DE19825990A1 - Verfahren zur Erkennung von Zündaussetzern an einer Kolbenbrennkraftmaschine mit elektromagnetisch betätigbaren Gaswechselventilen - Google Patents
Verfahren zur Erkennung von Zündaussetzern an einer Kolbenbrennkraftmaschine mit elektromagnetisch betätigbaren GaswechselventilenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung von Zündaussetzern an einer Kolbenbrennkraftmaschine mit elektromagnetischen Ventiltrieben, die über eine elektronische Motorsteuerung variabel angesteuert werden, wobei über die Motorsteuerung während des Betriebes die lastabhängige Steuerung auch dadurch bewirkt wird, daß ein oder mehrere Zylinder durch Abschalten von Kraftstoffzufuhr und Zündung wirkungslos gestellt werden und wobei in der Motorsteuerung durch das Zylindersteuerprogramm die Abfolge der im jeweiligen Lastfall befeuerten Zylinder mit einem Kennsignal und der zugehörige Verlauf der Drehzahlschwankungen als periodisches Zeitsignal erfaßt wird und wobei die Zeitdifferenzen zwischen den aufeinanderfolgenden Zeitsignalen infolge von Drehzahlschwankungen, verursacht durch Zündaussetzer an befeuerten Zylindern, ein Stellsignal erzeugt wird.
Description
Bei Kolbenbrennkraftmaschinen mit elektromagnetisch betätig
baren Gaswechselventilen, die über eine elektronische Motor
steuerung angesteuert werden, ergibt sich die Möglichkeit,
eine lastabhängige Steuerung der Kolbenbrennkraftmaschine
auch dadurch zu bewirken, daß bei Teillastbetrieb je nach den
Anforderungen ein oder mehrere Zylinder durch Abschalten von
Kraftstoffzufuhr und Zündung wirkungslos gestellt werden kön
nen. Sind beispielsweise bei einer Sechs-Zylinder-Maschine
aufgrund der Teillastanforderungen zwei Zylinder stillzuset
zen, so werden zweckmäßigerweise nicht zwei Zylinder für die
gesamte Dauer der Teillastphase stillgesetzt, sondern es wer
den in einer zyklischen Vertauschung während dieser Teil
lastphase aufeinanderfolgend jeweils unterschiedliche Zylin
der stillgesetzt, so daß in der Abfolge immer zwei andere Zy
linder stillgesetzt und immer wieder vier andere Zylinder be
feuert werden. Der Vorteil dieser Verfahrensweise besteht
darin, daß statt einer Verminderung der Kraftstoffzufuhr zur
Anpassung an den Teillastbetrieb der wirkungslos gesetzten
Zylinder kein Kraftstoff zugeführt wird, während die befeuer
ten Zylinder mit einer Kraftstoffmenge versorgt werden, die
der Kraftstoffmenge entspricht, wie sie praktisch für den
Vollastbetrieb erforderlich wäre. Das hat zur Folge, daß in
dem jeweils befeuerten Zylinder die Verbrennungsvorgänge op
timal ablaufen können.
Das periodische Wirkungslossetzen einzelner Zylinder führt zu
einer Verminderung der Laufruhe. Erfolgen nun bei einem der
artigen Teillastbetrieb Zündaussetzer, dann lassen sich diese
Zündaussetzer nicht ohne weiteres über die Messung der Dreh
zahlschwankungen erfassen, da bei der vorgegebenen Betriebs
weise die Kolbenbrennkaftmaschine aufgrund der vorgenommenen
Änderung der Ventilansteuerung mit stärkeren Drehzahlschwan
kungen arbeitet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu
schaffen, das es auch bei der vorstehend geschilderten Teil
laststeuerung über Zylinderabschaltung ermöglicht, Zündaus
setzer zu erkennen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der
Motorsteuerung durch das Zylindersteuerprogramm die Abfolge
der im jeweiligen Lastfall befeuerten Zylinder mit Kennsigna
len und der zugehörige Verlauf der Drehzahlschwankungen als
periodisches Zeitsignal erfaßt wird und daß bei Zeitdifferen
zen zwischen den aufeinanderfolgenden Zeitsignalen infolge
von Drehzahlschwankungen durch Zündaussetzer an befeuerten
Zylindern ein Stellsignal erzeugt wird. Durch die Aufschal
tung der Kennsignale für die befeuerten Zylinder werden von
der Motorsteuerung nicht nur im Vollbetrieb sondern vor allem
im Teillastbetrieb durch Zylinderabschaltungen bewirkte Dreh
zahlschwankungen als "ordnungsgemäß" erfaßt. Kommt es nun bei
den jeweils befeuerten Zylindern zu Zündaussetzern, dann er
gibt sich eine Änderung im Verlauf der Drehzahlschwankungen,
die über einen Zeitsprung bei aufeinanderfolgenden Zeitsigna
len als "nicht ordnungsgemäß" erkannt werden konnte. Da die
Abfolge der für den jeweiligen Lastfall befeuerten Zylinder
in der Motorsteuerung vorgegeben ist, kann auch eine genaue
Zuordnung des Zylinders erkannt werden, bei dem der Zündaus
setzer erfolgt ist. Kommt es zu Zündaussetzern, wird als "on-
board-diagnose" ein Stellsignal als Anzeige erzeugt, durch
das der Fahrer veranlaßt wird, die Ursache der Zündaussetzer
durch einen Werkstattbesuch klären zu lassen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahren ist vorgesehen, daß die jeweilige Zylinderlast der
jeweils befeuerten Zylinder erfaßt und bei der Zuordnung zum
Verlauf der Drehzahlschwankungen berücksichtigt wird. Da bei
einem Betrieb mit Zylinderabschaltungen, insbesondere bei ei
nem Betrieb mit alternierender Zylinderabschaltung, wechseln
de Lastanforderungen zusätzlich zur Abschaltung der Zylinder
auch durch Änderungen in der Kraftstoffzufuhr bewirkt werden
können, ergeben sich auch dann Veränderungen in den Drehzahl
schwankungen, wenn bei einem vorgegebenen Zylinderabschal
tungsprogramm die Kraftstoffzufuhr und damit die Last zu den
einzelnen Zylindern verändert wird. Um auch hier durch die
verursachten Änderungen in den Drehzahlschwankungen über die
Motorsteuerung zu erkennen, ob diese Veränderungen "ordnungs
gemäß" oder "nicht ordnungsgemäß" sind, kann auch dieser
Sachverhalt durch die Motorsteuerung erkannt werden. Der
auftretende Zeitsprung bei einer Zylinderabschaltung führt
dann nicht zur Auslösung des Stellsignals, sondern wird un
terdrückt. Erst wenn zusätzlich zu dem "erwarteten" Zeit
sprung ein weiterer Zeitsprung erfaßt wird, erfolgt die Reak
tion der Motorsteuerung. Die Erkennung der jeweiligen Last
des jeweils befeuerten Zylinders läßt sich beispielsweise
über die Luftzumessung zu den einzelnen Zylindern anhand der
Öffnungszeiten erkennen.
In Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorge
sehen, daß das Erkennungsverfahren der Motorsteuerung abge
schaltet wird, wenn von außen - insbesondere über den An
triebsstrang - Drehzahlschwankungen induziert werden. Dies
ist insbesondere dann der Fall, wenn eine derartige Kolben
brennkraftmaschine als Fahrzeugantrieb eingesetzt werden soll
und das betreffende Fahrzeug eine Fahrbahn mit Schlaglöchern
oder starken Bodenunebenheiten befährt, so daß über den An
triebsstrang aufgrund der stark wechselnden Drehmomentabnahme
entsprechende Drehzahländerungen in der Kolbenbrennkraftma
schine induziert werden.
In vorteilhafter weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist
vorgesehen, daß durch das Stellsignal die Kraftstoffzufuhr,
die Zündung und die Ansteuerung der Gaswechselventile des Zy
linders abgeschaltet werden, für den Zündaussetzer erkannt
wurden. Mit dieser Verfahrensweise wird der Vorteil der elek
tronischen Motorsteuerung mit lastabhängiger Abschaltung und
Zuschaltung einzelner Zylinder ausgenutzt. Wird durch das
Verfahren erkannt, daß für einen Zylinder mehrfach in Folge
Zündaussetzer vorgekommen sind, dann wird dieser Zylinder für
den weiteren Motorbetrieb stillgesetzt. Da elektromagnetisch
betätigbare Gaswechselventile beim Abschalten in geöffneter
Stellung verbleiben, läuft der abgeschaltete Zylinder "leer"
mit. Der abgeschaltete Zylinder wird in der Motorsteuerung in
der Abfolge der zu befeuernden bzw. der nicht zu befeuernden
Zylinder mit berücksichtigt. Lediglich ein Vollastbetrieb mit
Befeuerung aller Zylinder ist dann nicht mehr möglich. Statt
einer Abschaltung der elektromagnetischen Ventiltriebe des
abzuschaltenden Zylinders kann es auch zweckmäßig sein, die
Einlaßventile im Normalbetrieb weiter zu betätigen, die Gas
auslaßventile jedoch so anzusteuern, daß der Kompressionshub
entfällt, so daß der stillgesetzte Zylinder nicht bremsend
wirkt.
Das Verfahren wird anhand von Diagrammen unterschiedlicher
Drehzahlverläufe eines 6-Zylinder-Motors näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Drehzahlverlauf in Abhängigkeit von
der Kurbelwellenstellung mit zusätzlichem
Zeitsignal,
Fig. 2 einen Drehzahlverlauf mit Zünd- und/oder
Einspritzaussetzer,
Fig. 3 einen Drehzahlverlauf mit gewollter Zylin
derabschaltung,
Fig. 4 einen Drehzahlverlauf bei der Betriebsweise
gemäß Fig. 3 mit zusätzlichem Zündaussetzer.
Fig. 1 zeigt einen Drehzahlverlauf bei normalem 6-Zylinder-
Betrieb. Die Drehzahlschwankungen sind sehr gleichmäßig und
liegen bei dem dargestellten Beispiel in einem schmalen Band
oberhalb von 2000 RPM. Zur Erkennung von Drehungleichförmig
keiten wird hier ein periodisches Zeitsignal benutzt, das die
jeweils für die letzten 120 Grad Kurbelwinkel benötigte Zeit
anzeigt. Bei Laufruhe wird für jedes Intervall praktisch die
gleiche Zeit benötigt. Bei einem Drehzahlabfall dauert es
dementsprechend eine längere Zeit, in der die Kurbelwelle das
gleiche Drehwinkelintervall durchläuft. Es ist auch möglich,
hier einen kleineren Kurbelwinkelbereich von beispielsweise
60 Grad Kurbelwinkel vorzugeben. Auch andere Kurbelwinkelbe
reiche oder auf Abfrage Zeiten sind grundsätzlich ebenfalls
geeignet. Insbesondere bei anderen Zylinderzahlen sind andere
Kurbelwinkelintervalle günstiger. Das abgegebene Zeitsignal
ist in Form eines Sternchens dargestellt und liegt im statio
nären Normalbetrieb für die dargestellte Drehzahl etwa unter
10 ms.
Bei sonst gleichen Betriebsbedingungen ist in Fig. 2 für den
6-Zylinder-Motor der Fall eines Zünd- oder Einspritzausset
zers an einem Zylinder dargestellt. Man erkennt, daß durch
den Aussetzer auf einem Zylinder die Drehzahl abfällt und das
periodische Zeitsignal plötzlich auf einen höheren Wert von
etwa 10,2 ms springt. Dieser Sprung kann als hervorragendes
Kriterium für die Erkennung eines Aussetzers verwendet wer
den. So kann auch die Differenz zweier aufeinanderfolgender
Differenzzeiten Δt mit einem Schwellwert verglichen werden,
der seinerseits vom Betriebspunkt des Motors, beispielsweise
von Last und Drehzahl, abhängen kann. Bei Überschreiten die
ses Schwellwerts wird auf Aussetzer erkannt und ein entspre
chendes Signal erzeugt, da der Motorsteuerung kein Kennsignal
für eine gewollte Abschaltung dieses Zylinders vorliegt. Aus
der Zuordnung der auftretenden Zeitdifferenz Δt zu den Grad
Kurbelwinkel kann auch erfaßt werden, an welchem Zylinder der
Aussetzer stattgefunden hat.
In Fig. 3 ist eine Betriebsweise dargestellt, bei der gezielt
ein Zylinder stillgesetzt wurde. Die Drehzahl sinkt daher ab,
erreicht jedoch in kurzer Zeit das ursprüngliche Sollniveau,
da über die Motorsteuerung der fehlende Anteil des stillge
setzten Zylinders am Gesamtdrehmoment durch eine höhere Last
steuerung für die anderen, noch arbeitenden Zylinder kompen
siert wird. Man erkennt jedoch, daß auch hier in dem periodi
schen Zeitsignal eine Zeitdifferenz feststellbar ist, wie sie
auch dann gegeben ist, wenn an dem betreffenden Zylinder ein
Zünd- oder Einspritzaussetzer stattfinden würde. Da jedoch
der betreffenden Zylinder gezielt stillgesetzt worden ist und
die Motorsteuerung durch das Kennsignal "informiert" ist und
durch Erhöhung der Last auf den verbleibenden Zylindern rea
giert, wird für diesen Betriebsfall die Aussetzererkennung in
der Motorsteuerung deaktiviert. An der Abfolge des periodi
schen Zeitsignals ist zu erkennen, daß mit dem Anstieg der
Drehzahl auf den ursprünglichen Wert auch wieder die ur
sprüngliche Signal zeit für den zeitlich erfaßten Kurbelwin
kelbereich vorliegt. Der weitere Drehzahlverlauf entspricht
dann in etwa dem Diagramm gem. Fig. 1, jedoch mit etwas stär
keren und nicht ganz so gleichmäßigen Drehzahlschwankungen.
Für bei eine Betriebsweise gemäß Fig. 3, d. h. bei einer ge
wollten Zylinderabschaltung ist in Fig. 4 dargestellt, wie
sich die zeitliche Abfolge der periodischen Zeitsignale er
gibt, wenn neben der gewollten Abschaltung beispielsweise ei
nes Zylinders zusätzlich bei einem der noch arbeitenden Zy
linder ein Zündaussetzer oder Einspritzaussetzer auftritt.
Die beim Drehzahlabfall nach dem Stillsetzen des Zylinders
zunächst auftretende Zeitdifferenz Δt zwischen dem periodi
schen Zeitsignal bei 160 Grad und dem Zeitsignal bei 380 Grad
löst für die Motorsteuerung keine Reaktion aus, da aufgrund
der gewollten Zylinderabschaltung diese Erkennung deaktiviert
wurde bzw. der zugehörige Schwellwert entsprechend modifi
ziert wurde.
Erfolgt nach dem Abschalten aufgrund eines Zündaussetzers da
nach ein weiterer Drehzahlabfall, dann tritt eine weitere
Zeitdifferenz Δt zwischen dem Zeitsignal bei 640 Grad und dem
darauffolgenden Zeitsignal bei 760 Grad auf. Dieses zweite
Auftreten einer weiteren Zeitdifferenz im Sinne eines Dreh
zahlabfalls war für die Motorsteuerung nicht durch ein Kenn
signal programmiert, so daß dieser zweite Zeitsprung nicht
erwartet wurde und somit als Aussetzer erkannt wird und eine
entsprechende Reaktion eingeleitet werden kann.
Claims (6)
1. Verfahren zur Erkennung von Zündaussetzern an einer Kol
benbrennkaftmaschine mit elektromagnetischen Ventiltrieben,
die über eine elektronische Motorsteuerung variabel angesteu
ert werden, wobei über die Motorsteuerung während des Betrie
bes die lastabhängige Steuerung auch dadurch bewirkt wird,
daß ein oder mehrere Zylinder durch Abschalten von Kraft
stoffzufuhr und Zündung wirkungslos gestellt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Motorsteuerung durch das Zylinder
steuerprogramm die Abfolge der im jeweiligen Lastfall befeu
erten Zylinder mit einem Kennsignal und der zugehörige Ver
lauf der Drehzahlschwankungen als periodisches Zeitsignal er
faßt wird und daß bei Zeitdifferenzen zwischen den aufeinan
derfolgenden Zeitsignalen infolge von Drehzahlschwankungen
verursacht durch Zündaussetzer an befeuerten Zylindern ein
Stellsignal erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
jeweilige Zylinderlast der jeweils befeuerten Zylinder erfaßt
und bei der Zuordnung zum Verlauf der Drehzahlschwankungen
berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Wirksamwerden des Stellsignals über die
Motorsteuerung die Kraftstoffzufuhr und die Zündung für den
Zylinder mit Zündaussetzern abgeschaltet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß beim Wirksamwerken des Stellsignals über
die Motorsteuerung die elektromagnetischen Ventiltriebe des
Zylinders mit Zündaussetzern auf Leerbetrieb umgeschaltet
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stillsetzung eines Zylinders mit
Zündaussetzern in der Abfolge des Steuerprogramms berücksich
tigt wird und durch das Steuerprogramm eine entsprechend ge
änderte Abfolge durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Erkennungsverfahren der Motorsteuerung
abgeschaltet wird bei von außen induzierten Drehzahlschwan
kungen.
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