DE19903935A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Sterilisation von Gefäßen oder Gegenständen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Sterilisation von Gefäßen oder GegenständenInfo
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- A61L2/00—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor
- A61L2/02—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor using physical phenomena
- A61L2/14—Plasma, i.e. ionised gases
Abstract
Es wird ein Verfahren zur Sterilisation von Gefäßen oder Gegenständen vorgeschlagen, mit dem eine Plasmasterilisation, beispielsweise von Ampullen in der Medizin, durchgeführt wird, und bei dem ein räumlich und/oder zeitlich selektives Anregen des Plasmas in verschiedenen Bereichen, die an Wände des Gefäßes (2) oder des Gegenstandes anliegen, vorgenommen wird. In das Innere des Gefäßes (2) kann über eine von einer Kammer (3) abgeschirmte Zuleitung (7) oder über eine Leckage-Nut (5) ein zur Anregung eines Plasmas geeignetes Gas zugeführt werden, wobei der Gasdruckgradient im Inneren so eingestellt und gehalten wird, dass hier oder anschließend auch an der Außenwand ein Plasma angeregt und eine vorgegebene Zeit aufrechterhalten wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sterilisation
vorzugsweise von Gefäßen und Vorrichtungen zur Durchfüh
rung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Hauptan
spruchs.
Es ist hinlänglich bekannt, zur Beseitigung von schädli
chen Mikroorganismen oder Keimen in Gefäßen in der Medi
zin oder der Lebensmitteltechnologie, z. B. bei Ampullen,
Schnappdeckelgläser, Septengläser oder sog. Vials physi
kalische oder chemische Verfahren einzusetzen. Beispiels
weise können bei einem Wasserdampfverfahren mit einer
wässrigen Vorreinigung die Gefäße über einen vorgegebenen
Zeitraum heißem Wasserdampf ausgesetzt werden. Die Dauer
des Prozesses erfordert große Anlagen, um in den Ferti
gungsfluss integriert hohe Stückzahlen sterilisieren zu
können. Die Sterilisation muß vollständig erfolgen, d. h.
unter Abtötung sämtlicher Keime. Die sterilisierten Am
pullen müssen dabei vor dem Befüllen außerdem getrocknet
werden, wodurch mit den dafür benötigten Trocknereinheit
das Anlagenvolumen zusätzlich vergrößert wird. Diese Was
serdampfsterilisation ist jedoch nicht in der Lage sog.
pyrogene, d. h. entzündlich wirkende Abbauprodukte und
Zellrestbestandteile von abgetöteten Keimen vollständig
zu entfernen.
Aus der EP 0 377 788 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei
dem zur Sterilisation von Gegenständen ein Plasma mit
einer elektromagnetischen Strahlung mit einer Frequenz
von etwa 2,45 GHz erzeugt wird. Der Gegenstand wird hier
zu vollständig einem Niederdruckplasma ausgesetzt und in
einer Erweiterung auch mit einer zusätzlichen Wärmequelle
bestrahlt.
Ein Verfahren zur Sterilisation von Gefäßen oder Gegen
ständen wird gemäß der Erfindung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs in vorteilhafter Weise der
art ausgebildet, dass eine Plasmasterilisation durchge
führt wird, bei der ein räumlich und/oder zeitlich selek
tives Anregen des Plasmas in verschiedenen Bereichen, die
an Wände des Gefäßes oder der Gegenstände anliegen, vor
genommen wird.
Mit der Erfindung ist es auf einfachen Weise möglich die
Keimabtötung und das vollständige Entfernen von Pyrogenen
in einem Verfahren zu integrieren, wobei die Verfahrens
sicherheit in hohem Maße gewährleistet ist. Die erfin
dungsgemäße Plasmasterilisation ermöglicht mit sehr kur
zen Prozeßzeiten bei der Durchführung des Verfahrens
gleichzeitig die Abtötung von Keimen und die vollständige
Beseitigung der eingangs erwähnten Pyrogene im Inneren
wie auf der Außenwand der Gefäße. Eine abschließende
Trocknung der Gefäße ist hierbei nicht notwendig.
Bei einer ersten Ausführungsform wird das Gefäß in eine
Kammer geführt, in der zumindest nahezu ein Vakuum her
stellbar ist. In das Innere des Gefäßes kann auf einfache
Weise über eine von der Kammer abgeschirmte Zuleitung ein
zur Anregung des Plasmas geeignetes Gas geführt werden,
wobei der Gasdruckgradient im Inneren so eingestellt und
gehalten wird, dass nur hier ein Plasma angeregt und eine
vorgegebene Zeit aufrechterhalten wird. Der Gasdruckgra
dient und das Plasma im Inneren des Gefäßes werden bei
dieser vorteilhaften Ausführungsform durch eine ausrei
chende Höhe des Druckwertes gegenüber dem Druckwert in
der Kammer, auch mit einem vorgegebenen Abfluss des Abga
ses aus dem Gefäß in die Kammer, und einer anschließenden
Absaugung aus der Kammer aufrecht erhalten.
Über die partiellen Druckwerte des Gases kann hierbei in
vorteilhafter Weise die Anregung des Plasmas gesteuert
werden. Bei einem zu geringem Druck können nicht genug
Elementarteilchen angeregt bzw. ionisiert werden um eine
Plasmaentladung aufrecht zu erhalten. Bei einem zu hohem
Druck des Gases ist die mittlere freie Weglänge zu ge
ring, um eine Aktivierung oder Anregung der Elementar
teilchen zu bewirken.
Im einzelnen kann in einem ersten Verfahrensschritt die
Kammer evakuiert werden und in einem zweiten Verfahrens
schritt das Gas in das Gefäß zur Anregung des Plasmas im
Inneren eingeleitet werden. In einem dritten Verfahrens
schritt kann darüber hinaus anschließend das Gas in die
Kammer geleitet werden zur Anregung des Plasmas in der
Kammer und außen am Gefäß bei gleichzeitigem Erlöschen
des Plasmas im Inneren des Gefäßes.
Bei einer zweiten vorteilhaften Ausführungsform des er
findungsgemäßen Verfahrens wird das Gefäß in eine Kammer
geführt, in die das zur Anregung des Plasmas geeignete
Gas geführt wird. Im Inneren des Gefäßes ist nunmehr über
eine von der Kammer abgeschirmte Zuleitung eine zumindest
teilweise Evakuierung herstellbar, wobei der Gasdruckgra
dient im Inneren so eingestellt und gehalten wird, dass
hier ein Plasma angeregt und eine vorgegebene Zeit auf
rechterhalten wird.
Bei diesem gegenüber der ersten Ausführungsform des Ver
fahrens inversen Prozess wird somit der Gasdruckgradient
und das Plasma im Inneren des Gefäßes durch eine ausrei
chende Tiefe des Druckwertes gegenüber dem Druckwert in
der Kammer mit einem vorgegebenen Zufluss des Gases aus
der Kammer in das Gefäß und einer anschließenden Absau
gung aus dem Gefäß aufrecht erhalten.
Im einzelnen wird hier in einem ersten Verfahrensschritt
die Kammer mit dem Gas versorgt und in einem zweiten Ver
fahrensschritt das Gefäß soweit evakuiert, dass über den
Zufluss des Gases aus der Kammer die Anregung des Plasmas
im Inneren erfolgt. In einem dritten Verfahrensschritt
kann auch hier, wie in ähnlicher Weise oben erläutert,
die Gaszufuhr in die Kammer gestoppt werden zur Anregung
des Plasmas außen am Gefäß bei gleichzeitigen Erlöschen
des Plasmas im Inneren des Gefäßes.
Dieses, zuletzt dargestellte, sog. inverse Prinzip hat
den Vorteil, dass nur das kleinere Volumen, nämlich nur
das Innere des zu sterilisierenden Gefäßes abgesaugt wer
den muss, während in der Kammer zunächst ein Grobvakuum
ausreichend ist. Erst im zweiten Verfahrensschritt wird
die Kammer abgesaugt.
Bei einer besonders vorteilhaften Vorrichtung zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens sitzt das Gefäß
in der Kammer auf einem als Gefäßhalterung dienenden, in
nen offenen Konus auf. Der Konus weist außen im Bereich
des Sitzes des hier offenen Gefäßes eine Leckage-Nut auf
und ist innen über eine Zuleitung mit einer außerhalb der
Kammer liegenden Gaszufuhr oder Pumpe verbindbar. An die
Kammer ist eine Pumpe zur Evakuierung und/oder eine Gas
zufuhr für das anzuregende Gas anschließbar. Außen an der
Kammer ist eine Plasmaquelle, vorzugsweise zur Abstrah
lung von Mikrowellenenergie, angebracht. Die Frequenz der
Mikrowellenstrahlung kann hierbei vorzugsweise auch in
einem Bereich von 4,9 GHz liegen.
Um eine Vielzahl von Gefäßen zu sterilisieren können in
vorteilhafter Weise die Gefäße in Glieder einer Kette
zum Transport in die Kammer eingefädelt werden. Als Ge
fäßhalterung ist hier ein als Absaug- oder Gaszufuhr
schiene dienendes Vierkant vorhanden, auf dem die Gefäße
nahezu druckdicht mit einer vorgegebenen Leckage geführt
werden. Das Vierkant ist dabei mit einer außerhalb der
Kammer liegenden Gaszufuhr oder Pumpe, wie oben beschrie
ben, verbunden.
Bei einer weiteren automatisierbaren Vorrichtung sind
vorteilhaft eine Vielzahl von Gefäßen in Löcher einer
Transportbox zum Transport, gegebenenfalls mit einem
Handhabungsautomaten oder Roboter, in die Kammer einge
bracht. Die Gefäße sitzen in den Löchern mit ihren Öff
nungen nahezu druckdicht mit einer vorgegebenen Leckage
ein. Die Transportbox kann über einen Bodenflansch mit
einer außerhalb der Kammer liegenden Gaszufuhr oder Pumpe
wie oben verbunden werden.
Mit der Erfindung kann unter Einbeziehung der Vorrichtun
gen zur Durchführung des Sterilisationsverfahrens in vor
teilhafter Weise das Anlagenvolumen bei hoher zu sterili
sierender Stückzahl pro Zeiteinheit klein gehalten wer
den. Die Investitionskosten für die Vorrichtungen sind im
Vergleich zu herkömmlichen Lösungen niedriger, wobei ins
besondere ein kontinuierlicher Fertigungsfluß bei der
Durchführung des Verfahrens realisierbar ist.
Es kann mit der Erfindung erreicht werden, dass eine na
hezu sichere Kontrolle der Sterilisation auf einfache
Weise durchführbar ist. Es braucht lediglich das Leuchten
des Plasmas mit einfachen optischen Mitteln überwacht zu
werden um eine definitive Aussage über die Sterilisation
zu erhalten. Durch die Anwendung eines Niedertemperatur
plasmas mit einem hierzu geeigneten Gas ist es auch mög
lich Kunststoffgefäße oder -gegenstände mit dem erfindun
gegemäßen Verfahren zu sterilisieren, da die hier auftre
tenden Temperaturen in der Regel kleiner als 150°C sind.
Diese und weitere Merkmale von bevorzugten Weiterbildun
gen der Erfindung gehen außer aus den Ansprüchen, ein
schließlich der rückbezogenen Unteransprüche, auch aus
der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die
einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehre
ren in Form von Unterkombinationen bei der Ausführungs
form der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht
sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausfüh
rungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht
wird.
Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Sterilisation von
Gefäßen werden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung
mit einem in einer Kammer angeordneten Gefäß, wobei
in der Kammer ein Vakuum erzeugt wird;
Fig. 2 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung
mit einem in einer Kammer angeordneten Gefäß, wobei
im Gefäß ein Vakuum erzeugt wird;
Fig. 3 eine schematische Ansicht eines Ausführungs
beispiels einer Transportvorrichtung für die zu ste
rilisierenden Gefäße und
Fig. 4 eine schematische Ansicht einer Transport
vorrichtung mit einer Transportbox für die zu steri
lisierenden Gefäße.
In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vor
richtung 1 zur Plasmasterilisierung von Gefäßen 2 darge
stellt. In einer gegen die umgebende Atmosphäre ab
schließbaren Kammer 3 (hier Vakuumkammer) erfolgt der
Sterilisationsprozess, wobei das Gefäß 2 auf einem Konus
4 als Gefäßhalterung gehalten wird. Der Konus 4 weist au
ßen eine Leckage-Nut 5 auf, die somit zwischen dem inne
ren Rand der Öffnung des aufliegenden Gefäßes 2 und der
Außenwand des Konusses 4 liegt und eine, wenn auch gerin
ge, Gasströmung zwischen der Kammer 3 und dem Inneren des
Gefäßes 2 ermöglicht. Durch den innen offenen Konus 4 ist
über eine Zuleitung 7 von außerhalb der Kammer 3, gesteu
ert mit einem Durchflussregler 6, ein Gas in das Gefäß 2
zuführbar. Außen an der Kammer 3 ist stilisiert eine
Plasmaquelle 8, z. B. zur Erzeugung elektromagnetischer
Wechselfelder, gezeigt und es ist weiterhin eine Pumpe 9
zur Absaugung von Gas aus der Kammer 3 vorhanden.
Das Prinzip des hier angewendeten Sterilisationsverfah
rens beruht auf einem an sich bekannten physikalischen
Prozess, der zur Erzeugung eines Plasmas aus einem perma
nenten Gas führt, wobei die Atome des Gases durch eine
geeignete Energiezufuhr in ein Gemisch von Elektronen und
Ionen umgewandelt werden. Die Energiezufuhr erfolgt hier
bevorzugt durch die Beschleunigung der Ladungsträger der
Elementarteilchen, insbesondere der Elektronen, in elek
trischen Feldern, die dem Plasma von außen mit der Plas
maquelle 8 aufgeprägt werden.
Gemäß der erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiele nach der
Fig. 1 und bei einem weiter unten beschriebenen zweiten
Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 erfolgt dabei eine se
lektives Anregung des Plasmas. Durch zumindest zeitweise
während der Verfahrensschritte hervorgerufene unter
schiedliche Gasdrücke im Inneren des Gefäßes 2 und in der
umgebenden Kammer 3 kann das Plasma gezielt entweder in
nen oder außen angeregt werden. Bei einem zu geringem
Druck können nicht genug Elementarteilchen angeregt bzw.
ionisiert werden um eine Plasmaentladung aufrecht zu er
halten. Bei einem zu hohem Druck des Gases ist die mitt
lere freie Weglänge zu gering, um den Elementarteilchen
zwischen zwei Stößen genug Beschleunigungsstrecke oder
Beschleunigungszeit zur Aktivierung oder Anregung und da
mit zur Ionisation zu lassen.
Beim ersten Ausführungsbeispiel nach der Fig. 1 wird die
Kammer 3 mit der Pumpe 9 so abgepumpt, daß der Gasdruck
in ihrem Inneren der Kammer 3 für die Anregung eines
Plasmas zu gering ist. In der Kammer 3 sind die zu steri
lisierenden Gefäße 2 so gehalten, dass sie direkt mit ih
rer Öffnung formschlüssig auf dem Konus 4 sitzen. Über
die Zuleitung 7 strömt von außerhalb der Kammer 3, ge
steuert durch den Durchflussregler 6, ein definierter
Gasstrom aus beispielsweise Sauerstoff, gefilterte Luft,
Wasserdampf, Wasserstoffperoxid-Dampf, Argon, Stickstoff,
Tetrafluormethan, Schwefelhexafluorid o. ä., durch das In
nere des Konusses 4 in das Gefäß 2. Dieser Gasstrom ist
so eingestellt, dass im Inneren des Gefäßes 2 der Druck
so groß wird, dass ein Plasma angeregt werden kann.
Um einen gewünschten Druckgradienten bzw. bei einem be
stimmten Druck einen definierten Gasaustausch im Gefäß 2
nach der Fig. 1 zu erhalten, wird über die Leckage-Nut 5
außen am Konus 4 das Gas, bzw. das Abgas des Plasmas, aus
dem Gefäß 2 in die Kammer 3 abgesaugt. In Abhängigkeit
von der durch den Konus 4 zuströmenden Gasmenge und dem
Leitwert der Leckage-Nut 5 ist dabei der Druck des Gases
im Gefäß 2 einstellbar. Möglich ist hier auch eine ge
steuerte Leckage-Nut, beispielsweise mit einem Ventil.
Das in die Kammer 3 durch die Leckage-Nut 5 zugeströmte
Abgas wird dann mit der Pumpe 9 zur Erhaltung der Druck
verhältnisse aus der Kammer 3 abgesaugt, wodurch somit
ein Plasma selektiv nur im Inneren des zu sterilisieren
den Gefäßes 2 erzeugt ist.
In einer besonders vorteilhaften weitergebildeten Ausfüh
rung dieses selektiven Sterilisationsprozesses wird die
Kammer 3 nach der Fig. 1 zuerst vollständig abgepumpt
ohne einen Gasfluss in das Gefäß 2 oder die Kammer 3 ein
strömen zu lassen. Anschließend wird der Durchflussregler
6 zur Erzeugung eines definierten Gasstroms geöffnet, der
in das zu sterilisierenden Gefäß 2 einfließt und im Inne
ren des Gefäßes 2 ein Plasma zündet, vorteilhafterweise
durch Mikrowelleneinstrahlung der Plasmaquelle 8.
Wenn die gewünschte Sterilisationswirkung im Inneren des
Gefäßes 2 erreicht ist, kann optional noch in der Kammer
3, also außerhalb des zu sterilisierenden Gefäßes 2, der
Gasdruck erhöht werden, indem ein definierter Gasstrom
desselben Gases, bzw. Gasgemisches, das durch die Zulei
tung 7 fließt, oder gegebenenfalls auch durch einen zu
sätzlichen, hier nicht dargestellten Einlass in die Kam
mer 3 eingelassen wird, so dass ein Plasma auch hier an
geregt werden kann. Das Plasma erlischt dabei im Inneren
des Gefäßes 2 und wird außerhalb in der Kammer 3 ange
regt. Mit diesem Verfahrensschritt lässt sich somit das
Gefäß 2 auch an der, der Kammer 3 zugewandten Außenwand
sterilisieren.
Dieser zuvor beschriebene Vorgang des nach außen Sprin
gens der Plasmabildung entsteht dadurch, dass ein Plasma
sich nach außen abschirmt, d. h. die eingestrahlte Energie
soweit absorbiert, dass die Energie außerhalb dieses
Plasmas nicht ausreicht, um ein weiteres Plasma anzure
gen. So schirmt das äußere Plasma in der Kammer 3 sich
gegenüber der abgetrennten Gasatmosphäre im Inneren des
zu sterilisierenden Gefäßes 2 ab und verhindert dort die
Anregung eines Plasmas. Ist der Druck dabei in der Kammer
3 zu gering, aber im Inneren des Gefäßes 2 für ein Plasma
ausreichend, so wird die eingestrahlte Energie im inneren
Plasma des Gefäßes 2 weitgehend absorbiert. Da die Ener
gie der Plasmaquelle 8 aber zuerst in die Kammer 3 einge
strahlt wird und erst dann durch die Wand des zu sterili
sierenden Gefäßes 2, unter Umständen gedämpft, in das In
nere des Gefäßes 2 gelangt, wird im anderen Fall das
Plasma sofort außen am Gefäß 2 entstehen, wenn in der
Kammer 3 der Gasdruck dafür ausreichend ist.
Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 wird das
anhand der Fig. 1 beschriebene Prinzip umgekehrt; die im
wesentlichen gleichwirkenden Bauteile sind jedoch mit den
gleichen Bezugszeichen wie bei der Fig. 1 versehen. Das
zu sterilisierende Gefäß 2 wird hier direkt über den Ko
nus 4 mit einer Pumpe 10 zur Bildung eines Vakuums im Ge
fäß 2 abgesaugt. Die Durchführung des Sterilisationsver
fahrens mit diesem Ausführungsbeispiel erfolgt nun in der
Weise, dass nachdem die Kammer 3 mit dem Sterilisations
gas, bzw. -Gasgemisch durch eine Gaszufuhr 11 geflutet
ist, das zu sterilisierenden Gefäß 2 soweit abgepumpt
wird, dass ein Plasma durch Einstrahlung eines elektroma
gnetischen Feldes, vorteilhafterweise eines Mikrowellen
feldes, im Inneren des Gefäßes 2 angeregt ist, während
der Druck außerhalb des zu sterilisierenden Gefäßes 2 in
der Kammer 3 für ein Plasma zu hoch ist (vgl. die Erläu
terung weiter oben). Das Gas strömt dabei durch die
Leckage-Nut 5 am Konus 4 der Gefäßhalterung in das Gefäß
2 ein. Das Abgas im Gefäß 2 kann nunmehr durch den Konus
4 und die Zuleitung 7 mit der Pumpe 10 abgesaugt werden.
In einem anschließenden Verfahrensschritt wird die Kammer
3 zur Sterilisation der Außenflächen des Gefäßes 2 soweit
abgesaugt, daß das Plasma außen in der Kammer 3 brennt.
Dies kann dadurch erfolgen, daß die Frischgaszufuhr mit
dem Durchflussregler der Gaszufuhr 11 gestoppt wird und
das Gas aus der Kammer 3 über die Leckage-Nut 5 am Konus
4 nach und nach abgesaugt wird bis der entsprechende
Druck in der Kammer 3 erreicht ist. Alternativ ist dies
auch mit hier nicht dargestellten Pumpen zu bewerkstelli
gen, mit denen die Kammer 3 zusätzlich evakuiert werden
kann.
Anhand der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele ist
eine Sterilisation von einzelnen Gefäßen in einer relativ
einfachen Vorrichtung erläutert worden. Das erfindungsge
mäße Verfahren ist jedoch auch in einen, zumindest teil
weise automatisierten Ablauf integrierbar, bei dem eine
Vielzahl von Gefäßen 2 in Reihe kontinuierlich oder in
Batches sequentiell, aber in einem von der jeweiligen
Fertigungslinie vorgegebenen Takt, in die Kammer 3 ein-
und ausgeschleust werden.
Im Falle von Ausführungsbeispielen zur Durchführung eines
solchen Verfahrens nach Fig. 3 und 4 werden einige
Einschleustechniken für die Gefäße 2 beschrieben, die den
großen Drucksprung zwischen der umgebenden Atmosphäre und
dem Vakuum in der Kammer 3 für ein relativ großes Volumen
ermöglichen. Dies kann generell entweder eine mechanische
Schleuseneinrichtung wie Türe oder Schieber oder eine
differentiell gepumpte Anlagenkonfiguration sein, bei der
durch eine permanent vorhandene Öffnung die Gefäße 2 ein
geschleust werden, wobei die Öffnung, die, um eine mini
male Leckage zu erreichen, möglichst dem Umriss der ein
zuschleusenden Gefäße 2 entsprechen sollte. Die Pumpen
konfiguration muß dabei extrem stark ausgeführt werden,
um im Inneren der Vakuumanlage im hier größeren Volumen
der Kammer 3 das notwendige Vakuum zu erreichen, wobei
bei mit einer Kombination mit der Verfahrensvariante nach
der Fig. 2 eine wesentlich geringere Pumpleistung aus
reicht, da nur das kleine Volumen der Gefäße 2 absaugt
werden muß.
Beim Ausführungsbeispiel nach der Fig. 3 lassen sich
die zu sterilisierenden Gefäße 2 aus der Linie Stück für
Stück in Glieder 20 einer Kette 21 einfädeln, die umlau
fend um eine Umlenkrolle 22 den Transport in die Kammer 3
(vgl. die Fig. 1 und 2) und aus dieser hinaus über
nimmt. Darüber hinaus sind die Kettenglieder 20 so ausge
formt, daß sie die Abdichtung der Gefäße 2 gegen die
Druckstufe Grobvakuum/Feinvakuum übernehmen.
Zur Verdeutlichung ist im rechten Teil der Fig. 3 ein
Schnitt durch ein Gefäß 2 gezeigt, das in der Kette 21
bzw. in einem Kettenglied 20 liegt. Die Kette 21 wird in
einem Längsschlitz, dessen Schlitzbreite dem Durchmesser
der zu sterilisierenden Gefäße 2 angepasst ist, eines
Vierkantprofils 23 geführt, das den einzelnen Gefäßen 2
als gemeinsame Absaugleitung dient und ebenfalls die Ab
dichtung gegen die Druckstufe übernimmt. Da hier beide
Abdichtungselemente, nämlich die Kette 21 und das Vier
kantprofil 23, Leckagen aufweisen, muss eine ausreichende
Pumpleistung einer Pumpe 24 zur Verfügung gestellt wer
den. Die eigentliche Vorrichtung kann bei einem Grobvaku
um oder sogar atmosphärischem Druck betrieben werden.
In dem zweiten Ausführungsbeispiel zur Sterilisation ei
ner Vielzahl von Gefäßen 2 nach der Fig. 4 erfolgt die
Plasmasterilisation der Gefäße 2 in Gruppen, die in eine
Transportbox 30 eingefügt sind. Die einzelnen Gefäße 2
können beispielsweise von einem Handhabungsautomaten in
die Transportbox 30 gesteckt werden, die z. B. ein recht
eckiger Behälter aus Edelstahl sein kann, in dessen Deck
blech Löcher 31 eingestanzt sind. Der Durchmesser dieser
Löcher 31 ist dabei so gewählt, daß die konischen Gefäße
2 (z. B. Glas- oder Kunststoffampullen), die in die Löcher
31 gesteckt werden, diese quasi abdichten.
Das Bodenblech des Edelstahlbehälters der Transportbox 30
besitzt hier einen Flansch 32, über den die Ankopplung an
die Gaszuführung entsprechend der Ausführung der Fig. 1
oder an den Pumpenflansch nach der Ausführung der Fig. 2
erfolgt. Die so bestückte Transportbox 30 wird nun über
eine hier nicht dargestellte Tür oder ein Plattenventil
in eine Vorkammer der Vakuumanlage, die auch die Kammer 3
beinhaltet, eingeschleust, die Türe geschlossen und die
Vorkammer abgepumpt. Anschließend erfolgt in der Vakuu
manlage der Transfer aus der Vorkammer in die Kammer 3
oder einen entsprechenden Kammerbereich, in dem die Ab
saugung erfolgt. Die Absaugung wird solange durchgeführt
bis ein Druckbereich erreicht wird, in dem die Zündung
des Plasmas erfolgen kann. Die Ausschleusung der Gefäße 2
erfolgt hierbei in einer entsprechenden Art und Weise wie
das Einschleusen.
Claims (16)
1. Verfahren zur Sterilisation von Gefäßen oder Gegen
ständen, mit
der Anregung eines Plasmas in den Gefäßen oder an den Ge
genständen durch elektromagnetische Schwingungen, dadurch
gekennzeichnet, dass
- - eine Plasmasterilisation derart durchgeführt wird, dass ein räumlich und/oder zeitlich selektives Anregen des Plasmas in verschiedenen Bereichen, die an Wände des Ge fäßes (2) oder der Gegenstände anliegen, vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass
- - das Gefäß (2) in eine Kammer (3) geführt wird, in der zumindest nahezu ein Vakuum herstellbar ist und dass
- - in das Innere des Gefäßes (2) über eine von der Kammer (3) abgeschirmte Zuleitung (7) ein zur Anregung eines Plasmas geeignetes Gas geführt wird, wobei ein Gasdruck gradient im Inneren so eingestellt und gehalten wird, dass hier ein Plasma angeregt und eine vorgegebene Zeit aufrechterhalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass
- - der Gasdruckgradient und das Plasma im Inneren des Ge fäßes (2) durch eine ausreichende Höhe des Druckwertes gegenüber dem Druckwert in der Kammer (3) auch mit einem vorgegebenen Abfluss des Abgases aus dem Gefäß (2) in die Kammer (3) und einer anschließenden Absaugung aus der Kammer (3) aufrecht erhalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, dass
- - in einem ersten Verfahrensschritt die Kammer (3) evaku iert wird und
- - in einem zweiten Verfahrensschritt das Gas in das Gefäß (2) zur Anregung des Plasmas im Inneren eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass
- - in einem dritten Verfahrensschritt ein Gas zur Anregung eines Plasmas in die Kammer (3) geleitet wird zur Anre gung eines Plasmas in der Kammer (3) und damit außen am Gefäß (2) bei gleichzeitigen Erlöschen des Plasmas im In neren des Gefäßes (2).
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass
- das Gefäß (2) in eine Kammer (3) geführt wird, in die
ein zur Anregung eines Plasmas geeignetes Gas geführt
wird, und dass
- - im Inneren des Gefäßes (2) über eine von der Kammer (3) abgeschirmte Zuleitung (7) eine zumindest teilweise Eva kuierung herstellbar ist wobei ein Gasdruckgradient im Inneren so eingestellt und gehalten wird, dass hier ein Plasma angeregt und eine vorgegebene Zeit aufrechterhal ten wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass
- - der Gasdruckgradient und das Plasma im Inneren des Ge fäßes (2) durch eine ausreichende Tiefe des Druckwertes gegenüber dem Druckwert in der Kammer (3) auch mit einem vorgegebenen Zufluss des Gases aus der Kammer (3) in das Gefäß (2) und einer anschließenden Absaugung aus dem Ge fäß (2) aufrecht erhalten wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, dass
- - in einem ersten Verfahrensschritt die Kammer (3) mit dem Gas versorgt wird und dass
- - in einem zweiten Verfahrensschritt das Gefäß (2) soweit evakuiert wird, dass über den Zufluss des Gases aus der Kammer (3) die Anregung des Plasmas im Inneren erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass
- in einem dritten Verfahrensschritt die Gaszufuhr in die
Kammer (3) gestoppt wird zur Anregung eines Plasmas in
der Kammer (3) und damit außen am Gefäß (2) bei gleich
zeitigen Erlöschen des Plasmas im Inneren des Gefäßes
(2).
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass
- - das Gefäß (2) in der Kammer (3) auf einem als Gefäßhal terung dienenden, innen offenen Konus (4) aufsitzt, wobei der Konus (4) außen im Bereich des Sitzes des Gefäßes (2) eine Leckage-Nut (5) aufweist und innen über eine Zulei tung (7) mit einer außerhalb der Kammer (3) liegenden Gaszufuhr (6) oder Pumpe (10) verbindbar ist, dass
- - an die Kammer (3) eine Pumpe (9) und/oder eine Gaszu fuhr (11) anschließbar ist und dass
- - außen an der Kammer (3)eine Plasmaquelle (8) angebracht ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass
- - die Leckage-Nut (S) hinsichtlich des Gasdurchflusses steuerbar ist.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
- - eine Vielzahl von Gefäßen (2) in Glieder (20) einer Kette (21) zum Transport in die Kammer (3) einbringbar sind, wobei als Gefäßhalterung ein als Absaug- oder Gas zufuhrschiene dienendes Vierkant (23) angeordnet ist, auf dem die Gefäße (2) nahezu druckdicht mit einer vorgegebe nen Leckage geführt werden und das Vierkant (23) mit ei ner außerhalb der Kammer (3) liegenden Gaszufuhr (6) oder Pumpe (10) verbindbar ist, dass
- - an die Kammer (3) eine Pumpe (9) und/oder eine Gaszu fuhr (11) anschließbar ist und dass
- - außen an der Kammer (3) eine Plasmaquelle (8) ange bracht ist.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
- - eine Vielzahl von Gefäßen (2) in Löcher (31) einer Transportbox (30) zum Transport in die Kammer (3) ein bringbar sind, wobei die Gefäße (2) mit ihren Öffnungen nahezu druckdicht mit einer vorgegebenen Leckage einsit zen und die Transportbox (30) über einen Bodenflansch (32) mit einer außerhalb der Kammer (3) liegenden Gaszu fuhr (6) oder Pumpe (10) verbindbar ist, dass
- - an die Kammer (3) eine Pumpe (9) und/oder eine Gaszu fuhr (11) anschließbar ist und dass
- - außen an der Kammer (3)eine Plasmaquelle (8) angebracht ist.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 9 oder nach einem der Ansprüche 10
bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
- - die zu sterilisierenden Gefäße (2) oder die Gegenstände aus Glas oder Kunststoff sind.
Priority Applications (5)
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