DE19852734A1 - Feder mit verbesserter Korrosionsermüdungsbeständigkeit - Google Patents
Feder mit verbesserter KorrosionsermüdungsbeständigkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Federn mit verbesserter Korrosionsermü
dungsfestigkeit.
Aus der Sicht des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung ist
es zwingend geboten, den Gehalt an toxischen Substanzen in den
Abgasen und die Kraftstoffeffizienz von Fahrzeugen zu reduzie
ren bzw. zu verbessern. Weil dies weitgehend über die Reduzie
rung des Fahrzeuggewichts erreicht wird, sind laufend Bestre
bungen dahingehend im Gange, das Gewicht jedes am Aufbau des
Fahrzeugs beteiligten Bauteils zu verringern. Im Falle von Fe
dern, einschließlich Tragfedern, trägt eine Erhöhung der Ar
beitsspannung (oder der Entwurfsspannung) der Feder direkt zu
deren Gewichtsreduzierung bei. Aber die Erhöhung der Arbeits
spannung verursacht gewöhnlich Ermüdung und Setzen der Feder.
Dieses Problem ist nicht auf solche Federn beschränkt, die im
Fahrzeugbau zum Einsatz gelangen, sondern gilt allgemein für in
Maschinen verwendete Federn.
Es sind bereits viele Arten von Federwerkstoffen vorgeschlagen
worden, welche verschiedene Legierungselemente umfassen, um die
Ermüdungsbeständigkeit und die Beständigkeit gegen Setzen zu
verbessern. So offenbart zum Beispiel die japanische Offenle
gungsschrift Nr. H3-2354 einen Federstahl mit einem geringeren
Kohlenstoffgehalt, aber mit Nickel und Chrom und mit einem hö
heren Gehalt an Stickstoff als herkömmliche Federstähle. Weiter
ist vorgeschlagen worden, neben den genannten ein oder mehrere
Elemente aus der von Niob, Vanadium und Molybdän gebildeten
Gruppe mitaufzunehmen.
Das Setzen kann allgemein wirksam reduziert werden, indem die
Härte des Materials erhöht wird. Ideal verbessert die Zunahme
der Härte in gewissem Umfang auch die Ermüdungsbeständigkeit.
Bei einem Fahrzeug ist es jedoch so, daß die Tragfedern an
Stellen zum Einsatz kommen, wo sie ständig der Einwirkung von
Wasser- und Schmutzspritzern ausgesetzt sind. Für den prakti
schen Gebrauch ist es deshalb von ausschlaggebender Bedeutung,
an erster Stelle der Korrosion der Federn Rechnung zu tragen,
weil Korrosion die Bildung winziger Vertiefungen auf der Ober
fläche der Federn verursacht und diese Vertiefungen den Ermü
dungsbruch der Federn einleiten.
Dieses Problem wird durch die vorliegende Erfindung gelöst. Ei
ne Aufgabe der Erfindung ist es, die Korrosionsermüdungsbestän
digkeit der Federn zu verbessern und Federn zu schaffen, die im
praktischen Gebrauch eine hohe Ermüdungsbeständigkeit zeigen
sowie eine Beständigkeit gegen Setzen, die gleich oder größer
ist als die von herkömmlichen Federn.
Die erfindungsgemäße Feder, mit der dieses Problem gelöst wird,
ist dadurch gekennzeichnet,
- a) daß als Werkstoff ein Stahl zur Verwendung kommt,
welcher umfaßt:
0,35 bis 0,55% C, 1,60 bis 3,00% Si, 0,20 bis 1,50% Mn, 0,010% oder weniger S, 0,40 bis 3,00% Ni, 0,10 bis 1,50% Cr, 0,010 bis 0,025% N, 0,05 bis 0,50% V und Rest Fe; - b) daß eine Wärmebehandlung auf eine Härte von 50,5 bis 55,0 HRC durchgeführt wurde; und
- c) daß eine Kugelstrahlbehandlung bei mäßigen Tempera turen auf eine Restspannung von -600 MPa oder mehr in einer Tiefe von 0,2 mm unterhalb der Oberfläche durchgeführt wurde.
Eine noch bevorzugtere Wirkung ist erreichbar, wenn der P-
(Phosphor-)Gehalt des genannten Materials auf 0,010% oder we
niger begrenzt wird.
Das Kugelstrahlen "bei mäßigen Temperaturen" (im folgenden als
Warmkugelstrahlen bezeichnet) bedeutet Kugelstrahlbehandlung
einer Feder bei einer Temperatur oberhalb der Raumtemperatur.
Es versteht sich, daß die Temperatur niedriger sein sollte als
die Temperatur, bei der die Feder wärmebehandelt wird (oder, im
besonderen, niedriger als die Anlaßtemperatur), um einen Härte
abfall der wärmebehandelten Feder zu vermeiden. Nach experimen
tellen Befunden der betreffenden Erfinder wird die meist bevor
zugte Korrosionsermüdungsfestigkeit mit einer Kugelstrahlbe
handlungstemperatur im Bereich von 100 bis 300°C erhalten.
Noch bevorzugter ist der Temperaturbereich bei 200 bis 250°C
angesiedelt.
Es empfiehlt sich, Strahlmittelteilchen mit einer Härte von 450
bis 600 HV für das Warmkugelstrahlen zu verwenden, um zu dem
genannten Restspannungswert für die Feder genannter Härte zu
gelangen. Weiter bevorzugt ist die Härte der Strahlmittelteil
chen 500 bis 550 HV.
Es besteht die Vorstellung, daß das Auftreten von Brüchen in
folge Korrosionsermüdung in der Hauptsache auf folgende Ursa
chen zurückzuführen ist: (1) die bei Stahl auftretende Erschei
nung des "verzögerten Bruchs", (2) die Bildung von Oberflächen
vertiefungen durch Korrosion und (3) das Nachlassen der Rest
spannung nach langer Gebrauchsdauer.
Das Phänomen des verzögerten Bruchs tritt speziell bei hochfe
sten Stählen auf. Bei einem mit einer Spannung beaufschlagten
Stahlbauteil dringt Wasserstoff über der Bauteiloberfläche an
haftendes Wasser oder über den in der umgebenden Atmosphäre
enthaltenen Wasserdampf in den Stahl ein. Der Wasserstoff sam
melt sich an Unregelmäßigkeiten des Stahls, so etwa an inter
kristallinen Grenzen und an Grenzen von Einschlüssen im Stahl,
und baut darin einen Druck auf. Mit steigendem Druck entsteht
ein mikroskopischer Riß, der zum Restbruch des Bauteils führt.
Vielfach kommen heute für Federn Werkstoffe zum Einsatz, die
eine erhöhte Härte aufweisen, und die Federn werden im Gebrauch
mit höheren Spannungen beansprucht als früher. Hinzu kommt, daß
die Federn häufiger unter Bedingungen eingesetzt werden, wo
Wasser oder dergleichen ihren Oberflächen anhaftet, wie im vor
stehenden beschrieben. Es ist deshalb wichtig, beim Entwurf von
Federn, die eine verbesserte Korrosionsermüdungsfestigkeit auf
weisen sollen, das Phänomen des verzögerten Bruchs angemessen
zu berücksichtigen.
Eine Oberflächenkorrosionsvertiefung bildet ein Spannungskon
zentrationszentrum und wirkt sich stark mindernd auf die Ermü
dungsbeständigkeit aus. Eine Maßnahme, dem entgegenzuwirken,
beruht darauf, die Bildung der Vertiefungen zu verhindern,
oder, für den Fall, daß sie zustandekommen, die Form der Ver
tiefungen eine kleinere Konzentration der Spannung herausfor
dern zu lassen. Eine weitere Gegenmaßnahme besteht darin, den
Federwerkstoff unanfällig gegen Rißbildung zu machen.
Ihre Restspannung erhält eine Feder durch eine Kugelstrahlbe
handlung. Im einzelnen erfährt die Oberfläche einer Feder durch
den Vorgang des Kugelstrahlens eine plastische Verformung, und
es ergibt sich ein Unterschied im Verformungsgrad der plastisch
verformten Oberfläche und der unverformten darunterliegenden
Schicht. Diese Verschiedenheit erzeugt eine Beanspruchung, die
die Druckrestspannung in der Oberfläche der Feder ergibt. Wenn
also die Oberfläche einer Feder abgetragen wird oder wenn sich
ein winziger Riß in der Oberfläche entwickelt, vermindern sich
die Beanspruchung und die Spannung.
Derzeit werden viele Federn aus Stahl nach JIS-SUP7 ("JIS"
steht für Japanese Industrial Standards) oder aus Stahl nach
JIS-SUP7 + Nb und V gefertigt. Für die erfindungsgemäße Feder
haben wir als Material einen Stahl verwendet, der nahezu gleich
dem in der genannten japanischen Offenlegungsschrift H3-2354
ist. Die Ober- und Untergrenzen für die jeweiligen, in dem er
findungsgemäßen Stahlmaterial enthaltenen Elemente begründen
sich wie folgt. Tabelle 1 vergleicht die Zusammensetzung des
erfindungsgemäßen Stahlmaterials mit der des Stahls nach
JIS-SUP7.
Der Bereich für den Kohlenstoffgehalt ist niedriger festgelegt
als der des Stahls nach JIS-SUP7 (der im folgenden als der
"herkömmliche Stahl" bezeichnet wird), weil - bei gleicher Här
te der beiden Werkstoffe - die Zähigkeit mehr durch Reduzierung
des Kohlenstoffgehalts bei gleichzeitig erhöhten Anteilen der
Legierungselemente verbessert wird als durch Anhebung des Koh
lenstoffanteils. Die Zähigkeitsverbesserung senkt die Rißbil
dungs- und Rißfortpflanzungsgeschwindigkeit und leistet einen
merklichen Beitrag zur Verbesserung der Korrosionsermüdungsfe
stigkeit, die die vorliegende Erfindung anspricht. Die untere
Grenze des Kohlenstoffbereichs ist auf 0,35% festgelegt, weil
die obenerwähnte Härte nach einer Wärmebehandlung nur schwer zu
erreichen ist, wenn der Kohlenstoffgehalt unter diesem Wert
liegt, selbst wenn die anderen Legierungselemente in ihren ma
ximalen Anteilen zugegeben werden. Die obere Grenze ist auf
0,55% festgelegt, weil sich die Zähigkeit des Materials in
starkem Umfang verschlechtert, wenn der Kohlenstoffgehalt die
sen Wert überschreitet.
Weil Silizium dafür bekannt ist, eine bevorzugte Wirkung zu ha
ben, dahingehend, die Beständigkeit gegen Setzen zu verbessern,
wird für die vorliegende Erfindung die Obergrenze des Silizium-
Bereichs höher gesetzt, als dies bei dem herkömmlichen Stahl
der Fall ist. Auf der anderen Seite begünstigt Silizium die
Oberflächenentkohlung. Wenn der Siliziumgehalt über 3,00%
liegt, kann die im Zuge einer Wärmebehandlung entstehende Ober
flächenentkohlung nicht ignoriert werden, wobei dann die weiter
oben beschriebene Härte und Restspannung an der Oberfläche
schwer zu erreichen sind. Aus diesem Grund wird die Obergrenze
so festgesetzt.
Mangan wirkt härtbarkeitsverbessernd. Ein durchgreifendes Här
ten und Anlassen bis zum Kern der Feder ist ausschlaggebend,
damit sich der zähigkeitsverbessernde Effekt einiger Legierung
selemente, zu denen auch Nickel gehört (welches im folgenden
beschrieben ist), voll entfalten kann. Wenn der Mangangehalt
kleiner als 0,2% ist, läßt sich eine Feder großen Durchmessers
nicht voll bis zum Kern härten, weshalb die Untergrenze für
Mangan auf 0,2% festgelegt wird. Demgegenüber wird die obere
Grenze auf 1,5% festgesetzt, weil um diesen Wert herum der
härteverbessernde Effekt in die Sättigung kommt und die Zähig
keit verschlechtert wird.
Schwefel verbindet sich mit Mangan im Stahl unter Bildung von
MnS, welches im Stahl unlöslich ist. Weil MnS-Einschlüsse in
hohem Maße plastisch verformbar sind, erfahren sie beim Walzen
eines Stahlstücks eine Längung. Diese gelängten MnS-Einschlüsse
bilden gern Ausgangspunkte für Brüche infolge Stoß oder Ermü
dung. Erfindungsgemäß wird die obere Grenze für den Schwefelge
halt auf 0,010% festgelegt, um die Zähigkeit und Ermüdungsbe
ständigkeit zu bewahren, wenn die Härte der Feder angehoben
wird.
Nickel wirkt sich verbessernd auf die Zähigkeit von Stahl aus
und hat außerdem die Wirkung, die Korrosion von Stahl zu unter
drücken. Die Unterdrückung der Korrosion führt zu einer Verbes
serung der Korrosionsermüdungsfestigkeit insofern, als die Bil
dung von Korrosionsvertiefungen und die Abminderung der Rest
spannung, wie oben erläutert, verhindert werden. Derartige Wir
kungen des Nickels lassen sich nicht mit Gehalten unter 0,4%
erzielen. Andererseits kommt der zähigkeitsverbessernde Effekt
in die Sättigung, wenn der Nickelgehalt 3% überschreitet. Weil
Nickel die Austenitphase im Stahl stabilisiert, kann ein über
mäßiger Nickelgehalt dazu führen, daß Austenit erhalten bleibt
und die Umwandlung zu Martensit im Stahl nach dem Abschrecken
sich nicht vollständig einstellt. Hinzu kommt, daß Nickel teuer
ist und die Kosten der Federn in die Höhe treibt. Dementspre
chend ist die obere Grenze für Nickel auf 3% festgesetzt.
Chrom wirkt, wie Mangan, härtbarkeitsverbessernd. Chrom ist
auch wirksam, die Oberflächenentkohlung zu unterdrücken. Die
Untergrenze für Chrom wird auf 0,1% festgelegt, weil weniger
als 0,1% Chrom nicht geeignet sind, derartige Wirkungen zu
liefern. Diese Wirkungen kommen in die Sättigung, wenn der
Chromgehalt 1,5% überschreitet, und übermäßiger Chromgehalt
ist mit dem Nachteil behaftet, daß die angelassene Struktur he
terogen wird. Aus diesem Grund wird die Obergrenze auf 1,5%
gesetzt.
Stickstoff verbindet sich mit Aluminium im Stahl zu AlN, wel
ches sich in Form feiner Teilchen im Stahl ausscheidet. Die
feinen Teilchen behindern das Kristallwachstum im Stahl, so daß
Stickstoff stark kristallfeinend im Stahl wirkt. Dieser Kri
stallfeinungseffekt läßt sich mit Stickstoffgehalten von 0,01%
oder mehr erreichen. Übermäßiger Stickstoffgehalt im Stahl
führt zur Bildung von N2-Gas während der Stahlherstellung (im
besonderen während der Erstarrung und Abkühlung) und ver
schlechtert die Stahlqualität. Aus diesem Grund wird die Ober
grenze auf 0,025% gesetzt.
Vanadium verbindet sich mit Kohlenstoff unter Bildung von VC
(Vanadiumcarbid), welches sich in Form von feinen Teilchen im
Stahl ausscheidet. Wie bei dem oben beschriebenen AlN, wirken
feine VC-Teilchen kristallfeinend und verbessern die Zähigkeit
des Stahls. Ferner führt die große Zahl an feinen Partikeln,
die überall im Stahl gegenwärtig sind, dazu, daß in den Stahl
eintretende Wasserstoffatome dispergiert werden und deren An
sammlung verhindert wird, was die Einleitung eines verzögerten
Bruchs, wie oben beschrieben, unterdrückt. Ein derartiger Ef
fekt läßt sich erst mit Vanadiummengen ab 0,05% erzielen. Der
Zusatz von mehr als 0,5% Vanadium führt zu keiner Erhöhung der
Zahl der Ausscheidungsplätze von VC mehr, sondern zum Wachsen
jedes VC-Teilchens, was bedeutet, daß an diesem Punkt der Ef
fekt in die Sättigung kommt. Aus diesem Grund wird die Ober
grenze auf 0,5% festgesetzt.
Phosphor verschlechtert die Zähigkeit von Stahl. Durch Begren
zung des Phosphorgehalts auf 0,010% oder weniger ist zu erwar
ten, daß die Zähigkeit des Materials und ferner die Korrosion
sermüdungsfestigkeit der erfindungsgemäßen Feder verbessert
werden. Eine Verbesserung der Zähigkeit ist für die vorliegende
Erfindung besonders wichtig, weil die erfindungsgemäße Feder
mit höherer Härte verwendet wird als herkömmliche Federn.
Die Härte der Feder nach einer Wärmebehandlung gemäß der vor
liegenden Erfindung ist auf 50,5 bis 55,0 HRC festgelegt, was
einen höheren Wert darstellt als der typische Härtebereich von
49 bis 52 HRC herkömmlicher Federn. Damit soll die Ermüdungsfe
stigkeit verbessert werden, bei gleichzeitiger Unterdrückung
des Setzens, wenn die Arbeitsspannung (Entwurfsspannung) ange
hoben wird. Trotz so angehobener Härte wird die Zähigkeit des
Werkstoffs durch den Zusatz der oben beschriebenen Legierungse
lemente verbessert, und eine Verminderung der Ermüdungsfestig
keit tritt nicht auf.
Erfindungsgemäß ist die Restspannung bei 0,2 mm Tiefe
auf -600 MPa oder mehr festgelegt. Dies kann durch Warmkugelstrah
len einer Feder mit der oben beschriebenen Härte unter geeigne
ten Kugelstrahlbehandlungsbedingungen erzielt werden. Indem so
die Restspannung nicht direkt an der Oberfläche, sondern bei
0,2 mm unter der Oberfläche festgelegt wird, wird bei korro
dierter Oberfläche der Abfall der Restspannung an der Oberflä
che wirksam verhindert und die Verschlechterung der Korrosion
sermüdungsfestigkeit auf ein Minimum reduziert.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind in den nachfolgenden
Beispielen und den Figuren dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine graphische Darstellung der Ergebnisse der
Prüfung auf verzögerten Bruch;
Fig. 2 zeigt die Ergebnisse des Kerbschlagbiegeversuchs nach
Charpy in graphischer Form;
Fig. 3 zeigt die Ergebnisse der Korrosionsprüfung in graphi
scher Darstellung;
Fig. 4 zeigt eine graphische Darstellung der Restspannung in
Beziehung zur Tiefe unter der Oberfläche;
Fig. 5 zeigt eine graphische Darstellung der Restspannung in
Beziehung zur Temperatur der Warmkugelstrahlbehandlung;
Fig. 6 zeigt eine graphische Darstellung der Ergebnisse der
Prüfung auf Setzen;
Fig. 7 zeigt eine graphische Darstellung der Ergebnisse der
Prüfung auf Korrosionsermüdung.
Die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Materials werden unter
Bezugnahme auf einen herkömmlichen Federstahl SUP7 hinsichtlich
Korrosionsbeständigkeit, Beständigkeit gegen verzögerten Bruch
und Zähigkeit geprüft. Die chemische Zusammensetzung der ge
prüften Werkstoffe zeigt Tabelle 2. Gemäß Tabelle 2 hat der er
findungsgemäße Werkstoff A einen niederen Vanadiumgehalt in dem
oben genannten Bereich. Das Material C hat einen niederen Koh
lenstoff- und Schwefelgehalt in dem angegebenen Bereich. Der
Werkstoff D hat einen niederen Phosphorgehalt in dem angegebe
nen Bereich. Unter Berücksichtigung der tatsächlichen Einsatz
bedingungen wird die Anlaßtemperatur der geprüften Werkstoffe
geeignet eingestellt, so daß die Härte des erfindungsgemäßen
Materials zu 53,5 HRC und die von SUP7 zu 51 HRC erhalten wird.
Gekerbte Testkörper der Werkstoffe werden elektrolytisch mit
Wasserstoff beladen und unter Einwirkung verschiedener Lastwer
te Streckspannungsbeträgen zwischen 50 bis 120 kgf/mm2 unter
worfen. Für jeden Werkstoff wird die höchste Spannung, bei der
nach 100stündiger Belastung kein verzögerter Bruch eintritt,
als σ 100 definiert. Das Verhältnis RH von σ 100 für den Fall
mit Wasserstoffbeladung (σ 100H) zu σ 100 für den Fall ohne
Wasserstoffbeladung (σ 100N), d. h.
RH = σ 100H/σ 100N
wird zur Auswertung des verzögerten Bruchverhaltens herangezo
gen.
Das Ergebnis zeigt Fig. 1, gemäß welcher selbst dasjenige er
findungsgemäße Material, dessen Vanadiumgehalt nahe der unteren
Grenze des spezifizierten Bereichs (Material A) liegt, ein um
mehr als 30% höheres Verhältnis aufweist als der herkömmliche
Stahl SUP7.
Die Werkstoffe wurden einem Kerbschlagbiegeversuch nach Charpy
unterzogen, dessen Ergebnis in Fig. 2 wiedergegeben ist. Selbst
dasjenige erfindungsgemäße Material, dessen Kohlenstoffgehalt
und Schwefelgehalt nahe der Obergrenze des spezifizierten Be
reichs liegen (Material B), weist eine um ca. 15% höhere Zä
higkeit auf als der herkömmliche Stahl SUP7.
Es wurden verschiedene Prüfungen an Federn durchgeführt, wobei
die Federn nach dem Verfahren gemäß Tabelle 3 hergestellt wur
den und die in Tabelle 4 aufgezeigten Abmessungen aufwiesen;
die Ergebnisse sind im folgenden erläutert.
Das "Formen" in Tabelle 3 umfaßt Warmformen und Kaltformen.
Es wird die maximale Korrosionstiefe an Federn nach Durchlaufen
verschiedener Korrosionszyklen gemessen. Ein Korrosionszyklus
umfaßt:
Besprühen mit Salzwasser für 3 Stunden + Trocknen für 21 Stunden.
Besprühen mit Salzwasser für 3 Stunden + Trocknen für 21 Stunden.
Der Korrosionszyklus wird maximal 35mal wiederholt und die ma
ximale Tiefe in geeigneten Intervallen gemessen; das Ergebnis
ist in Fig. 3 wiedergegeben. Es zeigt sich, daß bei den erfin
dungsgemäßen Federn, im Vergleich zu den herkömmlichen Federn,
nach 10 Korrosionszyklen oder mehr die Korrosionsgeschwindig
keit augenscheinlich langsam ist. Wenn die Federn beispielswei
se als Tragfedern für Fahrzeuge verwendet werden, können die
Federn die Abminderung der Ermüdungsfestigkeit nach langer Ge
brauchsdauer verhindern.
Die Restspannungsverteilung unter der Oberfläche wird nach ei
nem röntgenographischen Verfahren ermittelt, und zwar nach er
folgtem Anlassen, Warmkugelstrahlen bei 250°C und Abkühlen auf
Raumtemperatur der Federn. Wir haben Strahlmittelteilchen mit
einer Härte von 520 HV verwendet. Wie in Fig. 4 gezeigt, weist
die erfindungsgemäße Feder allgemein eine höhere Restspannung
auf als die herkömmliche Feder. Im besonderen bewahrt die er
findungsgemäße Feder in 0,2 mm (200 µm) Tiefe unter der Ober
fläche immer noch eine hohe Restspannung von 800 MPa, während
die der herkömmlichen Feder auf ca. 430 MPa sinkt. Dadurch wird
der Restspannungsabfall infolge Oberflächenkorrosion in größe
rem Umfang reduziert, als dies bei der herkömmlichen Feder der
Fall ist.
Zur Sichtbarmachung des Effekts der Warmkugelstrahlbehandlung
wird der Zusammenhang zwischen der Temperatur der Kugelstrahl
behandlung und der Restspannungsverteilung untersucht, indem
die Temperatur auf Raumtemperatur und verschiedene Temperaturen
zwischen 200 bis 300°C eingestellt wird. Das Ergebnis ist in
Fig. 5 veranschaulicht, gemäß welcher die Druckrestspannung di
rekt an der Oberfläche und der Wert der maximalen Druckrest
spannung infolge der Warmkugelstrahlbehandlung einen Anstieg
erfahren. Es ist ferner offensichtlich, daß im besonderen die
Restspannung gerade unterhalb der Oberfläche einen Anstieg er
fährt, wovon man annimmt, daß es zur Verbesserung der Ermü
dungsfestigkeit nach Korrosionseintritt beiträgt.
Die Prüfung wurde mit verschiedenen Federhärten durchgeführt,
die durch Variieren der Anlaßtemperaturen erhalten wurden. Un
ter Berücksichtigung der Tatsache, daß die erfindungsgemäßen
Federn bei höheren Arbeitsspannungen (Entwurfsspannungen) ver
wendet werden, wird die Belastungsspannung für die erfindungs
gemäßen Federn auf τ = 1200 MPa eingestellt, während sie für
die herkömmlichen Federn auf τ = 1000 MPa eingestellt wird.
Die Prüfbedingung wird auf 80°C × 96 h gesetzt, um das Setzen
zu beschleunigen. Das Ergebnis ist in Fig. 6 gezeigt, gemäß
welcher das Ausmaß des Setzens (oder die Schubrestspannung) der
erfindungsgemäßen Federn trotz höherer Belastungsspannung etwa
halb so groß ist wie der der herkömmlichen Federn.
Es wurde eine Korrosionsermüdungsprüfung an Federn verschiede
ner Härte ohne Oberflächenbeschichtung durchgeführt. Auch hier
werden die tatsächlichen Einsatzbedingungen berücksichtigt,
d. h. die Prüfspannung für die herkömmlichen Federn wird mit nur
τ = 490 ± 294 MPa angesetzt, während die Prüfspannung für die
erfindungsgemäßen Federn auf τ = 588 ± 353 MPa gesetzt wird.
Das Ergebnis ist in Fig. 7 gezeigt, gemäß welcher die erfin
dungsgemäßen Federn fast die gleiche Korrosionsermüdungsfestig
keit wie die herkömmlichen Federn aufweisen, obgleich die ange
wandte Beanspruchung, sowohl in bezug auf die mittlere Spannung
wie auf die Spannungsverstärkung, höher ist. Im besonderen
zeigt die erfindungsgemäße Feder aus dem Material D mit niedri
gerem Phosphorgehalt eine hohe Ermüdungsfestigkeit. Aus Fig. 7
wird auch ersichtlich, daß die Korrosionsermüdungsfestigkeit
der erfindungsgemäßen Federn unabhängig von der Formgebungsme
thode, d. h. Kalt- oder Warmformen, gut ist. Während das Warmku
gelstrahlen darauf abzielt, die Korrosionsermüdungsbeständig
keit zu verbessern, werden Federn, bei denen die Forderung nach
hoher Haltbarkeit besteht, einer zweiten Kugelstrahlbehandlung
bei Raumtemperatur unterworfen. Die zweite Kugelstrahlbehand
lung bei Raumtemperatur reduziert die Oberflächenrauhigkeit ei
ner Feder, wodurch die Dauerhaftigkeit verbessert wird.
Bei der vorliegenden Erfindung sorgen, wie oben erläutert, die
Legierungselemente dafür, dem Werkstoff angemessene Festigkeit,
Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit zu vermitteln, und die
Härte nach Wärmebehandlung, die Warmkugelstrahlbehandlung und
der resultierende Restspannungswert werden geeignet spezifi
ziert. Durch diese Maßnahmen zeigen die erfindungsgemäßen Fe
dern die gleiche oder eine höhere Beständigkeit gegen Setzen
und eine höhere Korrosionsermüdungsfestigkeit als herkömmliche
Federn, selbst wenn sie mit höherer Spannung verwendet werden,
wodurch es ermöglicht wird, die Entwurfsspannung der Federn zu
erhöhen und das Gewicht der Federn zu reduzieren, unter Beibe
halt des gleichen Verhaltensniveaus.
Claims (8)
1. Feder, dadurch gekennzeichnet, daß als Werkstoff ein Stahl
zur Verwendung kommt, welcher umfaßt:
0,35 bis 0,55% C, 1,60 bis 3,00% Si, 0,20 bis 1,50% Mn, 0,010% oder weniger S, 0,40 bis 3,00% Ni, 0,10 bis 1,50% Cr, 0,010 bis 0,025% N, 0,05 bis 0,50% V und Rest Fe;
daß eine Wärmebehandlung auf Erhalt einer Härte von 50,5 bis 55,0 HRC durchgeführt wurde; und
daß eine Kugelstrahlbehandlung bei mäßigen Temperaturen auf Erhalt einer Restspannung von -600 MPa oder mehr in einer Tiefe von 0,2 mm unter der Oberfläche durchgeführt wurde.
0,35 bis 0,55% C, 1,60 bis 3,00% Si, 0,20 bis 1,50% Mn, 0,010% oder weniger S, 0,40 bis 3,00% Ni, 0,10 bis 1,50% Cr, 0,010 bis 0,025% N, 0,05 bis 0,50% V und Rest Fe;
daß eine Wärmebehandlung auf Erhalt einer Härte von 50,5 bis 55,0 HRC durchgeführt wurde; und
daß eine Kugelstrahlbehandlung bei mäßigen Temperaturen auf Erhalt einer Restspannung von -600 MPa oder mehr in einer Tiefe von 0,2 mm unter der Oberfläche durchgeführt wurde.
2. Feder nach Anspruch 1, bei der das Material einen P-Gehalt
von 0,010% oder weniger aufweist.
3. Feder nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Feder bei einer
erhöhten Temperatur geformt wird.
4. Feder nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Feder bei Normal
temperatur geformt wird.
5. Feder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die mäßigen
Temperaturen, bei denen die Feder kugelgestrahlt wird, im
Bereich von 100 bis 300°C liegen.
6. Feder nach Anspruch 5, wobei die mäßigen Temperaturen, bei
denen die Feder kugelgestrahlt wird, im Bereich von 200
bis 250°C liegen.
7. Feder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Feder
mit Strahlmittelteilchen kugelgestrahlt wird, deren Härte
im Bereich von 450 bis 600 HV liegt.
8. Feder nach Anspruch 7, wobei die Feder mit Strahlmittel
teilchen kugelgestrahlt wird, deren Härte im Bereich von
500 bis 550 HV liegt.
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