DE19843962A1 - Einströmvorrichtung und Verfahren zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein Brennelement - Google Patents
Einströmvorrichtung und Verfahren zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein BrennelementInfo
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Abstract
Um im Reaktorkern eines Siedewasserreaktors eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten und gleichzeitig die Druckenergieverluste beim Einströmen des Kühlmediums in die Brennelemente (6) gering zu halten, ist ein Einströmkanal (10) vorgesehen, über den das Kühlmedium dem Brennelement (6) zugeführt wird. Er weist einen langgestreckten Strömungskanal (14) und einen sich daran anschließenden Diffusor (16) auf. Im Strömungskanal (14) bildet sich eine Flüssigkeitssäule mit großer Trägheit aus, die die Stabilität positiv beeinflußt. Die durch den Strömungskanal (14) bedingten Druckenergieverluste werden durch den Diffusor weitgehend wieder kompensiert.
Description
Die Erfindung betrifft eine Einströmvorrichtung und ein Ver
fahren zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein Brennelement
eines Siedewasserreaktors, bei denen das Kühlmedium über ei
nen Einströmkanal zugeführt wird.
Bei einem Siedewasserreaktor wird dem Reaktorkern, in dem die
Brennelemente angeordnet sind, ein Kühlmedium, in der Regel
Wasser, zugeführt. Das zugeführte Kühlmedium durchströmt die
Brennelemente von unten nach oben und wird dabei erhitzt und
teilweise verdampft. Der Siedewasserreaktor weist in der Re
gel Kühlmittelumwälzpumpen auf, die zwischen dem Reaktorkern
und der Wand des Reaktordruckbehälters angeordnet sind und
für einen ausreichenden Zufluß des Kühlmediums in den Reak
torkern sorgen. Das Kühlmedium wird dabei den Brennelementen
jeweils mit Hilfe einer Einströmvorrichtung zugeführt, die
aus Stabilitätsgründen für den Reaktorbetrieb einen gewissen
Strömungswiderstand aufweist. Aufgrund des Strömungswider
stands treten Druckenergieverluste auf, die durch eine ent
sprechend höhere Leistung der Kühlmittelumwälzpumpen ausge
glichen werden müssen. Ein Teil der für die Kühlmittelumwälz
pumpen aufgewendeten Energie wird daher durch die Druckener
gieverluste aufgezehrt.
Um in dem Reaktorkern über die verschiedenen Brennelemente
hinweg eine möglichst gleichmäßige Leistungserzeugung zu er
zielen, wird eine gleichmäßige Verteilung des Kühlmediums auf
die einzelnen Brennelemente angestrebt. Es kann jedoch an den
Brennelementen lokal zu einer Leistungsänderung kommen, die
eine Änderung der thermodynamischen Verhältnisse nach sich
zieht. Insbesondere kann sich der lokale Kühlmitteldurchsatz
verändern. Da das Kühlmedium auch als Moderator dient, hat
eine Änderung des Kühlmitteldurchsatzes zwangsläufig Rückwir
kungen auf die lokale Leistungserzeugung. Eine erhöhte Lei
stungserzeugung führt zu einer erhöhten Dampfproduktion.
Diese wiederum bedingt eine Zunahme der Strömungsdruckverlu
ste, so daß der Kühlmitteldurchsatz geringer wird. Mit einem
geringeren Kühlmitteldurchsatz wird zugleich die Moderation
der Neutronen und damit die Leistungserzeugung verringert.
Geringere Leistungserzeugung ist - analog zu der höheren Lei
stungserzeugung - mit einer Verringerung der Dampfproduktion
verbunden.
Wegen der endlichen Zeitdauer, mit der eine geänderte Wärme
freisetzung (Leistungserzeugung) im Brennelement zu einer ge
änderten Dampfproduktion führt, sind Phasenverschiebungen
zwischen dem lokalen Kühlmitteldurchsatz und der Entstehung
geänderter Druckdifferenzen (Strömungsdruckverlusten) nicht
zu vermeiden. In Fällen mit ungünstigen Phasenbeziehung zwi
schen diesen beiden Effekten kann es zu einer Rückkopplung
und zu einem ungewünschten Anfachen von Schwingungen in den
Brennelementen kommen.
Das führt dazu, daß die Leistungserzeugung starken periodi
schen Schwankungen unterworfen ist, wodurch zwangsläufig die
Brennelemente einer unerwünscht hohen Belastung ausgesetzt
sind. Es wird daher angestrebt, die Stärke der Rückkopplung
zu vermindern und einen möglichst stabilen Reaktorbetrieb zu
gewährleisten. Hierzu wird der Strömungswiderstand beim Ein
strömen des Kühlmediums in das Brennelement erhöht, bei
spielsweise durch Blenden. Um einen stabilen Betrieb zu er
halten, wird also bewußt ein höherer Energieaufwand für die
Kühlmittelumwälzpumpen in Kauf genommen. Bei der Auslegung
einer Einströmvorrichtung muß daher also ein Kompromiß zwi
schen einem möglichst geringen Verlust an Druckenergie und
einer möglichst hohen lokalen Stabilität eingegangen werden.
Aus dem Artikel "Integration of new Technologies for the next
Generation BWR-Reactor Assembly" von S. Kinoshita et al., In
ternational Conference on Nuclear Engineering, Volume 2, ASME
1996, Seiten 121ff, wird eine sogenannte "Hydraulic Inertia
Tube" (HIT) beschrieben. Diese "Inertia Tube" ist im wesent
lichen ein langgestreckter rohrförmiger Einströmkanal, durch
den das Kühlmedium jedem einzelnen Brennelement zugeführt
wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Einströmvorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten
Art zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein Brennelement anzu
geben, bei denen ein möglichst geringer Druckenergieverlust
unter Beibehaltung der Stabilität beim Reaktorbetrieb gewähr
leistet ist.
Die auf die Einströmvorrichtung bezogene Aufgabe wird gemäß
der Erfindung dadurch gelöst, daß der Einströmkanal einen
Strömungskanal und einen sich daran anschließenden Diffusor
aufweist, der in das Brennelement mündet.
Der Strömungskanal dient in erster Linie zur Gewährleistung
der Stabilität beim Reaktorbetrieb, und der Diffusor dient in
erster Linie zur Rückgewinnung von Druckenergie aus der kine
tischen Energie des durch den Einströmkanal strömenden Kühl
mediums. Die Ausgestaltung des Einströmkanals beruht auf dem
Wirkprinzip eines Venturi-Rohrs. Bei einem Venturi-Rohr wird
die kinetische Energie eines durch eine Engstelle fließenden
Fluids durch eine sich an die Engstelle anschließende Aufwei
tung weitgehend in Druckenergie umgewandelt. Ein wesentlicher
Vorteil der Ausgestaltung des Einströmkanals in Anlehnung an
ein Venturi-Rohr liegt darin, daß sein Strömungswiderstand in
weiten Grenzen unabhängig von der sogenannten Impulsstrom
dichte gewählt werden kann, die für die Stabilität des Reak
torbetriebs maßgeblich ist. Der Druckenergieverlust aufgrund
der Einströmvorrichtung und die Stabilität sind also inner
halb von Randbedingungen weitgehend voneinander entkoppelt.
Die Randbedingungen sind im wesentlichen durch die bauliche
und konzeptionelle Ausgestaltung des Reaktordruckbehälters
vorgegeben.
Die Impulsstromdichte ist definiert als das Produkt aus der
Dichte des Kühlmediums, aus der effektiven Strömungsgeschwin
digkeit des Kühlmediums, welches in dem Einströmkanal eine
Flüssigkeitssäule bildet, und der effektiven Länge dieser
Flüssigkeitssäule. Die Impulsstromdichte ist ein Maß für die
Trägheit der Flüssigkeitssäule gegenüber thermodynamischen
Änderungen. Eine hohe Impulsstromdichte wirkt sich günstig
auf die Stabilität aus. Ein Grundgedanke der Erfindung beruht
darauf, die Trägheit einer Flüssigkeitssäule, die mit hoher
stationärer Geschwindigkeit strömt auszunutzen, um einen sta
bilen Betrieb ohne ungewollte Leistungsschwankungen zu ge
währleisten.
Bei dem Einströmkanal kann die Impulsstromdichte durch die
Wahl des Durchmessers des Strömungskanals mit einfachen Mit
teln beeinflußt werden, da der Durchmesser ein bestimmendes
Kriterium für die Strömungsgeschwindigkeit ist. Ein kleiner
Durchmesser führt zu einer hohen Strömungsgeschwindigkeit und
damit zu einer hohen Impulsstromdichte. Gleichzeitig bedingt
ein kleiner Durchmesser einen hohen Druckenergieverlust, der
jedoch durch den Diffusor wieder weitgehend rückgängig ge
macht wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich der Ein
strömkanal unter einem kleinen Winkel, der bevorzugt nicht
größer als etwa 30° ist, schräg zur Längsachse des Brennele
ments.
Bei diesem kleinen Winkel ist sichergestellt, daß eine nur
geringe Richtungsänderung der Strömung des Kühlmediums her
vorgerufen wird. Zusätzliche Druckverluste aufgrund einer ab
rupten Richtungsänderung sind weitgehend vermieden. Zum an
deren ermöglicht diese schräge Ausführung eine sehr kompakte
Bauform, da die Brennelemente in der Regel auf dem Kopfteil
eines Steuerstabführungsrohrs sitzen und die Einströmvorrich
tung demnach schräg neben dem Steuerstabführungsrohr zum
Brennelement herangeführt werden kann.
Für eine kompakte Bauform ist der Einströmkanal zumindest
teilweise in den Kopfteil des Steuerstabführungsrohrs inte
griert. Das Kopfteil bildet also einen Teil des Einströmka
nals.
Zusätzlich wird in einer weiteren bevorzugten Ausführung zum
gleichen Zweck der Diffusor zumindest teilweise vom Fuß des
Brennelements gebildet. Der Fuß umfaßt demnach einen Teilab
schnitt des Einströmkanals.
Vorteilhafterweise ist der vom Kopfteil gebildete Hohlraum
des Steuerstabführungsrohrs im Schnitt gesehen konisch ausge
bildet. Der Hohlraum verjüngt sich dabei zum Brennelement
hin. Die konische Verengung wird insbesondere durch mehrere
schräg verlaufende Einströmkanäle hervorgerufen, die in das
Kopfteil integriert sind. Auch dies ist für eine kompakte
Bauform ein wesentlicher Vorteil.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind am Steuerstabfüh
rungsrohr vier Einströmkanäle angeordnet, die jeweils in ein
Brennelement münden. Das Steuerstabführungsrohr bildet mit
den Einströmkanälen quasi eine Baueinheit, die in vorteilhaf
ter Weise gleich für vier Brennelemente die Einströmkanäle
bereitstellt.
Zum Zwecke eines möglichst geringen Druckenergieverlusts ist
der Diffusor derart bemessen, daß ein großer Teil der kineti
schen Energie des in dem Rohr strömenden Kühlmediums wieder
in statische Druckenergie umwandelbar ist. Prinzipiell wird
der Diffusor hierzu möglichst lang gewählt. In der Regel ist
jedoch die Gesamtbaulänge des Einströmkanals aufgrund bauli
cher Vorgaben begrenzt, so daß der Strömungskanal und der
Diffusor nicht beliebig lang gewählt werden können. Für eine
hohe Impulsstromdichte ist ein langer Strömungskanal mit
kleinem Durchmesser günstig, was allerdings zu hohen Druck
energieverlusten führt. Für die Rückgewinnung der Druckener
gie ist dann ebenfalls ein langer Diffusor nötig. Bei vorge
gebener Gesamtbaulänge muß also ein Kompromiß zwischen Stabi
lität und Energieverlust getroffen werden.
Als besonders bevorzugte Ausführungsform hat sich eine Ven
turi-Düse erwiesen, bei der der Durchmesser der Auslaßmündung
des Diffusors zum Rohrdurchmesser ein Verhältnis von etwa 2 : 1
bis etwa 2,5 : 1 aufweist. Auch hat sich ein Verhältnis von
Diffusorlänge zur Rohrlänge von etwa 1 : 2 sehr vorteilhaft er
wiesen. Insbesondere ist die Kombination dieser beiden Ver
hältnispaare von Vorteil.
Als Durchmesser des Strömungskanals sind 30 mm bis 60 mm und
bevorzugt 45 mm von Vorteil, und die Länge des Strömungska
nals beträgt insbesondere etwa zwischen 0,5 m und 1 m, bevor
zugt jedoch 0,7 m.
Die Abmessungen und Verhältnisse sind nicht auf die angegebe
nen begrenzt und können für verschiedene bauliche Ausgestal
tungen im Reaktordruckbehälter andere Werte annehmen.
Zur Lösung der auf das Verfahren bezogenen Aufgabe wird gemäß
der Erfindung im Einströmkanal eine Flüssigkeitssäule mit
großer Trägheit ausgebildet, und die kinetische Energie der
Flüssigkeitssäule vor dem Einströmen in das Brennelement wird
zu einem großen Teil in statische Druckenergie umgewandelt.
Durch das Umwandeln der kinetischen Energie in Druckenergie
wird der Energiebedarf für die Kühlmittelumwälzpumpen verrin
gert, und gleichzeitig wird durch die Ausbildung einer Flüs
sigkeitssäule mit großer Trägheit wird ein stabiler Betrieb
des Reaktors gewährleistet.
Die bereits definierte Impulsstromdichte ist vorteilhafter
weise beim Einströmen in das Brennelement wesentlich größer
als beim Ausströmen aus dem Brennelement. Die geometrische
Ausgestaltung des Einströmkanals richtet sich daher nach den
geometrischen Gegebenheiten des Brennelements. Da die Im
pulsstromdichte und damit die Trägheit beim Einströmen größer
ist als beim Ausströmen, verändert sich bei einer lokalen Än
derung der Dampferzeugung vorwiegend der Volumenstrom des
Dampf-Wasser-Gemischs, welches das Brennelement verläßt. Die
Änderung des Volumenstroms (und damit des Massenstroms des
zuströmenden Wassers) ist demgegenüber geringer. Die Rück
kopplung zwischen den örtlichen Strömungsdruckverlusten und
dem örtlichen Kühlmitteldurchsatz bleibt daher gering.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind den
entsprechenden Unteransprüchen zu entnehmen. Die im Hinblick
auf die Einströmvorrichtung aufgezeigten bevorzugten Ausfüh
rungsformen und Vorteile gelten sinngemäß auch für das Ver
fahren.
Ausführungsbeispiele der Erfindung, weitere bevorzugte Aus
führungen und Vorteile werden anhand der Zeichnung näher er
läutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 einen ausschnittsweisen Längsschnitt durch ein
Steuerstabführungsrohr mit sich daran anschließen
den Brennelementen,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Ebene II-II aus Fig. 1
und
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Ebene III-III aus Fig.
1.
Gemäß Fig. 1 weist ein nur teilweise dargestelltes Steuer
stabführungsrohr 2 für einen Siedewasserreaktor einen Hohlzy
linder 3 und an dessen oberem Ende ein Kopfteil 4 auf. Dieses
Kopfteil 4 sitzt auf dem Hohlzylinder 3 auf. An das Kopf
teil 4 schließen sich im vorliegenden Ausführungsbeispiel
insgesamt vier Brennelemente 6 an, von denen in Fig. 1 nur
zwei zu erkennen sind. Das Steuerstabführungsrohr 2 bildet
einen Hohlraum 7, der sich im Kopfteil 4 zu den Brennelemen
ten 6 hin konisch verjüngt. Das Steuerstabführungsrohr 2 so
wie die Brennelemente 6 erstrecken sich in Richtung einer
Längsachse 8.
Das Kopfteil 4 weist zumindest im Bereich des Hohlzylinders 3
einen größeren Außendurchmesser als der Hohlzylinder 3 auf,
so daß dieser vom Kopfteil 4 radial nach außen überragt wird
und ein Überhang gebildet ist.
Im Kopfteil 4 sind im Ausführungsbeispiel insgesamt vier Ein
strömkanäle 10 vorgesehen, von denen in Fig. 1 nur zwei zu
erkennen sind. Zu jedem der Brennelemente 6 wird durch das
Kopfteil 4 ein Einströmkanal 10 geführt. Die Einströmka
näle 10 erstrecken sich ihrer Länge nach durch das gesamte
Kopfteil 4 und münden jeweils in eines der Brennelemente 6.
Die Längsachse 11 des jeweiligen Einströmkanals bildet dabei
mit der Längsachse 8 des Steuerstabführungsrohrs 2 einen
spitzen Winkel α, der bevorzugt nicht größer als etwa 30°
ist.
Die Einströmkanäle 10 weisen an ihrem zum Hohlzylinder 3 hin
orientierten Ende jeweils eine Einlaßmündung 12 auf, die im
Überhang des Kopfteils 4 angeordnet ist. Die Einlaßmündung 12
ist derart ausgestaltet, daß beim Einströmen eines Kühlmedi
ums in die Einströmkanäle 10 möglichst geringe Druckverluste
auftreten. Hierzu weist die Einlaßmündung 12 bevorzugt einen
abgerundeten Rand auf.
An die Einlaßmündung 12 schließt sich jeweils ein langge
streckter und zylindrischer Strömungskanal 14 mit einem ge
ringen Durchmesser D1 und der Länge L1 an. An den Strömungs
kanal 14 schließt sich wiederum ein Diffusor 16 der Länge L2
an, der sich von dem Durchmesser D1 des Strömungskanals 14 zu
seiner Auslaßmündung 18 hin auf den Durchmesser D2 stetig
aufweitet. Der jeweilige Einströmkanal 10 mündet mit seiner
Auslaßmündung 18 in dem ihm zugeordneten Brennelement 6. Das
letzte Teilstück des Diffusors 16 mit der Auslaßmündung 18
ist gemäß Fig. 1 durch eine speziell geformte Aussparung im
Fuß 20 des jeweiligen Brennelements 6 gebildet.
Das Verhältnis von L1 zu L2 beträgt in etwa 2 : 1, und das Ver
hältnis von D1 zu D2 beträgt in etwa 1 : 2. Die Verhältnisse
sind jedoch nicht auf die angegebenen Zahlenwerte beschränkt,
sondern können entsprechend unterschiedlichen Geometrien in
verschiedenen Reaktortypen auch unterschiedlich gewählt wer
den.
Der Hohlzylinder 3 und das Kopfteil 4 sind bevorzugt fest
miteinander verbünden und bilden eine Baueinheit. Die Inte
gration der Einströmkanäle 10 in das Kopfteil 4 des Steuer
stabführungsrohrs 2 läßt eine sehr einfache Herstellung und
eine kompakte Bauform zu.
Beim Reaktorbetrieb wird den Brennelementen 6 über die Ein
strömkanäle 10 Kühlmittel zugeleitet. Diese werden hierbei
stationär durchströmt, d. h. mit konstanter Durchflußrate, so
lange keine Lastwechsel auftreten. Dabei wird in den Ein
strömkanälen 10 jeweils eine Flüssigkeitssäule ausgebildet,
die eine sogenannte spezifische Impulsstromdichte besitzt.
Diese ist ein Maß für die Trägheit, mit der die Flüssigkeits
säule auf Änderungen, beispielsweise des Strömungswiderstands
im Brennelement, reagiert.
Diese spezifische Impulsstromdichte wird gebildet aus dem
Produkt der folgenden drei Größen: Dichte des Kühlmediums,
effektive Länge der Flüssigkeitssäule und effektive Strö
mungsgeschwindigkeit des Kühlmediums in der Flüssigkeits
säule. Da die Einströmkanäle 10 sich jeweils aus dem Strö
mungskanal 14 und dem Diffusor 16 zusammensetzen, entspricht
die effektive Länge der Flüssigkeitssäule nicht der Gesamt
länge L des jeweiligen Einströmkanals 10, die aus der Summe
der Länge L1 und der Länge L2 gebildet ist. Ähnliches gilt
für die effektive Geschwindigkeit. Die effektive Länge ist
also geringer als die Gesamtlänge L und die effektive Ge
schwindigkeit ist ebenfalls geringer als die Geschwindigkeit
im jeweiligen Strömungskanal 14. Maßgebend für die effektive
Länge und für die effektive Geschwindigkeit ist aufgrund des
geringen Durchmessers D1 in erster Linie die Länge L1 des
Strömungskanals 14 und die dort auftretende Geschwindigkeit.
Mit der Wahl der Länge L1 und des Durchmessers D1 wird daher
im wesentlichen die für die Stabilität des Reaktorbetriebs
bestimmende Impulsstromdichte bestimmt.
Zwar trägt der jeweilige Diffusor 16 auch zu der Impulsstrom
dichte der Flüssigkeitssäule bei, jedoch besteht seine Auf
gabe in erster Linie darin, die kinetische Energie des Kühl
mediums im Strömungskanal 14 zu einem großen Teil in Druck
energie umzuwandeln. Für eine möglichst weitgehende Umwand
lung der kinetischen Energie in Druckenergie ist hierbei ein
den Randbedingungen angepaßter Diffusorwinkel β zu wählen.
Eine Randbedingung ist die baulich und konzeptionell vorgege
bene Gesamtlänge L. Eine weitere Randbedingung ist die aus
Stabilitätsgründen vorgegebene Impulsstromdichte. Für letz
tere wird eine möglichst große Länge L1 bei gleichzeitig mög
lichst geringem Durchmesser D1 gewünscht. Für die Rückgewin
nung der Druckenergieverluste im jeweiligen Diffusor 16 sind
jedoch die Länge L2 und der Durchmesser D2 wichtig. D2 ist
durch die Ausgestaltung der Brennelemente 6 und L2 ist durch
die Gesamtlänge L beschränkt. Der Diffusorwinkel β wird also
von den Randbedingungen maßgeblich beeinflußt. Bevorzugt
liegt er in einem Bereich zwischen 5° und 15°.
In Fig. 2 ist das Kopfteil 4 des Steuerstabführungsrohrs 2
zu erkennen. Das Kopfteil 4 ist in vier Teilbereiche 4A bis
4D untergliedert, wobei jedes von ihnen den Fuß 20 eines
Brennelements 6 trägt. Die vier Brennelemente 6 besitzen eine
quadratische Querschnittsfläche. Diese sowie die kreisrunde
Querschnittsfläche des Hohlzylinders 3 des Steuerstabfüh
rungsrohrs 2 sind zur Verdeutlichung gestrichelt dargestellt.
In den einzelnen Teilbereichen 4A bis 4D ist jeweils ein se
parater Einströmkanal 10 angeordnet. Die vier Teilbereiche 4A
bis 4D des Kopfteils 4 weisen jeweils eine etwa quadratische
Querschnittsfläche auf, die in etwa der Querschnittsfläche
der Brennelemente 6 entspricht. Die Teilbereiche 4A bis 4D
sind voneinander beabstandet, so daß der vom Kopfteil 4 um
schlossene Hohlraum 7 zwischen ihnen als ein etwa kreuzförmi
ger Zwischenraum ausgebildet ist. Dieser dient zur Führung
von einem nicht näher dargestellten und bevorzugt kreuzförmig
ausgebildeten Steuerstab, der zur Leistungsregulierung bei
einem Siedewasserreaktor zwischen die Brennstäbe 6 eingeführt
werden kann.
Aus Fig. 3 ist zu entnehmen, daß aufgrund der konischen Aus
bildung des Hohlraums 7 die einzelnen Teilbereiche 4A bis 4D
an der zur Längsachse 8 des Steuerstabführungsrohrs 2 orien
tierten Ecke abgeschrägt sind. Insgesamt ist die Quer
schnittsfläche der einzelnen Teilbereiche 4A bis 4D im Ver
gleich zu ihrer Querschnittsfläche in der Ebene II-II (Fig.
2) verringert, so daß der kreuzförmige Hohlraum 7 vergrößert
ist. In den einzelnen Teilbereichen 4A bis 4D ist jeweils der
Strömungskanal 14 des Einströmkanals 10 zu erkennen.
Die in den Fig. 2 und 3 angedeutete Schnittfläche I-I ist
in Fig. 1 dargestellt.
Die grundlegende Idee bei der Ausgestaltung des Einströmka
nals 10 besteht darin, durch die Kombination eines langge
streckten Strömungskanals 14 mit einem sich daran anschlie
ßenden Diffusor 16 sowohl die Stabilität des Reaktorbetriebs
zu gewährleisten und eventuell zu erhöhen, und gleichzeitig
die mit dem Einströmkanal 10 verbundenen Druckenergieverluste
möglichst gering zu halten. Ein entscheidendes Kriterium für
die Stabilität ist die Impulsstromdichte. Die Druckenergie
verluste werden insbesondere durch Umwandlung von kinetischer
Energie in Druckenergie im Diffusor 16 gering gehalten. Der
grundlegende Vorteil des Einströmkanals 10 besteht in diesem
Fall darin, daß Impulsstromdichte und die Verringerung der
Druckenergieverluste in weiten Bereich unabhängig voneinander
durch eine geeignete Wahl der Geometrie des Einströmkanals 10
eingestellt werden können.
Claims (15)
1. Einströmvorrichtung zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein
Brennelement (6), mit einem Einströmkanal (10) für das Kühl
medium,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ein
strömkanal (10) einen Strömungskanal (14) und einen sich
daran anschließenden Diffusor (16) aufweist, der in das
Brennelement (6) mündet.
2. Einströmvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ein
strömkanal (10) sich unter einem kleinen Winkel, der bevor
zugt nicht größer als etwa 30° ist, schräg zur Längsachse (8)
des Brennelements (6) erstreckt.
3. Einströmvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ein
strömkanal (10) zumindest teilweise in das Kopfteil (4) eines
Steuerstabführungsrohrs (2) integriert ist.
4. Einströmvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Hohl
raum (7) des Steuerstabführungsrohrs (2) im Kopfteil (4) im
Schnitt konisch ausgebildet ist.
5. Einströmvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß am Steuer
stabführungsrohr (2) vier Einströmkanäle (10) angeordnet
sind, die jeweils in ein Brennelement (6) münden.
6. Einströmvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet, daß der Diffu
sor (16) derart bemessen ist, daß ein großer Teil der kineti
schen Energie des in dem Strömungskanal (14) strömenden Kühl
mediums in statische Druckenergie umwandelbar ist.
7. Einströmvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet, daß der Diffu
sor (16) zumindest teilweise vom Fuß (20) des Brennele
ments (6) gebildet ist.
8. Einströmvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet, daß der Diffu
sor (16) an seinem dem Strömungskanal (14) gegenüberliegenden
Ende eine Auslaßmündung (18) aufweist, deren Durchmesser (D2)
zum Durchmesser (D1) des Strömungskanals (14) ein Verhältnis
von etwa 2 : 1 aufweist.
9. Einströmvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che,
dadurch gekennzeichnet, daß das Ver
hältnis der Diffusorlänge (L2) zur Länge (L1) des Strömungs
kanals (14) etwa 1 : 2 beträgt.
10. Einströmvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durch
messer (D1) des Strömungskanals (14) etwa 30 mm bis 60 mm,
bevorzugt 45 mm, beträgt.
11. Einströmvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge (L1) des Strömungskanals (14) etwa 0,5 m bis 1 m, be
vorzugt 0,7 m, beträgt.
12. Verfahren zur Zuleitung eines Kühlmediums über einen Ein
strömkanal (10) in ein Brennelement (6) eines Siedewasserre
aktors,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Einströmkanal (10) eine Flüssigkeitssäule mit großer Trägheit
ausgebildet wird, und daß die kinetische Energie der Flüssig
keitssäule vor dem Einströmen in das Brennelement (6) zu ei
nem großen Teil in statische Druckenergie umgewandelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Pro
dukt aus der Dichte des Kühlmediums, aus der effektiven Länge
der Flüssigkeitssäule und aus der effektiven Strömungsge
schwindigkeit des Kühlmediums in der Flüssigkeitssäule beim
Einströmen in das Brennelement (6) größer ist als das Produkt
dieser Größen beim Ausströmen aus dem Brennelement (6).
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kühl
medium im Einströmkanal (10) unter einem kleinen Winkel, der
bevorzugt nicht größer als etwa 30° ist, schräg zur Längs
achse (8) des Brennelements (6) strömt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843962A DE19843962A1 (de) | 1998-09-24 | 1998-09-24 | Einströmvorrichtung und Verfahren zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein Brennelement |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19843962A DE19843962A1 (de) | 1998-09-24 | 1998-09-24 | Einströmvorrichtung und Verfahren zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein Brennelement |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=7882190
Family Applications (1)
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DE19843962A Ceased DE19843962A1 (de) | 1998-09-24 | 1998-09-24 | Einströmvorrichtung und Verfahren zur Zuleitung eines Kühlmediums in ein Brennelement |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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