DE19842926A1 - Elektromagnetische Notbremse - Google Patents
Elektromagnetische NotbremseInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische Notbremse mit einem drehfesten Spulenträger und einer daran angeordneten Spule, mit einem auf einer Antriebswelle verschiebbar angeordneten und sich zusammen mit dieser drehenden Rotor und mit mindestens einem Anker, der zwischen Rotor und Spulenträger angeordnet ist, wobei der Anker einen Reibkörper aufweist und wobei der Reibkörper und eine Reibfläche des Rotors in Eingriff bringbar sind, die dadurch gekennzeichnet ist, daß zwischen Reibkörper des mindestens einen Ankers und Spule ein die Spule schützendes Hitzeschild angeordnet ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektromagnetische Notbremse mit einem
drehfesten Spulenträger und einer daran angeordneten Spule, mit einem auf einer
Antriebswelle verschiebbar angeordneten und sich zusammen mit dieser drehenden
Rotor und mit mindestens einem Anker, der zwischen Rotor und Spulenträger ange
ordnet ist, wobei der Anker einen Reibkörper aufweist und wobei der Reibkörper und
eine Reibfläche des Rotors in Eingriff bringbar sind.
Solche elektromagnetischen Notbremsen sind aus der EP-A2 0 326 966 bekannt.
Bei solchen Bremsen handelt es sich um elektromagnetische Sicherheitsbremsen,
die in der Ausführung als Federdruckbremse oder Ruhestrombremse im stromlosen
Zustand gebremst werden, während beim Einschalten des Stroms die Bremse gelöst
und die Welle, auf der die Bremseinheiten angeordnet sind, zur Rotation freigege
ben wird. Es ist ersichtlich, daß solche elektromagnetischen Bremsen, als Notbrem
sen eingesetzt, hohe Reibarbeiten sowie Reibleistungen erzielen müssen, um eine
angetriebene Einheit schnell abzubremsen und in einen Ruhezustand versetzen zu
können. Ein solcher Abbremsvorgang ist zwangsläufig mit der Erzeugung hoher
Wärmemengen durch den reibenden Eingriff der Teile verbunden, so daß die Bau
teile stark durch diese Wärmeeinwirkung beansprucht werden. Unter anderem ist zu
beobachten, daß sich der Anker durch diesen Wärmeeinfluß verziehen kann, so daß
dieser besonders kräftig, d. h. besonders breit in axialer Richtung, aufgebaut wird.
Um eine hohe Wärmeabfuhr zu erreichen, wird nach dieser Druckschrift vorgeschla
gen, den Anker radial zumindest abschnittsweise über den Durchmesser des Reib
belagrotors hinaus zu vergrößern, so daß zum einen die Wärmekapazität des An
kers vergrößert wird und zum anderen die nach außen freiliegende Oberfläche einer
vermehrten Abgabe von Wärme an die Umgebung dient. Beide Maßnahmen, d. h.
zum einen die Erhöhung der Dicke des Ankers in radialer Richtung, zum anderen die
Vergrößerung des Durchmessers des Ankers, führt zu einer vergrößerten Bauform
der elektromagnetischen Notbremse, was immer dann von Nachteil ist, wenn der
Platzbedarf gering ist, was praktisch ausnahmslos der Fall ist, da eine solche elek
tromagnetische Notbremse als Zusatzeinheit auf einer Antriebswelle oder einer an
getriebenen Welle angeordnet wird.
Es ist ersichtlich, daß hohe Reibleistungen und Reibarbeiten mit der Erzeugung ho
her Wärmemengen verbunden sind. Dies bedingt wiederum, daß eine solche elek
tromagnetische Notbremse ihre Grenzen in der thermischen Belastbarkeit der Bau
teile besitzt, so daß eine kompakte Baugröße, unter Berücksichtigung der Anforde
rungen, durch die jeweilige thermische Belastbarkeit begrenzt ist. Höhere Bremslei
stungen sind unter Berücksichtigung des Stands der Technik nur dann erreichbar,
wenn die Bauteile so dimensioniert werden, daß sie höhere Wärmekapazitäten auf
weisen oder größere Kühlflächen besitzen, um die Wärme an die Umgebung schnell
abzugeben. Auch sollte eine solche elektromagnetische Notbremse beim Einsatz im~
Notfall nicht zerstört werden, um sie auch wiederholt einsetzen zu können.
Ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik und die geschil
derte Problematik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine der
artige, elektromagnetische Notbremse so weiterzubilden, daß sie zum einen hohen,
thermischen Belastungen standhält, ohne dadurch wesentlich deren Baugröße zu
vergrößern, insbesondere in radialer Richtung des Ankers, und daß sie zum
anderen sicherstellt, daß sie nach einem Einsatz im Rahmen einer Notbremsung
weiterhin funktionsfähig verbleibt.
Diese Aufgabe wird bei einer elektromagnetischen Notbremse mit den eingangs ge
nannten Merkmalen dadurch gelöst, daß zwischen Reibkörper des mindestens einen
Ankers und Spule ein die Spule schützendes Hitzeschild angeordnet ist.
Durch ein solches Hitzeschild werden die elektrischen Bauteile der elektromagneti
schen Notbremse, d. h. insbesondere die Spule, gegen eine direkte Wärmeeinwir
kung beim Abbremsen geschützt. Es wird in jedem Fall sichergestellt, daß die beim
Abbremsvorgang entstehende Reibungswärme nicht unmittelbar auf die Spule oder
die Spulen einwirkt, die dazu notwendig sind, während des normalen Betriebs den
Anker außer Eingriff mit dem sich drehenden Rotor zu halten. Der Einsatz dieses
Hitzeschilds ist eine wirksame Maßnahme, um die Spule gegen eine direkte Wärme
einwirkung zu schützen. Ein solches Hitzeschild vergrößert die Abmessungen der
Notbremse in axialer Richtung nur unwesentlich, da für den Aufbau eines solchen
Hitzeschilds bereits eine relativ dünne Wärmedämmschicht ausreichend ist. Eine
elektromagnetische Notbremse, die mit einem solchen Hitzeschild ausgestattet ist,
kann bei kleinen Abmessungen der gesamten Baueinheit überproportional hohe
Reibleistungen verrichten. Im Vergleich zu Notbremsen ohne ein solches Hitzeschild
kann die bei der Bremsung erzeugte Wärme wesentlich höher sein, ohne daß da
durch die Spule, die beispielsweise in Kunstharz eingegossen ist, durch eine zu ho
he Wärmeeinwirkung beeinträchtigt und/oder zerstört wird und einen Austausch er
fordern würde. Dadurch ist diese elektromagnetische Notbremse wiederholt einsetz
bar. Es reicht nach einer Notbremsung aus, die Funktionstüchtigkeit zu überprüfen,
was bereits dadurch geschehen kann, daß die elektromagnetische Notbremse unter
Strom gesetzt wird, so daß sich die Teile aus ihrem Eingriff voneinander lösen.
Das Hitzeschild sollte bevorzugt so ausgebildet sein, daß es den geringeren Teil der
auffallenden Strahlungsenergie beim Bremsvorgang absorbiert, d. h. ein wesentlicher
Teil dieser Strahlungsenergie sollte von dem Hitzeschild reflektiert werden, damit
gewährleistet ist, daß diese Wärme, durch zu starke Aufheizung des Hitzeschilds,
nicht zu der Spule, die wesentliche Komponente einer solchen elektromagnetischen
Notbremse, gelangt. Vorzugsweise sollte der Absorptionsgrad des Hitzeschilds für
Wärmestrahlung maximal 10% betragen, wobei dieser Absorptionsgrad definiert ist
als das Verhältnis von absorbierter zu auffallender Strahlungsenergie. Der maximal
zulässige Absorptionsgrad kann hierbei durch die thermische Belastbarkeit der Spu
le bestimmt werden. Um einen hohen Reflexionsgrad des Wärmeschilds für auffal
lende Wärmestrahlung zu erreichen, wird bevorzugt das Hitzeschild mit einer die
Wärmestrahlung reflektierenden Schicht versehen. Die beim Bremsvorgang erzeug
te Reibungswärme wird somit von dem Hitzeschild wegreflektiert, so daß sicherge
stellt ist, daß die Spule nicht von zu hoher Wärmeeinwirkung beeinflußt wird. Eine
solche reflektierende Eigenschaft des Hitzeschilds kann mit einfachen Mitteln da
durch erreicht werden, daß die Oberfläche, die zu den Reibeinheiten hinweist, d. h.
die den Spulen abgewandte Seite des Hitzeschilds, eine helle, hochglänzende, po
lierte Oberfläche ist.
Die Eigenschaften des Hitzeschilds können dadurch verbessert werden, daß dieses
aus einem niedrig-wärmeleitenden, keramischen Material aufgebaut ist. Hierdurch
wird gewährleistet, daß wenig Wärme durch Wärmeleitung in Richtung der Spulen
geführt wird, d. h. der größere Teil der Wärmestrahlung, die auf das Hitzeschild auf
trifft, kann nicht zu den Spulen gelangen.
Ein weiteres Material, welches als Hitzeschild geeignet ist, ist ein Mineralfaser
dämmstoff, wie Glaswolle, Steinwolle und/oder Schlackenwolle. Dämmstoffe dieser
Kategorie besitzen extrem niedrige Wärmeleitkoeffizienten und zeichnen sich, be
dingt durch ihre starke Verbreitung, durch günstige Preise aus. Der eingeschränkte
Temperaturbereich (max. 500°C) erlaubt jedoch keine Extrembelastungen. Der Mi
neralfaserdämmstoff sollte, um eine bestimmte mechanische Festigkeit zu erreichen,
in Form von versteppten Matten vorliegen. Falls das Hitzeschild aus Schaumkohlen
stoff oder Schaumglas aufgebaut wird, können vergleichbar mit den Mineralfaser
dämmstoffen sehr geringe Wärmeleitfähigkeiten erreicht werden. Gleichzeitig jedoch
existiert eine hohe mechanische Festigkeit, die die Integration des Dämmkörpers in
die Kupplung problemlos macht.
Eine weitere Variante von Wärmedämmkörpern, die sich durch ausreichende me
chanische Festigkeit, gute Wärmedämmwerte und hohe Temperaturbeständigkeit
(1.100°C) auszeichnen, stellt die sogenannte Isolierpappe dar. Diese spezielle Pap
pe ist aus faserverstärktem Aluminiumsilikat hergestellt.
Um die Notbremse noch kompakter aufzubauen, kann es von Vorteil sein, das Hitze
schild mit dem Anker unmittelbar zu verbinden oder aber einen Teil des Ankers als
Hitzeschild aufzubauen. In einem solchen Fall dient der Anker als Träger für das
Material des Hitzeschilds, so daß keine steifen Strukturen für ein solches Hitzeschild
erforderlich sind.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der elektromagnetischen Notbremse
ist durch einen Rotor gegeben, der aus einem mit Kohlenstoff-Fasern verstärkten
Kohlenstoff-Verbundkörper, der Siliziumkarbid enthält, gebildet ist. Hiermit ergibt
sich ein Rotor, der sehr hohen thermischen und mechanischen Belastungen ausge
setzt werden kann, da ein solcher Rotor Temperaturen bis zu 1.600°C standhält. Ins
besondere seine Formstabilität ist aufgrund der sehr geringen Ausdehnungskoeffizi
enten sehr hoch. Auch ist die Materialfestigkeit bei hohen Temperaturen mit den Fe
stigkeiten bei Raumtemperatur vergleichbar. Hieraus ergibt sich, daß mit einem sol
chen Rotor hohe Reibleistungen erreicht werden können, ohne daß der Rotor da
durch Schaden nimmt oder sich verzieht (tellert), so daß gerade ein Rotor aus die
sem Material bevorzugt für eine elektromagnetische Hochleistungsbremse einsetz
bar ist, beispielsweise im Bereich der Förder- und Aufzugstechnik, wo im Notfall aus
hohen Geschwindigkeiten abgebremst werden muß. Darüberhinaus besitzen solche
Rotoren aufgrund ihres niedrigen, spezifischen Gewichts eine geringe Massenträg
heit, was grundsätzlich einen Vorteil für die Dynamik der elektromagnetischen Not
bremse im üblichen Betrieb darstellt. Um hohe und stabile Reibwerte zu erzielen,
kann es, gerade in Verbindung mit einem Rotor, der aus einem mit Kohlenstoff-Fa
sern verstärktem Kohlenstoff-Verbundkörper, der Siliziumkarbid enthält, aufgebaut
ist, von Vorteil sein, auch die Reibkörper aus einem solchen Material, d. h. aus mit
Kohlenstoff-Fasern verstärkten Kohlenstoff-Verbundkörpern, die Siliziumkarbid ent
halten, aufzubauen. Diese Materialien, in Verbindung mit dem Hitzeschild, erlauben
extrem thermisch belastbare Hochleistungs-Notbremsen, geeignet für Temperatur
bereiche, die bis zu der vorstehend angegebenen Größenordnung reichen können.
Durch geeignete Wahl des Anteils an Kohlenstoff-Fasern und Siliziumkarbid können
die Materialeigenschaften des Rotors einerseits und des Reibkörpers andererseits
so eingestellt werden, daß sich eine Wärmeleitfähigkeit, insbesondere in Bezug auf
die Reibkörper, in Richtung der Dicke der Reibkörper gesehen, von λ < 10 W/mK er
gibt. Eine solche Wärmeleitfähigkeit wird auch dann erreicht, wenn der überwiegen
de Anteil der Kohlenstoff-Fasern in dem Verbundkörper parallel zur Reibfläche
verläuft.
Weiterhin sollten Reibkörper, aus einem Verbund aus Kohlenstoff-Fasern und Silizi
umkarbid aufgebaut, eine Mindestbiegefestigkeit von ≧ 50 MPa besitzen. Eine sol
che Festigkeit kann dadurch erreicht werden, daß der Fasermassenanteil ≧ 30% be
trägt. Bei solchen Festigkeiten ist gewährleistet, daß eine kleine und kompakte, ther
misch hochbelastbare und dennoch ausfallsichere Konstruktion entsteht.
Die vorstehend angegebenen Eigenschaften der Reibkörper können dadurch opti
miert werden, wenn der Fasermassenanteil im Reibkörper ≧ 30%, maximal 60%, be
trägt. Falls diese untere Grenze unterschritten wird, kann es auftreten, daß die Bie
gefestigkeit zu gering ist; falls der Faseranteil höher als 60% liegt, kann es auftreten,
daß die Wärmeleitung zu klein ist. In einem solchen Verbundkörper aus Kohlenstoff-
Fasern und Siliziumkarbid, wobei das Siliziumkarbid insbesondere durch Infiltration
von flüssigem Silizium in einen vorbereiteten Kohlenstoff-Faserkörper und Reaktion
mit freiem Kohlenstoff unter Wärmebehandlung gebildet wird, sollte der Anteil an Si
liziumkarbid und ggf. an freiem Silizium in Bezug auf die Masse des Reibkörpers ≧
40%, maximal 70%, betragen. Während die Festigkeit des Verbunds durch das Koh
lenstoff-Fasergerüst gewährleistet ist, trägt gerade Siliziumkarbid zu guten Reib-
und Verschleißeigenschaften und einer guten Wärmeleitung bei.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform einer elektromagnetischen Not
bremse gemäß der Erfindung anhand der einen Figur der beigefügten Zeichnung
beschrieben. Die Figur zeigt einen Längsschnitt durch eine elektromagnetische Not
bremse entlang der Drehachse des Rotors.
Bei der gezeigten elektromagnetischen Notbremse handelt es sich um eine soge
nannte Federdruckbremse, die im stromlosen Zustand gebremst wird, während
dann, wenn Strom zugeführt wird, die Bremse gelöst ist.
Diese elektromagnetische Notbremse umfaßt eine mit einer Außenverzahnung 2
versehene Nabe 1, die sich um eine Achse 3 dreht. Mit der Außenverzahnung 2 der
Nabe 1 steht ein scheibenförmiger Rotor 4 in Verbindung, der sich folglich zusam
men mit der Nabe 1 um die Achse 3 dreht, wie durch den Drehpfeil 5 angedeutet ist.
Beiden Seiten des scheibenförmigen Rotors 4 sind Reibkörper 6, 7 zugeordnet. Wie
anhand der Figur zu erkennen ist, ist der eine Reibkörper 6 an einer gehäuseseiti
gen Endplatte 8 befestigt bzw. wird von dieser getragen, während der Reibkörper 7
auf der gegenüberliegenden Seite des Rotors 4 mit einer Ankerplatte 9 verbunden
ist. Diese Ankerplatte 9 wird durch mehrere Spiralfederelemente 10, die in entspre
chenden Bohrungen 11 aufgenommen sind, in Richtung des Rotors 4 gedrückt, so
daß aufgrund dieser Federkraft der Anker bzw. dessen Reibkörper gegen den Rotor
4 drücken, wobei gleichzeitig auf der dem Anker gegenüberliegenden Seite des Ro
tors 4 die Oberfläche des Rotors gegen die Reibkörper 6, die der Endplatte zugeord
net sind, gedrückt wird. In dieser Stellung wird der Rotor 4 in seiner Drehung um die
Achse 3 gebremst, was einen Zustand einer Notbremsung darstellt. Im normalen BEa
trieb werden die Spulen 12 von Strom durchflossen, so daß die Ankerplatte 9 durch
die Spulen 12 und gegen die Kraft der Spiralfederelemente 10 angezogen wird, so daß
sich der Rotor 4 frei zwischen den Reibkörper 6 und 7 drehen kann. Die Spulen 12
sind in einem Gehäuse bzw. drehfesten Spulenträger 13 gehalten. Wie weiterhin an
hand der Figur ersichtlich ist, ist die Endplatte 8 mit deren Reibkörper 6 in einer Füh
rung 14 in Richtung der Achse 3 verschiebbar gehalten.
Falls eine Notbremsung vorzunehmen ist, wird der Stromfluß zu den Spulen 12 un
terbrochen, so daß deren Wirkung, die Ankerplatte 9 in Richtung des Pfeils 15 zu
ziehen, aufgehoben wird und dann nur der Druck der Spiralfederelemente 10 in der
entgegengesetzten Richtung, d. h. in Richtung des Pfeils 16, wirkt.
Während eines solchen Bremsvorgangs wird zwischen Rotor 4 und Reibkörpern 6
und 7 Reibungswärme erzeugt, die auch auf die Ankerplatte 9 übertragen wird und
von dieser in Richtung der Spulen 12 abstrahlt. Um zu vermeiden, daß durch diese
Wärme die Spulen, die üblicherweise in einem Kunststoff oder Harzmaterial einge
bettet sind, beschädigt werden, ist zwischen den Spulen 12 und der Ankerplatte 9
ein Hitzeschild, mit dem Bezugszeichen 17 bezeichnet, angeordnet. Dieses
Hitzeschild 17 ist ebenfalls als eine Ringscheibe ausgeführt, so daß es die Spulen,
in Richtung der Achse 3 gesehen, in allen Bereichen abdecken.
Aufgrund des Hitzeschilds 17 ist gewährleistet, daß nach einer Notbremsung die
Spulen weiterhin funktionsfähig verbleiben, so daß eine solche elektromagnetische
Notbremse wiederholt einsetzbar ist, ohne daß Bauteile davon nach einer Notbrem
sung ausgetauscht werden müßten.
Vorzugsweise ist dieses Hitzeschild 17 so aufgebaut, daß es auf seiner der Anker
platte 9 zugewandten Seite eine Reflexionsschicht besitzt, so daß der größte Teil
der Wärme, der zu den Spulen hin von den ineinandergreifenden Körpern abge
strahlt wird, von dem Hitzeschild 17 weg reflektiert wird und nur ein geringer Teil
durch Absorption im Hitzeschild aufgenommen wird.
Bevorzugt werden sowohl der Rotor 4 als auch die Reibkörper 6, 7 aus einem mit
Kohlenstoff-Fasern verstärktem Kohlenstoff-Verbundkörper, der Siliziumkarbid ent
hält, aufgebaut. Solche Körper zeichnen sich durch ihre hohe Temperaturbeständig
keit einerseits und durch ihre exzellenten tribologischen Eigenschaften andererseits
aus, so daß sie für hochbelastbare Notbremsen geeignet sind, d. h. insbesondere für
solche, die hohen Temperatureinwirkungen unterliegen. Ein solcher Anwendungsfall
wäre beispielsweise der Einsatz in Krananlagen und Aufzügen mit hohen, dynami
schen Massen. In einem solchen Aufbau gewährleistet der Kohlenstoff-Faserver
bund die strukturelle Festigkeit der Einheiten, während das Siliziumkarbid gute
Reibeigenschaften mit einem hohen Reibkoeffizienten besitzt. Darüberhinaus kann
durch die Strukturierung und Orientierung der Kohlenstoff-Fasern in dem Verbund
körper, d. h. durch die definierte Schichtung und Ausrichtung der Fasern, einerseits
eine ausreichende, mechanische Stabilität erreicht werden, andererseits kann der
Wärmefluß sowohl in dem Rotor 4 als auch in den Reibeinheiten 6, 7 eingestellt und
definiert geführt werden. Vorzugsweise werden hierbei die Fasern in ihrer Mehrheit
so ausgerichtet, daß sie parallel zur Reibfläche verlaufen. In Bezug auf den Kohlen
stoff-Fasenverbund, der mit Siliziumkarbid gefüllt ist, sollten die Masseanteile an Fa
sern und Si+SiC (Silizium und Siliziumkarbid) so gewählt werden, daß ein Kompro
miß aus notwendiger Temperaturfestigkeit (ψF ≧ 30%) und Wärmeleitfähigkeit in
Dickenrichtung (ψSi+SiC ≧ 40%) erreicht wird. Es gilt der Grundsatz, daß, je höher die
Bremsleistung ist, desto höher ψF (Temperaturfestigkeit) sein soll, und je kompakter
die Bauweise wird, desto höher ψSi+SiC sein soll.
Während der Rotor 4 eine durchgehende, ebene Reibfläche besitzt, können die
Reibkörper auch aus sogenannten "Ronden" (segmentierte Beläge) bestehen.
Der Spulenträger 13 besteht aus Kohlenstoffstahl C 15.
Als Material für das Hitzeschild wird in einer bevorzugten Ausführungsform, d. h. ins
besondere dann, wenn Rotor 4 und Reibkörper 6, 7 aus einem mit Kohlenstoff-Fa
sern verstärktem Verbundkörper, der einen hohen Anteil an Siliziumkarbid enthält,
aufgebaut wird, Isolierpappe verwendet.
Mit einer elektromagnetischen Notbremse, die so aufgebaut ist, wie dies in der Figur
dargestellt ist, mit einem Außendurchmesser des ringförmigen Rotors 4 von etwa
110 mm und einen effektiven Reibinnendurchmesser von 78 mm und einer Dicke
des Rotors 4 in Richtung der Achse 3 gesehen von 8 mm sowie einem Hitzeschild
17 aus Isolierpappe mit einer Dicke in Richtung der Achse 3 von 6 mm, können fol
gende Werte erzielt werden:
Bremsmoment M [Nm] | 100 |
max. zul. Drehzahl n [1/min] | 8000 |
zul. Reibarbeit Einzelbremsung WE [J] | 140 000 |
zul. Reibarbeit Grenzwert WG [J] | 290 000 |
spez. Reibarbeit qAG [J/mm2] | 23,6 |
spez. Reibleistung qA [W/mm2] | 8,5 |
Im Vergleich dazu werden mit einer herkömmlichen elektromagnetischen Notbremse,
mit etwa gleichen Durchmessern des Rotors, die nachfolgenden Werte erreicht, wo
bei sogenannte organische Reibbeläge (kunstharzgebunden und faserverstärkt) auf
einen Träger aus Aluminium geklebt, den Rotor der Bremse darstellen. Die Reibkör
per 6 und 7 entfallen und die Drehmomentübertragung erfolgt direkt über Ankerplat
te 9 und Endplatte 8.
Bremsmoment M [Nm] | 50 |
max. zul. Drehzahl n [1/min] | 3800 |
zul. Reibarbeit Einzelbremsung WE [J] | 11 000 |
zul. Reibarbeit Grenzwert WG [J] | 22 000 |
spez. Reibarbeit qAG [J/mm2] | 1,6 |
spez. Reibleistung qA [W/mm2] | 1,4 |
Diese Gegenüberstellung zeigt, daß durch den Einsatz eines Wärmedämmkörpers
in Kombination mit Reibkörpern, ausgeführt als Kohlenstoff-Verbundkörper, bei Bei
behaltung des Außendurchmessers einer Bremse die zulässigen spezifischen
Reibleistungen und Reibarbeiten um ein vielfaches gesteigert werden können, ohne
daß Komponenten der Bremse zeitweise oder dauernd geschädigt werden.
Claims (18)
1. Elektromagnetische Notbremse mit einem drehfesten Spulenträger und einer
daran angeordneten Spule, mit einem auf einer Antriebswelle verschiebbar an
geordneten und sich zusammen mit dieser drehenden Rotor und mit minde
stens einem Anker, der zwischen Rotor und Spulenträger angeordnet ist, wobei
der Anker einen Reibkörper aufweist und wobei der Reibkörper und eine Reib
fläche des Rotors in Eingriff bringbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Reibkörper des mindestens einen Ankers und Spule ein die Spule
schützendes Hitzeschild angeordnet ist.
2. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hitzeschild so ausgebildet ist, daß es den geringeren Teil der auffal
lenden Strahlungsenergie absorbiert.
3. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Anker zugekehrte Oberfläche des Hitzeschilds so ausgebildet ist,
daß sie einen Absorptionsgrad für Wärmestrahlung von maximal 10% aufweist,
wobei der Absorptionsgrad definiert ist als das Verhältnis von absorbierter zu
auffallender Strahlungsenergie.
4. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Anker zugekehrte Oberfläche des Hitzeschilds mit einer Wär
mestrahlung reflektierenden Schicht versehen ist.
5. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hitzeschild aus niedrig-wärmeleitendem, keramischem Material aufge
baut ist.
6. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hitzeschild aus einem Mineralfaserdämmstoff aufgebaut ist.
7. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hitzeschild aus Glaswolle, Glasfasern, Steinwolle und/oder Schlac
kenwolle aufgebaut ist.
8. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hitzeschild aus Schaumkohlenstoff oder Schaumglas aufgebaut ist.
9. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hitzeschild aus Isolierpappe aufgebaut ist.
10. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hitzeschild mit dem Anker verbunden ist.
11. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Ankers als Hitzeschild ausgebildet ist.
12. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotor aus einem mit Kohlenstoff-Fasern verstärkten Kohlenstoff-Ver
bundkörper, der Siliziumkarbid enthält, gebildet ist.
13. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reibkörper aus einem mit Kohlenstoff-Fasern verstärkten Kohlenstoff-
Verbundkörper, der Siliziumkarbid enthält, gebildet ist.
14. Elektromagnetische Notbremse nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Rotor und/oder der Reibkörper eine Wärmeleitfähigkeit in
Dickenrichtung von λ < 10 W/mK besitzt.
15. Elektromagnetische Notbremse nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Rotor und/oder der Reibkörper eine Mindestbiegefe
stigkeit von ≧ 50 MPa besitzt.
16. Elektromagnetische Notbremse nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß der Fasermassenanteil im Rotor und/oder im Reibkörper
≧ 30%, maximal 60%, beträgt.
17. Elektromagnetische Notbremse nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil von freiem Silizium und Siliziumkarbid in der
Masse des Rotors und/oder des Reibkörpers ≧ 40%, maximal 70%, beträgt.
18. Elektromagnetische Notbremse nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kohlenstoffkörper des Rotors durch Reibschluß in
Umfangsrichtung spielfrei mit dem Träger aus Stahl verbunden ist, wobei unter
schiedliche Wärmedehnungen der beiden Materialien durch Überwinden des
Reibschlusses kompensiert werden können.
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