DE19850594A1 - Verfahren zur Markierung von Nukleinsäuren - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Markierung von Nukleinsäuren zum Nachweis von Nukleinsäuren in der Nukleinsäurenanalytik vorgeschlagen, bei dem an der Position 5 der Nukleinsäurekette ein Polymer aus einem Nukleotid und einer Alkylgruppe mit einer Hydroxyl-, einer Sulfhydroxyl- oder einer Aminogruppe als funktionale Gruppe eingebaut wird.
Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Markierung
von Nukleinsäuren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Durch den stetig wachsenden Biotechnologiemarkt für
Nukleinsäureanalysen zur Lösung biotechnologischer
Fragestellungen ist ein ständig wachsender Bedarf an DNA-
Modifikationen durch den Einbau von artifiziellen Basenanaloga
in Nukleinsäureketten erkennbar.
Basenanaloga werden prinzipiell durch zwei verschiedene
Verfahren in die Nukleinsäureketten eingebaut.
Hierbei unterscheidet man den Einbau von Nukleotid- bzw.
Amiditanalogen bereits bei der chemischen Einzelstrang-DNA-
Synthese, wobei meistens PCR-Primer terminal modifiziert
werden.
Andererseits kann der Einbau von analogen
Nukleotidtriphosphaten bei der enzymatischen Polymerisation
erfolgen.
An den heterozyclischen Purinderivaten und
Pyrimidinderivaten, welche die natürlichen Basen Adenosin,
Guanosin, Thymidin und Cytosin bilden, sind an der
Basenpaarung in der Doppelhelix nur einige der intro- und
exocyclischen funktionellen Gruppen und Heteroatome direkt an
der Basenpaarung beteiligt. Die am heterozyclischen Ringsystem
den an der Basenpaarung gegenüberstehenden, aus der Helix
herauszeigenden Gruppen sind meistens für Modifikationen
tolerant und zeigen bei einer moderaten Modifikation keine
Interferenz mit der Basenpaarung der komplementären
Nukleotide und damit mit der zwangslosen, spezifischen
Interaktion hybridisierender DNA-Sequenzen.
Die Position 5 des Pyrimidinringes ist hierfür ein
herausragendes Beispiel, da hier das desoxyUracil als
Modifikation eine Methylgruppe trägt, die bei der DNA-
Polymerisationsreaktion in der Form des Thymidins
natürlicherweise sehr gut eingebaut wird.
In den Genomen von Pflanzen und Säugetieren finden sich
verschiedene DNA-Modifikationen.
DNA-modifizierende Systeme wie die Restriktions-/
Modifikationssysteme bei Bakterien und Phagen verwenden bei
der enzymatischen Modifikation verschiedene Positionen der
heterocyclischen Ringsysteme der natürlich vorkommenden
Nukleinsäurebasen, die mit den ungestörten Basenpaarungen
kompatibel sind bei der Hybridisierung der DNA. Eine
systematische und vergleichende Analyse dieser Systeme zeigt,
daß an allen der natürlichen Basen solche Modifikationen
möglich sind.
In der Molekularbiologie haben DNA-modifizierende
Enzymsysteme und chemisch modifizierte Basenanaloga die
Bioanalytik revolutioniert.
Der Einbau von Radioaktivität und modifizierten Basen
ermöglichte die Detektion und den Nachweis spezifischer DNA-
Sequenzen in einer bislang nicht bekannten Präzison.
Bei der Markierung von Nukleinsäuremolekülen durch den
enzymatischen Einbau von Basenanaloga während der DNA-
Polymerisationsreaktionen unterscheidet man den indirekten
und den direkten Nachweis von Sondenmaterial. Im ersten Fall
werden in der Regel haptenmodifizierte Nukleotide wie Biotin,
Digoxygenin, Dinitrophenol und Fluorescein eingebaut und dann
sekundär mit beispielsweise fluoreszenzmodifizierten
Antikörpern oder anderen Proteinen mit hoher Affinität zu den
genannten niedermolekularen Verbindungen nachgewiesen.
Beim direkten Nachweis werden bei der enzymatischen DNA-
Polymerisation fluorochrommarkierte Nukleotidanaloga direkt
eingebaut, wie beispielsweise 5-Fluoresceinallyl-DesoxyUracil.
Hier tritt ein Problem auf, das darin besteht, daß die
Einbaueffizienz der teilweise sehr voluminösen
Fluorochrommoleküle unbefriedigend ist. Dies ist beispielsweise
bei Carbocyanin Cy5 und anderen Fluorochromen zu beobachten.
Im allgemeinen führen nur Gemische aus natürlichen und
analogen Nukleotiden zu einem Einbau der Analogen über die
ganze Länge der DNA-Fragmente, da die Nukleotidanalogen die
Polymerisationsreaktion terminieren können. Jedoch läßt sich
auch hier eine Einbaueffizienz von 100% häufig nicht erreichen.
Als nachteilig erweist sich außerdem, daß häufig keine Enzyme
vorliegen, die diese natürlichen Nukleotidanaloga mit guter
Effizienz akzeptieren.
Demgegenüber hat das erfindungsgemäße Verfahren mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 den Vorteil, daß
zur Markierung einer Nukleinsäure an der Position 5 der
Nukleinsäurekette ein Polymer aus einem Nukleotid und einer
Alkylgruppe mit einer Hydroxyl-, einer Sulfhydroxyl- oder einer
Aminogruppe als funktionale Gruppe eingebaut wird. Dieses
Gemisch aus einem Nukleotid und einer Akylgruppe mit einer
funktionalen Gruppe führt zu einem hohen Einbaueffizienz. Ein
mögliches derartiges Polymer ist 5-HydroxylmethylCytosin.
Durch den Einbau erfolgt eine chemische Modifikation der
Hydroxygruppe. 5-HydroxymethylUracil stellt ein in der Natur,
in den Phagen der geraden T-Reihe (T2, T4, T6 . . .)
vorkommendes natürliches Nukleotidanalogon dar. Die geringe
Größe der Hydroxymethyl-Modifikation provoziert die
Bezeichnung dieses Nukleotids als Minimalnukleotidanalogon mit
funktioneller Gruppe. Die Verbindung 5-HydroxymethylUracil
wird in phagenbefallenen Zellen als Triphosphat bereitgestellt
und dort anstelle von Cytosin in die DNA zu 100% eingebaut.
Damit beträgt die Einbaueffizienz von 5-HydroxylmethylCytosin
100%. 5-HydroxylmethylCytosin kann für alle Arten von
verschiedenen Markierungsreaktionen zum Nachweis von
Nukleinsäuren in der Nukleinsäurediagnostik eingesetzt werden.
Der Einbau des Polymers in die Nukleinsäurekette kann
beispielsweise bei einer enzymkatalysierten
Polymerisationsreaktion oder bei einer chemischen Synthese
von Oligonukleotiden als Amidit erfolgen.
Vorteilhafterweise ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein Post-PCR-Labelling möglich.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird zum
Einbau des 5-HydroxylmethylCytosins in die Nukleinsäure als
Enzym T4-DNA-Polymerase verwendet. Daneben können auch
andere Polymerasen, wie beispielsweise die Taq-Polymerase das
5-HydroxylmethylCytosin einbauen.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
wird das in die Nukleinsäurekette eingebaute 5-
HydroxymethylUracil in der Zelle quantitativ durch eine
phagencodierte Glycosyltransferase glycosyliert. Diese
Glycosyltransferase kann zum spezifischen Einbau von Glucose
beispielsweise in einer postPCR-Reaktion, bei der chemisch
hergestellte 5-HydroxymethylUraciltriphosphate verwendet
werden, eingesetzt werden.
Glucose und deren Derivate können als Haptene verwendet
werden zur Antikörperproduktion. Glucose und ihre Derivate
sind auch zur chemischen Modifikation geeignet, wobei gleich
mehrere funktionale Gruppen mit beispielsweise Fluorochromen
belegt werden könnten.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
wird das Verfahren auf einem DNA-Array durchgeführt. In der
DNA-Array-Technologie mit DNA-Mustern von teilweise sehr
hoher Dichte unter Verwendung sehr komplexer Sondensysteme
hat die Auflösung der Nukleinsäureanalytik eine sehr
wesentliche Bedeutung. Das erfindungsgemäße Verfahren erfüllt
die hohen Ansprüche an die im Bereich der DNA-Array-
Technologie sehr hohen Ansprüche an die Markierbarkeit der
Sonden. Wegen des hohen dynamischen Bereiches ist die
Detektion von Nukleinsäuren mit Fluorochromen ein heute
besonders geschätztes Nachweisverfahren.
Der Einbau des Polymers kann auch in Lösung erfolgen.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind den Ansprüchen entnehmbar.
Alle in der Beschreibung und in den nachfolgenden Ansprüchen
dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in
beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
Claims (9)
1. Verfahren zur Markierung von Nukleinsäuren zum Nachweis
von Nukleinsäuren in der Nukleinsäurenanalytik,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Position 5 der Nukleinsäurekette ein Polymer aus
einem Nukleotid und einer Alkylgruppe mit einer Hydroxyl-,
einer Sulfhydroxyl- oder einer Aminogruppe als funktionale
Gruppe eingebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß 5-
HydroxylmethylCytosin in die Nukleinsäurekette eingebaut
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymer bei einer enzymkatalysierten
Polymerisationsreaktion eingebaut wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymer bei einer chemischen Synthese von
Oligonukleotiden als Amidit eingebaut wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet daß zum Einbau als Enzym T4-DNA-
Polymerase verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Einbau als Enzym Taq-Polymerase
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nukleinsäurekette mit dem
eingebauten 5-HydroxylmethylCytosin durch
phagenkodierte Glycosyltransferase glycosyliert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es auf einem DNA-Array
durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß es in Lösung durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19850594A DE19850594A1 (de) | 1998-11-03 | 1998-11-03 | Verfahren zur Markierung von Nukleinsäuren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19850594A DE19850594A1 (de) | 1998-11-03 | 1998-11-03 | Verfahren zur Markierung von Nukleinsäuren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19850594A1 true DE19850594A1 (de) | 2000-05-04 |
Family
ID=7886508
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19850594A Withdrawn DE19850594A1 (de) | 1998-11-03 | 1998-11-03 | Verfahren zur Markierung von Nukleinsäuren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19850594A1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1989002475A1 (en) * | 1987-09-17 | 1989-03-23 | Thomas Lee Mattson | Polyaldehydic polynucleotides in use as probes, their preparation and use |
DE3586170T2 (de) * | 1984-12-19 | 1992-12-03 | Du Pont | Polynukleotid-hybridisationsproben mit katalysierter lumineszenz. |
DE3382626T2 (de) * | 1982-06-23 | 1993-05-06 | Enzo Biochem Inc | Markierte modifizierte nucleotide und polynucleotide, verfahren zu ihrer herstellung, verwendung und aufspuerung. |
DE3486290T2 (de) * | 1983-07-05 | 1994-07-14 | Enzo Biochem Inc | In vivo-Markierung von Polynucleotide-Sequenzen. |
-
1998
- 1998-11-03 DE DE19850594A patent/DE19850594A1/de not_active Withdrawn
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