DE19819437A1 - Verfahren zum Abbau von halogenierten Kohlenwasserstoffen - Google Patents
Verfahren zum Abbau von halogenierten KohlenwasserstoffenInfo
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- A62D2101/00—Harmful chemical substances made harmless, or less harmful, by effecting chemical change
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Abstract
Es wird ein Verfahren zum Abbau von teilweise und/oder vollständig halogenierten gesättigten Kohlenwasserstoffen mit 1 oder 2 C-Atomen durch Umsetzen mit Wasser in Gegenwart eines Katalysators beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Katalysator einen Zeolith H-ZSM 5 mit einem SiO¶2¶/Al¶2¶O¶3¶-Verhältnis (Modul) von 25 bis 35 verwendet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbau von teilweise
und/oder vollständig halogenierten Kohlenwasserstoffen durch
Umsetzen mit Wasser in Gegenwart eines Katalysators.
Den Chlorfluorkohlenstoffen (CFK) (auch als
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) bezeichnet) kommt eine
große technische und wirtschaftliche Bedeutung zu. Einzeln oder
als Azeotrope in verflüssigter Form werden sie insbesondere als
Treibmittel für Aerosole, als Kältemittel, Feuerlöschmittel,
Lösungsmittel für die chemische Reinigung, zur Metallentfettung
und zum Verschäumen von Kunststoffen verwendet. Seit einigen
Jahren bestehen jedoch erhebliche Bedenken gegen ihren
unkontrollierten Einsatz: die unverändert bis in die
Stratosphäre gelangenden CFK werden dort durch harte solare UV-Strah
lung unter Bildung von z. B. Chlor-Radikalen photolysiert;
diese reagieren mit dem Ozon, wodurch eine Schwächung des als
UV-Strahlenschutzschirm wirkenden Ozon-Mantels auftritt
(sogenanntes Ozon-Loch). Es wird heute nicht mehr ernsthaft
bestritten, daß die CFK, zumindest teilweise, für den Abbau der
Ozon-Schicht in der Stratosphäre verantwortlich sind. Daneben
ist auch noch die über den natürlichen Treibhauseffekt der
Erdatmosphäre hinausgehende Erwärmung, zumindest teilweise, der
Konzentrationszunahme von CFK zuzuschreiben.
Es besteht deshalb ein Bedürfnis, die CFK (FCKW), bevor sie
nach ihrer Verwendung in die Umwelt gelangen, in für die Umwelt
nicht oder zumindest weniger schädliche Stoffe umzuwandeln.
Es sind bereits zahlreiche Verfahren zum Abbau von CFK (FCKW)
bekannt, die auf unterschiedlichen chemischen, physikalischen,
physikalisch-chemischen oder mikrobiologischen Verfahren
beruhen. Nach vielen diesen Verfahren erfolgt der Abbau zu
Halogenwasserstoffen und Kohlenstoffoxiden (CO/CO2) in
Gegenwart eines Katalysators, z. B. von Zeolithen.
So ist z. B. aus der US-A-4423024 ein Verfahren zur Umsetzung
eines gesättigten aliphatischen chlorierten Kohlenwasserstoffes
unter selektiver Bildung von Kohlendioxid und Chlorwasserstoff
bekannt, bei dem man eine dampfförmige Mischung aus dem
chlorierten Chlorwasserstoff, einer mindestens
stöchiometrischen Menge Wasser und einer mindestens
stöchiometrischen Menge Sauerstoff mit einer wirksamen Menge
eines geeigneten Molekularsieb-Katalysators, wie z. B. mit
Erdalkalimetall oder Seltenerdmetall dotiertem oder in der H⁺-Form
vorliegendem Zeolith vom Y-Typ oder Mordenit) in Kontakt
bringt. Bei nur teilweise halogenierten Kohlenwasserstoffen
wird dabei vorzugsweise mit einem Überschuß an Sauerstoff
gearbeitet.
Zur Zeit werden die CFK (FCKW) überwiegend durch thermische
Spaltung bei hohen Temperaturen, z. B. bei ca. 2000°C,
abgebaut; dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß es sehr
energieaufwendig ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung eines
Verfahrens zum Abbau von teilweise und/oder vollständig
halogenierten Kohlenwasserstoffen, das einfach, sicher und mit
möglichst geringem Energiebedarf durchzuführen ist, und das zu
Endprodukten führt, die leicht und vollständig entsorgt oder
die dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden können. Die
Endprodukte stellen somit keine Belastung für die Umwelt dar.
Diese Aufgabenstellung wird mit der vorliegenden Erfindung
gelöst.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren nach
Patentanspruch 1 zum Abbau von teilweise und/oder vollständig
halogenierten gesättigten Kohlenwasserstoffen mit 1 oder 2
Kohlenstoffatomen durch Umsetzen mit Wasser in Gegenwart eines
Katalysators, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als
Katalysator einen Zeolith H-ZSM 5 mit einem SiO2/Al2O3-Ver
hältnis (Modul) von 25 bis 35, und vorzugsweise von 28
verwendet.
Zweckmäßige Ausgestaltungen davon sind Gegenstand der Ansprüche
2 bis 6.
Entgegen bisheriger Erfahrung wurde gefunden, daß man bei
Verwendung von metallfreien Zeolithen H-ZSM 5 mit einem
niedrigen SiO2/Al2O3-Verhältnis (Modul) auch ohne Verwendung von
Sauerstoff und bei relativ niedrigen Temperaturen eine mit sehr
guten Ausbeuten (Umwandlungsrate) verlaufende Überführung von
teilweise und/oder vollständig halogenierten
Kohlenwasserstoffen in Halogenwasserstoffe (HX, X = Chlor,
Fluor, Brom) und Kohlenstoffoxide (CO/CO2) erzielen kann.
Als Katalysator für das erfindungsgemäße Verfahren wird ein
Zeolith H-ZSM 5 mit einem SiO2/Al2O3-Verhältnis (Modul) von 25
bis 35 verwendet. Bevorzugt ist ein Zeolith H-ZSM 5 mit einem
Modul von 28.
Als halogenierte gesättigt Kohlenwasserstoffe werden
erfindungsgemäß solche mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen
eingesetzt, wie z. B. vollständig halogeniertes Chlorfluormethan
oder Methylenchlorid oder entsprechende Ethanderivate.
Zweckmäßigerweise umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren auch
eine Stufe zur Neutralisation der während des Abbaus gebildeten
Halogenwasserstoffsäuren. Diese Neutralisation kann
gleichzeitig, d. h. während des Abbaus unter Bildung der
Halogenwasserstoffe, durchgeführt werden, oder eine solche
Neutralisationsstufe kann zweckmäßigerweise der Abbaustufe
nachgeschaltet werden, weil auf diese Weise das verbrauchte
Neutralisationsmittel unabhängig vom Katalysator ausgetauscht
werden kann.
In der Neutralisationsstufe werden die in der Abbaustufe
gebildeten Produkte Halogenwasserstoff und Kohlenstoffoxide
zweckmäßigerweise gasförmig durch Absorptions- oder
Wäscherkammern geleitet.
Dieses Verfahren kann ein- oder mehrstufigdurchgeführt werden,
wobei das Absorptionsmittel fest oder flüssig sein kann. In
Wäscherkammern wird z. B. eine wässrige Lösung von Natronlauge
oder Aufschlämmung von Kalkmilch verwendet. Als feste
Absorptionsmittel können z. B. Calciumhydroxid oder
Calciumchlorid eingesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich
neben den Halogenwasserstoffen auch, zumindest teilweise, die
Kohlenstoffoxide in Salze überführen.
Auch ist es möglich, die Neutralisationsstufe gleichzeitig mit
der Abbaustufe, d. h. also während der Bildung von
Halogenwasserstoffen und Kohlenstoffoxiden, durchzuführen.
Nachfolgend werden für die Abbaustufe (i) und die
Neutralisationsstufe (ii) (am Beispiel eines Abbaus von
vollständig halogenierten Chlorfluormethan und einer
Neutralisation mit Natronlauge) die entsprechenden
Reaktionsgleichungen angegeben:
CCl4-xFx + 2 H2O → CO2 + (4-x)HCl + xHF (i)
2 NaOH + HCl + HF → NaCl + NaF + 2 H2O (ii)
NaOH + CO2 → NaHCO3.
NaOH + CO2 → NaHCO3.
Für eine quantitative Umsetzung ist es erforderlich, über die
an der Oberfläche des Zeolith-Katalysators absorbierte
Wassermenge hinaus Wasser in einem mindestens stöchiometrischen
Verhältnis von außen zuzuführen, d. h. also mit einem Gemisch
aus teilweise und/oder vollständig halogeniertem
Kohlenwasserstoff und einer entsprechenden Menge Wasser zu
arbeiten. Die Temperatur der Umsetzung(Abbaustufe) liegt
vorzugsweise zwischen 200°C und 500°C, und insbesondere
zwischen 300°C und 400°C.
Das nachfolgende Beispiel soll die Erfindung näher erläutern,
ohne sie darauf in irgendeiner Weise zu beschränken.
Ein Rohrreaktor wird mit Zeolith H-ZSM 5 mit einem Modul von 28
bestückt und auf 340°C erhitzt. Der umzusetzende CFK R12
(Dichlordifluormethan) wird durch Verdampfen in gasförmigen
Zustand gebracht und mit Wasserdampf in einem mindestens
stöchiometrischen Verhältnis vermengt. Dieses Gasgemisch strömt
dann durch den Rohrreaktor bei einer Temperatur von 340°C. Bei
Füllung des Rohrreaktors mit 500 g Zeolith und einer
Durchflußgeschwindigkeit von 25 l/Stunde läßt sich ein
vollständiger CFK-Abbau erzielen.
Das den Rohrreaktor verlassende Gasgemisch wird dann
anschließend einem Gaswäscher mit wässeriger Natronlauge
zugeführt. Der diesen Gaswäscher verlassende Gasstrom ist
Kohlenstoff-frei und enthält keine halogenierten Produkte.
Um mit höheren Durchflußgeschwindigkeiten arbeiten zu können,
oder um einen möglichst hohen Abbau an CFK zu erzielen, kann
das den Rohrreaktor verlassende Gasgemisch, vor der Gaswäsche,
und insbesondere nach der Gaswäsche, ein oder mehrmals wieder
durch den Rohrreaktor (Zeolith-Bett) geleitet werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, teilweise
und/oder vollständig halogenierte Kohlenwasserstoffe auf
einfache, wirtschaftliche und effiziente Weise abzubauen. Durch
die Neutralisationsstufe ist es auch auf einfache und
effiziente Weise möglich, die korrosiv wirkenden
Halogenwasserstoffe vollständig oder zumindest weitgehend aus
dem Prozeß zu entfernen und in wiederverwertbare Salze
überzuführen.
Da die Abbaustufe (Umsetzung in Gegenwart des erfindungsgemäßen
Zeolith-Katalysators) nur schwach exotherm verläuft, die
Temperatur während der Umsetzung annährend konstant bleibt, und
die Umsetzung bereits bei Temperaturen zwischen 300°C und 400°C
optimal stattfindet, ist nur ein relativ geringer
Energieaufwand nötig. Die erfindungsgemäß als Katalysatoren
eingesetzten Zeolithe H-ZSM 5 mit einem Modul von 20 bis 100
zeichnen sich durch eine besonders hohe Effektivität aus. Sie
besitzen außerdem eine hohe Temperaturstabilität, und sind, wie
dies (röntgendiffraktometrische) Untersuchungen gezeigt haben,
auch unempfindlich gegen die korrosiven Abbauprodukte HBr, HCl
und HF.
Claims (6)
1. Verfahren zum Abbau von teilweise und/oder vollständig
halogenierten gesättigten Kohlenwasserstoffen mit 1 oder 2
Kohlenwasserstoffatomen durch Umsetzen mit Wasser in
Gegenwart eines Katalysators, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Katalysator einen Zeolith H-ZSM 5 mit einem Modul
von 25 bis 35, vorzugsweise von 28, verwendet.
2. Verfahren nach Anspruche 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
auch die Neutralisation der gebildeten
Halogenwasserstoffsäuren umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Neutralisation in einer der Abbaustufe in Gegenwart des
Zeolith-Katalysators nachgeschalteten Stufe durchführt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Wasser in einem mindestens
stöchiometrischen Verhältnis einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Abbaustufe bei einer Temperatur
im Bereich von 200 bis 500°C durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
bei einer Temperatur von 300 bis 400°C arbeitet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998119437 DE19819437A1 (de) | 1998-04-30 | 1998-04-30 | Verfahren zum Abbau von halogenierten Kohlenwasserstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998119437 DE19819437A1 (de) | 1998-04-30 | 1998-04-30 | Verfahren zum Abbau von halogenierten Kohlenwasserstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19819437A1 true DE19819437A1 (de) | 1999-11-11 |
Family
ID=7866352
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998119437 Ceased DE19819437A1 (de) | 1998-04-30 | 1998-04-30 | Verfahren zum Abbau von halogenierten Kohlenwasserstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19819437A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN101637637B (zh) * | 2009-06-08 | 2011-12-07 | 陕西坚瑞消防股份有限公司 | 一种热气溶胶灭火装置 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4423024A (en) * | 1980-03-11 | 1983-12-27 | The Dow Chemical Company | Selective conversion of chlorinated alkanes to hydrogen chloride and carbon dioxide |
-
1998
- 1998-04-30 DE DE1998119437 patent/DE19819437A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4423024A (en) * | 1980-03-11 | 1983-12-27 | The Dow Chemical Company | Selective conversion of chlorinated alkanes to hydrogen chloride and carbon dioxide |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN101637637B (zh) * | 2009-06-08 | 2011-12-07 | 陕西坚瑞消防股份有限公司 | 一种热气溶胶灭火装置 |
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