DE19855418A1 - Radwinkelstellantrieb für Lenkungen von Kraftfahrzeugen - Google Patents
Radwinkelstellantrieb für Lenkungen von KraftfahrzeugenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Radwinkelstellantrieb für ein Kraftfahrzeug, mit einem Lenkgehäuse 1, einer in dem Lenkgehäuse 1 drehbar gelagerten Lenkwelle 5 mit einer Abtriebsseite 30 sowie mit einer der Lenkwelle 5 zugeordneten Verzahnung 11 und ohne eine mechanische Zwangskopplung einer Lenksäule mit der Lenkwelle 5, wobei in dem Lenkgehäuse 1 ein erster Arbeitskolben 6 und ein zweiter Arbeitskolben 7 vorgesehen sind, die über ein Fluid antreibbar sind und die gemeinsam auf die Lenkwelle 5 wirken.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Radwinkelstell
antrieb für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Ober
begriffs des Anspruchs 1.
Derartige Radwinkelstellantriebe ohne mechanische Zwangs
kopplung einer Lenksäule mit der Lenkwelle sind aus der
Praxis bekannt. Es handelt sich beispielsweise um die
Lenkungen von Radladern, die über eine Abknickung des
Rahmens in einem mittigen Schwenkgelenk gesteuert werden.
Bei diesen Lenkungen sind zwischen dem vorderen und dem
hinteren Rahmenteil seitlich je ein einfach wirkender Hy
draulikzylinder vorgesehen, der den Rahmen in die eine
oder andere Richtung bewegt.
Ein weiterer Lenkantrieb ist von langsam fahrenden Ar
beitsmaschinen bekannt. Die dort eingesetzten hydrostati
schen Lenkungen verschwenken die Räder bezüglich des Rah
mens. Die Schwenkbewegung wird über einen doppelt wirken
den Hydraulikzylinder angetrieben, der quer zur Fahrzeu
glängsachse eingebaut ist und insgesamt zwei Kolbenstan
gen aufweist, von denen jede Kolbenstange zu einem Rad
geführt ist. Die beiden Kolbenstangen bilden eine durch
gehende, starre Verbindung zwischen den beiden Rädern und
übernehmen damit die Funktion der Spurstange.
Beide Lenksysteme sind nicht ohne weiteres auf Kraftfahr
zeuge und insbesondere Nutzfahrzeuge übertragbar. Die
Knickrahmenlenkung ist für andere Kraftfahrzeuge als Rad
lader oder Baumaschinen nicht geeignet. Die technische
Lösung des doppelt wirkenden Hydraulikzylinders, der
Spurstangenfunktion übernimmt, ist nicht redundant in dem
Sinne, daß alle wesentlichen Antriebselemente, die mit
einer gewissen geringen Ausfallwahrscheinlichkeit behaf
tet sind, doppelt vorgesehen sind. Außerdem ist diese Lö
sung nur schwer an bestehende Kraftfahrzeuge, insbesonde
re Nutzfahrzeuge anpaßbar.
Ein Bedarf an Radwinkelstellantrieben für Kraftfahrzeuge
ohne mechanische Zwangskupplung einer Lenksäule mit einer
Lenkwelle besteht deshalb, weil in der Entwicklung von
Lenksystemen derzeit die unmittelbar vom Lenkrad aus in
das Lenkgetriebe durchgehende Lenksäule vermieden werden
soll. Dies bringt zum einen eine größere Flexibilität
beim Einbau der Lenkungskomponenten in das Fahrzeug. Zum
anderen kann auf diese Weise erstmals eine geschwindig
keitsabhängig variable Übersetzung der Lenkradumdrehungen
in einen Radeinschlagswinkel simuliert werden. Bei be
stimmten Anwendungen ist es erwünscht, daß bei langsamen
Fahrgeschwindigkeiten, etwa beim Rangieren, einer be
stimmten Lenkraddrehung ein relativ großer Radeinschlags
winkel zugeordnet ist, während bei höheren Geschwindig
keiten im normalen Fahrbetrieb derselbe Lenkradeinschlag
zu geringeren Radwinkeleinschlägen führen soll. Außerdem
sind auf dem Pkw-Sektor derzeit verschiedene Fahrzeugsta
bilisierungssysteme bekannt, die in instabilen Fahrzu
ständen durch gezielten Bremseingriff an einzelnen Rädern
das Fahrzeug stabilisieren und auf diese Weise ein Aus
brechen verhindern. Diese Systeme können durch einen ge
zielten Lenkeingriff ergänzt werden. Bei Fehlen der me
chanischen Zwangskopplung zwischen Lenkgetriebe und Lenk
rad kann dieser Eingriff vom Fahrer unbemerkt erfolgen.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen
Radwinkelstellantrieb zu schaffen, der keine mechanische
Kopplung zwischen der Lenksäule und der Lenkwelle erfor
dert, der ohne weiteres in bestehende Nutzfahrzeuge oder
andere Kraftfahrzeuge einzubauen ist und der durch redun
dante Auslegung hohe Sicherheitsansprüche erfüllt.
Diese Aufgabe wird von einem Radwinkelstellantrieb mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Weil in dem Lenkgehäuse ein erster Arbeitskolben und ein
zweiter Arbeitskolben vorgesehen sind, die über ein Fluid
antreibbar sind und die gemeinsam auf die Lenkwelle wir
ken, kann jeder Arbeitskolben separat über ein eigenes
Hydrauliksystem versorgt werden und beim Ausfall eines
Hydrauliksystems der gesamte Lenkantrieb über den ande
ren, funktionsfähig gebliebenen Hydraulikkreislauf erfol
gen.
Der Aufbau des Radwinkelstellantriebes ist besonders ein
fach, wenn die Arbeitskolben linear wirkende Hydraulik
kolben mit je zwei Arbeitsräumen sind. Dann sind die je
weiligen Arbeitsräume als einfache Zylinderbohrungen wie
bei herkömmlichen Kugelumlaufservolenkungen zu fertigen.
Es ist weiterhin von Vorteil, wenn die Arbeitskolben je
eine Zahnstange tragen, die mit der Verzahnung der Lenk
welle ständig in Eigriff steht. Die Bewegungen der beiden
Arbeitskolben sind dann über das gemeinsame Ritzel der
Lenkwelle mechanisch zwangsweise gekoppelt. Beim Ausfall
eines der beiden Hydrauliksysteme wird dann nicht ein Ar
beitskolben in einer Endstellung verharren, sondern
zwangsweise bei Betätigung des anderen Arbeitskolbens
mitbewegt.
Wenn die Zahnstangen einander zugewandt in dem Lenkgehäu
se ausgerichtet sind und zwischen sich die Verzahnung der
Lenkwelle einschließen, kann auf die Lenkwelle bei Lenk
bewegungen ein im wesentlichen querkräftefreies Drehmo
ment ausgeübt werden. Die Abstützung der Lenkwelle im Ge
häuse kann entsprechend schwächer dimensioniert werden,
so daß sich eine Gewichtsersparnis ergibt.
Wenn je ein Arbeitsraum des einen Arbeitskolbens mit dem
bezüglich der Lenkwelle diametral gegenüberliegenden Ar
beitsraum des anderen Arbeitskolbens funktional zusammen
geschaltet ist, werden beide Kolben durch den ihnen je
weils zugeordneten Hydraulikkreis gleichmäßig mit Druck
beaufschlagt, so daß sich eine insgesamt gleichmäßige Be
lastung des Radwinkelstellantriebes ergibt. Fertigungs
technisch ist es von Vorteil, wenn die beiden Arbeitsräu
me jedes Arbeitskolbens eine im Durchmesser geringfügig
unterschiedliche Bohrung ihres jeweiligen Zylinderwandab
schnitts aufweisen. Dies erleichtert die Bearbeitung der
als einseitig offenes Sackloch ausgeführten Zylinderboh
rung und das Einsetzen des einstückigen Arbeitskolbens
mit den beiden Kolbenböden und entsprechenden Dichtungen
in die Zylinderbohrung.
Für die Anwendungen ohne Zwangskopplung ist es vorteil
haft, wenn der Lenkwelle wenigstens ein Drehwinkelsensor
zugeordnet ist, der vorzugsweise koaxial zu der Lenkwelle
auf der Abtriebseite oder gegenüber angeordnet ist. Auf
diese Weise kann elektronisch der aktuelle Radeinschlag
ermittelt werden.
Wenn das Lenkgehäuse zwei Zylinderbohrungen für die Auf
nahme der Arbeitskolben trägt, wobei die jeweilige Zylin
derwandung und je ein Zylinderkopf mit dem Lenkgehäuse
einstückig ist, kann das Lenkgehäuse mit diesen Zylinder
bohrungen als Gußteil gefertigt werden und mit an sich
bekannten Methoden nachbearbeitet werden. Ein geringer
Fertigungsaufwand wird weiter realisiert, wenn der je
weils andere Zylinderkopf der beiden Zylinder von einem
Verschlußdeckel gebildet ist. Dann bleibt pro Zylinder
mit je zwei Arbeitsräumen lediglich eine großflächige
Dichtung für die Hydraulik zu montieren.
Eine besonders einfache Speisung der Arbeitsräume mit dem
Fluid erfolgt über Gewindebohrungen, die den Zylinderköp
fen der Zylinder zugeordnet sind. Es kann ohne weitere
Einbaumaßnahmen eine einfache Hydraulikleitung ange
schlossen werden, die dann den jeweils darunter liegenden
Arbeitsraum speist.
Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand der
Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Radwinkelstellantrieb in einem Quer
schnitt in Draufsicht auf die Lenkachse;
Fig. 2 den Radwinkelstellantrieb gemäß Fig. 1 in
einem Querschnitt von der Seite; sowie
Fig. 3 den Radwinkelstellantrieb gemäß Fig. 1 und
Fig. 2 in einer Seitenansicht.
In der Fig. 1 ist ein Radwinkelstellantrieb für ein
Nutzfahrzeug in einem Querschnitt dargestellt. Ein Lenk
gehäuse 1 enthält eine erste Zylinderbohrung 2 und eine
zweite Zylinderbohrung 3. Das Lenkgehäuse 1 trägt außer
dem ein Lager 4 für ein Lenkwelle 5, deren Mittenachse
senkrecht auf der Zeichenebene steht. In der Zylinderboh
rung 2 ist ein erster Arbeitskolben 6 angeordnet, während
in der zweiten Zylinderbohrung 3 ein zweiter Arbeitskol
ben 7 vorgesehen ist. Die Arbeitskolben 6 und 7 können
baugleich sein. Jeder der Arbeitskolben 6, 7 trägt zwei
einander abgewandte Kolbenböden 8, 9 sowie eine Zahnstan
ge 10, die jeweils im Eingriff mit einem Ritzelabschnitt
11 der Lenkwelle 5 steht.
Die Zylinderbohrungen 2 und 3 sind als Sackbohrungen aus
geführt und an ihrer offenen Seite durch verschraubte
Deckel 12, 13 verschlossen. Die Zylinderbohrungen 2, 3
selbst sind als gestufte Bohrungen ausgeführt, die sich
im Bereich einer umlaufenden Schulter 14, 15 von einem
größeren Durchmesser auf einen kleineren Durchmesser ver
jüngt. Dementsprechend ist der Kolbenboden 8 im Durchmes
ser geringfügig kleiner als der Kolbenboden 9.
Der Kolbenboden 8 umgibt zusammen mit der Wandung der Zy
linderbohrung 2, 3 und dem Boden der Zylinderbohrung ei
nen Arbeitsraum 20 des Kolbens 6 bzw. 21 des Kolbens 7.
Der gegenüberliegende, im Durchmesser geringfügig größere
Kolbenboden 9 der Kolben 6 bzw. 7 begrenzt ebenfalls mit
der ihm zugeordneten Zylinderwandung und dem Deckel 12,
13 jeweils einen Arbeitsraum 22 des Kolbens 6 bzw. 23 des
Kolbens 7. Die Arbeitsräume 20 bis 23 werden über Gewin
debohrungen 24, 25, 26 und 27 mit einem Hydraulikfluid
versorgt, das über diese Bohrungen in die Arbeitsräume
eingeleitet werden kann.
Die Fig. 2 zeigt den insoweit beschriebenen Radwinkel
stellantrieb in einem Querschnitt von der Seite. Die bis
lang beschriebenen Bauelemente sind, soweit sie in der
Fig. 2 sichtbar sind, mit gleichen Bezugsziffern be
zeichnet.
Es ist ersichtlich, daß die beiden Zylinderbohrungen 2
und 3 als runde Bohrungen ausgeführt sind, in denen sich
ebenfalls runde Arbeitskolben 6, 7 bewegen. Die Zahnstan
ge 10 eines jeden Arbeitskolbens 6, 7 ist gegen die Mit
tenachse der Lenkwelle 5 geneigt, was durch die leicht
kegelradförmige Ausformung des Ritzels 11 bedingt ist.
Die Lenkwelle zeigt in dieser Darstellung eine Ab
triebseite 30, die mit einer Vielfachverzahnung versehen
ist. Auf dieser Vielfachverzahnung ist im Betrieb der
Lenkstockhebel befestigt. Auf der der Abtriebseite 30 ge
genüberliegenden Seite der Lenkwelle sind zwei Sensoren
31 und 32 vorgesehen, die die Stellung der Lenkwelle im
Betrieb messen. Dieser Drehwinkel ist ein wichtiges Ein
gangssignal für eine elektronische Steuerung, die über
die aktuelle Stellung der gelenkten Räder des Kraftfahr
zeuges informiert sein muß. Beide Sensoren 31, 32 erzeu
gen unabhängig voneinander das gleiche Meßsignal, damit
auch diese Meßwerterfassung redundant auslegbar ist. Die
Sensoren 31 und 32 sind von einem Gehäusedeckel 33 umge
ben, der mit dem Lenkgehäuse 1 verschraubt ist. Alterna
tiv können ähnliche Sensoren auch an den Achsschenkeln
angebracht sein.
Die Fig. 3 zeigt schließlich den Radwinkelstellantrieb
in einer Ansicht gemäß Fig. 2 in nicht geschnittener
Darstellung. Die beiden Deckel 12 und 13 zum Verschließen
der Zylinderbohrungen 2 und 3 sind, wie in dieser Dar
stellung ersichtlich ist, kreisrund und mit jeweils 5 Ge
windeschrauben 34 befestigt. Die Gewindebohrungen 26 und
27 zur Versorgung der hinter den Deckeln 12, 13 liegenden
Arbeitsräume 22, 23 sind mittig auf den Deckeln 12, 13
vorgesehen.
In der Praxis arbeitet der insoweit beschriebene Radwin
kelstellantrieb wie folgt. Zwei im wesentlichen identi
sche Hydrauliksysteme mit separaten Pumpen, Ventilen und
Leitungen sind so geschaltet, daß sie jeweils zwei An
schlußleitungen für einen druckfesten Anschluß an den Ge
windebohrungen 24 bis 27 des Radwinkelstellantriebes auf
weisen. Dabei ist das erste Hydrauliksystem mit dem Ar
beitsraum 20 über die Gewindebohrung 24 und mit dem Ar
beitsraum 22 über die Gewindebohrung 26 verbunden. Das
zweite Hydrauliksystem ist über die Gewindebohrung 25 mit
dem Arbeitsraum 21 sowie über die Gewindebohrung 27 mit
dem Arbeitsraum 23 verbunden. Für einen Lenkeinschlag im
Uhrzeigersinn der Darstellung gemäß Fig. 1 wird von dem
ersten Hydrauliksystem das Fluid in den Arbeitsraum 20
und von dem zweiten Hydrauliksystem das Fluid in den Ar
beitsraum 23 geleitet, während das Fluid aus dem Arbeits
raum 22 über einen Rücklauf in den Vorratsbehälter des
ersten Hydrauliksystems und aus dem Arbeitsraum 21 über
einen Rücklauf in den Vorratsbehälter des zweiten Hydrau
liksystems geleitet wird. Die Kolben bewegen sich ent
sprechend der Druckkraft, wobei der Kolben 6 nach rechts
in der Darstellung gemäß Fig. 1 und der Kolben 7 nach
links gedrückt wird. Über die einstückig angeformte Zahn
stange 10 kämmen die beiden Kolben mit dem Ritzelab
schnitt 11 der Lenkwelle 5 und drehen diese im Uhrzeiger
sinn.
Für eine Drehbewegung der Lenkwelle 5 im Gegenuhrzeiger
sinn wird dementsprechend aus dem ersten Hydrauliksystem
das Fluid unter Druck in den Arbeitsraum 22 und aus dem
zweiten Hydrauliksystem in den Arbeitsraum 21 geleitet,
während es aus den Arbeitsräumen 20 und 23 verdrängt
wird. Der Antrieb der Lenkwelle 5 ist insoweit (gleiche
Drücke in beiden jeweils druckbeaufschlagten Arbeitsräu
men vorausgesetzt) symmetrisch, so daß keine wesentlichen
Querkräfte auf die Lagerung 4 einwirken. Die Abstützung
der Lenkwelle 5 in den Lagern 4 kann deshalb relativ ge
ring ausfallen.
Die Drehwinkelsensoren 31 und 32 informieren die Steue
rung der ersten und zweiten Hydrauliksysteme jederzeit
darüber, in welcher Stellung sich die Lenkwelle 5 und da
mit die Kolben 6, 7 gerade befinden. Ein Lenkbefehl, der
von einem Fahrer des Kraftfahrzeugs über ein Lenkrad ab
gegeben wird, kann dann als Sollwert mit dem von den Sen
soren 31 und 32 übermittelten Ist-Werten verglichen wer
den und in ein entsprechendes Steuersignal umgewandelt
werden. Dieses Steuersignal wird in einen Hydraulik-
Volumenstrom umgesetzt, der die entsprechende Drehwinke
länderung der Lenkwelle 5 bis zum Erreichen des Sollwer
tes bewirkt.
Beim Ausfall eines von beiden Hydrauliksystemen steht in
dem Radwinkelstellantrieb noch immer ein voll funktions
fähiger Arbeitskolben mit dazugehöriger Hydraulik zur
Verfügung. Während der jeweils zweite Arbeitskolben des
ausgefallenen Systems leer mitbewegt werden muß, was bei
spielsweise über druckabhängig öffnende Bypassventile er
folgen kann. Die Dimensionierung der Hydraulikanlage und
der Arbeitskolben 6, 7 muß aus Sicherheitsgründen so ge
wählt werden, daß ein Arbeitskolben 6, 7 jederzeit in der
Lage ist, die Lenkung des Nutzfahrzeuges aufrecht zu er
halten und damit die Lenkbarkeit zu gewährleisten. Die
Dimensionierung kann jedoch so klein gewählt werden, daß
mit einem ausgefallenen Hydraulikkreis nicht mehr die ma
ximal erforderlichen Lenkkräfte aufgebracht werden kön
nen, wie sie beispielsweise beim Rangieren des voll bela
denen Fahrzeugs im Stand auftreten. Diese Einschränkung
stellt keine Beschränkung der Sicherheit gegenüber den
derzeit bekannten Nutzfahrzeuglenkungen dar. Bei den be
kannten Nutzfahrzeuglenkungen, die als Kugelumlauflenkun
gen mit Servounterstützung ausgeführt sind, kann zwar
über die mechanische Zwangskopplung zwischen dem Lenkrad
und der Lenkwelle auch bei ausgefallener Servolenkung ei
ne Lenkbarkeit des Nutzfahrzeuges gewährleistet werden.
Die auftretenden Handkräfte sind jedoch bei voll belade
nem Fahrzeug im Stand auch so groß, daß das Fahrzeug mit
ausgefallenem Servosystem in diesem Zustand nicht lenkbar
ist. In jedem Fall ist die Lenkbarkeit und die jeweils
auftretende Handkraft beim Ausfall eines von beiden Hy
draulikkreisen unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Radwinkelstellers mindestens so gut gewährleistet wie bei
den derzeit bekannten Servolenkungen für Nutzfahrzeuge.
Der insoweit beschriebene Radwinkelsteller kann ohne we
sentliche Änderungen am Fahrzeug anstelle der herkömmli
chen Lenkgetriebe eingebaut werden. Die Achsgeometrie so
wie die vorgesehenen Befestigungspunkte können beibehal
ten werden.
Eine andere Ausführungsform, die von den Abmessungen her
Vorteile bieten kann, kann beide Arbeitskolben auf der
selben Seite der Lenkwelle 5 vorsehen. Der Radwinkelstel
ler wird dann flacher, die Querkräfte auf die Lenkwelle
im Ritzelbereich steigen jedoch an.
Claims (10)
1. Radwinkelstellantrieb für ein Kraftfahrzeug, mit ei
nem Lenkgehäuse (1), einer in dem Lenkgehäuse (1)
drehbar gelagerten Lenkwelle (5) mit einer Ab
triebseite sowie mit einer der Lenkwelle (5) zuge
ordneten Verzahnung (11) und ohne eine mechanische
Zwangskopplung einer Lenksäule mit der Lenkwelle
(5), dadurch gekennzeichnet, daß
in dem Lenkgehäuse (1) ein erster Arbeitskolben (6)
und ein zweiter Arbeitskolben (7) vorgesehen sind,
die über ein Fluid antreibbar sind und die gemeinsam
auf die Lenkwelle (5) wirken.
2. Radwinkelstellantrieb nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Arbeitskolben
(6, 7) linear wirkende Hydraulikkolben mit je zwei
Arbeitsräumen (20, 22; 21, 23) sind.
3. Radwinkelstellantrieb nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Ar
beitskolben (6, 7) je eine Zahnstange (10) tragen,
die mit der Verzahnung (11) der Lenkwelle (5) stän
dig in Eingriff steht.
4. Radwinkelstellantrieb nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Zahnstangen (10) einander zugewandt
in dem Lenkgehäuse (1) ausgerichtet sind und zwi
schen sich die Verzahnung (11) der Lenkwelle (5)
einschließen.
5. Radwinkelstellantrieb nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß je ein Arbeitsraum (20, 22) des einen Ar
beitskolbens (6) mit dem bezüglich der Lenkwelle (5)
diametral gegenüberliegenden Arbeitsraum (23, 21) des
anderen Arbeitskolbens (7) funktional zusammenge
schaltet ist.
6. Radwinkelstellantrieb nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die beiden Arbeitsräume (20, 22; 21, 23)
jedes Arbeitskolbens (6, 7) eine im Durchmesser ge
ringfügig unterschiedliche Bohrung (2, 3) aufweisen.
7. Radwinkelstellantrieb nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß der Lenkwelle (5) wenigstens ein Dreh
winkelsensor (31, 32) zugeordnet ist, der vorzugswei
se koaxial zu der Lenkwelle (5) und der Abtriebseite
(30) gegenüber angeordnet ist.
8. Radwinkelstellantrieb nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß das Lenkgehäuse (1) zwei Zylinderbohrun
gen (2, 3) für die Aufnahme der Arbeitskolben (6, 7)
trägt, wobei die jeweilige Zylinderwandung und je
ein Zylinderkopf mit dem Lenkgehäuse einstückig ist.
9. Radwinkelstellantrieb nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß der jeweils andere Zylinderkopf der bei
den Zylinder (2, 3) von einem Verschlußdeckel (12, 13)
gebildet ist.
10. Radwinkelstellantrieb nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Zuleitung des Fluides in die Ar
beitsräume (20, 22; 21, 23) der Arbeitskolben (5, 6)
über Bohrungen (24, 26; 25, 27) erfolgt, die in den Zy
linderköpfen der Zylinder (2, 3) angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998155418 DE19855418A1 (de) | 1998-12-01 | 1998-12-01 | Radwinkelstellantrieb für Lenkungen von Kraftfahrzeugen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998155418 DE19855418A1 (de) | 1998-12-01 | 1998-12-01 | Radwinkelstellantrieb für Lenkungen von Kraftfahrzeugen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19855418A1 true DE19855418A1 (de) | 2000-06-08 |
Family
ID=7889644
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998155418 Withdrawn DE19855418A1 (de) | 1998-12-01 | 1998-12-01 | Radwinkelstellantrieb für Lenkungen von Kraftfahrzeugen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19855418A1 (de) |
Cited By (2)
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DE10046853B4 (de) * | 2000-09-20 | 2010-12-09 | Thyssenkrupp Presta Steertec Gmbh | Hydraulischer Servomotor mit separierten Arbeitsräumen |
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1998
- 1998-12-01 DE DE1998155418 patent/DE19855418A1/de not_active Withdrawn
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