DE19850376C2 - Vorrichtung zum Verbrennen von Bio- und Feststoffmassen mit primärer Schadstoffminderung - CO, NOx und Staub - Google Patents
Vorrichtung zum Verbrennen von Bio- und Feststoffmassen mit primärer Schadstoffminderung - CO, NOx und StaubInfo
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Abstract
Es wird eine Vorrichtung beschrieben, die es ermöglicht, den Verbrennungsprozess von Bio- und Feststoffmassen so zu führen, dass im Feuerraum die zur primären Schadstoffminderung notwendigen Bedingungen erfüllt werden. Der Feuerraum besteht aus einer feuerfest ausgekleideten Vergasungs- und einer Brennkammer, die so miteinander verbunden sind, dass heißes Gas aus der Brennkammer in die Vergasungskammer geleitet werden kann. Dieses Gas dient in der Vergasungskammer zum Transport der Entgasungsprodukte aus dem Brennstoffbett in die Brennkammer und zur Erzielung der notwendigen Temperatur in der Vergasungskammer. Diese Anordnung ermöglicht eine Brennstoffvergasung unter minimaler Primärluftzugabe. Bei Teillast kann so ein schnelles Auskühlen von Vergasungs- und Brennkammer verhindert werden. Die Luftzuführung für Primär- und Sekundärluft erfolgt über getrennte, geregelte Gebläse, womit die Menge des zirkulierten Heißgases eingestellt werden kann und eine optimale Durchmischung von Brenngasen und Verbrennungsluft erzielt wird.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verbrennen von Bio- und Feststoffmassen. Bio
massen, die zur thermischen Nutzung zur Verfügung stehen, sind z. B. Restholz aus der Durch
forstung, Grünschnitt, Abfälle bei der Holzbe- und -verarbeitung und Gebrauchtholz aus dem
Recycling- und Abbruchbereich. Biogene Brennstoffe liegen in unterschiedlicher Form, wie z. B.
als Stückholz, Späne, Sägemehl und Schleifstaub sowie als Gemisch vor.
Die fortschreitende Entwicklung im Bereich Werkstoffe und Fertigungstechnologien in der
holzverarbeitenden Industrie, hat einen erheblich feineren staubartigen Produktionsabfall zur
Folge. Diese biogenen Produktionsabfälle weisen je nach Art und Menge der verarbeiteten
Werkstoffe (z. B. Spanplatten) einen Stickstoffgehalt von bis zu 4% auf, was bei der Verbren
nung in derzeit üblichen Feuerungen zu sehr hohen NOx- und Staubkonzentrationen im Abgas
führen kann.
In holzbe- und -verarbeitenden Betrieben werden Biomassefeuerungen hauptsächlich zur Behei
zung der Betriebsgebäude und zur Prozeßwärmeerzeugung eingesetzt. Die momentan installier
ten Feuerungen, weisen im Vergleich zu Öl- und Gasfeuerungen sehr hohe Emissionen an Koh
lenmonoxid (CO), Stickstoffoxiden (NOx) und Staub auf. Die beschriebene Erfindung ermög
licht es, die Schadstoffemissionen bei der Biomasseverbrennung durch Primärmaßnahmen we
sentlich zu vermindern.
Zur Wärmegewinnung aus Biomassen sind mehrere Verbrennungssysteme wie Schubrost- und
Schrägrostfeuerungen, Unterschub-Schneckenfeuerungen und die Fließbettentgasung
(EP 0 076 353 A2) bekannt. Die CO-Emissionen im Abgas von Holzfeuerungen hängen im wesentlichen
von den Ausbrandbedingungen (Temperatur, Verweilzeit, Sauerstoffangebot, Vermischung) in
der Brennkammer ab. Staubartige Brennstoffe, die sehr trocken sind und deren Struktur in den
meisten Fällen als "einblaspflichtig" im Sinne der Vorschrift TRD 414 "Holzfeuerungen an
Dampfkesseln" einzustufen ist, oder die zumindest im Grenzbereich dieser Vorschrift angesie
delt sind, erreichen mit der bekannten Einblasfeuerung unter Verwendung eines speziellen Ge
bläses zur Erzeugung einer rotierenden Gasströmung (Gliederkopfgebläse EP 0 473 618 B1) auf
Grund des Prinzips der "Verbrennung in einer rotierenden Gaswalze" sehr gute Emissionswerte.
Der Leistungsbereich solcher Feuerungsanlagen liegt zur Zeit zwischen 0,5 und 10 MW.
Bei Holzfeuerungen für den gewerblichen Bereich (100-1000 kW) konnten, durch die Brenn
kammergestaltung (z. B. vollständige Schamottierung, gestufte Brennkammer mit getrennter
Primär- und Sekundärluftzuführung) und durch den Einsatz elektronischer Regelungen, die CO-
Emissionen im Vergleich zu älteren Feuerungsanlagen wesentlich reduziert werden. Aus der
Patentschrift US 5 178 076 ist eine Vorrichtung zur Biomasseverbrennung bekannt, die über
eine zweigeteilte Brennkammer mit getrennten Luftzuführungen verfügt. Der Übergang von
Primär- zur Sekundärbrennkammer erfolgt über eine Verengung des Strömungsquerschnitts
(Düse) wo die Sekundärluftzugabe erfolgt. Die Sekundärluft wird dabei innerhalb der Schamot
tierung der Primärbrennkammer entlang geführt und somit vorgewärmt. Die Sekundärluft dient
dabei gleichzeitig zur Kühlung der Primärbrennkammer.
Die NOx-Emissionen hängen bei der Holzverbrennung direkt vom Stickstoffgehalt des einge
setzten Brennstoffes ab. Spanplatten enthalten aufgrund von stickstoffhaltigen Bindemitteln und
Beschichtungen (z. B. Melamin) gegenüber naturbelassenem Holz wesentlich mehr Stickstoff,
was zu sehr hohen NOx-Konzentrationen im Abgas führt (ZUBERBÜHLER, U., BAUMBACH,
G., 1998: Feuerungen in der holzbe- und -verarbeitenden Industrie - Techniken, Emissionen, Neu
entwicklungen. In Tagungsband: Emissionsarme Holzverbrennung in häuslichen und gewerb
lichen Feuerungsanlagen, Kolloquium am 29. September 1998 in Stuttgart, S. 53-66). Die
Partikelemissionen unterliegen vielfältigen Einflüssen. Je feinkörniger die Brennstoffe sind,
desto eher besteht die Möglichkeit, daß unverbrannte Brennstoff- und Aschepartikel von der
Strömung im Feuerraum mitgerissen werden und so der Gasströmung durch den Wärmetauscher
folgen, wo sie eine Schlüsselrolle bei der Neubildung von Dioxinen und Furanen spielen. Durch
Sekundärmaßnahmen können diese relativ groben Partikel zwischen Wärmetauscher und Kamin
mit einem Zyklon abgeschieden werden. Auch die NOx-Konzentrationen lassen sich durch
sekundäre Maßnahmen mindern, was einen erheblichen apparativen und regelungstechnischen
Aufwand darstellt, der für Feuerungen < 1 MW wirtschaftlich nicht vertretbar ist.
Die Prinzipien zur primären NOx-Minderung sind hinreichend bekannt, aber an bestehenden
Holzfeuerungen erst ansatzweise umgesetzt (NUSSBAUMER T. 1997: Primär- und Sekundär
maßnahmen zur Stickoxidminderung bei Holzfeuerungen. In: Moderne Feuerungstechnik zur
energetischen Verwertung von Holz und Holzabfällen, VDI Sonderpublikation, S. 279-308). Um
die notwendigen Bedingungen zur primären NOx-Minderung im Feuerraum einzustellen, wird
dieser räumlich in Primär- und Sekundärzone getrennt (Luftstufung). Dazwischen wird bei
hoher Temperatur und Luftmangel eine Reduktionszone eingerichtet (KELLER R. 1994: Primär
maßnahmen zur Stickoxidminderung bei der Verbrennung von Holz und Spanplatten. VDI
Fortschritt-Berichte, Reihe 15: Umwelttechnik Nr. 129). Im Praxisbetrieb ist es jedoch sehr
schwer, die zur NOx-Minderung notwendigen Bedingungen einzustellen, da die Feuerungen - je
nach momentanem Wärmebedarf - mit unterschiedlicher Last betrieben werden. In Feuerungs
anlagen < 1 MW, bei denen Holzwerkstoffe und Spanplatten eingesetzt werden, wird zur NOx-
Minderung die Rauchgasrezirkulation eingesetzt. Dadurch soll erreicht werden, die Feuerung im
Primärbereich möglichst unterstöchiometrisch (mit Luftmangel) zu betreiben, um dort reduzie
rende Bedingungen zu schaffen. Dazu wird im Primärbereich der Feuerung ein Teilstrom der
abgekühlten Rauchgase über separate Gebläse wieder zugegeben. Dies erfordert einen zusätzli
chen Steuer- und Regelaufwand.
Partikel im Abgas werden bei Anlagen < 1 MW in der Regel mit Trägheitsabscheidern (meist
Zyklon) aus dem Abgas entfernt. Bei Feuerungsanlagen < 1 MW werden zur Entstaubung auf
grund des einzuhaltenden TA-Luft-Grenzwertes Elektrofilter eingesetzt. Bei Feuerungen mit
einem hohen Anteil an sehr feinen Partikeln (< 1 µm) im Abgas werden vereinzelt Gewebefilter
eingesetzt, da die sehr feinen Partikel mit einem Zyklon oder Elektrofilter nicht effektiv abge
schieden werden können.
Die nachträgliche Partikelabscheidung stellt immer einen apparativen Aufwand dar. Außerdem
entstehen hier Reststoffe, die u. U. teuer entsorgt werden müssen. Bei der beschriebenen Erfin
dung verbleiben die von der Strömung mitgerissenen unverbrannten Partikel im heißen Feuer
raum, bis diese vollständig ausgebrannt sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Stand
der Technik, eine Vorrichtung zum Verbrennen von Bio- und Feststoffmassen aufzuzeigen, mit
der derartige Massen so verbrannt werden können, daß möglichst wenig Schadstoffe entstehen
und emittiert werden. Die Erfindung dient dazu, die teilweise sehr hohen CO-, NOx-, und
Staubemissionen bei der Verbrennung von Bio- und Feststoffmassen durch primäre Maßnahmen
erheblich zu senken. Diese Erfindung ist durch die Merkmale des Hauptanspruchs gegeben.
Bei der entsprechenden Vorrichtung mit einer Vergasungskammer (10) und einer Brennkammer
(30), die über die Kanäle (25 u. 35) miteinander verbunden sind und eine Einheit bilden, kann
Heißgas (33) aus der Brennkammer (30) in die Vergasungskammer (10) zurückgeführt werden.
Dadurch können in den beiden Kammern die zur primären NOx-Minderung notwendigen Bedin
gungen eingestellt werden. Durch die Heißgaszirkulation können diese Bedingungen auch bei
Teillastbetrieb realisiert werden. Bei herkömmlichen Feuerungsanlagen kühlt der Feuerraum bei
Teillast schnell aus, was zu erhöhten Emissionen führt. Dieser Effekt wird durch die Heißgaszir
kulation erheblich vermindert. Es handelt sich hierbei nicht um die bereits vielfach angewendete
Rauchgasrückführung.
Die Verbrennungsluft wird über getrennte Gebläse in der Vergasungskammer (10) und in der
Brennkammer (30) zugeführt. Durch den Einsatz eines speziellen Gebläses (Gliederkopfgebläse
40.1) wird in der Brennkammer eine Drallströmung erzeugt, die für eine gute Durchmischung
von Vergasungsprodukten (11) und Sekundärluft (32) sorgt. Dadurch kann der zur vollständigen
Verbrennung notwendige Luftüberschuß erheblich reduziert werden, was sich positiv auf den
Wirkungsgrad (weniger Abgasverluste) auswirkt. Außerdem wird die Drallströmung (31) in der
Brennkammer (30) dazu benutzt, durch Flieh- und Trägheitskräfte Partikel abzuscheiden, die
über den Heißgas-Rückführkanal (35) mit dem zirkulierenden Heißgas (33) wieder in die Verga
sungskammer (10) gelangen. Dadurch kann der sonst hinter solchen Anlagen übliche Zyklon
abscheider entfallen.
Das wesentlich Neue bzw. der Kern der Erfindung besteht darin, daß nicht bereits durch den
Wärmetauscher abgekühltes Rauchgas (60) zurückgeführt wird, sondern Heißgas (33) aus der
Brennkammer (30) in die Vergasungskammer (10) zurückgeführt wird. Ebenfalls neu ist die
Rückführung der abgeschiedenen Partikel von der Brennkammer (30) in die Vergasungskammer
(10).
Im Wandbereich der Brennkammer (30), wo der Flammkanal (25) in die Brennkammer mündet,
entsteht durch die hohe Einströmgeschwindigkeit der Sekundärluft (32) ein relativer Unterdruck.
Auf der gegenüberliegenden Wandseite herrscht relativer Überdruck. Diese Druckdifferenz dient
zur Heißgaszirkulation (33). Je nach Gestaltung der Brennstoffaufgabe in der Vergasungskam
mer (10) kann es erforderlich sein die Druckdifferenz zur Heißgaszirkulation zu erhöhen. Dies
kann z. B. durch eine Ausbildung der Primärluftzuführung (14) als Injektor erfolgen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei
spiels näher beschrieben und erläutert. Es zeigt
Fig. 1 Längs- und Querschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer feuerfest ausge
kleideten Vergasungs- und Brennkammer mit je einem Gebläse.
In der feuerfest ausgekleideten Vergasungskammer (10) wird der Brennstoff (12) über einen
Schneckenförder (13) zugeführt. Mit dem Gebläse (40.2) wird die zur Vergasung notwendige
Primärluft (14) zugegeben. Die Primärluftzuführung ist in Fig. 1 als Injektor ausgebildet, so dass
über die Öffnung (21) Heißgas (33) vom Ende der Brennkammer (30) zusammen mit der Pri
märluft (14) der Vergasungskammer (10) zugeführt wird. Die Vergasungsprodukte (11) gelan
gen über den Flammkanal (25) in die feuerfest ausgekleidete Brennkammer (30). Das Glieder
kopfgebläse (40.1) setz das Heißgas (31) in der Brennkammer (30) in Rotation. Außerdem wird
mit dem Gliederkopfgebläse (40.1) die zur vollständigen Verbrennung nötige Sekundärluft (32)
zugeführt. Anschließend durchströmt das vollständig verbrannte Heißgas (31) den Kessel (50),
wo es seine Wärme an das Kesselwasser abgibt. Das abgekühlte Rauchgas (60) gelangt direkt
oder über einen Entstauber in den Schornstein. Die ausgebrannte Asche (23) bleibt am Ende der
Vergasungskammer (10) liegen, wo sie entweder mit einer Schnecke abgezogen werden kann
oder in periodischen Abständen manuell entfernt werden muß.
10
Vergasungskammer (feuerfest ausgekleidet)
11
Vergasungsprodukte
12
Brennstoff
13
Schneckenförderer (Brennstoff)
14
Primärluft (Frischluftzufuhr Vergasungskammer)
20
Wand (feuerfest)
21
Öffnung
23
Asche
25
Flammkanal (feuerfest ausgekleidet)
30
Brennkammer (feuerfest ausgekleidet)
31
Heißgas (Drallströmung)
32
Sekundärluft (Frischluftzufuhr Brennkammer)
33
zirkulierendes Heißgas
35
Heißgas-Rückführkanal (feuerfest ausgekleidet)
40.1
Gebläse Brennkammer
40.2
Gebläse Vergasungskammer
50
Kessel (Rauchrohrkessel)
60
Rauchgas
Claims (3)
1. Vorrichtung zur primären Schadstoffminderung, mit einer Vergasungskammer und einer
Brennkammer vor einem Wärmetauscher, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vergasungskammer (10) und die Brennkammer (30) über je ein Gebläse (40.1 und
40.2) zur Verbrennungsluftzuführung verfügen und über einen Heißgas-Rückführkanal (35)
und einen Flammkanal (25) direkt miteinander verbunden sind und eine Einheit bilden,
wobei der Heißgas-Rückführkanal (35) am Ende der Brennkammer (30) plaziert ist und der
Flammkanal (25) am Ende der Vergasungskammer (10) unter dem Gebläse (40.1) in die
Brennkammer (30) mündet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vergasungskammer (10) über eine eingebaute Wand (20) mit einer Öffnung (21)
verfügt, über die die Primärluft (14) und das Heißgas (33) in die Vergasungskammer (10)
gelangen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsachsen der Vergasungskammer (10) und der Brennkammer (30) stehend an
geordnet sind.
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