DE19825729A1 - Verfahren zur Leerlaufregelung an einer Kolbenbrennkraftmaschine mit Kraftstoffeinspritzung und mit variabel ansteuerbaren Gaswechselventilen - Google Patents
Verfahren zur Leerlaufregelung an einer Kolbenbrennkraftmaschine mit Kraftstoffeinspritzung und mit variabel ansteuerbaren GaswechselventilenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Leerlaufregelung an einer Kolbenbrennkraftmaschine mit Kraftstoffeinspritzung und mit über eine Motorsteuerung voll variabel ansteuerbaren Gaswechselventilen, bei dem im Leerlaufbetrieb der jeweilige Zeitpunkt der Öffnung der Gaseinlaßventile der einzelnen Zylinder durch die Kurbelwellenstellung vorgegeben wird und der Zeitpunkt der Schließung der Gaseinlaßventile über die Motorsteuerung durch Zeitablauf vorgegeben wird.
Description
Während bei Kolbenbrennkraftmaschinen mit konventionell an
gesteuerten Gaswechselventilen und einer Laststeuerung über
eine Drosselklappe die Steuerung der Luftmenge für die Leer
laufregelung über die Drosselklappe vorgenommen werden kann,
muß für Kolbenbrennkraftmaschinen mit einer drosselfreien
Laststeuerung, insbesondere bei Kolbenbrennkraftmaschinen mit
voll variabel ansteuerbaren Gaswechselventilen, beispielswei
se mit elektromagnetischen Ventiltrieben versehenen Gaswech
selventilen, eine andere Methode für die Leerlaufregelung ge
funden werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst mit einem Ver
fahren zur Leerlaufregelung an einer Kolbenbrennkraftmaschine
mit Kraftstoffeinspritzung und mit über eine Motorsteuerung
voll variabel ansteuerbaren Gaswechselventilen, bei dem im
Leerlaufbetrieb der jeweilige Zeitpunkt der Öffnung der Gas
einlaßventile der einzelnen Zylinder durch die Kurbelwellen
stellung und der Zeitpunkt der Schließung der Gaseinlaßven
tile über die Motorsteuerung durch Zeitablauf vorgegeben
wird. Bei voll variabel ansteuerbaren Gaswechselventilen, wie
sie insbesondere bei Gaswechselventilen mit elektromagneti
schen Ventilantrieben vorliegen, können sehr niedrige Leer
laufdrehzahlen eingestellt werden, die auch im Bereich unter
500 RPM liegen können. Hierbei ist es aber wichtig, daß bei
einem Drehzahlabfall eine schnelle Reaktion der Motorsteue
rung erfolgt, um ein Absterben des Motors zu verhindern. Das
erfindungsgemäße Verfahren bietet eine besonders schnell
reagierende Leerlaufregelung, wenn über die Motorsteuerung
die Ansteuerung im "Spätes-Einlaß-Schließen" -Betrieb (SES)
erfolgt. Bei dieser Betriebsweise ergibt sich bei einem Dreh
zahlabfall eine automatische Verschiebung des Schließzeit
punktes für das Gaseinlaßventil im Verhältnis zur Kurbel
wellenstellung zu einem früheren Grad Kurbelwinkel, so daß
sich eine größere Luftmenge und damit auch eine größere Ge
mischmenge im Zylinder einstellt. Der Vorteil dieser Form der
Leerlaufstabilisierung ist seine spätest mögliche Reaktion
auf einen Drehzahlabfall.
In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
ferner vorgesehen, daß bei einer Ansteuerung der Gaseinlaß
ventile mit "Frühem Einlaß-Schließen (FES) bei Unterschreiten
einer vorgegebenen Mindestdrehzahl über die Motorsteuerung
die Öffnungszeit der Gaseinlaßventile verlängert wird. Auch
bei deiner derartigen Ansteuerung kann somit schnell auf das
Erkennen eines Drehabfalls reagiert werden. Diese Verlänge
rung der Ventilöffnungszeit kann nun entweder durch ein Ver
schieben der Schließzeit oder aber in einer anderen Ausge
staltung der Erfindung durch ein nochmaliges Öffnen des Gas
einlaßventils während des Ansaugtaktes bewirkt werden.
In einer Abwandlung der Erfindung ist bei einem Drehzahlab
fall unter eine vorgegebene Mindestdrehzahl anstelle oder zu
sätzlich zur Veränderung des Ventilschließzeitpunktes vorge
sehen, zur Anfettung des Gemisches die Kraftstoffeinspritz
zeit entsprechend zu verändern und damit die zuzuführende
Kraftstoffmenge anzupassen. Dies kann entweder dadurch erfol
gen, daß die Kraftstoffeinspritzzeit verlängert, also mehr
Kraftstoff zugeführt wird oder dadurch bewirkt werden, daß
der Zeitpunkt der Kraftstoffeinspritzung so verschoben wird,
daß er auf das sich schließende Einlaßventil erfolgt und so
eine "automatische" Anfettung erzielt wird, die zusätzlich
hilft, den Drehzahlabfall wieder auszugleichen. Bei der zu
letzt genannten Verfahrensweise muß jedoch die Einspritzmenge
für den folgenden Arbeitszyklus des betreffenden Zylinders
wieder erhöht werden, um den an den vorhergehenden Arbeitszy
klus "abgegebenen" Kraftstoffanteil wieder zu kompensieren.
Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, daß früher einge
spritzt wird. In beiden Fällen wird eine durch die eingeführ
te Luft Mehrmenge bedingte Abmagerung vermieden.
Bei einer Einstellung der Motorsteuerung auf die Betriebswei
se "Frühes Einlaß-Schließen" kann bei Erkennen eines Dreh
zahlabfalls in der Motorsteuerung auch auf die Betriebsweise
"Spätes Einlaß-Schließen" umgeschaltet werden, so daß sich
die eingangs beschriebene "automatische" Leerlaufstabilisie
rung ergibt.
Die Erfindung wird anhand von Diagrammen näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 für die Betriebsweise "Spätes Einlaß-
Schließen" die Zuordnung von Ventil
öffnungszeit zur Kurbelwellenstellung
für konstante Leerlaufdrehzahl,
Fig. 2 für die Betriebsweise gemäß Fig. 1
die Zuordnung von Ventilöffnungszeit
zur Kurbelwellenstellung bei Drehzahl
abfall,
Fig. 3 für die Betriebsweise "Frühes Einlaß-
Schließen" die Zuordnung der Ventilöff
nungszeit zur Kurbelwellenstellung bei
konstanter Leerlaufdrehzahl,
Fig. 4 für die Betriebsweise gemäß Fig. 3 die
Zuordnung der Ventilöffnungszeit zur
Kurbelwellenstellung bei einem Drehzahl
abfall.
In Fig. 1 ist der Hubverlauf eines Gaseinlaßventils über der
Zeitachse eingezeichnet. Die Verhältnisse sind zur Verdeutli
chung etwas vergröbert dargestellt. Der Zeitachse zugeordnet
ist als zweite Ordinatenachse die Kurbelwellenstellung in
Grad Kurbelwinkel. Die Öffnungsbewegung des Gaseinlaßventils
wird über die Motorsteuerung kurbelwinkelabhängig eingelei
tet, beispielsweise bei Erreichen des oberen Totpunktes des
Kolbens in dem betreffenden Zylinder. Auf der Millisekunden
bemessenen Zeitachse ist dieser Zeitpunkt mit Oms gekenn
zeichnet. Bei einem über einen elektromagnetischen Aktuator
angesteuerten Gaseinlaßventil ergibt sich beispielsweise bei
einer niedrigen Drehzahl von 600 RPM für den Ventilhub X ein
relativ steiler Anstieg, wobei nach etwa 3 ms der volle Öff
nungsquerschnitt zur Verfügung steht.
Während normalerweise über die Motorsteuerung weiterhin der
Schließzeitpunkt kurbelwinkelabhängig festgelegt wird, wird
entsprechend dem hier durchgeführten Verfahren in der Motor
steuerung auf ein zeitabhängiges Schließen umgeschaltet.
Etwa 40 ms nach dem Einleiten des Öffnungsvorgangs wird der
Schließvorgang eingeleitet.
Verknüpft man nun die darunter angegebene in Grad Kurbelwin
kel eingeteilte zweite Ordinatenachse, dann ergeben sich bei
konstanter Drehzahl äquidistante Sektoren für die Grad Kur
belwinkel im Verhältnis zur Zeitachse. Damit ergibt sich bei
der Abwärtsbewegung des Kolbens eine Ansaugphase vom oberen
Totpunkt (OT) bis zum unteren Totpunkt (UTH), die einem Zeit
abschnitt von etwa 25 ms nach Einlaßöffnung entspricht. Da nun
unabhängig von der Kurbelwellenstellung das Gaseinlaßventil
über den unteren Totpunkt (UTH) hinaus offengehalten wird,
schiebt der Kolben in seiner Aufwärtsbewegung das zuviel an
gesaugte Gemisch in den Einlaß zurück, beispielsweise bis
etwa 60 Grad Kurbelwinkel nach UTH.
Ergibt sich im Leerlaufbetrieb nunmehr ein Drehzahlabfall,
dann verändert sich - wie Fig. 2 zeigt - bei ansonsten glei
chen Bedingungen für den Öffnungszeitraum des Gaseinlaßven
tils eine Verschiebung, d. h. eine Verlängerung der während
der Öffnungszeit durchlaufenen Kurbelwinkelsektoren. Hierbei
betragen beispielsweise in den ersten 30 Grad Kurbelwinkel
nach dem oberen Totpunkt die Drehzahlen noch 600 RPM. Auf
grund des danach erfolgenden Drehzahlabfalls sind die an
schließenden Kurbelwinkelsektoren allerdings gegenüber der
Zeitachse gedehnt. Es wird aber weiterhin bis zum Durchlaufen
des unteren Totpunktes (UTH) Gemisch angesaugt und auch da
nach Gemisch in den Einlaß wieder ausgeschoben. Aufgrund der
niedrigeren Drehzahl wird der untere Totpunkt (UTH) später,
beispielsweise erst nach etwa 28 ms erreicht. Da aber die Mo
torsteuerung - wie bei Fig. 1 - das Gaseinlaßventil jedoch
offenhalten wird, ist beim Schließen des Einlaßventils erst
eine Kurbelwinkelstellung von etwa 35 Grad Kurbelwinkel nach
dem unteren Totpunkt erreicht, so daß der Kolben zwar den un
teren Totpunkt durchlaufen hat, aber in der verbleibenden
Öffnungszeit nur noch wenig Gemisch in den Einlaß ausschie
ben konnte. Hierdurch ergibt sich gegenüber einer vom Kurbel
winkel abhängigen Steuerung eine deutlich größere Menge
Frischgemisch, die im Brennraum verbleibt, so daß nach dem
Schließen des Gaseinlaßventils im anschließenden Arbeitstakt
trotz Drehzahlabfall eine ausreichende Leistungszufuhr an die
Kurbelwelle erfolgt und diese wieder beschleunigt wird und so
der Drehzahlabfall ausgeglichen werden kann.
Bei einer durch die Motorsteuerung vorgegebenen Betriebsweise
"Spätes-Einlaß-Schließen" kann es zweckmäßig sein, nicht so
fort an das über die in Abhängikeit von der Kurbelwinkelstel
lung erfolgende Öffnung des Gaseinlaßventils auf eine Zeit
steuerung umzuschalten, sondern dies bei einem späteren Zeit
punkt bzw. bei einer späteren Kurbelwinkelstellung vorzuneh
men.
Fig. 3 zeigt in gleicher Weise die Verhältnisse für eine Be
triebsweise "Frühes Einlaß-Schließen". Die Hubkurve zeigt den
Verlauf des Ventilhubes des Gaseinlaßventils bei konstanter
Leerlaufdrehzahl. Das Gaseinlaßventil wird hierbei beispiels
weise geöffnet, wenn der Kolben den oberen Totpunkt erreicht
hat und kurze Zeit später, beispielsweise 45 Grad Kurbelwin
kel nach dem Totpunkt, wieder geschlossen.
Erfolgt nun ein Drehzahlabfall, würde zwar zeitlich die Öff
nungszeit bei einer Steuerung in Abhängigkeit von Grad Kur
belwinkel entsprechend verlängert, da jedoch das Ventil bei
der gleichen Position des Kolbens schließt, ergibt sich keine
Erhöhung des Füllgrades und somit keine Erhöhung der Lei
stung. Daher muß der Öffnungszeitraum für das Gaseinlaßventil
über einen großen Kurbelwinkelsektor verlängert werden und
das Gaseinlaßventil zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen
werden, so daß mehr Luft in den Brennraum gelangen kann.
Da die Kraftstoffmenge in bezug auf die ursprünglich vorge
sehene Luftmenge entsprechend durch Einspritzen zugemessen
wurde, würde durch die Verlängerung des Öffnungszeitraums
eine Abmagerung des Gemisches erfolgen, die der gewünschten
Erhöhung des Drehmoments entgegensteht. Aus diesem Grund ist
es zweckmäßig, die Einspritzphase so zu verlegen, daß das
Einspritzen des Kraftstoffs in das sich schließende Einlaß
ventil erfolgt. Damit wird jede Verlegung des Schließzeit
punkts in Richtung "spät" automatisch zur Folge haben, daß
eine überproportional höhere Kraftstoffmenge eingespritzt
wird. Eine derartige Anfettung kann dann zusätzlich dazu
dienen, das auf die Kurbelwelle wirkende Drehmoment zu ver
größern. Gegebenenfalls wird dadurch auch der Ursache des
Drehzahlabfalls entgegengewirkt, die gerade bei einem kalten
Motor in einem schlecht brennfähigen Gemisch liegen kann. Es
ist aber auch möglich, statt einer Verschiebung der Ein
spritzphase oder einer Veränderung der Öffnungszeit des Gas
einlaßventils in Folge eines erkannten Drehzahlabfalls ent
sprechend zusätzlich Kraftstoff einzuspritzen, um so dem
Drehzahlabfall durch Anfettung des Gemisches entgegen zu wir
ken.
Statt einer Verlängerung der Öffnungszeit der Gaseinlaßventi
le, kann die Ansteuerung bei voll variabel ansteuerbaren Gas
wechselventilen auch in der Weise erfolgen, daß nach dem pro
grammgemäß vorgesehenen "frühen" Schließen das Gaseinlaßven
til noch einmal im Ansaugtakt kurz geöffnet wird, um hier ei
ne zusätzliche Luft- und/oder Frischgemischmenge in den Zy
linder einzusaugen.
Die vorstehend beschriebene Verfahrensweise kann bei Kolben
brennkraftmaschinen mit einem oder auch mit mehreren Gasein
laßventilen angewendet werden, wobei entweder beide Gasein
laßventile synchron entsprechend dem vorbeschriebenen Verfah
ren angesteuert werden, oder aber ein Gaseinlaßventil voll
ständig geschlossen bleibt und nur das andere Gaseinlaßventil
arbeitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt bei Kolben
brennkraftmaschinen mit elektromagnetisch betätigbaren Gas
wechselventilen angewendet. Der Einsatz ist aber auch möglich
bei anderen Verfahren zur voll variablen Betätigung von Gas
wechselventilen, beispielsweise bei hydraulischen Betäti
gungsverfahren.
Claims (5)
1. Verfahren zur Leerlaufregelung an einer Kolbenbrennkraft
schine mit Kraftstoffeinspritzung und mit über eine Motor
steuerung voll variabel ansteuerbaren Gaswechselventilen, bei
dem im Leerlaufbetrieb der jeweilige Zeitpunkt der Öffnung
der Gaseinlaßventile der einzelnen Zylinder durch die Kur
belwellenstellung vorgegeben wird und der Zeitpunkt der
Schließung der Gaseinlaßventile über die Motorsteuerung durch
Zeitablauf vorgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schließzeitpunkt über den unteren Totpunkt hinaus verlegt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Ansteuerung der Gaseinlaßventile mit "Frühem
Einlaß-Schließen" bei Unterschreiten einer vorgegebenen Min
destdrehzahl über die Motorsteuerung die Öffnungszeit der
Gaseinlaßventile verlängert wird.
4. Verfahren zur Leerlaufregelung an einer Kolbenbrennkraft
maschine mit Kraftstoffeinspritzung und mit über eine Motor
steuerung voll variabel ansteuerbaren Gaswechselventilen, bei
dem im Leerlaufbetrieb der jeweilige Zeitpunkt der Öffnung
der Gaseinlaßventile der einzelnen Zylinder durch die Kurbel
wellenstellung vorgegeben wird, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Drehzahl erfaßt und bei Unter
schreiten einer vorgegebenen Mindestdrehzahl die Kraftstoff
einspritzzeit zur Anfettung des Gemisches verändert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Verlängerung der Öffnungszeiten der
Gaseinlaßventile durch ein nochmaliges Öffnen im Ansaugtakt
bewirkt wird.
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