälter vorliegende Pflegemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5 über eine am
Druckbehälter angeordnete Abgabeeinrichtung an die und/oder in die zu pflegende
Vorrichtung gegeben und auf Normaldruck entspannt wird, wobei das in dem
Pflegemittel enthaltene lipophile Treibmittel unmittelbar verdampft und ein Aerosol
entsteht, das entstehende Aerosol die an der und/oder in der Vorrichtung enthaltenen
Ölrückstände sowie gegebenenfalls weiter vorliegende Verunreinigungen aufnimmt und
abträgt und das in dem Pflegemittel enthaltene Öl in Form eines Ölfilms auf die
Vorrichtung aufgebracht wird.
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- 1999-02-18 DE DE19906849A patent/DE19906849A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Publication date |
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DE59911136D1 (de) | 2004-12-30 |
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