DE19858358A1 - Verfahren zur Zeitsychronisation von Funkstationen in einem Funk-Kommunikationssystem - Google Patents
Verfahren zur Zeitsychronisation von Funkstationen in einem Funk-KommunikationssystemInfo
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Abstract
Erfindungsgemäß kommt ein wechselseitiger Abgleich von Funkstationen, die Basisstationen aber auch sich bewegende Mobilstationen sein können, zum Einsatz. So empfängt eine zweite Funkstation über eine Funkschnittstelle (z. B. TDD für UMTS) Aussendungen von zumindest einer ersten benachbarten Funkstation, bestimmt bezüglich der empfangenen Aussendungen ein Empfangszeitpunkt, vergleicht den Empfangszeitpunkt mit einem Sendezeitpunkt der eigenen Aussendungen und sendet das Ergebnis des Vergleichs als Synchronisationsinformationen. Die erste Funkstation empfängt die Synchronisationsinformation und paßt den Sendezeitpunkt im Sinne einer Synchronisation mit der zweiten Funkstation an.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zeitsynchronisation
von Funkstationen eines Funk-Kommunikationssystems, inbeson
dere eines Mobilfunksystems mit TDD-Übertragungsverfahren.
In Funk-Kommunikationssystemen werden Informationen (bei
spielsweise Sprache, Bildinformationen oder andere Daten) mit
Hilfe von elektromagnetischen Wellen über eine Funkschnitt
stelle zwischen sendender und empfangender Funkstation (bspw.
Basisstation und Teilnehmerstation) übertragen. Die Teilneh
merstationen sind dabei Mobilfunkstationen oder sonstige mo
bile oder auch stationäre Endgeräte. Das Abstrahlen der elek
tromagnetischen Wellen erfolgt dabei mit Trägerfrequenzen,
die in dem für das jeweilige System vorgesehenen Frequenzband
liegen. Für zukünftige Mobilfunksysteme mit CDMA- oder
TD/CDMA-Übertragungsverfahren über die Funkschnittstelle,
beispielweise das UMTS (Universal Mobile Telekommunikation
System) oder andere Systeme der dritten Generation, sind
Frequenzen im Frequenzband von ca. 2000 MHz vorgesehen.
Wie bereits in DE 198 18 325 und EP 98 107 763 diskutiert, ist
bei einem TDD-Übertragungsverfahren (time division duplex)
eine Synchronität zwischen den Basisstation vonnöten, um
Interferenzen zu minimieren. In EP 98 107 763 ist beispiels
weise angeben, daß im Sinne eines Schneeballprinzips sich die
Basisstationen nacheinander an einer zuvor synchronisierten
Basisstation orientieren und ihre Sendezeitpunkte danach aus
richten. Aus dem in Deutschland betriebenen C-Netz ist es
ferner bekannt, eine zentrale Basisstation als Zeitreferenz
zu nutzen, auf die sich umliegende Basisstationen ständig
synchronisieren können. Bei diesen Verfahren ist eine zen
trale Kontrolle bzw. Auslösung der Synchronisation nötig, die
entsprechend überwacht werden muß. Der Aufwand ist entspre
chend groß und steigt bei einer Verdichtung des Funk-Kommuni
kationssystems weiter an.
Weitere Synchronisationsverfahren sehen hochstabile Zeitre
ferenzen in den Basisstationen vor, z. B. hochstabile Oszilla
toren oder GPS-Empfänger (global positioning system). Diese
Mittel sind jedoch sehr aufwendig und müssen in jeder
Basisstation lokal vorgehalten werden. Bei der Nutzung von
GPS kann eine in geschlossenen Räumen installierte Basis
station nicht synchronisiert werden, da der Funkkontakt zum
GPS-Satelliten fehlt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Zeitsynchronisation anzugeben, bei dem eine dezentrale und
selbstregelnde Zeitsynchronisation von Funkstationen mit ge
ringem Aufwand ermöglicht wird. Diese Aufgabe wird durch das
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteil
hafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
Erfindungsgemäß kommt ein wechselseitiger Abgleich von Funk
stationen, die Basisstationen aber auch sich bewegende Mobil
stationen sein können, zum Einsatz.
So empfängt eine zweite Funkstation über eine Funkschnitt
stelle Aussendungen von zumindest einer ersten benachbarten
Funkstation, bestimmt bezüglich der empfangenen Aussendungen
ein Empfangszeitpunkt, vergleicht den Empfangszeitpunkt mit
einem Sendezeitpunkt der eigenen Aussendungen und sendet das
Ergebnis des Vergleichs als Synchronisationsinformationen.
Die erste Funkstation empfängt die Synchronisationsinfor
mation und paßt den Sendezeitpunkt im Sinne einer Synchroni
sation mit der zweiten Funkstation an. Die richtige Ein
stellung des Sendezeitpunkts steht für die zeitliche Synchro
nisation der Funkstation und ist ein Bezugspunkt im Zeit
raster bzw. der Zeitlagenstruktur einer Funkstation.
Das Verfahren ist dezentral und benötigt keine aufwendigen
zusätzlichen Mittel, da die Funkschnittstelle selbst zur
Synchronisation genutzt wird. Dabei findet eine Kommunika
tion, z. B. in Kanälen für Punkt-zu-Multipunkt Verbindungen
(Broadcast channel), zwischen den Funkstationen statt. Eine
Kommunikation mit Informationsgehalt zwischen Basisstationen
ist in Funk-Kommunikationssystemen sonst unüblich. Selbst bei
einer Veränderung der Entfernung zwischen den Funkstationen,
z. B. bei einer Neukonfigurierung von Funkzellen oder bei sich
bewegenden oder den Ort wechselnden Teilnehmerstationen,
justiert sich die Synchronisation selbst nach.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind
in der Aussendung der ersten Funkstation ebenso Synchroni
sationsinformationen an die zweite Funkstation enthalten, die
von der zweiten Funkstation zur Synchronisation genutzt
werden. Damit werden mehrere Funkstationen miteinander
synchronisiert, wobei es besonders vorteilhaft ist, wenn
bei einer festgestellten Abweichung der Sendezeitpunkte bei
der Funkstationen beide Funkstationen die Sendezeitpunkte
anpassen. Damit erfolgt die Synchronisation unter gleich
berechtigten Funkstationen und keine zentral kontrollierten
Master-Station sind nötig.
Soll eine große Menge von Funkstationen miteinander synchro
nisiert werden, dann ist es besser, wenn die Veränderungen
der Sendezeitpunkte nicht abrupt sind. In einem Netz vieler
Wechselwirkungen würden sonst im großem Umfang wiederum an
dere Anpassungen nötig sein. Daher ist es vorteilhaft, wenn
die Verschiebung der Sendezeitpunkte beider Funkstationen in
etwa gleich groß ist. Eine alternative Variante sieht vor,
daß nur eine Funkstation den Sendezeitpunkt verschiebt und
zwar durch eine Verschiebung im Sinne eines späteren Sendens.
Damit wird verhindert, daß ein zu sendender Block verloren
geht. Es könnten jedoch auch die Sendezeitpunkte beider Funk
stationen "nach hinten" verschoben werden.
Um Instabilitäten bei der Synchronisation zu vermeiden wird
die Synchronisation wiederholt durchgeführt, wobei die An
passung der Sendezeitpunkte nur innerhalb bestimmter Inter
valle erlaubt ist, welche einem Mehrfachen des Signalaustau
sches zwischen den Funkstationen entsprechen. Die Abstände
betragen beispielsweise ein Mehrfaches einer Rahmendauer.
Weiterhin wird die Stabilität durch eine Mittelung der Ver
gleichsergebnisse vor einer Synchronisation erhöht.
Eine Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist besonders
in Funk-Kommunikationssystemen mit TDD-Übertragungsverfahren
vorteilhaft, wenn z. B. einzelne Zeitschlitze eines Rahmens
für die Auf- oder Abwärtsrichtung von unterschiedlichen Ba
sisstationen benutzt werden. Hierbei können die Basissta
tionen im gleichen Frequenzband die Aussendungen der anderen
Basisstationen mit den vorhandenen Empfängern auswerten. Es
wird keinerlei zusätzliche Hardware benötigt. Für UMTS ist
ein breitbandiges Frequenzband vorgesehen, wobei sich inner
halb des Frequenzbandes gleichzeitig übertragene Signale
anhand eines verbindungsindividuellen Spreizkodes unter
scheiden. Innerhalb der Zeitschlitze werden Funkblöcke über
tragen, wobei zum Ausgleich von Regelschwankungen bezüglich
der Synchronisation Schutzzeiten vorgesehen sind, die klei
nere Ungenauigkeiten bezüglich der Sendezeitpunkte zulassen.
Eine weitere Verbesserung des vorgeschlagenen Verfahrens
ergibt sich, wenn:
die Funkstationen eine gerichtete Abstrahlung (smart anten nas) zulassen und somit die Synchronisationsinformationen auf die benachbarte Funkstation gerichtet abgestrahlt werden, oder der Empfangszeitpunkt derart definiert wird, daß er bei beiden Funkstationen innerhalb mehrerer Signalkomponenten einer Mehrwegeausbreitung jeweils auf den kürzesten oder am stärksten empfangenen Ausbreitungsweg bezogen ist.
die Funkstationen eine gerichtete Abstrahlung (smart anten nas) zulassen und somit die Synchronisationsinformationen auf die benachbarte Funkstation gerichtet abgestrahlt werden, oder der Empfangszeitpunkt derart definiert wird, daß er bei beiden Funkstationen innerhalb mehrerer Signalkomponenten einer Mehrwegeausbreitung jeweils auf den kürzesten oder am stärksten empfangenen Ausbreitungsweg bezogen ist.
Damit wird die Genauigkeit der Zeitbestimmung in Funk-Syste
men mit Mehrwegeausbreitung erhöht.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der beilie
genden Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen
Fig. 1 ein Funk-Kommunikationssystem,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer TDD-Funk
schnittstelle zwischen Basisstation und Teilneh
merstationen,
Fig. 3 eine Anordnung von Basisstationen,
Fig. 4 eine Aufteilung von Zeitschlitzen auf die Basis
stationen, und
Fig. 5 eine Darstellung des Synchronisationsverfahrens.
Das in Fig. 1 dargestellte Mobilfunksystem als Beispiel eines
Funk-Kommunikationssystems besteht aus einer Vielzahl von Mo
bilvermittlungsstellen MSC, die untereinander vernetzt sind
bzw. den Zugang zu einem Festnetz PSTN herstellen. Weiterhin
sind diese Mobilvermittlungsstellen MSC mit jeweils zumindest
einer Einrichtung RRC zur Steuerung der Basisstationen BS und
zum Zuteilen von funktechnischen Ressourcen, d. h. einem Funk
ressourcenmanager, verbunden. Jede dieser Einrichtungen RRC
ermöglicht wiederum eine Verbindung zu zumindest einer Basis
station BS. Eine solche Basisstation BS kann über eine Funk
schnittstelle eine Verbindung zu einer Teilnehmerstation,
z. B. Mobilstationen MS oder anderweitigen mobilen und statio
nären Endgeräten, aufbauen. Durch jede Basisstation BS wird
zumindest eine Funkzelle gebildet.
In Fig. 1 sind beispielhaft Verbindungen V1, V2, V3 zur Über
tragung von Daten dargestellt. Ein Operations- und Wartungs
zentrum OMC realisiert Kontroll- und Wartungsfunktionen für
das Mobilfunksystem bzw. für Teile davon. Die Funktionalität
dieser Struktur ist auf andere Funk-Kommunikationssysteme
übertragbar, in denen die Erfindung zum Einsatz kommen kann,
insbesondere für Teilnehmerzugangsnetze mit drahtlosem Teil
nehmeranschluß und für im unlizensierten Frequenzbereich
betriebene Basisstationen und Teilnehmerstationen.
Die Rahmenstruktur einer TDD-Funkübertragung (time division
duplex) ist aus Fig. 2 ersichtlich. Innerhalb eines breitban
digen Frequenzbereichs, beispielsweise der Bandbreite B = 5
MHz findet gemäß einer TDMA-Komponente (time division mul
tiple access) ist eine Aufteilung in mehrere Zeitschlitze ts
gleicher Zeitdauer, beispielsweise 16 Zeitschlitze ts 1 bis
16 pro Rahmen fr statt. Mehrere Rahmen fr bilden einen Multi
rahmen usw.; somit entsteht eine Kanalstruktur. Jeder Basis
station BS1 bis BS3 sind einige Zeitschlitze ts zugeteilt -
siehe Fig. 4. Ein Teil der Zeitschlitze ts wird jeweils in Ab
wärtsrichtung DL und ein Teil der Zeitschlitze wird in Auf
wärtsrichtung UL benutzt.
Bei diesem TDD-Übertragungsverfahren entspricht das Frequenz
band für die Aufwärtsrichtung UL dem Frequenzband für die Ab
wärtsrichtung DL. Gleiches wiederholt sich für weitere Trä
gerfrequenzen. Durch die variable Zuteilung der Zeitschlitze
ts für Auf- oder Abwärtsrichtung UL, DL können vielfältige
asymmetrische Ressourcenzuteilungen und durch die beliebige
Zuteilung der Zeitschlitze ts auf die Basisstationen BS1 bis
BS3 eine lastabhängige Anpassung der einer Basisstation BS
zugeteilten funktechnischen Ressourcen vorgenommen werden.
Die Zuteilung der Zeitschlitze ts erfolgt in der Einrichtung
RRC zur Zuteilung von funktechnischen Ressourcen, wobei ein
Zeitschlitz ts nur einer Basisstation BS1 bis BS3 zugeteilt
ist. Die einer Basisstation BS1 zugeteilten Zeitschlitze ts
werden dieser durch die Einrichtung RRC signalisiert.
Innerhalb der Zeitschlitze ts werden Informationen mehrerer
Verbindungen in Funkblöcken übertragen. Die Daten sind ver
bindungsindividuell mit einer Feinstruktur, einem Spreizkode
c, gespreizt, so daß empfangsseitig beispielsweise n Verbin
dungen durch diese CDMA-Komponente (code division multiple
access) separierbar sind. Es sind kurze Schutzzeiten - die
Differenz der Funkblocklänge zur Länge eines Zeitschlitzes ts
- vorgesehen, die als Toleranz für die Zeitsynchronisation
dienen.
Die drei Basisstationen BS1 bis BS3 sind entweder am gleichen
Standort untergebracht und versorgen unterschiedliche Sekto
ren oder sind an unterschiedlichen Standorten montiert, Fig.
3. Damit überlappen sich die Abstrahlungsdiagramme der Basis
stationen BS zumindest teilweise. Jede Basisstation BS1 bis
BS3 versorgt eine Funkzelle, ihr ist ein Funkzellenindikator
zugeordnet. Die in Fig. 3 gezeigte Aufstellung der Basissta
tionen BS1 bis BS3 zusammen mit einer Aufteilung der Zeit
schlitze ts auf die drei Basisstationen BS1 bis BS3 führt zu
sehr hohen Anforderungen an die Synchronisation, da sich die
Aussendungen der Basisstationen BS1 bis BS3 an keinem Ort der
Funkzellen ungewollt überlagern sollen.
Erfindungsgemäß wird die Zeitsynchronisation benachbarter
Basisstaionen über die Funkschnittstelle durch sich ständig
wiederholendes Senden, Empfangen, Messen und Auswerten der
Zeitlagendifferenzen zwischen den beteiligten Nachbar-Basis
stationen solange durchgeführt, bis die Zeitlagendifferenz
durch Anpassung der Sendezeitpunkte beseitigt und die Zeit
synchronität hierdurch erreicht ist.
Dabei empfängt eine zweite Basisstation BS2 in einem ersten
Schritt Aussendungen einer ersten Basisstation BS1, die eine
Nachbar-Basisstationen ist, wobei diese Aussendungen bereits
von der ersten Basisstation BS1 ermittelte Synchronisations
informationen über die Zeitdifferenz zwischen den Basissta
tionen BS1, BS2 enthalten können.
In einem zweiten Schritt wird in der zweiten Basisstation BS2
der Empfangszeitpunkt der Aussendungen der ersten Basissta
tion BS1 bestimmt und ein Vergleich mit der Zeitlage ihrer
eigenen Aussendungen durchgeführt.
In einem dritten Schritt wird das Ergebnis dieses Vergleiches
als Synchronisationsinformationen ausgesendet und wiederum
von den ersten Basisstation BS1 empfangen und ausgewertet.
Vor oder nach dem dritten Schritt wird der Sendezeitpunkt der
zweiten Basisstation BS2 entsprechend dem Ergebnis des Ver
gleiches angepaßt.
Das Verfahren läßt sich sowohl für eine Fein-Synchronisation
auf Funkblock-Zeitschlitz-Ebene, als auch für eine Grob- oder
Basis-Synchronisation auf Zeitrahmen-Ebene benutzen.
Das erfindungsgemäße Synchronisationsverfahren beruht zwar
auf der Gleichzeitigkeit von Aussendungen, kann jedoch in
einer weiteren Ausbildung der Erfindung, z. B. durch zusätz
liche Offset-Werte so modifiziert werden, daß zwischen den
Aussendezeitpunkten zweier Basisstationen eine konstante,
starre Zeitverschiebung erreicht wird. Dies ist besonders
dann von Vorteil, wenn unterschiedliche Zellgrößen von den
Basisstationen zu versorgen sind und in vorgebbaren Zonen,
beispielsweise dem Übergang zwischen beiden Zellen (wichtig
für Handover), die Aussendungen beider Basisstationen BS1,
BS2 gleichzeitig eintreffen sollen. Ist der Zellrand nicht
genau in der Mitte zwischen den Basisstationen BS1, BS2, dann
dient der Offset zur Anpassung.
Die Erfindung wird nun anhand eines Beispiels für die Syn
chronisation von Basisstationen BS1, BS2 gemäß Fig. 5 ver
deutlicht. Die zu synchronisierenden Funkstationen könnten
jedoch auch zumindest zum Teil Mobilstationen oder andere
Teilnehmerstationen sein.
Die Synchronisation erfolgt durch Messen und Senden der Zeit
lagendifferenzen der ersten und zweiten Basisstation BS1 und
BS2 in einem Kanal mit Punkt-zu-Multipunkt-Verbindung. Zur
Verdeutlichung des Problem wird angenommen, daß von einem
Meßpunkt, welcher sich in gleicher Entfernung von der ersten
und zweiten Basisstation BS1, BS2 befindet, festgestellt
wird, daß der Sendezeitpunkt der ersten Basisstation BS1
anfänglich um einen bestimmten Wert - hier 4 ns - vor dem
Sendezeitpunkt der zweiten Basisstation BS2 liegt. Weiterhin
wird angenommen, daß die Struktur, insbesondere die zeitliche
Abfolge und der Typ der Aussendung der Basisstationen BS1,
BS2 jeweils in der anderen Basisstation BS2, BS1 empfangen
wird und damit bekannt ist.
Durch die verschobenen Zeitlagen empfängt die erste Basis
station BS1 eine Aussendung (Signal) der zweiten Basisstation
BS2 stets D1 = (w + 4) ns später als es in ihrer eigenen Zeit
lage erwartet wird. Umgekehrt empfängt die zweite Basissta
tion BS2 ein Signal der ersten Basisstation BS1 stets D2 = (4-
w) ns eher als nach eigener Zeitlage erwartet. Diese Diffe
renz kann als OTD observed time difference zwischen einem
erwarteten Ereignis (erwarteter Empfangszeitpunkt nach eige
ner Zeitlage) und dem tatsächlichen Ereignis (gemessener
Empfangszeitpunkt) definiert werden.
W stellt hierbei den Wert der zusätzlichen Verzögerung infol
ge der endlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit der Signale dar
(in absoluter Zeit müßte es heißen: "(w - 8)ns später", und
wenn dann w sehr klein oder gleich 0 ist, bedeutet "-8 ns
später", nämlich "8 ns eher").
Die von der ersten Basisstation BS1 gemessene Verzögerung von
D1 = (w + 4) ns sendet die erste Basisstation BS1 an die zweite
Basisstation BS2 und die zweite Basisstation BS2 sendet die
von ihr gemessene Verzögerung von D2 = (w - 4) ns an die erste
Basisstation BS1. Diese Aussendung erfolgt wiederum im Kanal
zur Punkt-zu-Multipunkt-Verbindung, wobei ähnlich den TA-
Werten (timing advance) für Mobilstationen die Zeitdifferenz
angezeigt wird und als Adressierungsinformation der Funk
zellenindikator verwendet wird. Um auch negative Differenzen
mit einer positiven Signalisierung anzuzeigen, wird ein nega
tiver Offset verwendet. Beispielsweise wird einmal pro Rahmen
fr eine oder mehrere solcher Synchronisationsinformationen
von einer Basisstation BS gesendet. An welche benachbarte
Basisstation BS die Information gerichtet ist, ergibt sich
aus der Adressierungsinformation.
Somit ist nach einer 1. Variante vorgesehen, daß allen x Rah
men jeder benachbarten Basisstation BS die Zeitdifferenz sig
nalisiert wird. Eine 2. Variante sieht vor, daß die Signali
sierung nur bei Bedarf, also bei einer Abweichung einer be
stimmten Größe erfolgt. Eine 3. Variante besteht darin, die
Signalisierung als Antwort auf die Benachrichtigung durch die
Nachbar-Basisstation BS vorzusehen. Empfängt die zweite Ba
sisstation BS2 Synchronisationsinformationen der ersten
Basisstation BS1, dann antwortet sie baldmöglichst. Die
Varianten 2 und 3 lassen sich vorzüglich kombinieren.
Die Basisstationen BS1 und BS2 kennen somit die von Ihnen
selbst und die jeweils von anderen Basisstationen gemessene
Verzögerung und können sie nun zur Angleichung ihrer Sende
zeitpunkte bzw. Zeitlagen verwenden, so daß hierdurch die
Zeitsynchronisation erreicht wird.
Hierzu rechnet die erste Basisstation BS1 durch die Operation
((w + 4) - (w - 4))/2 aus, daß ihr Sendezeitpunkt 4 ns vor dem der
zweiten Basisstation BS2 liegt. Die zweite Basisstation BS2
hingegen errechnete aus ((w - 4) - (w + 4))/2, daß ihr Sendezeit
punkt -4 ns. "vor" (d. h. also 4 ns nach) dem Sendezeitpunkt
der ersten Basisstation BS1 liegt.
Mit dieser Information können die Basisstationen BS1 und BS2
ihre Sendezeitpunkte in verschiedener Weise synchronisieren
z. B.:
- 1. BS1 verschiebt den Sendezeitpunkt um 4 ns/2 = 2 ns nach hinten und BS2 verschiebt den Sendezeitpunkt um -4 ns/2 = -2 ns nach hinten, d. h. 2 ns nach vorn. Dieser Fall ist in Fig. 5 dargestellt.
- 2. BS1 und BS2 wissen durch gegenseitige Signalisierung oder durch Konfigurationsdaten, wer seinen Sendezeitpunkt unverändert läßt und wer verschiebt.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens könnte z. B.
eine Variante festgelegt werden, daß Sendezeitpunkte nur
zurückverschoben werden dürfen, um den Verlust eines Daten
blocks, z. B. für die zweite Basisstation BS2, zu vermeiden.
Wenn beispielsweise die zweite Basisstation BS2 den Sende
zeitpunkt konstant halten soll, so muß die erste Basisstation
BS1 ihn um 4 ns nach hinten verschieben, um Synchronität zu
erreichen.
Nachdem die Sendezeitpunkte synchronisiert sind, messen und
empfangen die Basisstationen BS1, BS2 nur noch gemessene Ver
zögerungen von D1' = D2' = w ns usw., woraus sich mit (w - w)ns
= 0 ns ergibt, daß die Sendezeitpunkte gerade übereinstimmen.
Durch ständiges weiteres Senden, Empfangen und Messen von
beobachteten Differenzen der Sendezeitpunkte gemäß der oben
genannten drei Schritte wird die Synchronität nachgeregelt
und damit ständig aufrecht erhalten.
Das Verfahren kann in gleicher Weise für die Synchronisation
zwischen mehr als zwei Basisstationen BS angewendet werden.
Die Schritte und Berechnungen nach obigem Beispiel werden
hierbei für jedes Basisstationen-Paar BSi-BSj (i, j = 1 . . . n)
gesondert ausgeführt. Dafür ist sicherlich besonders die
gemäß Ziff. 1 beschriebene Synchronisationsmethode (Halbierung
der berechneten Sendezeitpunktsverschiebungen) besonders vor
teilhaft. Im Fall, daß für verschiedene Nachbar-Basisstationen
unterschiedliche Sendezeitpunktsverschiebungen berechnet wer
den, dann die resultierende Verschiebung pro Basisstation
durch Mittelung der unterschiedlichen Ergebnisse bestimmt
werden kann.
Um Instabilitäten der netzweiten Synchronisation zu vermei
den, werden die Sendezeitpunkte nur in bestimmten längeren
Intervallen durchgeführt und die berechneten Ergebnisse
innerhalb dieser Intervalle oder sogar über sie hinaus ge
mittelt.
Wenn an den Basisstationen Richt- oder einstellbare Antennen
(SDMA oder smart antennas) verwenden, so können diese zur
Verbesserung des Verfahrens verwendet werden. Hierzu werden
die Abstrahlungsdiagramme der Antennen bei der Aussendung der
Synchronisationsinformationen gerade auf die Nachbar-Basis
stationen gerichtet. Die für die Synchronisation erforder
liche Information wird für die Mobilstationen ohnehin nicht
benötigt. Falls die benachbarten Basisstationen BS keine
direkte Sichtverbindung haben, so ist jedoch das Profil einer
potentiellen Mehrwegeausbreitung zwischen den Basisstationen
BS reziprok. Hierdurch ist es möglich, daß für die Bestimmung
der Empfangszeitpunkte eine Festlegung z. B. auf den kürzesten
Weg oder den am stärksten empfangenen Weg erfolgt, weil die
ser für ein Basisstationspaar jeweils der gleiche ist.
Das erfindungsgemäße Zeitsynchronisationsverfahren gewähr
leistet somit ohne zusätzlichen technischen Aufwand eine
völlig selbständige, sich selbst justierende Synchronisation,
auch wenn sich die zu synchronisierenden Funkstationen bewe
gen oder ihren Standort verändert haben.
Claims (15)
1. Verfahren zur Zeitsynchronisation von Funkstationen (BS) in
einem Funk-Kommunikationssystem,
bei dem eine zweite Funkstation (BS2) über eine Funkschnittstelle Aussendungen von zumindest einer ersten benachbarten Funk station (BS1) empfängt,
bezüglich der empfangenen Aussendungen ein Empfangszeitpunkt in der zweiten Funkstation (BS2) bestimmt wird,
der Empfangszeitpunkt mit einem Sendezeitpunkt der eigenen Aussendungen der zweiten Funkstation (BS2) verglichen wird,
das Ergebnis des Vergleichs als Synchronisationsinformationen von der zweiten Funkstation (BS2) gesendet wird,
die Synchronisationsinformationen von der ersten Funkstation (BS1) empfangen werden, und
der Sendezeitpunkt der ersten Funkstation (BS1) im Sinne einer Synchronisation mit der zweiten Funkstation (BS2) an gepaßt wird.
bei dem eine zweite Funkstation (BS2) über eine Funkschnittstelle Aussendungen von zumindest einer ersten benachbarten Funk station (BS1) empfängt,
bezüglich der empfangenen Aussendungen ein Empfangszeitpunkt in der zweiten Funkstation (BS2) bestimmt wird,
der Empfangszeitpunkt mit einem Sendezeitpunkt der eigenen Aussendungen der zweiten Funkstation (BS2) verglichen wird,
das Ergebnis des Vergleichs als Synchronisationsinformationen von der zweiten Funkstation (BS2) gesendet wird,
die Synchronisationsinformationen von der ersten Funkstation (BS1) empfangen werden, und
der Sendezeitpunkt der ersten Funkstation (BS1) im Sinne einer Synchronisation mit der zweiten Funkstation (BS2) an gepaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem
in der Aussendung der ersten Funkstation (BS1) ebenso Syn
chronisationsinformationen an die zweite Funkstation (BS2)
enthalten sind, die von der zweiten Funkstation (BS2) zur
Synchronisation genutzt werden.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
bei einer festgestellten Abweichung der Sendezeitpunkte bei
der Funkstationen (BS1, BS2) beide Funkstationen (BS1, BS2)
die Sendezeitpunkte anpassen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem
die Verschiebung der Sendezeitpunkte beider Funkstationen
(BS1, BS2) in etwa gleich groß ist.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
die Sendezeitpunkte nur durch eine Verschiebung im Sinne
eines späteren Sendens angepaßt werden.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
die Synchronisation wiederholt durchgeführt wird, wobei die
Abstände ein Mehrfaches einer Rahmendauer betragen.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
eine Mittelung der Vergleichsergebnisse vor einer Synchro
nisation durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
die Funkschnittstelle innerhalb eines Frequenzbandes nach einem Zeitmultiplex-Verfahren in mehrere, jeweils einen Rahmen (fr) bildende Zeitschlitze (ts) organisiert ist,
die Zeitschlitze (ts) wahlweise in Auf- oder Abwärtsrichtung (UL, DL) benutzt werden, und
die Zeitschlitze (ts) eines Rahmens (fr) unterschiedlichen Funkstationen (BS) zugeteilt sind.
die Funkschnittstelle innerhalb eines Frequenzbandes nach einem Zeitmultiplex-Verfahren in mehrere, jeweils einen Rahmen (fr) bildende Zeitschlitze (ts) organisiert ist,
die Zeitschlitze (ts) wahlweise in Auf- oder Abwärtsrichtung (UL, DL) benutzt werden, und
die Zeitschlitze (ts) eines Rahmens (fr) unterschiedlichen Funkstationen (BS) zugeteilt sind.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem
das Frequenzband breitbandig ist und sich innerhalb des Fre
quenzbandes gleichzeitig übertragene Signale anhand eines
verbindungsindividuellen Spreizkodes (c) unterscheiden.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
die Synchronisation eine Feinsynchronisation bezüglich des
Sendezeitpunkts von Funkblöcken ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem
die Synchronisation eine Grobsynchronisation bezüglich des
Beginns eines Rahmens (fr) ist.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
bei der Synchronisation bezüglich der Sendezeitpunkte der
Funkstationen (BS1, BS2) konstante zeitliche Offset-Werte
berücksichtigt werden.
13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
die Funkstationen (BS1, BS2) eine gerichtete Abstrahlung
zulassen und die Synchronisationsinformation auf die be
nachbarte Funkstation (BS1, BS2) gerichtet abgestrahlt wird.
14. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
der Empfangszeitpunkt bei den beiden Funkstationen (BS1, BS2)
innerhalb mehrerer Signalkomponenten einer Mehrwegeausbrei
tung jeweils auf den kürzesten oder am stärksten empfangenen
Ausbreitungsweg bezogen ist.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
die Funkstationen (BS1, BS2) Basisstationen oder Teilnehmer
stationen sind.
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