DE19831545A1 - Baustoffgemisch und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Baustoffgemisch und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Baustoffgemisch und ein Verfahren zur Herstellung eines Baustoffgemsiches für die Bauwirtschaft und für den Einsatz im Berg- und Tunnelbau, im Deponiebau, insbesondere für Trag- und Trag-Deckschichten von Verkehrsflächen oder Gründungen von Baukonstruktionen unter Verwendung von hydraulischen Bindemitteln, Zuschlagstoffen und Wasser in einer Mischanlage, wobei in dieser Zuschlagstoffe, die bei der Gewinnung bzw. Aufbereitung von Edelbrechsanden und Edelsplitt anfallenden Abprodukten basischer Natur, wie Gesteinsstaub, Brechsande und Vorabsiebungen mit definierten Korngrößen und hydraulische Bindemittel in einen vorbestimmten Verhältnis innig miteinander vermischt werden und dieses Gemisch durch Hinzufügen von unbehandeltem bei der Klärung kommunaler und industrieller Abwässer anfallenden Klärschlamms in flüssiger Konsistenz durchfeuchtet wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Baustoffgemisch
für die Bauwirtschaft und für den Einsatz im Berg-
und Tunnelbau, im Deponiebau, insbesondere für Trag-
und Trag-Deckschichten von Verkehrsflächen oder
Gründungen von Baukonstruktionen, sowie ein
Verfahren zu seiner Herstellung.
Bekannt sind Baustoffe für Verkehrsflächen und
Gründungen aus der DE 38 15 373 A1, die für
Tragschichten und Trag-Deckschichten geeignet sind.
Dieser Baustoff enthält im wesentlichen
Konverterstahlschlacke und feingranulierte
Anfallstoffe von Stahl- und Kraftwerken und ist ohne
industriell produzierte synthetische Bindemittel
herstellbar.
Aus der DE 42 44 249 C1 ist ein Verfahren
bekannt, bei dem neben einem Bindemittel als
Zuschlagstoffe Bodenfraktionen von in einer
Bodenreinigungsanlage bei der Reinigung
fraktioniertem Bodenmaterial verwendet wird.
Dem im Betonmischwerk gebildeten Gemisch wird
Wasser aus dem Reinigungswasserkreislauf der
Bodenreinigungsanlage zugeführt.
Bei einem weiteren aus der DE 40 10 898 A1 bekannten
Verfahren zum Herstellen von Baumaterialien wird
Klärschlamm neutralisiert, mit Faserstoffen und
Binde- und/oder Quellmittel gemischt und dem
Baurohmaterial beigemengt.
Bei dem aus der DE 42 13 119 C1 bekannten Verfahren
werden Schlämme aus Wasseraufbereitungsanlagen mit
Aschen aus Feuerungs- und/oder Wandlungsanlagen
unter Zugabe von Abraumrückständen aus dem Kali-
und Salzbergbau gemischt.
Ein Verwertungsverfahren für Müll-, Klärschlamm-
und Sondermüllverbrennungsasche ist aus der
DE 41 01 347 A1 bekannt. Hier werden die aus
Feuerungsanlagen stammenden Aschen einzeln oder im
Gemisch mit Portlandklinker oder Portlandzement oder
einem anderen organischen Bindemittel vermahlen und
dann unter Wasserzugabe durchfeuchtet und
agglomeriert und das Gemisch unter weiterer
Wasserzugabe einem Abbindeprozeß unterzogen und dann
als Zuschlagstoffe eingesetzt. Die Agglomerate
reagieren durch die Bindemittelzugabe und durch das
Reaktionsprodukt Calciumhydroxid alkalisch, so daß
die pH-Wert-abhängige Auslaugung von Schwermetallen
(Immobilisierung der Schadstofffracht) vermindert
wird.
Um ein günstiges Korngemisch sicherzustellen, sieht
die Erfindung vor, daß die verhärteten Agglomerate
gebrochen werden können und dann mit einem
bindemittelhaltigen Mörtel oder Beton verarbeitet
werden.
Bekannt ist aus der DE 27 13 757 ein Beton mit
Zement als Bindemittel sowie Splitt aus gebrochenem
Felsgestein und Brechsand als Zuschlag, wobei die
Kornanteile des Brechsandes entsprechend dessen
Sieblinien zwischen bestimmten Grenzwerten liegen.
Bei der Herstellung von Mörtel und Betonen werden
diese aus Zuschlag, Zement und Wasser
zusammengesetzt. Dazu können Zusatzstoffe und/oder
Zusatzmittel kommen. Dabei übernimmt der Zement
neben der Bindemittelfunktion auch die
Füllstoffunktion. Durch die Zugabe von Zusatzstoffen
soll die Füllstoffunktion des Zementes verringert
werden, wobei diese die Hohlräume im Zuschlag und
Zement ausfüllen sollen.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die bei
der Gewinnung bzw. Aufbereitung von Edelbrechsanden
und Edelsplitten aus Felsgesteinen anfallenden
Abprodukten sowie die bei der Klärung von kommunalen
und industriellen Abwasser anfallenden Klärschlämme
einer wirtschaftlichen Verwertung zuzuführen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein
Baustoffgemisch und ein Verfahren zu seiner
Herstellung. Dabei sollen die im Klärschlamm
vorliegenden toxischen Schwermetallverbindungen
sowie weitere umweltschädliche Bestandteile sicher
im Gefüge des Baustoffgemisches eingebunden werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Herstellung des
Baustoffgemisches Abprodukte, die bei der
Herstellung von Edelbrechsanden und Edelsplitten aus
Felsgestein anfallen und bisher auf Halden verkippt
werden, als Zuschlagstoffe verwendet werden. Die
Abprodukte sind dabei basischer Natur, vorzugsweise
Diabase.
Die verwendeten Abprodukte bestehen aus
Gesteinsstaub, Brechsand und Vorabsiebungen, die in
bestimmten Korngrößen und Mengenanteilen den
Zuschlagstoff bilden. Dieser wird in einer
Mischanlage mit einem hydraulischen Bindemittel,
vorzugsweise Zement, innig vermischt. Das
Anmischwasser, das üblicherweise dem Trockengemisch
zugesetzt wird, wird hier durch frischen,
unbehandelten Klärschlamm, der bei der Klärung von
kommunalen und industriellen Abwässern anfällt, in
flüssiger Konsistenz ersetzt.
Aufgrund des im Zuschlagstoff befindlichen Anteils
an Gesteinsmehl basischer Natur kann der Anteil an
hydraulischem Bindemittel verringert werden. Die
Verringerung des Bindemittelanteils geht einher mit
der Reduzierung der Hydrationswärme beim Abbinde-
und Aushärtungsprozeß und führt somit zu geringsten
inneren Spannungen infolge Schwindens. Dadurch
können beispielsweise bei der Verwendung des
Baustoffgemisches im Straßenbau Kerbungen entfallen;
es sind nur Preßfugen bei Tagesnähten und bei
Anschlüssen notwendig.
Durch die Verwertung der bei der Gewinnung von
Edelbrechsanden und Edelsplitten aus
Felsgesteinen basischer Natur anfallenden
Abprodukten im Baustoffgemisch wird eine hohe
Betondichte, eine hohe Frostsicherheit und eine
geringfügige Wasserdurchlässigkeit bzw. von
Wasserundurchlässigkeit infolge von Koalgulation
und Neubildung irreversibler Silikate bzw. Kristalle
erzielt.
Weiterhin wird eine bedingt irreversible Einbindung
(Immobilisierung) toxischer Schwermetallverbindungen
und anderer umweltschädigender Bestandteile aus dem
Klärschlamm erreicht.
Die im Klärschlamm vorhandenen Kontaminationen
werden im erfindungsgemäßen Baustoffgemisch
ausreichend stabilisiert, so daß ein Auswaschen
und ein Entweichen in die Umgebung weitestgehend
verhindert werden kann.
Die Erfindung wird mit zwei Beispielen weiter
beschrieben.
Gemäß einer ersten Variante werden zur Herstellung
einer Trag-Deckschicht im Straßenbau nach dem
Zentralmischverfahren werden Zuschlagstoffe und
hydraulische Bindemittel gleichmäßig miteinander
vermischt. Als Zuschlagstoffe kommen Abprodukte
basischer Natur, die bei der Gewinnung bzw.
Aufbereitung von Edelbrechsanden und Edelsplitten
anfallen, zum Einsatz. Die Zuschlagstoffe setzen
sich aus
42 Gewichtsteilen Vorabsiebung der Korngröße 0-22 mm
40 Gewichtsteilen Brechsand der Korngröße 0-2 mm
10 Gewichtsteilen Gesteinsmehl (Diabasmehl) der Korngröße 0-0,009 mm zusammen.
42 Gewichtsteilen Vorabsiebung der Korngröße 0-22 mm
40 Gewichtsteilen Brechsand der Korngröße 0-2 mm
10 Gewichtsteilen Gesteinsmehl (Diabasmehl) der Korngröße 0-0,009 mm zusammen.
Den Zuschlagstoffen werden
3 Gewichtsteile Zement PZ 35 als hydraulisches Bindemittel zugesetzt.
3 Gewichtsteile Zement PZ 35 als hydraulisches Bindemittel zugesetzt.
Das so erhaltene Gemisch wird mit
5 Gewichtsteilen unbehandeltem Klärschlamm in flüssiger Konsistenzso lange gemischt, bis Bindemittel und Klärschlamm gleichmäßig mit den Zuschlagstoffen vermischt sind.
5 Gewichtsteilen unbehandeltem Klärschlamm in flüssiger Konsistenzso lange gemischt, bis Bindemittel und Klärschlamm gleichmäßig mit den Zuschlagstoffen vermischt sind.
Als Klärschlamm kommt unbehandelter Schlamm aus
einer kommunalen Abwasserkläranlage zum Einsatz, der
nicht entwässert wird.
Die Gewichtsangaben beziehen sich auf 1 m3
Fertigbeton.
Das fertige Baustoffgemisch wird gegen
Witterungseinflüsse geschützt zur Einbaustelle
transportiert und dort so gleichmäßig eingebaut, das
keine Entmischung eintritt. Das Baustoffgemisch ist
so zu verdichten, daß der vorgeschriebene
Verdichtungsgrad erreicht wird.
Gemäß einer zweiten Variante besteht das
Baustoffgemisch für den Einsatz im Deponiebau aus
den Komponenten
40 Gewichtsteile Vorabsiebung der Korngröße 0-46 mm
40 Gewichtsteile Brechsand der Korngröße 0-3 mm
12 Gewichtsteile Gesteinsmehl (Diabasmehl) der Korngröße 0-0,09 mm
3 Gewichtsteile Zement PZ 25 als hydraulisches Bindemittel
und
5 Gewichtsteile unbehandelter Klärschlamm in flüssiger Konsistenz.
40 Gewichtsteile Vorabsiebung der Korngröße 0-46 mm
40 Gewichtsteile Brechsand der Korngröße 0-3 mm
12 Gewichtsteile Gesteinsmehl (Diabasmehl) der Korngröße 0-0,09 mm
3 Gewichtsteile Zement PZ 25 als hydraulisches Bindemittel
und
5 Gewichtsteile unbehandelter Klärschlamm in flüssiger Konsistenz.
Die Gewichtsangaben beziehen sich auf 1 m3
Fertigbeton.
Diese Komponenten werden ebenfalls in einer
Zentralmischanlage gleichmäßig gemischt und an der
Einbaustelle eingebaut und entsprechend verdichtet.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines Baustoffgemisches
für die Bauwirtschaft und für den Einsatz im
Berg- und Tunnelbau, im Deponiebau, insbesondere
für Trag- und Trag-Deckschichten von
Verkehrsflächen oder Gründungen von
Baukonstruktionen unter Verwendung von
hydraulischen Bindemitteln, Zuschlagstoffen und
Wasser in einer Mischanlage,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Mischanlage Zuschlagstoffe, die bei der
Gewinnung bzw. Aufbereitung von Edelbrechsanden
und Edelsplitt anfallenden Abprodukten basischer
Natur, wie Gesteinsstaub, Brechsande und
Vorabsiebungen mit definierten Korngrößen und
hydraulische Bindemittel in einen vorbestimmten
Verhältnis innig miteinander vermischt werden und
dieses Gemisch durch Hinzufügen von unbehandeltem
bei der Klärung kommunaler und industrieller
Abwässer anfallenden Klärschlaxnms in flüssiger
Konsistenz durchfeuchtet wird.
2. Baustoffgemisch
dadurch gekennzeichnet, daß
das Gemisch als Zuschlagstoff Abprodukte
basischer Natur, hydraulische Bindemittel und
Klärschlamm in flüssiger Konsistenz enthält,
wobei die Mengenanteile der Komponenten in
folgenden Grenzen liegen:35-85 Gewichtsteile Abprodukte basischer
Natur
10-40 Gewichtsteile hydraulische Bindemittel
5-25 Gewichtsteile Klärschlamm in flüssiger Konsistenz
10-40 Gewichtsteile hydraulische Bindemittel
5-25 Gewichtsteile Klärschlamm in flüssiger Konsistenz
3. Baustoffgemisch nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die als Zuschlagstoffe verwendeten Abprodukte
basischer Natur sich aus den Komponenten
4. Baustoffgemisch nach Anspruch 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Mengenanteile der Komponenten des
Zuschlagstoffes Abprodukt basischer Natur in
folgenden Grenzen liegen:
Gesteinsstaub 8-20 Gewichtsteile
Brechsande 30-60 Gewichtsteile der Korngruppe 0-2 mm
oder 30-50 Gewichtsteile der Korngruppe 0-3 mm
Vorabsiebungen 30-50 Gewichtsteile der Korngruppe 0-2 mm
oder 32-55 Gewichtsteile der Korngruppe 0-22 mm
oder 35-60 Gewichtsteile der Korngruppe 0-32 mm
oder 30-55 Gewichtsteile der Korngruppe 0-46 mm
bezogen auf den Mengenanteil Zuschlagstoff des
Gemisches.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998131545 DE19831545A1 (de) | 1998-07-14 | 1998-07-14 | Baustoffgemisch und Verfahren zu seiner Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998131545 DE19831545A1 (de) | 1998-07-14 | 1998-07-14 | Baustoffgemisch und Verfahren zu seiner Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19831545A1 true DE19831545A1 (de) | 2000-01-20 |
Family
ID=7874016
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998131545 Withdrawn DE19831545A1 (de) | 1998-07-14 | 1998-07-14 | Baustoffgemisch und Verfahren zu seiner Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19831545A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10213396A1 (de) * | 2002-03-26 | 2003-10-16 | Reinhard Schwerter | Zement-Bodenmörtel für Erdbauarbeiten und Verfahren zur verdichtungslosen Verfüllung von Leitungsgräben und anderen verdichtungslosen Verfüllungs- und Verfestigungsarbeiten im Erdbau, Straßenbau und Grundbau mit einem Zement-Bodenmörtel |
WO2004037743A1 (en) * | 2002-10-24 | 2004-05-06 | John Gerard Cronin | A method of using wastewater sludge in the production of concrete |
-
1998
- 1998-07-14 DE DE1998131545 patent/DE19831545A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10213396A1 (de) * | 2002-03-26 | 2003-10-16 | Reinhard Schwerter | Zement-Bodenmörtel für Erdbauarbeiten und Verfahren zur verdichtungslosen Verfüllung von Leitungsgräben und anderen verdichtungslosen Verfüllungs- und Verfestigungsarbeiten im Erdbau, Straßenbau und Grundbau mit einem Zement-Bodenmörtel |
DE10213396B4 (de) * | 2002-03-26 | 2008-03-06 | Schwerter, Reinhard, Prof. Dr.-Ing.habil | Mörtel und Verfahren zur verdichtungslosen Verfüllung von Leitungsgräben, Kanälen und Hohlräumen im Erdbau, Straßenbau und Grundbau |
WO2004037743A1 (en) * | 2002-10-24 | 2004-05-06 | John Gerard Cronin | A method of using wastewater sludge in the production of concrete |
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