DE19832255A1 - Leichtpanzerungselement - Google Patents
LeichtpanzerungselementInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Leichtpanzerungselement aus mehreren beschußhemmenden Lagen, insbesondere für Sonderschutzfahrzeuge, deren Karosserieteile in Richtung zum Fahrgastraum mit beschußsicheren Panzerelementen ausgekleidet werden. Bekannt ist das Auskleiden mit Panzerstahl, der jedoch ein hohes Gewicht aufweist. Panzerstahl kann ebenfalls nur aufwendig und mit realtiv kostenintensiven Werkzeugen einer gewünschten Oberflächenkontur angepaßt werden. Es sind weiterhin Panzerungselemente aus glasfaserverstärkten Kunststoffen und Aramidfasergeweben bekannt, die jedoch ebenfalls nicht günstig zu verformen sind und eine ungenügende Beschlußsicherheit bei Randbeschuß und Beschuß im Winkel von 45 DEG aufweisen. Alle bekannten Panzerungselemente zur Innenauskleidung von Sonderschutzfahrzeugen sind nur mit erhöhtem Aufwand an die konstruktiven Gegebenheiten des jeweiligen Fahrzeuges anpaßbar. Aufgabengemäß wurde ein Panzerungselement geschaffen, das aus mindestens zwei Lagen unterschiedlicher Faserverbundschichten besteht, die geeignet sind, das Durchdringen eines Geschosses zu verhindern. Dazu weist mindestens eine in Beschußrichtung weisende erste Faserverbundschicht eine Festigkeit auf, die die Energie des Geschosses aufnimmt. Die zweite Faserverbundschicht weist eine hohe Elastizitär auf und hält dadurch das Geschoß fest. Die mattenartige Kombination der unterschiedlichen Faserverbundschichten ermöglicht deren gute dreidimensionale Verformbarkeit, die einfache Anpassung an ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Leichtpanzerungselement,
insbesondere für Sonderschutzfahrzeuge, aus mindestens zwei
beschußhemmenden Lagen.
Bei derartigen Sonderschutzfahrzeugen ist es üblich, die
Karosserieteile in Richtung zum Fahrgastraum mit
beschußsicheren Panzerelementen auszukleiden. Bekannt ist
dazu die Anwendung von Panzerstahlplatten. Diese
gewährleisten die Beschußsicherheit bis zur höchsten
Beschußklasse B7, weisen jedoch ein hohes Gewicht auf und
können nur aufwendig und mit relativ kostenintensiven
Werkzeugen in eine gewünschte Oberflächenkontur geformt
werden. Die Anpassung an unterschiedliche Beschußstärken
ist ebenfalls nicht einfach möglich.
Weiterhin sind Panzerungselemente bekannt, die aus
verschiedenen Verbundmaterialien bestehen. Dabei wird eine
Leichtpanzerung gem. DE 43 00 746 A1 in Mehrschichtbauweise
aus zwei Panzerungselementen gebildet. Jedes Panzerungs
element besteht aus einen Verbund einer Faserverbundschicht
und einer hochharten Metallschicht. Diese Metallschicht ist
ganzflächig aufgebracht, wodurch sich das Gewicht ebenfalls
erhöht und eine dreidimensionale Verformung schwer möglich
ist. In WO 96/18089 wird ein Element zum Absorbieren der
Energie eines Projektils beschrieben, welches ebenfalls aus
mehreren unterschiedlichen Lagen besteht. Die erste in
Beschußrichtung weisende Lage ist härter als 25 HRC, die
zweite Schicht hat eine Härte von 20-40% der ersten
Schicht. Eine dünne dritte Schicht absorbiert oder
akkumuliert durch ihre Deformation die Energie des
Projektils. Die dritte Schicht besteht dabei aus
Kohlenstoffstahl, Fiberglas oder aus auf Kohlenstoffbasis
basierenden Werkstoffen. Nachteilig dabei ist ebenfalls,
daß eine Anpassung dieses Elements an eine gewünschte
Oberflächenkontur nicht einfach möglich ist. Weiterhin ist
dessen Herstellung relativ aufwendig und eine
unkomplizierte Anpassung an verschiedene Beschußstärken
nicht ohne weiteres möglich.
In DE 34 26 458 A1 wird ein geschoßhemmendes Laminat aus
einer Vielzahl von Aramidgewebelagen beschrieben. Das
Aramidgewebe hat dabei die Eigenschaft, die durch den
Aufprall bzw. das Durchdringen am harten Material
verformten oder in Splitter zerlegten Geschosse gut
aufzuhalten. Nachteilig ist jedoch, daß zur Herstellung
dreidimensionaler Formen aus Aramidfasergewebe sehr
kostenintensive Werkzeuge erforderlich sind. Eine
beschußsichere Matte zum Abdecken von Fahrzeugwandungen ist
aus DE 195 43 127 A1 bekannt. Diese besteht aus biegsamen
beschußsicheren Gewebeschichten und ist mit einem
flüssigkeitsdichten Oberflächenschutz versehen. In
DE G 92 15 781.5 U1 wird eine Panzerung für Fahrzeuge beschrieben,
bei welcher die dem Innenraum des Fahrzeuges zugekehrte
Oberfläche zusätzlich zu Panzerplatten aus Panzerstahl mit
Gewebematten an Stoßstellen großflächig übergreifend
überdeckt ist. Auch die Gewebematten überlappen sich an
ihren Stoßstellen.
Bei den vorgenannten Panzerungselementen, die Matten aus
Aramidgeweben oder andere beschußsicheren Gewebearten
verwenden, ist die Beschußsicherheit bei Randbeschuß und im
Winkel von 45° nicht gewährleistet. Eine flexible Anpassung
an verschiedene Beschußklassen und die konstruktiven
Besonderheiten eines Fahrzeuges ist ebenfalls nicht einfach
möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Leichtpanzerungselement, insbesondere für Sonderschutz
fahrzeuge, zu entwickeln, das den Anforderungen an die
Beschußsicherheit einfach angepaßt werden kann, dabei
gleichzeitig leicht in dreidimensionale Formen bringbar und
den konstruktiven Gegebenheiten des Fahrzeugs einfach
anpaßbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des ersten
Patentanspruchs gelöst, welche durch die Merkmale der
Unteransprüche weiter ausgebildet werden.
Das Leichtpanzerungselement besteht dabei aus mindestens
zwei beschußhemmenden Lagen, wobei mindestens zwei Lagen
aus unterschiedlichen Faserverbundschichten Anwendung
finden, die dreidimensional formbar und geeignet sind, das
Durchdringen eines Projektils ganzflächig zu verhindern.
Dabei gewährleistet es
- - mindestens die Beschußsicherheit bei Verwendung einer
Handfeuerwaffe in der Art einer Kaliber 357 Magnum, mit
einem Vollmantel-Kugelspitzkopfgeschoß mit Weichkern mit
einer Geschoßmasse von 10,2 g und einer Geschwindigkeit
von 430±10 m/s bei einer Beschußentfernung von 5 m,
dies entspricht:- - einem Normbeschuß der Beschußklasse B4 nach der Klassifikation der Europäischen Prüfnorm EN 1063 (welche der DIN EN 1063 entspricht) und nach DIN EN 1522-1,
- - bzw. der Beanspruchungsart 3 für den Beschuß angriffs hemmender Stoffe nach DIN 52290
- - mindestens die Beschußsicherheit bei Verwendung einer
Handfeuerwaffe in der Art einer Kaliber 357 Magnum, mit
einem Vollmantel-Kugelspitzkopfgeschoß mit Weichkern mit
einer Geschoßmasse von 10,2 g und einer Geschwindigkeit
von 430±10 m/s bei einer Beschußentfernung von 5 m,
dies entspricht:- - einem Normbeschuß der Beschußklasse B4 nach der Klassifikation der Europäischen Prüfnorm EN 1063 (welche der DIN EN 1063 entspricht) und nach DIN EN 1522-1,
- - bzw. der Beanspruchungsart 3 für den Beschuß angriffs hemmender Stoffe nach DIN 52290.
Mit dem Leichtpanzerungselement wird auch bei dessen
Randbeschuß im Abstand von 10 mm seines Randes und bei
Beschuß im Winkel von 45°, 10 mm vom Kantenabstand des
Bauteils, bei der Verwendung von Vollmantel-Kugelspitz
kopfgeschossen mit Weichkern in Verbindung mit Kaliber 357
Magnum und von Vollmantel-Flachkopfgeschoß mit Weichkern in
Verbindung mit Kaliber 44 Remington Magnum, das
Durchdringen von Geschossen verhindert. Auch bei einem
Dreiecksbeschuß mit dreifachem Kaliberabstand (Multihit),
bei der Verwendung von Vollmantel-Kugelspitzkopfgeschossen
mit Weichkern in Verbindung mit Kaliber 357 Magnum und von
Vollmantel-Flachkopfgeschossen mit Weichkern in Verbindung
mit Kaliber 44 Remington Magnum wird das Durchdringen des
Projektils vermieden. Dazu weist es mindestens eine erste
hochverfestigende hochfeste Faserverbundschicht -
nach folgend als harte Faserverbundschicht bezeichnet und
mindestens eine zweite hohe Energieabsorptionsfähigkeit
auch bei Impactbelastung aufweisende Faserverbundschicht -
nachfolgend als elastische Faserverbundschicht bezeichnet
auf.
In Beschußrichtung werden dabei vorzugsweise mehrere erste
harte Faserverbundschichten und anschließend mehrere zweite
elastische Faserverbundschichten angeordnet, so daß auf
einen die Geschoßenergie bremsenden harten Bereich aus
vorzugsweise mehreren harten Faserverbundschichten ein das
Projektil zurückhaltender elastischer Bereich aus
vorzugsweise mehreren zweiten elastischen Faserverbund
schichten folgt.
Es ist jedoch auch möglich, daß auf einen Bereich aus
harten Faserverbundschichten ein Bereich aus elastischen
Faserverbundschichten und danach ein Bereich aus harten
Faserverbundschichten folgt und sich wiederum daran ein
Bereich aus vorzugsweise mehreren elastischen
Faserverbundschichten anschließt usw., bis gewährleistet
wird, daß das Projektil das Leichtpanzerungselement nicht
mehr durchdringt.
Eine weitere, jedoch nicht bevorzugte Variante besteht auch
darin, in Beschußrichtung zuerst eine oder mehrere der
zweiten Faserverbundschichten anzuordnen. Die Anzahl der
Faserverbundschichten ist insgesamt entsprechend der
geforderten Beschußsicherheit zu variieren.
Es ist auch möglich, bereichsweise die Anzahl der harten
Faserverbundschichten und/oder der elastischen Faserver
bundschichten zu erhöhen. Dies erfolgt vorzugsweise im
Randbereich örtlich oder umlaufend. Die Erhöhung weist
dabei vorzugsweise in Beschußrichtung. Durch diese
randseitige Erhöhung der Faserverbundschichten wird
insbesondere dem Randbeschuß und dem 45° Beschuß besser
Rechnung getragen.
Die Faserverbundschichten bestehen vorzugsweise aus in
Bindemitteln eingebetteten organischen und/oder anor
ganischen Fasern. Dabei können Flachsfasern, Hanffasern,
Sisalfasern, Aramidfasern, Glasfasern, Carbonfasern, Poly
ethylenfasern oder Kombinationen dieser Faserwerkstoffe
(z. B. Aramid-Glas-Fasern, Aramid-Carbon-Fasern,
Aramid-Naturfasern, Aramid-Polyethylen- Fasern) oder andere
geeignete Faserwerkstoffe zur Anwendung kommen. Um eine
sichere Verbindung zwischen den Faserverbundschichten zu
gewährleisten, werden diese ebenfalls untereinander mit
Bindemittel verbunden.
Diese Matrixsysteme können auf duroplastischer oder
thermoplastischer Basis beruhen, wobei als duroplastische
Bindemittel z. B. Phenolharze, Melaminharze oder Epoxy-Harze
und als thermoplastische Bindemittel z. B. Polyethylen,
Polypropylen oder Polyamid oder auch Polyvinylbutyral und
Polyurethane eingesetzt werden können.
Die Faserverbundschichten werden vorzugsweise als Gewebe,
Gelege, Gewirke oder Gestricke mit einer amorphen,
direktionalen, bidirektionalen oder unidirektionalen
Struktur gefertigt und können für höchste Anforderungen an
die Beschußsicherheit auch mit 3-D-Verstrickungen versehen
oder als dreidimensionale Gestricke oder Formteile
ausgebildet sein.
Die erste Faserverbundschicht, die hochverfestigende
hochfeste Eigenschaften aufweisen soll, besteht
vorzugsweise aus Carbonfasergewebe und die zweite
Faserverbundschicht, die eine hohe Energieabsorptions
fähigkeit auch bei Impactbelastung aufweisen soll, besteht
vorzugsweise aus Aramidfasergewebe.
Durch die Eigenschaften der ersten Schicht verfestigt sich
diese hochfeste Schicht zusätzlich bei Auftreffen des
Projektils. Durch die hohe Energieabsorptionsfähigkeit hält
die zweite Schicht das Projektil oder dessen Splitter gut
fest und verhindert dessen Durchdringen.
Mit der Erfindung wird in Leichtpanzerungselement
geschaffen, das durch Kombination von Anzahl, Reihenfolge
und Zusammensetzung der unterschiedlichen Faserverbund
schichten den jeweilige Anforderungen der Beschußsicherheit
und den konstruktiven Gegebenheiten des jeweiligen
Fahrzeuges einfach angepaßt werden kann. Dazu kommt als ein
weiterer wesentlicher Vorteil die Gewichtseinsparung
gegenüber herkömmlichen Panzerungen. Die Anwendung der
flexiblen Faserverbundschichten mit unterschiedlichen
Eigenschaften gewährleistet gegenüber beschußsicheren
Matten aus Aramidfasergeweben eine gute dreidimensionale
Verformbarkeit (auch bei Radienbereichen mit kleinen Radien
oder in Eckenbereichen von Winkeln) und damit eine einfache
Anpassung an die gewünschten Oberflächenkonturen.
Die Ausrüstung von Fahrzeugen mit Panzerungen wird somit
wesentlich erleichtert und verbessert. Die Leicht
panzerungselemente erwecken optisch den Eindruck
serienmäßiger Innenauskleidungen.
Zusätzlich wird durch die Carbonfaserschichten insgesamt
eine bessere Stabilisierung der Leichtpanzerungselemente
gewährleistet, wodurch auch günstigere Eigenschaften in
Crash-Situationen erzielt werden.
Durch Hinzufügen oder Weglassen von Schichten kann nicht
nur eine Anpassung hinsichtlich der Beschußsicherheit
erfolgen, es ist damit auch möglich, den konstruktiven
Gegebenheiten des jeweiligen Fahrzeuges besser zu
entsprechen, indem die jeweilige Blechstärke und Anzahl des
Fahrzeugbleches bei der Pestlegung der Anzahl der Lagen
(Faserverbundschichten) und somit der Wandstärke des
Leichtpanzerungselements berücksichtigt wird. Bei einer
beispielsweise dreifachen Blechstärke im Türbereich kann
die Wandstärke des Leichtpanzerungselements durch Weglassen
von Faserverbundschichten auf einfache Art und Weise
verringert werden.
Gegenüber herkömmlichen Panzerelementen aus Stahl ist nicht
mehr zu erkennen, daß ein Fahrzeug mit einer Panzerung
versehen wurde, da das neuartige Panzerelement eine
mattenartige Struktur aufweist. Durch die hervorragenden
ballistischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Leichtpanzerungselements ist es möglich, gegenüber
Panzerungen aus polymeren Materialien und Kombinationen mit
diesen (z. B. Aramidfasergewebe), die Wandstärken wesentlich
zu verringern und Beschußklassen von mindesten B3 und B4
sowie dem Randbeschuß und dem Beschuß unter einem 45°
Winkel standzuhalten.
Dabei werden bekannte Gewebearten und Bindemittel so
kombiniert, daß sie ein Leichtpanzerungselement bilden, das
durch seine Festigkeit und Elastizität bei geringem
Gewicht, geringer Wanddicke und guter dreidimensionaler
Formbarkeit geeignet ist, höchsten Anforderungen an die
Beschußsicherheit gerecht zu werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen und zugehörigen Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Leichtpanzerungselement mit 3 Faserverbundschichten
aus Carbonfasergewebe und 13 Faserverbundschichten
aus Aramidfasergewebe
Fig. 2 Leichtpanzerungselement mit 6 Faserverbundschichten
aus Carbonfasergewebe und 13 Faserverbundschichten
aus Aramidfasergewebe
Fig. 3 Leichtpanzerungselement mit 6 Faserverbundschichten
aus Carbonfasergewebe und 29 Faserverbundschichten
aus Aramidfasergewebe
Fig. 4 Leichtpanzerungselement mit zwei harten Bereichen
aus jeweils 3 Schichten Carbonfasergewebe sowie
zwei elastischen Bereichen aus 3 und aus 17
Faserverbundschichten aus Aramidfasergewebe
Fig. 5 Leichtpanzerungselement mit sich zuerst
abwechselnden Bereichen unterschiedlicher
Faserverbundschichten und einem sich anschließenden
Bereich gleichartiger Schichten
Fig. 6 Leichtpanzerungselement mit verstärkter Randzone.
In Fig. 1 ist ein Ausschnitt eines Leichtpanzerungs
elementes dargestellt, wie es beispielsweise für den
Normbeschuß (Dreiecksbeschuß im Abstand von 120 mm, mit
einer 44 Remington Magnum), Beschußklasse B4 nach EN 1063,
DIN EN 1063 und Beanspruchungsart 3 nach DIN 52290,
Anwendung finden kann. Die Pfeilrichtung deutet die
Beschußrichtung an. Es hat sich bei zahlreichen
Untersuchungen für diesen Anwendungsfall als ausreichend
für das Verhindern des Durchdringen des Projektils
erwiesen, daß in Beschußrichtung drei Lagen harte
Faserverbundschichten 1 in Form von Carbonfasergewebe
angeordnet sind, an die sich dreizehn Lagen elastische
Faserverbundschichten aus Aramidfasergewebe anschließen.
Die 3 Faserverbundschichten 1 aus Carbonfasergewebe wiesen
dabei ein Flächengewicht von insgesamt 788 g/m2 und die
dreizehn Lagen Faserverbundschichten 2 aus Aramid
fasergewebe ein Flächengewicht von insgesamt 6.474 g/m2
auf. Die Faserverbundschichten 1 und 2 sind dabei durch
88 g/m2 Phenolharz untereinander verbunden worden. Das
Gewicht des Leichtpanzerungselementes konnte somit auf nur
8,7 kg/m2 reduziert werden.
Ein Leichtpanzerungselement mit 6 Lagen Carbonfasergewebe
(harte Faserverbundschichten 1) und 20 Lagen
Aramidfasergewebe 2 (elastische Faserverbundschichten 2)
ist in Fig. 2 dargestellt. Dabei sind zuerst in
Beschußrichtung die Lagen Carbonfasergewebe und
anschließend die 20 Lagen Aramidfasergewebe angeordnet.
Versuche haben ergeben, daß in derartiges
Leichtpanzerungselement mit maximal 6 Lagen Carbonfaser
gewebe mit einem Flächengewicht von insgesamt 1.664 g/m2
und mit maximal 20 Lagen Aramidfasergewebe mit einem
Flächengewicht von insgesamt 9.960 g/m die mit 88 g/m2
Phenolharz untereinander verbunden wurden) genügen, um
zuverlässig die Beschußsicherheit
ohne Außenblech
- - bei Multihit mit Kaliber 44 - Remington Magnum (Beschußklasse B4 nach EN 1063) und
- - bei Normbeschuß mit Kaliber 357 Magnum (Beschußklasse
B3 nach EN 1063)
zu gewährleisten.
Multihit ist dabei der Fachbegriff für einen
Dreiecksbeschuß mit dreifachem Kaliberabstand, der erhöhte
Anforderungen an das Panzerungselement zur Vermeidung des
Durchschlagens des Projektils stellt.
In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsvariante mit 6
Carbonfaserschichten (harte Faserverbundschichten 1) und 29
Aramidfaserschichten (elastische Faserverbundschichten 2)
dargestellt, die in gleicher Reihenfolge wie bei den beiden
vorgenannten Beispielen angeordnet sind.
Bei Multihit mit einer Magnum 357 haben 6 Lagen
Carbonfasergewebe und 29 Lagen Aramidfasergewebe
ausgereicht, um die Projektile zuverlässig abzufangen. Das
Carbonfasergewebe hatte dabei ebenfalls ein Flächengewicht
von insgesamt 1.664 g/m2 und das Aramidfasergewebe ein
Flächengewicht von insgesamt 14.442 g/m2. Durch die
Verbindung mit 88 g/m2 Phenolharz ergab sich ein Gewicht von
19,3 kg/m2.
Aus den Versuchsergebnissen ist erkennbar, daß ein
mehrschichtiger Faserverbundwerkstoff aus Materialien
unterschiedlicher Festigkeit und Elastizität sowohl bei
Normbeschuß der Beschußklassen mindestens B3 und B4 als
auch bei Multihit die erforderliche Sicherheit
gewährleistet.
In Fig. 4 sind drei Faserverbundschichten 2 aus Aramid
fasergewebe zwischen jeweils 3 Faserverbundschichten 1 aus
Carbonfasergewebe angeordnet. Aus der Beschußrichtung
(Pfeilrichtung) folgt somit auf einen harten Bereich aus 3
Carbonfaserschichten, der die Energie des Projektils
zumindest teilweise aufnimmt, ein elastischer Bereich aus 3
Aramidfaserschichten, der das deformierte Projektil oder
Projektilsplitter versucht zurückzuhalten. An diesen
schließt sich wiederum ein harter Bereich aus 3
Carbonfaserschichten an, der die Energie des Projektils und
der Projektilsplitter weiter reduziert, bis in dem sich
anschließenden elastischen Bereich aus 17
Aramidfaserschichten das Projektil und dessen Splitter
vollständig aufgehalten werden.
Im Ausführungsbeispiel gem. Fig. 5 liegt in Beschußrichtung
ein Bereich, in dem jeweils abwechselnd eine
Carbonfaserschicht (Faserverbundschicht 1) und eine
Aramidfaserschicht (Faserverbundschicht 2) angeordnet sind.
Der Beschußrichtung entgegengesetzt schließen sich die
restlichen Aramidfaserschichten an, die das Projektil oder
dessen Splitter auffangen.
Die Wanddicken der neuartigen Leichtpanzerungselemente
liegen je nach Anzahl der verwendeten Faserverbundschichten
zwischen 5 und 20 mm und unterschreiten dabei teilweise
wesentlich die Wandstärken bekannter Panzerungen aus
glasfaserverstärkten Kunststoffen, Aramidgeweben oder
anderen bekannten Kombinationen in Mehrschichtbauweise.
Es können ebenfalls gemäß weiterer nicht dargestellter
Ausführungsformen harte Faserverbundschichten und weniger
harte Faserverbundschichten sowie elastische und weniger
elastische Faserverbundschichten entsprechend kombiniert
werden. So können aus der Geschoßrichtung in die
entgegengesetzte Richtung nacheinander folgende Material
formen bereichsweise angeordnet sein:
- 1. ein Bereich mit harten Carbonfaserschichten,
- 2. ein Bereich mit weniger harten Carbonfaserschichten,
- 3. ein Bereich mit weniger elastischen Aramid-Carbon-Faser schichten,
- 4. ein Bereich mit elastischen Aramid-Faserschichten um optimale ballistische Werte zu erzielen. Die Anzahl der Faserverbundschichten in den entsprechenden Bereichen muß entsprechend der geforderten Beschuß sicherheit gewählt werden.
Bei Einsatz eines herkömmlichen Panzerungselementes aus
Stahl wird dessen Wandstärke im Regelfall nicht der
jeweiligen Beschußsicherheit angepaßt, da eine ent
sprechende Abstufung der Blechdicke zu aufwendig wäre.
Um den Randbeschuß und den Beschuß im Winkel von 45° zu
sichern kann der Randbereich 3 gemäß Fig. 6 auch in
Beschußrichtung verstärkt sein. In diesem Fall wurden 10
ganz flächig angeordneten elastischen Faserverbundschichten
2 im Randbereich 3 weitere 10 elastische
Faserverbundschichten 2 hinzugefügt. Über allen
Faserverbundschichten 2 befindet sich in Beschußrichtung
die harte Faserverbundschicht 3.
Im nachfolgenden Diagramm sind den Beschußklassen B1 bis B7
nach DIN EN 1026 die Waffen und die Kaliber zugeordnet. Die
durchgehende obere Linie kennzeichnet dabei die Verwendung
von Stahl, die gestrichelte untere Linie die Verwendung der
neuartigen Leichtpanzerungselemente. Diese können bei
entsprechender Kombination der Faserverbundschichten
ebenfalls bis Beschußklasse B7 standhalten, bei wesentlich
geringerem Gewicht als Stahl und bei besserer
Verarbeitbarkeit und Variabilität.
Mit der Erfindung ist es erstmalig möglich, nur durch
Weglassen oder Hinzufügen von Faserverbundschichten ein
Leichtpanzerungselement herzustellen, das den spezifischen
Anforderungen der Beschußsicherheit und den konstruktiven
Gegebenheiten des jeweiligen Fahrzeuges entspricht.
Die Leichtpanzerungselemente können in der Art von Matten
oder Formteilen gestaltet sein. Durch ihre Flexibilität
lassen sie sich einfach in gewünschte Oberflächenkonturen
formen, d. h., es ist eine gute Drapierfähigkeit
gewährleistet, wodurch auch komplizierte Konturen
nachgebildet werden können. Dabei wird gleichzeitig durch
die Schichten mit einer höheren Festigkeit
(Carbonfaserschichten) eine Instabilität vermieden.
Neben den beschriebenen Ausführungsformen ist es auch
möglich, eine andere Reihenfolge der Faserverbundschichten
zu wählen, z. B. können auch bei Anwendung von 6 harten und
20 elastischen Schichten zuerst abwechselnd jeweils eine
harte und eine elastische Schicht angeordnet werden und
dann darauf folgend die übrigen elastische Schichten.
Gleichfalls kann die Anzahl der Faserverbundschichten 1
und/oder 2 je nach Anforderung auch geringer sein als bei
den vorgenannten Ausführungsbeispielen.
Wichtig ist jedoch immer, daß beim Auftreffen des
Projektils zuerst dessen kinetische Energie aufgenommen
und in Verformungsenergie umgewandelt wird und anschließend
das Projektil oder Projektilsplitter mit der verbleibenden
Energie in den nachfolgenden Schichten aufgefangen werden.
Im Vergleich zu allen bekannten Panzerungselementen für den
Innenraum von Sonderschutzfahrzeugen ist es erstmalig
möglich, das neuartige Leichtpanzerungselement auf einfache
Art und Weise allen Anforderungen anzupassen.
Durch eine flächendeckende Ermittlung der festen und
elastischen Anteile der Materialverbunde ist dabei
erstmalig eine optimierte Energieaufnahme bei Auftreffen
eines Projektils gegeben.
Claims (25)
1. Leichtpanzerungselement, insbesondere für Sonderschutz
fahrzeuge, aus mindestens zwei beschußhemmenden Lagen,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Lagen aus
unterschiedlichen Faserverbundschichten (1, 2) Anwendung
finden, die dreidimensional formbar und geeignet sind,
das Durchdringen eines Projektils ganzflächig zu
verhindern.
2. Leichtpanzerungselement nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es mindestens die Beschußsicherheit
bei Verwendung einer Handfeuerwaffe in der Art einer
Kaliber 357 Magnum, mit einem Vollmantel-Kugelspitz
kopfgeschoß mit Weichkern mit einer Geschoßmasse von
10,2 g und einer Geschwindigkeit von 430±10 m/s bei einer
Beschußentfernung von 5 m gewährleistet.
3. Leichtpanzerungselement nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es mindestens die Beschußsicherheit
bei Verwendung einer Handfeuerwaffe in der Art einer
Kaliber 44 Remington Magnum, mit einen Vollmantel-Flach
kopfgeschoß mit Weichkern mit einer Geschoßmasse von
15,6 g und einer Geschwindigkeit von 440 ± 10 m/s bei einer
Beschußentfernung von 5 m gewährleistet.
4. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es bei Randbeschuß im
Abstand von 10 mm seines Randes und bei Beschuß im Winkel
von 45°, 10 mm vom Kantenabstand des Bauteils, bei der
Verwendung von Vollmantel-Kugelspitzkopfgeschossen mit
Weichkern in Verbindung mit Kaliber 357 Magnum und von
Vollmantel-Flachkopfgeschoß mit Weichkern in Verbindung
mit Kaliber 44 Remington Magnum, verhindert.
5. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es das Durchdringen
eines Projektils bei einem Dreiecksbeschuß mit dreifachem
Kaliberabstand (Multihit), bei der Verwendung von
Vollmantel-Kugelspitzkopfgeschossen mit Weichkern in
Verbindung mit Kaliber 357 Magnum und von Vollmantel-Flach
kopfgeschossen mit Weichkern in Verbindung mit
Kaliber 44 Remington Magnum, verhindert.
6. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Faserverbundschichten (1, 2) unterschiedliche
Elastizitäts- und Festigkeitseigenschaften aufweisen.
7. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens eine
erste hochverfestigende hochfeste Faserverbundschicht (1)
fähigkeit auch bei Impactbelastung aufweisende
Faserverbundschicht (2) aufweist.
8. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in Beschußrichtung
mehrere erste Faserverbundschichten (1) und dazu
entgegengesetzt mehrere zweite Faserverbundschichten (2)
angeordnet sind oder daß deren Reihenfolge wechselt.
9. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß bereichsweise die
Anzahl der Faserverbundschichten (1) und/oder (2) erhöht
wird.
10. Leichtpanzerungselement nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anzahl der Faserverbundschichten
(1) und/oder (2) im Randbereich (3) örtlich oder
umlaufend erhöht ist.
11. Leichtpanzerungselement nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Erhöhung
entstehende Wandstärkenverbreiterung in Beschußrichtung
weist.
12. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der
Faserverbundschichten (1) und/oder (2) entsprechend der
geforderten Beschußschicherheit variierbar ist.
13. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserverbund
schichten (1, 2) untereinander mit Bindemittel verbunden
sind.
14. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserverbund
schichten (1, 2) aus mit Bindemitteln versetzten
organischen und/oder oder anorganischen Fasern bestehen.
15. Leichtpanzerungselement nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß Flachsfasern, Hanffasern,
Sisalfasern, Aramidfasern, Glasfasern, Gewebefasern
Carbonfasern, Polyethylenfasern oder Kombinationen dieser
Faserwerkstoffe oder andere geeignete Faserwerkstoffe
Anwendung finden.
16. Leichtpanzerungselement nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bindemittel auf
duroplastischer oder thermoplastischer Basis beruhen.
17. Leichtpanzerungselement nach Anspruch 13, 14 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, daß als duroplastische
Bindemittel Phenolharze, Melaminharze oder Epoxy-Harze
und als thermoplastische Bindemittel Polyethylen,
Polypropylen, Polyamid, Polyvinylbutyral oder Polyurethan
Anwendung finden.
18. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserverbund
schichten (1, 2) als Gewebe, Gelege, Gewirke oder
Gestricke ausgebildet sind.
19. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide
Faserverbundschichten (1, 2) eine amorphe, direktionale,
bidirektionale oder unidirektionale Gewebestruktur
aufweisen.
20. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide
Faserverbundschichten (1, 2) eine Gewebestruktur mit
3-D-Verstrickungen aufweisen.
21. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Faserverbundschicht (1) ein Carbonfasergewebe ist.
22. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
Faserverbundschicht (2) ein Aramidfasergewebe ist.
23. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß es aus maximal 3
Lagen Carbonfasergewebe mit einem Flächengewicht von
insgesamt 788 g/m2 und aus maximal 13 Lagen Aramid
fasergewebe mit einem Flachengewicht von insgesamt 6.474
g/m2 besteht, wobei die Lagen durch 88 g/m2 Phenolharz
untereinander verbunden sind.
24. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß es aus maximal 6
Lagen Carbonfasergewebe mit einem Flächengewicht von
insgesamt 1.664 g/m2 und aus maximal 20 Lagen Aramid
fasergewebe mit einem Flächengewicht von insgesamt 9.960
g/m2 besteht, wobei die Lagen durch 88 g/m2 Phenolharz
untereinander verbunden sind.
25. Leichtpanzerungselement nach einem der Ansprüche von 1
bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß es aus maximal 6
Lagen Carbonfasergewebe mit einem Flächengewicht von
insgesamt 1.664 g/m2 und aus maximal 29 Lagen Aramid
fasergewebe mit einem Flächengewicht von insgesamt 14.442
g/m2 besteht, wobei die Lagen durch 88 g/m Phenolharz
untereinander verbunden sind.
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8130 | Withdrawal | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
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