DE19902842C1 - Elektronische Waage mit Zusatzanzeige - Google Patents
Elektronische Waage mit ZusatzanzeigeInfo
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Abstract
Für eine elektronische Waage mit einer Waagschale (3) zur Aufnahme des Wägegutes, mit einem Wägeaufnehmer, mit einer digitalen Signalverarbeitungseinheit und mit einer Anzeigeeinheit (4) zur Anzeige des Wägeergebnisses wird vorgeschlagen, dass innerhalb der Anzeigeeinheit (4) ein zusätzlicher Anzeigebereich (4') vorhanden ist, in dem die Messunsicherheit des aktuellen Wägeergebnisses angezeigt wird, und dass in der digitalen Signalverarbeitungseinheit Speichermittel für mindestens zwei Parameter und Rechenmittel, die aus den gespeicherten Parametern und der linearen Gleichung U(m) = U¶0¶ + b È m die massenabhängige Messunsicherheit der Waage berechnen und laufend an den zusätzlichen Anzeigebereich (4') ausgeben, vorhanden sind, wobei m die Masse des Wägegutes ist, b = (U¶max¶-U¶0¶)/m¶max¶, U¶0¶ die Messunsicherheit bei kleiner Last (m ungefähr Null), U¶max¶ die Messunsicherheit bei der Höchstlast m¶max¶ und U(m) die Messunsicherheit bei der Last m. DOLLAR A Dadurch erhält der Bediener der Waage auf einfache Weise genauere Angaben für die Messunsicherheit der Waage. Die Waage ist daher besonderes für den Einsatz in Qualitätssicherungssystemen geeignet.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine elektronische Waage mit einer Waagschale zur
Aufnahme des Wägegutes, mit einem Wägeaufnehmer, mit einer digitalen
Signalverarbeitungseinheit und mit einer Anzeigeeinheit zur Anzeige des
Wägeergebnisses.
Um den Benutzer der Waage einen gewissen Hinweis auf die Genauigkeit zu
geben, mit der die Waage die gerade aufgelegte Last bestimmen kann, ist es aus
der DE-OS 29 13 923 bekannt, der Anzeigeeinheit einen Signalgeber zuzuordnen,
der aufleuchtet, sobald die Messunsicherheit der Waage einen gewissen Grenzwert
überschreitet. Außerdem ist in der DE-OS 29 13 923 die Möglichkeit vorgesehen,
die Anzeige der Waage auf Stufen von zwei Digit oder fünf Digit umzuschalten.
Alle diese Maßnahmen führen jedoch nur zur einer sehr groben Angabe der
Messunsicherheit der Waage, auch sind in der DE-OS 29 13 923 alle Angaben, wie
die Größe der Messunsicherheit bestimmt wird, sehr vage.
Die Bestimmung der Standardabweichung beim Kalibrieren bzw. Justieren einer
Waage durch mehrmaliges Auflegen des Kalibriergewichtes ist bereits aus der DE-
OS 40 32 620 bekannt, ebenso aus der EP 864 852 die Übertragung dieses
Verfahrens auf beliebige Lasten. In beiden Fällen ist aber das mehrmalige
Auflegen und Abheben der Last vorgesehen, sodass diese Methoden für den
normalen Wägebetrieb unbrauchbar sind.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, dem Bediener der Waage genaue Angaben über
die Messfehler der Waage zur Verfügung zu stellen. Diese Werte sollen einfach und
auf nachprüfbare Weise ermittelt werden, damit sie im Rahmen des Einsatzes der
Waage in Qualitätssicherungssystemen den geforderten Nachweispflichten
genügen.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass innerhalb der Anzeigeeinheit
ein zusätzlicher Anzeigebereich vorhanden ist, in dem die Messunsicherheit des
aktuellen Wägeergebnisses angezeigt wird, und dass in der digitalen
Signalverarbeitungseinheit Speichermittel für mindestens zwei Parameter und
Rechenmittel, die aus den gespeicherten Parametern und der linearen Gleichung
U(m) = U0 + b.m die massenabhängige Messunsicherheit der Waage berechnen und
laufend an den zusätzlichen Anzeigebereich ausgeben, vorhanden sind, wobei m
die Masse des Wägegutes ist, b = (Umax - U0)/mmax, U0 die Messunsicherheit bei
kleiner Last (m ungefähr Null), Umax die Messunsicherheit bei der Höchstlast mmax
und U(m) die Messunsicherheit bei der Last m.
Die lineare Formel
macht die Berechnung der Messunsicherheit einfach. U0 und Umax können in einem
Kalibrierprogramm vom Benutzer selbst, von der Qualitätssicherungs-Abteilung
des Benutzers oder auch von einem Labor des Deutschen Kalibrierdienstes
bestimmt und in die digitale Signalverarbeitungseinheit eingespeichert werden.
Dadurch ist die Rückführbarkeit der ermittelten Werte gewährleistet.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüche.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der schematischen Figuren beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der Waage mit zusätzlichem Anzeigebereich,
Fig. 2 die Anzeigeeinheit der Waage aus Fig. 1 bei unbelasteter Waagschale,
Fig. 3 die Anzeigeeinheit der Waage aus Fig. 1 bei Belastung der Waage nahe
ihrer Höchstlast,
Fig. 4 die Anzeigeeinheit der Waage aus Fig. 1 in einer zweiten Ausgestaltung
Fig. 5 eine Anzeigeeinheit in einer weiteren Ausgestaltung
Fig. 6 ein Blockschaltbild der Elektronik der Waage.
In der perspektivischen Ansicht in Fig. 1 erkennt man das Gehäuse der Waage,
das aus dem Unterteil 1 und dem Oberteil 2 besteht, die Waagschale 3 zur
Aufnahme des Wägegutes, die Anzeigeeinheit 4 zur Anzeige des Wägeergebnisses
und Bedienungstasten 5 und 6. Die Taste 5 dient zum Tarieren (Nullstellen) der
Waagenanzeige und die Taste 6 zum Auslösen einer automatischen Justierung. Die
beiden Bedienungstasten 5 und 6 sind nur beispielhaft für eventuell vorhandene
weitere Bedienungstasten dargestellt.
Die Anzeigeeinheit 4 ist in Fig. 2 noch mal allein und vergrößert dargestellt.
Unterhalb der Anzeigenzeile 10 für die Anzeige des Wägeergebnisses befindet sich
ein zusätzlicher Anzeigebereich 4' mit einer Anzeigenzeile 12 für die Anzeige der
Messunsicherheit U des aktuellen Wägeergebnisses. Für kleine Lasten beträgt die
Messunsicherheit 0,0007 g, weshalb dieser Wert auch bei der Waagenanzeige
0,000 g angezeigt wird.
In Fig. 3 ist die Anzeigeeinheit 4 und 4' derselben Waage bei Belastung nahe der
Höchstlast, die beispielsweise 1.500 g betrage, dargestellt. Für diese Last betrage
die Messunsicherheit 0,0024 g, wie in der unteren Zeile 12 angezeigt ist.
Die Berechnung der belastungsabhängigen Messunsicherheit erfolgt nach den
bekannten Regeln der Statistik, die in ihrer Anwendung auf Waagen
beispielsweise in der DKD-Richtlinie 7-1 "Kalibrierung elektronischer
nichtselbstätiger Waagen" zusammengestellt sind. Danach ist die Messunsicherheit
U0 bei kleinen Lasten nahe Null:
dabei bedeutet s die Standardabweichung der Waage, die durch mehrmaliges
Auflegen desselben Gewichtes ermittelt wird, und d den kleinsten Ziffernschritt.
(Im Beispiel von Fig. 1-3 ist d = 0,001 g). Der Vorfaktor 2 sorgt dabei für ein
statistisches Vertrauensniveau von ca. 95%.
Bei beliebigen Lasten m auf der Waage ist die Messunsicherheit U:
Dabei ist vk der Anteil der Messunsicherheit, der aus der Unsicherheit der
Justierung herrührt, ve der Anteil der Messunsicherheit, der aus dem Einfluss der
Ecklast herrührt, va und |a| sind die Anteile, die aus der Nichtlinearität der
Waagenkennlinie herrühren, und vT ist der Anteil, der aus dem
Temperatureinfluss herrührt. Diese Formel (3) für die Messunsicherheit kann
durch eine lineare Gleichung angenähert werden:
Dabei ist mmax die Höchstlast der Waage und Umax die Messunsicherheit bei
Höchstlast.
Mit dieser linearen Gleichung (4) ist nun leicht eine Berechnung der jeweiligen
Messunsicherheit U(m) in der digitalen Signalverarbeitungseinheit der Waage
möglich. Es müssen nur die beiden Parameter U0 und Umax (oder U0 und
b = (Umax - U0)/mmax) abgespeichert sein und das aktuelle Wägeergebnis m muss
übernommen werden.
Die beiden Parameter U0 und Umax bzw. U0 und (Umax - U0)/mmax können entweder
vom Bediener der Waage ermittelt und in den Speicher der digitalen
Signalverarbeitungseinheit eingegeben werden oder die Bestimmung und
Einspeicherung der beiden Parameter erfolgt von einer zentralen
Qualitätssicherungsstelle in der Firma des Bedieners oder die Bestimmung der
beiden Parameter erfolgt durch ein Labor eines Kalibrierdienstes und wird
anschließend in den Parameterspeicher der digitalen Signalverarbeitungseinheit
übernommen. Je nach Anforderungen des benutzten Qualitätssicherungssystems
kann dadurch die mehr oder weniger genaue Rückführbarkeit auf das nationale
Massenormal sichergestellt werden. Zweckmäßigerweise werden die ermittelten
und abgespeicherten Parameter von Zeit zu Zeit, beispielsweise einmal im Jahr,
überprüft und gegebenenfalls neu überschrieben.
Bisher ist immer die absolute Messunsicherheit U ausgerechnet und angezeigt
worden. Es ist jedoch auch möglich, die relative Messunsicherheit U/m
auszurechnen und anzuzeigen. Dies ist beispielhaft in Fig. 4 gezeigt, wobei
dasselbe Zahlenbeispiel wie in Fig. 3 zugrunde gelegt ist. Statt der absoluten
Messunsicherheit von 0,0024 g ist hier in der unteren Zeile 12 die relative
Messunsicherheit von 0,0016‰ angezeigt.
In Fig. 5 erfolgt die Anzeige in der Form "Wägeergebnis ± Messunsicherheit" im
Beispiel also 1496,483 ± 0,0024 g.
In Fig. 6 ist ein Blockschaltbild der Elektronik der Waage gezeigt. Der
Wägeaufnehmer 13 mit der Waagschale 3 ist nur ganz schematisch dargestellt. Die
digitale Signalverarbeitungseinheit 14 ist z. B. durch einen Mikroprozessor
realisiert. Innerhalb der digitalen Signalverarbeitungseinheit 14 befinden sich
Speicher 15, die zumindest die beiden Parameter U0 und Umax bzw. U0 und
(Umax - U0)/mmax abspeichern. Das Programm des Mikroprozessors errechnet dann
in bekannter und daher hier nicht erläuterter Weise das Wägeergebnis und zeigt es
in der oberen Zeile 10 der Anzeigeeinheit 4 an. Zusätzlich errechnet der
Mikroprozessor aus den beiden im Speicher 15 abgespeicherten Parametern und
dem Wägeergebnis m gemäß Gleichung (4) die Unsicherheit U und zeigt sie in der
unteren Zeile 12 des zusätzlichen Anzeigebereiches 4' an. Ändert sich dabei der
Wägewert m, so wird die Anzeige der Messunsicherheit U entsprechend angepasst.
Enthält die elektronische Waage zusätzlich eine Justiergewichtsschaltung und
einen Temperaturaufnehmer, so kann in Gleichung (3) der temperaturabhängige
Anteil vT genauer bestimmt werden und muss nicht entsprechend dem
Temperaturkoeffizienten and dem maximalen Gebrauchstemperaturbereich der
Waage nach oben abgeschätzt werden. Dazu werden im Speicher 15 der digitalen
Signalverarbeitungseinheit 14 zwei weitere Speicherplätze belegt: In einem
Speicherplatz wird der Temperaturkoeffizient der Waage im
Gebrauchstemperaturbereich abgespeichert, im zweiten Speicherplatz wird die
Temperatur TCal bei der letzten Justierung abgespeichert. Der Wert von vT in
Gleichung (3) wird dann proportional zum Quadrat des Produktes aus dem
Temperaturkoeffizienten und der Temperaturdifferenz zwischen der momentanen
Temperatur und der Temperatur TCal angenommen. Dementsprechend ändert sich
der Parameter Umax bzw. (Umax - U0)/mmax in Gleichung (4) in Abhängigkeit von
der obigen Temperaturdifferenz. - Durch diese Maßnahme wird die errechnete
Messunsicherheit etwas geringer und liegt näher an der wirklichen
Messunsicherheit U. - Selbstverständlich kann dasselbe Verfahren auch auf den
Anteil der Messunsicherheit, der aus dem Ecklastfehler resultiert, angewandt
werden, falls der Wägeaufnehmer über einen Ecklastsensor verfügt. Der Wert von
ve in Gleichung (3) kann dann realistischer berechnet werden und muss nicht nach
oben hin abgeschätzt werden.
Claims (5)
1. Elektronische Waage mit einer Waagschale zur Aufnahme des Wägegutes, mit
einem Wägeaufnehmer, mit einer digitalen Signalverarbeitungseinheit und mit
einer Anzeigeeinheit zur Anzeige des Wägeergebnisses, dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb der Anzeigeeinheit (4) ein zusätzlicher Anzeigebereich (4')
vorhanden ist, in dem die Messunsicherheit des aktuellen Wägeergebnisses
angezeigt wird, und dass in der digitalen Signalverarbeitungseinheit (14)
Speichermittel (15) für mindestens zwei Parameter und Rechenmittel, die aus
den gespeicherten Parametern und der linearen Gleichung U(m) = U0 + b . m die
massenabhängige Messunsicherheit der Waage berechnen und laufend an den
zusätzlichen Anzeigebereich (4') ausgeben, vorhanden sind, wobei m die
Masse des Wägegutes ist, b = (Umax - U0)/mmax, U0 die Messunsicherheit bei
kleiner Last (m ungefähr Null), Umax die Messunsicherheit bei der Höchstlast
mmax und U(m) die Messunsicherheit bei der Last m.
2. Elektronische Waage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
zusätzliche Anzeigebereich (4') für die Messunsicherheit aus einer Anzeigenzeile
(12) oberhalb oder unterhalb der Anzeigenzeile (10) für das Wägeergebnis
besteht.
3. Elektronische Waage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
zusätzliche Anzeigebereich für die Messunsicherheit aus einer Anzeigenzeile (11)
rechts neben der Anzeigenzeile (10) für das Wägeergebnis besteht.
4. Elektronische Waage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Anzeige des Wägeergebnisses und der Messunsicherheit in der Form
"Wägeergebnis ± Messunsicherheit" erfolgt.
5. Elektronische Waage nach Anspruch 1, zusätzlich mit einer
Justiergewichtsschaltung und mit einem Temperaturfühler, dadurch
gekennzeichnet, dass der maximale Temperaturkoeffizient der Empfindlichkeit
und die Temperatur TCal zum Zeitpunkt der letzten Justierung abgespeichert
wird und dass das Produkt aus dem maximalen Temperaturkoeffizienten und
der Temperaturdifferenz zwischen der momentanen Temperatur und der
Temperatur TCal in die Berechnung der Unsicherheit Umax bei Höchstlast
eingeht.
Priority Applications (3)
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EP3066433B1 (de) | 2013-11-08 | 2018-01-03 | Sartorius Lab Instruments GmbH & Co. KG | Präzisionwaage oder massekomparator mit modul zur messunsicherheitsbestimmung |
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Also Published As
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DE29922016U1 (de) | 2000-06-08 |
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