DE19855391C2 - Verfahren zum Bestimmen der Luftgüte - Google Patents
Verfahren zum Bestimmen der LuftgüteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen der
Luftgüte mittels eines Luftgüte-Rindenmonitorings oder
eines Immissions-Fingerprintings, bei dem Proben,
insbesondere aus der Rinde von Bäumen oder anderen
aktiven oder passiven Akkumulationsindikatoren, entnommen
und anschließend auf ihre Schadstoffbelastung analysiert
werden.
Der WO 98/29735 A1 ist ein Verfahren zum Bestimmen der
Luftgüte zu entnehmen.
Anhand von Proben, die aus einer obersten Schicht der
Baumrinde entnommen werden, können Schadstoffablagerungen
in der Baumrinde aus der Luft bestimmt werden.
Gegenwärtig werden zu diesem Zweck Proben durch Schnitzen
mit einem Messer von der Baumrinde entnommen. Die so
gewonnenen Proben werden auf ihre Schadstoffbelastung hin
analysiert. Hieraus lassen sich Rückschlüsse auf die
Luftschadstoffbelastung am Standort des Baumes ziehen
(Depositionsbelastung).
Die Rinde akkumuliert die Schadstoffe nach Art eines
Input-Output-Verhältnisses. D. h. nach einer gewissen Zeit
wird ein Equilibrium mit der Luftbelastung erreicht. Die
äußerste Borkenschicht wird baumartspezifisch nach einer
gewissen Standzeit abgestossen. Aus diesem Grund wird zur
Charakterisierung der mittleren Standortbelastung eine
Mischprobe über den Baum und mehrere Individuen genommen,
die dann die mittlere Belastung über die Standzeit (z. B.
bei Eiche 5-8 Jahre, bei Kiefer 2-3 Jahre) wiedergibt.
Hintergrund der Erfindung ist, daß aufgrund der durch das
vorgenannte "Rinden-Monitoring" gewonnenen
Schadstoffwerte die langjährige mittlere
Immissionsdepostitionsbelastung von Standorten mit einer
einmaligen Probenahme rückwirkend charakterisiert werden
kann, da sich die Stoffe an der Baumrinde anlagern und
diese mehrere Jahre den Immissionen ausgesetzt ist. Über
das gleichzeitige Erfassen mehrerer, bestimmter
charakteristischer Substanzen können als sogenanntes
"Immissions-Fingerprinting" zudem bestimmten Emittenten
als Verursacher differenziert ermittelt werden.
Über das Verfahren lassen sich die spezifische
Zusatzbelastung von Emittenten in Relation zur
Grundbelastung eines Raumes und in Relation zu anderen
Immissionseinflüssen differentialdiagnostisch genauestens
bestimmen. Dies ist für zahlreiche Anwendungen im
Umweltschutz relevant. Treten nämlich in einem bestimmten
Bereich Umweltschäden durch die Schadstoffbelastung auf,
so kann für diese Schäden nach gegenwärtiger
Rechtsprechung ein mitverursachender Emittent vollständig
in Anspruch genommen werden, sofern sein Anteil an den zu
den Umweltschäden führenden Schadstoffbelastungen als
maßgeblich bewertet wird. Ein maßgeblicher Anteil wird je
nach Sachlage und Rechtsprechung ab einem Anteil von
5-20% beurteilt. Der Teilverursacher kann zwar bei
anderen Mitverursachern Regressforderungen stellen; ist,
wie gesagt, zunächst aber vollständig haftbar. Im Rahmen
gerichtlicher Verfahren tätige Gutachter, durch die der
vorgenannte Schädigungsgrad beurteilt werden soll, stehen
vor dem Problem, den entsprechenden Schädigungsgrad zu
ermitteln. Bisher angewendete Verfahren sind entweder
unpraktikabel, weil sie sehr kostspielige und
langfristige Untersuchungen erfordern oder aber sie
weisen eine zu große Streuung auf, um ausreichend sichere
Aussagen zu gewährleisten.
Das Verfahren bietet aufgrund der differenzierten und
sicheren Bestimmung von Grund- und Zusatzbelastung breite
Anwendungsmöglichkeiten für einen ermittentenbezogenen
Umweltschutz, u. a. für Genehmigungsverfahren,
Umweltverträglichkeitsprüfungen, Audit,
Erfolgskontrollen, Immissionsüberwachung etv.
Darüber hinaus eignet sich das Verfahren auch für
allgemeine gebietsbezogene Immissionsüberwachungen mit
einer großen Bandbreite an räumlicher Auflösung: von
lokal über regional, landes-, bundes-, europaweit bis hin
zu gebietsübergreifenden globalen Vergleichen.
Das Verfahren läßt auch die Bestimmung von
Depositionsraten zu und eignet sich als leistungsfähige
und gleichzeitig kostengünstige Methode für das
Monitoring von Waldökosystemen und allgemein der
Ökosystemforschung.
Das Verfahren ist überall dort als passives Monitoring
anwendbar, wo taugliche Bäume wachsen. Es läßt sich
standörtlich sowohl unter standardisierten Bedingungen
als auch unter immissionsökologisch variierenden
Verhältnissen zur Charakterisierung der
Depositionsbelastung einsetzen. Da es sich gut mit
anderen Verfahren koppeln läßt kann das Verfahren eine
Schlüsselrolle im sogenannten "Integrierten Monitoring"
übernehmen und das erforderliche Brückenglied für
Vergleiche bieten.
Die Erfindung ist in dem vorstehend beschriebenen Umfeld
angesiedelt und setzt bei der Probenahme an.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, Proben für die
Bestimmung der Luftgüte mittels einer Vorrichtung zu
entnehmen, mit der Proben insbesondere von Baumrinden auf
besser reproduzierbare Weise entnommen werden können,
wobei ein Verfälschen der Ergebnisse durch die
Probenentnahme möglichst vermieden werden soll.
Zur Lösung dieses Problems ist das erfindungsgemäße
Vorfahren dadurch gekennzeichnet, daß die Proben in
definierter Tiefe und/oder Stärke mittels eines Fräsers
(13) entnommen werden, der einen den Fräser (13)
rohrartig umgebenden Anschlag (21, 23) zum Einstellen der
Frästiefe aufweist, welcher den Fräser (13) zum Auffangen
der Probe umfangsseitig umgibt und einen Auslaß (22) zum
Auffangen der Probe aufweist.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, daß die an
verschiedenen Standorten, also an verschiedenen Bäumen zu
entnehmenden Proben alle mit derselben Frästiefe
entnommen werden müssen. Die Konzentration des sich aus
der Luft ablagernden Schadstoffes in der Baumrinde nimmt
nämlich mit der Eindringtiefe exponentiell ab. Zur
Erlangung eines stets reproduzierbaren Ergebnisses und
zur Gewährleistung der Vergleichbarkeit der
Konzentrationsmessungen an unterschiedlichen Standorten
muß daher die Frästiefe stets genau eingehalten werden.
Nur so können Proben entnommen werden die dann einer
entsprechenden Auswertung zur Identifizierung der
einzelnen Immisionsquellen zu Grunde gelegt werden
können.
Der Anschlag ist vorzugsweise durch ein Abstandrohr
gegeben, dessen Stirnseite den eigentlichen Anschlag
bildet. Der Fräser kann als Stirnfräser ausgebildet sein
und rotiert innerhalb des Abstandsrohres. Es ergibt sich
so ein den Fräser vollständig umgebenden Anschlag, so daß
der Anschlag in jeder Fräsposition nach Art einer
Tiefenleere wirksam ist.
Weitere Merkmale des Verfahrens beziehen sich auf
konstruktive Ausgestaltungen des verwendeten Fräsers. Das Verfahren wird
nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Darin
ist auch das Auswerteverfahren zur Bestimmung der
Schadstoffbelastung durch einen bestimmten Emittenten
näher skizziert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm der meßbaren Schadstoffgehalte im
Rindenmonitoring mit den Komponenten der
Immissions-Gesamtbelastung über der Entfernung
von einer bestimmten Emissionsquelle für einen
bestimmten Schadstoff,
Fig. 2 ein Diagramm der Immissions-Zusatzbelastung mit
einem bestimmten Schadstoff durch verschiedene
Quellen über der Entfernung von der
Emissionsquelle,
Fig. 3 ein Diagramm des Gradienten der Schadstoffgröße
A für einen Fremdeinfluß über der Entfernung
von der Emissionsquelle,
Fig. 4 ein Diagramm eines Gradienten der Stoffgröße B
für einen zweiten Fremdeinfluß über der
Entfernung von der Emissionsquelle,
Fig. 5 ein Diagramm der Summenparameter für weitere
lokale Variationseinflüsse über der Entfernung
von der Emissionsquelle,
Fig. 6 ein Diagramm der Immissions-Zusatzbelastung des
Emittenten ermittelt über ein Fingerprinting,
Fig. 7 ein Diagramm der Immissions-Anteile des
Emittenten,
Fig. 8 ein Probenahmegerät mit den Erfindungsmerkmalen
in Seitenansicht,
Fig. 9 einen Horizontalschnitt durch das
Probenahmegerät gemäß Fig. 8,
Fig. 10 eine Vorderansicht des Probenahmegeräts gemäß
Fig. 8.
Fig. 1 zeigt ein Flächendiagramm der Immissionsbelastung
für einen bestimmten Stoff. Ein solches Diagramm wird für
jeden Schadstoff ermittelt. Es zeigt die Komponenten der
meßbaren Gesamtbelastung für den jeweiligen Stoff
aufgegliedert nach dem Rindeninnengehalt, der Immissions-
Grundbelastung im Untersuchungsgebiet, die Immissions-
Zusatztbelastung durch lokale Quellen und die Immissions-
Zusatztbelastung durch einen bestimmten Emittenten. Aus
Gründen der Anschaulichkeit wurden für diese und die
folgenden Abbildungen Flächendiagramme gewählt, und somit
zwischen den Standorten interpoliert.
Die Immissions-Gesamtbelastung an einem Standort
entspricht den Rindengesamtgehalten (Summe aller
Komponenten) abzüglich der Rindeninnengehalte (unterste
Fläche mit Wellenmuster). Die Rindeninnengehalte können
problemlos in einer tieferen Schicht der Baumrinde
ermittelt werden, in die die Luftschadstoffe nicht
eindringen können. Dieser Rindeninnengehalt entspricht
dem in dem Baum vorkommenden Schadstoffgehalt. Die
Immissions-Grundbelastung des Untersuchungsraumes ist als
zweitunterstes jeweils quergestreift dargestellt. Die
Immissions-Zusatztbelastung durch lokale Quellen ist in
der Mitte diagonalschraffiert dargestellt. Im oberen
Bereich befindet sich die stoffspezifische Immissions-
Zusatzbelastung durch den gefragten Emittenten
(gerasterte Fläche). Aufgetragen ist jeweils die
Immissionsbelastung über der Entfernung von der
Immissionsquelle, also von dem jeweiligen zu
untersuchenden Emittenten.
Bei der Messung einer Immissionsbelastung an einem
Standort mit technischen Verfahren kann stets nur die
Gesamtbelastung für jeden Schadstoff ermittelt werden.
Mit dem Rindenmonitoring eröffnet sich die Möglichkeit,
differenziert die jeweiligen Anteile der
Schadstoffquellen zu ermitteln.
Auch bei der Analyse der von der Baumrinde entnommenen
Probe kann für jeden Standort zunächst erstmal nur der
Gesamtgehalt gemäß Fig. 1 direkt gemessen werden. Ziel
ist es letztlich, die in der erwähnten Weise dargestellte
Immissions-Zusatzbelastung durch einen bestimmten
Emittenten zu ermitteln, um z. B. diesen Emittenten dann
gegebenenfalls für entstandene Umweltschäden in Anspruch
nehmen zu können und ihn zu entlasten.
In Fig. 6 ist die Immissions-Zusatzbelastung durch den
Emittenten für den vorgenannten bestimmten Schadstoff
über der Entfernung aufgetragen. Es handelt sich hierbei
um die bereits in Fig. 1 als Immissions-Zusatzbelastung
dargestellten Werte. Man erkennt, daß sich die
Immissions-Zusatzbelastung durch den bestimmten
Emittenten erst in einer gewissen Entfernung, hier circa
300 Längeneinheiten, von der Immissions-Quelle bemerkbar
macht und bei etwa 1000 Längeneinheiten ihr Maximum
findet, um sodann mit steigender Entfernung von der
Emissions-Quelle wieder abzuklingen. Diese Verteilung ist
verständlich, wenn man ein Ausbreitungsdiagramm für
beispielsweise eine Rauchgaswolke eines
Fabrikschornsteins betrachtet. Das von ihnen emittierte
Rauchgas wird vom Wind weggetragen und sinkt langsam zu
Boden. Je nach Höhe des Schornsteins und der
Windgeschwindigkeit und anderen meteorologischen
Bedingungen gelangen die Schadstoffe erst in größerer
Entfernung in Bodennähe und lagern sich dort ab. Die
verschiedenen Schadstoffe sinken aufgrund ihres
unterschiedlichen spezifischen Depostionsverhaltens und
des unterschiedlichen Auskämmeffektes diverser
Landschaftsstrukturen unterschiedlich schnell abgelagert.
Fig. 7 zeigt letztlich ein Diagramm der Immissions-
Anteile des Emittenten in Relation zur Grundbelastung des
Raumes und zu anderen Einflüssen in Prozent. Dieses
Diagramm ist das eigentliche Ziel der Untersuchung, weil
sich hieraus für jeden Standort ablesen läßt, wie hoch
der spezifische Verursacheranteil des Emittenten an der
Schadstoffbelastung zu bemessen ist.
Der Weg zu diesem Diagramm gemäß Fig. 7 ist in den
vorhergehenden Figuren dargestellt:
Zur Ermittlung der Immissions-Zusatzbelastung durch einen bestimmten Emittenten wird die Schadstoffbelastung in der Rinde von Bäumen gemessen. Hierzu werden von den Bäumen entsprechende Proben genommen. Aus der Baumrinde werden am Umfang verteilt Proben herausgefräst. Da die Schadstoffbelastung mit der Eindringtiefe exponentiell abnimmt, ist dabei darauf zu achten, daß immer eine genau definierte Schichtstärke für alle Proben entnommen wird. Dieses wird durch ein weiter unten noch näher zu beschreibendes Probenahmegerät sichergestellt. Ferner ist bei der Probenahme darauf zu achten, daß die Schadstoffbelastung nicht durch die Probenahmetechnik, beispielsweise durch Kontamination, Verbrennen oder Verflüchtigen bestimmter Schadstoffe während der Probenahme verfälscht wird. Auch muß darauf geachtet werden, daß ein eventuell an der Rinde partiell vorkommender Bewuchs strukturreicher Moose oder Flechten oder anderer Fremdkörper nicht mitbeprobt wird. Auch dieses wird durch das weiter unter noch zu beschreibende Probenahmegerät sichergestellt bzw. ermöglicht.
Zur Ermittlung der Immissions-Zusatzbelastung durch einen bestimmten Emittenten wird die Schadstoffbelastung in der Rinde von Bäumen gemessen. Hierzu werden von den Bäumen entsprechende Proben genommen. Aus der Baumrinde werden am Umfang verteilt Proben herausgefräst. Da die Schadstoffbelastung mit der Eindringtiefe exponentiell abnimmt, ist dabei darauf zu achten, daß immer eine genau definierte Schichtstärke für alle Proben entnommen wird. Dieses wird durch ein weiter unten noch näher zu beschreibendes Probenahmegerät sichergestellt. Ferner ist bei der Probenahme darauf zu achten, daß die Schadstoffbelastung nicht durch die Probenahmetechnik, beispielsweise durch Kontamination, Verbrennen oder Verflüchtigen bestimmter Schadstoffe während der Probenahme verfälscht wird. Auch muß darauf geachtet werden, daß ein eventuell an der Rinde partiell vorkommender Bewuchs strukturreicher Moose oder Flechten oder anderer Fremdkörper nicht mitbeprobt wird. Auch dieses wird durch das weiter unter noch zu beschreibende Probenahmegerät sichergestellt bzw. ermöglicht.
Gemäß den für die jeweilige Aufgabe entsprechenden
methodischen Vorgaben werden Proben an verschiedenen
Standorten mit zum Teil unterschiedlicher Belastung bis
hin zu ausreichend dimensionierten "Referenzbereichen"
genommen. Für eine emittentenbezogene Aufgabenstellung
empfiehlt sich eine Auswahl von Standorten nach Vorgaben
aus z. B. Ausbreitungsmodellen, da hierüber die z. T.
sehr komplexe Gestaltung der "Immissionslandschaft" mit
ihren Gradienten, Bergspitzen und Tälern effizient und
ausreichend sicher zu erfassen ist. Aus den gewonnenen
Proben werden zunächst die Rindengesamtgehalte für jeden
vorhandenen Stoff analytisch gemessen. Diese entspricht
dann für jeden Stoff der Gesamtfläche im Diagramm gemäß
Fig. 1. Es wird nun die Immissions-Gesamtbelastung für
jeden Stoff bestimmt. Dies erfolgt durch Subtraktion der
endogenen Rinden-Innengehalte von den Gesamtgehalten.
Diese baumeigene Belastung kann relativ einfach durch
Entnahme eine Probe in einer tieferen Rindenschicht, in
die Luftschadstoffe nicht mehr vordringen, gemessen
werden. Dieses ist, wie gesagt, der unterste Bereich der
Balken in Fig. 1 (Wellenmuster). Die nach Abzug der
Rindeninnengehalte verbleibenden Gehalte stellen die
durch Lufteinwirkung angelagerte Immissionsbelastung dar.
Nun wird die Immissions-Grundbelastung eines Raumes
bestimmt. Dieser Wert entspricht dem niedrigsten Level
der gemessenen Werte über alle Standorte in einem
Untersuchungsraum. Die Größe ist raumspezifisch zu werten
und stellt nach Berücksichtigung bestimmter
Depositionsverhältnisse einen Basislevel dar
(quergestreifte Fläche).
Als nächstes werden nun die Immissions-Zusatzbelastungen
aufgrund lokal wirkender Quellen und durch den jeweils zu
untersuchenden Emittenten ermittelt. Diese
Zusatzbelastung setzen sich, um ein anschauliches
Beispiel in Fig. 2 zu geben, aus einem ersten
Fremdeinfluß aus einer entfernten Quelle
(diagonalgestreift nach rechts oben), einem zweiten
Fremdeinfluß aus einer benachbarten Quelle
(diagonalgestreift nach links oben) und der Summe
weiterer lokaler Einflüsse (kreuzgestreift,
beispielsweise Heizungsanlagen in Privathäusern,
verschiedener landwirtschaftlicher Bewirtschaltung,
Bodenbedingungen etc.) zusammen. Die Zusatzbelastung des
gefragten Emittenten stellt dann der oberste gerasterte
Flächenanteil dar. Um dieses genau aufschlüsseln zu
können, werden die meteorologischen Daten und der dadurch
bedingte Schadstoffeintrag der verschiedenen
Emissionsquellen in den zu untersuchenden Raum
berücksichtigt sowie die durch die Emittenten jeweils in
die Luft emittierten Schadstoffe und ihre
Mengenverhältnisse zu einander. Das Stoffmuster der
Emissionen bildet die Grundlage für den Immissions-
Fingerabdruck jedes Emittenten. Dieser ist bei
industriellen Emittenten öffentlich zugänglich. Weiterhin
wird berücksichtigt, daß unterschiedliche Schadstoffe
aufgrund unterschiedlicher Stoffeigenschaften schneller
oder langsamer zu Boden sinken, und daß in der Luft
stoffliche Veränderungen und Interaktionen von Bedeutung
stattfinden können. Der zweite Weg zur Charakterisierung
bestimmter Immissionseinflüsse erfolgt über eine
selektive Untersuchung von Standorten und Gebieten mit
bekannter Belastungsstruktur. Die dort vorgefundenen
Immissionsmuster können dann die Grundlage für die
differentialdiagnostische Ermittlung der wesentlichen
Einflußtypen über alle Standorte sein. Unter der
Bedingung, daß keine zwei Emittenten bzw. Einflüsse eine
im Raum exakt gleichartige Veränderung an Stoffmustern
bewirken (hierfür müßten sie die gleiche räumliche Lage
und die exakt gleichen stofflichen Muster aufweisen, was
äußerst unwahrscheinlich ist), dann lassen sich durch die
Veränderung der Stoffmuster in den Immissionen die
jeweiligen Anteile der Schadstoffquellen für jeden
Standort spezifisch ermitteln Notwendig ist hierfür eine
hinreichende Anzahl an bestimmender und differenzierender
Parameter in der Untersuchung. Auf diese Art und Weise
lassen sich die wesentlichen Immissionseinflüsse wie
industrielle Emittenten, Hausbrand, Heizkraftwerke,
Verkehrsbelastung, Landwirtschaft usw. sicher bestimmen.
In Fig. 3 ist die Immissionsbelastung für einen
bestimmten Stoff aufgrund einer weit entfernt liegenden
Quelle dargestellt. Diese Belastung nimmt verständlicher
Weise mit der Entfernung zu dem bestimmten, gerade zu
untersuchenden Emittenten stark zu.
Fig. 4 zeigt beispielhaft die Zusatzbelastung durch eine
in der Nähe zum zu untersuchenden Emittenten liegenden
weiteren Quelle.
Fig. 5 schließlich zeigt die summarische Zusatzbelastung
der weiteren, nicht näher aufgeschlüsselten lokalen
Quellen über der Entfernung von dem zu untersuchenden
Emittenten. Hierunter fallen auch standörtliche Einflüsse
wie beispielsweise die lokale Intensität des
Straßenverkehrs, die Art der landwirtschaftlichen
Bewirtschaltung und auch Bodenverwehungen.
Die in den Fig. 3 bis 5 dargestellten Werte können
dann jeweils in dem Diagramm gemäß Fig. 2 abgetragen
werden, so daß schließlich die Zusatzbelastung durch den
zu untersuchenden Emittenten übrigbleibt und gemäß Fig. 6
isoliert dargestellt werden kann.
Als letzter Schritt wird dann noch aus dem Diagramm gemäß
Fig. 2 mit den absoluten Werten für die einzelnen
Schadstoffbelastungen das Diagramm gemäß Fig. 7 mit den
relativen Werten berechnet.
Wie bereits erwähnt, sind an die Probenahme aus der
Baumrinde strenge Anforderungen zu stellen. Zum einen muß
eine genau definierte Schichtstärke von der Baumrinde
entnommen werden. Des weiteren hat dieses so schonend zu
geschehen, daß keine chemischen Veränderungen durch
Verbrennen einzelner Schadstoffe oder Verflüchtigen
derselben vorkommen können. Auch Kontamination der Rinde
mit Schadstoffen bei der Probenahme sollte vermieden
werden. Dieses ist durch das in den Fig. 8 bis 10 näher
gezeigte Probenahmengerät weitestgehend sichergestellt.
Es handelt sich dabei um ein Vorsatzgerät 10, welches an
einen handelsüblichen Akkuschrauber 11 befestigt wird. In
das Bohrfutter 12 des Akkuschraubers 11 ist ein
Stirnfräser 13 eingesetzt. Dieser dient zum Abfräsen der
Proben aus der Baumrinde. Das Vorsatzgerät 10 weißt eine
Klemmhülse 14 auf, die mittels zweier Schrauben 15 am
Gehäuse des Akkuschraubers 11 festklemmbar ist. Über
einen Rohrabschnitt 16 ist an der Klemmhülse 14 eine
weitere Klemmhülse 17 einstückig angeformt. Diese besitzt
ein Innengewinde 18.
Das Vorsatzgerät 10 beinhaltet weiterhin eine
Einschraubhülse 19, die mit ihrem Außengewinde 20 in das
Innengewinde 18 der Klemmhülse 17 einschraubbar ist. An
der Anschraubhülse 19 ist ein Abstandrohr 21 fest
angebracht. Das Abstandrohr 21 weißt ein Auswurfrohr 22
auf, an dem ein Auffanggefäß oder -beutel (nicht
dargestellt) für die aus der Baumrinde herausgefrästen
Proben befestigbar ist.
Das Abstandrohr 21 bildet mit seiner Stirnseite 23 einen
Anschlag, der während des Fräsvorgangs an der Baumrinde
anliegt. Das Abstandrohr 21 und damit der Anschlag 23
umschließt den Fräser 13 vollständig. Hierdurch ist in
jeder Frässituation eine Auflage auf die Baumrinde
gegeben, so daß die gewünschte Frästiefe stets exakt
eingehalten werden kann. Der Anschlag 23 wirkt dabei mit
dem Fräser 13 nach Art einer Tiefenlehre zusammen.
Je nach Beschaffenheit der Baumrinde, also nach der
Baumart wird ein Fräser 13 mit einem unterschiedlichen
Fräserdurchmesser verwendet. Entsprechend wird auch ein
Abstandsrohr 21 mit einem an den jeweiligen Durchmesser
des Fräsers 13 angepaßten Durchmesser verwendet. Die
Durchmesser des Fräsers 13 und des Abstandsrohres 21
werden somit auf die Beschaffenheit der Baumrinde, also
auf die jeweilige Baumart, abgestimmt. Hierdurch ist
gewährleistet, daß auch bei unterschiedlicher
Beschaffenheit der Baumrinde stets eine exakte Frästiefe
eingehalten wird.
Die Steigung des Außengewindes 20, der Einschraubhülse 19
und des Innengewindes 18, der Klemmhülse 17 sind im
vorliegenden Fall so gewählt, daß eine Umdrehung der
Einschraubhülse 19 innerhalb der Klemmhülse 17 exakt
einer Axialverschiebung des Anschlags 23 um 2 mm
entspricht. Um die eingestellte Frästiefe ablesen zu
können, weist die Klemmhülse 17 eine Skalenscheibe 24
auf. Diese ist im vorliegenden Fall mit einer Skalierung
in Schritten von 0,1 mm versehen. Unter Umständen kann
auch eine feinere Skalierung gewählt werden. Mittels
einer Markierung, beispielsweise einer Kerbe 25, an der
Anschraubhülse 19 läßt sich so die gewünschte Frästiefe
exakt einstellen. Soll eine Frästiefe von größer als 2 mm
eingestellt werden, muß sich die Bedienperson merken, wie
oft sie die Einschraubhülse 19 um eine volle Umdrehung
gedreht hat. Der grobe Bereich läßt sich aber auch gut
abschätzen bzw. mit anderen Meßinstrumenten feststellen.
Die Feineinstellung auf 0,1 mm oder gar 0,01 mm läßt sich
dann sehr gut mit Hilfe der Skalenscheibe 24 durchführen.
Als Antrieb dient für den vorliegenden Einsatzfall ein
Akkuschrauber 11 mit einer hohen Umdrehungszahl, im
vorliegenden Fall einstellbar bis zu 15.000 min-1.
Hierdurch wird die abgefräste Baumrinde besonders fein
zermahlen und kann unmittelbar für die weitere Analyse
verwendet werden. Ferner werden durch die hohe
Fräsgeschwindigkeit chemische Veränderungen in der Probe,
beispielsweise durch Verbrennen oder Verflüchtigen von
bestimmten Schadstoffen, vermieden. Zur Vermeidung von
Kontamination der Probe mit störenden Stoffen wird ein
Fräser 13 aus einem Material gewählt, der keine störenden
Stoffe in die Probe eintragen kann. Erforderlichenfalls
werden Kreuzproben mit Fräsern 13 aus unterschiedlichem
Material genommen. Ebenso ist der gesamte Materialgang
bis hin zum Probenauffanggefäß aus entsprechenden
Materialien gestaltet, bzw. kann der Kreuzprobe
entsprechend angepaßt werden.
Claims (19)
1. Verfahren zum Bestimmen der Luftgüte mittels eines Luftgüte-
Rindenmonitorings oder eines Immissions-Fingerprintings, bei dem Proben,
insbesondere aus der Rinde von Bäumen oder anderen aktiven oder passiven
Akkumulationsindikatoren, entnommen und anschließend auf ihre
Schadstoffbelastung analysiert werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Proben in definierter Tiefe und/oder
Stärke mittels eines Fräsers (13) entnommen werden, der einen den Fräser (13)
rohrartig umgebenden Anschlag (21, 23) zum Einstellen der Frästiefe aufweist,
welcher den Fräser (13) zum Auffangen der Probe umfangsseitig umgibt und einen
Auslaß (22) zum Auffangen der Probe aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Proben beim
Entnehmen zermahlen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Immissions-Gesamtbelastung als ein Rindengesamtgehalt abzüglich eines
Rindeninnengehaltes bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Auswahl mehrerer Probenentnahmeorte, insbesondere nach Vorgaben
von Ausbreitungsmodellen, zum Erstellen einer Immissionslandschaft.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Immissionsgrundbelastung als niedrigster gemessener
Wert bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Immissions-Zusatzbelastung unter
Berücksichtigung von einem aufgrund meteorologischer Daten bestimmten
Schadstoffeintrag oder einer bekannten Belastungsstruktur bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schadstoffbelastung selektiv einem Emittenten zugeordnet
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden
Probenentnahmeort der spezifische Verursacheranteil an der Schadstoffbelastung
bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Proben mittels des Fräsers (13) mit hoher Drehzahl
entnommen werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch Verwenden eines an einem separaten Antrieb (11) befestigbaren
Vorsatzgerätes (10).
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Fräsers (13) der Beschaffenheit der
Baumrinde entsprechend ausgebildet ist.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anschlag (21, 23) einen dem Durchmesser des Fräsers
(13) angepaßten Durchmesser aufweist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Anschlag ein Anschlagrohr (21) mit einer Stirnfläche (23)
als Anschlagfläche verwendet wird.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Fräser (21) ein Stirnfräser verwendet wird.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Fräser (21) innerhalb des Abstandrohres (21) rotiert und gegenüber der
Stirnfläche (23) um einen einstellbaren Wert vorsteht.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Frästiefe durch die Einschraubtiefe des mittels einer Verschraubung (18,
20) gehaltenen Abstandsrohres (21) eingestellt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschraubung durch Klemmwirkung fixiert wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Auslaß ein Auswurfrohr (22) ist, an dem ein
Probenahmebeutel zum Auffangen der herausgefrästen Proben befestigt wird.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens für den Fräser (13), den Anschlag (21, 23)
und/oder den Auslaß (22) ein inertes Material verwendet wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19855391A DE19855391C2 (de) | 1998-08-13 | 1998-12-01 | Verfahren zum Bestimmen der Luftgüte |
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