DE19814961A1 - Verfahren zur Stimulierung eines Nervs mit einem variablen Reizstrom sowie Vorrichtung zur Erzeugung eines variablen Reizstromes - Google Patents

Verfahren zur Stimulierung eines Nervs mit einem variablen Reizstrom sowie Vorrichtung zur Erzeugung eines variablen Reizstromes

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Description

Im Bereich der Forschung und der Medizin ergibt sich häufig die Notwendigkeit, einen Nerv eines Lebewesens mit einem va­ riablen Reizstrom zu beaufschlagen bzw. zu reizen, um be­ stimmte Erkenntnisse aus der Reaktion des Nerves zu gewinnen. So ist es z. B. bei dem Promontorialtest erforderlich, den Hörnerv nahe der Cochlea mit einer durch das Trommelfell ge­ piekten Reizelektrode zu reizen.
Der Promontorialtest kommt bekanntlich bei Personen zur An­ wendung, die für eine Cochlea-Implantation bestimmt sind. Diese Personen sind taub oder leiden an einem gravierenden Hörverlust, der nicht mehr konventionell verbessert werden kann. Bevor das Cochlea-Implantat im Wege einer Operation im­ plantiert wird, muß festgestellt werden, ob die zum Gehirn führende Hörbahn der betreffenden Person funktionsfähig ist, ob also die Hörbahn einen Reiz des Hörnervs zum Gehirn wei­ terleiten kann. Diesem Zweck dient der Promontorialtest, bei welchem der Hörnerv mit einem variablen Reizstrom mittels ei­ ner durch das Trommelfell gepiekten nadelförmigen Reizelek­ trode gereizt wird.
Die Stärke des Reizstromes, der üblicherweise ein Wechsel­ strom ist, wird bei dem Promontorialtest von Null beginnend langsam erhöht, bis die betreffende Person reagiert und dies mitteilt. Bei vorhandener intakter Hörbahn erfolgt also eine Kommunikation zwischen der betreffenden Person und dem den Promontorialtest durchführenden Arzt, denn bei intakter Hör­ bahn führt der Reizstrom bei einer bestimmten Größe zu einem Eindruck, den der Patient in aller Regel als Höreindruck wahrnimmt.
Dieser bekannte Promontorialtest weist allerdings erhebliche Mängel auf. So ist die Reaktion des Patienten rein subjektiv und vielfach hat der Patient auch Probleme, aufgrund eines fehlenden Verständnisses und aufgrund fehlender Konzentration seine Höreindrücke richtig bekanntzugeben. Der entscheidende Nachteil besteht also darin, daß der Promontorialtest ein subjektiver Test ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß der Promontorialtest bei prälingual hörgestörten jungen Patienten (z. B. unter 4 Lebensjahren) überhaupt nicht durch­ führbar ist, weil sich diese jungen Patienten dem Arzt gegen­ über nicht mitteilen können. Trotzdem ist der Promontorial­ test von entscheidender Bedeutung für den Einsatz eines Cochlea-Implantats, denn nur bei intakter Hörbahn kann der Patient von dem Cochlea-Implantat profitieren.
Im übrigen besteht in der Medizin generell der Wunsch, das Ergebnis einer Reizung bzw. Stimulierung eines Nervs unabhän­ gig von dem subjektiven Eindruck des betreffenden Lebewesens festzustellen und zu ermitteln. Daneben ergibt sich prinzipi­ ell bei der Reizung eines Nervs mit einem elektrischen Reiz­ strom das Problem der Ungewißheit, welche Region im Gehirn aktiviert wird, sowie das Problem, das Ergebnis der Reizung objektiv darzustellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Stimulierung eines Nervs eines Lebewesens mit einem variablen Reizstrom zu schaffen, welches es ermöglicht, das Ergebnis der Stimulierung bzw. der Reizung eines Nervs frei von sub­ jektiven Einflüssen feststellen und darstellen zu können, insbesondere den bekannten Promontorialtest durch ein neues Verfahren zu ersetzen, welches nicht mehr von subjektiven Eindrücken des Patienten abhängig ist. Außerdem soll durch die Erfindung eine Vorrichtung zur Erzeugung eines variablen Reizstromes durch Stimulierung eines Nervs eines Lebewesens geschaffen werden, welche es ermöglicht, das Ergebnis der Stimulierung bzw. das Ergebnis der Reizung eines Nervs objek­ tiv zu ermitteln.
Im Hinblick auf das Verfahren erfolgt die Lösung dieser Auf­ gabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1, und hinsicht­ lich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 8 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht in neuartiger Weise vor, daß die Stimulierung des Nervs erfolgt, während sich das Le­ bewesen mit dem Nerv in einem elektromagnetischen Feld eines Magnetresonanztomographen (MRT) befindet. Der Reizstrom wird in unmittelbarer Nähe zum Nerv erzeugt und gemäß einem wich­ tigen Merkmal der Erfindung von außerhalb des Einflußbe­ reiches des elektromagnetischen Feldes nach Art einer Fernbe­ dienung ohne Verwendung elektrischer Leitungen eingestellt. Das Ergebnis der Stimulierung des Nervs wird schließlich durch eine Bildgebung des Magnetresonanztomographen optisch auf einem Bildschirm sichtbar gemacht.
Die Erfindung beruht auf dem grundlegenden Gedanken, die Prü­ fung der Hörbahn rein objektiv durchzuführen und dabei auf die Magnetresonanztomographie (MRT) zurückzugreifen. Mit dem MRT-Verfahren läßt sich nämlich objektiv meßbar feststellen, ob bei dem Patienten bei Reizung des Hörnervs mit einem Reiz­ strom bei intakter Hörbahn ein Höreindruck entsteht. Dies ist auf eine lokal verstärkte Durchblutung bzw. auf eine lokale Verminderung der Konzentration von desoxygeniertem Hämoglobin (lokal in der Hörregion) im Gehirn des Patienten zurückzufüh­ ren, die durch Aufnahmen des MRT z. B. anhand des an sich be­ kannten BOLD-Effektes auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden kann und auch in Form eines Schnittbildes (wie bei der Computertomographie) darstellbar ist.
In zweckmäßiger Ausgestaltung umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren die folgenden Schritte:
  • a) Der Patient wird in einen Magnetresonanztomographie­ (MRT)-Untersuchungsraum gebracht und dort in der Unter­ suchungszone gelagert,
  • b) in unmittelbarer Nähe zum Nerv ist so nahe wie möglich eine batteriebetriebene und in einem aus abschirmendem nichtferromagnetischem Material bestehendem kleinem Ge­ häuse befindliche erste Reizstromquelle für die Erzeu­ gung des Reizstromes angeordnet, der die aus nicht fer­ romagnetischem Material bestehenden Elektroden über sehr kurze und nicht in Schleifen verlegte elektrische Lei­ tungen aus nicht ferromagnetischem Material speist, wo­ bei die Reizstromquelle eine Empfangseinrichtung umfaßt,
  • c) der von der ersten Reizstromquelle erzeugte Reizstrom wird von einer außerhalb des MRT-Untersuchungsraumes be­ findlichen und mit einem Sender ausgestatteten Bedien­ einheit ohne Verwendung elektrischer Leitungen zwischen der Bedieneinheit und der ersten Reizstromquelle nach Art einer Fernbedienung eingestellt (oder einfach auf­ rechterhalten).
Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, daß im MRT- Untersuchungsraum neben einem starken statischen Magnetfeld sehr starke elektromagnetische Felder vorhanden sind, die sich zum Teil zeitlich schnell ändern und deshalb auf elek­ trischen Leitungen Spannungen induzieren würden, die zu einem Strom führen. Es ist daher nicht möglich, innerhalb des MRT- Untersuchungsraumes irgendwelche üblichen elektrischen Lei­ tungen zu verwenden, denn aufgrund des starken Magnetfeldes würden auf den elektrischen Leitungen hohe Spannungen indu­ ziert, die den Reizstrom verfälschen. Es ist nämlich zu be­ rücksichtigen, daß der Reizstrom bei dem Promontorialtest sehr gering ist und nur zwischen 0 und etwa 300 µA liegt. Au­ ßerdem könnten die hohen induzierten Spannungen zu unbeab­ sichtigten Nervenstimulationen und auch zu Schmerzen des Pa­ tienten sowie zur Erwärmung oder sogar zur Verbrennung von Gewebe führen, wenn die elektrischen Leitungen auf der Haut des Patienten verlegt sind.
Deshalb erfolgt die Bedienung der Reizstromquelle mittels der außerhalb des MRT-Untersuchungsraumes befindlichen Bedienein­ heit ohne Verwendung normaler elektrischer Leitungen, also ferngesteuert. Der Verzicht auf elektrische Leitungen besei­ tigt somit den schädlichen Einfluß der starken und sich zeit­ lich ändernden elektromagnetischen Felder bei der Erzeugung und Einstellung des Reizstromes.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Reizstromquelle selbst, die von ihren Abmessungen her klein ausgebildet und in einem kleinen Gehäuse aus nicht ferromagnetischem Material untergebracht ist. Dieses kleine Gehäuse wird unmittelbar am Ohr des Patienten plaziert, z. B. mit Hilfe eines um den Kopf des Patienten gelegten Textilbandes. Um den Reizstrom dem Hörnerv zuzuführen, sind zwar elektrische Leitungen und auch Elektroden erforderlich, jedoch sind die Leitungen nur extrem kurz. Wegen der geringen Länge und weil die elektrischen Lei­ tungen nicht in Schleifen liegen, sind die induzierten Span­ nungen vernachlässigbar gering. Außerdem können die durch die induzierten Spannungen hervorgerufenen Ströme gegebenenfalls noch durch einen ohmschen Widerstand begrenzt werden. Ferner sind die elektrischen Leitungen - ebenso wie die Elektroden - nicht ferromagnetisch ausgebildet, so daß das starke Magnet­ feld nur eine vernachlässigbare Kraft auf die Elektroden und auf die elektrischen Leitungen ausüben kann.
Die Reizstromquelle arbeitet mit kleinen Batterien, z. B. mit 6 Knopfzellen zu jeweils 3,2 V, die innerhalb des Gehäuses untergebracht sind. Die Abmessungen des Gehäuses können bei 3×3×5 cm liegen. Auch die Batterien sind nicht oder nur ge­ ring ferromagnetisch, weshalb das statische Magnetfeld nur vernachlässigbare Kräfte auf sie ausübt.
Es wurde schon erwähnt, daß die elektrischen Leitungen von der Reizstromquelle zu den Elektroden sehr kurz sind, so daß wegen der durch das MRT induzierte Spannungen nur ungefährli­ che elektrische Ströme fließen. Zusätzlich erfolgt eine Be­ grenzung des Stromes durch einen ohmschen Widerstand (über den elektrischen Leiter verteilt oder aufgeteilt oder punktu­ ell), der so gering ist, daß die batteriebetriebene Reiz­ stromquelle noch in der Lage ist, genügend Reizstrom zu lie­ fern, aber groß genug ist, um Verbrennungen durch einen zu hohen Reizstrom zu vermeiden. In einer bevorzugten Ausfüh­ rungsform beträgt der Wert des ohmschen Widerstandes 27 KOhm.
Die Reizstromquelle ist durch ein HF-abschirmendes Gehäuse geschützt (Prinzip des Faradayschen Käfigs). Im Gegensatz zu einer Spannungsquelle treibt die Reizstromquelle einen Reiz­ strom, um einen möglichst hohen Innenwiderstand (über 1 MOhm) zu ermöglichen, der insbesondere die nicht vollständig auszu­ schließenden Induktionsspannungen durch die elektromagneti­ schen Felder des MRT ungefährlich macht.
Da dem behandelndem Arzt von dem bekannten Promontorialtest die Bedienung der dazugehörigen bekannten Reizstromquelle ge­ läufig ist, schlägt die Erfindung vor, als Bedieneinheit au­ ßerhalb des MRT-Untersuchungsraumes eine solche bekannte Reizstromquelle vorzusehen. Das Ausgangssignal dieser bekann­ ten Reizstromquelle, also der eingestellte Reizstrom, wird dann mittels eines Senders drahtlos an die im MRT-Untersu­ chungsraum befindliche Reizstromquelle übertragen, und diese Reizstromquelle ist derart aufgebaut, daß sie genau den Reiz­ strom erzeugt, der außerhalb des MRT-Untersuchungsraumes mit der dortigen bekannten Reizstromquelle eingestellt ist.
Wenn der Wert des drahtlos übertragenen und von der Empfangs­ einrichtung der Reizstromquelle empfangenen Reizstromes von dem Wert des von der Reizstromquelle daraufhin erzeugten und dem Patienten zugeführten Reizstromes abweicht, erfolgt eine optische Anzeige, beispielsweise über eine LED.
Diese Maßnahme ist vor folgendem Hintergrund zu sehen. Wenn sich beispielsweise eine Elektrode von der Haut des Patienten löst und keinen Kontakt mehr mit der Haut hat, kann dem Hör­ nerv kein Reizstrom zugeführt werden. Obwohl von der Bedien­ einheit ein Reizstrom eingestellt und von 0 beginnend erhöht wird, fließt tatsächlich kein Reizstrom, und das objektive Ergebnis durch die Bildgebung würde dahingehend lauten, daß eine Aktivierung der Hörbahn nicht möglich ist, obwohl die Hörbahn unter Umständen gleichwohl völlig intakt ist. Wenn daher der erzeugte Reizstrom (Istwert) von dem eingestellten Reizstrom (Sollwert) abweicht, erkennt dies der Bediener über die optische Anzeige mittels der LED, so daß der Test dann abgebrochen werden und neu gestartet werden kann.
Der Ein/Ausschalter für die Spannungsversorgung der Reiz­ stromquelle durch die Batterien ist derart gestaltet, daß die Stromquelle nicht versehentlich ausgeschaltet werden kann. Bei der praktischen Handhabung des die erste Reizstromquelle beinhaltenden Gehäuses, z. B. wenn das Gehäuse am Kopf des Pa­ tienten befestigt wird, kann es bei einem normalen Ein/Aus- Schalter nämlich vorkommen, daß die Reizstromquelle verse­ hentlich ausgeschaltet wird. Die voranstehend erwähnte LED kann dann aber nicht mehr aufleuchten, wenn sich beispiels­ weise eine Elektrode gelöst hat. Der bedienende Arzt würde dann über die Bedieneinheit zwar einen Reizstrom einstellen, er würde jedoch nicht merken, daß die Reizstromquelle selbst ausgeschaltet ist und dem Nerv kein Reizstrom zugeführt wird. Im Ergebnis würde somit die Bildgebung des MRT das falsche Ergebnis liefern, daß die Hörbahn fehlerhaft ist, obwohl die­ se durchaus intakt sein könnte. Zum Ausschalten und zum Ein­ schalten der Reizstromquelle wird daher beispielsweise ein spitzer Gegenstand (Bleistift oder dergleichen) benötigt, um ein versehentliches Ausschalten zu verhindern.
Mit der Erfindung wird insgesamt erstmals die Möglichkeit ge­ schaffen, mit Hilfe eines Promontorialtests objektive Daten auf sichere Weise zu erhalten, und zwar unter Verwendung der MRT-Technik, wobei ein wesentlicher Ansatzpunkt darin liegt, die Bedienung der ersten Reizstromquelle ohne elektrische Leitungen durchzuführen. Der Verzicht auf elektrische Leiter im MRT-Untersuchungsraum bildet das erforderliche Sicher­ heitskonzept, welches den Promontorialtest im MRT-Untersu­ chungsraum ermöglicht. Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt noch darin, daß es durch die MRT-Bildgebung möglich ist, die Region im Gehirn örtlich festzustellen, die aufgrund der Stimulierung des Nervs aktiviert wird. Dazu kann man sich auch der bei der Computertomographie bekannten Schnittbilder bedienen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erzeugung eines varia­ blen Reizstromes umfaßt eine erste Reizstromquelle, die mit Batterien betrieben wird und einen großen Innenwiderstand be­ sitzt. Die Reizstromquelle ist mit einer Empfangseinrichtung zum Empfang von Bediensignalen zur Einstellung des erzeugten Reizstromes versehen. Ferner umfaßt die erfindungsgemäße Vor­ richtung noch eine von der ersten Reizstromquelle örtlich ge­ trennte Bedieneinheit, die einen Sender zum Aussenden der Be­ diensignale besitzt.
In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist die erste Reizstromquelle einschließlich ihrer Batterien und der Emp­ fangseinrichtung in einem geschlossenen und abgeschirmten möglichst kleinen Gehäuse aus nicht ferromagnetischem oder nur geringfügig ferromagnetischem Material untergebracht.
Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Bedieneinheit eine zweite Reizstrom­ quelle umfaßt, deren Aufbau der bekannten, bisher bei Promon­ torial verwendeten Reizstromquelle entspricht und deren Reiz­ strom individuell einstellbar ist. Daneben besitzt die Be­ dieneinheit einen Sender, der solche Bediensignale für die Empfangseinrichtung der ersten Reizstromquelle aussendet, die dem Wert des eingestellten Reizstromes der zweiten Reizstrom­ quelle entsprechen.
Die Bediensignale des Senders werden vorzugsweise optisch mit Hilfe eines Lichtwellenleiters zur Empfangseinrichtung der ersten Reizstromquelle übertragen. Daneben sind jedoch auch andere Übertragungstechniken möglich, etwa mit Ultraschallsi­ gnalen, Infrarotsignalen oder mit HF-Signalen.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei­ spiels wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines MRT- Untersuchungsraumes und einer Bedienein­ heit,
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer ersten Reiz­ stromquelle.
In Fig. 1 ist in schematischer Darstellung ein an sich be­ kannter MRT-Untersuchungsraum 10 eines Magnetresonanztomogra­ phen dargestellt. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit und zur Vereinfachung sind dabei die Spulen zur Erzeugung der erforderlichen statischen und zeitlich sich ändernden Magnet­ felder sowie weitere Details nicht gezeigt.
In dem Untersuchungsraum 10 befindet sich in der eigentlichen Untersuchungszone 14 ein Patient 12, dessen Hörnerv mit einem variablen Reizstrom stimuliert werden soll. Am Ohr des Pati­ enten 12 ist eine erste Reizstromquelle 16 plaziert, deren Aufbau nachfolgend noch anhand von Fig. 2 näher erläutert wird. Zur optischen Wiedergabe und Darstellung des Ergebnis­ ses der Reizung des Hörnervs ist ein bei der Magnetresonanz­ tomographie üblicher Bildschirm 18 vorgesehen. Das Bildergeb­ nis kann natürlich auch in Gestalt eines Bildes handhabbar gemacht werden.
Außerhalb des Untersuchungsraumes 10 befindet sich eine Be­ dieneinheit 20 mit einer zweiten Reizstromquelle 22 und einem Sender 24. In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel wird für die zweite Reizstromquelle 22 ein bekanntes Gerät verwendet, welches bisher bei dem Promontorialtest zur Anwendung kam. Da der behandelnde Arzt mit der Handhabung des Gerätes vertraut ist, kann er ohne weiteres auch das neue erfindungsgemäße Verfahren mit der Bedieneinheit durchführen.
Der Wert des mit der zweiten Reizstromquelle 22 eingestellten Reizstromes wird dem Sender 24 zugeführt, der diesen Wert zu einer Empfangseinrichtung der ersten Reizstromquelle 16 über­ trägt, ohne daß hierfür elektrische Leitungen erforderlich sind.
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild einer ersten Reizstromquelle 16, die in einem geschlossenen Gehäuse 26 angeordnet ist, welches aus einem abschirmendem nicht ferromagnetischem oder nur geringfügig ferromagnetischem Material besteht. Die Reiz­ stromquelle 16 umfaßt eine Empfangseinrichtung 30 zum Empfang der voranstehend erwähnten Bediensignale des Senders 24. Das Ausgangssignal der Empfangseinrichtung 30 wird über einen Kondensator 34 der eigentlichen Wechselstromquelle 28 zuge­ führt, deren Innenwiderstand 1 MOhm beträgt. Mit Hilfe des Ausgangssignals der Empfangseinrichtung wird durch die Wech­ selstromquelle 28 der in der Bedieneinheit 20 (vgl. Fig. 1) eingestellte variable Reizstrom erzeugt, der über einen zur Symmetrierung des Reizstromes vorgesehenen Kondensator 36 und einen Widerstand 38 über kurze elektrische Leitungen den hier nicht näher dargestellten Elektroden am Ohr 42 des Patienten 12 zugeführt wird. Der Widerstand 38 besitzt einen Wert von 27 kOhm und dient zur Begrenzung des Reizstromes. Die Größe des Reizstromes beträgt vorzugsweise +/- 300 µA; er kann aber auch bis zu +/- 1 mA betragen.
Von der Wechselstromquelle 28 aus gelangt der den Istwert darstellende Reizstrom über einen Kondensator 44 zu einer Vergleichsschaltung 32. Außerdem wird der Vergleichsschaltung 32 das Ausgangssignal der Empfangseinrichtung 30 über einen Koppelkondensator 48 zugeführt. Das Ausgangssignal der Emp­ fangseinrichtung 30 stellt den gewünschten Sollwert des Reiz­ stromes dar.
Durch die Vergleichsschaltung werden der Sollwert und der Istwert miteinander verglichen, und bei Abweichung erfolgt eine optische Anzeige durch eine Leuchtdiode 46. Eine solche Abweichung kann sich beispielsweise ergeben, wenn sich eine Elektrode am Kopf des Patienten 12 gelöst hat und kein Reiz­ strom fließt. Der die Untersuchung durchführende Arzt wird durch die Leuchtdiode 46 auf die Abweichung von Sollwert und Istwert aufmerksam und kann die Untersuchung abbrechen, die ohne einen fließenden Reizstrom sinnlos wäre.
Die Abmessungen des Gehäuses 26 sind sehr klein und liegen bei 3×3×5 cm, so daß das Gehäuse 26 bzw. die Reizstrom­ quelle 16 in unmittelbarer Nähe zum Ohr 42 bzw. zum Hörnerv des Patienten 12 plaziert werden kann. Die Zuführung des Reizstromes zum Hörnerv erfolgt in an sich bekannter Weise dadurch, daß eine dünne und spitze Nadel als eine Elektrode durch das Trommelfell des Patienten 12 gepiekt wird. Über ei­ ne weitere flache Elektrode an der Haut des Patienten 12 wird der Stromkreis geschlossen. Die elektrischen Leitungen 40, die zu den beiden Elektroden führen, sind nur sehr kurz und bestehen - ebenso wie die Elektroden selbst - aus nicht fer­ romagnetischem oder nur geringfügig ferromagnetischem Materi­ al.
Die Einstellung des variablen Reizstromes mit Hilfe des Sen­ ders 24 und der Empfangseinrichtung 30 kann mittels optischer Signale mit Hilfe eines Lichtwellenleiters (Glasfaserkabel) erfolgen, jedoch sind auch andere drahtlose Übertragungstech­ niken möglich.

Claims (23)

1. Verfahren zur Stimulierung eines Nervs eines Lebewesens mit einem variablen Reizstrom, insbesondere zur Stimulierung des Hörnervs eines Menschen, wobei der Reizstrom unter Zuhil­ fenahme von Elektroden zugeführt wird, dadurch gekennzeich­ net, daß die Stimulierung des Nervs erfolgt, während sich das Lebewesen in einem elektromagnetischen Feld eines Magnetreso­ nanztomographen (MRT) befindet, daß der Reizstrom in unmit­ telbarer Nähe zum Nerv erzeugt und von außerhalb des Einfluß­ bereiches des elektromagnetischen Feldes ohne Verwendung elektrischer Leitungen eingestellt wird, und daß das Ergebnis der Stimulierung des Nervs durch eine Bildgebung des MRT sichtbar gemacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
  • a) Das Lebewesen wird in einen Magnetresonanztomographie­ (MRT)-Untersuchungsraum gebracht und dort in der Unter­ suchungszone gelagert,
  • b) in unmittelbarer Nähe zum Nerv ist so nahe wie möglich eine batteriebetriebene und in einem aus abschirmendem nichtferromagnetischem Material bestehendem kleinem Ge­ häuse befindliche erste Reizstromquelle für die Erzeu­ gung des Reizstromes angeordnet, der die aus nichtferro­ magnetischem oder aus nur geringfügig ferromagnetischem Material bestehenden Elektroden über kurze elektrische Leitungen aus nichtferromagnetischem oder aus nur ge­ ringfügig ferromagnetischem Material speist, wobei die Reizstromquelle eine Empfangseinrichtung umfaßt,
  • c) der von der ersten Reizstromquelle erzeugte Reizstrom wird von einer außerhalb des MRT-Untersuchungsraumes be­ findlichen und mit einem Sender ausgestatteten Bedien­ einheit ohne Verwendung elektrischer Leitungen zwischen der Bedieneinheit und der ersten Reizstromquelle nach Art einer Fernbedienung eingestellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erste Reizstromquelle von der Bedieneinheit über ein Glasfaserkabel (Lichtwellenleiter) bedient wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erste Reizstromquelle von der Bedieneinheit drahtlos mittels Ultraschallsignalen bedient wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erste Reizstromquelle von der Bedieneinheit drahtlos mittels Infrarotsignalen bedient wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erste Reizstromquelle von der Bedieneinheit drahtlos mittels hochfrequenter (HF) Signale bedient wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß eine optische Anzeige automatisch aktiviert wird, wenn der tatsächlich erzeugte Reizstrom (Istwert) von dem an der Bedieneinheit eingestellten Reiz­ strom (Sollwert) abweicht.
8. Vorrichtung zur Erzeugung eines variablen Reizstromes durch Stimulierung eines Nervs eines Lebewesens, insbesondere zur Stimulierung des Hörnervs eines Menschen, wobei der Reiz­ strom unter Zuhilfenahme von Elektroden zugeführt wird, da­ durch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine erste Reiz­ stromquelle (16) umfaßt, daß die erste Reizstromquelle (16) mit Batterien betrieben ist und einen großen Innenwiderstand besitzt, daß die erste Reizstromquelle (16) eine Empfangsein­ richtung (30) zum Empfang von Bediensignalen zur Einstellung des erzeugten Reizstromes besitzt, daß die Vorrichtung ferner eine Bedieneinheit (20) umfaßt, und daß die Bedieneinheit (20) mit einem Sender (24) zum Aussenden der Bediensignale ausgestattet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Reizstromquelle (16) einschließlich der Batterien und der Empfangseinrichtung (30) in einem geschlossenen und abgeschirmten kleinen Gehäuse (26) aus nichtferromagnetischem Material oder aus nur geringfügig ferrogmagnetischem Material untergebracht ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 und/oder 9, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erste Reizstromquelle (16) eine Vergleichs­ schaltung (32) umfaßt, welche den durch die empfangenen Be­ diensignale vorgegebenen Sollwert des Reizstromes mit dem Istwert des von der Reizstromquelle erzeugten Reizstromes vergleicht und bei Abweichungen eine optische oder akustische Anzeige (46) bewirkt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenwiderstand etwa 1 MOhm beträgt.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8-11, dadurch gekennzeichnet, daß die zu den Elektroden führen­ den kurzen elektrischen Leitungen (40) sowie die Elektroden aus nichtferromagnetischem oder aus nur geringfügig ferroma­ gnetischem Material bestehen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Leitung ein Sicherheitswiderstand (38) von etwa 27 kOhm zur Strombegrenzung vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8-13, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangseinrichtung (30) einen Lichtempfänger für über einen Lichtwellenleiter zuge­ führte optische Bediensignale umfaßt.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8-13, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangseinrichtung (30) einen Infrarot-Empfänger umfaßt.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8-13, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangseinrichtung (30) einen Ultraschall-Empfänger umfaßt.
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8-13, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangseinrichtung (30) einen HF-Empfänger umfaßt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bedieneinheit (20) eine zweite Reizstromquelle (22) um­ faßt, deren Aufbau einer bekannten, bisher beim Promontorial­ test verwendeten Reizstromquelle entspricht und deren Reiz­ strom individuell einstellbar ist, daß die Bedieneinheit fer­ ner einen Sender (24) umfaßt, der solche Bediensignale für die Empfangseinrichtung (30) der ersten Reizstromquelle (16) aussendet, die dem Wert des eingestellten Reizstromes der zweiten Reizstromquelle (22) entsprechen.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (24) Bediensignale in Form von Lichtsignalen erzeugt, die über einen Lichtwellenleiter zur Empfangsein­ richtung (30) der ersten Reizstromquelle (16) geführt sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (24) Bediensignale in Form von Infrarot- Signalen erzeugt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (24) Bediensignale in Form von Ultraschallsi­ gnalen erzeugt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (24) Bediensignale in Form von HF-Signalen er­ zeugt.
23. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche 8-22, dadurch gekennzeichnet, daß der Reizstrom ein Wechselstrom ist, dessen Wert zwischen 0 und +/- 300 µA liegt.
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