DE19818046A1 - Schlichte, Vorgarn und Roving sowie daraus hergestellte Verbundwerkstoffe - Google Patents
Schlichte, Vorgarn und Roving sowie daraus hergestellte VerbundwerkstoffeInfo
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Abstract
Die Erfindung beschreibt eine wäßrige Schlichte zur Behandlung von Glasfasern, insbesondere für die Herstellung eines Textilglasrovings für anionische Polymerisation von Lactam 12 im Pultrusionsverfahren oder für die Herstellung eines Vorgarnes für Hybridgarne aus C-Glasfasern und Polyamid 12-Fasern. DOLLAR A Die erfindungsgemäße Schlichte enthält einen 2-Komponenten-Filmbildner, der aus einem Polyvinylpyrrolidon und aus einem Polyamidoamid besteht, sowie wenigstens einen organo-funktionellen Silanhaftvermittler enthält. DOLLAR A Als Haftvermittler werden gamma-Aminopropyltriethoxysilan, Methyltriethoxysilan, tris-[3-(Trimethoxysilyl)propyl]-icocyanurat, Methyltrimethoxysilan und ihre Mischungen, die zu Silanolen hydrolysiert werden, eingesetzt. Weiter beschreibt die Erfindung die Verwendung der beschlichteten Glasfasern als Roving oder als Vorgarn. DOLLAR A Die erfindungsgemäße Schlichte für die erwähnten Anwendungen reduziert wesentlich die Glasfaserkorrosionsprozesse, verleiht den Glasfasern die erforderliche Geschmeidigkeit und sehr gute Adhäsions- und Benetzungseigenschaften mit dem Polyamidharz. DOLLAR A Die Schlichte reduziert die gegenseitige Reibung der Einzelfilamente während der Herstellung und Weiterverarbeitung der Glasfaserprodukte und verleiht ihnen den notwendigen Knickschutz.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Schlichtezusammen
setzungen für Roving, Garn oder Vorgarn sowie die be
schlichteten Glasfaserprodukte und Verbundwerkstoffe.
Bekanntermaßen werden die physikalisch-chemischen
Eigenschaften von Verbundwerkstoffen aus Glasfasern
und Harzen durch die Affinität, durch die Haftung und
folglich durch die Scherfestigkeit an der Grenze
Glasfasern-Polymermatrix beeinflußt. Die Aufgabe ei
ner Schlichte besteht darin sowohl einen kompatiblen
Verbund zwischen den Glasfasern und dem umgebenden
Harz herzustellen als auch die Herstell- und Verar
beitbarkeit des Rovings oder Vorgarns zu gewährlei
sten.
Die Glasfasern unabhängig von ihrer chemischen Zusam
mensetzung sind knick- und scheuerempfindlich.
Schon während des Faserziehprozesses muß deswegen
Vorsorge getroffen werden (Schlichteauftrag), um die
Glasfasern gegen die Scheuerwirkung von Glas auf Glas
und somit vor der Gefahr einer mechanischen Beschädi
gung zu schützen.
Die Zusammensetzung der Schlichte beeinflußt nicht
nur den Geschlossenheitsgrad, die Härte, die Steifig
keit, die Oberflächenbeschaffenheit der Glasfaserpro
dukte, sondern auch die technologischen Prozesse wie
z. B. den Faserziehprozeß (Fadenspannung), das Wickeln
(Spulenaufbau) und den Trocknungsprozeß
(Trocknungstemperatur Trocknungszeit) und insbeson
dere die Weiterverarbeitbarkeit.
Die Schlichten für Textilglasfasern bestehen vorwie
gend aus einem oder mehreren Filmbildnern, einem
Gleitmittel, einem Netzmittel und einem oder mehreren
Haftvermittlern (Kupplungsmitteln). Ein Filmbildner
verleiht dem Gesamtfaden (wie z. B. Roving) die erfor
derliche Integrität, schützt die Glasfilamente vor
gegenseitiger Reibung und kann zur Affinität zum
Kunstharz und damit zur Festigkeit des Verbundwerk
stoffes beitragen. Durch das Auflösen der Filmbild
nerschicht in der Matrix durch eventuelle chemische
Reaktionen mit der Polymermatrix kann die Haftung und
die Scherfestigkeit an der Grenze Glasfasern Kunst
harz und folglich die Festigkeit und die Schlagzähig
keit des Verbundwerkstoffes erhöht werden.
Als Filmbildner werden Stärkederivate, Polymere und
Copolymere von Vinylacetat und Acrylestern, Epoxi
harzemulsionen, Epoxypolyesterharze [EP-A-0 027
942], Polyurethanharze, Polyolefinharze bzw. Misch
emulsionen von Polyvinylacetat und Polystyrol [Jap.
Pat. Nr. SHO-48 (1973)-28997] in einem Anteil von 0,1
bis 12,0 Gew.-% angewendet.
Ein Gleitmittel in der Schlichte verleiht dem Produkt
(z. B. Textilglasroving) die notwendige Geschmeidig
keit und setzt die gegenseitige Reibung der Glasfa
sern sowohl während der Herstellung als auch während
der Weiterverarbeitung (z. B. Weben, Profilziehen)
herab. Die meisten Gleitmittel beeinträchtigen die
Haftung zwischen Glas und Harz. Als Gleitmittel wer
den z. B. Fette, Öle, Wachse, Polyalkylenamine in ei
ner Menge von 0,01 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf die
gesamte Schlichte, eingesetzt.
Ein Netzmittel als Schlichtenkomponente setzt die
Oberflächenspannung vom Wasser herab und verbessert
die Benetzung der Filamente mit der Schlichte.
Als Netzmittel werden in die wäßrige Schlichte (meist
Emulsion) z. B. Polyfettsäureamide in einer Menge von
0,1 bis 1,5 Gew.-% eingeführt.
Die meisten Harze (Polymere) weisen keine Affininität
zum Glas auf.
Durch Haftmittel wird zwischen Glas und Harz eine
Brücke geschaffen, die eine vollständige Kraftüber
tragung im Verbund (Composite) ermöglicht. Die Haft
vermittler erhöhen die Adhäsion von Polymeren an der
Glasfaseroberfläche. Als Haftmittel dienen meistens
organo-funktionelle Silane wie z. B. γ-Aminopropyl
triethoxysilan, γ-Methacryloxypropyltrimethoxysilan,
γ-Glicydyloxypropyltrimethoxysilan u. a. deren Menge
in der Schlichte von 0 bis 1,0 Gew.-% beträgt.
Bevor die Silane der wäßrigen Schlichte zugesetzt
werden, werden sie meistens zu Silanolen hydroly
siert. Die Hydrolysatlösung ist nur begrenzt stabil
und neigt zur Kondensation. Die stärkehaltigen
Schlichten (sg. Textilschlichten) enthalten meistens
keinen Haftvermittler. Die haftmittelhaltigen
Schlichten (sg. Kunststoffschlichten) können außer
einem Primer noch andere Zusätze wie z. B. Anti
statika, Emulgatoren durch die spezielle Wirkungen
erreicht werden sollen, enthalten.
Diese weiteren Hilfskomponenten sind allgemein be
kannt und beispielsweise in K. L. Löwenstein - The
Manufacturing Technology of Continous Glass Fibres,
Elsevier Scientific Publishing Corp. Amsterdam. - Ox
ford - New York, 1983, beschrieben.
Textilglasprodukte, die mit Kunststoffschlichten ver
sehen werden, sind zur direkten Verarbeitung mit
Kunstharzen geeignet, wobei in Abhängigkeit vom Harz
der geeignete Filmbildner und Haftvermittler gewählt
werden muß.
Die Glaszusammensetzung und die Schlichtezusammenset
zung beeinflussen die physikalisch-chemischen Eigen
schaften der Textilglasfaserprodukte. Die chemische
Glaszusammensetzung wirkt sich auf die mechanischen
und auf die Adhäsionseigenschaften der Glasfasern
aus. Die Glasfasern, insbesondere C- und A-Glasfasern
unterliegen aufgrund des hohen Alkalioxidgehaltes Kor
rosionsprozessen, die ihre physikalisch-chemischen
Eigenschaften sowie die Matrixhaftung stark beein
trächtigen.
Kommen die Glasfasern mit Wasser in Berührung, be
ginnt ein Korrosionsprozeß, der mit folgenden chemi
schen Reaktionen beschrieben werden kann:
∼Si-O-Na + H2O → ∼Si-O-H + Na⁺ + OH⁻
∼Si-O
Ca + 2 H2O → 2 ∼Si-O-H + Ca+2 + 2 OH⁻ ∼Si-O.
Ca + 2 H2O → 2 ∼Si-O-H + Ca+2 + 2 OH⁻ ∼Si-O.
Die dabei freiwerdende Lauge, wie z. B. NaOH, KOH,
Ca(OH)2 greift das Kieselsäuregerüst der Glasfasern
an, wobei folgender chemischer Prozeß abläuft, der
mit nachfolgender Formel beschrieben wird.
∼Si-O-Si∼ + OH⁻ → ∼Si - O⁻ + ∼Si-OH.
Die entstandenen Reaktionsprodukte führen zu einer
Beschädigung der Oberfläche der Glasfasern und be
einträchtigen damit die Faserfestigkeit und die Haf
tung an der Glasoberfläche.
Die C-Glasfasern weisen im Gegensatz zu E-Glasfasern
(die weniger als 1,0 Gew.-% Alkalioxide enthalten)
eine wesentlich alkalischere Glasoberfläche auf.
Daraus resultieren eine verschlechterte Dauerhaftung
und eine große Korrosionsanfälligkeit der C-Glas
fasern. Daher wird ein Textilglasroving hauptsächlich
aus dem chemisch beständigeren E-Glas (Aluminium-Bor-Sili
katglas) hergestellt.
Für Vorgarne werden vorwiegend Präparationen auf der
Basis von Alkylpolyglykolethern, Fettsäureestern und
von synthetischen, aliphatischen Ölen eingesetzt.
Aufgabe dieser Präparationen ist die Knick- und
Scheuerempfindlichkeit der Glasfasern während der
Vorgarnherstellung und bei der Weiterverarbeitung zu
reduzieren und den Glasfilamenten die geforderte Ge
schmeidigkeit und den notwendigen Korrosionsschutz zu
verleihen. Präparationen werden mit einer Walze bzw.
mittels Sprühdüsen in einer Menge von 0,5 bis 1,5
Gew.-% auf die Glasfaseroberfläche aufgebracht.
Diese Präparationen beeinträchtigen die Haftung zwi
schen Glas und Harz. Garne und Vorgarne mit den oben
erwähnten Präparationen sind für die glasfaserver
stärkten Kunststoffe nicht geeignet. Auch für die
Herstellung von Hybridgarnen befriedigen sie wegen
ihrer schlechten Haftung zum Harz nicht.
Die japanischen Patentanmeldungen SHO-53 (1978) 17720
bzw. SHO-56 (1981) 140048 beschreiben zwar eine
Schlichte, die die Affinität zwischen Glasfasern und
Kunstharz durch den Zusatz organischer Peroxide als
Schlichtenkomponente verbessert, doch kommen diese
Schlichten bei A- und C-Glasfasern wegen ihrer
schlechten Alkalibeständigkeit und der unzureichenden
Haftung im Verbund kaum zum Einsatz.
Die EP-A-0 137 427 beschreibt eine Schlichte für
Polyamidapplikation, die ein Polyurethanharz als
Filmbildner, ein Gleitmittel, ein γ-Aminopropyltrie
thoxysilan als Haftvermittler und eine Polyisocya
nat-Dispersion als Vernetzer, der die Anbindung der Fa
sern an das zu verstärkende Polymer unterstützt,
enthält. Auch diese Schlichte ist für eine anionische
Lactampolymerisation insbesondere wegen ihrer Polyme
risationsstörung ungeeignet.
In Verfahren wie Pultrusion, Flachimprägnation, Ro
tomolding, Wickelprozessen und deren Kombinationen
zur Herstellung von Organoblechen, Hohlkörpern wie
z. B. Rohre, Profile für Kabel- und Leitungsabdeckun
gen, Strukturprofile und Rahmen- und Abdeckelemente
von Steuerkästen, Apparaten und Maschinen werden
Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege bzw. Roving mit
der entsprechenden Schlichte eingesetzt. Die Herstel
lung erfolgt z. B. unter Mitverwendung beheizter Preß
walzen.
Ein grundsätzliches Problem bei der anionischen Poly
merisation von Lactam z. B. im Pultrusionsverfahren
stellt die Schlichtezusammensetzung dar.
Viele Anwendungsversuche haben bestätigt, daß es auf
Basis handelsüblicher Glasfasern wie z. B. Rovings,
welche Schlichten gemäß dem Stand der Technik enthal
ten, zu massiven Störungen dieses neuartigen Lactam
polymerisationsprozesses kommt.
Dem kann nur beschränkt entgegengewirkt werden, indem
z. B. der Anteil des beschriebenen Flüssigkatalysators
massiv erhöht wird, (was unwirtschaftlich ist und zu
unerwünschten Nebeneffekten führt) oder indem man vor
Imprägnation mit frisch aktivierter Lactamschmelze
das fertige Fasergebilde, z. B. Gewebe, zuvor ther
misch entschlichtet.
Dies führt aber zu deutlichen Festigkeitseinbußen und
ist bei vielen Verfahren wie z. B. dem Pultrusions
prozeß auch gar nicht möglich, weil entschlichtete
Fasern bei solchen Prozessen nicht mehr handhabbar
sind.
Es hat sich weiter gezeigt, daß auch die mechanischen
Eigenschaften des Verbundwerkstoffes negativ beein
flußt werden. In den durchgeführten Biegeversuchen
wurde festgestellt, daß es an der Bruchstelle zu ei
ner Trennung der Glasfasern von der Harzmatrix kommt.
Die an der Bruchstelle abstehenden und unbenetzten
Glasfilamente sind mikroskopisch erkennbar.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb, die
Bereitstellung einer wäßrigen Schlichtezusammensetz
ung, die insbesondere zum Beschlichten von Textilen-Glas
fasern geeignet ist, wobei die physikalisch-che
mischen Eigenschaften der hergestellten Produkte ent
scheidend verbessert werden sollen. Eine weitere Auf
gabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstell
ung einer Endlosfaser insbesondere eines Rovings fer
ner, eines Fasergebildes, geeignet zur Herstellung
von Verbundwerkstoffen im kontinuierlichen und dis
kontinuierlichen Verfahren, bestehend aus Faser bzw.
aus einem Fasergebilde und einer Schlichte, welche
Herstellung des Glasfaserprodukts und dessen Weiter
verarbeitung ermöglicht und bei Kontakt mit kata
lytisch frisch aktivierter Lactamschmelze den Poly
merisationsprozeß des Lactams nicht oder nicht
wesentlich beeinträchtigt, und welche in bevorzugter
Ausführungsform eine stabile Fasermatrixhaftung be
wirkt und die Faser vor Korrosionseinwirkung schützt
und welche bei der Verbundwerkstoffherstellung hin
reichend thermisch stabil ist, so daß keine Verfär
bung eintritt und hohe mechanische Werte resultieren.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es deshalb,
Verbundwerkstoffe zur Verfügung zu stellen, die aus
Glasfasern und einer Polylactammatrix bestehen.
Die Aufgabe wird in bezug auf die wäßrige Schlichte
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1
in bezug auf die beschlichteten Glasfasern durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 9 und in
bezug auf die Verbundwerkstoffe durch die kennzeich
nenden Merkmale des Anspruches 11 gelöst. Die Unter
ansprüche zeigen vorteilhafte Weiterbildungen auf.
Erfindungsgemäß wird demnach eine wäßrige Schlichte
vorgeschlagen, die einen Filmbildner, der nach der
thermischen Behandlung im wesentlichen keine konden
sationsfähigen Gruppen aufweist und mindestens einen
Haftvermittler enthält. Wesentlich bei der erfin
dungsgemäßen wäßrigen Schlichte ist, daß der Film
bildner nach der thermischen Behandlung d. h. nach dem
Aufbringen auf die Glasfaser und einer entsprechenden
thermischen Aushärtung im wesentlichen keine konden
sationsfähigen Gruppen mehr enthält. Dies ist insbe
sondere wichtig im Hinblick auf die Verwendung der
erfindungsgemäßen Schlichte zur Beschlichtung von
Glasfasern und deren Einsatz für Verbundwerkstoffe im
Zusammenhang mit einer polymeren Lactammatrix. Wie
nachfolgend noch in der Beschreibung gezeigt wird,
wird nämlich der anionische Polymerisationsprozeß mit
dem Lactam durch derartige reaktive Gruppen nachtei
lig beeinflußt. Vorteilhaft bei der erfindungsgemäßen
wäßrigen Schlichte ist weiterhin, daß hier nicht
zwingend wie beim Stand der Technik noch zusätzliche
Additive wie Gleitmittel oder Netzmittel nötig sind.
Vorteilhaft bei der erfindungsgemäßen Schlichtezusam
mensetzung ist somit, daß sie im wesentlichen nur aus
den Hauptbestandteilen Filmbildner und Haftvermittler
besteht. Die Erfindung umfaßt jedoch auch diejenigen
Ausführungsformen bei denen noch zusätzliche Kompo
nenten wie Netzmittel und/oder Gleitmittel enthalten
sind.
In bezug auf den Filmbildner ist es, wie bereits vor
stehend ausgeführt, wichtig, daß dieser so ausgewählt
ist, daß er nach Aushärtung im wesentlichen keine re
aktiven Gruppen wie z. B. -NHR, -OH, -COOH enthält.
Bevorzugt ist es allerdings, wenn der Filmbildner ein
2-Komponenten-Filmbildner ist. Als besonders vorteil
haft hat es sich erwiesen, wenn die wäßrige Schlich
tezusammensetzung einen 2-Komponenten-Filmbildner
enthält, der aus Polyvinylpyrrolidon und einem was
serlöslichen aktiven Polyamid besteht. Das Polyamid
ist dabei bevorzugt gebildet aus Dicarbonsäure mit
vier bis zwölf Kohlenstoffatomen und einem Polyamin
insbesondere mit drei Stickstoffatomen und Epichlor
hydrin. Ein besonders bevorzugtes Polyamid wird her
gestellt aus (je Molverhältnis 1 : 1 : 1) Adipinsäure,
Diäthylentriamin und Epichlorhydrin.
Es hat sich weiter als vorteilhaft erwiesen wenn der
Haftvermittler in der wäßrigen Schlichtezusammenset
zung ein Silanhaftvermittler ist, der zum Silanol
hydrolysiert ist. Als Silane kommen insbesondere
Silane mit 2 bis 3 Alkoxygruppen und einem hydropho
bierenden Rest R und/oder einer funktionellen Struk
tur Y, die bevorzugt über einen n-Propylrest mit dem
Silizium verbunden ist, in Frage. Dabei sind viele
Strukturen und Varianten möglich. Ist z. B. Y die
Isocyanuratstruktur so, kann Y z. B. über 3 Propyl
reste die vom N ausgehen mit je einem Si, das mit
Wasser hydrolysierbare Strukturelemente enthält, ver
bunden sein.
Der Rest R am Silan dient dabei der Hydrophobierung
und damit dem Korrosionsschutz der Faser.
Die funktionelle Struktur Y dient dazu Haftung der
Matrix zur Faser sicherzustellen. Dies kann über
physikalische Haftung z. B. über Wasserstoffbrücken
bindung oder direkt über Erzeugung einer chemischen
Bindung durch Reaktion eines Strukturelementes von Y
mit der Matrix erfolgen.
Damit ist es naheliegend, daß verschiedene Silane in
Kombination miteinander angewendet werden können.
Dabei dient z. B. ein Silan (b1) der Hydrophobierung
und das andere Silan (b2) der Erzeugung von Haftung
zur Matrix, und die Silane werden so angewendet, daß
z. B. so viel Korrosionsschutz über die hydrophobe
Struktur von b1 wie möglich und gerade so viel Silan
b2 für die Haftung zur Matrix als gerade notwendig
ist, angewendet wird.
Dies entspricht z. B. einem Gewichtsverhältnis der
Silane b1 zu b2 von 0,5-0,9 zu 0,5-0,1.
Von speziellem Interesse ist dabei, daß die Silane
mit der Struktur Y oft gleichzeitig eine hydropho
bierende Gruppe R besitzen und die Struktur Y über
den hydrophobierenden Propylrest mit dem Silizium
verbunden ist, so daß durch die erfindungsgemäße Kom
bination der Komponente b1 und b2 gleichzeitig das
Erfordernis des Korrosionsschutzes der Glasfaser und
der Gewährleistung von Haftung zwischen Faser und
Matrix sichergestellt ist.
Speziell interessante Silane des Typs b1 sind Silane
mit einem hydrophoben Rest R mit 1 bis 8 C-Atomen der
auch verzweigt sein kann wie z. B. die Typen A-137®
(R=Octyl) und A162® und A-163® (R=Methyl) der Fa.
Witco, Genf.
Silane die geeignete Gruppen Y tragen sind die Typen
Y 11597® (Isocyanurat), A1100®, A1120® (Antinfunktion
primär und sekundär) und Y 11542® (Ureido), wobei die
hydrolysierbaren Gruppen am Silizium bevorzugt
Methoxi und Ethoxi sind.
Silane, die sowohl eine hydrophobierende Gruppe R als
auch -NH2 als Gruppe Y enthalten und die bereits vor
hydrolisiert und in wäßriger Lösung als Oligomer sta
bil sind, entsprechen den Typen Dynasilan HS 2924®
und HS 2627®, der Firma Hüls, D-Rheinfelden.
Die Schlichtezusammensetzung besteht bevorzugt aus
0,5-1,5 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon, besonders be
vorzugt aus 0,7-1,0 Gew.-%,
0,1-0,6 Gew.-% Polyamid, besonders bevorzugt aus
0,2-0,4 Gew.-% Polyamid,
0,3-1,0 Gew.-% Silan Haftvermittler besonders
bevorzugt aus 0,4-0,6 Gew.-% Silan Haftvermittler
und Wasser als Rest auf 100 Gew.-%.
0,1-0,6 Gew.-% Polyamid, besonders bevorzugt aus
0,2-0,4 Gew.-% Polyamid,
0,3-1,0 Gew.-% Silan Haftvermittler besonders
bevorzugt aus 0,4-0,6 Gew.-% Silan Haftvermittler
und Wasser als Rest auf 100 Gew.-%.
Es hat sich weiter als günstig erwiesen, wenn der
pH-Wert der Schlichte mit Essigsäure auf 4,5-6,0 ein
gestellt wird.
Bei der erfindungsgemäßen Schlichtezusammensetzung
ist besonders hervorzuheben, daß sie wie bereits
vorstehend ausgeführt, im wesentlichen aus Filmbild
nern und Haftmitteln besteht und somit keine sonst
üblichen Zusätze wie Gleitmittel, Netzmittel, Anti
statika, Emulgatoren, Stabilisatoren und Biocide
enthält. Dies trägt zur deutlichen Vereinfachung und
rationelleren Arbeitsweise bei der Herstellung der
erfindungsgemäßen Schlichte bei.
Außerdem hat es sich gezeigt, daß die erfindungs
gemäße Schlichte den Glasfasern bzw. den Glasfaser
produkten wie z. B. Roving sowohl die notwendige
Geschmeidigkeit und Fadenintegrität als auch eine
gute Benetzung der Glasfilamente und einen geringen
Schlichtenabrieb verleiht. Die erfindungsgemäße
Schlichte schützt ausreichend die Glasfasern vor
gegenseitiger Reibung während der Rovingherstellung
als auch bei seiner Weiterverarbeitung (z. B. Profil
ziehen) und reduziert somit die Knickempfindlichkeit
der Glasfilamente deutlich.
Es hat sich weiterhin als besonders vorteilhaft er
wiesen wenn die Festkörperkonzentration in der
Schlichte zwischen 1,3 und 2,0 Gew.-% beträgt. In
dieser Zusammensetzung und in diesen Mengenver
hältnissen sind alle oben erwähnten positiven Ei
genschaften der erfindungsgemäßen Schlichte, der
beschlichteten Glasfasern und der hergestellten Ver
bundwerkstoffe besonders gut ausgeprägt.
Die Erfindung betrifft weiterhin die mit der vorste
hend beschriebenen Schlichte beschlichteten Glasfa
sern als Roving oder als Vorgarn (Patentanspruch 9).
Das Verfahren zur Behandlung der textilen Glasfasern
mit den erfindungsgemäßen Schlichten erfolgt durch
deren Auftragen auf die Glasoberfläche, Entfernung
der überschüssigen Schlichte und einschließlich durch
die thermische Behandlung der beschlichteten Glasfa
sern.
Die Auftragung erfolgt dabei beispielsweise mit der
Sprühdüse bzw. mittels einer Galette. Die überschüs
sige Schlichte wird entfernt und die beschlichteten
Glasfasern im Rahmen einer thermischen Behandlung
getrocknet. Dabei hat es sich als besonders vorteil
haft erwiesen, daß die thermische Behandlung im Tem
peraturbereich von 110°C bis 180°C durchgeführt
wird. Diese Trocknung erfolgt in einem Hochfrequenz
trockner, in einem elektrisch beheizten, konventio
nellen Kammertrockner bzw. in einem Mikrowellentrock
ner. In zahlreichen Untersuchungen und Tests wurde
festgestellt, daß die mit der erfindungsgemäßen
Schlichte hergestellten Rovings und Vorgarne sowohl
gute Säure- und Laugenbeständigkeit als auch eine
hohe Zugfestigkeit nach der Lagerung in korrosivem
Milieu aufweisen. Die Behandlung der textilen Glas
fasern mit der Schlichte hat weiter den entscheiden
den Vorteil, daß die Affinität, die Haftung und folg
lich die Scherfestigkeit an der Grenze Glasfasern-Poly
amidharz entscheidend verbessert werden.
Als Glasfasern eignen sich grundsätzlich A-, C-,
E- und ECR-Glasfasern, wobei die alkalihaltigen A- und
C-Glasfasern einer speziellen, wirksam gegen Korro
sion Schutzschicht bedürfen.
Letztlich betrifft die Erfindung auch Verbundwerk
stoffe, die Glasfasern als Roving wie vorstehend
beschrieben mit einer Polylactammatrix enthalten
(Patentanspruch 11). Wesentlich ist dabei, daß die
Polylactammatrix durch anionische Lactampolymeri
sation hergestellt worden ist, wobei die Polymeri
sation in direktem Kontakt mit dem Rovingbasierten
bzw. mit dem Rovinghaltigen Flächengebilde durchge
führt worden ist. Wie bereits einleitend ausgeführt,
eignen sich die erfindungsgemäßen Roving insbesondere
in Verbundwerkstoffen mit einer Polylactammatrix. Es
hat sich gezeigt, daß insbesondere für die Fälle in
denen die erfindungsgemäßen Rovings in einer polyme
ren Lactammatrix hergestellt durch anionische Poly
merisation eingebunden sind besonders gute Eigen
schaften in bezug auf die physikalisch-chemischen
Eigenschaften wie z. B. Zug- und Biegefestigkeit und
Schlagzähigkeit erreicht werden. Es ist bei den er
findungsgemäßen Verbundwerkstoffen besonders bevor
zugt wenn die anionische Polymerisation mit einem
Flüssigsystem durchgeführt wird. Ein derartiges Flüs
sigsystem ist beschrieben in DE 196 02 684. Auf den
Offenbarungsgehalt dieses Dokumentes wird deshalb
ausdrücklich Bezug genommen. Die Erfindung umfaßt
aber auch alle anderen aus dem Stand der Technik
bekannten anionischen Lactampolymerisationsverfahren.
Im erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff kann als Ver
stärkungseinlage entweder ein Roving wie erfindungs
gemäß beschrieben, eingesetzt werden oder auch Web- oder
Strickprodukte in Form von Geweben, Gewirken,
Gestrickten oder Gelegen die zumindest ein Roving,
wie erfindungsgemäß beschrieben, enthalten.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbundwerk
stoffe erfolgt wie an und für sich aus dem Stand der
Technik bekannt, entweder im kontinuierlichen oder im
diskontinuierlichen Verfahren. Beim kontinuierlichen
Verfahren ist insbesondere das Pultrusionsverfahren
bevorzugt. Über Pultrusionsverfahren können flache
oder gewinkelte Profile sogenannte Kabelkanäle und -ab
deckungen, Strukturprofile und Rahmenelemente und
Abdeckungen von Steuerkästen, Apparaten und Maschinen
hergestellt werden. Solche Verbundwerkstoffe im Zu
sammenhang mit der anionischen Lactampolymerisation
sind z. B. beschrieben in der DE 196 02 638 A1.
Beim diskontinuierlichen Verfahren ist insbesondere
das Resin-Transfer-Moldingverfahren bevorzugt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von mehreren
Ausführungsbeispielen detailliert erläutert.
Der erste Teil des Beispiels betrifft den Versuch,
der zu der Auswahl der erfindungsgemäßen Schlichte
geführt hat.
Dazu wurden handelsübliche Glasrovings wie sie für
die Herstellung von Verbundwerkstoffen mit duropla
stischer Matrix (Epoxi-, Polyester-, Phenolharze
u. a.) aber auch mit Thermoplastmatrix (Polypropylen,
PA-6 und Polyäthylenterephthalat) verwendet werden,
beschafft und nach sorgfältiger Trocknung in nach dem
Stand der Technik mit einem Flüssigkatalysator akti
vierte Lactam-12-Schmelze bei 180°C in einem Volu
menanteil von 20-30% eingebracht.
In keinem der Fälle resultierte ein befriedigendes
Polymerisationsverhalten der Lactamschmelze.
Daher wurden mögliche, reine Schlichtekomponenten
einzeln überprüft, indem man sie einer 200°C heißen
Lactam-12-Schmelze zufügte und diese nach Verdampfen
des eingeschleppten Wassers mit 3 Gew.-% eines Flüs
sigkatalysatorsystems, wie es für die Polymerisation
von Lactamen verwendet wird, versetzte und den Ablauf
der Polymerisation des Lactams verfolgte.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Dabei bedeuten:
PAA: Polyamidoamid, Albonamid 15% in Wasser
PVA: Polyvinylacetat 60% in Wasser
PVP: Polyvinylpyrrolidon 25% in Wasser
tU: Die Zeit, bis die Viskosität der Schmelze deutlich ansteigt (Magnetrührer dreht nicht mehr).
PAA: Polyamidoamid, Albonamid 15% in Wasser
PVA: Polyvinylacetat 60% in Wasser
PVP: Polyvinylpyrrolidon 25% in Wasser
tU: Die Zeit, bis die Viskosität der Schmelze deutlich ansteigt (Magnetrührer dreht nicht mehr).
Bei 2 war keine Polymerisation möglich, während mit 1
eine geringe und mit 3 eine kaum feststellbare Poly
merisationsverlangsamung eintritt. Damit bieten sich
PAA und PVP in angepaßtem Gewichtsanteil als Schlich
tekomponenten an.
Anschließend wurden die reinen Silane bezüglich Be
einflussung des Polymerisationsverhaltens überprüft.
Je Silane der Typen b1 (reine Hydrophobierung) und b2
(Haftmittelfunktion) wurden in einem Gewichtsanteil
von 1% der Lactam-12-Schmelze zugefügt und diese
dann bei 200 °C mit 3% eine Flüssigkatalysator
systems aktiviert.
Dabei zeigte sich je folgendes Verhalten der Silane.
Silane des Typs b1 stören die Polymerisation nicht.
Silane, die keine Zerewitinov-H-Atome enthalten, stö
ren die Polymerisation ebenfalls nicht. Ist die funk
tionelle Gruppe Y am Silan Isocyanat oder Isocyanu
rat, wird die Lactampolymerisation sogar beschleu
nigt. Ist Y aber -NH2, -NH-, Chloropropyl, Ureido,
COOH, -OH oder stellt sie als allgemeine Regel eine
Funktionalität dar, die die anionische Lacatampoly
merisation zu beeinträchtigen vermag, so ist der
Polymerisationsverlauf gestört.
Solche Komponenten, b2, sollten daher nur einen ge
ringen Gewichtsanteil der Haftmittelkomponente b von
unter 50% ausmachen.
Als speziell interessant haben sich Kombinationen der
Komponente b erwiesen bei denen b z. B. aus ca. (je
Gewicht) 50% hydrophobierendem Silan und 10-40%
isocyanuratgruppenhaltigem Silan und 40-10% eine
Aminfunktion enthaltendem Silan besteht.
Die folgenden, nummerierten Beispiele 4-7 enthalten
nun nach den gefundenen Kriterien aufgebaute Schlich
ten.
Schlichte 4 (Festkörperkonzentration FK=1,55 Gew.-%;
pH=5,0)
- 1) CH3COOH (60%) - 0,025 Gew.-%
- 2) Polyvinylpyrrolidon (20%) - 4,0 Gew.-%
- 3) Albonamid (12,5%) - 2,0 Gew.-%
- 4) A-162(3) - 0,5 Gew.-%
- 5) Wasser - 93,475 Gew.-%
100 kg Schlichte enthält:
- 1) CH3COOH (60%) - 0,025 kg
- 2) Polyvinylpyrrolidon (20%) - 4,0 kg
- 3) Albonamid (12,5%) - 2,0 kg
- 4) A-162 - 0,5 kg
- 5) Wasser - 93,475 kg
Ansatzvorschriften:
- 1) 70 kg Wasser wird vorgelegt.
- 2) Es wird 0,5 kg Methyltriethoxysilan (A-162) mit 25 g CH3COOH (60%) versehen und mit 2 kg Heißwasser hydrolysiert.
- 3) Zugabe des hydrolysierten A-162.
- 4) 4,0 kg Polyvinylpyrrolidon (20%) wird unter Rüh ren in 8 kg heißem Wasser aufgelöst.
- 5) Zugabe der Polyvinylpyrrolidon (PVP)-Lösung.
- 6) 2 kg Polyamidoamid (Albonamid) wird dem Ansatz zugegeben.
- 7) Zugabe der restlichen Wassermenge (13,475 kg) + eventuell 4-6 Tropfen eines Entschäumers.
- 8) Die Schlichte wird noch 15 min gerührt.
- 9) Messung des pH-Wertes der Schlichte.
Dieselben Ansatzvorschriften kommen beim Einsatz von
Methyltrimethoxysilan (A-163) als Schlichtenkomponen
te (Haftvermittler) zur Geltung.
Schlichte 5 (FK=1,55 Gew.-%; pH=4,9)
- 1) CH3COOH (60%) - 0,025 Gew.-%
- 2) Polyvinylpyrrolidon (20%) - 4,0 Gew.-%
- 3) Polyamidoamid (12,5%) - 2,0 Gew.-%
- 4) Y-11597(4) - 0,5 Gew.-%
- 5) Wasser - 93,475 Gew.-%
100 kg Schlichte enthält:
- 1) CH3COOH (60%) - 0,025 kg
- 2) Polyvinylpyrrolidon (20%) - 4,0 kg
- 3) Albonamid (12,5%) - 2,0 kg
- 4) Y-11594 - 0,5 kg
- 5) Wasser - 93,475 kg
Ansatzvorschriften:
- 1) 70 kg Wasser + 25 g CH3COOH (60%) werden vor gelegt.
- 2) Es wird 0,5 kg tris-[3-Trimethoxysilyl)propyl]-iso cyanourat (Y-11597) mit 0,125 kg Wasser hydrolysiert.
- 3) Zugabe des hydrolysierten Y-11597.
- 4) 4,0 kg Polyvinylpyrrolidon (20%) wird unter Rüh ren in 8 kg heißem Wasser aufgelöst.
- 5) Zugabe der Polyvinylpyrrolidon (PVP)-Lösung
- 6) 2,0 kg Albonamid wird dem Ansatz zugegeben
- 7) Zugabe der restlichen Wassermenge (15,35 kg)
- 8) Die Schlichte wird noch 15 min gerührt.
- 9) Messung des pH-Wertes der Schlichte
Schlichte 6 (FK=1,55 Gew.-%; pH=5,3)
- 1) CH3COOH (60%) - 0,14 Gew.-%
- 2) PVP K90 (20%) - 4,0 Gew.-%
- 3) Albonamid (12,5%) - 2,0 Gew.-%
- 4) A-1100(5) : A-162 (1 : 1) - 0,5 Gew.-%
- 5) Wasser - 93,36 Gew.-%
100 kg Schlichte enthält:
- 1) CH3COOH (60%) - 0,14 kg
- 2) PVP K90 (20%) - 4,0 kg
- 3) Albonamid (12,5%) - 2,0 kg
- 4) A-1100 : A-162 (1 : 1) - 0,5 kg
- 5) Wasser - 93,36 kg
Ansatzvorschriften:
- 1) 70 kg Wasser wird vorgelegt.
- 2) Es werden 250 g gamma-Aminopropyltriethoxysilan (A-1100) und 250 g Methyltriethoxysilan (A-162) mit 140 g CH3COOH (60%) versehen und durch schnelle Zugabe von 2,0 kg entionisiertem Wasser hydrolysiert.
- 3) Zugabe der Hydrolysatlösung.
- 4) 4,0 kg PVP K90 (20%iges Polyvinylpyrrolidon) wird unter Rühren in 8 kg heißem Wasser auf gelöst.
- 5) Zugabe der PVP-Lösung.
- 6) 2,0 kg Albonamid wird dem Ansatz zugegeben.
- 7) Zugabe der restlichen Wassermenge (13,36 kg)
- 8) Die Schlichte wird noch 15 min gerührt.
- 9) Messung des pH-Wertes der Schlichte.
Schlichte 7 (FK=1,55 Gew.-%; pH=5,7)
- 1) CH3COOH (60%) - 0,03 Gew.-%
- 2) PVP K90 (20%) - 4,0 Gew.-%
- 3) Albonamid (12,5%) - 2,0 Gew.-%
- 4) A-162 : Y 11597 (3 : 1) - 0,5 Gew.-%
- 5) Wasser - 93,47 Gew.-%
100 kg Schlichte enthält:
- 1) CH3COOH (60%) - 0,03 kg
- 2) PVP K90 (20%) - 4,0 kg
- 3) Albonamid (12,5%) - 2,0 kg
- 4) A-162 : Y 11597 (3 : 1) - 0,5 kg
- 5) Wasser - 93,47 kg
Ansatzvorschriften:
- 1) 70 kg Wasser + 30 g CH3COOH (60%) werden vor gelegt.
- 2) Es werden 333,3 g Methyltriethoxysilan (A-162) und 166,7g tris-[3-Trimethoxysilyl)propyl]-iso cyanourat (Y-11597) im Ethanol-Milieu mit 125 g Wasser hydrolysiert.
- 3) Zugabe der Hydrolysatlösung.
- 4) 4,0 kg PVP K90 wird unter Rühren in 8 kg heißem Wasser aufgelöst.
- 5) Zugabe der PVP-Lösung.
- 6) 2,0 kg Albonamid wird dem Ansatz zugegeben.
- 7) Zugabe der restlichen Wassermenge (15,345 kg) + eventuell 4-6 Tropfen eines Entschäumers.
- 8) Die Schlichte wird noch 15 min gerührt.
- 9) Messung des pH-Wertes der Schlichte.
Bei der Herstellung von C-Glasrovings (600 Tex) wurde
die erfindungsgemäße Schlichte appliziert. Es zeigte
sich dabei, daß der Spinnprozeß positiv beeinflußt
wird. Die Rovings sind kompakt, hitzestabil, knickbe
ständig, von geschmeidigem Griff und lassen sich gut
von der Spule abziehen und weiterverarbeiten.
Um je den Einfluß solcher Schlichten auf das Poly
merisationsverhalten von Lactam-12 zu untersuchen
wurde wie folgt vorgegangen:
In ein geeignet gebogenes Glasrohr von 10 mm Durch messer und einer Verengung am Ende mit Auslaß von 2 mm Durchmesser wurden Rovings dicht gestopft, so daß sie in einem Gewichtsanteil von 40-50% vorhanden waren.
In ein geeignet gebogenes Glasrohr von 10 mm Durch messer und einer Verengung am Ende mit Auslaß von 2 mm Durchmesser wurden Rovings dicht gestopft, so daß sie in einem Gewichtsanteil von 40-50% vorhanden waren.
Die so beladenen Rohre wurden nun getrocknet und
schließlich auf 200°C vorgewärmt.
Parallel dazu wurde Lactam-12-Schmelze von 200°C mit
3 Gew.-% eines Flüssigkatalysators aktiviert und dann
sofort mit einem geringen Vakuum solange in die
Rovingfüllung gesaugt bis diese vollständig von
Schmelze umgeben war.
Anschließend wurde das Lactam bei 200°C während
25 Min. zu Ende polymerisiert und die gebildete
Matrix bezüglich Restextrakt, Schmelzpunkt und
Lösungsviskosität untersucht.
Wie die Ergebnisse zeigen, konnte mit allen erfin
dungsgemäßen Rovingmustern ein gutes Polymerisations
verhalten festgestellt werden. Die optische Prüfung
und Untersuchung von Bruchflächen zeigte ferner eine
gute Faser-Matrixhaftung.
Die Zusammensetzung je der Schlichten und die ana
lytischen Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammenge
faßt.
Referenz:
(1) Speciality Products for the Coatings Industry - ISP;
(2) Chemisch-technische Produkte, Hilfsmittel für die Textil-, Glas- und Papierindustrie Albon-Chemie;
(3) SILQUEST® A-162 SILANE, Produktinformation, Witco;
(4) SILQUEST® Y-11597 SILANE, Produktinformation, Witco;
(5) SILQUEST® A-1100 SILANE, Produktinformation, OSi.
(1) Speciality Products for the Coatings Industry - ISP;
(2) Chemisch-technische Produkte, Hilfsmittel für die Textil-, Glas- und Papierindustrie Albon-Chemie;
(3) SILQUEST® A-162 SILANE, Produktinformation, Witco;
(4) SILQUEST® Y-11597 SILANE, Produktinformation, Witco;
(5) SILQUEST® A-1100 SILANE, Produktinformation, OSi.
Claims (15)
1. Wäßrige Schlichte zur Behandlung von Tex
tilen-Glasfasern insbesondere für die Herstellung ei
nes Textilglasrovings oder eines Vorgarnes die
einen Filmbildner der nach der thermischen Be
handlung im wesentlichen keine kondensations
fähigen Gruppen aufweist und wenigstens einen
Haftvermittler enthält.
2. Schlichte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Filmbildner ein 2-Komponen
ten-Filmbildner ist.
3. Schlichte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der 2-Komponenten-Filmbildner aus einem
Polyvinylpyrrolidon und einem wasserlöslichen
aktiven Polyamid besteht.
4. Schlichte nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftver
mittler ein Silanhaftvermittler ist, der zum
Silanol hydrolysiert ist.
5. Schlichte nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie umgerech
net auf Festkörper
- a) 0,5 bis 1,5 Gew.-% bevorzugt 0,7-1,0 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon,
- b) 0,1 bis 0,6 Gew.-% bevorzugt 0,2-0,4 Gew.-% Polyamid,
- c) 0,3 bis 1,0 Gew.-% bevorzugt 0,4-0,6 Gew.-% Silanhaftvermittler,
- d) Wasser als Rest auf 100 Gew.-%
6. Schlichte nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert
der Schlichte mit Essigsäure auf 4,5 bis 6,0
eingestellt wird.
7. Schlichte nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Silan
haftvermittler ausgewählt ist aus Silanen die
eine hydrophobe Gruppe wie C1-C8-Alkyl, das ge
gebenenfalls auch verzweigt sein kann und eine
funktionelle Gruppe wie z. B. Amino- oder Isocya
nurat, aufweist.
8. Schlichte nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Silan
haftvermittler ausgewählt ist aus omega-Amino
alkyltrialkoxisilan, wobei die Alkylgruppe eine
sekundäre Aminogruppe mitenthalten kann,
gamma-Ureidopropyltrialkoxisilan, tris-[3-(Tri
methoxysilyl)propyl]isocyanurat, Alkyl
trialkoxisilan und deren Gemischen.
9. Beschlichtete Glasfasern als Roving oder Vor
garn, die hergestellt worden sind durch Be
schlichten der Textilen-Glasfasern mit einer
wäßrigen Schlichte nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 8 und nachfolgender thermischer
Behandlung.
10. Beschlichtete Glasfasern nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Glühver
lust (LOI) von 0,1 bis 0,6 Gew.-% bezogen auf
die Glasfasern aufweisen.
11. Verbundwerkstoff aus Glasfasern und Polylactam,
dadurch gekennzeichnet, daß er aus Roving
und/oder Vorgarn gemäß Anspruch 9 und/oder einem
darauf basierten Flächengebilde und einer Poly
lactammatrix, hergestellt über die anionische
Lactampolymerisation, besteht und die Poly
merisation in Gegenwart der Glasfasern durch
geführt ist.
12. Verbundwerkstoff nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die anionische Lac
tampolymerisation mit Hilfe eines Flüssig
katalysatorsystems durchgeführt wird.
13. Verbundwerkstoff nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polylactammatrix
aus Lactam 12 hergestellt worden ist.
14. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 11 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß er im kontinu
ierlichen Verfahren, bevorzugt in einem Pultru
sionsverfahren, hergestellt worden ist.
15. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 11 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß er im diskonti
nuierlichen Verfahren, bevorzugt im Resin-Trans
fer-Moldingverfahren, hergestellt worden
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19818046A DE19818046B4 (de) | 1998-04-22 | 1998-04-22 | Schlichte und Verwendung der Schlichte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19818046A DE19818046B4 (de) | 1998-04-22 | 1998-04-22 | Schlichte und Verwendung der Schlichte |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19818046A1 true DE19818046A1 (de) | 1999-10-28 |
DE19818046B4 DE19818046B4 (de) | 2004-07-08 |
Family
ID=7865484
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19818046A Expired - Lifetime DE19818046B4 (de) | 1998-04-22 | 1998-04-22 | Schlichte und Verwendung der Schlichte |
Country Status (1)
Country | Link |
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