DE19853829A1 - Temperaturunabhängige Herstellung von exakten Festen Fahrbahnen des Typs Rheda oder verwandter Typen - Google Patents
Temperaturunabhängige Herstellung von exakten Festen Fahrbahnen des Typs Rheda oder verwandter TypenInfo
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Abstract
Beim Einbetonieren von Gleisrosten in den frischen Beton fester Fahrbahnen besteht das Problem, daß der Beton langsamer erhärtet als sich die Umgebungstemperatur ändert. Da die Schwellen der Gleisroste über Eisenschienen verbunden sind, die sich mit der Temperatur in ihrer Länge stark ändern, was zu Schwellenverschiebungen im erhärtenden Beton und somit zu Rissen im Beton führt, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, diese Eisenschienen während der Betonaushärtung zu temperieren oder durch ein Material zu ersetzen, welches im Vergleich zu Stahlschienen einen nur geringen Längenausdehnungskoeffizienten mit der Temperatur besitzt.
Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Festen Fahrbahnen durch Einbetten
eines in Sollage einjustierten Gleisrostes in Beton.
Die Gleisroste werden beim System Rheda mittels eines Jochs über einem
Trog festgehalten, während Beton eingefüllt wird und die Schwellen des Ro
stes umfließt. Die Schwellen hängen dabei an Eisenschienen, die bis zu 180
Meter lang sind. Während des Aushärteprozesses des Betons ändern nun
diese Eisenschienen ihre Länge aufgrund des Temperaturverlaufs über den
Tag und, noch mehr, durch die Sonneneinstrahlung auf die Schienen. Die
Änderungen betragen mehrere Zentimeter, was zu unakzeptablen Verschie
bungen und Anhebungen der Schwellen des Gleisrostes führt. Es ist zwar
möglich, die Schwellen oder kürzere Gleisrosteinheiten voneinander unab
hängig an Jochen über dem Betontrog auszurichten, in diesem Falle treten
dann keine Längsverschiebungen aufgrund von Temperaturänderungen ein.
Dafür entsteht als neues großes Problem die vertikale und horizontale Aus
richtgenauigkeit der einzelnen Schwellen, denn die Eisenschienen, mit denen
die Schwellen bislang durchgehend verbunden waren, mittelten leichte Un
genauigkeiten selbsttätig aus, so daß eine Fahrbahn mit einem möglichst
harmonischen, stetigen Verlauf entstand.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum lagegenauen Halten der
Schwellen eines Gleisrostes beim Herstellen einer Festen Fahrbahn anzuge
ben, bei der der einjustierte Gleisrost in frischen Beton eingebettet wird.
Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Wesentliches Merkmal der Erfindung ist die Befestigung der Schwellen an
einer schienenartigen Konstruktion, die sich in Fahrbahnrichtung erstreckt
und so ausgestaltet ist, daß sie bei Temperaturänderungen, wie sie im Ta
gesverlauf, vor allem bei Sonnenbestrahlung, auftreten, kaum eine oder so
gar keine Längenänderung erfährt. Diese Aufhängekonstruktion erlaubt den
Schwellen ein hinreichend lagegenaues Einbinden in den Beton der Festen
Fahrbahn.
Zu diesem Zweck muß der Längenausdehnungskoeffizient der Konstruktion
mit der Temperatur im üblichen Temperaturintervall, welches bei der Herstel
lung der Festen Fahrbahn herrscht, weniger als 1/5, bevorzugt weniger als
1/10 des Wertes von Eisen betragen.
Dies ist auf verschiedenen Wegen erreichbar:
1.) Herstellung der schienenartigen Konstruktion in ihren sich längs der Fahr
bahn erstreckenden Teilen aus einem Material, welches sich den oben
genannten Anforderungen gemäß wenig mit der Temperatur in seiner
Länge verändert. Solche Materialien sind z. B. Quarzglas, welches weni
ger als 1/20 des Längenausdehnungskoeffizienten von Eisen besitzt,
sowie Glaskeramiken. Unter den Glaskeramiken ist besonders Zerodur®
hervorzuheben, das bei guter Stabilität gar keine Längenausdehnung mit
der Temperatur erfährt, weswegen es ja auch als Träger von Teleskop
spiegeln und für Herdplatten eingesetzt wird. Aus diesen Materialien las
sen sich sehr langgestreckte (weit mehr als 100 Meter lange) Aufhänge
konstruktionen aufbauen, die sich kaum oder gar nicht mit der Temperatur
in ihrer Länge verändern. Dabei kann die langgestreckte schienenartige
Konstruktion aber durchaus aus vielen miteinander verbundenen Einzel
elementen zusammengesetzt sein, die aneinanderstoßen. Dies verbilligt
die Herstellung und den Ersatz von schadhaften Einzelelementen.
Bevorzugt ist die schienenartige Konstruktion von heller Farbe (am besten
weiß im gesamten wesentlichen Spektralbereich von UV bis IR, oder ver
spiegelt), um den besonders starken Temperaturanstieg beim Bescheinen
mit Sonnenlicht zu verringern. Noch besser ist eine außen verspiegelte
Isolierschicht um die tragende Konstruktion herum.
2.) Herstellung der schienenartigen Konstruktion aus den üblichen Materiali
en, bevorzugt Eisen (Stahl), wobei diese Konstruktion durch eine Tempe
riervorrichtung in ihrer Temperatur und damit auch ihrer Länge konstant
gehalten wird. In diesem Falle kann als schienenartige Konstruktion be
vorzugt auch gleich die endgültige Schiene verwendet werden, so daß
nach Erhärten des Fahrbahnbetons kein Austausch mehr nötig ist.
Die schienenartigen Konstruktion wird dabei bevorzugt thermisch isoliert,
um den Energieverbrauch für das Temperieren zu minimieren.
Das Temperieren kann prinzipiell elektrisch über Peltier-Elemente erfol
gen, einfacher ist jedoch eine Gas- oder Flüssigkeitstemperierung. Bei
der Gastemperierung (bevorzugt Luft) ist die schienenartige Konstruktion
bevorzugt von einem wärmeisolierenden Gehäuse umgeben. Durch einen
Hohlraum zwischen Gehäuse und schienenartiger Konstruktion wird tem
perierte Luft geleitet. Es findet ein Temperaturausgleich statt, wobei die
schienenartige Konstruktion nicht nur an ihrer Oberfläche, sondern auch
in ihrem Inneren relativ gleichmäßig temperiert wird, selbst wenn die Luft
nur an einer Seite vorbeiströmt, denn das Metall der schienenartigen
Konstruktion ist ein sehr guter Wärmeleiter.
Statt Gastemperierung bietet sich auch Flüssigkeitstemperierung an, be
vorzugt auf Wasserbasis. Eine Flüssigkeit ist aufgrund ihrer Dichte mehr
und schneller als ein Gas in der Lage, Wärmemengen zu übertragen. Die
schienenartige Konstruktion kann hierzu in Längsrichtung zusammenhän
gende Hohlräume aufweisen, die von Flüssigkeit durchströmt werden.
Der das Fluid leitende Teil der Temperiervorrichtung (bei Peltier-
Elementen auch die Temperiervorrichtung selbst) kann entweder fester
Bestandteil der schienenartigen Konstruktion sein, was den Vorteil eines
besonders guten Wärmekontaktes hat, er kann aber auch erst nachträg
lich an der schienenartigen Konstruktion befestigt werden (insbesondere
bei Verwendung der endgültigen Schiene), z. B. durch Anklammern oder
Anschrauben mit möglichst großer Kontaktfläche. In diesem Falle können
herkömmliche, mit der Temperatur nicht längeninvariante schienenartige
Konstruktionen längenkonstant gehalten werden.
Je nach Ausmaß der thermischen Isolierung und der gewünschten Lage
genauigkeit der Schwellen muß das temperierende Medium nach dem
Entlanglaufen an bestimmten Bereichen der Konstruktion durch neues
temperiertes ersetzt oder wieder auf Solltemperatur gebracht werden
(z. B., wenn sich seine Temperatur um 2 oder mehr Grad erhöht hat).
Bei sehr guter thermischer Isolierung ist es auch möglich, die schienenar
tige Konstruktion nicht entlang ihrer gesamten Länge zu temperieren,
sondern nur abschnittsweise, und die Zwischenbereiche durch den Wär
mefluß im Material der schienenartigen Konstruktion von der Temperier
stelle in den Zwischenbereich hinein oder aus diesem heraus temperatur
konstant zu halten.
Bei der Temperierung kann es sich um eine Kühlung handeln, oder um
eine Erwärmung. Sinnvoll ist eine Temperierung auf eine solche Tempe
ratur, daß der Energieverbrauch minimal ist, d. h., bei hohen Umge
bungstemperaturen auf gleichmäßige höhere Werte als bei tiefen Tempe
raturen. Wesentlich ist dabei die in der Folgezeit bis zur Härtung des Be
tons der Fahrbahn zu erwartende Temperatur.
3.) Es ist auch möglich, die schienenartige Konstruktion aus gegeneinander
längsverschieblichen Elementen zusammenzusetzen, die jedes für sich
nicht längeninvariant bei Temperaturänderung sind, sondern z. B. aus ge
wöhnlichen aber hochfesten Materialien wie Stahl bestehen. Die Einzel
elemente müssen kurz genug sein (etwa 2 bis 20 Meter), um Relativbe
wegungen von Schwellen auf dem gleichen Einzelelement bei Tempera
turänderungen gering zu halten. An den Stellen, an denen die Einzelele
mente aneinandergrenzen, überlappen sie sich mit ihren Enden, entwe
der indem sie ineinander geschoben sind, oder, indem sie mit ihren En
den in Führungen geführt nebeneinander liegen. Bevorzugt sollte diese
Verbindung der Enden miteinander etwa die gleiche Biegesteifigkeit auf
weisen wie die Einzelelemente.
Indem jedes einzelne Element der schienenartigen Konstruktion ortsfest
gehalten wird, gleichen sich Temperaturspannungen durch Ineinander
gleiten oder Aneinandervorbeigleiten der Enden der Einzelelemente aus
und es bleibt dennoch die Stetigkeit in der vertikalen Ausrichtung der
Schwellen entlang der Fahrbahn erhalten.
Sehr einfach läßt sich eine temperaturinvariante Lage der Einzelelemente
auch dadurch erreichen, daß die Einzelelemente an jeweils einem Punkt
(bevorzugt am Mittelpunkt) pro Element an ein bei Temperaturänderung
längeninvariantes, alle Einzelelemente überspannendes Längselement
angekoppelt werden. Dieses Längselement könnte z. B. ein leicht ge
spannter Zerodur®-Stab, Quarzglasstab, oder auch Quarzglasfaserseil
sein. Das Längselement muß nun nur noch Reibungskräfte längs der
schienenartigen Konstruktion aufnehmen, die durch das Ineinander- oder
Aneinandervorbeigleiten der Enden der Einzelelemente relativ zueinander
entstehen. Dadurch kann das aus teurerem Material aufgebaute Längse
lement relativ schwach und damit kostengünstig hergestellt werden.
Noch einfacher ist es, eine schienenartige Konstruktion zu wählen, deren
Länge sich mit der Temperatur ändern darf (z. B. einfache Eisenschie
nen), und sämtliche Schwellen auf diesen Schienen längsverschieblich
anzuordnen, wobei alle Schwellen zusätzlich an ein mit der Temperatur
längeninvariantes Längselement angekoppelt sind. Bei Temperaturände
rungen verschiebt sich dann die Schiene relativ zur Schwelle, aber die
Schwelle bleibt ortsfest.
Es sind auch Kombinationen der Konstruktionen 1 bis 3 möglich.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum lagegenauen Halten der Schwellen eines Gleisrostes
beim Herstellen einer Festen Fahrbahn, bei der der einjustierte Gleisrost in
frischen Beton eingebettet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwellen an einer schienenartigen
Konstruktion oder den endgültigen Schienen aufgehängt sind, die durch
ihren inneren oder äußeren Aufbau eine um mindestens einen Faktor 5
bevorzugt 10, geringere Änderung ihrer Länge mit der Umgebungstempe
ratur aufweisen als gleichlange Schienen aus Stahl.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die schienenartige Konstruktion aus einem
Material besteht, welches einen Längenausdehnungskoeffizienten auf
weist, welcher mindestens weniger als ein Fünftel, bevorzugt weniger als
ein Zehntel des Wertes von Eisen beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die endgültigen Schienen oder die schie
nenartige Konstruktion eine Temperiervorrichtung besitzt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die schienenartige Konstruktion zum Aus
gleich der Längenänderungen aus aneinandergereihten Elementen be
steht, die relativ zueinander verschiebbar sind.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die schienenartige Konstruktion aus einer
Glaskeramik, bevorzugt Zerodur®, oder aus Quarzglas besteht.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperiervorrichtung für die schienen
artige Konstruktion eine fluidgestützte Temperiervorrichtung ist, bevorzugt
auf Wasserbasis.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die schienenartige Konstruktion zusam
menhängende Hohlräume aufweist, durch die das temperierende Fluid
fließt.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperiervorrichtung oder nur die
Wärme/Kälte auf das Fluid übertragenden Hohlraumkonstruktionen nach
träglich und austauschbar mittels Wärmekontakt an die schienenartige
Konstruktion anbringbar sind.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente an ihren Kontaktstellen zuein
ander in reibungsarmen Führungen laufen.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente an mindestens ein mit der
Temperatur längeninvariantes Längselement gekoppelt sind, welches die
Gesamtlänge aller Elemente überspannt.
11. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 10
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer mit der Temperatur sich än
dernden schienenartigen Konstruktion besteht, an der die Schwellen
längsverschieblich angeordnet sind, sowie aus mindestens einem mit der
Temperatur längeninvarianten Längselement, welches alle Schwellen
überspannt, und an dem die Schwellen unverschieblich angekoppelt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998153829 DE19853829B4 (de) | 1998-11-21 | 1998-11-21 | Temperaturunabhängige Herstellung von exakten Festen Fahrbahnen des Typs Rheda oder verwandter Typen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998153829 DE19853829B4 (de) | 1998-11-21 | 1998-11-21 | Temperaturunabhängige Herstellung von exakten Festen Fahrbahnen des Typs Rheda oder verwandter Typen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19853829A1 true DE19853829A1 (de) | 2000-05-25 |
DE19853829B4 DE19853829B4 (de) | 2008-10-09 |
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ID=7888612
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998153829 Expired - Fee Related DE19853829B4 (de) | 1998-11-21 | 1998-11-21 | Temperaturunabhängige Herstellung von exakten Festen Fahrbahnen des Typs Rheda oder verwandter Typen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19853829B4 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3824132A1 (de) * | 1988-07-15 | 1990-01-18 | Kunz Alfred & Co | Verfahren zur verbindung eines gleisrostes mit einem eine feste fahrbahn bildenden oberbau fuer schienenbahnen |
DE3901347A1 (de) * | 1989-01-18 | 1990-07-26 | Heilit & Woerner Bau Ag | Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines schotterlosen gleisoberbaus |
DE4430769A1 (de) * | 1994-08-30 | 1996-03-14 | Dyckerhoff & Widmann Ag | Eisenbahnoberbau mit einem auf einer durchgehenden Tragplatte aus Stahlbeton aufgelagerten Gleisrost |
DE19508107C1 (de) * | 1995-03-08 | 1996-11-14 | Pfleiderer Verkehrstechnik | Verfahren und Vorrichtung zum Aufbau einer festen Schienenfahrbahn |
-
1998
- 1998-11-21 DE DE1998153829 patent/DE19853829B4/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
FENDRICH,Lothar: Feste Fahrbahn. In: Die Bundesbahn 11, 1990, S.1067-1074 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19853829B4 (de) | 2008-10-09 |
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