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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren
zur Bestimmung und Überwachung
des Spannungszustandes zugbelasteter Befestigungselemente wie Schrauben,
Stifte, o. ä.
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Aus
der
EP 0 459 068 A1 ist
ein Kraftsensor zur Messung der zwischen einem Schraubenkopf und
dem zu verschraubenden Bauteil wirkenden Kraft bekannt. Der Kraftsensor
weist eine Metallringscheibe nach Art einer Beilagscheibe auf, die
zwischen dem Schraubenkopf und dem zu verschraubenden Bauteil angeordnet
ist und die ringsum eine Anzahl kreisförmiger Aussparungen aufweist,
in die Meßelemente
eingebracht sind, welche mit der Metallringscheibe verschweißt sind.
Als Meßelemente werden
Kristallscheiben, vorzugsweise aus Piezokeramik, wie Quarzkristall
(SiO
2) verwendet, an denen eine elektrische
Spannung abgreifbar ist, die von der durch den Schraubenkopf auf
die Meßelemente
wirkenden Kraft abhängig
ist.
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Nachteilig
bei diesem bekannten Kraftsensor ist, dass die Messung des Spannungszustandes
nur indirekt über
die zwischen dem Schraubenkopf und dem Bauteil wirkende Kraft möglich ist.
Diese Kraft gibt jedoch nur bedingt Aufschluss über den tatsächlichen
Spannungszustand bzw. die Längendehnung der
Schrauben bzw. des Schraubenschaftes. Verringert sich die zwischen
dem Schraubenkopf und dem Bauteil wirkende Kraft, so kann dies durch
eine Lockerung der Schraubenverbindung oder auch durch eine dauerhafte
plastische Verformung des Schraubenschaftes durch zu starkes Anziehen
begründet sein.
Eine Unterscheidung dieser beiden Möglichkeiten ist mit dem bekannten
Kraftsensor nicht möglich.
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Aus
der
DE 44 10 722 A1 ist
eine Vorrichtung zur Messung des Spannungszustandes einer Schraube
bekannt, wobei die Vorrichtung einen Sensor aufweist, der eine stirnseitig
an einem Schraubenkopf angeordnete, von einem hochfrequenten Wechselstrom
durchflossene Spule aufweist, die Wirbelströme in den Schraubenkopf induziert,
wobei das von den Wirbelströmen
ausgehende Feld wiederum den Wechselstromwiderstand der Spule beeinflusst, der
mittels einer an die Spule angeschlossenen Auswerteelektronik messbar
ist. Zur Messung des Spannungszustandes der Schraube macht man sich
hierbei zu Nutze, dass mit zunehmender Schraubenspannung eine Einwölbung der
Stirnseite des Schraubenkopfes auftritt, aus der eine Änderung
des auf die Spule rückwirkenden
Feldes resultiert, die als Änderung
des Wechselstromwiderstandes der Spule messbar ist.
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Nachteilig
bei dieser bekannten Vorrichtung ist der komplexe Aufbau des Sensors
sowie die Notwendigkeit, eine Aussteuer- und Auswerteelektronik vorzusehen,
die zum einen zur Ansteuerung der Spule mit hochfrequenten Wechselstromsignalen
und zum anderen zur Auswertung des Wechselstromwiderstandes der
Spule dient Des Weiteren muss bei dieser bekannten Vorrichtung die
Oberfläche
des Schraubenkopfes aus elektrisch leitfähigem Material bestehen.
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Aus
der
EP 0 381 791 A1 ist
eine Anordnung zur Messung des Spannungszustandes einer Schraube
bekannt, wobei die Anordnung eine erste und zweite Elektrode mit
einer dazwischenliegenden piezoelektrischen Folie aufweist, wobei
die Anordnung stirnseitig an einem Schraubenkopf angebracht ist
und angeregt durch eine elektronische Ansteuerschaltung Ultraschallsignale
in axialer Richtung in die Schraube einleitet, die an dem dem Schraubenkopf gegenüberliegenden
Ende der Schraube reflektiert und in der Vorrichtung wieder detektiert
werden. Aus den Laufzeitänderungen
der reflektierten Ultraschallsignale bei Festziehen der Schraube
wird hierbei die Längendehnung
des Schraubenschaftes bzw. der Spannungszustand der Schraube festgestellt.
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Nachteilig
bei dieser bekannten Vorrichtung ist insbesondere die Notwendigkeit
einer komplizierten Ansteuer- und Auswerteschaltung, die zum einen zur
Anregung des Sensors zur Aussendung von Ultraschallsignalen und
zum anderen zur Laufzeitberechnung der am Schraubenende reflektierten
Ultraschallsignale dient und der komplexe Aufbau des Sensors, bei
dessen Herstellung ein hohes Maß an Präzision erforderlich
ist, um ein ordnungsgemäßes Funktionieren
als Ultraschallsensor zu gewährleisten.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
darin gesehen, eine Anordnung und ein Verfahren zur Bestimmung und Überwachung
des Spannungszustandes eines zugbelasteten Befestigungselementes
zur Verfügung
zu stellen, die zum einen einfach und kostengünstig realisierbar ist und
die zum anderen eine Überprüfung und
Bestimmung des Spannungszustandes des Befestigungselementes auf
verschiedene Weisen ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Anordnung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 16 gelöst.
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Danach
besitzt die Vorrichtung. wenigstens ein Sensorelement zur Erfassung
einer Verformung des Befestigungselements, wobei das Sensorelement
ein piezoelektrisches Element aus einem piezoelektrischen Kunststoff
aufweist, das mit dem Befestigungselement in Verbindung steht und
das durch Kräfte
an dem Befestigungselement elastisch verformbar ist. Das Sensorelement
ist hierzu fest mit dem Befestigungselement verbunden oder ist an
einem zu verschraubenden Bauteil angeordnet und liegt beim Festziehen
des Befestigungselements an letzterem an. An dem Sensorelement ist
mittels einer daran angeschlosse nen Auswerteschaltung eine elektrische
Spannung abgreifbar, die abhängig
von der Verformung des piezoelektrischen Elements ist.
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Das
piezoelektrische Element ist vorzugsweise als piezoelektrische Folie
ausgebildet. In piezoelektrischen Folien, die beispielsweise aus
Polyvinylidenfluorid (PVDF) bestehen, bildet sich bei Einwirken äußerer Kräfte senkrecht
zu diesen Kräften ein
elektrisches Feld aus, das proportional zu den äußeren Kräften ist. Die piezoelektrische
Folie verhält sich
aus elektrotechnischer Sicht wie ein Kondensator, der bei mechanischer
Laständerung
mit einer proportionalen elektrischen Ladungsänderung reagiert.
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Die
piezoelektrische Folie des Sensorelementes, die vorzugsweise direkt
auf der Oberfläche des
Befestigungselementes angebracht ist, erfasst die Änderung
des Spannungszustandes des Befestigungselementes, indem sie aus
den Spannungsänderungen
resultierende Verformungen der Oberfläche der Schraubenverbindung
in ein sich änderndes elektrisches
Feld umsetzt, welches als Spannung an dem Sensorelement abgreifbar
ist. Zum Abgreifen der elektrischen Spannung weist das Sensorelement zwei
Elektroden auf, wobei bei direktem Aufbringen der piezoelektrischen
Folie auf die Oberfläche
der Schraubenverbindung eine der beiden Elektroden durch die Schraubenverbindung
selbst gebildet sein und die andere der Elektroden aus einem metallischem
Kontakt auf der der Oberfläche
der Schraubenverbindung abgewandten Oberfläche der piezoelektrischen Folie
bestehen kann, wobei letzterer Kontakt vorzugsweise durch Aufdampfen
einer Metallisierung auf die piezoelektrische Folie gebildet ist.
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Zur
Auswertung des Spannungszustandes genügt bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine elektronische Schaltung, die die von dem wenigstens einem Sensorelement
gelieferte und von dem Spannungszustand der Schraubenverbindung
abhängige elektrische
Spannung verstärkt
und auswertet und die im einfachsten Fall aus einem empfindlichen Spannungsmessgerät besteht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist damit einfach und kostengünstig realisierbar
und ermöglicht
eine zuverlässige
Bestimmung und Überwachung
des Spannungszustandes von Schraubenverbindungen.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, das wenigstens eine Sensorelement
stirnseitig an dem Befestigungselementes, beispielsweise an einem
Schraubenkopf bei Verwendung der Anordnung an einer Schraubenverbindung,
anzuordnen. Bei Festdrehen der Schraubenverbindung entsteht eine
Einwölbung
an der Stirnseite des Schraubenkopfes, die eine Dehnung der vorzugsweise
direkt auf den Schraubenkopf aufgebrachten piezoelektrischen Folie
des Sensorelementes bewirkt. Die Einwölbung des Schraubenkopfes und
damit die Dehnung der piezoelektrischen Folie hängt von der Spannung bzw. Dehnung
der Schraube ab.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, die Sensorelemente streifenförmig auszubilden
und an einem Schaft des Befestigungselementes anzuordnen.
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Eine Änderung
der Längsdehnung
des Schaftes, bzw. eines Schraubenschaftes, wird bei dieser Ausführungsform
direkt in eine Änderung
der Dehnung der piezoelektrischen Folie des streifenförmig ausgebildeten
Sensorelementes und damit in eine Änderung der an dem Sensorelement
abgreifbaren elektrischen Spannung umgesetzt.
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Durch
Vorsehen eines weiteren Sensorelementes ist bei dieser Ausführungsform
zudem eine durch Torsionskräfte
bedingte Verdrehung des Schraubenschaftes registrierbar. Man macht
sich hierbei zu Nutze, dass piezoelektrische Folien eine Art Vorzugsrichtung
besitzen, wobei eine Dehnung der Folie in diese Vorzugsrichtung
in größere Spannungen
umgesetzt wird als eine Dehnung der Folie senkrecht zu dieser Vorzugsrichtung.
Die piezoelektrische Folie des streifenförmigen Sensorelementes zur
Messung der Längendehnung
des Schraubenschaftes ist daher vorzugsweise so gewählt, dass ihre
Vorzugsrichtung in axialer Richtung des Schaftes verläuft, während die
Vorzugsrichtung der piezoelektrischen Folie des streifenförmigen Sensorelementes
zur Messung der Torsion des Schraubenschaftes radial zu dem Schraubenschaft
verläuft.
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Vorteilhafterweise
sind vier streifenförmige Sensorelemente
vorgesehen, die gleichmäßig beabstandet über den
Umfang des Schraubenschaftes verteilt sind, wobei vorzugsweise jeweils
zwei gegenüberliegende
Sensorelemente zum Bestimmung und Überprüfung der Schraubenschaftdehnung
und zwei zur Bestimmung und Überprüfung der
Schraubenschafttorsion dienen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, das wenigstens eine Sensorelement teilweise
zwischen einer unteren Stirnseite eines Kopfes des Befestigungselementes
und einem zu befestigenden Bauteil anzuordnen. An der piezoelektrischen
Folie des Sensorelementes entsteht hierbei eine Druckbelastung,
wobei eine zu dieser Belastung proportionale Spannung an dem Sensorelement
abgreifbar ist. Das Sensorelement, weist bei dieser Ausführungsform
vorzugsweise eine Ringscheibe mit einer Anzahl über den Umfang verteilter Aussparungen
auf, in denen piezoelektrische Folien bündig zu einer Oberfläche der
Ringscheibe angeordnet sind.
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Gemäß weiterer
Ausführungsformen
der Erfindung ist vorgesehen, das piezoelektrische Element als piezoelektrischen
Faden auszubilden, an dem, entsprechend der piezoelektrischen Folie,
bei Dehnung eine elektrische Spannung abgreifbar ist und der so
ebenfalls zur Erfassung der Verformung des Befestigungselements
dient. Die elektrische Spannung, die aus einer Dehnung des piezoelektrischen
Fadens resultiert, ist zwischen Enden des piezoelektrischen Fadens
abgreifbar. Der piezoelektrische Faden kann, wie auch die piezoelektrische
Folie, direkt auf eine Oberfläche
des zu kontrollierenden Befestigungselements aufgebracht werden.
Des weiteren ist vorgesehen, den piezoelektrischen Fadens in das
Befestigungselement zu integrieren. Geeignet für diese Anwendung sind insbesondere
Befestigungselemente aus Schäumteilen
oder Polyfaserverbunden, bei welchen der piezoelektrische Faden während des
Herstellungsprozesses zerstörungsfrei integiert
werden kann.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, wenigstens einen piezoelektrischen
Faden in axialer Richtung zentral in das Befestigungselement zu
integrieren, wobei bei Zugbelastung des Befestigungselementes und
der daraus resultierenden Längendehnung
eine von dieser Längendehnung
abhängige
Spannung an dem piezoelektrischen Faden abgreifbar ist. Wenigstens
ein weiterer piezoelektrischer Faden der außerhalb der Mitte ebenfalls
in axialer Richtung in das Befestigungselement integriert ist, dient
zur Erfassung einer Verdrehung des Schaftes des Befestigungselements.
Dieser außerhalb
der Mitte angeordnete piezoelektrische Faden erfährt neben einer aus der Längendehnung
des Befestigungselementes resultierenden Dehnung einen zusätzlichen
Dehnungsanteil, der aus einer Verdrehung des Schraubenschaftes resultiert.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist des Weiteren ein Verfahren zur Bestimmung
und Überwachung
des Spannungszustandes einer Schraubenverbindung, gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 14.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
in Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Schraubenverbindung mit einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Bestimmung
und Überwachung
des Spannungszustandes in Seitenansicht (1a)
und in Draufsicht (1b);
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2 Detaildarstellung
eines Schraubenkopfes mit Sensorelement in Seitenansicht;
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3 Schraubenverbindung
mit Sensorelement in Schnittdarstellung im entspannten (3a) und angezogenen Zustand (3b);
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4 Schraube
mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Bestimmung und Überwachung des
Spannungszustandes gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung (4a, b) und elektrisches
Ersatzschaltbild der Anordnung (4c);
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5 Schraubenverbindung
mit einer Vorrichtung zur Bestimmung und Überwachung des Spannungszustandes
gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung.
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6 Schraubenverbindung
mit einer Vorrichtung zur Bestimmung und Überwachung des Spannungszustandes
gemäß einer
vierten Ausführungsform,
bei welcher piezoelektrische Fäden
zur Erfassung einer Verformung des Befestigungselementes vorgesehen
sind;
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7 Schraubenverbindung
mit einer Vorrichtung zur Bestimmung und Überwachung des Spannungszustandes
gemäß einer
fünften
Ausführungsform
der Erfindung.
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In
den Figuren bezeichnen, sofern nicht anders angegeben, gleiche Bezugszeichen
gleiche Teile mit gleicher Bedeutung.
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1a zeigt eine als Schraubenverbindung ausgebildete
Befestigungsvorrichtung mit einem als Schraube 10 ausgebildeten
Befestigungselement und einer Mutter 12 zur Verschraubung
zweier Bauteile 20, 22. Zur Detektion des Spannungszustandes der
Schraubenverbindung ist ein Sensorelement 2 vorgesehen,
das stirnseitig an einem Schraubenkopf 10a der Schraube 10 angeordnet
ist und im Wesentlichen die Form einer Kreisscheibe besitzt, wie
insbesondere aus 1b hervorgeht. 2 zeigt
eine Detaildarstellung des Schraubenkopfes 10a mit dem Sensorelement 2,
welches eine piezoelektrische Folie 2b und eine Kontaktelektrode 2a aufweist,
wobei die piezoelektrische Folie 2b in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
direkt auf die Stirnseite des Schraubenkopfes aufgebracht ist. Die
Dicke der piezoelektrischen Folie 2b beträgt üblicherweise
zwischen einigen Mikrometern und einigen Milimetern. Bei Dehnung
der piezoelektrischen Folie 2b kommt es innerhalb der Folie 2b zur
Ausbildung eines elektrischen Feldes senkrecht zur Dehnungsrichtung.
Bei Festdrehen der in 1 und 2 dargestellten Schraubverbindung
wird zum einen ein Schaft 10b der Schraube 10 gedehnt,
zum anderen bildet sich an einer Stirnseite des Schraubenkopfes 10a eine
Einwölbung
in Richtung des Schaftes 10b aus, die um so tiefer ist,
je stärker
die Schraubenverbindung verspannt und damit die Schraube 10 gedehnt
wird. Beispielhaft ist dies anhand einer weiteren Schraubenverbindung
in 3 dargestellt, wobei bei dieser Schraubenverbindung
anstelle der nach 1 vorgesehenen Mutter 12 ein
Innengewinde in dem Bauteil 22 zur Verschraubung mit der
Schraube 10 vorgesehen ist. 3a zeigt
die nicht festgezogene Schraube 10 im Querschnitt, an deren
Schraubenkopf 10a, an dessen Stirnseite das Sensorelement 2 angeordnet
ist, keine Einwölbung
ausgebildet ist. 3b zeigt diese Schraubenverbindung
bei angezogener Schraube, wobei durch Dehnung des Schraubenschaftes 10b eine
Einwölbung
der Stirnseite des Schraubenkopfes 10a in Richtung des Schraubenschaftes 10b gebildet
ist. Die fest mit der Stirnseite des Schraubenkopfes 10a verbundene
piezoelektrische Folie 2b wird hierdurch sowohl in Richtung
des Schraubenschaftes, also senkrecht zur Folienoberfläche als
auch senkrecht hierzu, d. h. parallel zur Folienoberfläche gedehnt.
In 3c sind beispielhaft zwei Vektoren
der in der piezoelektrischen Folie 2b wirkenden Dehnungskräfte eingezeichnet.
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Die
Dehnung der piezoelektrischen Folie 2b bei Einwölbung des
Schraubenkopfes 10a bewirkt die Ausbildung eines elektrischen
Feldes in der piezoelektrischen Folie 2b, die als Spannung
U zwischen der ersten Kontaktelektrode 2a und dem als zweite
Kontaktelektrode wirkenden Schraubenkopf 10a abgreifbar
ist. Eine Auswertung dieser von der Dehnung der piezoelektrischen
Folie 2b und damit der Einwölbung des Schraubenkopfes 10a abhängigen Spannung
U erfolgt mittels einer Auswerteschaltung AS der erfindungsgemäßen Anordnung,
wobei die Auswerteschaltung AS im einfachsten Fall aus einem empfindlichen
Spannungsmessgerät
besteht. Die erste Kontaktelektrode 2a verformt sich mit
der piezoelektrischen Folie 2b und ist vorzugsweise als Metallisierung
auf die piezoelektrische Folie 2b aufgedampft oder besteht
beispielsweise aus einem elektrisch leitenden Kunststoff.
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Nicht
näher dargestellt
ist die Möglichkeit, neben
der ersten Kontaktelektrode eine weitere Kontaktelektrode zwischen
der piezoelektrischen Folie 2b und dem Schraubenkopf 10a vorzusehen,
die dann anstelle des Schraubenkopfes 10a an die Ansteuerschaltung
AS angeschlossen ist. Das Vorsehen einer derartigen zweiten Kontaktelektrode
findet insbesondere dann Verwendung, wenn die Oberfläche des
Schraubenkopfes 10a an der der Sensor 2 angebracht
ist, nicht elektrisch leitend ist.
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Die
in 4 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Bestimmung und Überprüfung des
Spannungszustandes eines als Schraube 10 ausgebildeten
Befestigungselementes erfasst direkt die Dehnung des Schraubenschaftes 10b bei
Festziehen der Schraubenverbindung. Hierzu sind bei dem in 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel
vier Sensorelemente 21 , 22 , 23 , 24 an dem Schraubendschaft 10b angeordnet,
wobei der Aufbau der Sensorelemente 21 , 22 , 23 , 24 dem Aufbau des für 2 beschriebenen
Sensorelements 2 entspricht. Die Sensorelemente 21 , 22 , 23 , 24 weisen
also eine piezoelektrische Folie 21a und
wenigstens eine Kontaktelektrode 21b auf,
die in 4 lediglich für
eines der Sensorelemente 21 mit
Bezugszeichen versehen sind. Die Kontaktelektrode kann auch nur
einen Teil der Oberfläche
der piezoelektrischen Folie überdecken.
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Die
Sensoren 21 , 22 , 23 , 24 sind
bei dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
als längliche
Streifen ausgebildet, die in axialer Richtung des Schraubenschaftes 10b gleichmäßig beabstandet
an der Umfangsfläche
des Schraubenschaftes 10b an geordnet sind. Bei Verwendung
der in 4 dargestellten Schraube 10 für eine der
Schraubenverbindungen gemäß 1 oder 2 kommt
es bei Festziehen der Schraubenverbindung zu einer Dehnung des Schraubenschaftes 10b,
wobei durch die hieraus resultierenden Kräfte auch eine Dehnung der piezoelektrischen
Folien 21b der Sensorelemente 21 bis 24 resultiert.
Auch bei dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die piezoelektrischen Folien 21b der
jeweiligen Sensorelemente 21 bis 24 direkt an der Oberfläche des
Schraubenschaftes 10b befestigt.
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4c zeigt ein elektrisches Ersatzschaltbild
der dargestellten Vorrichtung zur Bestimmung und Überprüfung des
Spannungszustandes einer Schraubenverbindung, wobei die einzelnen
Sensorelemente 21 bis 24 aus elektrotechnischer Sicht die Funktion
eines Kondensators besitzen, wobei die in dem Kondensator gespeicherte
Ladung von der Dehnung der piezoelektrischen Folien 21b der Sensorelemente 21 bis 24 abhängig ist. Jedes der Sensorelemente 21 bis 24 besitzt
eine eigene erste Kontakt elektrode 21a,
während
der Schraubenschaft 10b bzw. die Schraube 10 die
Funktion einer gemeinsamen zweiten Kontaktelektrode für alle vier
Sensorelemente erfüllt.
Jedem der Sensorelemente 21 bis 24 ist eine Ansteuerschaltung AS1 bis
AS4 zugeordnet, wobei jeweils eine Anschlussklemme der Auswerteschaltung
AS1 bis AS4 an die erste Kontaktelektrode der Sensorelemente 21 bis 24 und
eine zweite Anschlussklemme an ein gemeinsames Bezugspotential angeschlossen
ist, welches durch die Schraube repräsentiert wird.
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Piezoelektrische
Folien besitzen eine Art Vorzugsrichtung, wobei bei Dehnung der
Folie in dieser Vorzugsrichtung ein größeres elektrisches Feld zwischen
den Oberflächen
der piezoelektrischen Folie ausgebildet wird als bei Dehnung der
piezoelektrischen Folie senkrecht zu dieser Vorzugsrichtung. Die piezoelektrischen
Folien für
die in 4 dargestellten Sensoren 21 bis 24 sind vorzugsweise so gewählt, dass
die Vorzugsrichtung der piezoelektrischen Folien bei jeweils zwei
der Sensorelemente 21 bis 24 in axialer Richtung der Schraube und bei
jeweils zwei der piezoelektrischen Folien in radialer Richtung verlaufen.
Hierdurch ist eine Erfassung sowohl der Längendehnung des Schraubenschaftes 10b (durch
die piezoelektrischen Folien, deren Vorzugsrichtung in axialer Richtung
verläuft)
und einer Verdrehung des Schraubenschaftes durch Torsionskräfte (durch
die Sensorelemente mit piezoelektrischen Folien, deren Vorzugsrichtung
radial verläuft)
möglich.
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5 zeigt
eine weitere erfindungsgemäße Anordnung
zur Bestimmung und Überwachung
des Spannungszustandes eines als Schraube ausgebildeten Befestigungselementes,
wobei ein Sensorelement 3 hier zwischen dem Schraubenkopf 10a und einem
der zu verschraubenden Bauteile 20 angeordnet ist. Wie
aus dem in Draufsicht in 5b vergrößert dargestellten
Sensorelement 3 ersichtlich ist, weist das Sensorelement 3 eine
Metallscheibe 3a mit einer Anzahl von Aussparungen 3c auf,
die gleichmäßig beabstandet
zum Mittelpunkt der Metallringscheibe 3a angeordnet sind. 5c zeigt einen Querschnitt durch die Ringscheibe 3a entlang
der in 3b eingezeichneten Schnittlinie
A-A'. In die Aussparungen 3c sind
piezoelektrische Folien 3b eingepasst, wobei diese piezoelektrischen
Folien 3b bei Verschrauben der in 5a dargestellten
Schraubenverbindung druckbelastet bzw. leicht deformiert werden.
Aus dieser Deformation resultiert an jeder der in den Aussparungen 3c befindlichen
piezoelektrischen Folien 3b ein elektrisches Feld, das über Kontaktelektroden,
wie in 5c für eine der piezoelektrischen
Folien 3b dargestellt ist, abgreifbar ist.
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6 zeigt
eine Schraubenverbindung mit einer Vorrichtung zur Bestimmung und
Erfassung des Spannungszustandes eines Befestigungselementes 10,
bei welcher Sensoren mit piezoelektrischen Fäden 41b, 42b, 5b zur Erfassung einer
Verformung des Befestigungselementes 10 vorgesehen sind.
Die Darstellungen in 6 und 7 beschränken sich
darauf, lediglich die piezoelektrischen Elemente jeweiliger Sensoren
darzustellen. Selbstverständlich
sind auch hier Elektroden, die an den piezoelektrischen Fäden angebracht
sind, zum Abgreifen einer elektrischen Spannung und Auswerteschaltungen
zum Auswerten der Spannung erforderlich. Die aus einer Dehnung der
piezoelektrischen Fäden 41b, 42b, 5b, 6b, 71b, 72b, 73b, 74b resultierende
elektrische Spannung ist zwischen den Enden der piezoelektrischen
Fäden 41b, 5b, 6b, 74b abgreifbar.
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Bei
dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei piezoelektrische
Fäden 41b, 42b an der
oberen Stirnfläche
des Schraubenkopfes 10a und zwei piezoelektrische Fäden 5b,
von denen in der Schnittdarstellung in 6a lediglich
einer dargestellt ist, in den Schraubenkopf 10a integriert
angeordnet, wobei die beiden integrierten piezoelektrischen Fäden 5b im
wesentlichen parallel zu den an der Stirnfläche angebrachten piezoelektrischen
Fäden 41b, 42b verlaufen.
Bei Festdrehen der Schraube 10 ergibt sich, wie in 6c dargestellt ist, eine Durchbiegung
des Schraubenkopfes 10a, aus welcher eine Längendehnung
der piezoelektrischen Fäden 41b, 42b, 5b resultiert,
wobei eine zu dieser Längendehnung
proportionale Spannung an den piezoelektrischen Fäden 41b, 42b, 5b abgreifbar
ist.
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In 7 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel zur
Bestimmung und Erfassung des Spannungszustandes einer Schraubenverbindung
unter Verwendung piezoelektrischer Fäden 6b, 71b,...,74b dargestellt.
Ein piezoelektrischer Faden 6b ist hierbei in axialer Richtung
verlaufend zentral in dem Schraubenschaft 10b angeordnet
und dient zur Erfassung einer Längendehnung
der Schraube bei Festdrehen. Vier weitere piezoelektrische Fäden 71b, 72b, 73b, 74b,
die gleichmäßig beabstandet
zu dem zentralen piezoelektrischen Faden 6b angeordnet
sind, dienen zur Erfassung einer Verdrehung des Schraubenschaftes 10b beim
Festziehen. Diese außerhalb
der Mitte angeordneten piezoelektrischen Fäden 71b,...,74b erfahren bei Festdrehen der Schraube eine
Längendehnung,
die zum einen aus der Längendehnung
des Schraubenschaftes 10b resultiert und die zum anderen
aus der Verdrehung des Schraubenschaftes 10b resultiert.
Hierdurch werden die außerhalb
der Mitte angeordneten piezoelektrischen Fäden 71b,..,74b stärker als der zentrale piezoelektrische
Faden 6b gedehnt. Die aus der Längendehnung der piezoelektrischen
Fäden 6b,...,74b resultierende elektrische Spannung
ist zwischen der Schraube als einer Elektrode und den jeweils aus
dem Schraubenkopf 10a herausragenden Enden der piezoelektrischen
Fäden 6b,..., 74b abgreifbar.
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Der
Einsatz piezoelektrischer Folien bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
beschränkt
sich nicht darauf, diese an einer Oberfläche des Befestigungselementes
anzuordnen. Vielmehr ist auch für piezoelektrische
Folien vorgesehen, diese, beispielsweise entsprechend dem Ausführungsbeispiel
in 7, in das Befestigungselement zu integrieren.
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Wie
den erläuterten
Darstellungsbeispielen zu entnehmen ist, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
besonders flexibel hinsichtlich des jeweiligen Einsatzzweckes. Sie
ermöglicht
eine Bestimmung und Überprüfung des
Spannungszustandes einer Schraubenverbindung direkt am Schraubenschaft, am
Schraubenkopf oder auch indirekt durch Ermittlung der Kraft zwischen
Schraubenkopf und zu verschraubendem Bauteil und ist so bei verschiedensten
Schraubenverbindungen einsetzbar.
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Die
piezoelektrische Folie ist je nach Einsatzzweck des zu überwachenden
Befestigungselementes durch Kleben, Schweißen, Aufdampfen, Beschichten
oder durch galvanische Verfahren an dem Befestigungselement aufbringbar.
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Gemäß weiterer
Ausführungsformen
der Erfindung ist vorgesehen, die Auswerteschaltungen zum Auswerten
der an den Sensoren abgreifbaren elektrischen Spannungen nicht mittels
Leitungsverbindungen sondern drahtlos, beispielsweise induktiv, an
die Sensoren zu koppeln.
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- 2
- Sensorelement
- 2a
- erste
Kontaktelektrode
- 2b
- piezoelektrische
Folie
- 3a
- Ringelement
- 3b
- piezoelektrische
Folie
- 3c
- Aussparung
- 21, 22, 23,
24
- Sensorelemente
- 21a
- erste
Kontaktelektrode
- 41b, 42b
- piezoelektrische
Fäden
- 5b
- piezoelektrischer
Faden
- 6b
- piezoelektrischer
Faden
- 71b, 72b, 73b, 74b
- piezoelektrische
Fäden
- 10
- Schraube
- 10a
- Schraubenkopf
- 10b
- Schraubenschaft
-
-
- 20,
22
- zu
verschraubende Bauteile
- AS
- Auswerteschaltung
-
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- AS1,
AS2, AS3, AS4
- Auswerteschaltungen
- U
- elektrische
Spannung