DE19852123B4 - Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern mit der Gasinjektionstechnik - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern mit der Gasinjektionstechnik Download PDF

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Abstract

Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus polymeren Werkstoffen zur Realisierung einer verbesserten Restwanddickenausbildung bei der Gasinjektionstechnik, wobei
a. ein gewisses Volumen einer fließfähigen Masse in den Formhohlraum eines Formwerkzeuges gefördert wird und nach Bedarf anschließend eine während der Förderung in der Einspritzeinheit dosierte fließfähige Masse nachinjiziert wird oder die fließfähige Masse direkt injiziert wird und nach Bedarf benötigte fließfähige Masse anschließend nachgefördert wird und wobei
b. während des Füllvorganges mit der fließfähigen Masse ein Gas in den Formhohlraum eingeleitet wird und so ein Gasdruck innerhalb des Formhohlraumes erzeugt wird und wobei
c. während oder nach ausreichender Vorfüllung des Formhohlraumes mit der fließfähigen Masse ein Gas mit einem gesteuerten zeitlichen Gasdruckprofil in die fließfähige Masse nach einem beliebigen Verfahren der Gasinjektionstechnik injiziert wird, wobei
d. der Gasgegendruck erst gegen Beendigung der vollständigen Füllung des Formhohlraumes mit fließfähiger Masse abgebaut wird, wobei das Gegendruckgas jedoch nicht nur gegen...

Description

  • Anwendungsgebiet
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem Anspruch 1. Es dient insbesondere zur Herstellung von Medienleitungen mit großen Querschnitten und integrierten Funktionskomponenten, die vorzugsweise gekrümmt und verzweigt sind.
  • Stand der Technik
  • Herstellung von Medienleitungen
  • Medienleitungen bestehen in der Regel aus der Rohrleitung, Anschlüssen und anderen Funktionskomponenten. Die Anschlüsse dienen der Verbindung an weitere Leitungen, Behälter oder Pumpen. Die Herstellung von Medienleitungen mit konventionellen Verfahren ist durch mehrere Arbeitsschritte gekennzeichnet.
  • Extrusion
  • Zuerst werden die Rohrleitungen für Medienleitungen extrudiert, auf eine definierte Länge geschnitten und in die gewünschte Kontur umgeformt. Danach werden Anschlüsse und Funktionskomponenten auf die Rohrleitungen geklebt, geschweißt oder gespritzt.
  • Blasformen
  • Eine weitere Möglichkeit stellt das Blasformen und 3D-Blasformen dar, bei dem die Rohrleitung schon in der gewünschten Kontur hergestellt werden kann. Einfachere Funktionskomponenten können teilweise realisiert werden. Jedoch muß ein großer Teil der erforderten Funktionskomponenten nachträglich montiert werden. Beim Standard-Blasformen stark gekrümmter Medienleitungen fallen große Mengen an Quetschbereichen aufgrund der benötigten Vorformlingsgröße an, die nachträglich entfernt werden müssen. Stark verzweigte Medienleitungen können nicht hergestellt werden.
  • Gasinjektionstechnik
  • Die Gasinjektionstechnik – im folgenden GIT genannt – ist ein Sonderverfahren des Spritzgießens. Hierbei wird der Formhohlraum eines Spritzgießwerkzeuges zum Teil (Aufblasverfahren) oder vollständig (Ausblasverfahren) mit einer Formmasse gefüllt. Danach wird ein Inertgas injiziert, um den noch schmelzeflüssigen Kern der Formmasse auf- oder auszublasen. Auf diese Weise entsteht ein Hohlkörper. Es existieren zahlreiche Verfahrensvarianten und Vorrichtungen für die GIT. Die gattungsgemäßen Verfahren sind z. B. in der DE 2106546A1 , der US 4101617A , der DE 2800482A1 , der GB 2139548A , der EP 283207A2 , der DE 4033298A1 , der DE 4002503C1 und der EP 0289230B1 beschrieben.
  • Die GIT wird bei der Herstellung von Medienleitungen an Bedeutung gewinnen, da sie erlaubt, vollständige und hochintegrierte Leitungen in einem Arbeitsgang durch Spritzgießen kostengünstig herzustellen. Einige so hergestellter Medienleitungen sind schon auf dem Markt erhältlich. Rohrartige Medienleitungen, die nach der GIT hergestellt werden können, sind in der DE 4011310A1 und der JP 08229993A beschrieben. In Bauteile integrierte Medienleitungen, die nach der GIT hergestellt werden können, sind in der DE 4209600C2 beschrieben.
  • Eine wichtige Problemstellung für die GIT bei Medienleitungen mit größeren Durchmessern ist, dass der rheologische Einfluss auf die Formteilbildung überwiegt, da die Abkühlgrade bei diesen Bauteilen gering sind. Zum Vorantreiben der Schmelze sind durch die großen Kanalquerschnitte nur geringere Gasdrücke erforderlich. Da das Gas immer den Weg des geringsten Widerstandes nimmt, um die Schmelze voranzutreiben, entstehen aufgrund des geringen Druckniveaus schmale Gaskanäle, wenn mit hohen Gasdrücken gearbeitet wird.
  • Das geringe Druckniveau in der Schmelzefront kann auch zur Folge haben, dass dünnwandige Funktionskomponenten unzureichend gefüllt werden und anschließend das Gas in diese Bereiche eindringt (Fingerbildung). Beim Aufblasverfahren (Teilfüllung der Kavität mit Schmelze, Gasinjektion) kann es auch zu Gasdurchbrüchen und ungleichen Restwanddicken in Krümmungen kommen. Gasdurchbrüche und unzureichende Füllungen von dünnwandigen Bereichen können durch Anwendung eines so genannten Kernzugverfahrens, wie es in der DE 4002503C1 beschrieben ist, vermieden werden. Hier wird die Schmelze gegen einen Kern aufgeblasen, der aus der Kavität gezogen wird. Dieses Verfahren ist allerdings nicht bei komplex gebogenen Hohlkörpern anwendbar. Verbesserte Wanddickenverteilungen und dünnwandige Komponenten können durch das Ausblas- oder Masserückdrück-Verfahren erzielt werden. Diese Verfahren können jedoch kaum zur Herstellung großvolumiger Medienleitungen verwendet werden.
  • Gasgegendruck-Spritzgießen
  • Ähnlich dem Kernzugverfahren, kann die Schmelze auch gegen einen kontrollierten Gasgegendruck, der vor der Schmelzeinjektion in der Kavität aufgebaut wurde, injiziert und oder aufgeblasen werden, um die vollständige Füllung von dünnwandigen Funktionskomponenten zu ermöglichen.
  • Das Gasgegendruckverfahren wird schon seit zwei Jahrzehnten im Bereich des Thermoplastschaum-Spritzgießens (TSG) zur Verbesserung der Oberflächenqualität eingesetzt, wie z. B. in der DD 112730 , der DE 4017517A1 , der US 3960996A , der US 4092385A und der US 4208368A beschrieben.
  • Weiterhin ist die Kombination dieses Verfahrens mit dem konventionellen Spritzgießen zur Verbesserung der Oberflächenqualität in den USA mit der US 5728329A patentiert worden.
  • Zur Verbesserung der Oberflächenqualität bei der Gasinjektionstechnik ist das Gegendruckverfahren in der DE 3919333A1 veröffentlicht worden. Da die für die GIT typischen Bauteile i.d.R. größere Fließkanaldurchmesser aufweisen, kann es durch den im Vergleich zu dünnwandigen Bauteilen geringen Druckbedarf zu schlechten Bauteiloberflächen kommen. Um die Bauteiloberflächen zu verbessern, wird in einem Ausführungsbeispiel, jedoch nicht in den Patenansprüchen der DE 3919333A1 , die Verwendung eines Gasgegendruckes beschrieben, um die Schmelze besser an die Oberfläche des formgebenden Spritzgießwerkzeuges anzulegen und diese somit besser abzubilden. Der Gasgegendruck wird im Bereich von 10 bar bis 50 bar bis zur Formfüllung konstant gehalten.
  • In der US 5558824A wird die Gasinjektionstechnik ebenfalls mit dem Gasgegendruckverfahren kombiniert, um die Oberflächenqualität bei GIT-Bauteilen dadurch zu verbessern, dass sogenannte Umschaltmarkierungen auf der Bauteiloberfläche vermieden werden. Umschaltmarkierungen entstehen beim Aufblasverfahren, wenn nach der Teilfüllung des Formhohlraumes mit Kunststoffschmelze die Bewegung der Schmelzefront kurzzeitig stagniert und somit die Schmelzefront abkühlt. Wird das Gas in die Schmelze injiziert, kann es die Schmelzefront erst vorantreiben, wenn der Gasdruck ausreichend über das Schmelzedruckniveau angestiegen ist. Um Umschaltmarkierungen zu vermeiden, wird in dem patentierten Verfahrensablauf vorerst ein Gasdruck in der Kavität aufgebaut, um anschließend gegen diesen Druck zuerst die Schmelze zu injizieren. Der Gasgegendruck wird dann in kontrolliertem Maße abgebaut, damit die unter hohem Druck stehende Schmelze sich direkt weiter in Fließrichtung ausdehnen kann und es so zu keiner Stagnation der Schmelzebewegung kommt bis das Gas die Schmelzefront vorantreiben kann.
  • Nachteile des Standes der Technik
  • Extrusion/Blasformen
  • Wesentliche Nachteile bei der Herstellung von Medienleitungen ergeben sich wie folgt:
    • – hoher Kostenaufwand durch: – hohen Materialeinsatz und Nachbearbeitungsaufwand beim Standard-Blasformen durch abzutrennende Quetschbereiche – hoher Aufwand für Werkzeugtechnik und Handhabungsgeräte beim 3D-Blasformen – nachträgliche Montage von Funktionselementen – Umformen von Extrudaten
    • – geringere Gestaltungsfreiheit: – komplexe Funktionsbereiche sind beim Blasformen nur durch nachträgliche Montage realisierbar
  • Gasinjektionstechnik
  • Der wesentliche Nachteil bei Anwendung der Gasinjektionstechnik ist die Begrenzung der Leitungsdurchmesser durch die rheologischen Eigenschaften der Kunststoffschmelze und deren Einfluß auf die Ausbildung der Gasblasendurchmesser. Das heißt, dass Leitungen mit größeren Durchmessern (Durchmesser größer 40 mm) mit der Gasinjektionstechnik nicht mit dem gewünschten Außendurchmesser/Wanddicken-Verhältnis und Wanddickenverteilungen in Krümmungen oder sogar gar nicht hergestellt werden können.
  • Für großvolumige Hohlkörper, wie sie nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden sollen, ist auch das nach DE 3919333A1 beschriebene Ausblasverfahren nicht geeignet, da die Gasinjektion nach vollständiger Füllung des Formhohlraumes erfolgt und danach die Schmelze aus dem Formhohlraum ausgeblasen wird. Somit entstehen große Mengen Kunststoffabfall, die weitaus größer sind als das hergestellte Teil. Es ist auch nicht geeignet, falls die Kunststoffschmelze zurück in die Einspritzeinheit ausgeblasen wird. Die große Schmelzemasse, welche sich somit in einer Art Materialkreislauf befindet, wird einer zu starken thermischen Belastung ausgesetzt, die zum Abbau des Materials und somit zur Erniedrigung der mechanischen Eigenschaften der Bauteile führt.
  • Gasgegendruck bei der Gasinjektionstechnik
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und den bereits erwähnten US 5558824A und DE 3919333A1 werden unterschiedliche Ziele verfolgt. Es ergeben sich die unten aufgeführten Nachteile des Verfahren nach US 5558824A :
    Der wesentliche Nachteil ist, dass der Gasgegendruck nur zur Aufrechterhaltung der Fließbewegung der Schmelzefront nach der Schmelzevorfüllung eingesetzt wird, um Umschaltmarkierungen bei bestimmten Kunststoffen zu vermeiden. Der mögliche Einfluss eines höheren Druckprofiles in der Schmelzefront durch Gasgegendruck auf die auf die Gasblasenausbreitung in Krümmungen und verbesserte Ausbildung von Funktionskomponenten wird nicht genutzt.
  • Zur Vermeidung der Schmelzestagnation wird der Gasgegendruck direkt nach der Schmelzevorfüllung nach US 5558824A kontrolliert abgebaut. Bei Bauteilen mit großen Außendurchmessern wird so jedoch der ohnehin geringe Gasinnendruckbedarf zum Vorantreiben der Schmelzefront noch geringer werden, da die Schmelzefront mit zunehmenden Fließweg dünner wird und der Druckbedarf weiter sinkt.
  • Da gegen den im Formhohlraum bereits vorliegenden Gasdruck eingespritzt wird, muss die Einspritzeinheit einen größeren Spritzdruck bereitstellen, als für das entsprechende Bauteil erforderlich ist. Da das gesamte Schussvolumen der Einspritzeinheit auf einmal verbraucht wird, ist die Bauteilgröße abhängig vom Schussvolumen der Einspritzeinheit. Mit steigendem Schussvolumen und Spritzdruck einer Einspritzeinheit steigen die Anschaffungskosten. Bei größeren Bauteilvolumina müßte nachdosiert und erneut Schmelze injiziert werden.
  • Das beschriebene Verfahren nach US 5558824A ist seiner Zielsetzung daher nicht geeignet, um großvolumige Hohlkörper mit geringen Anlagekosten bei gleichzeitiger Beibehaltung des Verfahrensvorteils – Vermeidung von Umschaltmarkierungen – herzustellen, insbesondere da es nicht den Gasgegendruck nutzt, um Masseanhäufungen in Umlenkungen oder Wanddicken gezielt zu steuern, sondern nur, um die Schmelzestagnation bei vergleichbar kleinvolumigen Bauteilen zu vermeiden.
  • Aufgabe der Erfindung
  • Aufgabe ist es, ein Verfahren für das Aufblasverfahren der Gasinjektionstechnik zu entwickeln, welches es erlaubt, Hohlkörper mit großen Durchmessern und dünnwandigen Funktionskomponenten, insbesondere Medienleitungen, wie z. B. Kfz-Luftrohre, herzustellen. Dabei ist die Gasblasenausbreitung und Restwanddickenausbildung über einen großen Teil des Fließweges derart zu beeinflussen, dass die Schmelzefestigkeit beim Aufblasen der Kunststoffschmelze erhöht wird, um größere Gasblasendurchmesser im Hohlkörper zu erzeugen. Die Restwanddickenverteilung in Krümmungen soll verbessert werden. Es soll mit kleineren Plastifizier- und Einspritzeinheiten ein ausreichendes Schmelzevolumen bereitgestellt werden, sodass kostengünstige Anlagen für die Herstellung von z. B. großvolumigen Medienleitungen verwendet werden können. Auch soll es zu einer schnellen Gasdruckentlastung bzw. Gasabführung aus dem Formhohlraum bei Anwendung eines Gasgegendruckverfahrens kommen, wobei das Gegendruckgas nach Bedarf wieder verwendet werden kann.
  • Lösung der Aufgabe
  • Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
  • Vorteile der Erfindung
  • Die Erfindung hat im Vergleich zur Extrusion und Blasformen folgende Vorteile:
    • – geringere Anlagekosten im Vergleich zum Blasformen
    • – sehr kurze Fertigungszeiten pro Artikel und somit geringe Herstellungskosten
    • – geringe Nacharbeit und hohe Materialersparnis, da keine Quetschbereiche des Vorformlings anfallen hohe Integrationsdichte, da komplexe Funktionskomponenten direkt mitgespritzt werden, d. h. nachträglicher Montageaufwand entfällt
    • – höhere Betriebssicherheit des Hohlkörpers, da die Gefahr von Leckagen geringer ist (keine angeschweißten Elemente),
    • – eine hohe Gestaltungsfreiheit bei Funktionsteilen und Leitungskonturen
    • – es liegt keine Prozesskette aus verschiedenen Ver- und Nachbearbeitungsverfahren vor, sondern ein geschlossener Prozess
  • Die Erfindung hat im Vergleich zu den beschriebenen Gasgegendruck/GIT-Kombinationen US 5558824A und DE 3919333A1 für die Herstellung von Medienleitungen mit großen Querschnitten aufgrund der für diese Bauteile angepassten Zielsetzung folgende Vorteile:
    • – Ausformung dünnwandiger Funktionskomponenten auch gegen Fließwegende ist möglich
    • – Hohlräume mit großen Querschnitten sind herstellbar, da eine stabilere Gasblasenausbreitung realisiert werden kann, d. h. bessere Wanddickenverteilungen in Krümmungen sind möglich
    • – geringer Druckbedarf der Einspritzeinheit bei Füllung des Formhohlraumes
    • – ausreichendes Schmelzevolumen wird durch Intrusion und/oder direkte Nachinjektion bereitgestellt
    • – kostengünstige Anlagen mit kleineren Schussvolumen können eingesetzt werden niedrigviskose Materialien sind für großvolumige Hohlkörper einsetzbar
    • – kein Abfall durch ausgeblasenes Material, keine thermische Belastung durch Zurückblasen in die Einspritzeinheit Erhöhung der Schmelzefestigkeit beim Aufblasen
  • Beschreibung von Ausführungsbeispielen
  • Ausführungsbeispiele sind in 1 und 2 dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen
  • 1: Beispiel für eine Medienleitung mit großem Außendurchmesser, Formhohlraum eines Spritzgießwerkzeuges
  • 2 bis 6: Verfahrensablauf
  • 7: Gasblase und Schmelzefront, Schmelzedehnung
  • 8: Druckverlauf in der Schmelzefront
  • In 1 ist beispielhaft die Aufsicht auf eine Formhohlraumhälfte 1 eines Spritzgießwerkzeuges für eine Medienleitung (z. B. Kfz-Luftrohr) mit einem großen Außendurchmesser von 80 mm dargestellt. Der Formhohlraum 3 des Spritzgießwerkzeuges und einige Auswerfer sind gasdicht abgedichtet, wie es vom Gasgegendruckverfahren beim Thermoplastschaumgießen bekannt ist.
  • 2 bis 6 zeigt beispielhaft einen möglichen Verfahrensablauf nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, um eine wie in 1 dargestellte Medienleitung herzustellen.
  • Beispiel 1 für einen Verfahrensablauf:
  • Das Spritzgießaggregat plastifiziert den Kunststoff mit drehender Schnecke vorzugsweise mit hohem Staudruck und drückt den aufgeschmolzenen Kunststoff in den Formhohlraum 3 eines Spritzgießwerkzeuges 1 (2). Dieses als Intrusion bezeichnete Verfahren erlaubt die Bereitstellung eines Schmelzevolumens, das beliebig größer ist als das Schussvolumen.
  • Während die Kunststoffschmelze so in den Formhohlraum des Spritzgießwerkzeuges intrudiert wird, wird im Formhohlraum ein Gasgegendruck pg erzeugt (3). Das heißt, die Erzeugung des Gasgegendruckes erfolgt gleichzeitig mit der Formfüllung, jedoch beginnt die Gaseinleitung erst, wenn ein Teil der Schmelze das Angusssystem hinreichend gasdicht abgedichtet hat. Die Gaseinleitung zum Aufbau des Gegendruckes erfolgt dabei über einen oder mehrere nicht gasdicht ausgeführte Auswerfer oder sogenannte Gasinjektoren 5 direkt in den Formhohlraum oder über sogenannte Gasnuten 6, 7 über die Trennebene in den Formhohlraum. Der Formhohlraum ist nach außen z. B. durch einen O-Ring 9 gasdicht abgedichtet.
  • Nach hinreichender Füllung des Formhohlraums mit Kunststoffschmelze wird Gas über Gasinjektoren oder eine Maschinendüse in die Schmelze eingeleitet, um eine Gasblase zu erzeugen. Auf diese Weise wird der zuvor intrudierte Schmelzekuchen mit einem kontrollierten Gasinnendruck pi gegen den Gasgegendruck pg aufgeblasen. (4 bis 6).
  • Der Gasgegendruck wird mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren während der Formfüllung aufgebaut, im Gegensatz zu US 5558824A also nicht vorher, sodass die Möglichkeit der Intrusion vor der Schmelzeinjektion besteht, um große Schmelzvolumina mit kleineren Einspitzeinheiten bereitzustellen. Der Gasdruck kann mit dieser Schmelzeinjektion bis zur gewünschten Höhe aufgebaut werden.
  • Der Gasgegendruck wird durch die Schmelzefüllung einerseits automatisch erhöht, kann jedoch nach Bedarf zusätzlich kontrolliert erhöht. Es wird der Gasinnendruck erhöht, um die Schmelzefront voranzutreiben, wenn der Gasgegendruck durch die zunehmende Füllung des Formhohlraumes mit Schmelze automatisch steigt oder zusätzlich erhöht wird.
  • Der Druckverlauf in der Schmelzefront wird durch ansteigenden Gasaußen- und Gasinnendruck so angepasst, dass er dem eigentlich kleiner werdenden Druckbedarf durch die dünner werdende Fließfront entgegen wirkt. Erst gegen Ende der Formteilfüllung wird der Gasgegendruck abgebaut.
  • Durch den Einsatz des Gasgegendruckverfahrens nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nun möglich, die Schmelze gegen einen lang aufrechterhaltenen Gasgegendruck (7) aufzublasen, wobei der Druckverlauf pv1 innerhalb der Schmelzefront 10 zwischen Gasgegendruck pg und Gasinnendruck pi auf einen Druckverlauf pv2 erhöht wird (8).
  • 1
    Erste Formhohlraumhälfte eines Spritzgießwerkzeuges
    2
    Zweite Formhohlraumhälfte eines Spritzgießwerkzeuges
    3
    Formhohlraum des Bauteils
    4
    Anguss
    5
    Gasinjektor oder Auswerfer, Gasgegendruck
    6
    Gaszufuhr für Gasnut, Gasgegendruck
    7
    Umlaufende Gasnut, Gasgegendruck
    8
    Gasinjektor für Gasinnendruck
    9
    O-Ring zur gasdichten Abdichtung des Formhohlraumes
    10
    Schmelzefront

Claims (5)

  1. Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus polymeren Werkstoffen zur Realisierung einer verbesserten Restwanddickenausbildung bei der Gasinjektionstechnik, wobei a. ein gewisses Volumen einer fließfähigen Masse in den Formhohlraum eines Formwerkzeuges gefördert wird und nach Bedarf anschließend eine während der Förderung in der Einspritzeinheit dosierte fließfähige Masse nachinjiziert wird oder die fließfähige Masse direkt injiziert wird und nach Bedarf benötigte fließfähige Masse anschließend nachgefördert wird und wobei b. während des Füllvorganges mit der fließfähigen Masse ein Gas in den Formhohlraum eingeleitet wird und so ein Gasdruck innerhalb des Formhohlraumes erzeugt wird und wobei c. während oder nach ausreichender Vorfüllung des Formhohlraumes mit der fließfähigen Masse ein Gas mit einem gesteuerten zeitlichen Gasdruckprofil in die fließfähige Masse nach einem beliebigen Verfahren der Gasinjektionstechnik injiziert wird, wobei d. der Gasgegendruck erst gegen Beendigung der vollständigen Füllung des Formhohlraumes mit fließfähiger Masse abgebaut wird, wobei das Gegendruckgas jedoch nicht nur gegen Ende des Formfüllung sondern auch schon während der Formfüllung aus dem Formhohlraum geleitet werden kann, wobei e. das Gegendruckgas für eine schnelle Entlüftung des Formhohlraumes in einen beliebigen Gasspeicher geführt wird und das Gas in diesem Speicher anschließend unter einem gewissen Druck steht, welcher anschließend zur Durchführung der unter Punkt b) genannten Füllung des Formhohlraumes mit Gas genutzt wird und anschließend die vom Gasinnendruck vorangetriebene Schmelzefront als eine Art Kolben fungiert, der das Gegendruckgas komprimiert und/oder über ein gesteuertes Ventil in den Gasspeicher zurückdrückt wobei Gas- und/oder Gasdruckverluste in dem Speicher durch Nachfüllung des Speichers mit Gas ausgeglichen werden können oder dass der Gasspeicher als Zwischenspeicher verwendet wird, von dem aus das Gas wieder einer Gasdruckerzeuger- und/oder Gasdruckregeleinheit zugeführt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass es zur Verbesserung des Wandkontaktes und der Gasblasenausbreitung besonders niedrigviskoser Material eingesetzt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass zur Vermeidung höherer Gasgegendrücke zur Erzeugung einer ausreichenden Schmelzefestigkeit Kunststoffe eingesetzt werden, die bereits eine hohe Schmelzefestigkeit aufweisen.
  4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass durch die Kombination mit einem Mehrkomponenten-Verfahren mehrschichtige Hohlkörper hergestellt werden können.
  5. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas im Gasspeicher durch beliebige technische Maßnahmen aufgeheizt wird.
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