DE19836544C2 - Verwendung von Di-tert-Butyldisulfid (TBDS) und/oder tert-Butylmercaptan (TBM) als Korrosionsinhibitoren der mikrobiellen Korrosion von Metallen - Google Patents
Verwendung von Di-tert-Butyldisulfid (TBDS) und/oder tert-Butylmercaptan (TBM) als Korrosionsinhibitoren der mikrobiellen Korrosion von MetallenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Di-tert-
Butyldisulfid (TBDS) und/oder tert-Butylmercaptan (TBM)
zur Inhibierung der mikrobiellen Korrosion von Metallen
und deren Legierungen, insbesondere von Stahl.
Es ist bekannt, daß Metalle und Metallegierungen,
insbesondere Stahl, einer mikrobiellen Korrosion unter
liegen. So wird in den USA ein großer Teil der Korro
sionsverluste (bis zu 200 Milliarden US-Dollar/Jahr)
der Biokorrosion zugeschrieben (W. K. Choi, A. E. Torma,
Effects of Biofilm of Thiobacillus ferrooxidans on
Stainless Steel in Aerobic Environment, 1993 EPD Cong.,
paper no. 27 Denver, CO: The Minerals, Metals, and
Materials Society, 1993).
Mechanistische Untersuchungen am Beispiel des Stahls
haben gezeigt, daß die mikrobielle Korrosion von
Metallen über die Bildung von Sulfidschichten an der
Metalloberfläche abläuft, die dann von Sulfid
oxidierenden Bakterien (Thiobacilli) zu Sulfaten und
Schwefelsäure abgebaut werden (H. Tributsch et al.,
CORROSION, Vol. 54, No. 3, S. 216-227, 1998). Die
Schwefelsäure wird als ein wichtiger Faktor in der
Biokorrosion von Stahl beschrieben.
In Anti-Corrosion, Juli 1973, Seite 15-17, wird offenbart,
daß die Korrosion von Aluminium durch Salzsäure und/oder
Trichloressigsäure ein elektrochemischer Vorgang ist, wo
bei Salzsäure den Korrosionsvorgang von Aluminium fördert
und Trichloressigsäure die Korrosion reduziert. Als Inhibitoren
werden Mercaptane untersucht.
In DE 43 33 127 A1 wird ein Verfahren zum Schutz von löt
fähigen Kupfer- und Kupferlegierungsoberflächen vor Korro
sion beschrieben. Es wird vorgeschlagen, die Metallober
flächen mit einer Lösung einer oder mehrerer Schwefelver
bindungen in Kontakt zu bringen.
In der DE-AS 15 21 848 wird ein Verfahren zur Verhinderung
der Korrosion nickelhaltiger Metalloberflächen im Inneren
von Vorrichtungen infolge übermäßiger Kohlenstoffbildung
offenbart. Die übermäßige Kohlenstoffbildung erfolgt bei
hohen Temperaturen während der Umwandlung organischer
Verbindungen in Gegenwart von Wasserstoff. Die Korrosion
der Metalloberfläche kann reduziert werden, indem dem
Reaktionsgemisch Alkylmercaptan zugesetzt wird.
Die US 2,474,603 offenbart eine Korrosionsschutzflüssig
keit, die Butylmercaptan umfasst. Die Druckschrift be
schreibt, wie unterirdische Formationen durch Butylmer
captan vor der korrodierenden Wirkung von Säuren, Kohlen
dioxid und/oder sauren Schwefelverbindungen geschützt wer
den können.
Ein Verfahren zur Korrosionsinhibierung von Stahl durch
ein Gemisch von Aluminiumverbindungen und Mercaptover
bindungen wird in der JP 0570192269 AA beschrieben.
Aluminiumverbindungen und Mercaptoverbindungen werden in
Wasser gelöst und bei einem sauren pH-Wert mit Stahl in
Kontakt gebracht, so daß eine Korrosionsschutzschicht auf
der Stahloberfläche entsteht.
Zur Verhinderung oder zumindest Inhibierung der unter
Beteiligung der Thiobacilli-Bakterien ablaufenden
mikrobiellen Korrosion von Metallen sind bisher keine
wirksamen Mittel bekannt geworden.
Es war deshalb die Aufgabe der Erfindung, Mittel
aufzufinden, die die mikrobielle Korrosion von Metallen
und deren Legierungen verhindern oder zumindest inhi
bieren. Insbesondere sollen biokorrosionsinhibierende
Mittel für Stahl bereitgestellt werden.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die Aufgabe
der Erfindung durch den Einsatz von Di-tert-
Butyldisulfid (TBDS), tert-Butylmercaptan (TBM) oder
einem Gemisch beider Verbindungen gelöst werden kann.
TBDS und TBM haben sich insofern als Inhibitoren der
mikrobiellen Korrosion erwiesen, als sie den Angriff
der Mikroorganismen der Gattung Thiobacillus auf die
Sulfidschichten verhindern. So haben Langzeitversuche
von mit TBDS sulfurisierten Pyritschichten (FeS2)
gezeigt, daß Thiobacillen, die auf diesen Schichten
angesiedelt wurden, abgetötet wurden, während die
Pyritoberfläche erhalten blieb.
Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, TBDS oder ein Gemisch
aus TBDS und TBM als Korrosionsinhibitor zu verwenden,
da TBM selbst eine gering in Wasser lösliche und vor
allem übelriechende Flüssigkeit ist. Prinzipiell wurde
jedoch festgestellt, daß TBM der eigentliche Wirkstoff
ist, der die bakterielle Korrosion verhindert, indem er
mit den Metallsulfiden Disulfidbindungen ausbildet.
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Verbindungen
als Schutzfilm auf die zu schützende Metalloberfläche
aufgebracht. Dies kann beispielsweise durch
Aufstreichen der in Wasser und/oder einem organischen
Lösungsmittel gelösten Verbindungen erfolgen. Für den
Fall, daß TBDS als Schicht aufgebracht wird, muß diese
aktiviert werden, damit TBDS zu TBM gespalten wird. Die
Aktivierung der Deckschicht wird mittels UV-Behandlung,
durch Erwärmung, Mikrowellenbehandlung oder
Plasmabehandlung vorgenommen.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform wird eine
lösung aus TBDS und TBM eingesetzt, z. B. eine wäßrig
alkoholische Lösung. Durch Zusatz von Alkalilauge wird
das TBDS in dieser Lösung zum TBM gespalten. Hier muß
das Aufbringen der Lösung auf die Metalloberfläche
allerdings relativ schnell erfolgen, damit nicht all
zuviel TBM durch Luftoxidation in TBDS zurückverwandelt
wird. Diese Variante ist zur Behandlung kleiner
Metalloberflächen durchaus geeignet, zur Behandlung
größerer Oberflächen empfiehlt es sich, aufgrund der
besseren Handhabbarkeit TBDS zu verwenden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen eignen sich zur
Korrosionsinhibierung für alle Metalle bzw. Legie
rungen, auf denen Sulfidschichten ausgebildet werden
können, wie beispielsweise Eisen, Kupfer, Zink, Blei,
Nickel, Cobalt oder Molybdän. Insbesondere hat sich der
Einsatz der erfindungsgemäßen Korrosionsinhibitoren auf
Stahl als äußerst wirksam herausgestellt.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert werden.
Bei der metallorganischen chemischen Gasphasenab
scheidung (MOCVD) handelt es sich um ein Verfahren zur
Präparation von dünnen Polykristallen und epitaktischen
Schichten. Dabei werden die Schichten aus der Gasphase
abgeschieden. Als Ausgangsstoffe (Precursoren) dienen
meist metallorganische Verbindungen. Der Abscheide
vorgang läuft wie folgt ab: Ein Trägergas wird durch
sogenannte Bubbler geleitet. Im Bubbler befinden sich
die metallorganischen Verbindungen in flüssiger oder
fester Form. Die Ausgangsstoffe werden dadurch in das
Trägergas aufgenommen. Das Trägergas transportiert die
Ausgangsverbindungen an einem geheizten Substrat
vorbei. Die Ausgangsverbindungen enthalten die Ele
mente, mit denen die Schicht gebildet werden soll. In
einer Reaktion zersetzen sich die Verbindungen über der
Substratoberfläche. Dadurch werden die zur Schicht
bildung beitragenden Elemente freigesetzt. Diese lagern
sich an der Substratoberfläche an und bilden somit die
Schicht. Die überschüssigen Zerfallsprodukte werden mit
dem Trägergas der Abluft zugeführt. Für das vorliegende
Beispiel wurden die Pyritschichten mit der MOCVD-Anlage
präpariert wie sie in "Solar Energy Materials and Solar
Cells" 1993, 29, 289-370 beschrieben ist. Als geeig
neter Schwefelprecursor wurde a) elementarer Schwefel
und b) TBDS verwendet. Als Eisenprecursor wurde zur
Präparation von Pyrit Eisenpentacarbonyl [Fe(CO)5]
verwendet.
Jeweils 1 cm2 der gemäß Beispiel 1b) unter Verwendung
von TBDS als Schwefelprecursor präparierten Pyrit
schichten von 100 nm Dicke werden in einer in-situ
Pyrit-Kulturkammer mit einer wäßrigen Thioba
cillus ferrooxidans-Suspension (≈ 50.000 Bakterien/µl)
in Tuovinen-Nährmedium [vgl. Tuovinen und Kelly in
"Arch. Mikrobiol. 88, 285-298 (1973)"] beimpft.
Zum Vergleich wurden die gemäß Beispiel 1a) unter
Verwendung von elementarem Schwefel als Precursor
erzeugten Pyritschichten auf die gleiche Weise
untersucht.
Es zeigte sich, daß die TBDS-Pyritschichten von den
Bakterien nicht angegriffen wurden. Die Untersuchungen
wurden mittels optischer und elektronischer Mikroskopie
durchgeführt und in allen Fällen waren die Bakterien
unfähig, Pyrit als Energiequelle zu verwerten. Die
Langzeitversuche wurden bis zu 3 Monaten verfolgt. Nach
dieser Zeit wurde festgestellt, daß die Bakterien
abgetötet worden waren, während die Pyritoberfläche
erhalten blieb.
Im Gegensatz dazu zeigten die unter Verwendung von
elementarem Schwefel erzeugten Pyritschichten die be
kannten Auflösungserscheinungen.
Die in Beispiel 1a) unter Verwendung von elementarem
Schwefel als Precursor erzeugten Pyritschichten wurden
mit einem dünnen Film TBM in einer Isolationskammer
behandelt.
Nach ca. 8 Stunden wurde die Schicht mit reichlich
Wasser gespült, um das Übermaß an TBM zu beseitigen.
Die Schicht wurde abflotiert und wie in Beispiel 2 mit
Tuovinen-Medium und Bakterien kultiviert. Es wurde
überraschend festgestellt, daß keine bakterielle Kor
rosion stattfand, obwohl zu erwarten war, daß durch die
Reaktion von TBM mir Schwefelsäure (Tuovinen-Puffer)
das entstandene H2S eine positive Wirkung auf die
Korrosionsaktivität der Bakterien haben würde.
Claims (1)
1. Verwendung von Di-tert-Butyldisulfid (TBDS)
und/oder tert-Butylmercaptan (TBM) zur
Inhibierung der durch Mikroorganismen der
Gattung Thiobacillus verursachten mikrobiellen
Korrosion von Metallen und deren Legierungen,
die sulfidische Oberflächen aufweisen.
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