DE19838776C2 - Verfahren und Anordnung mit einem zwei-stufigen Überspannungsschutz in Niederspannungsanlagen - Google Patents
Verfahren und Anordnung mit einem zwei-stufigen Überspannungsschutz in NiederspannungsanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
sicheren Betreiben einer zweistufigen Überspannungsschutzein
richtung für Niederspannungsanlagen.
Für eine Vielzahl von Anwendungsfällen besteht die Notwendig
keit, einen möglichst niedrigen Schutzpegel bei gleichzeitig
hohem Stoßstromableitvermögen zu realisieren. Dies kann auf
grund der technischen und physikalischen Randbedingungen der
zur Verfügung stehenden Überspannungsschutzkomponenten und
Technologien nur durch eine mindestens zwei-stufige Ableiter-
Anordnung erreicht werden. Dabei
übernimmt die erste Stufe, der sogenannte Grobschutz, die
Ableitung des großen Stoßstromes.
Die nachgeordnete zweite Stufe (der Feinschutz) kann auf
grund ihres geringen Ableitvermögens nur die die erste
Schutzstufe passierenden Reststörungen ableiten. Sie stellt
aber den gewünschten niedrigen Schutzpegel sicher. Es er
folgt also eine Funktionstrennung zwischen der Stufe 1
(Ableitung des Stoßstomes) und der Stufe 2 (Sicherstellung
des Schutzpegels). Als Ableiter der ersten Stufe, der ein
hohes Stoßstromableitvermögen garantieren muß, werden in der
Regel Funkenstrecken vorgesehen, die für diesen Zweck ausge
legt sind. Hierbei ist besonders an blitzstromtragfähige
bzw. blitzstromtragfähige und folgestromlöschfähige Funken
strecken gedacht. Allerdings haben konventionelle Funken
strecken in der Regel einen sehr hohen Spannungsschutzpegel
(einige kV), der oft in Relation zur Spannungsfestigkeit der
zu schützenden Geräte zu hoch ist. Aus diesem Grund ist die
zweite Stufe mit einem Feinschutzableiter, bevorzugt einem
Varistor, versehen und der ersten Stufe nachgeschaltet. Die
zweite Stufe garantiert den gewünschten tiefen Schutzpegel
für das zu schützende Endgerät. Das genannte Entkopplungs
element, in der Regel eine Impedanz, stellt sicher, daß
jedes der Ableiterelemente nur so stark an der Ableitung des
Stoßstromes beteiligt wird, wie es bemessen ist.
Eine Anordnung gemäß dem eingangs genannten Oberbegriff des
Anspruches 1 und gemäß den vorstehenden Darlegungen ist aus
DE 38 12 058 A1 bekannt. Dabei erfolgt die o. g. Funktions
trennung mittels eines Entkopplungsgliedes das eine Impe
danz, und zwar entweder eine Induktivität oder ein ohmscher
Widerstand ist. Diese Anordnung realisiert aufgrund ihrer
Eigenimpedanz eine dem Impedanzverhältnis der Gesamtanord
nung (Impedanz der Ableiter zuzüglich der Impedanz des
Entkopplungselementes) entsprechende Aufteilung des Stoß
stromes. Hiermit geschieht eine "energetische Koordination"
der beiden Ableiterstufen.
Das Entkopplungsglied muß eine Reihe von Anforderungen
erfüllen, die seine universelle Anwendung erschweren. Diese
Anforderungen ergeben sich aus den unterschiedlichen bzw.
verschiedenartigen Belastungen in der Praxis:
- 1. Es muß den normalen 50 Hz-Betriebsstrom führen können und unterliegt damit dem Problem der Erwärmung und der Kurz schlußbeanspruchung.
- 2. Es muß den Belastungen des Stoßstromes während des Ab leitvorganges widerstehen können und unterliegt damit erheblichen, elektrodynamischen und thermischen Beanspru chungen.
Insbesondere bei großen Anlagen-Nennströmen und damit auch
großen Kurzschlußströmen stellt die Anforderung 1 ein ernst
haftes Problem dar. Weiterhin ist zu beachten, daß die
Wirkung sowie die Effektivität des Entkopplungselementes von
der technischen Realisierung abhängig ist. Für Info-techni
sche Systeme wird das Entkopplungselement als Ohmscher
Widerstand ausgeführt. Damit erfolgt eine Koordination auf
der Basis des Momentanwertes des Stromes. Eine Abhängigkeit
von der Wellenform des Stoßstromes besteht nicht. In Nieder
spannungs-Versorgungsnetzen wird in der Regel eine Indukti
vität als Entkopplungselement verwendet. Das Prinzip dieser
Entkopplung basiert damit auf der Stromänderungsgeschwindig
keit di/dt der Stoßstromwelle und ist damit unmittelbar von
deren Wellenform abhängig.
Bei beiden Varianten ist es nicht möglich, die erwünschte
Koordination auf der Basis der in den Ableitern umgesetzten
Energie zu realisieren.
Weiterhin ist mit DE 196 40 997 A1 ein Überspannungsschutz
system bekannt, bei dem als allgemeines Schutzelement eine
Funkenstrecke fungiert und diese bei Überschreitung von
Schwellwerten (Spannung u, Strom i und Frequenz f) über
einen Zündgenerator aktiviert wird. Hierzu wird durch geeig
nete Sensoren die Einhaltung der fest eingestellten Schwell
werte überwacht. Eine dynamische Anpassung auf der Basis der
Störenergie erfolgt nicht.
Weiterhin besitzt das Überspannungsschutzsystem nach DE 196 40 997 A1
den Nachteil, daß jede Schwellwertüberschreitung
zum Aktivieren des Grobschutzes führt, der damit sehr stark
beansprucht wird und, da die eingesetzte Funkenstrecke nicht
verschleißfrei arbeitet, einer Alterung unterliegt. Ein
oftmaliges Auslösen des Ableiters des Grobschutzes stellt
aufgrund des bei Funkenstrecken auftretenden Netzfolgestro
mes eine sehr starke Belastung für den ersten Ableiter und
für das umgebende Netz dar, denn das Ansprechen des ersten
Ableiters bildet für das Netz einen kurzschlußähnlichen
Zustand.
Aus der EP 0 186 939 A2 ist ein gasgefüllter Ableiter bekannt,
welcher eine Hilfselektrode, dort als Triggerelektrode be
zeichnet, umfaßt. Die Triggerelektrode dient dem Reduzieren
der Ansprechspannung des gasgefüllten Ableiters. Ein Halblei
terüberspannungsableiter ist dem gasgefüllten Ableiter paral
lel geschalten und es ist eine Transformationsstrecke ein
schließlich Widerstand vorgesehen.
Die vorgesehene Zündspannungs-Triggerung verbessert zwar das
Ansprechverhalten der Grobschutzstrecke, nämlich des gasge
füllten Ableiters, jedoch entspricht diese Triggerung, welche
vom fließenden Strom im Zweig des Überspannungsableiters ab
hängt keiner Näherung der tatsächlichen energetischen Bela
stung im Feinschutzzweig. Die in der US-PS 3,848,156 offenbar
te Schutzvorrichtung für Hochspannungsanwendungen umfaßt meh
rere Schutzzweige, die in Serie geschalten sind.
Bei den Überspannungsableitern nach DE 19 47 349 A1 wird über
den Stromfluß im Feinschutzzweig eine Spannung abgeleitet und
transformiert, um auf der Basis der dann transformierten Span
nung eine Hilfselektrode der Grobschutzstrecke anzusteuern.
Damit gelingt es die Zündspannung der Grobschutzstrecke zu
reduzieren bzw. eine Abhängigkeit des Zündens vom fließenden
Strom im Feinschutzzweig zu erreichen. Eine Erfassung der
energetischen Belastung im Feinschutzzweig ist jedoch nicht
möglich.
Bei der Anordnung zum Überspannungsschutz für Niederspannungs
anlagen gemäß DT 25 38 919 A1 ist eine Parallelschaltung eines
Gasentladungs-Überspannungsableiters mit einem spannungsabhän
gigem Widerstand vorgesehen. Gemäß dortiger Lehre soll die
Ansprechspannung des gasgefüllten Überspannungsableiters min
destens das Doppelte der Nenn- bzw. Betriebsspannung der zu
schützenden Anlage betragen, wobei ein eingesetzter Varistor
in der Umgebung der Nenn- bzw. Betriebsspannung einen negati
ven Spannungsexponenten des Widerstandswertes besitzen soll.
Damit wird lediglich auf ein einzuhaltendes Verhältnis zwi
schen den Ansprechspannungen im Grobschutz- und im Feinschutz
zweig eingegangen, ohne auf die energetische Bilanz des Fein
schutzzweiges selbst Rücksicht zu nehmen.
Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung ein
weiterentwickeltes Verfahren zum sicheren Betreiben einer
zweistufigen Überspannungsschutzeinrichtung für Niederspan
nungsanlagen anzugeben, wobei ohne ein sogenanntes Entkopp
lungsglied eine optimale Auslastung sowohl des Grobschutzes
als auch des Feinschutzes gegeben ist und wobei dafür Sorge
getragen wird, daß der Grobschutz nur dann zu aktivieren ist,
wenn der Feinschutz nicht in der Lage ist, vorliegende Ener
giemengen sicher abzuführen. Das heißt, es gilt zu verhindern,
daß kurze energieschwache Störimpulse, die eine hohe Stromän
derungsgeschwindigkeit besitzen, in unerwünschter Weise zu
einem Aktivieren des Grobschutzes führen.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Verfah
ren gemäß Patentanspruch 1 sowie mit einer Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, wobei die Un
teransprüche zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
umfassen.
Es wird also vorgeschlagen, daß die im zweiten Ableiter umge
setzte Energie erfaßt und bei Erreichen der gewünschten ener
getischen Belastung die Grobschutzstufe aktiviert und damit
die zweite Stufe (Feinschutz) entlastet wird. Nur ein solches
Verfahren auf der Basis der tatsächlich im zweiten Ableiter
umgesetzten Energie garantiert die optimale Auslastung der
einzelnen Ableiterstufen. Insbesondere schließt dies aus, daß
kurze, energieschwache Störimpulse, die aber eine hohe Strom
änderungsgeschwindigkeit
besitzen, den ersten Ableiter (Grobschutz) aktivieren,
obwohl der zweite Ableiter sehr wohl in der Lage wäre, diese
Störung abzuleiten. Dieser Fall des nicht gewünschten,
oftmaligen Aktivierens des ersten Ableiters tritt beim Stand
der Technik insbesondere bei der Entkopplung mittels Induk
tivitäten auf. Aber auch bei der Verwendung von Ohmschen
Widerständen zur Entkopplung kann der oben genannte Fall der
Fehlauslösungen, bedingt durch Störimpulse hoher Amplituden,
die aber aufgrund ihrer extrem kurzen Wirkungszeit trotzdem
energieschwach sind, eintreten. Gleiches trifft auf die in
DE 196 40 997 A1 sowie in JP 1-26 84 27 angewandte
Überwachung eines Schwellwertes der Spannung bzw. des
Stromes zu. Die Anordnung des vom Stand der Technik her
bekannten Entkopplungsgliedes und seine Abstimmung auf die
Impedanzen der Grobschutzstufe und der Feinschutzstufe
entfällt.
Die Erfindung ist nicht nur bei Niederspannungsanlagen bzw.
Niederspannungsversorgungsnetzen, sondern vom Prinzip her
auch in allen Stromkreisen, einschließlich Steuer-, Über
wachungs- und Schutzkreisen u. s. w. aller Spannungsebenen
einsetzbar.
Zur Durchführung des Verfahrens ist eine Vorrichtung
vorgesehen, die zwischen zwei Zuleitungen (Längszweige),
welche das Stromversorgungsnetz mit dem jeweiligen Verbrau
cher verbinden, in Längsrichtung des Längszweiges betrach
tet, hintereinander folgende Querzweige vorsieht:
- a) eine erste Grobschutzstufe zur Ableitung starker energie reicher Störungen. Hierzu gehört auch ein hohes Stoßtromableitvermögen,
- b) danach eine Steuer- und Kontrollgruppe zur Erfassung der Energie bzw. energieproportionalen Größen einer Fein schutzstufe und Steuerung des Einsatzes der vorgenannten Grobschutzstufe,
- c) und danach die vorgenannte Feinschutzstufe zur Ableitung kleinerer und damit energieschwächerer Störungen, insbe sondere kleinerer Überspannungen.
Beispiele solcher Energieerfassungen werden nachfolgend
erläutert werden. Dies können Messungen des in der zweiten
Ableiterstufe fließenden Stromes oder, direkt auf die Lei
stung eingehend, die Erfassung des Stromes und seine Multi
plikation mit der jeweiligen, in der Regel konstanten Span
nung sein. Schließlich wäre es auch möglich, die Änderung
des Stromes über die Zeit als Integral festzuhalten.
Die bevorzugten Bauelemente für die Grobstufe sind zwar
Funkenstrecken und für die Feinschutzstufe Varistoren.
Prinzipiell sind jedoch darüber hinaus auch als Grobschutz
Gasentladungsableiter und Thyristoren, sowie für den
Feinschutz Suppressordioden einsetzbar. Hierbei ist
allerdings Voraussetzung, daß das zu überwachende Element
eine im interessierenden Bereich kontinuierliche Strom/
Spannungs-Charakteristik hat; dagegen das Steuer- oder
Schaltelement ein diskontinuierliches Verhalten, also eine
Schaltfunktion besitzt. Bauelemente mit einer kontinuier
lichen Spannungs/Strom-Charakteristik sind beispielsweise
Ohmsche oder induktive Impedanzen sowie Varistoren und
Dioden. Hier angesprochene Schaltelemente sind
beispielsweise Schaltgeräte, Funkenstrecken, Thyristoren,
Transistoren und dergleichen.
Zu den vorgenannten Größen bzw. energiereichen Störungen
gehören natürlich in erster Linie Stoßströme, insbesondere
Blitzstoßströme. Diese zählen zu den transienten Störungen.
Darüber hinaus gehören dazu auch energiereiche Störungen,
die von einer längeren Wirkungsdauer (ms bis s) bzw. sogar
netzfrequent sind, sogenannte "temporäre" Überspannungen
(über 10 ms oder länger dauernd). Auch bei solchen Störungen
kann mit der Erfindung wirksam die Feinschutzstufe vor
Überlastung geschützt werden.
Die Erfindung soll anhand
der nachfolgenden Beschreibung und
der zugehörigen Zeichnung von Ausführungs
möglichkeiten näher erläutert werden. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 das Schaltschema einer Ausführung nach der
Erfindung,
Fig. 2 eine erste Ausführungsmöglichkeit des Schalt
schemas gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine zweite Ausführungsmöglichkeit des Schalt
schemas gemäß Fig. 1.
Fig. 4 eine dritte Ausführungsmöglichkeit des Schalt
schemas gemäß Fig. 1.
Das Schaltschema gemäß Fig. 1 zeigt zwei Längsleitungen 1,
2, die mit ihren Anschlüssen 3, 4 zum Anschluß an ein Strom
netz und mit ihren auf der anderen Seite gelegenen Anschlüs
sen 5, 6 zum Anschluß eines Verbrauchers ausgebildet sind.
Zwischen diesen beiden Längszweigen 1, 2 bestehen insgesamt
drei Querzweige, die ausgehend von der Seite mit den Netzan
schlüssen 3, 4 hintereinander angeordnet sind.
Der erste Querzweig 7 besteht aus einem Grobschutz 8, z. B.
einer blitzstromfesten und stoßstromtragfähigen Funkenstre
cke 8, oder eines Thyristors oder eines Gasentladungsableiters.
Im weiteren Querzweig 9 ist ein Kontroll- und Steuer
gerät 10 vorgesehen, dessen Funktion nachstehend näher
erläutert werden wird. Schließlich beinhaltet der dritte
Querzweig 11 ein bei niedrigeren Spannungen bereits anspre
chendes Überspannungsschutzgerät 12, z. B. eines Varistors,
oder einer Suppressordiode.
Dieses kombinierte Überwachungs- und Auslösesystem erfaßt
die energetische Belastung der zweiten Ableiterstufe, um
erst bei Erreichen der maximalen energetischen Belastung des
Ableiters 12 der Stufe 11 die Grobstufe 7 zu aktivieren.
Aufgrund der realisierten, niedrigen Ansprechspannung der
Stufe 11 erfolgt immer zuerst die Übernahme der Störung
durch den Varistor 12. Damit wird sichergestellt, daß ener
gieschwache Störungen nur vom Ableiter 12 abgeleitet werden.
Die Kontroll- und Steuergruppe 10 kontrolliert die Belastung
der Ableiter 12. Dies kann durch Bewertung der Ladung i × t
(Strom-Zeit-Fläche im Ableiterzweig 11), auf der Basis der
Spannungs-Zeit-Fläche ∫udt im Ableiterzweig 11, sowie weite
rer energieproportionalen Größen (z. B. ∫u2dt, ∫i2dt) erfol
gen. Alle stehen im engen Zusammenhang mit der in diesem
Ableiter umgesetzten Energie. Überschreitet diese Energie
und/oder die Spannung an den Punkten 13, 14 einen vorgege
benen Wert, aktiviert die Kontroll- und Steuergruppe 10 den
Grobschutz 7, 8. So wird sichergestellt, daß nur in dem
wirklich notwendigen Fall einer bevorstehenden Überlastung
der Feinschutzstufe 11 die Grobschutzstufe 7 aktiviert wird.
Im vorgestellten Fall erfolgt die Aktivierung der Grob
schutzstufe dynamisch, sich selbst regelnd mit der umgesetz
ten Energie der Stufe 11 als Kriterium. Damit ist nicht mehr
ein einfacher Schwellwert entscheidend, sondern ein Kennli
nienfeld, welches ein Abbild der realen in der Stufe 11
herrschenden energetischen Verhältnisse darstellt.
Da die überwiegende Mehrzahl der Überspannungen relativ
energieschwach sind, kommt es in solchen Fällen nur zu einem
Stromfluß durch den Ableiter 12. Der Grobschutz, z. B.
Funkenstrecke 8, der ersten Stufe 7 wird hiervon nicht
berührt.
Da die o. g. Stufe 11 bevorzugt auf der Basis von Metall
oxyd-Varistoren ausgeführt und damit nahezu verschleißfrei
arbeitet und die gewünschten kleinen Schutzpegel problemlos
zu realisieren sind, kommt es zu keinerlei negativen Auswir
kungen. Ein Netzfolgestrom tritt bei dieser Technologie am
Ableiter 12 nicht auf.
Die energetisch höchstbelastbare, bevorzugt blitzstromtrag
fähige Funkenstrecke 8 wird nur im Falle energiereicher
Störungen oder im Falle des Versagens des Ableiters (bevor
zugt eines Varistors) 12 in der Ableitstufe 11, aktiviert.
Das unnötige Auslösen des Ableiters 8 wird damit vermieden.
Der nach dem Ableiten des Stoßstromes durch die Funkenstre
cke 8 fließende Netzfolgestrom, der einen erhöhten Ver
schleiß bewirkt, wird damit nur auf die wenigen, wirklich
notwendigen Male reduziert. Je größer die Energie ist, die
im Querzweig 11 umgesetzt wird, desto eher muß über die
Gruppe 10 die Aktivierung des ersten Querzweiges 7 und damit
der Funkenstrecke 8 erfolgen. Dabei kann die im Querzweig 11
umgesetzte Energie von einem größeren, und nur über kurze
Zeit existierenden Strom oder auch von einem kleineren Strom
herrühren, der über eine längere Zeit fließt (it).
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform nach der Erfindung, welche
auf der Schaltung gemäß Fig. 1 basiert (identische Bezugs
ziffern wurden auch übernommen), wobei die Abschnitte 1', 1"
und 2', 2", welche den Längszweigen 1, 2 in Fig. 1 entspre
chen, drei Bauelemente 7', 9' und 11' miteinander verbinden.
Die Elemente 7', 9' und 11' entsprechen den Querzweigen 7, 9
und 11 in Fig. 1.
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist eine einzige Bauein
heit 15 vorgesehen, die in sich die drei Stufen 7", 9" und
11" beinhaltet, welche den Schaltungsstufen 7, 9 und 11 in
Fig. 1 entsprechen.
Die Kontroll- und Steuerungsgruppe 10 arbeitet unabhängig
von dem zeitlichen Verlauf und der Amplitude der Störgröße.
Auch der Betriebsstrom spielt keine Rolle.
Die energetischen Überwachungen können auf folgende Weise
realisiert werden:
Die Messung und Bewertung der Ladung ∫idt durch den
Ableiter 12. Dazu ist der Strom auf geeignete Art und
Weise, z. B. mittels Shunt oder Stromwandler, zu erfassen
und entsprechend zu verarbeiten.
Die Ladung wird als Strom-Zeit-Fläche (∫idt) bewertet.
Erfassung der Spannung an den Punkten 13, 14 mittels
konventioneller und in der Praxis bewährten Meßverfahrens
und Bewertung der Spannungs-Zeit-Fläche als ∫udt.
Da ein direkter, wenn auch nicht linearer Zusammenhang
zwischen Spannung und Strom beim Ableiter 12 existiert,
liefern beide Verfahren ähnliche Bewertungskriterien.
Dabei erfolgt eine Kombination der beiden obengenannten
Verfahren, sowie eine Bewertung der bezogenen Größen.
Die Bewertung erfolgt als u × i bzw. ∫uidt bzw. ∫u2dt
bzw. ∫i2dt
Die Ergebnisse von a-d werden der Kontroll- und Steuerungs
gruppe 10 zugeleitet. Hiervon kann die Aktivierung des
Funkenstreckenableiters 8 mittels bekannter Verfahren, z. B.
- - Triggerelektrode und Initialzündung
- - Impulstrafo im Erdzweig
realisiert werden.
Mit der Anordnung nach der Erfindung läßt sich kompakt und
platzsparend eine sehr effiziente, kombinierte Grob- und
Feinschutzanordnung realisieren. Dieses kann sowohl als
Kompaktgerät, als auch in zwei getrennten Grätekomponenten
realisiert werden (siehe hierzu auch die Fig. 2 und 3).
Da die Erfindung sowie nach der Erfindung ausgestattete
Anordnungen kein Entkopplungselement im Betriebsstromzweig
benötigen, sind sie auch für höchste Betriebsströme geeignet
und zeichnen sich durch ein nahezu verschleißfreies Verhal
ten der einzelnen Schutzstufen aus.
Aufgrund der o. g. Koordination, basierend auf der in den
Ableiterzweig 11 wirklich umgesetzten Energie, erfolgt eine
optimale, gesteuerte, von dem zeitlichen Verlauf der Stör
größe unabhängige Belastung der einzelnen Ableiter 8, 12.
Damit ist eine anwenderfreundliche Funktionstrennung zwi
schen Grob- und Feinschutz möglich.
Die Erfindung kann zusätzlich zu der energetischen Steuerung
auch noch eine Redundanzfunktion sichern. Somit kann im
Falle einer Fehlfunktion des Feinschutzes automtisch über
das Spannungskriterium der Grobschutz aktiviert werden.
Ergänzend zu den obigen Ausführungen ist noch darauf hinzu
weisen, daß auch das Feinschutzelement aus einer Funken
strecke gebildet werden kann, da eine Funkenstrecke nach
ihrem Ansprechen ebenfalls kontinuierlich arbeitet. Somit
wären auch Bauelemente mit einer (zunächst) diskontinuier
lichen Charakteristik als Feinschutzelemente denkbar. Da
gegen muß das Steuerelement für den Grobschutz eine Schalt
charakteristik besitzen. So stellt in den Ausführungsbei
spielen der Ableiter 8 ein redundantes Schutzorgan im Falle
eines Versagens des Ableiters 12 dar und gewährleistet damit
ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit.
Fig. 4 zeigt für die Steuerung der Grobschutzstufe einen
Impulstransformator 16 im Erdzweig.
Claims (7)
1. Verfahren zum sicheren Betreiben einer zweistufigen
Überspannungsschutzeinrichtung für Niederspannungsanlagen,
wobei die erste Schutzstufe ein hohes Stromableitvermögen und
die zweite Schutzstufe einen möglichst niedrigen
Spannungsschutzpegel aufweist und beide Stufen als einander
parallel geschaltete Leitungszweige zwischen Zuleitungen
vorgesehen sind, die eine Energiequelle mit einem Verbraucher
verbinden, wobei die in der zweiten Schutzstufe vorliegende
tatsächlich umgesetzte energetische Belastung durch
Auswertung des Integrals i nach dt, u nach dt und/oder des
Leistungsumsatzes nach ∫uidt, ∫u2dt oder ∫i2dt erfaßt und
beim Erreichen oder Überschreiten der Belastungsgrenzen der
zweiten Stufe die erste Schutzstufe aktiviert wird.
2. Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 mit je einem Ableiter (8; 12) für den
Grobschutz (7) und den Feinschutz (12), die in Querzweigen
zwischen Längszweigen (1, 2) der Anordnung vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den beiden Längszweigen (1, 2) in deren
Längsrichtung von der Netzseite her betrachtet hintereinander
folgende Querzweige vorgesehen sind:
- a) eine Grobschutzstufe (7, 8) zur Ableitung starker energiereicher Störungen (z. B. Stoßströme, netzfrequente Störungen),
- b) danach eine Steuer- und Kontrollgruppe (10) zur Erfassung der Energie bzw. energieproportionalen Größen einer Feinschutzstufe (11, 12) und zur Steuerung des Einsatzes der Grobschutzstufe (7),
- c) die o. g. Feinschutzstufe (11) zur Ableitung kleinerer und damit energieschwächerer Störungen, insbesondere Überspannungen
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Grobschutzstufe (7) mit einer energiereiche Störungen
aushaltenden Funkenstrecke (8), insbesondere einer
blitzstromtragfähigen und stoßstromfesten Funkenstrecke
versehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Feinschutzstufe (11) mit einem den niedrigen Schutzpegel
absichernden Überspannungsableiter, z. B. einem Varistor oder
einer Suppressordiode versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Aktivierung des Ableiters (8) der Grobschutzstufe (7)
durch die Kontroll- und Steuereinheit (10) mittels an sich
bekannter Anordnungen, wie einer Triggerelektrode und
Initialzündung oder einem Impulstransformator im Querzweig
erfolgt.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Anspüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die vorgenannten Stufen, einschließlich der Kontroll- und
Steuereinheit aus insgesamt drei einzelnen Geräten (7, 8, 10,
11, 12) bestehen und durch entsprechende Leitungen (1', 1",
2', 2") miteinander verbunden sind.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis
5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die einzelnen Stufen (8, 10, 12) zu einem Kompaktgerät
vereinigt sind.
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DE1998138776 Expired - Fee Related DE19838776C2 (de) | 1998-08-26 | 1998-08-26 | Verfahren und Anordnung mit einem zwei-stufigen Überspannungsschutz in Niederspannungsanlagen |
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