DE19841029A1 - Havarie-Vorrichtung - Google Patents
Havarie-VorrichtungInfo
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Classifications
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, mit deren Hilfe z. B. Fahrzeuge mit
einer abgeschlossenen Fahrer- oder Pilotenkabine auch dann noch sicher
gesteuert werden können, wenn durch eine Havariesituation Rauch in diese
Kabine eingedrungen ist und der Fahrer bzw. Pilot, nachfolgend nur noch
als Pilot bezeichnet, dadurch die Instrumente und Bedienelemente nicht
mehr erkennen und nicht mehr giftfrei atmen kann. Der Begriff Rauch wird
nachfolgende für alle Arten von undurchsichtige Dämpfen, Gasen, usw.
verwendet.
Die Erfindung kann speziell für Luftfahrzeuge, U-Boote, Raumfahrzeuge und
auch für Landfahrzeuge, wie z. B. Panzer eingesetzt werden. Die Erfindung
kann ebenfalls in unbeweglichen Kabinen, Räumen usw. eingesetzt wer
den, wenn sich in diesen Räumen Bedienpersonen befinden, die Instrumen
te abzulesen und Schalt- oder Steuerelemente zu betätigen haben. Ein sol
cher Raum kann z. B. die Schaltzentrale eines Kraftwerks sein.
Nachfolgend wird für jede Art eines abgeschlossenen Raumes der Begriff
Kabine und für die Bedienperson der Begriff Pilot verwendet.
Um dem vorstehend beschriebenen, bisher ungelösten Problem zu begeg
nen, wurde am 7.9.1998 in einer durch das Fernsehen verbreiteten Veröf
fentlichung von einem US-Ingenieur vorgeschlagen, die Instrumente in der
Pilotenkabine eines Flugzeugs mit einer aufblasbaren Plastikhaube zu ver
sehen, in die kein Rauch eindringen kann.
Dieser Lösungsvorschlag weist jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. Ein
wesentlicher Nachteil besteht darin, daß durch die Plastikhaube die Be
dienelemente, z. B. Schalter, nicht mehr zugänglich sind. Ferner ist dem
Fachmann klar, daß diese Lösung z. B. für den Flugzeugpiloten sehr unbe
quem ist und zusätzliche Anstrengungen abverlangt. Da sich der Pilot je
doch in einer Havariesituation befindet, darf er nicht noch zusätzlich bela
stet werden. Dem Fachmann ist insgesamt klar, daß diese Lösung generell
unpraktikabel ist.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, die es den
Bedienpersonen in einer rauchgefüllten Kabine ermöglicht, die durch den
Rauch nicht mehr sichtbaren Instrumente abzulesen und die erforderlichen
Betätigungen der ebenfalls nicht mehr sichtbaren Schaltelemente vorzu
nehmen.
Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche
Nachfolgend wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen und
Zeichnungen näher erläutert:
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungs
form der Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten Ausfüh
rungsform der Erfindung.
Fig. 1 zeigt die erste Ausführungsform der Erfindung, wobei eine Schutz
vorrichtung als Helm 1 ausgebildet ist, so daß der Kopf und speziell die
Augen, Mund und Nase des Piloten nach außen hin hermetisch abge
schlossen sind. Eine Bilddarstellungsvorrichtung 2 zum Darstellen von vi
suellen Informationen, die der Pilot zum Steuern benötigt, ist innerhalb des
Helmes 1 angeordnet. An der Bilddarstellungsvorrichtung 2 ist eine Si
gnalübertragungsvorrichtung 3 elektrisch angeschlossen. Diese Signalüber
tragungsvorrichtung 3 erhält über einen Anschluß 3a elektrische Signale
zum Darstellen der visuellen Informationen.
Es ist in diesem Zusammenhang dem Fachmann bekannt, daß solche Signa
le auch drahtlos übertragen werden können.
Die Signale werden von den Signalerzeugern (Sensoren) und/oder von den
Bordinstrumenten entnommen und stehen bei moderner Instrumentalisie
rung bereits digital zur Verfügung. Es entstehen somit bei der praktischen
Umsetzung der Erfindung bezüglich der Signalerzeugung- und Bereitsstel
lung nur geringe Kosten. Es ist lediglich eine Steckdose vorzusehen, in die
der Stecker 3a zu stecken ist. Vorzugsweise werden diese Signalleitungen
durch dem Fachmann bekannte Maßnahmen gegen Störungen besonders
gesichert.
Eine Bedieneinheit 4 zum Bedienen von Flug-Steuereinrichtungen weist eine
Handsteuerung 5 auf, deren Funktion und Wirkung nachfolgend erläutert
werden. Analog zu der bekannten Bewegungssteuerung eines Lichtzeigers
(Cursor) auf einem Computerbildschirm, ist eine Schaltung vorgesehen, die
bei einer Bewegung der Handsteuerung 5 in der gezeigten Pfeilrichtungen
einen Cursor über den Bildschirm, nachfolgend Display genannt, steuert.
Ebenfalls sind analog zu der bekannten Windows-Technologie auf dem
Display virtuelle Schaltelemente angeordnet. Wenn der Cursor auf einem
der Schaltelemente plaziert ist, kann über einen Schalter 6 ein Steuerbefehl
ausgelöst werden.
Nachfolgend wird der Gesamtablauf beschrieben, nach dem mittels der Er
findung die Steuerung eines Flugzeugs erfolgt, in dessen Pilotenkabine
durch Raucheinfluß die Instrumente nicht mehr abgelesen werden können.
Bei Raucheinfluß setzt der Pilot den Helm auf, der vorzugsweise durchsich
tig ist, damit der Pilot auch die Umgebungsbedingungen weiter erkennen
und beurteilen kann. Der Stecker 3a wird in die vorgesehene Steckdose
eingeführt und die Sauerstoffverbindung sowie die Sprechfunkverbindung
werden hergestellt.
Auf dem Display 2a werden die Informationen so angezeigt, wie sie z. B.
bei einer Blindflugaktion dem Piloten vertraut sind. Zusätzlich werden not
wendige Instrumente und die dazugehörigen Bedienelemente abgebildet.
Der Pilot kann wie vorstehend beschrieben, mittels der Bedieneinheit 4
Schalter, die er normalerweise von Hand schaltet, mittels des Cursors
schalten. Für diesen Zweck stehen geeignete Softwareprogramme zur Ver
fügung, so daß der Fachmann lediglich Anpassungen vorzunehmen hat, die
keine erfinderische Tätigkeit erfordern.
So ist es z. B. mittels ausgewählter Software möglich, die auf dem Display
2a dargestellte Abbildung einer speziellen Instrumentenanzeige in ihrer
Größe zu verändern. Das ermöglicht dem Piloten ein bequemes Ablesen der
Anzeige. Wenn diese Anzeige nicht mehr benötigt wird, kann sie verklei
nert oder abgeschaltet werden. Somit ist dem Fachmann erläutert worden,
daß die benötigten Anzeigen mittels der Bedieneinheit 4 angezeigt werden
können. Analog zu dieser Verfahrensweise können alle erforderlichen
Schalter und Bedienelemente eingeblendet und dann mittels des Cursors
bedient werden.
Nach Fig. 1 ist die Bilddarstellungsvorrichtung 2 mit dem Display 2a inner
halb des Helms 1 angeordnet. Falls eine Verkleinerung des Helms zweck
mäßig ist, kann die Bilddarstellungsvorrichtung 2 auch von außen an dem
Helm befestigt sein.
Derartige Bilddarstellungsvorrichtungen sind aus dem Stand der Technik
hinlänglich als Datenhelm, head-mounted device etc. bekannt. Der Fach
mann wird bei der Umsetzung der Erfindung daher die Bilddarstellungsvor
richtung auswählen, die den erforderlichen Qualitätsansprüchen am besten
genügt. So können z. B. Displays verwendet werden, die für die Monitore
von Videokameras entwickelt worden sind. Nur wegen der Vollständigkeit
sei erwähnt, daß das Display auch ein passiver Projektionsschirm sein
kann, wenn eine aus dem Stand der Technik bekannte Technologie der Vi
deoprojektoren eingesetzt wird. Diese Projektoren ermöglichen ebenfalls
eine Cursorbedienung.
Bei einer Ausführungsform nach Fig. 2 ist die Bilddarstellungsvorrichtung in
einem größeren Abstand vor den Augen des Piloten angeordnet. So kann z. B.
der übliche Leseabstand von 25 cm gewählt werden, wenn die Dis
playfläche ca. 21 cm × 15 cm beträgt. Die Bilddarstellungsvorrichtung wird
durch eine durchsichtige, flexible, doppelwandige Membran 7 gehalten, die
im Betriebsfall automatisch aufgeblasen wird und somit eine. Form mit der
erforderlichen mechanischen Stabilität erreicht.
Zur Vergrößerung des Bildes können bekannte optische Mittel, z. B. eine
Fresnellinse eingesetzt werden.
Es braucht nicht weiter erwähnt zu werden, daß alle, dem Fachmann be
kannten Möglichkeiten zur Darstellung von Informationen auf einem Display
zur Anwendung kommen können. Beispielhaft sei erwähnt, daß eine auto
matische Regelung der Bildschirmhelligkeit zweckmäßig sein kann. Weiter
hin kann ein durchsichtiger Helm aus einem Material bestehen, dessen
Lichtdurchlässigkeit durch das Anlegen einer elektrischen Spannung verän
derbar ist. Diese Maßnahme garantiert, daß durch äußere, wechselnde
Lichteinflüsse der Pilot ungestört das Display beobachten kann.
Eine weitere Möglichkeit zur Steuerung ist die Sprachsteuerung. Für den
vorstehend beschriebenen Anwendungsfall (Flugzeug) kann auch eine
Sprachsteuerung als redundante Steuermöglichkeit vorgesehen werden.
Eine Sprachsteuerung ist z. B. dann besonders zweckmäßig, wenn der Pilot
auf Grund einer Verletzung keine manuellen Bewegungen mehr ausführen
kann.
Sprachsteuerungen gehören zum Stand der Technik, so daß der Fachmann
die geeignete Hard- und Software auswählen und anpassen kann, ohne
erfinderisch tätig zu werden.
Eine weitere Möglichkeit der Steuerung ist die Steuerung mittels Augenbe
wegungen. Auch für diese Art der Steuerung gibt es im Stand der Technik
geeignete Hard- und Software, die lediglich auszuwählen und anzupassen
ist.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß es aus der Windows-
Technologie von Computerprogrammen bekannt ist, besonders kritische
Befehle erst dann auszuführen, wenn diese nach einer Rückfrage als richtig
bestätigt worden sind. Diese Technologie kann auch bei der vorliegenden
Erfindung angewendet werden.
Wenn die Havarie-Vorrichtung angeschlossen ist, hat diese signaltechnisch
Vorrang, d. h. die manuell betätigbaren Schalt- und Steuerelemente werden
automatisch abgeschaltet. Das kann besonders dann zweckmäßig sein,
wenn diese Schalt- und Steuerelemente durch Gewalteinwirkung mecha
nisch beschädigt und daher nicht mehr bedienbar sind. Insofern kann die
Havarie-Vorrichtung auch dann mit Vorteil eingesetzt werden, wenn die
herkömmlichen Schalt- und Steuerelemente aus verschiedenen Gründen
nicht mehr funktionieren.
Obwohl die Erfindung beispielhaft an Hand eines Flugzeugs erläutert wur
de, ist dem Fachmann klar, daß ähnliche Probleme z. B. auch bei U-Booten
oder in Raumfahrzeugen entstehen können, so daß die Erfindung keinesfalls
auf Flugzeuge beschränkt ist.
Weiterhin ist es dem Fachmann klar, daß die in den Patentansprüchen be
anspruchten Ausführungsformen und Abwandlungen der Erfindung den
breiten Schutzbereich der Erfindung aufzeigen, so daß auch nicht erwähn
te, weil dem Fachmann geläufige weitere Ausführungsformen und Abwand
lungen ebenfalls in den Schutzbereich der Erfindung fallen.
Claims (10)
1. Havarie-Vorrichtung für einen Piloten, die nachfolgende Merkmale auf
weist:
- - eine hermetische Schutzvorrichtung (1), die als Helm oder Maske aus gebildet ist, wobei die Schutzvorrichtung den Kopf, speziell die Augen, Mund und Nase hermetisch nach außen abschließt,
- - eine innerhalb oder auf der Schutzvorrichtung (1) angeordnete Bilddarstel lungsvorrichtung (2) zum Darstellen von visuellen Informationen, die der Pilot zum Steuern benötigt,
- - eine Signalübertragungsvorrichtung (3), die Signale zum Erzeugen der vi suellen Informationen an die Bilddarstellungsvorrichtung (2) überträgt,
- - eine Bedieneinheit (4) zum Bedienen von Steuereinrichtungen, wobei der Pilot die Steuereinrichtungen in Abhängigkeit von den auf der Bilddarstel lungsvorrichtung (2) erkannten visuellen Informationen betätigt und
- - eine Atemluftversorgungseinheit und eine Sprechfunkeinrichtung.
2. Havarie-Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bilddarstellungsvorrichtung (2) als brillenähnliche Bildschirme ausgebildet
und unmittelbar vor den Augen des Piloten angeordnet sind.
3. Havarie-Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bilddarstellungsvorrichtung (2) als Bildschirm in einem solchen Abstand vor
den Augen des Piloten angeordnet ist, daß der Pilot die visuellen Informa
tionen ohne optische Hilfsmittel leicht erkennen kann, wobei die Bilddarstel
lungsvorrichtung (2) von einer doppelwandigen, aufblasbaren Membran (7)
gehalten wird.
4. Havarie-Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bildschirme stereoskopische visuellen Informationen abbilden.
5. Havarie-Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Bildschirm eine optische Vergrößerungsvorrichtung vorgesehen ist.
6. Havarie-Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
optische Vergrößerungsvorrichtung eine Vergrößerungsbrille oder eine
Fresnellinse ist.
7. Havarie-Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Bedieneinheit (4) wenigstens ein handbe
dienbares Steuerelement (5) aufweist, mit dem ein Lichtzeiger steuerbar ist,
der auf der Bilddarstellungsvorrichtung (2) abgebildet ist, wobei mittels des
Lichtzeigers Schalt- und Steuervorgänge ausführbar und deren Wirkungen
überprüfbar sind.
8. Havarie-Vorrichtung nach den Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Bedieneinheit (4) eine Steuervorrichtung aufweist, mit der ein
Lichtzeiger durch Augenbewegung steuerbar ist, wobei der Lichtzeiger auf
der Bilddarstellungsvorrichtung abgebildet ist und mittels des Lichtzeigers
Schalt- und Steuervorgänge ausführbar und deren Wirkungen überprüfbar
sind.
9. Havarie-Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bedieneinheit (4) eine Steuervorrichtung ist.
10. Havarie-Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
mit der Sprachsteuerung ein Lichtzeiger durch Sprache steuerbar ist, wobei
der Lichtzeiger auf der Bilddarstellungsvorrichtung abgebildet ist und mit
tels des Lichtzeigers Schalt- und Steuervorgänge ausführbar und deren
Wirkungen überprüfbar sind.
Priority Applications (1)
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DE (1) | DE19841029A1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4832287A (en) * | 1987-07-22 | 1989-05-23 | Bertil Werjefelt | Operator station emergency visual assurance method and apparatus |
GB2277451A (en) * | 1993-05-01 | 1994-11-02 | Peter John Mckay | A diving computer and mask combined |
-
1998
- 1998-09-08 DE DE1998141029 patent/DE19841029A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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