DE19840619C1 - Passive Wankdämpfung mit mindestens einem Dämpfer pro Fahrzeugachse - Google Patents
Passive Wankdämpfung mit mindestens einem Dämpfer pro FahrzeugachseInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine passive Wankdämpfung für Starrachsen und Einzelradaufhängungen mit einem am Fahrzeugaufbau schwenkbar gelagerten, annähernd quer zur Fahrzeuglängsrichtung ausgerichteten Drehstabstabilisator, dessen Drehstab an den Enden mindestens zwei in der Fahrzeugneutrallage horizontale oder annähernd horizontale Hebelarme aufweist, wobei mindestens ein Hebelarm über eine vertikal oder annähernd vertikal angeordnete Koppelstange mit einem freien Ende der Starrachse oder einem radführenden Teil einer Einzelradaufhängung einer Fahrzeugachse in Wirkverbindung steht. DOLLAR A Durch parallele Anordnung eines U-förmigen verwindungssteifen Trägers, dessen Kragarme sich über zumindest einen Dämpfer gegen die Starrachse bzw. die radführenden Teile abstützen, wird eine passive Wankdämpfung geschaffen, die weitgehend unabhängig von der Fahrzeughubdämpfung abgestimmt werden kann.
Description
Die Erfindung betrifft eine passive Wankdämpfung für Starr
achsen und Einzelradaufhängungen mit einem am Fahrzeugaufbau
schwenkbar gelagerten, annähernd quer zur Fahrzeuglängsrichtung
ausgerichteten Drehstabstabilisator, dessen Drehstab an den En
den mindestens zwei in der Fahrzeugneutrallage horizontale oder
annähernd horizontale Hebelarme aufweist, wobei mindestens ein
Hebelarm über eine vertikal oder annähernd vertikal angeordnete
Koppelstange mit einem freien Ende der Starrachse oder einem
radführenden Teil einer Einzelradaufhängung einer Fahrzeugachse
in Wirkverbindung steht.
Eine Wankdämpfung, die unabhängig von der Hubdämpfung abge
stimmt werden kann, ist für alle Achs- und Radaufhängungstypen
wünschenswert. Beispielsweise kann bei Hinterachsen nach dem
Vorbild von Starrachsen ein geometrisches Verhältnis zwischen
der Hub- und Wankdämpfung hergestellt werden. Für Einzelrad
aufhängungen muß durch einen geometrischen Vergleich zuerst der
Zustand von gleich- und wechselseitiger Federung unterschieden
werden, bevor eine Wankdämpfung realisiert werden kann. Da für
viele Achstypen ein Drehstabstabilisator weiterhin erforderlich
ist, bietet sich dieser für die Einbindung in eine Wankdämpfung
an.
Eine derartige Einbindung ist für ein aktives Wankkontroll
system aus der Druckschrift EP 0 829 383 A2 bekannt. Der
Gegenstand dieser Druckschrift besteht aus einem U-Stabilisator
mit zwei Schenkeln, wobei ein Schenkel über eine Koppelstange
auf die eine Achsseite wirkt, während der andere Schenkel über
ein Stellglied mit der anderen Achsseite gekoppelt ist. Das
Stellglied, das elektrisch blockiert werden kann, und der Dreh
stab sind hintereinander geschaltet.
Weiter ist durch die DE-OS 24 22 825 ein U-Stabilisator bekannt,
bei dem im Kraftweg einer Koppelstange ein Dämpfer - sozusagen in
Serie zur Stabilisator-Feder - zwischengeschaltet ist. Damit wird eine sanfte Reaktion des Stabilisators bei Wankbewegungen
erreicht.
Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine
passive Wankdämpfung zu schaffen, die weitgehend unabhängig von
der Fahrzeughubdämpfung abgestimmt werden kann.
Das Problem wird mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst.
Jeder Hebelarm des im wesentlichen u-förmigen Drehstabstabili
sators steht dabei über eine annähernd vertikal orientierte Koppel
stange mit je einem freien Ende der Starrachse oder je einem
radführenden Teil einer Einzelradaufhängung einer Fahrzeugachse
in Wirkverbindung.
Parallel zum Drehstabstabilisator liegt ein
annähernd u-förmiger, verwindungssteifer Träger, der aus einem
Verbindungsteil und zwei davon abstehenden, zueinander paralle
len oder annähernd parallelen Kragarmen besteht, wobei das tor
sionssteife Verbindungsteil parallel zum Drehstab und die
Kragarme parallel oder annähernd parallel zu den Hebelarmen
verlaufen. An den einzelnen Kragarmen sind annähernd vertikal
ausgerichtete Zwischenelemente gelenkig angeordnet, die an ih
ren freien Enden mit den jeweils benachbarten Koppelstangen di
rekt oder über ein Achsteil gelenkig verbunden sind, wobei min
destens ein Zwischenelement ein Stoßdämpfer ist.
Alle Ausrichtungsangaben zu den Hebelarmen, den Kragarmen, den
Koppelstangen und den Zwischenelementen in den Ansprüchen, wie
z. B. horizontal oder vertikal, beziehen sich auf die Neutral
lage des Kraftfahrzeugs.
Im Ausführungsbeispiel nach der Zeichnung sind die Hebelarme und die Kragarme par
allel zueinander dargestellt. Gleichzeitig liegen sie auch ne
beneinander. Da sich die einzelnen Ausrichtungsangaben auf die
Wirkungslinien bzw. auf die geometrischen Mittellinien bezie
hen, können die Krag- und Hebelarme auch parallel zueinander
sein, wenn sie nicht nebeneinander liegen.
Als Zwischenelemente, die zwischen den Kragarmen des Trägers
und den radtragenden bzw. radführenden Achsteilen angeordnet
sind, dienen ein oder zwei Dämpferelemente bzw. Stoßdämpfer pro
Achse. Wird nur ein Kragarm des Trägers mit einem Stoßdämpfer
gekoppelt, so ist das andere Zwischenelement beispielsweise
eine Koppelstange. Bei zwei Wankdämpfern pro Achse können al
lerdings Dämpfer mit kürzerem Hub verwendet werden, mit denen etwa eine geknickte Gesamtkennlinie
darstellbar ist.
Beispielsweise haben das Verbindungsteil des Trägers, das ggf.
ein Rohr ist, und der Drehstab dieselbe Schwenkachse. Diese Lö
sung spart erheblich Bauraum. Auch können hier in der Regel die
für den bisher verwendeten U-Stabilisator eingesetzten Koppel
stangen weiterverwendet werden, da sich an der Geometrie der
Stabilisatorschenkel bzw. -hebelarme nur wenig ändert. Damit
kann die Wankdämpfung mit einfachen Mitteln an vielen Einzel
radaufhängungen und Starrachsen angebracht werden.
Selbstverständlich kann das Verbindungsteil auch versetzt zum
Drehstab angeordnet sein.
Die vorgestellte Vorrichtung hat aufgrund der besonderen Aggre
gation von Stabilisator und Träger eine Wankfederung mit einer
parallel geschalteten unabhängigen Wankdämpfung. Der U-Stabilisator
und der Träger sind nicht direkt miteinander gekoppelt, so daß
im Idealfall die Wankfederung von der Dämpfung entkoppelt ist.
Das hat u. a. den Vorteil, daß auch bei einem verschlissenen Dämp
ferelement die Stabilisatorwirkung bezüglich des Federweges un
eingeschränkt erhalten bleibt.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den nicht
zitierten Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung
einer schematisch dargestellten Ausführungsform:
Fig. 1: Stabilisator mit zwei Wankdämpfern.
Die Fig. 1 zeigt eine Wankdämpfung, die einen zweiteiligen U-
Stabilisator umfaßt. Der Stabilisator besteht zum einen aus ei
nem Drehstab (11) mit zwei angeformten Schenkeln als Hebel
arm (12) und (13) und zum anderen aus einem u-förmig gestalte
ten Träger (20).
Der tordierbare Drehstab (11) ist z. B. ein federnder Stahldraht
mit rundem Querschnitt. Er ist an seinen Enden am Fahrzeugauf
bau (5) um eine Schwenkachse (19) schwenkbar gelagert. Die Sta
bilisatorenschwenklager (16) und (17) können Gummielemente ent
halten. Die Schwenkachse (19) ist in der Regel quer zur Fahr
zeuglängsrichtung (4) und parallel zur Fahrbahnoberfläche ange
ordnet.
Der Drehstab (11) geht in Fig. 1 an seinen beiden Enden in die
Hebelarme (12, 13) über. Die Hebelarme (12, 13) sind bei einem
in Neutrallage stehenden Fahrzeug beispielsweise horizontal
oder annähernd horizontal ausgerichtet und zueinander parallel.
An ihren freien Enden sind sie jeweils gelenkig mit einer Kop
pelstange (31) oder (32) verbunden. Letztere sind z. B. annä
hernd vertikal ausgerichtet und stützen sich ebenfalls gelenkig
auf entsprechenden Achsteilen (1) oder (2), z. B. Querlenkern,
Radträgern oder dergleichen ab.
Der Träger (20) ist aus einem torsionsteifen Verbindungs
teil (21) und zwei an dessen Enden starr abstehenden Kragar
men (22) und (23) gebildet. Das Verbindungsteil (21) ist hier
ein Rohr, das koaxial zu dem es tragenden Drehstab (11) ange
ordnet ist. Die Kragarme (22, 23) sind beispielsweise ebene,
oder profilierte Platten, die an ihren freien Enden als Gelenk
stellen ausgebildet sind. Das Verbindungsteil (21) ist im Be
reich seiner Enden auf dem Drehstab (11) in der Nähe der Stabi
lisatorenschwenklager (16, 17) in Trägerschwenklagern (27) und
(28) schwenkbar gelagert. Die Trägerschwenklager (27, 28) sind
beispielsweise Wälz-, Gleit-, gummielastische Schwenklager oder
dergleichen. Die Trägerschwenklager (27, 28) und die Stabilisa
torenschwenklager (16, 17), die einen vergleichbaren Aufbau ha
ben können, beinhalten ggf. auch Komponenten zur axialen Füh
rung.
Beinhalten die Trägerschwenklager (27, 28) gummielastische Ele
mente, die eine vorgegebene Verdrehsteifigkeit haben, muß diese
Verdrehsteifigkeit bei der Dimensionierung der Wankdämpfer be
rücksichtigt werden.
Alternativ zur koaxialen Schwenklagerung des Trägers (20) und
des Stabilisators (10), können beide Teile um die doppelte He
belarmlänge parallel zueinander am Fahrzeugaufbau - beispiels
weise in gleicher Höhe - angeordnet sein.
Die beiden Kragarme (22, 23) des Trägers (20) stützen sich über
die Wankdämpfer (33) und (34) an den beispielsweise als Quer
lenker ausgebildeten Achsteilen (1) und (2) ab. Die Wankdämp
fer (33, 34), die beispielsweise als drucklose Zweirohrdämpfer
ausgeführt sind, sind an den Achsteilen (1, 2) gelenkig gela
gert. Jedes Gelenk hat in der Regel mindestens einen Freiheits
grad, wobei gegebenenfalls ein Achsteilgelenk einen Wankdämpfer
und die entsprechende Koppelstange gemeinsam aufnimmt. Bei der
Neutrallage des Fahrzeugs stehen die Kolben der Dämpfer (33,
34) auf ihrer halben Hubhöhe und sind beispielsweise vertikal
ausgerichtet.
Um für die Wankdämpfer (33, 34) und die Koppelstangen (31, 32)
annähernd die gleichen Wegübersetzungen zu erzielen, werden
nach Fig. 1 die unteren Gelenkstellen (8, 9) und (6, 7) der
Wankdämpfer (33, 34) und der Koppelstangen (31, 32) so nah wie
möglich paarweise an den Lenkern (1, 2) beieinander angeordnet.
Bei einem idealen gleichseitigen Ein- oder Ausfedern der Len
ker (1) und (2) werden die Hebel- und Kragarme (12, 13; 22, 23)
um den gleichen Winkel um die Schwenkachse (19) geschwenkt, so
daß der Stabilisator (10) und der Träger (20) als Block ein
schwenkt. Eine Rückwirkung auf die Hubfederung des Fahrzeugs
ist ausgeschlossen.
Bei einem ein- oder wechselseitigen Ein- oder Ausfedern der
Lenker (1) und (2) schwenkt beispielsweise der rechte Hebel
arm (13) nach unten, während der linke Hebelarm (12) nach oben
schwenkt. Dabei wird der Drehstab (11) zwischen den Hebelar
men (12, 13) tordiert. Der Drehstab (11) wirkt als Torsionsfe
der. Da die Lenker (1, 2) über den Träger (20) und die Wank
dämpfer (33, 34) direkt gekoppelt sind, wird der rechte Wank
dämpfer (34) auseinandergezogen, während der linke (33) wegen
dem drehsteifen Verbindungsteil (21) zusammengeschoben wird. Im
Idealfall, wenn die Aus- und Einfederwege sowie die Winkelge
schwindigkeiten der Lenker (1, 2) jeweils die gleichen Beträge
aufweisen, bleiben die Kragarme (22, 23) annähernd in ihrer ho
rizontalen Ausgangsposition. Der Träger (20) schwenkt nicht,
obwohl sich die Hebelarme (12, 13) gegeneinander verschwenken.
Den gesamten Dämpfungsweg teilen sich die Wankdämpfer zumindest
annähernd zu gleichen Teilen.
Die Dämpfwirkung der Wankdämpfer (33, 34) ist von der Dämpfwir
kung der nicht dargestellten Fahrzeughubdämpfer vollständig
entkoppelt, sofern die Gelenkstellen (6, 8) und (7, 9) quer zur
Fahrtrichtung (4) zumindest annähernd den gleichen Abstand zur
Achsmitte haben. Im anderen Fall ergibt sich an den Lenkern (1,
2) eine unterschiedliche Wegübersetzung zwischen den Koppel
stangen und den Wankdämpfern, wobei mit einer Veränderung der
Übersetzungsdifferenz die Hubdämpfung und die Wankdämpfung ein
ander überlagert werden.
Claims (4)
1. Passive Wankdämpfung für Starrachsen und Einzelradaufhän
gungen mit einem am Fahrzeugaufbau schwenkbar gelagerten, an
nähernd quer zur Fahrzeuglängsrichtung ausgerichteten Drehstab
stabilisator, dessen Drehstab an den Enden mindestens zwei in
der Fahrzeugneutrallage annähernd horizontale Hebelarme auf
weist, wobei mindestens ein Hebelarm über eine annähernd verti
kal angeordnete Koppelstange mit einem freien Ende der Starr
achse oder einem radführenden Teil einer Einzelradaufhängung
einer Fahrzeugachse in Wirkverbindung steht, dadurch gekenn
zeichnet,
- 1. daß parallel zum Drehstabstabilisator (10) ein annähernd u- förmiger, verwindungssteifer Träger (20) angeordnet ist, der aus einem Verbindungsteil (21) und zwei davon abstehenden, zueinander parallelen oder annähernd parallelen Kragar men (22; 23) besteht, wobei das torsionssteife Verbindungs teil (21) parallel oder koaxial zum Drehstab (11) und die Kragarme (22; 23) parallel oder annähernd parallel zu den Hebelarmen (12; 13) verlaufen, und
- 2. daß an den einzelnen Kragarmen (22; 23) annähernd vertikal ausgerichtete Zwischenelemente (33; 34) gelenkig angeordnet sind, die an ihren freien Enden mit den jeweils benachbarten Koppelstangen (31; 32) direkt oder über ein Achsteil (1; 2) gelenkig verbunden sind, wobei mindestens ein Zwischenele ment (33; 34) ein Stoßdämpfer ist.
2. Passive Wankdämpfung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß beide Zwischenelemente (33; 34) Stoßdämpfer
sind.
3. Passive Wankdämpfung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Dämpferelement (33) ein Zweirohrdämpfer ist.
4. Passive Wankdämpfung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Wegübersetzungen für die Zwischenelemente (33; 34)
und die Koppelstangen (31; 32) über das Achsteil (1; 2) annä
hernd gleich groß sind.
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