DE19904703A1 - Tocopherol und/oder Tocopherol-Derivate sowie Methoxyzimtsäure(-Derivate) enthaltendes wäßriges Pflanzenstärkungsmittel - Google Patents
Tocopherol und/oder Tocopherol-Derivate sowie Methoxyzimtsäure(-Derivate) enthaltendes wäßriges PflanzenstärkungsmittelInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein wäßriges Pflanzenstärkungsmittel, das Tocopherol und/oder Tocopherol-Derivate sowie Methoxyzimtsäure(-Derivate) in bevorzugten Mengen von 0,01 bis 5 Gew.-% Vitamin-Anteil bzw. 0,1 bis 10 Gew.-% der Methoxyzimtsäure(-Derivate), jeweils bezogen auf das wäßrige Gesamtmittel, enthält. Zur Verbesserung des Löseverhaltens der Tocopherol(-Derivate) können zusätzlich nicht-ionische oberflächenaktive Substanzen und/oder andere Formulierungs-Hilfsmittel beigemischt werden. Das wäßrige Mittel, das auch in Form eines zu verdünnenden Konzentrats vorliegen kann, kann darüber hinaus ein oder mehrere für den Pflanzenschutz oder als Wachstumsregulator geeignete Wirkstoffe oder Frostschutzmittel enthalten. Verwendung findet dieses Mittel bevorzugt als Schutzmittel vor lichtinduzierten Schäden und insbesondere vor UV-induzierten Schäden, aber auch als Schutzmittel vor durch Temperatur oder durch Trockenheit verursachte Schadwirkungen. Dabei ist es für die positive Wirkungsentfaltung völlig unerheblich, auf welchen Pflanzenteil das Mittel appliziert wird; zu bevorzugen sind allerdings die Blätter.
Description
Die Erfindung betrifft ein wäßriges Pflanzenstärkungsmittel und seine
Verwendung als Schutzmittel vor lichtinduzierten Schäden sowie vor
Schäden, die durch ungünstige Klimabedingungen wie z. B. Hitze oder Frost
an landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Nutzpflanzen, Gewürz- und
Arzneimittelpflanzen, Zierpflanzen und forstlich genutzten Gehölzen
verursacht werden.
Es ist seit langem bekannt, daß an Nutzpflanzen Phytotoxizitäts
erscheinungen auftreten können, die durch die Einwirkung von widrigen
Klimafaktoren, vor allem aber durch Licht im UV-Bereich ausgelöst werden.
Solche Phytotoxizitätserscheinungen äußern sich z. B. als
- - Vergilbungen (Chlorosen),
- - Wachstums- und Ertragsstörungen durch die Beeinträchtigung des Stoffwechsels der Pflanzen bzw. Reduzierung der Photosynthese,
- - Verbräunungen (Nekrosen), Verbrennungen, Verkorkungen und Absterben von Pflanzenteilen, Früchten sowie ganzer Pflanzen,
- - teilweiser oder vollständiger Blatt- und Fruchtfall.
Eine Schädigung der Pflanze kann bspw. eine verringerte
Photosyntheserate mit der Konsequenz einer reduzierten Stoffproduktion
und -einlagerung zur Folge haben und resultiert in der Regel in einem
verringerten Ertrag sowie einer schlechteren Pflanzenqualität. Schadstellen
auf vegetativen und generativen Pflanzenorganen können auch
Eintrittspforten für Pilz-Pathogene darstellen und einen vorzeitigen Verderb
bzw. Verfall von Früchten und Pflanzen herbeiführen.
Nekrotische oder verkorkende Stellen auf Früchten beeinträchtigen zudem
die äußere Qualität der Ernteprodukte, die dann nur noch teilweise
handelsfähig oder zu hochwertigen Verarbeitungszwecken nicht mehr
nutzbar sind. Auch die Lagerfähigkeit und Lagerdauer von Früchten kann
aufgrund einer verstärkten Transpiration oder durch Einwirkung
ungünstiger klimatischer Einflüsse (Hitzeperioden etc.) eingeschränkt oder
unterbunden werden. Direkte wirtschaftliche Einbußen sind die Folge.
Das Auftreten derartiger Phytotoxizitätserscheinungen führt zu
ökonomischen Schäden an Kulturpflanzen, insbesondere da auch die
Einwirkung von lichtinduzierten Umwelttoxinen (z. B. Ozon) in starkem
Maße zunimmt. So können Phytotoxizitätserscheinungen durch intensive
UV-Einstrahlung oder Ozoneinwirkung oder durch Hitze und Kälte
verursacht werden, die die verschiedenen Pflanzenarten in
unterschiedlicher Intensität betreffen.
In Folge einer zunehmenden Verschmutzung der Luft durch Schadstoffe aus
anthropogenen Quellen ist seit Beginn der 70er Jahre dieses Jahrhunderts
eine Minderung der Ozonschicht in der Stratosphäre zu verzeichnen. Nach
REED et al. (1992) war zwischen 1971 und 1990 über den nördlichen
gemäßigten Regionen eine Verminderung der Ozonschicht in einer
Größenordnung von ca. 5% festzustellen. Daraus resultiert direkt ein
Anstieg des UV-, vor allem des UV-B-Anteils in der Geosphäre, da diese
Lichtanteile aufgrund der reduzierten Ozonschicht nur mehr in
verringertem Maße herausgefiltert werden.
Die spektrale Einteilung von UV-Licht erfolgt nach medizinischen und
biologischen Gesichtspunkten in drei Kategorien (WELLMANN, 1983):
- - UV-A (390-320 nm) kann positiven Einfluß auf die Pflanzenentwicklung haben und repräsentiert den am wenigsten schädlichen Anteil der UV- Strahlung.
- - UV-B (310-280 nm) ruft bei Pflanzen spezifische, aber nicht zwangsläufig schädigende Effekte hervor. Beim Menschen können als Reaktion auf hohe UV-B-Bestrahlung Sonnenbrand, Hautkrebs und andere Gesundheitsschäden auftreten.
- - UV-C (280-200 nm) wird von der Ozonschicht in der Stratosphäre vollständig absorbiert und zeichnet sich durch extreme Schädlichkeit für Organismen aus. Eine längere UV-C-Exposition hat letale Folgen.
Als hauptverantwortlich für den Ozonabbau in der Stratosphäre gelten das
aus halogenierten Kohlenwasserstoffen freigesetzte Chlor sowie die
Stickoxide. Letztere werden vor allem durch den Flugverkehr in die
Stratosphäre eingebracht. Eine auch künftig fortschreitende Reduzierung
der Ozonschicht dürfte sich in einer weiteren Erhöhung der UV-
Strahlungsintensität und darüber hinaus in einer Verschiebung des
Sonnenspektrums zu kürzeren und somit potentiell schädlicheren
Wellenlängen hin auswirken. Die jahreszeitlichen Schwankungen der UV-B-
Strahlungsintensität resultieren nicht aus Veränderungen in der
Ozonschicht, sondern sind vielmehr durch den Sonnenstand bedingt,
weshalb die höchsten diurnalen Intensitäten auch jeweils gegen Mittag
registriert werden.
Die Abnahme der Ozonschicht in der Stratosphäre wird als Ursache für das
vermehrte Auftreten von UV-B-Strahlung in der Biosphäre angesehen
(CALDWELL et al. 1989). UV-B-Strahlung wird von Pflanzen zwar absorbiert,
jedoch bieten pflanzeneigene Abwehrmechanismen Schutz vor der
destruktiven Wirkung (CALDWELL, 1982; CHAVES et al., 1993; DAY et al.,
1993; ROBINSON et al., 1993). Bei hoher Strahlungsdosis reichen aber die
Kapazitäten der Schutzmechanismen nicht aus, um irreversible Schäden zu
verhindern.
Seine biologische Aktivität und somit auch seine potentiell schädigende
Wirkung entfaltet UV-B-Strahlung erst nach der Absorption in der Pflanze, in
der insbesondere Proteine, Nukleinsäuren sowie einige Phytohormone, wie
Abscisinsäure und Indolessigsäure aufgrund ihrer spezifischen
Absorptionsspektren UV-B-Rezeptoren darstellen. Von den Zellmolekülen
reagieren Chlorophyll, die Aminosäuren Tryptophan und Tyrosin sowie die
Vitamine C und B 12 besonders empfindlich auf die UV-B-Strahlung.
Zwischen den verschiedenen Nutzpflanzenarten und -sorten existieren
ausgeprägte Unterschiede in der UV-B-Empfindlichkeit. Besonders UV-B
sensitiv sind Arten aus den Familien der Fabaceae, der Cucurbitaceae und
Brassicaceae. Als Folgen einer hohen UV-B-Exposition treten bei Pflanzen
verschiedene Symptome in Erscheinung: Eine der ersten makroskopisch
sichtbaren Veränderungen bei Blättern ist neben deren Einrollen die
Ausbildung eines Glanzes oder Blankwerdens der Oberfläche. Im weiteren
Verlauf sind je nach UV-B-Dosis Verbräunungen und Verkorkungen des
Blattgewebes zu beobachten, die aus einem Absterben der obersten
Zellschichten (Epidermis) des Blattes und Reparaturmechanismen
resultieren. Aufgrund einer akuten Schädigung und Zerstörung des
Blattgewebes sind unmittelbare Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit
und das Ertragspotential der Pflanzen zu verzeichnen.
Bei Früchten sind erste Symptome einer zu hohen UV-Belastung die
Aufhellung der lichtexponierten Schalenpartien und im weiteren Verlauf die
Verbräunung und Verkorkung des betroffenen Gewebes. Dies wird auch
als Sonnenbrandschaden bezeichnet. Bei Früchten, die sich noch im
Wachstum befinden und noch nicht vollständig entwickelt sind, können sich
auch Risse in der Schale bis tief in das Fruchtfleischgewebe hinein
ausbilden.
Da die Ursachen für Phytotoxizitätserscheinungen sehr vielfältig sind, ist es
daher sowohl aus der Sicht der Agroindustrie als auch aus der Sicht der
Anwender (insbesondere der Landwirte) wünschenswert und ökonomisch
sinnvoll, auch das phytotoxische Potential von Agrochemikalien, die an
Pflanzen als Schutzmittel vor den genannten Schäden eingesetzt werden, zu
reduzieren.
Dazu kommen noch die zunehmend schärfer werdenden gesetzlichen
Bestimmungen bei der Registrierung von Agrochemikalien, bei der für neu
anzumeldende Präparate der Grad der Phytotoxizität und
Umweltschädlichkeit anzuzeigen ist.
Gegenüber den bekannten Streßfaktoren und Umwelttoxinen sind Pflanzen
nur schwer oder gar nicht zu schützen. Im Sinne einer hohen Qualitäts- und
Erntemengensicherung besteht jedoch aus der Sicht von
agrarwirtschaftlichen und Pflanzenanbau-Betrieben ein großes Interesse,
die Pflanzen durch Stärkung ihrer eigenen Abwehrmechanismen und durch
Inhibierung der direkten Schadwirkungen vor Schäden durch Streßfaktoren
und Toxine zu schützen.
Aus der WO 89/11 795 ist ein Verfahren zur Erhöhung der
Widerstandsfähigkeit von Pflanzen unter Verwendung von
umweltverträglichen Antioxidantien, wie z. B. von Ascorbinsäure oder
Tocopherolen bekannt. Als Wirkprinzip wird angenommen, daß die
Antioxidantien als sog. "exo-elicitoren" eine "protective response"
(Immunantwort) hervorrufen, wodurch sich die Widerstandsfähigkeit
gegenüber z. B. Pflanzenschutzmitteln oder Umwelttoxinen verbessern soll,
wodurch der Toxizitätsgrad von Pflanzenschutzmitteln verringert wird. In
der genannten Schrift werden Ergebnisse dargestellt, die eine unmittelbare
Beteiligung von Antioxidantien an Streßabwehrreaktionen dokumentieren.
Die Ausübung der Schutzfunktion ist dabei direkt von der Konzentration des
antioxidativen Wirkstoffes in der pflanzlichen Zelle abhängig.
Voraussetzung für ein solches Wirkprinzip ist aber eine gute Aufnahme der
Antioxidantien, z. B. von Tocopherolen durch die Pflanze.
In der DE-OS 44 37 945 ist ein Pflanzenstärkungsmittel beschrieben, das
Vitamin E, oberflächenaktive Mittel und ggf. weitere Formulierungs-
Hilfsstoffe in einem nicht-phytotoxischen, zur Applikation an Pflanzen
geeigneten Träger enthält, wobei es als oberflächenaktives Mittel nicht-
ionische oberflächenaktive Mittel enthält und der Träger ein anorganisch-
oder organisch-wäßriges Lösemittelsystem ist. Zusätzlich können nicht-
phytotoxisch wirkende Antioxidantien enthalten sein, wie z. B. Vitamin C,
ein Carotinoid oder eine phenolische Substanz sowie ein oder mehrere für
den Pflanzenschutz und/oder als Wachstumsregulator geeignete Wirkstoffe.
Eingesetzt wird dieses Pflanzenstärkungsmittel zur Verringerung oder
Inhibierung der von Agrochemikalien, ungünstigen Klimabedingungen
und/oder Umwelttoxinen verursachten Phytotoxizitätserscheinungen an
Pflanzen sowie zur Erhöhung der Selektivitätswirkung
sauerstoffradikalproduzierender Herbizide.
Die genannten Verfahren zeigen jedoch einen keineswegs ausreichenden
wirksamen Schutz gegen hohe Sonnenstrahlungs- bzw. UV-Belastungen.
Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein
wäßriges Pflanzenstärkungsmittel bereitzustellen, mit dem lichtinduzierte
und durch Temperatur und Trockenheit induzierte Schäden an Pflanzen
verhindert, oder zumindest reduziert werden.
Gelöst wurde diese Aufgabenstellung mit einem wäßrigen
Pflanzenstärkungsmittel gemäß Anspruch 1, das Tocopherol und/oder
Tocopherol-Derivate sowie Methoxyzimtsäure(-Derivate) enthält.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei Verwendung des
erfindungsgemäßen Mittels die Ausbildung von durch hohe
UV-Einstrahlung verursachten Schäden sowohl an ober- als auch an
unterirdischen Pflanzenteilen verhindert, zumindest aber wesentlich
verringert werden.
Hinzu kommt, daß einer der erfindungswesentlichen Bestandteile des
vorliegenden Pflanzenstärkungsmittels, die Methoxyzimtsäure sowie deren
geeignete Derivate, entgegen aller Erwartungen die Emulgierbarkeit der
lipophilen Mitbestandteile erhöht. Dies war in diesem Umfang nicht zu
erwarten, da bislang bei Anwendung von nichtformuliertem Vitamin E, nur
mit Lösemittel vermischtem Vitamin E, oder in einer ein ionisches
oberflächenaktives Mittel enthaltenden Standardformulierung nur
unbefriedigende und nicht vollkommen reproduzierbare biologische
Wirkungen erhalten wurden.
Unter Tocopherol werden erfindungsgemäß Verbindungen der Vitamin E-
Gruppe verstanden, insbesondere das natürlich vorkommende
α-Tocopherol (RRR-α-Tocopherol), 2,5,7,8-Tetramethyl-2-(4',8',12'-
trimethyltridocyl)-6-chromanol und Tocotrienol sowie deren Isomere,
beliebige Salze, Derivate und/oder Ester, wobei es für die Wirkung
unerheblich ist, ob diese Verbindungen der Vitamin E-Gruppe natürlichen
oder synthetischen Ursprungs sind.
Wie bereits dargelegt, kann die Methoxyzimtsäure oder eines ihrer
Derivate überraschenderweise als Lösevermittler fungieren. Insbesondere
geeignet im Sinn der Erfindung sind deshalb vorzugsweise die Salze der
Methoxyzimtsäure mit Ammonium, mit Metallen wie Alkalimetallen,
Erdalkalimetallen und Eisen. Aber auch deren Gemische und
Komplexverbindungen wie die mit Calcium und Magnesium, insbesondere
deren Chelate, sind gemäß Erfindung ebenso geeignet wie Ester von
C1-10-Alkoholen. Diese überraschenden amphiphilen Eigenschaften der
Methoxyzimtsäure(-Derivate) bewirken neben der emulgierenden Wirkung
in wäßrigen Lösungen aber auch eine verbesserte Penetration durch die
pflanzliche Cuticula.
Für spezielle Anwendungsfälle sieht die vorliegende Erfindung aber auch
vor, daß im Pflanzenschutzmittel zusätzlich zu den Hauptkomponenten
Tocopherol(-Derivat), die in bevorzugten Mengen von 0,01 bis 5 Gew.-%
bezogen auf das wäßrige Gesamtmittel enthalten sind, und der
Methoxyzimtsäure oder deren Derivate, die vorzugsweise in Anteilen von
0,1 bis zu 10 Gew.-% und besonders bevorzugt mit 1 bis 3 Gew.-% am
wäßrigen Gesamtmittel beteiligt sind, oberflächenaktive Substanzen
und/oder Formulierungs-Hilfsmittel enthalten sind. Dabei haben sich
erfindungsgemäß insbesondere als oberflächenaktive Substanzen nicht-
ionische Verbindungen als geeignet erwiesen.
Bei Verwendung eines erfindungsgemäßen Mittels, das als
oberflächenaktive Mittel (Tenside, Emulgatoren) derartige nicht-ionische
oberflächenaktive Mittel enthält, werden Verbindungen der Vitamin A- und
E-Gruppe im Vergleich zu Standardformulierungen, die kein oder ein
ionisches oberflächenaktives Mittel verwenden, von den Pflanzen aus
wäßrigen Spritzlösungen nämlich zusätzlich wesentlich rascher und in
ausreichender Menge aufgenommen. Unter Verwendung des
erfindungsgemäßen Mittels können deshalb die genannten Schäden und
Phytotoxizitätserscheinungen entsprechend der Aufgabenstellung
verhindert oder zumindest wesentlich verringert werden.
Bevorzugte nicht-ionische oberflächenaktive Mittel im Sinn der Erfindung
sind polyoxyethylenierte C3-18-Alkylphenole mit 4 bis 15 mol Ethylenoxid,
polyoxyethylenierte C12-18- Fettalkohole mit 4 bis 35 Ethoxygruppen,
polyglycerinierte C10-18-Fettalkohole mit 4 bis 10 Glyceringruppen,
polyethoxylierte und polyglycerinierte C12-18-Fettsäureester, Copolymere
von Propylenoxid/Ethylenoxid, Soja- oder Eigelblecithin, Sucroglyceride,
Phosphorsäureester von Fettalkoholen,
Poly(alkylenoxid)poly(dimethylsiloxan)-Copolymere sowie Pflanzenöle und
Mineralöle. Aber auch polyoxyethylenierte C12-18-Fettsäureester von
Sorbitan, die 10 bis 20 mol Ethylenoxid aufweisen, C12-18-Fettsäureester von
Polyethylenglykol mit mindestens 2 Ethoxygruppen und vorzugsweise 4 bis
20 Ethoxygruppen, ggf. oxyethylenierte Fettalkoholsulfate,
polyoxyethylenierte Lanolinalkohole mit mindestens 2 Ethoxygruppen und
Alkylpolyglucoside mit C8-16-Fettalkoholradikalen und mit 1 bis 3
Glucoseeinheiten pro Alkylradikal sind geeignet.
Das Verhältnis von Tocopherol(-Derivat) zu oberflächenaktivem Mittel
beträgt dabei vorzugsweise 1 : 1 bis 20 : 1.
Hinsichtlich der Menge der erfindungsgemäß verwendeten
Vitaminverbindungen ist darauf zu achten, daß Überkonzentrationen an
Vitamin durchaus phytotoxische Wirkungen zeigen können. Die
Vitaminkonzentration wird deshalb vorzugsweise so gewählt, daß die
Konzentration an Tocopherol(-Derivat) in der auf die Pflanzen applizierten
Formulierung des wäßrigen Gesamtmittels, z. B. in Form einer wäßrigen
Emulsion 5 Gew.-% nicht überschreitet, wobei 0,05 bis 0,25 Gew.-%,
bezogen auf die Applikationslösung durchaus ausreichend sein können.
Die erfindungsgemäßen Mittel können neben den Hauptkomponenten und
den fakultativen oberflächenaktiven Substanzen und Formulierungs-
Hilfsmitteln zusätzlich weitere nicht-phytotoxisch wirkende Zusätze
enthalten. Hierfür sieht die vorliegende Erfindung insbesondere
Antioxidantien wie Ascorbinsäure und/oder Carotinoide vor, die beide
natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein können. Die Ascorbinsäure
(Vitamin C) kann sowohl als freie Säure als auch in Form ihrer Na-, K-, Ca-
und Mg-Salze Verwendung finden. Das vorliegende Mittel kann aber auch
phenolische Substanzen enthalten, wobei Butylhydroxytoluol (BHT),
Butylhydroxyanisol (BHA) und Phenylpropanoide besonders geeignet sind.
Infrage kommen aber auch Gallate, die Aminobertzoesäure und ihre
Derivate, Salicylsäurederivate, Benzophenonderivate, Benzimid
azolsulfonsäure-Derivate, Benzyliden-campher-Derivate, Isopropyl-phenyl-
3-phenyl-1-propan 1,3-dion-Derivate und Butylphenyl-3-(4-methoxyphenyl)-
propan-1,3-dion-Derivate, wobei sich bspw. Homomenthylsalicylat,
Benzimid-azolsulfonsäure, ihre Salze oder Ester, 2-Hydroxy-4-
methoxybenzophenon, 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure und ihre Na-
und K-Salze, der 4-Dimethylaminobenzoesäure-2-ethylhexylester, 4-
Methoxyzimtsäure-isoamylester, das 3-4'-(Methyl)benzyliden-bornan-2-on
(3-(4-Methylbenzyliden)-campher), 1-(4'-Isopropylphenyl)-3-phenyl-1-
propan-1,3-dion, 1-(4-t-Buthylphenyl)-3-(4-methoxyphenyl)propan-1,3-dion
besonders eignen. Aber auch alle anderen antioxidativ wirkenden und UV
absorbierenden Phenole sind als weitere Zusätze geeignet. Für diese
Gruppe an weiteren Zusätzen sieht die vorliegende Erfindung Mengen von
0,5 bis 10 Gew-% bezogen auf das wäßrige Gesamtmittel vor.
Das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel kann außerdem zusätzlich
noch bis zu 10 Gew.-% - ebenfalls bezogen auf das wäßrige Gesamtmittel -
eines oder mehrerer für den Pflanzenschutz und/oder als
Wachstumsregulator geeignete Wirkstoffe enthalten, wie z. B. akarizid,
algizid, aphizid, bakterizid, fungizid, herbizid, insektizid, moluskizid,
nematizid, rodentizid und/oder virizid wirkende Stoffe, z. B. das Kontakt-
Herbizid Paraquat-Dichlorid (1,11-Dimethyl-4,4'-piperidiniumdichlorid)
und/oder den Wachstumsregulator Cyanamid. Die Konzentration an
zusätzlichen für den Pflanzenschutz und/oder als Wachstumsregulator
geeigneten Wirkstoffen liegt in der Regel in dem für derartige
Formulierungen und/oder Konzentrate üblichen Konzentrationsbereich. Der
mögliche Einsatzbereich des vorliegenden Pflanzenstärkungsmittels wird
dadurch zusätzlich erweitert.
Das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel kann aber auch zusätzlich
oder ersatzweise ein oder mehrere Frostschutzmittel enthalten, wobei
Glycerin und/oder die sog. Cryo-Protectants zu bevorzugen sind. Auch in
diesem Fall sollte deren Anteil bis zu 10 Gew.-% des wäßrigen
Gesamtmittels betragen.
Vorzugsweise liegt das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel in Form
eines vor der Applikation zu verdünnenden Konzentrats vor, das
insbesondere 250 g der Wirkstoffe gemäß Anspruch 1 pro Liter enthalten
sollte. Das erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel wird aber in der
Regel als wäßrige Emulsion appliziert. Dabei kann die Applikation auch in
Kombination mit einem oder mehreren Pflanzenschutzmitteln, die einen
oder mehrere für den Pflanzenschutz und/oder als Wachstumsregulator
geeignete Wirkstoffe enthalten, erfolgen, wobei das erfindungsgemäße
Mittel dann wieder in Form eines Konzentrats einem oder mehreren
anderen Pflanzenschutzmitteln, die derartige Wirkstoffe enthalten, und das
ebenfalls als Konzentrat vorliegen kann, zugemischt werden, und die
Mischung kann dann ggf. nach entsprechender Verdünnung appliziert
werden.
Das erfindungsgemäße Mittel kann aber ebenso in Kombination mit einem
oder mehreren anderen Pflanzenschutzmitteln gleichzeitig mit diesen, z. B.
als Mischung, appliziert werden, oder es wird bspw. 1 bis 2 Tage vor der
Applikation der anderen Pflanzenschutzmittel aufgebracht. Das
erfindungsgemäße Pflanzenstärkungsmittel kann ggf. zusammen mit einem
anderen Pflanzenschutzmittel vorzugsweise auf die ganze Pflanze, die
Blätter, die Triebe, die Knospen, die Früchte, die Samen, den Stamm, die
Wurzeln und/oder auch auf den Wachstumsboden appliziert werden;
vorzuziehen ist aber eine Applikation auf die Blätter.
Das beanspruchte Pflanzenstärkungsmittel ist für eine Applikation bei allen
höheren Pflanzen und ebenfalls unabhängig von der Anbauregion, dem
Klima oder dem Boden geeignet. Es kann, abhängig vom Ort der
Applikation und dem zu behandelnden Pflanzenteil, mit an sich bekannten
und in der landwirtschaftlichen Praxis üblichen Geräten aufgebracht
werden, z. B. vorzugsweise als Spritzlösung oder Spritzbrühe.
Das erfindungsgemäße Mittel, z. B. in Form eines Konzentrats, besitzt
außerdem auch eine hervorragende Lagerstabilität und in der jeweiligen
Applikationsform, z. B. der Spritzbrühe, sind die Wirkstoffe mindestens so
lange stabil, bis eine ausreichende Menge der Wirkstoffe von der Pflanze
aufgenommen worden ist.
Erfindungsgemäß wird somit ein Mittel bereitgestellt, das vorzugsweise als
Schutzmittel vor lichtinduzierten Schäden und insbesondere vor UV
induzierten Schäden und/oder als Schutzmittel vor durch Temperatur oder
Trockenheit induzierten Schäden verwendet wird und wodurch
Phytotoxizitätserscheinungen, die durch ungünstige Klimabedingungen
(Licht, Hitze, Frost) hervorgerufen werden, inhibiert oder zumindest stark
vermindert werden können. Auf diese Weise läßt sich die Qualität der
Pflanzen und ihrer Produkte steigern und die Leistungsfähigkeit von
Nutzpflanzen kann erhöht, ihre Erntemenge gesteigert werden.
Die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen die positiven Effekte des
erfindungsgemäßen Pflanzenstärkungsmittels.
Zur Induzierung einer UV-B-Belastung wurde in einem
Pflanzenkulturraum eine Lichtbank verwendet, die mit 10 UV-B-
Leuchtstoffröhren eines Wellenlängenbereiches von λ = 290-320 nm
bestückt war. Es wurde zunächst sichergestellt, daß eine direkte
Beziehung zwischen Bestrahlungsdauer und UV-B-Dosis gegeben ist.
Letztere wurde mit einem speziellen Sensor erfaßt und mit einem
Mikrocomputer berechnet. Somit war es möglich, über die Vorgabe der
Bestrahlungszeit die gewünschte UV-B-Dosis zu erreichen [s. Abb. 1].
Hohe UV-Bestrahlungen haben bei Pflanzen physiologische Reaktionen
zur Folge, insbesondere im Bereich der Photosynthese. Mit Hilfe der
Chlorophyllfluoreszenzmessung ist es möglich, Teilprozesse der
Photosynthese im Bereich des Elektronentransportes in den
Chloroplasten quantitativ zu erfassen. Die Chlorophyll-Fluoreszenz als
Maß für die Integrität des Photosyntheseapparates wurde mit einem
Pulsamplituden-Modulations-Fluorometer (PAM 2000, Walz, Effeltrich,
FRG) nach 30 min. Dunkeladaptation der Früchte gemessen.
Die Abb. 2 dokumentiert am Beispiel von Apfelfrüchten, die in nahezu
reifem Zustand frisch vom Baum gepflückt und im Pflanzenkulturraum
der UV-B-Bestrahlung ausgesetzt wurden, daß zwischen der Höhe der
eingesetzten UV-B-Dosis und der Chlorophyll-Maximalfluoreszenz (Fm)
eine inverse Beziehung gegeben ist, d. h. ein Anstieg der
Bestrahlungdauer ist mit Veränderungen der Elektronentransportrate in
den Chloroplasten verbunden, was in einer Abnahme des Fm-Niveaus
resultiert (A). Dies gilt in gleicher Weise auch für voll entwickelten
Buschbohnen(Phaseolus vulgaris)-Blätter (B) [s. Abb. 2].
Somit war mit der Chlorophyllfluoreszenzmessung ein
nachweisempfindliches Instrumentarium zur Quantifizierung der durch
UV-B induzierten Streßbelastung von Blättern und Früchten gegeben.
Im Gegensatz zu Blättern war bei Apfelfrüchten nach UV-B-Bestrahlung
auch eine deutlich sichtbare Veränderung der Schalengrundfarbe von
Grün nach Gelb zu verzeichnen. Diese Farbveränderung konnte mit
Hilfe eines physikalischen Farbmeßgerätes (Minolta) nach dem
international standardisierten CIELAB-System quantifiziert werden (vgl.
Tab. 1). Eine Steigerung der UV-B-Dosis hatte eine Förderung des
Chlorophyllabbaus zur Folge, die sich in einem Anstieg des CIELAB-a*-
Wertes ausdrückte, d. h. weniger negative Werte spiegeln eine stärkere
Gelbfärbung der Apfelschale wider.
UV-B-Bestrahlungsdosis (KJ/cm2) | |
Intensität der Grünfärbung (a)/ Beginn der Gelbfärbung | |
0,00 | -9,49 ± 1,2 |
0,33 | -6,87 ± 1 |
0,52 | -5,74 ± 0,8 |
0,63 | -5,3 ± 0,7 |
0,82 | -3,12 ± 0,2 |
0,95 | -1,61 ± 0,2 |
Für die Beispiele 2.1, 2.2 und 2.3 wurden jeweils wäßrige
Vergleichsmittel MV (25 Gew.-% α-Tocopherol-Anteil; entsprechend
DE-OS 44 37 945.5) und wäßrige Mittel gemäß Erfindung ME
(0,25 Gew.-% α-Tocopherol + 3,0 Gew.-% Methoxyzimtsäure)
verwendet.
Für die Untersuchungen wurden Früchte der Sorte "Jonagold"
verwendet. Diese stammten von 10 Jahre alten Bäumen (Unterlage M9)
und wurden im September 1997 geerntet.
Die Mittel MV und ME wurden jeweils 24 h vor der UV-B-Bestrahlung
appliziert. Das Aufbringen der jeweiligen wässerigen Spritzlösungen
erfolgte in einer Spritzkabine. Nach Behandlung und Abtrocknen
wurden die Früchte in einer Klimakammer bei 20/15°C Tag/Nacht-
Temperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50/80%
aufbewahrt.
Die gewünschte UV-B Dosis von 800 J/cm2 wurde mit 10 UV-B
Leuchtstoffröhren (je 100 W, Philips, FRG) in einer klimatisierten
Pflanzenanzuchtkammer erzeugt.
Nach Abschluß der Bestrahlung und 30minütiger Dunkeladaptation
wurde die Chlorophyll-Fluoreszenz als Maß für die UV-B-Belastung der
Früchte gemessen.
Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, resultierte die UV-B-Exposition der Äpfel
in einem starken Abfall der Chlorophyll-Maximalfluoreszenz (Fm). Der
Fm-Wert der mit ME behandelten Früchte nach UV-Exposition blieb auf
dem Niveau der unbehandelten Kontrolle und dokumentiert somit das
Ausbleiben von Schäden bzw. die Unversehrtheit der Früchte. Die UV-
B-Bestrahlung unbehandelter Früchte hatte deutliche
Sonnenbrandschäden zur Folge, die sich zunächst in einem Umschlagen
der Grundfarbe von Grün nach Gelb und später in der Ausbildung
netzartiger Schalenverkorkungen äußerten.
Sonnenbrand und eine beschleunigte Alterung sind bei mit MV (α-Toco
pherolpräparat ohne Methoxyzimtsäure-Zusatz) behandelten Früchten
zwar in einem geringeren aber wenig ausgeprägten Ausmaß, bei den
mit ME (α-Tocopherolpräparat mit Methoxyzimtsäure-Zusatz)
behandelten Früchten hingegen überhaupt nicht nachzuweisen. Die mit
ME behandelten Äpfel zeigten auch eine bessere Haltbarkeit im Lager,
vornehmlich aufgrund geringerer Welke.
Behandlung | |
Maximale Fluoreszenz(Fm) Mittelwerte + SE | |
Kontrolle + H2O | 1,66 ± 0,02 |
Kontrolle + H2O + UVB | 1,10 ± 0,01 |
MV + UVB | 1,45 ± 0,02 |
ME + UVB | 1,62 ± 0,02 |
Unter ähnlichen Bedingungen, wie unter 2.1 beschrieben, wurden
Untersuchungen zur Wirkungsdauer von ME durchgeführt. Hierzu wurde
in vor Versuchsbeginn definierten zeitlichen Abständen nach
Spritzbehandlung der Früchte mit dem α-Tocopherol/
Methoxyzimtsäure-Präparat (ME) die UV-B-Bestrahlung vorgenommen.
Die Dosis betrug 0,8 kJ pro m2 und wurde über einen Zeitraum von 8 h
verabreicht. Jeweils unmittelbar nach Abschluß der Bestrahlung
erfolgte die Chlorophyllfluoreszenzmessung. Wie die Ergebnisse in
Tabelle 3 belegen, war bereits 12 h nach Spritzbehandlung der Äpfel
(4 h nach Abschluß der UV-B-Bestrahlung) bei den lediglich mit Wasser
besprühten Kontrollfrüchten im Vergleich zu den nicht mit UV-B
belasteten Äpfeln mittels der Fluoreszenzmessung eine Störung des
Photosyntheseapparates nachweisbar. Die Abnahme der Chlorophyll-
Maximalfluoreszenzwerte der absolut unbehandelten und als Referenz
herangezogenen Kontrollfrüchte im Verlauf der 7tägigen
experimentellen Untersuchung ist auf die zunehmende
Reifeentwicklung der Früchte zurückzuführen, bei der der
Chlorophyllgehalt abnimmt. Letzterer beeinflußt unter anderem das
Ausmaß der Chlorophyllfluoreszenzstrahlung.
Zu dem 12 Stunden-Meßtermin zeigten die mit ME behandelten Äpfel
keine auffallende Veränderung der Maximalfluoreszenz. Auch waren
keinerlei Unterschiede in der Ausfärbung im Vergleich zu den
Referenzfrüchten festzustellen. Erst 7 Tage nach der Spritzbehandlung
war bei den mit ME besprühten Äpfeln eine geringfügige Minderung
der Maximalfluoreszenz nachzuweisen. Während zu diesem Termin die
lediglich mit Wasser besprühten Früchte eine stark gelbe und teilweise
nekrotisierte Schale zeigten, was auch durch den im Vergleich zur
Kontrolle um 30% niedrigeren Maximalfluoreszenzwert dokumentiert
wird, konnte eine UV-B-induzierte Beeinflussung des
Photosyntheseapparates bei den mit ME behandelten Früchten nur in
geringem Umfang nachgewiesen werden.
Unter ähnlichen Bedingungen, wie unter 2.1 beschrieben, wurden
Untersuchungen der biologischen Wirksamkeit gegenüber multiplem
Streß durchgeführt. Dazu wurde ein oxidativer Streß induziert.
Stellvertretend für andere oxidative Streßfaktoren, wie z. B. Hitze, Kälte,
Trockenstreß, Ozon oder SO2, wurde zur Auslösung eines oxidativen
Stresses das radikalbildende Herbizid Paraquat (P) verwendet.
Zusätzlich zu dem Paraquat-Streß wurden die Früchte einer UV-B-
Bestrahlung von 0,8 KJ/m2 für die Dauer von 8 h ausgesetzt.
Die Paraquat-Lösung wurde mit Hilfe einer Mikroliterspritze, die mit
einer automatischen Dosiervorrichtung ausgestattet war, auf markierte
Kreisflächen (d = 2,5 cm) auf die Früchte aufgetragen. Die Applikation
erfolgte 24 h nach der Wasser- bzw. ME-Behandlung. Sofort nach der
Paraquat-Applikation wurden die Früchte in einer Klimakammer mit UV-
B-Licht bestrahlt. Unmittelbar nach Abschluß der UV-B Exposition
erfolgte die Messung der Chlorophyllfluoreszenz.
Wie die Ergebnisse in Tabelle 4 belegen, sanken die
Chlorophyllfluoreszenzwerte (Fm) der mit Wasser behandelten
Kontrolle nach UV-B-Behandlung im Vergleich zur nicht mit UV-B-Licht
bestrahlten Variante auf ein Niveau von unter 50% der Kontrolle ab.
Eine zusätzliche Behandlung mit Paraquat (0,4 mmol) hatte eine weitere
Minderung der Maximalfluoreszenz (Fm) der Früchte auf eine
Größenordnung von ca. 30% der Kontrolle zur Folge. Eine
Vorbehandlung der Äpfel mit MV (0.25% a.i.) vor der UV-B-Exposition
resultierte in einer um 70% höheren Maximalfluoreszenz (Fm) im
Vergleich zu den mit Paraquat und UV-B-Bestrahlung behandelten
Früchten (Fm = 0,972 gegenüber 0,561), während die mit ME
vorbehandelte Variante lediglich 24% unterhalb des Niveaus der
absolut unbehandelten, also weder mit Paraquat noch mit UV-B
belasteten Kontrollfrüchte blieb. Mit Ausnahme einer geringfügigen
Aufhellung der Grundfarbe war bei den mit ME behandelten Äpfeln
keinerlei sichtbare Schädigung der Fruchtschale festzustellen.
Variante | |
Maximale Fluoreszenz (Fm) | |
Kontrolle + H2O | 1,76 ± 0,22 |
Kontrolle + H2O + UVB | 0,819 ± 0,11 |
Kontrolle + H2O + UVB + P | 0,561 ± 0,11 |
MV + UVB + P | 0,972 ± 0,12 |
ME + UVB + P | 1,345 ± 0,11 |
Die Untersuchungen unter kontrollierten Bedingungen wurden an
Primärblättern von 10 Tage alten Buschbohnenpflanzen (Phaseolus
vulgaris L. var. nanus) durchgeführt, deren Anzucht in einer
Klimakammer bei einem Tag-/Nachtrhythmus von 12 Stunden erfolgte.
Temperatur und rel. Luftfeuchtigkeit betrugen 20-23°C bzw. 30-50%
während der Lichtphase und 18-22°C bzw. 60-80% in der
Dunkelphase.
Die Blattbehandlung erfolgte mit folgenden Präparaten:
Emulsionskonzentrat mit einem Wirkstoffgehalt von 250 g
α-Tocopherol/l "Plantacur E"; Flentge Pflanzenstärkungsmittel, Lage).
Die Blattapplikation erfolgte in Form einer wäßrigen Spritzlösung, die
einen Aktivsubstanzanteil von 0,025 Gew.-% enthielt.
(Fa. Sigma) in einer 2 Gew.-%igen wäßrigen Lösung.
(Fa. Haarmann und Reimer) in einer
wäßrigen 2 Gew.-%igen Lösung.
(Fa. Sigma) in einer 0,1 Gew.-%igen wäßrigen Lösung.
Folgende Versuchsansätze wurden durchgeführt (MV: Vergleichsmittel;
ME: Mittel gemäß Erfindung):
Kontrollen | 1. Wasser |
Kontrollen | 2. Wasser + UV-B |
MV | 3. Vitamin E (0,1%) + UV-B |
MV | 4. β-Carotin + UV-B |
MV | 5. L-Ascorbinsäure + UV-B |
MV | 6. MZA + UV-B |
MV | 7. β-Carotin + Vitamin E (0,1%) + UV-B |
MV | 8. L-Asc. + Vitamin E (0,1%) + UV-B |
MV | 9. β-Carotin + MZA + UV-B |
MV | 10. L-Asc. + MZA + UV-B |
ME | 11. Vitamin E (0,1%) + MZA + UV-B |
Zu allen lipophilen Stoffen, die nicht in Kombination mit Vitamin E
appliziert wurden, wurde zusätzlich 0,1 g eines Alkylethers als
Emulgator gegeben.
Die verschiedenen Lösungen wurden jeweils 24 h vor der UV-B-
Applikation mit Hilfe eines Applikationsstandes auf die Pflanzen
aufgebracht.
Die UV-B-Behandlung erfolgte mit Hilfe von 10 UV-B Leuchtstoffröhren
(je 100 W; Philips, FRG) in einer klimatisierten Pflanzenanzuchtskammer
bei einer UV-B-Dosis von 800 J/cm2.
Die jeweilige UV-B-Wirkung wurde mit Hilfe von Chlorophyll a-
Fluoreszenz (CF) Messungen ermittelt. Dazu wurden die Fluoreszenz-
Induktionskurven 24 h nach UV-B-Exposition an 20 dunkeladaptierten
Blättern pro Versuchs-Variante für eine Dauer von 6 s mit aktinischem
Licht (34 µmol Photonen m-2s-1) erfaßt. Die Messungen beinhalten die
Parameter Fm (Maximalfluoreszenz), Fv/Fm (relative Fluoreszenz) und
F0 (Grundfluoreszenz).
Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich, resultierte eine UV-B Exposition der
Phaseolus vulgaris-Pflanzen in einem starken Abfall der Chlorophyll-
Maximalfluoreszenz (Fm), des Fv/Fm-Wertes sowie in einem
tendenziellen Anstieg der Grundfluoreszenz (F0) in den Blättern.
Insbesondere die Behandlung mit der Kombinationslösung enthaltend
Vitamin E und Methoxyzimtsäure (ME) ergab einen deutlich geringeren
Abfall des Fm bzw. Fv/Fm-Wertes im Vergleich zu der mit UV-B
behandelten Variante (Kontrolle).
Die Chlorophyllfluoreszenz-Parameter (Fm, Fv/Fm) in den MV-
Versuchsvarianten "Vitamin E + UV-B" (Nr. 3), "L-Ascorbinsäure +
Vitamin E + UV-B" (Nr. 8) und "Methoxyzimtsäure + UV-B" (Nr. 6) fielen
zwar im Vergleich zu den übrigen Varianten in einem geringeren Maße
ab, erreichten jedoch nicht das Niveau der mit "Vitamin E +
Methoxyzimtsäure" (Nr. 11, ME) behandelten Variante.
Die Fm- bzw. Fv/Fm-Werte der MV-Varianten'β-Carotin + UV-B' (Nr. 4),
'β-Carotin + Vitamin E + UV-B' (Nr. 7), 'β-Carotin + MZA + UV-B' (Nr. 9)
und 'Asc. + MZA + UV-B' (Nr. 10) unterschieden sich tendenziell von der
Variante, die ohne Vorbehandlung einer UV-B-Belastung ausgesetzt
worden waren; die Unterschiede waren jedoch nicht signifikant.
Eine Ascorbinsäure-Behandlung und nachfolgende UV-B-Exposition
(Nr. 5) resultierte in einem stärkeren Abfall der Maximalfluoreszenz im
Vergleich zu den mit einer UV-B-Dosis von 800 kJ/cm2 belasteten
Pflanzen, die nicht vorbehandelt waren.
Claims (16)
1. Wäßriges Pflanzenstärkungsmittel enthaltend Tocopherol und/oder
Tocopherol-Derivate sowie Methoxyzimtsäure(-Derivate).
2. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tocopherol(-Derivat) in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%,
bezogen auf das wäßrige Gesamtmittel, enthalten ist.
3. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es die Methoxyzimtsäure(-Derivate) in Anteilen
von 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 3 Gew.-% bezogen auf das
wäßrige Gesamtmittel enthält.
4. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Methoxyzimtsäure-Derivate deren
Ammoniumsalz, Metallsalze wie Alkali-, Erdalkali und Eisensalze,
Gemische davon, Komplexverbindungen wie die mit Calcium oder
Magnesium, insbesondere deren Chelatkomplexe, sowie Ester von
C1-10-Alkoholen enthalten sind.
5. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich bis zu 5 Gew.-% oberflächenaktive
Substanzen und/oder Formulierungshilfsmittel bezogen auf das
wäßrige Gesamtmittel enthalten sind.
6. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der oberflächenaktiven Substanz um eine nicht-ionische
Verbindung der Reihe polyoxyethylenierte C3-18-Alkylphenole mit 4 bis
15 Mol Ethylenoxid, polyoxyethylenierte C12-18-Fettalkohole mit 4 bis
35 Ethoxygruppen, polyglycerinierte C10-18-Fettalkohole mit 4 bis 10
Glyceringruppen, polyethoxylierte und polyglycerinierte
C12-18-Fettsäureester, Copolymere von Propylenoxid/Ethylenoxid, Soja-
oder Eigelblecithin, Sucroglyceride, Phosphorsäureester von
Fettalkoholen, Poly(alkylenoxid)poly(dimethylsiloxan)-Copolymere
sowie Pflanzenöle und Mineralöle handelt.
7. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die oberflächenaktive Substanz im Verhältnis 1 : 1
bis 1 : 20, bezogen auf das Tocopherol(-Derivat), enthalten ist.
8. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß es zusätzlich 0,5 bis 10 Gew.-% bezogen auf das
Gesamtmittel an nicht-phytotoxisch wirkenden Antioxidantien, wie
Ascorbinsäure und/oder Carotinoide natürlichen oder synthetischen
Ursprungs, und/oder phenolischen Substanzen, bevorzugt aus der
Reihe Butylhydroxytoluol (BHT), Butylhydroxyanisol (BHA),
Phenylpropanoide, Gallate, Aminobenzoesäurederivate,
Salicylsäurederivate, Benzophenonderivate, Benzimid-azolsulfonsäure-
Derivate, Benzyliden-campher-Derivate, Isopropyl-phenyl-3-phenyl-1-
propan-1,3-dion-Derivate und Butylphenyl-3-(4-methoxyphenyl)-
propan-1,3-dion-Derivate enthält.
9. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich bis zu 10 Gew.-% bezogen auf das
wäßrige Gesamtmittel eines oder mehrerer für den Pflanzenschutz
und/oder als Wachstumsregulator geeigneter Wirkstoffe enthalten sind.
10. Pflanzenstärkungsmittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff ein akarizid, algizid, aphizid, bakterizid, fungizid,
herbizid, insektizid, moluskizid, nematizid, rodentizid und/oder
virizid wirkender Stoff ist.
11. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß es zusätzlich bis zu 10 Gew.-% bezogen auf das
wäßrige Gesamtmittel eines oder mehrerer Frostschutzmittel, wie
Glycerin und Cryo-Protectants enthält.
12. Pflanzenstärkungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß es in Form eines vor der Applikation zu
verdünnenden Konzentrats, insbesondere enthaltend 250 g der
Wirkstoffe pro Liter, vorliegt.
13. Verwendung des Pflanzenstärkungsmittels nach den Ansprüchen 1 bis
12 als Schutzmittel vor lichtinduzierten Schäden.
14. Verwendung nach Anspruch 13 als Sonnenschutzmittel vor UV-
induzierten Schäden.
15. Verwendung des Pflanzenstärkungsmittels nach den Ansprüchen 1 bis
12 als Schutzmittel vor durch Temperatur oder durch Trockenheit
induzierter Schäden.
16. Verwendung nach den Ansprüchen 14 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pflanzenstärkungsmittel auf die ganze Pflanze, die Blätter,
Triebe, Knospen, Früchte, Samen, den Stamm, die Wurzeln und/oder
auf den Boden appliziert wird.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999104703 DE19904703A1 (de) | 1999-02-05 | 1999-02-05 | Tocopherol und/oder Tocopherol-Derivate sowie Methoxyzimtsäure(-Derivate) enthaltendes wäßriges Pflanzenstärkungsmittel |
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