DE19900946C1 - Verfahren zur stofflichen Verwertung von Altsanden - Google Patents
Verfahren zur stofflichen Verwertung von AltsandenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur stofflichen Verwertung von Altsanden, wobei die Altsande zunächst mechanisch und/oder pneumatisch aufbereitet und anschließend mechanisch von Fremd- und Störstoffen gereinigt werden. DOLLAR A Dabei werden die aufbereiteten und gereinigten Altsande von Eisenteilen befreit und anschließend zu Glasfasern verarbeitet, wobei die Eisenteile aus den aufbereiteten und gereinigten Altsanden in einem Fluidbett magnetisch abgeschieden werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur stofflichen
Verwertung von Altsanden, wobei die Altsande zunächst mechanisch
und/oder pneumatisch aufbereitet werden und anschließend mecha
nisch von Fremd- und Störstoffen gereinigt werden.
Unter dem Begriff "Altsande" werden im folgenden Gießereirest
stoffe verstanden, die in Form von ggf. von Gießmetall thermisch
beeinflußten Sanden und Stäuben anfallen und aus der Gießerei
ausgeschleust und verwertet oder deponiert werden, und zwar unab
hängig von der Art, Menge und Qualität ihrer Inhaltsstoffe. Dazu
zählen also z. B. neben dem Kernsand und den gebrauchten Kernen
der während der Kernherstellung oder des Gießprozesses abfallende
Schuttsand, der Überlaufsand, die in der Gußputzerei anfallenden
Altsande sowie die bei der Verarbeitung bzw. Verwertung entste
henden Stäube. Die Altsande können sowohl Natursand als auch syn
thetischen Sand enthalten. Bei den Altsanden kann es sich um ein
Monosystem oder um ein Mischsystem, das aus verschiedenen Sandty
pen besteht, handeln.
In der Gießerei wird Formsand zur Herstellung von Kernen im Ei
senguß, Aluminium-Kokillenguß oder Aluminium-Sandguß verwendet.
Ungeachtet der unterschiedlichen Zusammensetzung und Verwendung
sind die Altsande aus verhältnismäßig wenigen Grundstoffen aufge
baut. Der Hauptbestandteil ist Quarz mit einem Anteil von etwa 40
bis 95 Gew.-%. Ferner sind ein oder mehrere Bindemittel enthal
ten, im allgemeinen Harze oder Tonmineralien, vorzugsweise Bento
nit. Ihr Anteil beträgt ca. 1 bis 50 Gew.-%. Bei tongebundenen
Formsanden beträgt der Anteil an Aluminiumoxid bezogen auf die
Gesamtmenge etwa 0,1 bis 15 Gew.-%. Ferner sind noch sonstige Zu
schlagstoffe, z. Bsp. Glanzkohlenstoff, in einem Anteil von etwa
0,2 bis 30 Gew.-% enthalten. Die Altsande, insbesondere die Alt
sande aus der Gußputzerei, sind ferner mit Eisenrückständen (im
allgemeinen Eisenteile und/oder Eisenabrieb) versetzt.
Man ist seit langem bestrebt, Altsande aus der Gießereiindustrie
in irgendeiner Form wiederzuverwerten, d. h. die Deponierung zu
vermeiden. Im allgemeinen wird der Altsand gereinigt, von Stäuben
und Bindemitteln sowie Zuschlagstoffen befreit und der resultie
rende Quarzsand wieder als Formsand eingesetzt. Dies ist z. Bsp.
in folgenden Veröffentlichungen beschrieben: "Recycling von Gie
ßereisanden im Verbund" in: Gießerei-Erfahrungsaustausch 12/96,
S. 509, 510; Boenisch, Dietmar, "Die Grundlagen der Reststoffmin
derung und Qualitätssicherung im Naßgußverfahren mit bentonitge
bundenen Formsanden" in: Gießerei 81, 1994, Nr. 8, 18. April, S.
214-225; Wörmann, Horst u. a., "Untersuchungen zur wirtschaftli
chen Verwertung von Schlamm und Staub aus Entstaubungsanlagen von
Gießereien" in: Gießerei 70, 1983, Nr. 3, S. 77-83.
Ferner ist es bekannt, Altsande als Quarzsandersatz bei der Glas
herstellung einzusetzen. Dies ist z. Bsp. in den Druckschriften
DE 43 42 934 A1, DE 39 39 089 A1 und DE 195 26 212 A1 beschrie
ben. Demnach ist es bekannt, industrielle Reststoffe wie Silica
ausbruch, Bauabfälle, Schlämme und Filterstäube, die einen hohen
Anteil an Silicaten enthalten, zu verwerten. Problematisch daran
ist, daß die Qualität von Glas entscheidend von seiner Zusammen
setzung abhängt, so daß die Herstellung von Glas auch nur mittel
mäßiger Qualität aus industriellen Reststoffen mit einem unver
hältnismäßig hohem Aufwand verbunden ist.
Aus der Veröffentlichung "Production of Mineral Wool Insulating
Fibers From Coal Ash Slag and other Derived Waste Materials",
veröffentlicht beim Second Mineral Waste Utilization Symposium,
ITT Research Institute, Chicago, Illinois, March 18-19, 1970, ist
es bekannt, Schlacke und Flugasche aus Kraftwerken zur Herstel
lung von Mineralwolle zu verwenden.
Ferner ist es aus der DD 124 797 bekannt, Glassand aus Elektro
filterasche von kohlestaubgefeuerten Dampferzeugern zu gewinnen,
wobei das in der Asche enthaltene Magnetit durch eine Trockenmag
netabscheidung abgetrennt wird. Es bleibt jedoch offen, wie diese
Abscheidung möglichst effektiv vonstatten gehen soll.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur
stofflichen Verwertung von Altsanden der o. g. Art bereitzustel
len, welches auf möglichst einfache und kostengünstige Weise eine
möglichst vollständige Entfernung der Eisenteile und eine effek
tive Verwertung erlaubt.
Die Lösung besteht darin, daß die aufbereiteten und gereinigten
Altsande von Eisenteilen befreit werden und anschließend zu Glas
fasern verarbeitet werden, wobei die Eisenteile aus den aufberei
teten und gereinigten Altsanden in einem Fluidbett magnetisch ab
geschieden werden.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die Zusammenset
zung von Gießereialtsanden es erlaubt, diese mit verhältnismäßig
geringem Aufwand zu Glasfasern zu verarbeiten. Die Gießereialt
sande werden mittels relativ unaufwendiger, mechanisch/pneumati
scher Kaltverfahren von Rückständen befreit und dann direkt in
der Glasfaserverarbeitung eingesetzt. Damit werden die verhält
nismäßig hohen Kosten für die Wiederverwendung als Kernsand bzw.
die Entsorgung auf Deponien eingespart. Die Verwendung zur Glas
faserherstellung ist ressourcenschonend und spart den Einsatz von
Quarzsand in der Glasindustrie. Der beim Verspinnen anfallende
Glasbruch kann problemlos in die Glasfaserherstellung rückgeführt
werden.
Die Eisenteile bzw. der Eisenabrieb aus den aufbereiteten und ge
reinigten Altsanden werden auf besonders effektive und kosten
günstige Weise mittels Magnetabscheidung in einem Fluidbett, vor
zugsweise in einem durch Preßluft erzeugten Fluidbett, entfernt.
Die Entfernung des Eisens verhindert nicht nur die Rotfärbung der
Glasfasern, sondern ist insbesondere dann von Vorteil, wenn zur
Herstellung der Glasfasern Vorrichtungen mit Platindüsen verwen
det werden, da das Platin mit den in den Altsanden enthaltenen
metallischen Bestandteilen Legierungen eingehen könnte.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprü
chen. Eine qualitative bzw. quantitative Analyse der Zusammenset
zung der Altsande kann durchgeführt werden, ist aber nicht zwin
gend notwendig. Ferner kann der Altsand nach der Entfernung der
Eisenteile noch geglüht werden, um Bindemittel, Reste und Reste
von Zuschlagstoffen wie Glanzkohlenstoff und dergleichen zu
entfernen.
Der erfindungsgemäß aufbereitete Altsand kann einem Glasgemenge,
insbesondere mit Faserglas und/oder Siliziumdioxid zugemischt
werden. Er kann aber auch ohne weiteren Zusatz von Glasrohstof
fen, lediglich unter Verwendung von üblichen Zuschlagstoffen, zu
Glasfasern verarbeitet werden.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzten Altsande kön
nen eine beliebige Zusammensetzung aufweisen. Bevorzugt sind Alt
sande aus dem Coldbox- und/oder Croning-Verfahren. Die Altsande
werden ggf. bei der mechanischen Aufbereitung vermahlen, um eine
für die Glasfaserherstellung geeignete Korngröße zu erhalten. Be
vorzugt ist eine Korngröße von etwa < 0,5 mm.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Glasfasern
sind als Schall- und Wärmedämmstoffe, Isolierstoffe, Feuerschutz
stoffe und zur Herstellung von faserverstärkten Materialien ge
eignet. Diese Glasfasern können wie gewohnt in Form von Matten,
Glasgeweben, Glaswolle oder als lose Fasern eingesetzt werden.
Sie lassen sich auch verspinnen und zu Bändern, Schnüren, Litzen,
Schläuchen usw. verarbeiten, die in der elektrotechnischen In
dustrie zur Isolierung verwendet werden. Sie lassen sich auch zu
Feuerschutzkleidungen verarbeiten. Die Glasfasern eignen sich
auch zur Faserverstärkung, als Beimischung zu Kunstharzpressmas
sen, Schleif- und Trennscheiben, Faserplatten, Zementplatten,
Gipsplatten, Beton, Dachpappen, Dichtungsmitteln und als Zusatz
zu Auto- und Flugzeugreifen, sowie häufig in Form sogenannter
Prepregs, zur Kunststoff-Verstärkung.
Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden im folgen
den näher erläutert.
Kernsande und/oder gebrauchte harzgebundene Kerne mit einer Zu
sammensetzung von etwa 60 Gew.-% Quarz, 30 Gew.-% Bindemittel auf
der Basis von Polyurethanharzen und etwa 10 Gew.-% Glanzkohlen
stoff wurden zunächst vorzerkleinert und anschließend in einer
Prallmühle mechanisch bearbeitet. Durch die dadurch erzeugte in
tensive Korn an Korn-Reibung wurde das an der Oberfläche der
Sandkörner haftende Bindemittel entfernt. Bei Schüttsanden erüb
rigt sich das Zermahlen. Die Korngröße beträgt z. Bsp. etwa 40 µm
bis 2 mm. Bevorzugt ist eine Korngröße von höchstens etwa 500 µm.
Anschließend wurde durch Windsichten der bei der Bearbeitung ent
standene Quarzstaub ausgetragen. Daraufhin wurde Preßluft einge
tragen und die im Altsand enthaltenen Eisenteile bzw. Eisenabrieb
im Fluidbett mittels eines sehr starken Magneten abgeschieden.
Schließlich wurde der verbleibende Altsand ausgeglüht, um evtll.
noch vorhandene Bindemittel- und Kohlenstoffreste sowie metalli
sches Eisen zu entfernen. Der so aufbereitete Altsand wurde ein
geschmolzen und zu Glasfasern verarbeitet.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
wurde Schuttsand aus der Gießerei als Probenmaterial verwendet.
Die eingesetzte Probenmenge betrug 4.490 g. Die Probe enthielt
Gußteile und Strahlkugeln, die durch Siebung entfernt wurden, wo
bei ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,0 mm verwendet wurde.
Das so vom Grobmaterial gereinigte Probengut wurde auf eine mit
Magnetband beklebten Rolle dicht hinter dem Scheitelpunkt aufge
geben. Die Rolle wurde mit einem Motor in Drehung versetzt. Die
nicht magnetischen Bestandteile der Probe wurden in einem unter
halb der Rolle vorgesehenen Gefäß aufgefangen. Die magnetischen
Bestandteile der Probe blieben an der Rolle hängen; sie wurden
mit einer Abstreifvorrichtung entfernt und in einem zweiten Gefäß
aufgefangen.
Die Probe wurde dreimal über die Rolle gegeben, wobei nach jedem
Durchgang der abgetrennte magnetische Anteil gewogen wurde. Der
in der Probe verbliebene, noch nicht abgetrennte Eisenanteil wur
de jeweils bei jedem Durchgang mittels Flammenatomabsorpti
onsspektrometrie bestimmt. Ferner wurde der Chromanteil beim
zweiten und dritten Durchgang bestimmt. Die Ergebnisse dieses
Trennschrittes ergeben sich aus der folgenden Tabelle 1. Da ande
re Elemente in metallischer Form im Probengut nur in geringen
Konzentrationen vorlagen, waren weitere Abtrennungsschritte nicht
notwendig.
Das so erhaltene, von magnetischen Anteilen befreite Probenmate
rial wurde im Muffelofen bei 1.000°C 24 h geglüht, um eine Um
wandlung von im Probenmaterial noch vorhandenem metallischem Ei
sen zu Eisenoxid und eine Elimination von Graphit und anderen
Kohlenstoffverbindungen zu erreichen.
Anschließend wurde das Probengut gesiebt, und die Kornfraktionen
wurden ausgewogen. Die Maschenweiten der verwendeten Siebe betru
gen 0,5 mm und 0,315 mm. Die Ergebnisse der Siebung ergeben sich
aus der folgenden Tabelle 2.
Die Kornfraktion < 0,5 mm wurde mit einer Kugelmühle gemahlen und
mit den anderen Fraktionen vereinigt.
Anschließend wurde die so vorbereitete Probe geschmolzen. Dabei
wurde unter Zugabe von Altsand, Flußmittel (Soda) und weiteren
üblichen Zuschlagstoffen bei 1.420°C über 1 h eine Schmelze er
zeugt, mit der sich Glaswolle herstellen ließ. Die Glaswolle be
saß eine hohe Elastizität und gute akustische Eigenschaften und
wurde zu Dämmatten und Zwischensparrendämmungen weiterverarbei
tet.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es also möglich, aufbereite
ten Altsand in der glastechnischen Industrie einzusetzen. Der
Altsand kann zu Glaswolle verarbeitet werden, die zu Schall- und
Wärmedämmstoffen, Isolierstoffen, Feuerschutzstoffen und faser
verstärkte Materialien weiterverarbeitet werden können. Bevorzugt
ist die Weiterverarbeitung zu Dämmstoffen, bspw. Dämmatten und
Zwischensparrendämmungen.
Claims (12)
1. Verfahren zur stofflichen Verwertung von Altsanden, wobei die
Altsande zunächst mechanisch und/oder pneumatisch aufbereitet
wird und anschließend mechanisch von Fremd- und Störstoffen ge
reinigt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufbereiteten und gereinigten Altsande von Eisenteilen
befreit werden und anschließend zu Glasfasern verarbeitet werden,
wobei die Eisenteile aus den aufbereiteten und gereinigten Alt
sanden in einem Fluidbett magnetisch abgeschieden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die aufbereiteten und gereinigten Altsande Preßluft einge
bracht wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Altsande vor der Verwertung und/oder vor der Verarbeitung
zu Glasfasern qualitativ und/oder quantitativ analysiert werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufgearbeiteten und gereinigten Altsande geglüht werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufbereiteten, gereinigten und von Eisenteilen befreiten
Altsande einem Glasgemenge zugemischt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Altsande einem Faserglas und/oder Siliziumdioxid enthal
tenden Glasgemenge zugemischt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Altsande mit Zuschlagstoffen versetzt und zu einem Glas
gemenge verarbeitet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Gießerei-Altsande in Form von Kernsanden und/oder Schüttsan
den verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß tongebundene und/oder harzgebundene Formsande, insbesondere
aus dem Coldbox- und/oder Croning-Verfahren verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der Kernherstellung oder des Gießverfahrens abfallen
de rieselfähige Schüttsande verwendet werden.
11. Verwendung von Altsand als Faserglasersatz und/oder Silikama
terialersatz bei der Herstellung von Glasfasern.
12. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10
zur Herstellung von Glasfasern für Schall- und Wärmedämmstoffe,
Isolierstoffe, Feuerschutzstoffe und faserverstärkte Materialien.
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