DE19833407C1 - Verfahren zur Herstellung von zementfreien Formkörpern und danach hergestellte Formkörper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von zementfreien Formkörpern und danach hergestellte FormkörperInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus körnigen kieselsäurefreien Ausgangsmaterialien. Die Erfindung erlaubt es, bisher nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten zu Formkörpern formbare Ausgangsmaterialien einfach und effizient zu Formkörpern, wie Steinen, weiterzuverarbeiten.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von zementfreien Formkörpern aus
körnigen Ausgangsmaterialien sowie die hergestell
ten Formkörper selbst.
Es ist bekannt, Kalksandsteinrohlinge miteinander
zu verbinden, indem Siliciumdioxid-haltige und
Calciumoxid-haltige Bindemittel zusammen mit weite
ren Zusatzstoffen eingesetzt werden. So beschreibt
die DE 196 44 421 A1 zementfreie, mineralische
Klebstoffe zum Verkleben von Kalksandsteinrohlin
gen, wobei diese Klebstoffe eine Siliciumdioxid
haltige Komponente, eine Calciumoxid-haltige Kompo
nente, eine flüsssige Komponente und eine Komponen
te zur Steuerung der Rheologie und des Wasserrück
haltevermögens aufweisen. Mittels des beschriebenen
Siliciumdioxid-haltigen, also kieselsäurehaltigen
Klebstoffes, können Kalksandsteinrohlinge, also
kieselsäurehaltige Ausgangsmaterialien, mit hoher
Festigkeit miteinander verbunden werden.
Aus der DE-PS 764 819 geht die Herstellung von
Leichtsteinen aus rein kieselsäurehaltigen Stoffen
hervor. Ebenso beschreiben die DE-AS 10 12 857, die
DE-AS 10 15 734, die DE-PS 17 71 505 und die DE-OS
22 40 660 die Herstellung von Leichtsteinen aus
kieselsäurehaltigen Stoffen. Die DE 43 08 655 A1
und die CH 478 722 offenbaren Verfahren zur Her
stellung von verbesserten Kalksandsteinformkörpern,
wobei ein hydrothermaler Härteprozeß eingesetzt
wird. Keine dieser Druckschriften betrifft das Ver
binden und Formen von kieselsäurefreien Ausgangsma
terialien. Die EP 0 166 789 B1 beschreibt ein Ver
fahren zur Herstellung von Formkörpern aus Calcium
silicat, wobei das siliciumhaltige Material mit
Wasser unter Rühren und Erhitzen in Form einer wäß
rigen Aufschlämmung gebracht wird, um es anschlie
ßend einem hydrothermalen Härtungsprozeß auszusetz
ten. So entsteht eine wäßrige Aufschlämmung, die
entwässert, geformt und getrocknet wird, so daß
durch das Abbinden mit Zement ein Formkörper ent
steht.
Normale Kalksandsteine aus Quarzsand erreichen un
ter üblichen Herstellbedingungen maximale Rohdich
ten zwischen 1,9 und 2,0 kg/dm3. Zur Herstellung
von Kalksandsteinen mit einer Rohdichte von
< 2,0 kg/dm3 sind relativ hohe Verdichtungsdrücke,
die mit einem hohen Verschleiß einhergehen, erfor
derlich. Zudem ist es notwendig, schwere Zuschlag
stoffe, wie zum Beispiel eine Basaltkörnung, vorzu
sehen. Da diese mineralischen Zuschläge in der
Kornrohdichte nur wenig höher als Quarzsande lie
gen, muß eine relativ große Stoffmasse ausgetauscht
werden, um eine höhere Rohdichte zu erreichen. Bei
einer Rohdichte von etwa 2,20 kg/dm3 ist ein Maxi
mum erreicht. Werden Buntmetallschlacken einge
setzt, können maximale Rohdichten von 2,45 kg/dm3
erreicht werden. Die bisher eingesetzten Zuschläge
weisen alle jedoch einen hohen Kieselsäuregehalt
auf. Zur Herstellung von beispielsweise schlanken
Schallschutz- und Abschirmwänden sind Steine mit
vergleichbar hohen oder noch höheren Rohdichten
notwendig. Es besteht daher ein Bedarf, neben
Quarzsand als einem wichtigen körnigen Ausgangsma
terial für die Herstellung von zementfreien Form
körpern, insbesondere Steinen, Verfahren zur Verar
beitung von weiteren körnigen Ausgangsmaterialien
bereitzustellen, die mittels dieser Verfahren zu
Formkörpern, also beispielsweise Steinen für
Schallschutz- und Abschirmwände, geformt und gehär
tet werden können und die erforderlichen hohen Roh
dichten der geformten Steine zur Verfügung stellen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher das techni
sche Problem zugrunde, ein Verfahren bereitzustel
len, gemäß dem aus körnigen, kieselsäurefreien Aus
gangsmaterialien Formkörper, insbesondere Steine,
hergestellt werden können, die zementfrei sind und
eine hohe Rohdichte aufweisen, ohne daß für ihre
Herstellung größere Verdichtungsdrücke notwendig
sind.
Die Erfindung löst dieses Problem, indem ein Ver
fahren zur Herstellung von Formkörpern aus körni
gen, kieselsäurefreien Ausgangsmaterialien, nämlich
Hämatit (α-Fe2O3) und/oder Magnetit
(Fe2+Fe2 3+O4/FeO . Fe2O3) bereitgestellt wird, gemäß dem
ein Bindemittel aus einer Calciumoxid-haltigen Kom
ponente, einer Siliciumdioxid-haltigen Komponente
und einer flüssigen Komponente mit dem körnigen,
kieselsäurefreien Ausgangsmaterial vermischt, das
so gebildete Gemisch geformt, ein hydrothermaler
Härtungsprozeß durchgeführt und ein Formkörper,
insbesondere ein Stein, erhalten wird.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einem kieselsäurefreien Ausgangsmaterial ein
Ausgangsmaterial verstanden, das kein SiO2 bezie
hungsweise SiO2 . nH2O enthält. Im Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung ist das für die Formbil
dung notwendige Bindemittel kein Ausgangsmaterial
in der Terminologie der vorliegenden Erfindung. Die
Erfindung sieht also vor, daß ein körniges, kiesel
säurefreies und zementfreies Ausgangsmaterial zu
sammen mit einem zementfreien Bindemittel ver
mischt, ein Formprozeß und anschließend eine hy
drothermale Härtung durchgeführt wird, wobei ein
gehärteter, zementfreier Formkörper erhalten wird.
Die Erfindung sieht demgemäß vor, daß sowohl das
Bindemittel als auch die körnigen Ausgangsmateria
lien keine die Bindung dieser beiden Materialien
miteinander hindernden oder ausblühungsfähigen Io
nen, wie Na+, K+, SO4 2-, Li+ oder ähnliches, insbesonde
re nicht während des hydrothermalen Härtungsprozes
ses, freisetzen und außerdem eine Dauertemperatur
beständigkeit größer 200°C bis 230°C aufweisen.
Aufgrund der Vorzüge von Kalksandstein ist es be
sonders vorteilhaft, derartige Formkörper auf
Kalksandsteinbasis herzustellen, das heißt unter
Verwendung von Calciumoxid- und Siliciumdioxid
haltigen Komponenten als Bindemittel, so daß ein
Formkörper auf Kalksandsteinbasis erhalten wird.
Demgemäß ist das Bindemittel vorteilhafterweise ei
ne Kalksandstein-Mischung.
Die erhaltenen zementfreien Formkörper sind vor
teilhaft insofern, als daß erstmals körnige, kie
selsäurefreie Ausgangsmaterialien, nämlich Hämatit
und Magnetit, die eine hohe Rohdichte aufweisen, zu
Formkörpern, wie Steinen, geformt und gehärtet wer
den können. Dadurch ist es möglich, die besonderen
physikalischen Eigenschaften dieser Stoffe auch
dann zu nutzen, wenn diese Stoffe nicht mehr als
körniges, ungeformtes Ausgangsmaterial, sondern
vielmehr als geformter Körper vorliegen. Das erfin
dungsgemäße Verfahren ist kostengünstig und erlaubt
eine einfache und schnelle Formbildung sowie Här
tung. Die Erfindung ist insofern auch überraschend,
als daß die verwendeten körnigen Ausgangsmateriali
en kieselsäurefrei sind, sich aber trotzdem hervor
ragend mittels des Bindemittels auf Kalksandstein
basis, umfassend eine Calciumoxid-haltige Komponen
te, eine Siliciumdioxid-haltige Komponente und eine
flüssige Komponente, vorzugsweise bestehend aus
diesen drei Komponenten, verbinden und härten las
sen.
Die Erfindung stellt mittels dieses Verfahrens also
Formkörper aus mindestens einem, gegebenenfalls
auch mehreren der genannten körnigen Ausgangsmate
rialien und dem Bindemittel zur Verfügung. Die Ver
wendung der körnigen Ausgangsmaterialien, die mit
tels des genannten Bindemittels geformt und gehär
tet wurden, führt dazu, daß die erhaltenen Formkör
per eine hohe Rohdichte aufweisen. Aufgrund der ho
hen Rohdichte des körnigen Ausgangsmaterials können
mit einer vergleichsweise kleinen Menge an körnigem
Ausgangsmaterial bedeutende Rohdichtegewinne er
zielt werden. Erfindungsgemäß ist es nun möglich,
Steine auf Kalksandsteinbasis mit Rohdichten herzu
stellen, die bisher nicht realisierbar waren. Bei
spielsweise ist es möglich, Formkörper aus einer
Calciumoxid- und Siliciumdioxid-haltigen Komponente
sowie Hämatit mit Rohdichten von 3,379 kg/dm3 bei
einem Verdichtungsdruck von 16,6 N/mm2 herzustel
len. Mit Magnetit lassen sich Rohdichten von 3,56
bis 3,73 erzielen. Je nach erwünschter Rohdichte
und weiteren Eigenschaften der zu fertigenden Form
körper, wie Druckfestigkeit, können unterschiedli
che Mengenverhältnisse von Bindemittel zu Ausgangs
material eingesetzt werden. So kann vorgesehen
sein, in einer herkömmlichen Kalksandstein-Mischung
aus Calciumoxid und kieselsäurehaltigen Zuschlägen,
wie Quarzsand, lediglich einen Teil oder einen
kleinen Teil dieser Mischung, zum Beispiel 15 bis
80 Gew.-%, insbesondere 15 bis 50 Gew.-%, durch
beispielsweise Hämatit und/oder Magnetit auszutau
schen, ohne daß dabei der Calciumoxidgehalt erhöht
werden müßte. Es kann aber auch vorgesehen sein,
daß die genannten körnigen Ausgangsmaterialien na
hezu rein unter Verwendung nur einer vergleichswei
se kleinen Menge an Bindemittel, zum Beispiel 4 bis
20 Gew.-%, verwendet werden.
Die Erfindung betrifft in einer vorteilhaften Aus
gestaltung auch ein vorgenanntes Verfahren, wobei
die Siliciumdioxid-haltige Komponente Quarzsand
oder Quarzmehl, vorzugsweise Quarzmehl mit einer
Oberfläche von mindestens 3 m2/g, besonders bevor
zugt von mindestens 13 m2/g, ist.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter der Calciumoxid-haltigen Komponente auch
Weißfeinkalk (91% Calciumoxid) (Branntkalk) ver
standen. Unter einer flüssigen Komponente wird ein
die Mischung und Bindewirkung der beiden anderen
Komponenten des Bindemittels unterstützender flüs
siger Bestandteil, wie Wasser, verstanden. Selbst
verständlich können auch andere gleichwirkende Kom
ponente eingesetzt und/oder Zusätze verwendet wer
den, beispielsweise solche, die die Rheologie und
das Wasserrückhaltevermögen des Bindemittels steu
ern, beispielsweise Methylcellulose oder deren De
rivate.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird
diese Siliciumdioxid-haltige Komponente und/oder
die Calciumoxid-haltige Komponente in gemahlener
oder natürlicher Form eingesetzt. Es kann erfin
dungsgemäß bevorzugt sein, die Siliciumdioxid- und
die Calciumoxid-haltige Komponente in einem Mengen
verhältnis von 1 : 1, Gew.-%, einzusetzen.
Die Erfindung sieht in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform vor, daß - bezogen auf das Gesamtge
wicht des mit dem körnigen Ausgangsmaterial ver
mischten Bindemittels - 2,5 bis 20%, insbesondere
7,0%, Calciumoxid-haltige Komponente (Gew.-%)
und/oder 3 bis 20%, insbesondere 10,0%, Silicium
dioxid-haltige Komponente (Gew.-%) eingesetzt wer
den.
Die Erfindung betrifft in einer weiteren Ausfüh
rungsform ein vorgenanntes Verfahren, wobei der hy
drothermale Härtungsprozeß durchgeführt wird, indem
die miteinander vermischten, körnigen Ausgangsmate
rialien und das Bindemittel zunächst geformt und
dann anschließend einem hydrothermalen Härtungspro
zeß unterzogen werden, wobei der hydrothermale Här
tungsprozeß, vorzugsweise in einem Autoklaven, bei
erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck durchgeführt
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform der Er
findung kann vorgesehen sein, die Verdichtung, For
mung und Aushärtung des mit dem Bindemittel ver
mischten Ausgangsmaterials bei 160° bis 230°C unter
Dampfdruck 4 bis 8 Stunden durchzuführen. Insbeson
dere sieht die Erfindung in einer weiteren bevor
zugten Ausführungsform vor, daß die Autoklav-
Behandlung in einer gesättigten Wasserdampfatmo
sphäre bei einem Druck von 8 bis 21 bar durchge
führt wird, vorzugsweise solange, bis die Formkör
per gehärtet sind, besonders bevorzugt über einen
Zeitraum von fünf Stunden. Die Erfindung sieht vor
teilhafterweise vor, die Formgebung vor der hy
drothermalen Härtung durchzuführen, um das Kri
stallwachstum der sich bildenden CSH-Phasen zur fe
sten Verbindung zu nutzen.
Die Erfindung betrifft auch Formkörper, insbesonde
re Steine, die mittels des erfindungsgemäßen Ver
fahrens hergestellt wurden und eine Dichte von min
destens 2,13 kg/dm3 aufweisen. Derartige Formkör
per, die sich durch bisher nicht bekannte CSH-
Phasen auszeichnen, können Einsatz finden beim
Schallschutz, beim Brandschutz, beim Strahlenschutz
und bei Schutz vor elektromagnetischer Strahlung.
Die Steine können ferner als Energiespeicherwerk
stoffe für passive Energiespeicherung oder ähnli
ches dienen. Ferner kann vorgesehen sein, die Form
körper als dicke Schichten, beispielsweise zur An
wendung in der Elektrotechnik, oder als dünne
Schichten, beispielsweise als isolierende oder
leitfähige Schichten, in der Hochtemperaturelektrik
einzusetzen. Die Oberfläche der Formkörper aus
Hämatit oder Magnetit kann durch die Einwirkung ei
ner HT-Flamme oder eines HT-Lasers elektrisch gut
leitfähig gemacht werden, wobei diese leitfähigen
Flächen auch die Form von zum Beispiel Leiterbahnen
besitzen können. Die Erfindung betrifft jedoch auch
beliebige andere Anwendungen, bei denen es darauf
ankommt, die den körnigen, kieselsäurefreien Aus
gangsmaterialien Hämatit oder Magnetit inne
wohnenden Eigenschaften auch dann zu nutzen, wenn
diese Stoffe nicht als körniges Ausgangsmaterial,
sondern als geformter Körper, beispielsweise
Schicht, Stein oder sonstwie geformten Körper, be
nötigt werden.
In besonders bevorzugter Weise betrifft die vorlie
gende Erfindung zementfreie Formkörper auf Kalk
sandsteinbasis, umfassend das Bindemittel aus der
Calciumoxid-haltigen Komponente und der Siliciumdi
oxid-haltigen Komponente sowie als kieselsäurefrei
em Ausgangsmaterial Hämatit. Derartige Formkörper
zeichnen sich durch eine hohe Steinfestigkeit und
eine hohe Rohdichte aus.
Die Erfindung betrifft jedoch auch zementfreie
Formkörper auf Kalksandsteinbasis, umfassend das
Bindemittel aus der Calciumoxid-haltigen Komponente
und der Siliciumdioxid-haltigen Komponente sowie
Magnetit, wobei sich auch diese Formkörper durch
eine hohe Rohdichte auszeichnen und weitere zusätz
liche Eigenschaften insofern vorliegen, als daß Ma
gneten an diesen Steinen haften und sich Abschirm
wirkungen im Hinblick auf elektromagnetische Strah
lungen ergeben.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele
näher erläutert.
Zur Herstellung Hämatit-haltiger Steine wurden die
Komponenten Weißfeinkalk (91,0% CaO-Gehalt), Quarz
mehl (1.500 cm2/g) und Hämatit (Körnung 0-6 mm) so
dosiert, daß diese den Mischungsverhältnissen der
Tabelle 1 entsprachen. Die Komponenten wurden ver
mischt unter Zugabe von soviel Wasser, daß der
Weißfeinkalk völlig ablöschte und das Gemisch den
Löschreaktor mit einer Restfeuchte von ca. 5% ver
ließ. Diese Mischung wurde mittels einer Presse bei
16,6 N/mm2 Pressdruck zu Rohlingen gepreßt.
Nach der Formung fand ein hydrothermaler Härtungs
prozeß statt. Dazu wurde der geformte Körper in ei
nem Autoklaven bei circa 16 bar Sattdampf (200°C)
für eine Zeitdauer von fünf Stunden ausgesetzt. Be
reits nach fünf Stunden Hydrothermal-Behandlung
wiesen die Formkörper eine hohe Festigkeit auf und
konnten einer weiteren Verwendung zugeführt werden.
Es konnten Rohdichten von 3,379 kg/dm3 bei einer
Druckfestigkeit von 19,9 N/mm2 erzielt werden.
Der folgenden Tabelle 2 kann entnommen werden, wie
durch Stoffaustausch in herkömmlichen Kalksand
stein-Mischungen mit Hämatit vorteilhafte Formkör
per mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erhal
ten werden können.
Bei Verwendung von Hämatit zum Stoffaustausch in
Kalksandstein-Mischungen, wobei circa 15 bis 80
Gew.-%, insbesondere 15 bis 50 Gew.-%, Hämatit ein
getauscht werden, können hohe Rohdichten leicht und
wirtschaftlich erreicht werden. Es konnten ohne Er
höhung des Calciumoxid-Gehaltes Festigkeiten
< 25 N/mm2 erreicht werden. Die eingesetzte
Kalksandstein-Mischung (KS) wies folgende Zusammen
setzung auf: 78,7% Sand (Körnung 0-2 mm), 7,8%
Weißfeinkalk (91,0% CaO-Gehalt) und 13,5% Quarzmehl
(1500 cm2/g).
Zur Herstellung Magnetit-haltiger Steine wurden die
Komponenten Weißfeinkalk (91,0% CaO-Gehalt), Quarz
mehl (1.500 cm2/g) und Magnetit (Körnung 0-6 mm) so
dosiert, daß diese den Mischungsverhältnissen der
Tabelle 3 entsprechen. Die Komponenten wurden ver
mischt unter Zugabe von soviel Wasser, daß der
Weißfeinkalk völlig ablöschte und das Gemisch den
Löschreaktor mit einer Restfeuchte von ca. 5% ver
ließ. Diese Mischung wurde mittels einer Presse bei
16,6 N/mm2 Pressdruck zu Rohlingen gepreßt.
Nach der Formung fand ein hydrothermaler Härtungs
prozeß statt. Dazu wurde der geformte Körper in ei
nem Autoklaven bei circa 16 bar Sattdampf (200°C)
für eine Zeitdauer von fünf Stunden ausgesetzt. Be
reits nach fünf Stunden Hydrothermal-Behandlung
wiesen die Formkörper eine hohe Festigkeit auf und
konnten einer weiteren Verwendung zugeführt werden.
Es konnten Rohdichten von 3,73 kg/dm3 bei einer
Druckfestigkeit von 24,3 N/mm2 erzielt werden.
Magnetit weist höhere Druckfestigkeiten und Roh
dichten bei Proben mit mehr als 80 Gew.-% an kie
selsäurefreiem Ausgangsmaterial (Magnetit bezie
hungsweise Hämatit) auf, während bei Proben bis ca.
80 Gew.-% an kieselsäurefreiem Ausgangsmaterial
(Hämatit beziehungsweise Magnetit) Hämatit zu höhe
ren Rohdichten und Druckfestigkeiten führt.
Der folgenden Tabelle 4 kann entnommen werden, wie
durch Stoffaustausch in herkömmlichen Kalksand
stein-Mischungen mit Magnetit vorteilhafte Formkör
per mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erhal
ten werden können.
Bei Verwendung von Magnetit zum Stoffaustausch in
Kalksandstein-Mischungen, wobei circa 15 bis 80
Gew.-%, insbesondere 15 bis 50 Gew.-%, Magnetit
eingetauscht werden, können hohe Rohdichten leicht
und wirtschaftlich erreicht werden. Es konnten ohne
Erhöhung des Calciumoxid-Gehaltes Festigkeiten
< 25 N/mm2 erreicht werden. Die eingesetzte
Kalksandstein-Mischung (KS) wies folgende Zusammen
setzung auf: 78,7% Sand (Körnung 0-2 mm), 7,8%
Weißfeinkalk (91,0% CaO-Gehalt) und 13,5% Quarzmehl
(1500 cm2/g).
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung von zementfreien Form
körpern aus den körnigen, kieselsäurefreien Aus
gangsmaterialien Hämatit und/oder Magnetit, wobei
ein zementfreies Bindemittel aus einer Siliciumdi
oxid-haltigen Komponente, einer Calciumoxid-halti
gen Komponente und einer flüssigen Komponente mit
dem körnigen Ausgangsmaterial vermischt, das so ge
bildete Gemisch geformt, ein hydrothermaler Här
tungsprozeß durchgeführt und ein Formkörper erhal
ten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das körnige
Ausgangsmaterial in Form von Sanden, Granulaten
oder Pulvern vorliegt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die flüssige Komponente Wasser ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Siliciumdioxid-haltige Komponente
Quarzmehl ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Siliciumdioxid-haltige Komponente
und/oder die Calciumoxid-haltige Komponente in ge
mahlener oder natürlicher Form vorliegt.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei das Quarzmehl eine Oberfläche von minde
stens 1,5 m2/g aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Quarzmehl
eine Oberfläche von mindestens 13 m2/g aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Siliciumdioxid- und die Calciumoxid
haltige Komponente in einem Mengenverhältnis von
1 : 1 (Gew.-%) vorliegt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Calciumoxid-haltige Komponente in
einer Menge von 2,5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des mit dem körnigen Ausgangsmaterial
vermischten Bindemittels, vorliegt.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
wobei die Calciumoxid-haltige Komponente in
einer Menge von 7 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtge
wicht des mit dem körnigen Ausgangsmaterial ver
mischten Bindemittels, vorliegt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Siliciumdioxid-haltige Komponente in
einer Menge von 3 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des mit dem körnigen Ausgangsmaterial
vermischten Bindemittels, vorliegt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
wobei die Siliciumdioxid-haltige Komponente in
einer Menge von 10 Gew.-%, bezogen auf das Ge
samtgewicht des mit dem körnigen Ausgangsmaterial
vermischten Bindemittels, vorliegt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei der hydrothermale Härtungsprozeß durch
geführt wird, indem das mit dem körnigen Ausgangs
material vermischte Bindemittel nach dem Formen in
einem Autoklaven bei erhöhter Temperatur und erhöh
tem Druck erhitzt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Autoklav-Behandlung in einer gesät
tigten Wasserdampfatmosphäre bei einem Druck von
8 bis 21 bar durchgeführt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Autoklav-Behandlung solange durchge
führt wird, bis das geformte Gemisch gehärtet ist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei die Autoklav-
Behandlung über einen Zeitraum von fünf Stunden
durchgeführt wird.
17. Formkörper, aus mit einem eine Siliciumdioxid
haltige und eine Calciumoxid-haltige Komponente
enthaltenden Bindemittel vermischten körnigen, kie
selsäurefreien Ausgangsmaterial hergestellt nach
einem der Verfahren der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Formkörper eine Dichte von wenigstens
2,13 kg/dm3 aufweisen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19861060A DE19861060A1 (de) | 1998-07-24 | 1998-07-24 | Verfahren zur Herstellung von Formkörpern |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2006040503A1 (en) * | 2004-10-16 | 2006-04-20 | Applied Energy Products Limited | Improved process for brick manufacture |
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CH478722A (de) * | 1965-07-09 | 1969-09-30 | Rheinische Kalksteinwerke | Verfahren zur Herstellung hochfester Kalksand-Formkörper |
EP0166789B1 (de) * | 1983-12-28 | 1988-03-23 | Kabushiki Kaisha Osaka Packing Seizosho | Geformter gegenstand aus kalziumsilikat und dessen herstellungsverfahren |
DE4308655A1 (de) * | 1993-03-19 | 1994-09-22 | Vogtland Hartsteinwerke Gmbh | Silicatbeton, insbesondere Kalksandstein |
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1998
- 1998-07-24 DE DE19833407A patent/DE19833407C1/de not_active Expired - Fee Related
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