DE19858848A1

DE19858848A1 - Höheneinstellbarer Fahrzeugsitz

Info

Publication number: DE19858848A1
Application number: DE1998158848
Authority: DE
Inventors: Werner Wittig
Original assignee: Keiper GmbH and Co
Current assignee: Johnson Controls Components GmbH and Co KG
Priority date: 1998-12-19
Filing date: 1998-12-19
Publication date: 2000-06-29
Anticipated expiration: 2018-12-20
Also published as: DE19858848B4

Abstract

Bei einem höheneinstellbaren Fahrzeugsitz (1), insbsondere einem Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzgestell (2), welches ein bewegliches Gelenkviereck (4, 6, 8, 10) mit Eckpunkten (A, B, C, D) und einen am Gelenkviereck (4, 6, 8, 10) angebrachten Sitzträger (12) aufweist, ist der Sitzträger (12) wenigstens an einer Stelle (Q) außerhalb der Eckpunkte (A, B, C, D) des Gelenkvierecks (4, 6, 8, 10) angebracht.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.

Bei höheneinstellbaren Fahrzeugsitzen ist es bekannt, den erforderlichen Höhenhub des Sitzgestells mittels eines Gelenkvierecks zu erzielen, welches aus einer an der Fahrzeugstruktur angebrachten Basis, vorderen und hinteren Schwingen sowie dem Sitzträger besteht. Durch eine geeignete Wahl der Seitenlängen im Gelenkviereck wird bei der Einstellung der Höhe der Sitzfläche gleichzeitig die Neigung der Sitz fläche verändert. Dabei können aber je nach Auslegung des Gelenkvierecks und Wahl der Antriebsachse hohe und ungleichmäßige Betätigungsmomente erforderlich sein. Dies ist unkomfortabel bei manuellen Antrieben und führt zu ungünstigen Be triebsbedingungen bei Antrieben mit Elektromotoren.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs ge nannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahr zeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Dadurch, daß der Sitzträger wenigstens an einer Stelle außerhalb der Eckpunkte des Gelenkvierecks angebracht ist, d. h. nicht ausschließlich direkt auf solchen Eckpunk ten liegt, vollführt der Sitzträger bei der Einstellung des Sitzgestells eine andere Bewegung als das Gelenkviereck. Der Sitzträger kann dann im Verhältnis zum Ge lenkviereck mehr angehoben werden und/oder geneigt oder gedreht werden. Durch die erfindungsgemäße Krafteinleitung vom Sitzträger in das Gelenkviereck, also in die Höheneinstell-Kinematik, verringern sich die Ungleichmäßigkeit und der Maxi malwert des erforderlichen Antriebsmomentes.

Vorzugsweise liegt die Stelle, an welcher der Sitzträger angebracht ist, nicht auf einer der Verbindungslinien der Eckpunkte des Gelenkvierecks, sondern außerhalb davon, beispielsweise auf einer Schwinge, die einen Teil des Gelenkvierecks bildet, oder auf dem Gelenk eines Zweischlags, der neben einer Schwinge des Viergelenks als zusätzliche Verbindung zur Fahrzeugstruktur angeordnet ist. Dabei kann ein Gelenkpunkt des Zweischlags auch in der Basis liegen. Diese Ausführungen sind zugleich einfach, stabil und an die gewünschte Bewegung anpaßbar.

Die Stelle, an welcher der Sitzträger angebracht ist, liegt vorzugsweise in der Nach barschaft eines Eckpunktes, bei der tiefsten Einstellung des Sitzgestells unterhalb dieses Eckpunktes und bei der höchsten Einstellung des Sitzgestells oberhalb dieses Eckpunktes. Das aufzubringende Moment bei der Einstellung des Sitzgestells und die Stabilität des Sitzgestells lassen sich dann günstig gestalten.

In der Regel ist der Sitzträger mit dem Sitzkissen und auch das Gelenkviereck bei der tiefsten Einstellung des Sitzgestells nach hinten geneigt. Die Stelle, an welcher der Sitzträger angebracht ist, liegt dann vorzugsweise im Bereich des hinteren Teiles des Gelenkvierecks. Der Sitzträger wird dann zusätzlich zum Gelenkviereck ange hoben. Bei einer Anbringung im Bereich des vorderen Teiles des Gelenkvierecks, also vor dem Gelenkviereck gelegen, wird der Sitzträger gegenüber dem Gelenk viereck abgesenkt.

Da es erwünscht ist, daß sich der Sitzträger bei der Einstellung der Höhe des Fahr zeugsitzes gegenüber der Fahrzeugstruktur dreht, ist es von Vorteil, wenn sich wäh rend der Höheneinstellung die Relativneigung oder Relativdrehung des Sitzträgers gegenüber dem Gelenkviereck ändert. Die Veränderung der Neigung des Gelenk vierecks addiert sich dann hierzu, so daß die gesamte Neigung des Sitzträgers sich stärker ändert. In einer bevorzugten, konstruktiv einfachen Ausgestaltung fällt eine weitere Befestigungsstelle des Sitzträgers mit einem Eckpunkt des Gelenkvierecks zusammen. Diese weitere Befestigungsstelle ist zwecks Längenausgleich vorzugs weise als Schubgelenk ausgebildet.

Im folgenden ist die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Aus führungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels in der höchsten Einstellung,

Fig. 2 eine schematische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels in der tief sten Einstellung,

Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Zweischlags des zweiten Ausführungs beispiels.

Im ersten Ausführungsbeispiel ist ein höheneinstellbarer Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug mit einem einstellbaren Sitzgestell 2 versehen. Durch Einstellen des Sitzgestells 2 lassen sich die Höhe und Neigung eines in der Zeichnung nur ange deutetes Sitzkissens 3 des Fahrzeugsitzes 1 relativ zum Fahrzeugboden einstellen.

Das Sitzgestell 2 weist eine Basis 4 auf, die mit der Fahrzeugstruktur, d. h. vorzugs weise dem Fahrzeugboden, verbunden ist, beispielsweise über Sitzschienen, mittels derer der Fahrzeugsitz 1 längseinstellbar ist.

An den beiden in Fahrtrichtung vorderen Ecken des Fährzeugsitzes 1 ist jeweils an der Basis 4 eine vordere Schwinge 6 in einem Punkt A angelenkt. An den beiden in Fahrrichtung hinteren Ecken des Fahrzeugsitzes 1 ist jeweils an der Basis 4 eine hintere Schwinge 8 in einem Punkt B angelenkt. Auf beiden Seiten des Fahrzeugsit zes 1 ist jeweils eine Koppel 10 mit ihrem vorderen Ende in einem Punkt D an einer der vorderen Schwingen 6 und mit ihrem hinteren Ende in einem Punkt C an einer der hinteren Schwingen 8 angelenkt. Die Basis 4, die vordere Schwinge 6, die hinte re Schwinge 8 und die Koppel 10 bilden ein bewegliches Gelenkviereck. Die Ge lenke werden durch Bolzen an den Eckpunkten A bis D des Gelenkvierecks und Bohrungen in der Basis 4, den Schwingen 6 und 8 und der Koppel 10 gebildet. Hinsichtlich der für das Gelenkviereck relevanten Abmessungen sind einerseits die Basis 4 und die Koppel 10 ähnlich oder gleich lang und andererseits die meist kür zeren Schwingen 6 und 8 ähnlich oder gleich lang.

An jeder hinteren Schwinge 8 ist in einem Punkt Q ein Ende eines Sitzträgers 12 angelenkt. Der Punkt Q ist außerhalb des durch die vier Verbindungslinien der Eck punkte des Gelenkvierecks gebildeten Vierecks angeordnet, liegt nicht auf dem Eckpunkt C, ist gegenüber der Verbindungslinie von B und C nach hinten versetzt und weist einen radial größeren Abstand zum Punkt B als der Punkt C auf. Der Sitzträger 12 erstreckt sich vom Punkt Q aus nach vorne und weist im Bereich des Punktes D ein zur Seite hin offenes Langloch 12' auf, durch welches der im Punkt D gelagerte Bolzen greift, d. h. der Sitzträger 12 ist an dieser Stelle des Gelenkvierecks durch ein Schubgelenk gelagert. In dem Bereich in Fahrtrichtung vor dem Langloch 12' ist der bügelförmige Sitzträger 12 zur jeweils anderen Seite des Fahrzeugsitzes 1 hin gebogen. Am Sitzträger 12 ist die Sitzschale befestigt, welche wiederum das Sitzkissen 3 trägt.

Zur Veränderung der Höhe des Sitzgestells 2 ist ein Getriebemotor 14 vorgesehen, der auf beiden Seiten des Fahrzeugsitzes 1 jeweils an der vorderen Schwinge 6 und der Koppel 10 im Punkt D angreift und diese Teile relativ zueinander bewegen kann. In der tiefsten Einstellung des Sitzgestells 2 sind die Schwingen 6 und 8 deut lich nach hinten geneigt. Der Punkt Q befindet sich dann unterhalb des Punktes C, d. h. der Sitzträger 12 ist unterhalb der Koppel 10 angeordnet.

Bewegt der Getriebemotor 14 die vordere Schwinge 6 und die Koppel 10 aufeinan der zu, wird das Gelenkviereck aufgerichtet, so daß das Sitzgestell 2 in eine höhere Einstellung übergeht. Bei der Bewegung der hinteren Schwinge 8 nach vorne be schreibt der Punkt Q aufgrund des größeren radialen Abstandes zum Punkt B eine größere Bahn als der Punkt C. Dadurch gelangt der Punkt Q zunächst auf die glei che Höhe wie der Punkt C, d. h. der Sitzträger 12 und die Koppel 10 liegen auf glei cher Höhe. Bei der weiteren Bewegung des Sitzgestells 2 in seine höchste Einstel lung wird der Punkt Q über den Punkt C gehoben, d. h. der Sitzträger 12 ist oberhalb der Koppel 10 angeordnet. Somit wird Sitzträger 12 im Verhältnis zum Gelenkvier eck stärker angehoben. Da der Sitzträger 12 und das Gelenkviereck im Punkt D ver bunden bleiben, abgesehen von einer geringen Relativbewegung in Längsrichtung aufgrund der Änderung des Abstandes zwischen den Punkten D und Q, welche durch das Langloch 12' ausgeglichen wird, führt das Anheben zu einer Veränderung der Neigung, d. h. einer Relativdrehung, zwischen dem Sitzträger 12 und dem Ge lenkviereck.

Das zweite Ausführungsbeispiel stimmt im wesentlichen mit dem ersten Ausfüh rungsbeispiel überein, jedoch ist der Sitzträger anders angelenkt. Ein Zweischlag ist beispielsweise der zwischen A und D verlaufenden, vorderen Schwinge nebenge schaltet und bildet eine zusätzliche Abstützung des Punktes D über eine Verbindung zu einem Gelenkpunkt S und eine weitere Verbindung zu einem Gelenkpunkt T der Fahrzeugstruktur. Der in Fig. 3 nicht näher dargestellte Sitzträger ist dann vorne am Punkt S und hinten an dem oberen, hinteren Eckpunkt des Gelenkvierecks ange lenkt. Der Zweischlag wirkt ansonsten entsprechend wie die durch den Anlenkpunkt Q modifizierte Schwinge des ersten Ausführungsbeispiels.

Die erfindungsgemäße Ausführung des Fahrzeugsitzes führt zu einer deutlich ver ringerten Schwankung des Antriebsmomentes über der Einstellhöhe. Diese Schwan kung kann weiter reduziert werden durch eine nicht-konstante Übersetzung, z. B. durch ein Stirnradpaar mit unrunden Rädern zwischen Antrieb und Kinematik.

Bezugszeichenliste

1

Fahrzeugsitz

2

Sitzgestell

3

Sitzkissen

4

Basis

6

vordere Schwinge

8

hintere Schwinge

10

Koppel

12

Sitzträger

12

' Langloch

14

Getriebemotor
A, B, C, D, Q Punkte

Claims

1. Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, der zur Höheneinstellung mit einem Sitzgestell (2) versehen ist, welches ein bewegliches Gelenkviereck (4, 6, 8, 10) mit Eckpunkten (A, B, C, D) und einen am Gelenkviereck (4, 6, 8, 10) angebrachten Sitzträger (12) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzträger (12) wenigstens an einer Stelle (Q; S) außerhalb der Eckpunkte (A, B, C, D) des Gelenkvierecks (4, 6, 8, 10) angebracht ist.

2. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelle (Q), an welcher der Sitzträger (12) angebracht ist, außerhalb der Verbindungslinien der Eckpunkte (A, B, C, D) des Gelenkvierecks (4, 6, 8, 10) liegt.

3. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz träger (12) an einer Schwinge (8) angelenkt ist, welche einen Teil des Ge lenkvierecks (4, 6, 8, 10) bildet.

4. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz träger (12) an einem Zweischlag angelenkt ist, welcher einer der Schwingen (6) des Gelenkvierecks (4, 6, 8, 10) nebengeschaltet ist.

5. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelle (Q), an welcher der Sitzträger (12) angebracht ist, in der Nachbar schaft eines Eckpunktes (C) liegt, bei der tiefsten Einstellung des Sitzgestells (2) unterhalb dieses Eckpunktes (C) liegt und bei der höchsten Einstellung des Sitzgestells oberhalb dieses Eckpunktes (C) liegt.

6. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelle (Q), an welcher der Sitzträger (12) angebracht ist, im Bereich des hinteren Teiles (8) des Gelenkvierecks (4, 6, 8, 10) liegt.

7. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung des Sitzträgers (12) gegenüber dem Gelenkviereck (4, 6, 8, 10) sich während der Höheneinstellung des Fahrzeugsitzes (1) ändert.

8. Fahrzeugsitz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzträger (12) an einer weiteren Stelle (D) am Gelenkviereck (4, 6, 8, 10) angebracht ist, welche mit einem Eckpunkt (D) des Gelenkvierecks (4, 6, 8, 10) zusammen fällt.

9. Fahrzeugsitz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Stelle (D), an welcher der Sitzträger (12) am Gelenkviereck (4, 6, 8, 10) angebracht ist, als Schubgelenk (12') ausgebildet ist.