DE19841588A1 - Verfahren zum Nachweis von Zellen in einer Probe - Google Patents
Verfahren zum Nachweis von Zellen in einer ProbeInfo
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Abstract
Bei dem Verfahren zum Nachweis von Zellen wird einer Probe ein Stoff zugesetzt, der bei aktiven Zellen zur Bildung eines bestimmten Enzyms führt. Anschließend werden die Zellen im Mikroskop fluoreszenzoptisch untersucht. Im mikroskopischen Bild leuchten die Zellen, die über die gesuchte Enzymaktivität verfügen, dem Fluorenzenzstoff entsprechend auf. DOLLAR A Das Verfahren ermöglicht einen sehr schnellen Nachweis der vermehrungsfähigen Zellen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von Zellen in einer
Probe.
Bei der Durchführung biotechnologischer Prozesse, die mit speziellen
Mikroorganismen durchgeführt werden, müssen die Zwischenprodukte und
die Endprodukte auf ihre mikrobiologische Reinheit überprüft werden. Bei
dieser Kontrolle wird geprüft, wieviele und welche Mikroorganismen pro
Volumeneinheit im Zwischen- oder Endprodukt vorhanden sind. Hierbei
sind vor allem die vermehrungsfähigen Mikroorganismen von Bedeutung,
die eine Kontamination des Zwischen- oder Endproduktes hervorrufen
können.
Heutzutage werden aus den Zwischen- und Endprodukten Proben
entnommen und mit Hilfe der klassischen mikrobiologischen Verfahren auf
das Vorhandensein erwünschter oder unerwünschter Mikroorganismen
untersucht. Zum Nachweis dient die Membranfiltration, bei der die Probe
durch eine Membran gezogen wird, die so fein ist, daß die
Mikroorganismen auf der Membran verbleiben. Auf der Membran werden
die Mikroorganismen vermehrt, so daß ihre Kolonien mit dem bloßen Auge
sichtbar werden. Bei einem anderen Verfahren wird die Probe mit
Nährboden angereichert und nach einer Standzeit die Verfärbung des
Nährbodens analysiert. Weitere Verfahren sind die Standprobe und
teilweise die PCR.
Alle diese Verfahren haben jedoch den Nachteil, daß die Behandlung der
Probe aufwendig ist und erst frühestens nach mehreren Tagen das Ergebnis
bekannt ist.
Eine direkte Betrachtung der Probe unter dem Mikroskop führt nur bei
einer extremen Keimbelastung zu einem Ergebnis. Die üblichen relativ
geringen Keimbelastungen sind jedoch erst nach einer Anreicherung und
einer anschließenden Bebrütung über drei bis sieben Tage aussagekräftig
zu analysieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
bereitzustellen, mit dem ein weit schnellerer Nachweis von Zellen in einer
Probe und insbesondere der Nachweis von vermehrungsfähigen Zellen
möglich ist.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gelöst, bei dem der Probe ein
Stoff zugesetzt wird, der bei aktiven Zellen zur Bildung eines bestimmten
Enzyms führt, und die Zellen anschließend fluoreszenzoptisch untersucht
werden.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß an der Bildung eines
vorher noch nicht vorhandenen Enzyms die Aktivität der Zelle überprüft
werden kann. Erst wenn ein der Probe zugesetzter Stoff in einer Zelle zur
Bildung des Enzyms führt, ist sichergestellt, daß in dieser Zelle der
Stoffwechselweg von der Induktion zur Bildung eines Enzyms durch die
Aufnahme einer spezifischen Substanz, über das Ablesen der notwendigen
Erbinformation auf der DNS, dem Übersetzen der Information in die
entsprechende m-RNS unter Bildung des Enzyms an den Ribosomen
funktioniert. Damit kann diesen Zellen ein funktionsfähiger Stoffwechsel
und damit auch eine mögliche Vermehrungsfähigkeit zugeschrieben
werden.
Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß diese Untersuchung an einer
einzelnen Zelle durchgeführt werden kann. Die gezogene Probe muß daher
nicht wie bei der klassischen Mikrobiologie zunächst angereichert oder
vermehrt werden, um anschließend eine Zellpopulation zu untersuchen. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Probe direkt untersucht und
das Verfahren erlaubt schon nach einer Stunde eine Aussage über die
Enzymbildungsfähigkeit einer Zelle in der Probe.
Vorteilhaft ist es, wenn die Probe in flüssiger Form vorliegt und die Zellen
vor der fluoreszenzoptischen Untersuchung abfiltriert werden. Dies
ermöglicht es, die Probe zunächst nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu behandeln und anschließend die Zellen aus der flüssigen Probe
herauszufiltrieren und zu untersuchen.
Zur Trennung der Zellen von der Probe wird vorteilhafterweise ein
Membranfilter, vorzugsweise ein Polykarbonatfilter, verwendet. Diese
Filter sind besonders gut geeignet, über die Wahl einer entsprechenden
Porengröße den gesuchten Mikroorganismus abzufiltrieren.
Die behandelten Zellen, die vorzugsweise auf einer Filtermembran
vorliegen, können anschließend mit Hilfe eines Mikroskopes
fluoreszenzoptisch untersucht werden. Im mikroskopischen Bild leuchten
die Zellen, die über die gesuchte Enzymaktivität verfügen, dem
Fluoreszenzfarbstoff entsprechend auf.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, daß den Zellen eine Substanz
zugegeben wird, die die Zellwände zumindest stellenweise öffnet. Dadurch
wird der Zutritt des Inducers des gesuchten Enzyms und des
Fluoreszenzfarbstoffes in die Zelle erleichtert.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich vor allem für
Lebensmittelproben. Hierbei ist es günstig, wenn die Probe ein flüssiges
oder verflüssigtes Lebensmittel ist. Insbesondere für die Untersuchung von
Getränken, wie vorzugsweise Bier oder alkoholfreien Getränken ist das
Verfahren besonders geeignet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Figur dargestellt und wird
im Folgenden näher erläutert.
Der erste Verfahrensschritt liegt darin, das zu untersuchende Probematerial
in eine flüssige, wässrige Form zu überführen. Wenn Lebensmittel, wie
beispielsweise Käse oder Marmelade untersucht werden sollen, müssen
diese Stoffe auf geeignete Weise verflüssigt werden. In der Figur ist der zu
untersuchende Stoff mit der Bezugsziffer 1 bezeichnet. Die im
Erlenmeierkolben vorliegende wässrige Form des zu untersuchenden
Probenmaterials hat die Bezugsziffer 2. Wenn die Probe ein Getränk ist,
erübrigt sich die Zugabe des Probematerials, da die Probe 2 schon in
flüssiger Form vorliegt.
Zu dieser Probe wird der Inducer 3 des gesuchten Enzyms zugesetzt. Um
z. B. Lactobazillen nachzuweisen, wird ein Inducer für Galactosidase, z. B.
Galactose, zugesetzt.
Außerdem wird der Probe 2 ein Fluoreszenzfarbstoff 4 zugegeben. Zum
Nachweis von Lactobazillen wird ein für die Galactosidase spezifisches
Reagenz wir Fluorescindigalactosid zugegeben.
Letztlich kann auch anschließend oder gleichzeitig eine Substanz 5
zugesetzt werden, die Zellwände der gesuchten Mikroorganismen an
verschiedenen Stellen öffnet. Als zellwandöffnende Substanz kann
beispielsweise Mutanolysin verwendet werden. Es besteht jedoch auch die
Möglichkeit, zellwandgängige Substanzen zu verwenden, die ohne
Aufschluß die Zellwand passieren können.
Nach einer dem Substrat entsprechenden Einwirkzeit und
Einwirktemperatur wird die Probe über einen Polykarbonatmembranfilter 6
mit einer dem gesuchten Mikroorganismus entsprechenden Porengröße
filtriert. Die Probe gelangt dabei in den Auffangbehälter 7 und die
gesuchten Mikroorganismen verbleiben auf dem Membranfilter 8.
Der Membranfilter 8 wird anschließend fluoreszenzoptisch untersucht. Dies
wird mit Hilfe eines Mikroskops 9 durchgeführt. Im mikroskopischen
Bild 10 leuchten die Zellen, die über die gesuchte Enzymaktivität verfügen,
dem Fluoreszenzfarbstoff entsprechend auf.
Aus der Anzahl der Leuchtpunkte oder der Intensität der Leuchtkraft kann
auf einfache Weise auf die Kontamination der Probe mit vermehrungs
fähigen Lactobazillen zurückgeschlossen werden. Das Ergebnis
berücksichtigt sowohl die Anzahl der Mikroorganismen pro Probevolumen
als auch die Enzymaktivität und somit Vermehrungsfähigkeit der
gefundenen Zellen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Nachweis von Zellen in einer Probe (2), bei dem der
Probe (2) ein Stoff (3) zugesetzt wird, der bei aktiven Zellen zur
Bildung eines bestimmtem Enzyms führt, und die Zellen an
schließend fluoreszenzoptisch untersucht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Probe (2) in flüssiger Form vorliegt und die Zellen vor der
fluoreszenzoptischen Untersuchung abfiltriert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zellen mit einem Membranfilter (6), vorzugsweise einem
Polykarbonatfilter, abfiltriert werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zellen mit Hilfe eines Mikroskops (9)
fluoreszenzoptisch untersucht werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß den Zellen eine Substanz (5) zugegeben wird,
die die Zellwände zumindest stellenweise öffnet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Probe (1, 2) ein Lebensmittel ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Probe (2) ein flüssiges oder verflüssigtes
Lebensmittel ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Probe (2) ein Getränk, vorzugsweise Bier
oder ein alkoholfreies Getränk wie etwa Milch, Limonade oder
Fruchtsaft ist.
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