DE19836149A1 - Verfahren und Anordnung zur Instandsetzung eines Fahrzeugreifens - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Instandsetzung eines FahrzeugreifensInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Instandsetzung eines Fahrzeugreifens (2), der eine sich von dessen Außenoberfläche zu dessen Innenoberfläche erstreckende riß- oder lochförmige Schadstelle (4) aufweist. Erfindungsgemäß wird ein mit vulkanisierendem Kautschuk getränktes Gelege und/oder Gewebe (22) auf die Innenoberfläche des Fahrzeugreifens (2) im wesentlichen konzentrisch zum Austritt der Schadstelle (4) aufgetragen. Zusätzlich kann ein das Gelege und/oder Gewebe (22) überdeckendes, mit einer Kautschuklösung getränktes Flüssigpflaster (24) auf die Innenoberfläche des Fahrzeugreifens (2) aufgetragen werden.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Anordnung zur Instandsetzung eines Fahrzeugreifens mit ei
ner sich von dessen Außenoberfläche zu dessen Innenoberflä
che erstreckenden riß- oder lochförmigen Schadstelle, gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentan
spruchs 9.
Derartige Verfahren und Anordnungen gewinnen in jünge
rer Zeit immer größere Bedeutung, da Fahrzeugreifen mitt
lerweile einen sehr aufwendigen Aufbau besitzen, der auf
der einen Seite zu einer immer höheren Beanspruchbarkeit
und Lebensdauer des Reifens führt, andererseits jedoch das
Produkt zwangsläufig verteuert. Aus diesem Grunde werden
Fahrzeugreifen, insbesondere dann, wenn sie nach kurzer
Einsatzdauer durch einen spitzen Gegenstand, wie z. B. ei
nen Nagel oder eine Schraube, verletzt werden, durch Warm-
oder Kaltvulkanisation wieder instandgesetzt.
Aufgrund der gewachsenen Anforderungen an Fahrzeugrei
fen hinsichtlich Lebensdauer und Beanspruchbarkeit ist auch
bei der Anwendung dieser Reparaturmethode ein Höchstmaß an
Qualität erforderlich. Während bei Diagonalreifen durch die
Vielzahl von übereinanderliegenden Karkassenlagen Repara
turfehler in vielen Fällen unbemerkt bleiben, kann sich bei
der Reparatur von Radialreifen nach dem vorstehend ange
sprochenen Verfahren ein fehlerhafter Verfahrensschritt ka
tastrophal auswirken. Es sind deshalb gesetzliche Bestim
mungen vorgesehen, die eine Instandsetzung von Fahrzeugrei
fen nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen und nur bei
Einhaltung vorgegebener Sicherheitsmaßnahmen erlauben.
So ist aus der deutschen Offenlegungsschrift Nr.
11 90 825 ein gattungsgemäßes Verfahren zur Instandsetzung
eines Fahrzeugreifens mit einer riß- oder lochförmigen
Schadstelle bekannt, bei dem ein bandförmiger Reparaturkör
per mittels einer Ahle von außen in die Schadstelle in der
Weise eingeführt wird, daß der Reparaturkörper an der In
nenoberfläche des Fahrzeugreifens eine Schlaufe ausbildet.
Der Reparaturkörper besteht dabei aus ausvulkanisierten
Kautschukteilen unterschiedlicher Härte und einer diese be
deckenden Verbindungsschicht aus unvulkanisiertem vulkani
sierbarem Kautschuk und weist einen Verbund von Stützele
menten aus elastischem vulkanisiertem Kautschuk mit einer
diese ganz oder größenteils umgebenden plastischen und bis
auf den äußeren, der Vulkanisationsverbindung mit dem zu
reparierenden Reifen dienenden Bereich unvulkanisiert und
plastisch bleibenden Masse auf.
Die offengelegte deutsche Patentanmeldung Nr.
P 42 17 437.6 offenbart ein ähnliches Verfahren, bei dem ein
mit kaltvulkanisierendem Kautschuk getränkter, schnurarti
ger Reparaturkörper unter Zuhilfenahme einer Ahle in die
mit einer Gummilösung ausgefüllte Schadstelle in der Weise
eingeführt wird, daß der schnurartige Reparaturkörper an
der Innenoberfläche eine Schlaufe ausbildet. Zusätzlich
wird im wesentlichen konzentrisch zur Schlaufe bzw. Schad
stelle auf die Innenoberfläche ein flächig durchgehendes
und die Schlaufe erfasssendes Flüssigpflaster aus einer
kaltvulkanisierenden Kautschuklösung aufgetragen, welche
mit der Innenoberfläche und der Schlaufe eine haftende Ver
bindung eingeht und somit nach der Ausvulkanisation der
Kautschuklösung als eine Art Sicherungsanker wirkt.
Gemäß einem weiteren, aus der deutschen Offenlegungs
schrift Nr. 2004639 bekannten Verfahren wird zur Reparatur
eines schlauchlosen Reifens ein Gummistöpsel verwendet, der
durch ein pneumatisches Werkzeug in ein Loch im Reifen ein
setzbar ist. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß
die Oberfläche des Stöpsels mit einem zweiteiligen Schmier
mittel beschichtet ist, welches in dem Gununi des Stöpsels
bei einer Temperatur von 37,8°C lösbar ist, daß das Werk
zeug mit dem geschmierten Stöpsel geladen wird und daß der
Stöpsel in das Loch im Reifen abgeschossen wird. Ferner
wird der mit dem Stöpsel versehene Reifen Laufen gelassen,
um Wärme zu erzeugen und die Temperatur des Schmiermittels
auf den Punkt zu erhöhen, an welchem es in dem Gummi des
Stöpsels gelöst wird. Der Stöpsel weist vorzugsweise einen
Kern aus gehärtetem Gummi und eine klebrige Beschichtung
darüber aus vulkanisierbarem Gummi auf, welcher unter der
Wärme des Reifens vulkanisiert und den Stöpsel mit dem Rei
fen verbindet, um das Loch abzudichten.
Die vorstehend erläuterten herkömmlichen Verfahren mö
gen zwar den entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen genü
gen, sie sind jedoch alle nur unter verhältnismäßig großem
zeitlichen Aufwand auszuführen und daher mit hohen Kosten
verbunden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und eine Anordnung zur Instandsetzung von Fahr
zeugreifen, insbesondere von schlauchlosen Reifen, zu
schaffen, das gegenüber den vorstehend beschriebenen her
kömmlichen Verfahren zwar vereinfacht ausführbar ist, aber
dennoch eine zuverlässige und dauerhafte Instandsetzung
selbst höchst beanspruchter Fahrzeugreifen erlaubt.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch
die Verfahrensschritte des Anspruchs 1 und hinsichtlich der
Anordnung durch die Merkmale des Anspruchs 9 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich im beson
deren dadurch aus, daß ein mit vulkanisierendem Kautschuk
getränktes Gelege und/oder Gewebe auf die Innenoberfläche,
d. h. auf den Bereich der Innenoberfläche, in dem die Schad
stelle austritt, im wesentlichen konzentrisch zur Schad
stelle aufgetragen wird. Durch dieses gelege- und/oder ge
webeverstärkte Flüssigpflaster läßt sich selbst bei hoch
beanspruchten Fahrzeugreifen, beispielsweise bei hohen In
nendrücken, eine zuverlässige und dauerhafte Abdichtung ge
gen einen Luftaustritt über die Schadstelle erreichen. Zu
dem ist dieses Verfahren denkbar einfach auszuführen, so
daß sich der mit der Reparatur des Fahrzeugreifens verbun
dene Zeitaufwand wie auch die Kosten erheblich reduzieren.
Das Gelege und/oder Gewebe ist vorzugsweise mit kalt
vulkanisierendem Kautschuk getränkt. Prinzipiell könnte es
jedoch auch mit warmvulkanisierendem Kautschuk getränkt
sein, wobei in diesem Fall eine zusätzliche Wärmebestrah
lung erforderlich wäre. Durch die Vulkanisation des im Re
paraturkörper enthaltenen Kautschuks wird eine haftende
Verbindung zwischen dem Gelege und/oder Gewebe und der In
nenoberfläche des Fahrzeugreifens erzielt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
Gute Ergebnisse konnten dabei erzielt werden, wenn das
Gelege und/oder Gewebe eine Schuß-/Ketterelation von 4/4
bis 6/6 sowie eine Zugfestigkeit zwischen 160 und 300 N/cm2
aufweist. Des weiteren hat sich als vorteilhaft herausge
stellt, wenn das Gelege aus Polyester, Polyamid oder Rayon,
wobei die Knotenfestigkeit einen Corexwert von mindestens
300 aufweist, und das Gewebe aus Karkassenfaserwerkstoff
oder einem Gewebestoff, wie z. B. Nylon, Rayon, Aramid oder
Polyester, hergestellt ist. Der aus dem Gewebe und/oder Ge
lege gebildete Verankerungskörper kann auch mehrschichtig
aufgetragen werden, wodurch sich dessen Reißfestigkeit er
höht.
Es hat sich ferner als vorteilhaft herausgestellt, wenn
im Anschluß an das Auftragen des Geleges und/oder Gewebes
auf den die Schadstelle im wesentlich konzentrisch umge
benden Bereich der Innenoberfläche des Fahrzeugreifens ein
Flüssigpflaster aus einer vulkanisierenden Kautschuklösung
aufgetragen wird, welches neben einer verbesserten Abdich
tung gegen Lufteintritt in die Schadstelle bzw. Luf
taustritt über die Schadstelle eine zusätzliche Verstärkung
des Geleges und/oder Gewebes bewirkt, und zwar bereits
dann, wenn die Dicke des Flüssigpflasters nur den Bruchteil
eines Millimeters beträgt.
Das Flüssigpflaster wird vorzugsweise entweder durch
Aufsprühen oder durch Auftragen mittels eines geeigneten
Werkzeugs, wie z. B. eines Pinsels, aufgetragen, wodurch
sich bei der Instandsetzung des Reifens Zeit einsparen
läßt. Von Vorteil ist hierbei, daß das aufgetragene Flüs
sigpflaster den Verformungen der Reifendecke aufgrund sei
ner hohen Elastizität und Flexibilität jederzeit folgen
kann, so daß die Reparaturmethode auch dann sicher anwend
bar ist, wenn der Austritt des die Stichverletzung hervor
rufenden Gegenstandes, wie z. B. des Nagels, im Übergangs
bereich zur Reifenwandung liegen sollte. Es konnte festge
stellt werden, daß schon das Lösungsmittel der das Flüssig
pflaster bildenden Kautschuklösung regelmäßig ausreichend
aggressiv ist, um eine eventuell vorhandene Talkungsschicht
auf der Innenseite der Reifendecke anzulösen, wodurch sich
eine besonders intensive Haftung des Flüssigpflasters am
Reifen ergibt.
Das Flüssigpflaster wird vorteilhafterweise in mehreren
Stufen aufgetragen, wobei zunächst eine niederviskose Kau
tschuklösung aufgetragen wird, die dann in zumindest einem
weiteren Schritt von einer höherviskosen Kautschuklösung
abgedeckt wird. Die niederviskose Kautschuklösung dringt in
kleinste Poren bzw. Mikroöffnungen an der Innenoberfläche
des Fahrzeugreifens ein, so daß eine besonders innige Ver
zahnung des Flüssigpflasters mit der Innenoberfläche er
reicht wird. Durch das Auftragen der höherviskosen Kau
tschuklösung kann ein seitliches Wegrinnen bzw. bei
Über-Kopf-Anbringen ein Abtropfen des Flüssigpflasters von
der Innenoberfläche des Fahrzeugreifens ausgeschlossen wer
den.
Die Zusammensetzung der Kautschuklösung kann innerhalb
weiter Grenzen variiert werden, solange eine gute Handhab
barkeit, d. h. die Fähigkeit zum Aufsprühen bzw. Aufpinseln
der Kautschuklösung, gewährleistet ist. Bei aufzusprühenden
Kautschuklösungen ist der Anteil an flüchtigen Stoffen ent
sprechend höher zu wählen als bei aufzupinselnden Lösungen.
Es hat sich gezeigt, daß es mit gängigen Kunstkautschukmi
schungen bzw. -lösungen auf Wasser- oder Petroleumbasis oh
ne weiteres gelingt, innerhalb von wenigen Minuten eine
ausreichende Durchgummierung, d. h. eine ausreichende Vul
kanisation des Kautschuks zu erzielen, um den instandge
setzten Reifen wieder in Betrieb zu nehmen.
Auf den Prozeß kann nicht nur durch geeignete Mischun
gen des Kunstkautschuks unter Anpassung an das betreffende
Lösungsmittel, sondern auch durch die Temperatur Einfluß
genommen werden. In manchen Fällen kann es deshalb von Vor
teil sein, zumindest den Bereich des Flüssigpflasters einer
Temperaturbehandlung zu unterziehen.
Die Haftung des Geleges und/oder Gewebes wie auch des
Flüssigpflasters an der Innenoberfläche des Fahrzeugsrei
fens läßt sich ferner verbessern, wenn als ein erster Ver
fahrensschritt ein den Schadstellenaustritt beinhaltender
Bereich der Innenoberfläche des Fahrzeugreifens geeignet
vorbehandelt wird, beispielsweise leicht aufgerauht wird,
um die Haftung des Geleges und/oder Gewebes wie auch des
Flüssigpflasters an der Innenoberfläche zu verbessern. Das
Aufrauhen der Innenoberfläche kann beispielsweise mecha
nisch, beispielsweise mittels eines Schleifpapiers,
und/oder chemisch, beispielsweise mittels eines sogenannten
"Liquid Buffer" realisiert werden.
Zur weiteren Verstärkung des Flüssigpflasters kann der
Kautschuklösung ferner ein Faden- oder Fasermaterial vor
zugsweise aus Rayon, Baumwolle, Kunstseide, Nylon, Aramid
oder Polyester in einer Volumenrelation von etwa 20 bis
40%, einer Länge von vorzugsweise 1,5 bis 2 cm und einer
Stärke von bis zu 0,5 mm, vorzugsweise bis zu 0,25 mm, bei
gemengt werden.
Das Flüssigpflaster besteht vorzugsweise im wesentli
chen aus einer Kunstkautschuk-Komponente, die zur Steuerung
des Vulkanisationsablaufs mit einem Lösungsmittel auf Was
ser- oder Petroleumbasis versetzt ist. Die Kunstkautschuk-
Komponente besteht vorzugsweise aus einem Butyl-Kautschuk
oder einer Mischung zumindest zweier Polymerisate, deren an
das Lösungsmittel zur Steuerung der Vernetzungsdauer bei
vorgegebener Temperatur angepaßt ist.
Nachstehend wird anhand schematischer Zeichnungen ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch einen Radial
reifen im Bereich eines durch einen Nagel oder dergleichen
hervorgerufenen Durchstichs;
Fig. 2 eine Einzelheit II in Fig. 1 in einem ersten
Ausführungsbeispiel.
Fig. 1 stellt einen schematischen Schnitt durch einen
herkömmlichen schlauchlosen Radialreifen 2 dar, der eine
Schadstelle 4, beispielsweise einen Nageldurchstich, auf
weist. Der Radialreifen 2 besteht im wesentlichen aus einer
Karkasse 6, einem Gürtel 8, einem Zwischenbau 10 mit einer
Lauffläche 11 an der Außenoberfläche des Radialreifens 2,
Wülsten 12 und 14 mit eingelegten Stahldrahtkernen 13 bzw.
15 sowie einer abdichtenden Gummischicht 16 an der In
nenoberfläche des Radialreifens. Die Karkasse 6 ist übli
cherweise aus gummierten Cordflächen aufgebaut, die aus
Kunstseide, Nylon, Stahl, Aramid oder Polyester hergestellt
und im rechten Winkel zur Fahrtrichtung, d. h. radial, in
Lagen übereinander angeordnet sind. Der Gürtel 8 besteht
aus mehreren Lagen in Gummi eingebetteter Stahldrähte, Tex
tilfasern oder Fiberglas. Der Gürtel 8 liegt über der Kar
kasse 6 und ist im allgemeinen so gefertigt, daß sich die
Drähte oder Fasern unter einem spitzen Winkel von etwa 20°
zur Fahrtrichtung kreuzen. Bei Hochgeschwindigkeitsreifen
können die Gürtellagen auch gefaltet angeordnet sein, wo
durch sich die Stabilität erhöht. Der Zwischenbau 10 be
steht aus mehreren Gewebeschichten und Gummipolstern zur
Dämpfung von Stößen und zum Schutz der Karkasse 6. Die
Lauffläche 11 des Zwischenbaus 10 ist, wie es in Fig. 1 zu
sehen ist, mit einem Profil versehen. Die Wülste 12 und 14
haben die Aufgabe, den Reifen fest auf einer nicht darge
stellten Felge zu halten und sind daher mittels eingesetz
ten Stahldrahtkernen 13 bzw. 15 besonders fest ausgeführt.
Die abdichtende Gummischicht 16 erstreckt sich an der dem
Gürtel 8 abgewandten Seite der Karkasse 6 von dem einen
Wulst 12 zum anderen Wulst 14.
Die Fig. 1 und 2 zeigen den Radialreifen 2 unmittel
bar nach der Durchführung einer Reparatur, nachdem der Rei
fen durch einen schematisch mit strichpunktierten Linien
angedeuteten Nagel 18 durchgestochen worden ist. Das Be
zugszeichen 22 zeigt ein mit einer vulkanisierenden Kau
tschuklösung getränktes Gelege und/oder Gewebe, das auf die
Innenoberfläche des Fahrzeugreifens 2 im wesentlichen kon
zentrisch zum Austritt der Schadstelle 4, d. h. des Stichka
nals, aufgetragen worden ist. Das Gelege und/oder Gewebe 22
ist vorzugsweise mit kaltvulkanisierendem Kautschuk ge
tränkt. Prinzipiell könnte es jedoch auch mit warmvulkani
sierendem Kautschuk getränkt sein, wobei in diesem Fall ei
ne zusätzliche Wärmebestrahlung erforderlich wäre. Durch
die Vulkanisation des im Gelege und/oder Gewebe 22 enthal
tenen Kautschuks wird eine haftende Verbindung zwischen dem
Gelege und/oder Gewebe 22 und dem Bereich der Innenober
fläche des Fahrzeugreifens 2, in dem die Schadstelle aus
tritt, erzielt.
Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das
Gelege und/oder Gewebe 22 eine Schuß-/Ketterelation von 4/4
bis 6/6 aufweist sowie eine Zugfestigkeit zwischen 160 und
300 N/cm2 aufweist. Gute Ergebnisse werden erzielt, wenn
das Gelege 22 aus Polyester, Polyamid oder Rayon, wobei die
Knotenfestigkeit einen Corexwert von mindestens 300 auf
weist, und das Gewebe 22 aus Karkassenfaserwerkstoff oder
einem Gewebestoff, wie z. B. Nylon, Rayon, Aramid oder Poly
ester, hergestellt ist. Selbstverständlich kann das Gelege
und/oder Gewebe 22 auch mehrschichtig aufgetragen werden,
was insbesondere im Fall hoher Reifeninnendrücke von Vor
teil ist.
Wie es des weiteren aus den Figuren ersichtlich ist,
ist das Gelege und/oder Gewebe 22 von einem flächig durch
gehenden Flüssigpflaster 24 überdeckt, das ebenfalls aus
einer kaltvulkanisierenden Kautschuklösung besteht. Das
Flüssigpflaster 24 verbindet sich durch Kaltvulkanisation,
d. h. durch eine zunehmende Vernetzung, sowohl mit dem dar
unter liegenden Gelege und/oder Gewebe 22 als auch der In
nenoberfläche des Radialreifens 2 und bewirkt auf diese
Weise eine Verstärkung des Geleges und/oder Gewebes 22. Wie
es im Zusammenhang mit dem Gelege und/oder Gewebe 22 be
reits erwähnt wurde, ließe sich auch in diesem Fall eine
Vernetzung erzielen, wenn das Flüssigpflaster 24 aus einer
warmvulkanisierendem Kautschuklösung besteht. Jedoch wäre
auch hier eine zusätzliche Wärmebestrahlung erforderlich,
um die Vulkanisation in Gang zu bringen.
Das Auftragen des Flüssigpflasters 24 kann auf ver
schiedene Art und Weise erfolgen. So ist es beispielsweise
möglich, das Flüssigpflaster 24 aufzusprühen, wobei in die
sem Fall die Kautschuklösung einen verhältnismäßig hohen
Anteil an flüchtigen Lösungsmitteln enthält. Es ist aber
auch möglich, das Flüssigpflaster aufzupinseln, d. h. eine
Masse mit höherer Zähigkeit zu verwenden. Die Kautschuklö
sung kann auf Wasser- aber auch auf Petroleumbasis aufge
baut sein. Es hat sich gezeigt, daß es durch die richtige
Wahl der Lösungsbasis sehr einfach gelingt, nicht nur die
Verarbeitbarkeit des Flüssigpflasters 24, sondern auch die
Vulkanisationszeit exakt zu steuern.
Um die Verbindung sowohl des Geleges und/oder Gewebes
22 wie auch des Flüssigpflasters 24 mit der Innenobdrfläche
des Radialreifens 2 zusätzlich zu verbessern, kann die In
nenoberfläche geeignet vorbehandelt werden. So kann sie vor
dem Einführen des Auftragen des Geleges und/oder Gewebes 22
zunächst mittels eines fettlösenden Reinigungsmittels, wie
z. B. Isopropanol, gereinigt und anschließend aufgerauht
werden, wodurch eine Mikroverzahnung zwischen dem im Gelege
und/oder Gelege 22 enthaltenen Kautschuk wie auch dem Flüs
sigpflaster 24 und der Innenoberfläche des Radialreifens 2
erzielt wird. Das Aufrauhen kann mechanisch mittels eines
geeigneten Werkzeugs, beispielsweise eines Schleifpapiers,
oder chemisch, beispielsweise mittels eines sogenannten
"Liquid Buffer" erfolgen. Um die oben genannte Mikroverzah
nung zusätzlich zu unterstützen, hat sich ein zweischichti
ger Aufbau des Flüssigpflasters 24 als vorteilhaft erwie
sen.
Auch ist es möglich, das Lösungsmittel, das beispiels
weise auf Wasser- oder Petroleumbasis aufgebaut ist, so zu
wählen, daß eine ausreichende Anlösung einer gegebenenfalls
vorhandenen Talkungsschicht an der Innenoberfläche des Ra
dialreifens 2 sichergestellt ist.
Fig. 2 läßt erkennen, daß das Flüssigpflaster 24 aus
einer niederviskosen Grundschicht 24' und einer höhervisko
sen Deckschicht 24 " besteht. Die niederviskose Grund
schicht 24' wird vorzugsweise aufgesprüht und "kriecht" in
die kleinen Oberflächenvertiefungen im darunter liegenden
Gelege und/oder Gewebe 22 sowie an der Innenoberfläche des
Radialreifens 2 und sorgt so für eine gute Anbindung des
Kautschuks an das Material des Geleges und/oder Gewebes 2
wie auch des Radialreifens 2. Abgedeckt wird diese Grund
schicht 24' durch den Auftrag der höherviskosen Decksicht
24 ", die dann beispielsweise mit dem Pinsel aufgetragen
werden kann. Fig. 2 zeigt, daß beide Schichten 24' und
24 " das Gelege und/oder Gewebe 22 vollständig erfassen
bzw. überdecken.
Durch zusätzliche chemische Aktivierer kann auf den
Vulkanisationsprozeß, d. h. auf die Kaltvulkanisation, zu
sätzlich Einfluß genommen werden.
Vorstehend wurde bereits beschrieben, daß das Flüssig
pflaster im wesentlichen aus einer Kunstkau
tschuk-Komponente besteht, die zur Steuerung des Vernet
zungsablaufs und/oder der Handhabung bei der Anbringung mit
einem geeigneten Lösungsmittel versetzt ist. Die Kunstkau
tschuk-Komponente besteht beispielsweise aus einem
Butyl-Kautschuk und hier vorzugsweise aus einer Mischung
zumindest zweier Polymerisate. Über das Mischungsverhältnis
der Polymerisate und durch die Anpassung dieses Verhältnis
ses an das Lösungsmittel kann die Vernetzungsdauer für eine
vorgegebene Behandlungstemperatur eingestellt werden, wobei
Vernetzungszeiten von etwa 15 Minuten bis drei Stunden üb
lich sind. Bei Bedarf kann durch eine zusätzliche thermi
sche Behandlung der Vulkanisierungsprozeß beschleunigt wer
den.
Zur Verstärkung des Flüssigpflasters kann der Kautschu
klösung ferner ein Faden- oder Fasermaterial vorzugsweise
aus Rayon, Baumwolle, Kunstseide, Nylon, Aramid oder Poly
ester in einer Volumenrelation von etwa 20 bis 40%, einer
Länge von vorzugsweise 1,5 bis 2 cm und einer Stärke von
bis zu 0,5 mm, vorzugsweise bis zu 0,25 mm, beigemengt wer
den.
Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren zur Instandset
zung eines Fahrzeugreifens an einem schlauchlosen Radial
reifen beschrieben wurde, sei darauf hingewiesen, daß das
erfindungsgemäße Verfahren ebenso auch für andere Reifen
bauarten, beispielsweise einen Diagonalreifen oder
Schlauchreifen, angewendet werden kann.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Instand
setzung eines Fahrzeugreifens, der eine sich von dessen Au
ßenoberfläche zu dessen Innenoberfläche erstreckende riß-
oder lochförmige Schadstelle aufweist. Erfindungsgemäß wird
ein mit vulkanisierendem Kautschuk getränktes Gelege
und/oder Gewebe auf die Innenoberfläche des Fahrzeugreifens
im wesentlichen konzentrisch zum Austritt der Schadstelle
aufgetragen. Zusätzlich kann ein das Gelege und/oder Gewebe
überdeckendes, mit einer Kautschuklösung getränktes Flüs
sigpflaster auf die Innenoberfläche des Fahrzeugreifens
aufgetragen werden.
Claims (24)
1. Verfahren zur Instandsetzung eines Fahrzeugreifens (2)
mit einer sich von dessen Außenoberfläche zu dessen In
nenoberfläche erstreckenden riß- oder lochförmigen
Schadstelle (4), gekennzeichnet durch den folgenden
Schritt:
Auftragen eines mit vulkanisierendem Kautschuk getränk ten Geleges und/oder Gewebes (22) auf einen die Schad stelle (4) im wesentlichen konzentrisch umgebenden Be reich der Innenoberfläche.
Auftragen eines mit vulkanisierendem Kautschuk getränk ten Geleges und/oder Gewebes (22) auf einen die Schad stelle (4) im wesentlichen konzentrisch umgebenden Be reich der Innenoberfläche.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gelege und/oder Gewebe (22) mehrschichtig aufge
tragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß ein den das Gelege und/oder Gewebe (22) über
deckendes, flächig durchgehendes Flüssigpflaster (24)
aus einer vulkanisierenden Kautschuklösung auf die In
nenoberfläche aufgetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Flüssigpflaster (24) aufgesprüht und/oder auf
gepinselt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Flüssigpflaster (24) mehrschichtig aufgetragen
wird, wobei zunächst eine niederviskose Kautschuklösung
(24') aufgetragen wird, die dann in zumindest einem
weiteren Schritt von einer höherviskosen Kautschuklö
sung (24") abgedeckt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Flüssigpflaster (24) nach dem
Auftragen einer thermischen Behandlung unterzogen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Auftragen des Geleges und/oder
Gewebes (22) ein Vorbehandeln der Innenoberfläche,
beispielsweise ein Aufrauhen, vorausgeht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Auftragen des Geleges und/oder
Gewebes (22) ein Einführen einer Gummilösung in die
Schadstelle (4) vorausgeht.
9. Anordnung mit:
einem Fahrzeugreifen (2) mit einer sich von dessen Au ßenoberfläche zu dessen Innenoberfläche erstreckenden riß- oder lochförmigen Schadstelle (4), gekennzeichnet durch
ein mit vulkanisierendem Kautschuk getränktes Gelege und/oder Gewebe (22), das im wesentlichen konzentrisch um die Schadstelle (4) auf die Innenoberfläche aufge tragen ist.
einem Fahrzeugreifen (2) mit einer sich von dessen Au ßenoberfläche zu dessen Innenoberfläche erstreckenden riß- oder lochförmigen Schadstelle (4), gekennzeichnet durch
ein mit vulkanisierendem Kautschuk getränktes Gelege und/oder Gewebe (22), das im wesentlichen konzentrisch um die Schadstelle (4) auf die Innenoberfläche aufge tragen ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gelege und/oder Gewebe (22) mehrschichtig aufge
tragen ist.
11. Anordnung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Gelege und/oder Gewebe (22) eine
Schuß-/Ketterelation von 4/4 bis 6/6 aufweist.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gelege und/oder Gewebe (22) ei
ne Zugfestigkeit zwischen 160 und 300 N/cm2 aufweist.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gelege (22) aus Polyester, Po
lyamid oder Rayon hergestellt ist, wobei die Knotenfe
stigkeit einen Corexwert von mindestens 300 aufweist.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gewebe (22) aus Karkassenfaser
werkstoff oder einem Gewebestoff, wie z. B. Nylon,
Rayon, Aramid oder Polyester, hergestellt ist.
15. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, gekenn
zeichnet durch ein auf die Innenoberfläche aufgetrage
nes Flüssigpflaster (24) aus einer vulkanisierenden
Kautschuklösung, die das Gewebe und/oder Gelege (22)
überdeckt.
16. Anordnung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Flüssigpflaster (24) mehrschichtig aufgetragen
ist, wobei eine niederviskose Kautschuklösung (24') von
einer höherviskosen Kautschuklösung (24") abgedeckt
ist.
17. Anordnung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Flüssigpflaster (24) im wesentlichen
aus einer Kunstkautschuk-Komponente besteht, die zur
Steuerung des Vulkanisationsablaufs mit einem Lösungs
mittel versetzt ist.
18. Anordnung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lösungsmittel auf Wasserbasis aufgebaut ist.
19. Anordnung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lösungsmittel auf Petroleumbasis aufgebaut ist.
20. Anordnung nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kunstkautschuk-Komponente aus
einem Butyl-Kautschuk besteht.
21. Anordnung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunstkautschuk-Komponente aus einer Mischung
zumindest zweier Polymerisate besteht.
22. Anordnung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischungsverhältnis der Polymerisate an das Lö
sungsmittel zur Steuerung der Vulkanisationsdauer bei
vorgegebener Temperatur angepaßt ist.
23. Anordnung nach einem der Ansprüche 15 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Flüssigpflaster (24) Faden-
oder Fasermaterial vorzugsweise aus Rayon, Baumwolle,
Kunstseide, Nylon, Aramid oder Polyester in einer Volu
menrelation von etwa 20 bis 40%, einer Länge von vor
zugsweise 1,5 bis 2 cm und einer Stärke von bis zu 0,5
mm, vorzugsweise bis zu 0,25 mm, beigemengt ist.
24. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenoberfläche geeignet vorbe
handelt, beispielsweise aufgerauht, ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998136149 DE19836149A1 (de) | 1998-08-10 | 1998-08-10 | Verfahren und Anordnung zur Instandsetzung eines Fahrzeugreifens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998136149 DE19836149A1 (de) | 1998-08-10 | 1998-08-10 | Verfahren und Anordnung zur Instandsetzung eines Fahrzeugreifens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=7877058
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998136149 Withdrawn DE19836149A1 (de) | 1998-08-10 | 1998-08-10 | Verfahren und Anordnung zur Instandsetzung eines Fahrzeugreifens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19836149A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN103465484A (zh) * | 2013-09-25 | 2013-12-25 | 无锡翼龙航空设备有限公司 | 轿车子午线轮胎的修补工艺 |
WO2021249697A1 (de) * | 2020-06-09 | 2021-12-16 | Rema Tip Top Ag | Reparaturpflaster für ein elastomeres bauteil mit verbesserter verbindungsschicht |
-
1998
- 1998-08-10 DE DE1998136149 patent/DE19836149A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN103465484A (zh) * | 2013-09-25 | 2013-12-25 | 无锡翼龙航空设备有限公司 | 轿车子午线轮胎的修补工艺 |
CN103465484B (zh) * | 2013-09-25 | 2015-10-28 | 无锡翼龙航空设备有限公司 | 轿车子午线轮胎的修补工艺 |
WO2021249697A1 (de) * | 2020-06-09 | 2021-12-16 | Rema Tip Top Ag | Reparaturpflaster für ein elastomeres bauteil mit verbesserter verbindungsschicht |
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