DE19830165C2 - Verfahren zur Abtrennung von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) aus wäßriger Lösung - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) aus wäßriger LösungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur verbesserten
Abtrennung von in wäßriger Lösung als Metallkomplex
vorliegender Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
durch Zugabe eines organischen kationischen Polymers.
Haupteinsatzgebiete für Komplexbildner sind die me
tallverarbeitende Industrie, die Waschmittelindu
strie, Kosmetik, die Medizin, die Fotografie und der
Haushalt. Mit Komplexbildnern können Metallionen mas
kiert und damit in ihrem Eigenschaftsbild verändert
werden. So sind beispielsweise komplexierte Metallio
nen in pH-Bereichen löslich, in denen die unkomple
xierten Metallionen als Hydroxid unlöslich sind. Häu
fig werden Komplexbildner in der Oberflächentechnik
(Galvaniken) eingesetzt. Hier entstehen aus komple
xierten Metallsalzlösungen bei der elektrolytischen
Abscheidung dichtere und qualitativ bessere, galvanische
Überzüge als ohne Komplexbildner. Weil die Kom
plexbildner in vielen Industriezweigen eingesetzt
werden, ist mit einem vielfältigen Eintrag in die
ökologische Sphäre zu rechnen. Das Auftreten freier
Komplexbildner allgemein, vorrangig aber der Aminopo
lykarbonsäureabkömmlinge (z. B. Ethylendiamintetraes
sigsäure, EDTA) in Oberflächenwässern führt zu einer
Reaktivierung der im Sediment festgelegten Schwerme
tallsalze und damit zu einer Gefahr. Auch gegenüber
den Mikroorganismen im Belebtschlamm kommunaler Klär
werke verhält sich EDTA nicht inert, sondern setzt
z. B. das Nitrifikationsvermögen um 75% herab. EDTA
ist biologisch schwer abbaubar (F. H. Frimmel, R.
Grenz, E. Kordik und F. Dietz: Vom Wasser 72 (1989),
5. 175-184). Freie Komplexbildner stellen, wie die
Schwermetallionen selbst, ein ökologisches Gefähr
dungspotential dar.
Die Palette der zur Schwermetallionenkomplexierung
verwendeten Komplexbildner ist groß. Zu den vielfach
eingesetzten Komplexbildnern gehören Amine, Hydroxy
polykarbonsäuren, die als Sequestriermittel einge
setzten Phosphonsäurederivate und Aminopolykarbonsäu
ren. Die letztgenannten Verbindungen (z. B. auch EDTA)
binden Metallionen chelatartig und bilden dabei be
sonders stabile Komplexe.
Zur Abtrennung der Komplexbildner aus Wasser werden
in der Literatur folgende Wege beschrieben:
- - die Ausfällung im stark sauren Medium (In kaufnahme der Aufsalzung nach der Neutrali sation und Rest-EDTA-Konzentrationen von ca. 1 g/l);
- - die Oxidation mit Ozon (teueres Verfahren mit Umweltrisiken)
- - die anodische Oxidation
Die genannten Verfahren sind jedoch nur für relativ
hoch konzentrierte Lösungen (» 1 g/l) geeignet. Für
Aufkonzentrierungen von EDTA wird weiter die Abtren
nung über Anionenaustauscher genannt (L. Hartinger,
Handbuch der Abwasser und Recyclingtechnik, Carl Han
ser Verlag München Wien, 2. Auflage 1991). Hier be
reitet die Regenerierung der Ionenaustauscher Schwie
rigkeiten, da sie besonders auf stark basischem Harz
teilweise irreversibel gebunden werden (R. Marr u. J.
Draxler, Chem.-Ing.-Tech. 60 (1988) 5, S. 348-359).
Außerdem werden andere Anionen konkurrierend gebun
den. Bei der Ionenaustauscherregenerierung wird das
Trennproblem in das Regenerat verlagert.
Die Druckschrift EP 0 055 489 A1 beschreibt ein Ver
fahren zur Flockung mit Mineralschlämmen. Durch die
Zugabe eines Polyanions und eine sich daran anschlie
ßende Zugabe eines Polykations werden die Schlämme
geflockt, um anschließend abgetrennt werden zu kön
nen.
Die Druckschrift DE 44 21 455 A1 beschreibt ein Ver
fahren zur Ausflockung und Sedimentation von Bentoni
ten durch eine Ladungsneutralisation der Grenzflä
chenladung der Bentonite. Die Ladungsneutralisation
erfolgt dabei in zwei Schritten. Zunächst wird durch
Dosierung der als Primärflockungsmittel (Metalloxid
hydrate) bekannten Metallsalze der pH-Wert und damit
das Ladungspotential des Bentonites ungefähr neutra
lisiert. Anschließend wird durch Zugabe organischer
Polyelektrolyte die Ladungsneutralität noch exakter
eingestellt.
Gemäß JP 01-245896 (A) wird ein Verfahren zur Metallion
fixierung durch Salzbildung mit einer polyanionischen
Komponente, welche anschließend durch Primärflockung
mit FeCl3 aus dem Wasser ausgeflockt wird, beschrie
ben. Bei diesem letzten Ausflockungsschritt wird zur
Flockenverbrückung noch ein organisches Polymer zuge
geben. Daraufhin setzt der Sedimentationsprozeß ein.
In der DE 198 29 827 A1 wird ein Verfahren zur Ab
trennung von Schwermetallionen aus wäßriger Lösung
bei einem pH-Wert zwischen 5 und 7 beschrieben, bei
dem ein Komplex aus einem Polykation und einer Phos
phonverbindung gebildet wird, und der Polyelektrolyt
komplex mit den Schwermetallionen beladen und abge
trennt wird.
Ausgehend hiervon ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ein verbessertes Verfahren zur Abtrennung
von in wäßriger Lösung als Metallkomplex vorliegender
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) anzugeben. Die
Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche zeigen vor
teilhafte Weiterbildungen auf.
Erfindungsgemäß wird die Umsetzung der partiell anio
nischen Komplexbildner so vorgenommen, daß das Mole
külvolumen der Komplexbildner vergrößert wird, um sie
dann technisch vorteilhafter und damit besser aus
Wasser abtrennen zu können.
Die vollständig oder partiell als Anion vorliegenden
Komplexe werden dazu durch Reaktion mit organischen
kationischen Polymeren fixiert. Dabei vergrößert sich
ihr Molekülvolumen. Während die monomeren Metallkom
plexe nur durch Umkehrosmose oder Nanofiltration aus
Wasser abtrennbar sind, lassen sich die durch Reakti
on mit dem Polymer entstandenen großvolumigen komple
xe (Polymerkomplexe) technisch vorteilhafter als
durch Umkehrosmose oder Nanofiltration durch Ultrafiltration
oder Filtration aus dem Wasser abtrennen.
Erfindungsgemäß ist weiterhin, daß bei einem Metal
lionenüberschuß bezogen auf die funktionellen Gruppen
des Komplexbildners zur Abtrennung des Komplexbild
ners zunächst noch der gleiche Komplexbildner zur
Komplexierung von partiell als Anion vorliegenden Ver
bindungen zudosiert wird, um dann anschließend durch
Dosierung des organischen kationischen Polymers eine
Fixierung und Molekülvergrößerung zu erreichen, die
eine vorteilhafte Abtrennung im genannten Sinn aus
Wasser ermöglicht.
Bevorzugt wird die Abtrennung bei einem pH von 5 bis
7,5 vorgenommen. Als geeignete organische kationische
Polymere haben sich solche erwiesen, die unter Ein
satzbedingungen eine positive Ladung tragen. Das sind
z. B. folgende Polymere:
Quartäre oder tertiäre Ammoniumgruppen tragende
Acrylsäure/Methacrylsäurepolymere oder Copolymere,
Polyethylenimin, Poly(Diallyldimethyl-ammonium
chlorid). Derartige Polymere aus der Angebotspalette
der CYTEC GmbH mit der Kennzeichnung SF für Superfloc
und C für kationisch wurden in den Beispielen der
Schrift verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für Ethylendiamin
tetraessigsäure (EDTA) ausgelegt. Die in den Beispie
len als Vergl. weiter genannten Komplexbildner Diethylentriamin
penta-(methylenphosphonsäure) (DETAPMP), sind unter
der Bezeichnung Cublen D50® im Handel oder auch Ethy
lendiamintetra(methylenphosphonsäure) (EDTMP), die
als Pentanatriumsalz mit der Bezeichnung Dequest
2046® als Sequestriermittel gehandelt werden.
Das Verfahren unterliegt auch keinerlei Beschränkung
in bezug auf die Konzentration des in der wäßrigen
Phase vorliegenden Polysäurekomplexbildners wie des
zugesetzten organische kationische Polymer, günstige benötigte Konzen
trationen sind 10-1000 mg/l für die Komplexbildner
und 1-1000 mg/l für das organische kationische Polymer.
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsge
mäße Verfahren:
Die Lösung eines Komplexbildners wird bei pH 5,5 mit
der Lösung eines Polyelektrolyten in Wasser unter
Durchmischung versetzt und nach einer Reaktionszeit
von 10 Minuten einer cross-flow Ultrafiltration un
terworfen. Im Filtrat erfolgt die Bestimmung der
Restkonzentration des Komplexbildners (z. B. anhand
der Phosphorkonzentration des Sequestriermittels und
titrimetrisch bei EDTA). Die Komplexbildner passieren
ohne Umsetzung mit den organischen kationischen Poly
meren, die UF-Membran mit einer Ausschlußgrenze (cut
off) von 10000 Dalton. Nach Reaktion mit dem organi
schen kationischen Polymer werden keine Komplexbild
nerkonzentrationen mehr im Wasser gefunden. Die für
die verschiedenen Versuche gültigen Dosierungen sind
der Tabelle 1 zu entnehmen.
Die Lösung eines Nickelkomplexes (10-3 Mol/l Ni2+)
wird bei pH 5,5 mit der Lösung eines Polyelektrolyten
in Wasser unter Durchmischung versetzt und nach einer
Reaktionszeit von 10 Minuten einer cross-flow (cut
off von 10000 Dalton) Ultrafiltration unterworfen. Im
Filtrat erfolgt die Bestimmung der Restkonzentratio
nen von Nickel und Komplexbildner (ICP: Ni und P-Kon
zentration, komplexometrisch EDTA). Die für die ver
schiedenen Versuche gültigen Dosierungen sind der Ta
belle 2 zu entnehmen.
Die Lösung eines Nickel-Dequestkomplexes mit einem
molaren Überschuß der Metallionenkonzentration
(2 . 10-3 Mol Ni2+/l zu 10-4 Mol Dequest) wird bei pH 5,5
mit 250 ppm der 0,1 prozentigen Lösung von Superfloc
C-498® unter Durchmischung versetzt und nach einer Re
aktionszeit von 10 Minuten einer cross-flow (Ausschlußgrenze - cut off -
von 10000 Dalton) Ultrafiltration unterworfen. Im
Filtrat werden 85% der Nickelmenge und 90% des Phos
phors nach Messung mit der ICP ermittelt. Daraus
folgt, daß der Metallkomplex durch das organische ka
tionische Polymer nicht zu einem Komplex gebunden
werden konnte.
Werden einem gleichartig angesetzten Versuch weitere
10-3 Mol/l Dequest nachträglich zudosiert und die Lö
sung 1 Stunde gerührt, bevor mit 300 ppm der 0,1-
prozentigen Lösung von Superfloc C-498® unter Durch
mischung versetzt und nach einer weiteren Reaktions
zeit von 10 Minuten die UF durchgeführt wird, so er
hält man Abtrennungen des Komplexbildners von 89% und
des Nickels von 90%.
Claims (6)
1. Verfahren zur Abtrennung von in wäßriger Lösung
als Metallkomplex vorliegender Ethylendiaminte
traessigsäure (EDTA), bei dem der partiell anio
nisch vorliegende Komplex mit einem organischen
kationischen Polymer versetzt und der durch die
Molekülvergrößerung entstehende Polymerkomplex
abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem Metallionenüberschuß, bezogen auf die
funktionellen Gruppen der EDTA, zur Abtrennung
der EDTA zunächst noch weitere EDTA zur Komplexie
rung von partiell als Anionen vorliegenden Ver
bindungen zudosiert wird und daß dann die Zugabe
des organischen kationischen Polymers erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Abtrennung bei einem pH von
5 bis 7,5 vorgenommen wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das organische
kationische Polymer ausgewählt ist aus quartä
ren und/oder tertiären Aminogruppen tragenden Po
lymeren oder Copolymeren, insbesondere Acrylsäu
re/Methacrylsäurepolymeren und/oder Polyethyleni
min und/oder Poly(Diallyldimethylammoniumchlori
den).
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung
des entstehenden Polymerkomplexes durch Ultrafil
tration erfolgt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung
des entstehenden Polymerkomplexes durch Nanofil
tration erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998130165 DE19830165C2 (de) | 1998-07-06 | 1998-07-06 | Verfahren zur Abtrennung von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) aus wäßriger Lösung |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19830165A1 DE19830165A1 (de) | 2000-01-13 |
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ID=7873133
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---|---|---|---|
DE1998130165 Expired - Fee Related DE19830165C2 (de) | 1998-07-06 | 1998-07-06 | Verfahren zur Abtrennung von Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) aus wäßriger Lösung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19830165C2 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0055489A1 (de) * | 1980-12-30 | 1982-07-07 | Union Carbide Corporation | Verfahren zum Flocken von Minerale enthaltenden Trüben |
DE4421455A1 (de) * | 1994-06-18 | 1995-12-21 | Sued Chemie Ag | Verfahren zur Aufbereitung von gebrauchten wäßrigen Alkalibentonit-Suspensionen |
DE19829827A1 (de) * | 1998-07-03 | 2000-01-05 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur Schwermetallabtrennung |
-
1998
- 1998-07-06 DE DE1998130165 patent/DE19830165C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0055489A1 (de) * | 1980-12-30 | 1982-07-07 | Union Carbide Corporation | Verfahren zum Flocken von Minerale enthaltenden Trüben |
DE4421455A1 (de) * | 1994-06-18 | 1995-12-21 | Sued Chemie Ag | Verfahren zur Aufbereitung von gebrauchten wäßrigen Alkalibentonit-Suspensionen |
DE19829827A1 (de) * | 1998-07-03 | 2000-01-05 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur Schwermetallabtrennung |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
JP 01-2 45 896, Referat aus Patents Abstracts of Japan, C-669, 1989, Vol. 13/No. 585 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19830165A1 (de) | 2000-01-13 |
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