DE19834914A1 - Wassergeschmiertes Wellenlager - Google Patents
Wassergeschmiertes WellenlagerInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine wassergeschmierte Kippsegmentlagerung mit aus monolithischer Keramik bestehenden Kippsegmenten zur Aufnahme radialer Wellenlasten. Die Kippsegmente weisen eine Anordnung auf, bei der zur Aufnahme von Stillstandskräften immer zwei Kippsegmente der Lageranordnung dienen. Bei geringen Umfangsgeschwindigkeiten einer an den Kippsegmenten anliegenden Lagerhülse wird somit die Berührungszone vergrößert und die aus der Mischreibung resultierenden Probleme erheblich reduziert.
Description
Die Erfindung betrifft ein wassergeschmiertes, radiales Gleitlager mit Kippseg
menten aus monolithischer Keramik zur drehbaren Aufnahme einer sich durch ein
Gehäuse erstreckenden Welle.
Es gibt verschiedene Bauarten von solchen Kippsegmentlagern. So zeigt die
DE-A-22 30 950 eine Lageranordnung bei der bogenförmige Kippsegmente peripher
um die Welle verteilt und mit gleichem Abstand zueinander angeordnet sind. Die
Kippsegmente stützen sich an einem aus zwei Hälften zusammengesetzten
ringförmigen Gehäuseteil ab und werden durch Anschläge zueinander auf
Abstand gehalten. Zum Erreichen der Kippfunktionen weist die dem Gehäuse zu
gekehrte Seite der Kippsegmente einen Radius auf, der kleiner ist als der Radius
vom Innendurchmesser des Gehäuseteiles. Der Radienunterschied schafft die
Voraussetzung für die Gelenkfunktion der Kippsegmente. Die gezeigte Lagerbau
art ist zwar einfach in der Herstellung und im Aufbau, sie ist aber auf eine Öl
schmierung zwingend angewiesen. Zum Einsatz in Pumpen, beispielsweise Krei
selpumpen zur Förderung heißer Medien, bei denen das heiße Fördermedium mit
seiner niedrigen Viskosität als Schmiermittel dienen soll, ist die gezeigte Lager
bauart nicht geeignet.
Durch die DE-A-21 54 217 ist eine Lageranordnung für sehr große Maschinen,
z. B. Turbogeneratoren, bekannt, deren Wellen einen Durchmesser von mehr als
400 mm aufweisen, mit Drehzahlen über 3600 U/min betrieben werden und wobei
die Lagerbelastung über 22 500 kp liegt. Solche ebenfalls auf Ölschmierung an
gewiesene Lager sehen einzelne Kippsegmente vor, in denen spezielle Kühl
kanäle angeordnet sind. Eine Ölschmierung ist bei solchen Lagerungen deshalb
eine zwingende Voraussetzung, weil Öl aufgrund seine viskoelastischen Eigen
schaften für Festkörperreibung besonders geeignet ist. Ein zusätzlicher äußerer
Kühlkreislauf sorgt für den Abtransport der in solchen Lagern aufgrund der hohen
Umfangsgeschwindigkeit auftretenden Wärme. Verantwortlich dafür ist die beim
eigentlichen Schmiervorgang im Schmierkeil auftretende Scherbeanspruchung im
zähflüssigen Öl. Ein Verzicht auf die Anordnung von Kippsegmenten in der
oberen Lagerhälfte reduziert die während des Dauerbetriebes entstehende Be
triebstemperatur um bis zu 100 Celsius.
Bei kritischen Bedingungen zur Lagerung eines rotierenden Bauteils, häufig bei
der Verwendung von niedrigviskosen Schmiermitteln, z. B. Wasser, sind Lager aus
keramischen Werkstoffen und einfacher Geometrie bekannt. Sie bestehen übli
cherweise aus einer gehäusefesten zylindrischen Buchse aus Siliziumkarbid und
einer darin rotierenden zylindrischen Lagerhülse aus dem gleichen Material. Vari
anten solcher Bauformen sehen den Einsatz anderer Materialpaarungen oder die
Verwendung von Schmiernuten vor, um ein Schmiermittel mit niedriger Viskosität
in den Lagerspalt zu transportieren. Es ist auch aus dem Katalog der Firme
Glacier RPG, DHB 15, Glacier-Kemel Ceramic Axial & Radial Bearings bekannt,
einfach gestaltete Kippsegmente aus monolithischer Keramik Anwendung finden
zu lassen. Die einfache Geometrie resultiert aus der Bruchempfindlichkeit dieser
Werkstoffe.
Die Auslegung solcher hydrodynamischen Lagers ist üblicherweise abhängig von
dem hauptsächlichen Belastungs- oder Betriebspunkt desjenigen Gerätes, in dem
das Lager eingebaut ist. Bei Verwendung in Pumpen wird ein Gleitlager üblicher
weise so ausgelegt, daß es bei Normalbetrieb hydrodynamisch operiert und damit
die relativ zueinander bewegten Teile berührungs- und verschleißfrei durch einen
Schmierfilm getrennt sind. Keramische Werkstoffe haben sich für solche Betriebs
bedingungen, insbesondere bei denen auch gelegentlich mit Mischreibung zu
rechnen ist, aufgrund ihres geringen Verschleisses als sehr geeignet erwiesen.
Trotzdem hat es sich gezeigt, daß solche keramischen hydrodynamischen Lager
aus nicht nachvollziehbaren Gründen während eines Betriebes Schaden nehmen
und auch zu Ausfällen führen können. Dies tritt besonders bei dünnflüssigen
Schmiermitteln mit kleiner Viskosität auf, z. B. Wasser. Dies wird gravierender im
Kraftwerkseinsatz, da dort im Heißwasserbereich die Viskosität auf 1/10 der Vis
kosität des Kaltwasser bei 20°C abnimmt.
Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, für Lagersituationen mit be
grenzten Raumverhältnissen beim Vorhandensein von hohen radialen Lasten und
einem Schmiermittel kleiner Viskosität, z. B. Heißwasser, für keramische Lager
elemente eine Verbesserung der Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Die Lösung dieses Problems sieht vor, daß die drehfest mit der Welle verbundene
Lagerstelle als Lagerhülse aus einem Faserverbundwerkstoff mit einem dazwi
schen befindlichen Bindemittel besteht und daß sich die Massenkräfte der Welle
auf zwei im Lagerteil angeordnete Kippsegmente aufteilen.
Erfindungsmäßig wurde erkannt, daß für einen zuverlässigen Betrieb solcher
Lager nicht nur der hydrodynamische Betriebspunkt von Bedeutung ist. Vielmehr
müssen verstärkt diejenigen kurzfristigen Betriebszustände Berücksichtigung
finden, bei denen ein Anfahren oder Abfahren einer Pumpe stattfindet.
Bei Gleitlagern mit horizontal angeordneter Welle werden beim Stillstand der
Maschine die Lagerflächen der Kippsegmente mit den gesamten auf eine Welle
einwirkenden Gewichtskräften belastet. Bei einer mehrstufigen Pumpe mit hori
zontaler Welle wäre es das Gewicht der Welle, das Gewicht der darauf befind
lichen Laufräder, deren Befestigungsmittel und weitere mit der Welle rotierende
Teile. Ein solches Lager beim Anfahr- oder Abfahrvorgang mit seiner Radiallast im
Bereich der Trocken- oder Mischreibung betrieben.
Bei einer senkrechten Wellenanordnung hat das Lager die umlaufenden Massen
kräfte aufzunehmen, d. h. die während einer Rotationsbewegung entstehenden
Kräfte. Hier kommt während des Betriebes die Mischreibung aufgrund unter
schiedlicher Einflüsse zum Tragen.
Bisher wurde angenommen, daß Mischreibungszustände für keramische Gleit
lager aufgrund ihrer hohen Verschleißbeständigkeit kein Problem darstellen.
Es wurde nun erkannt, daß während eines Anfahr- oder Abfahrvorganges auf
grund von Gewichtskräften oder von umlaufenden Massenkräften Mischreibungs
zustände im Lager auftreten können, bei denen unzulässig hohe Reibleistungs
dichten existieren. Bei diesen Betriebszuständen ist die Umfangsgeschwindigkeit
einer Welle schon relativ hoch, aber der hydrodynamische Schmiereffekt ist noch
nicht vollständig zum Tragen gekommen. In einem solchen Betriebspunkt bildet
sich eine höchste Reibleistung zwischen den aus keramischen Werkstoffen be
stehenden Reibpartnern, also zwischen Lagerbuchse und Lagerhülse aus. Da
Keramik im Gegensatz zu metallischen Werkstoffen keinen bzw. nur einen gerin
gen Verschleiß aufweist, erschien bisher ein solcher Betriebszustand für diese
Werkstoffe als ungefährlich. Tatsächlich entsteht aber eine unzulässige Aufhei
zung der einander berührenden Reibflächen. Ursächlich dafür ist die Reibleistung,
die auf eine begrenzte, im Zusatz der Mischreibung befindliche Lagerfläche
einwirkt. Die geringe Größe einer solchen tragenden, mischreibenden Fläche führt
zu sehr kurzfristigen, lokal konzentrierten und exzessiv hohen Reib
leistungsdichten. Eine solche Überschreitung einer kritischen Grenze kann bei
diesen Werkstoffen Wärmespannungsrisse und in der Folge davon einen Gewalt
bruch auslösen.
Die Reibleistungsdichten ergeben sich aus dem Quotienten zwischen der in die
Lagerpaarung eingebrachten Reibleistung dividiert durch die tragende Fläche.
Diese tragende Fläche ist jedoch nur ein Bruchteil der gesamten Lagerfläche, so
daß sich in der tragenden Fläche ein Mischreibungsgebiet ausbildet, das durch
die Reibwärme thermisch hochbelastet wird. Es wurde erkannt, daß die maximale
Reibleistungsdichte kurz vor der vollständigen Ausbildung eines hydrodyna
mischen Trageffektes erreicht wird. Also bereits bei relativ hohen Reibgeschwin
digkeiten. Schon eine kurze Einwirkdauer einer solchen Überbelastung führt zu
einer thermischen Zerstörung des Lagers.
Die erfindungsgemäße Lageranordnung hat sich nach umfangreichen Versuchen
für Mischreibungszustände als eine äußerst betriebssichere und auch hohe
Standzeiten aufweisende Lösung bei den unterschiedlichsten Betriebsverhält
nissen erwiesen. Dieses erklärt sich dadurch, daß beim Kippsegmentlager beim
Betrieb im Mischreibungsgebiet größere tragende Flächen zur Verfügung stehen
und damit die Hertz'sche Pressung gegenüber einem zylindrischen Lager
verringert ist. Besteht die untere Lagerhälfte anstatt aus einer einteiligen Lager
schale oder aus einem im Tiefpunkt angeordneten Kippsegment dagegen aus
mindestens zwei Kippsegmenten, dann wird allein dadurch schon die Hertz'sche
Pressung gegenüber einer einzelnen Berührzone fast halbiert. Die Stillstandslast
verteilt sich nun im Mischreibungsgebiet auf zwei Berührungszonen und damit
steht gegenüber einer einzelnen Berührungszone eine fast doppelte so große
Fläche zur Verfügung.
Weiterhin verbessert die Verwendung von zwei Kippsegmenten zur Aufnahme der
Gewichtskräfte die Hydrodynamik der jeweiligen Lagerstelle. Damit kann bereits
bei kleineren Umfangsgeschwindigkeiten der hydrodynamische Trageffekt wirk
sam werden. Auch bei Kreiselpumpen mit einem hohen Läufergewicht tritt bereits
bei kleinerer Gleitgeschwindigkeit der den Verschleiß ausschließende hydrody
namische Abhebeeffekt ein. Gegenüber einem zylindrischen Keramiklager wird
damit die maximale Belastung erheblich verkleinert.
Die auf das Lager einwirkende Belastung hat die Dimension einer Wärmeleistung
und ergibt sich aus dem Produkt der maximalen auftretenden Flächenpressung im
Lager multipliziert mit der Gleitgeschwindigkeit an der Lagerstelle. Die auf eine
Lagerung einwirkende Reibleistungsdichte Preib. ist nun abhängig von den
Mischreibungseigenschaften der beteiligten Lagermaterialen, die sich in der Reib
zahl f ausdrückt. Sie wird mit nachstehender Formel ermittelt:
Preib. = p × v × f [Watt/mm2],
wobei
p = maximal auftretende Flächenpressung im Lager
v = Gleitgeschwindigkeit im Lager
f = Reibzahl der Lagerpaarung
ist.
p = maximal auftretende Flächenpressung im Lager
v = Gleitgeschwindigkeit im Lager
f = Reibzahl der Lagerpaarung
ist.
Erfindungsgemäß wurde erkannt, daß eine Lagerpaarung von Kippsegmenten
aus monolithischer Keramik mit einer Lagerhülse aus Faserverbundwerkstoff ein
für die aufgabengemäßen Betriebsbedingungen wesentlich besseres aber vor
allem reproduzierbares Reibverhalten besitzt. Der Faserverbundwerkstoff führt im
Bereich der Oberfläche zu einer spezifischen Oberflächenstruktur, die eine re
produzierbare Mikrohydrodynamik bei sehr kleiner Reibzahl f = 0,02 zur Folge hat.
Die Lagerhülse aus einem Faserverbundwerkstoff hat gegenüber einer Lager
hülse aus monolithischer Keramik eine wesentlich geringere Wandstärke, wo
durch der zu lagernde Wellendurchmesser größer gehalten werden kann. Damit
nimmt die Welle höhere Lasten auf. Die Befestigung auf einer Welle ist wesentlich
unproblematischer da der Werkstoff gegenüber einer monolithischen Keramik
dehnungstoleranter ist und somit auch mit Schrumpfspannung gehalten werden
kann.
Durch die Verwendung einer Lagerhülse aus einem Faserverbundwerkstoff ergibt
sich zusätzlich eine Eigenelastizität, wodurch eine Kantenpressung verringert und
damit die maximale Flächenpressung reduziert wird. Das Bindemittel in dem
Faserverbundwerkstoff verbessert die Trageigenschaften der mit der Welle rotie
renden Lagerhülse. Es verschließt in der Lagerhülse die Poren im Faserverbund
werkstoff und unterstützt die Ausbildung der hydrodynamischen Schmierkeile.
Ohne Bindemittel könnte infolge einer Werkstoffporösität das Schmiermittel in die
offenen Poren eindringen und dadurch die Trageigenschaften schwächen.
Bei groben Gewebestrukturen kann die Verwendung eines zweiten Bindemittels
im Form eines porenfüllenden Stoffes vorteilhaft sein. Dies kann ein Harz sein,
welches nach der Einbringung in das Gewebe und zusammen mit diesem durch
pyrolytische Umwandlung verfestigt wird. Anstelle des Harzes sind auch noch
andere aushärtbare Füllmaterialien verwendbar. Auch hier ist ein zum Faser
werkstoff verträglicher Temperaturausdehnungskoeffizient anzustreben.
Nach Ausgestaltungen der Erfindung haben die als Gelenke wirkenden Kippunkte
die Form von über die Oberfläche hinausragenden Vorsprüngen. Sie können
direkt an den Kippsegmenten oder an einem die Kippsegmente aufnehmenden
Gehäuseteil angeordnet sein. Eine solche Ausbildung reduziert den Bearbeitungs
aufwand eines aus monolithischer Keramik bestehenden Kippsegmentes.
Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung besteht der Faserverbundwerk
stoff überwiegend aus einem Fasergewebe, zwischen denen ein Bindemittel
angelagert ist. Zur Vermeidung von Unverträglichkeiten im Temperaturausdeh
nungsverhalten können Faser- und Bindemittel aus chemisch gleichen Materialen
bestehen, zum Beispiel aus Siliziumkarbid oder Kohle. Wenn eine Lagerhülse
Verwendung findet, bei der der Faserverbundwerkstoff und das Bindemittel aus
chemisch unterschiedlichen Werkstoffen besteht, dann ist bei der Wahl solcher
Werkstoffe ein möglichst gleiches Temperaturausdehnungsverhalten anzustreben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen die
Fig. 1 eine Lastverteilung an einem Lager mit zylindrischen Teilen
und
Fig. 2 eine Lastverteilung an einem Lager mit Kippsegmenten und Lagerhülse
aus Faserverbundwerkstoff.
Die Fig. 1 zeigt die Lastverteilung bei einem üblichen Keramiklager, bei dem in
einer äußeren, stillstehenden Lagerbuchse 1 eine innere Lagerhülse 2 rotiert. Die
Lagerhülse 2 ist dabei mit einer Welle oder einem zu lagernden Teil drehfest ver
bunden (hier nicht dargestellt). Es ist der Mischreibungszustand gezeigt bei dem
aufgrund geringer Rotationsgeschwindigkeit, gekennzeichnet durch den Pfeil ω,
und aufgrund der auf die Lagerstelle einwirkenden und durch den großen Pfeil F
gekennzeichnete Last, noch kein hydrodynamischer Schmierkeil existiert. Die
tragende Fläche zwischen Lagerbuchse 1 und Lagerhülse 2 beschränkt sich auf
eine Berührzone A, in der die Mischreibung auftritt. In Abhängigkeit von der auf
das Lager einwirkenden Last F sowie der Größe der Berührzone A kann es trotz
der guten Materialeigenschaften von keramischen Werkstoffen infolge der auftre
tenden Reibleistungsdichte zu einer sehr kurzfristigen und unzulässigen Aufhei
zung der Reibflächen kommen. Dies ist der Auslöser für das Überschreiten von
kritischen Werkstoffgrenzen, die bisher unerklärliche Schäden zur Folge hatten.
Die Durchmesser zwischen Lagerbuchse 1 und Lagerhülse 2 sind sehr
unterschiedlich dargestellt, um die schmale Berührzone A deutlicher hervorzu
heben.
Die über der Berührzone A zwischen den aneinander reibenden Flächen aufge
tragene Verteilungskurve 3 stellt die Druckverteilung dar. Das Flächenintegral
dieser Druckverteilung entspricht der durch den Pfeil F symbolisierten Lagerlast.
In der Fig. 2 ist die erfindungsgemäße Lösung gezeigt, mit deren Hilfe bei wasser
geschmierten Lagern aus keramischen Bauteilen die Überlastungsgefahr der
Bauteile reduziert wird. Auch hier wurde aus Gründen der besseren Übersicht
lichkeit das Lagerspiel vergrößert gezeichnet und der Mischreibungszustand
gezeigt. Eine aus einem Faserverbundwerkstoff bestehende Lagerhülse 4, die
sehr dünnwandig ausgebildet ist, hat aufgrund geringer Umfangsgeschwindigkeit
ω noch nicht abgehoben. Beim Vorhandensein eines hydrodynamischen
Schmierkeils wäre die rotierende Lagerhülse 4 durch das - hier nicht dargestellte -
Schmiermittel vollständig von den Kippsegmenten 5 getrennt. Ein Verschleiß
zwischen diesen Lagerteilen tritt dann nicht mehr auf.
In dem gezeigten Betriebszustand mit geringer Umfangsgeschwindigkeit ω,
entsteht in den hier doppelt vorhandenen Berührzonen A eine wesentlich
geringere Anpressung. Bei solchen Lagern ist das verwendete Schmiermittel mit
niedriger oder geringer Viskosität, beispielsweise das Fördermedium von Pumpen
in Form von heißem Wasser. Die Anordnung von mindestens zwei Kipp
segmenten 5 in demjenigen Lagerteil, der zumindest im Stillstand einer Welle 6
die jeweilige Lagerlast F aufzunehmen hat, reduziert bereits in entscheidendem
Maße durch das Vorhandensein von zwei Berührzonen A die Flächenpressung
zwischen der aus Faserverbundwerkstoff bestehende Lagerhülse 4 und den mo
nolithischen Kippsegmenten 5. Bei einem Betriebszustand mit geringer Umfangs
geschwindigkeit ω, beispielsweise beim Anfahren oder Abfahren einer Pumpen
welle 6, werden die Probleme beim Durchfahren der Mischreibungszone
gravierend verringert. Dies ist besonders wichtig bei Schmiermitteln geringer
Viskosität.
Die Verwendung von Kippsegmenten bietet den Vorteil, daß geringfügige
Schrägstellungen der Welle, die durch die auf die Welle einwirkende und eine
Wellendurchbiegung verursachende Wellenlast bedingt sind, nicht zu
Kantenpressungen führen. Die Kippsegmente 5 passen sich stattdessen der
Wellendurchbiegung an und stellen somit immer eine großflächige Berührfläche
zwischen den aufeinandergleitenden Teilen sicher.
Die Verwendung einer Lagerhülse aus einem Faserverbundwerkstoff und einem
dazwischen befindlichen Bindemittel verfügt gegenüber einer Lagerhülse aus mo
nolithischer Keramik über eine wesentlich größere Elastizität. Diese Elastizität
verhindert ebenfalls die Kantenpressung. Solche Kantenpressungen können,
auch wenn sie nur äußerst kurzfristig auftreten, zu unzulässig hohen, das Lager
schädigenden Reibleistungsdichten führen.
Das in der aus Faserverbundwerkstoffen bestehenden Lagerhülse 4 befindliche
Bindemittel dient zur Ausbildung einer möglichst porenfreien Struktur. Damit wird
die Ausbildung von hochbelastbaren hydrodynamischen Schmierkeilen zwischen
Kippsegment 5 und Lagerhülse 4 unterstützt. Versuche haben ergeben, daß sich
bei einer zu hohen Porösität innerhalb der Lagerhülse eine Zirkularströmung
ausbildet, die eine frühzeitige Ausbildung des hydrodynamischen Schmierkeiles
behindert. Das Bindemittel schließt die Poren und somit kann, in Verbindung mit
dem aus monolithischer Keramik bestehenden Kippsegmenten, ein äußerst
geringer Reibungsbeiwert im Bereich von f = 0,02 erreicht werden.
Es entsteht wesentlich frühzeitiger ein hydrodynamischer Schmierkeil, welcher be
reits bei geringen Umfangsgeschwindigkeiten ω in der Lage ist, die Tragfunktion
zu übernehmen. Die Verweildauer, in der diese Lagerung bei einem An- oder
Abfahren ein hoch belastetes Mischreibungsgebiet durchfährt, wird damit
ebenfalls reduziert. In der Summe führt die erfindungsgemäße Gestaltung zu einer
gravierenden Reduzierung der Reibleistungsdichte beim Passieren einer
Mischreibungszone. Die Betriebssicherheit einer solchen Lagerung und im
Endeffekt einer damit ausgestatteten Maschine wird in entscheidendem Maße
gesteigert.
An den Kippsegmenten können die Kippunkte 7 integraler Bestandteil sein. Eine
andere Ausführungsform zeigt das Beispiel des Kippunktes 8, der hier als
Bestandteil des Lagergehäuses 9 ausgebildet ist.
Claims (5)
1. Wassergeschmiertes, radiales Gleitlager mit Kippsegmenten aus mono
lithischer Keramik zur drehbaren Aufnahme einer sich durch ein Gehäuse
erstreckenden Welle, wobei mehrere bogenförmig gestaltete Kippsegmente
im Abstand zueinander eine Lagerstelle der Welle umgeben, dadurch
gekennzeichnet, daß die drehfest mit der Welle (6) verbundene
Lagerstelle als Lagerhülse (4) aus einem Faserverbundwerkstoff und einem
zwischen den Fasern befindlichen Bindemittel besteht und daß sich die
Massenkräfte der Welle (6) auf zwei im Gehäuseteil (9) angeordnete
Kippsegmente (5) aufteilen.
2. Kippsegmentlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf
der Rückseite der Kippsegmente (5) angeordnete Vorsprünge die Kipp
punkte (7) bilden.
3. Kippsegmentlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Gehäuseteil (9) angeordnete Vorsprünge die Kippunkte (8) bilden.
4. Kippsegmentlager nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Faserverbundwerkstoff aus einem Fasergewebe
mit einem oder mehreren im Gewebe angelagerten Bindemitteln besteht.
5. Kippsegmentlager nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bindemittel eine porenfüllende, trockenlauffähige Eigenschaft aufweist.
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