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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum industriellen Herstellen eines
Lagerungsbehältnisses
aus Glas oder Kunststoff, befüllt
mit medizinischen Substanzen wie Pharmazeutika und Diagnostika.
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Behälter für medizinische
Zwecke der vorgenannten Art werden typischerweise als Lagerungsbehältnis für medizinische
Substanzen wie Pharmazeutika und Diagnostika verwendet, insbesondere
für Lösungen, die
durch Injektion oder Infusion verabreicht werden.
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Diese
medizinischen Behälter
werden bislang analog der Herstellung von Spritzen und Spritzenampullen
gemäß den Veröffentlichungen
- – Dollinger,
Abfüllen
von Einmalspritzen in einem Hochleistungs-Kompaktsystem, Pharm. Ind. 56, Nr. 1995, Seite
58–60,
- – E.
Venten und J. Hoppert. Eine neue Anlage zur Verarbeitung von Spritzenampullen,
Pharm. In. 40, Nr. 6 (1978)
für Glasbehältnisse und gemäß der hergestellt.
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Typischerweise
werden zunächst
die Behälter
als solche unbefüllt
bei einem Betrieb der Glas bzw. Kunststoff verarbeitenden Industrie
hergestellt und dann an den abfüllenden
Betrieb versandt. Dort werden sie nach Durchführen von umfangreichen vor-
und nachbereiteten Verfahrensschritten befüllt und an den medizinischen
Anwender verschickt.
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Typische
Verfahrensschritte sind dabei für
Glasbehälter
die Vereinzelung der angelieferten Behälter, das Reinigen, Trocknen
und Sterilisieren der Behälter
als vorbereitende Maßnahmen
und das Füllen
und Verschließen
der Behälter,
in den meisten Fällen
in Verbindung mit dem Sterilisieren des befüllten Behälters sowie das Etikettieren
und eine weitere Konfektionierung für den Versand an die Verbraucher,
wobei zahlreiche Schritte in Sterilräumen durchgeführt werden.
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Entsprechend
umfangreich und aufwendig sind die Schritte beim Befüllen von
Behältern
aus Kunststoff, wie sich aus der zitierten EP-Schrift entnehmen
lässt.
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Der
Aufwand zum Herstellen und Befüllen
der vorgenannten medizinischen Behälter nach dem Stand der Technik
ist daher sehr hoch.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum industriellen
Herstellen eines Lagerunsbehältnisses
aus Glas oder Kunststoff so weiterzuentwickeln, dass es auf sehr
wirtschaftliche Weise durchgeführt
werden kann.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum industriellen
Herstellen eines Lagerungsbehältnisses
aus Glas oder Kunststoff, befüllt
mit medizinischen Substanzen wie Pharmazeutika und Diagnostika,
mit den Schritten:
- – Bereitstellen von sterilen,
partikelarmen und mit Elastomer-Verschlüssen keimdicht
verschlossenen unbefüllten
Lagerungsbehältnissen
aus Glas oder Kunststoff als Halbfabrikate, und
- – Befüllen dieser
Halbfabrikate zum Endprodukt mit der jeweiligen medizinischen Substanz
zu deren bestimmungsgemäßen Lagerung
für eine
Applikation beim Anwender.
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Gemäß der Erfindung
werden daher bereits in dem Glas bzw. Kunststoff verarbeitenden
Betrieb steril und partikelarm mit einem Elastomer-Verschluss, insbesondere
mit einem Elastomer-Stopfen verschlossene Behälter als Halbfabrikat dem befüllenden
Betrieb zur Verfügung
gestellt, so dass der Halbfabrikat-Behälter dort direkt, d. h. ohne
vorbereitende Maßnahmen
befüllt
werden kann, vorzugsweise gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung durch den aufgesetzten Elastomer-Stopfen
hindurch mit einer speziellen Füllnadel.
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Der
Aufwand für
die Herstellung und Befüllung
der Behälter
ist daher im Fall der Erfindung wesentlich geringer als im bekannten
Fall, so dass eine wirtschaftlichere Herstellung von befüllten Behältern für medizinische
Zwecke möglich
ist.
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Ausgestaltende
Merkmale sowie Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich anhand
der Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
und sind Gegenstand von zugehörigen Unteransprüchen.
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Es
zeigen:
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1 in
einer schematischen Blockbild-Darstellung den Ablauf der Herstellung
des erfindungsgemäßen Behälters für medizinische
Zwecke sowie seiner Befüllung,
und
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2 in
einer schematischen Darstellung eine neuartige Füllnadel zum Befüllen eines
durch einen Elastomer-Stopfen verschlossenen Behälters durch den Stopfen hindurch.
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Anhand
des in der 1 der Zeichnung schematisch
dargestellten Herstellungsablaufes soll das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines befüllten
Behälters
für medizinische
Zwecke näher
beschrieben werden. Im Zweig I wird dabei von einem Glasbehälter, im
Zweig II von einem Kunststoff-Behälter ausgegangen.
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Der
Ablauf im Zweig I, der zunächst
beschrieben wird, ist auf Röhrenglas
abgestellt. Er gilt für
Hüttenglas
entsprechend.
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Ausgangsprodukt
in der Stufe 1 des Zweiges I ist ein Glasrohr, vorzugsweise
aus Borosilikatglas. Aus diesem Glasrohr wird nach bekannten Verfahren
in der Stufe 2 der Glasbehälter in seiner gewünschten
Formgebung ausgeformt.
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Die
Herstellungsmethoden für
Röhrenglas-
und Hüttenglasbehälter sind
umfassend in "Glass
Containers for Parenterals",
Frank R. Bacon, Pharmaceutical Dosage Forms: Parenteral Medications
Vol. 2, 85–110, beschrieben,
so daß hier
darauf Bezug genommen werden kann.
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Röhrenglasbehälter werden
danach aus vorgefertigten Glasröhren
durch Umformen und Abtrennen geformt. Zu den Röhrenglasbehältern gehören insbesondere: Ampullen,
Fläschchen,
Spritzenzylinder und Spritzenkörper,
deren Formen und typische Maße
in DIN ISO 9187 Teil 1, bzw. DIN ISO 8362 Teil 1, bzw. DIN ISO 13926
Teil 1, bzw. DIN ISO 11040 Teil 2, zusammengefasst sind.
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Hüttenglasbehälter werden
danach durch Formen einer Glasschmelze direkt durch Blas- oder Preßblasverfahren
gefertigt. Zu den Hüttenglasbehältern gehören z. B.
Injektion- und Infusionsflaschen, wie sie in DIN ISO 8362 Teil 4
bzw. DIN ISO 8536 näher
beschrieben werden.
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Sollten
für die
Formgebung geschmierte Werkzeuge, z. B. geölte Formstachel, bei der Herstellung
von Injektionsfläschchen,
oder Preßstempel
bei der Herstellung von Hüttenglasbehältnissen,
notwendig sein, wird ein Schmiermittel eingesetzt, das rückstandsfrei
verdampft. Der Verdampfungsprozeß kann optional unterstützt werden,
indem in der Stufe 3 das Innere des Behältnisses nach der vollzogenen
Formgebung, vorzugsweise mit einem Gasbrenner, abgeflammt wird.
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An
die Formgebung schließt
sich unmittelbar in der Stufe 4 ein Waschprozeß an. Hierzu
wird das Behältnisinnere
gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung mehrmals mit gereinigtem, warmen Wasser
mit einer Temperatur von ca. 80°C
für eine
Dauer von ca. 2–5
min ausgespült.
Dieser Vorgang kann auch in einem mit Ultraschall beaufschlagten
Bad erfolgen. Dem ersten Waschwasser werden vorzugsweise gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung Zusätze
wie Essigsäure
oder Zitronensäure,
oder, waschaktive Substanzen wie Detergentien zugegeben, um die
Waschwirkung zu unterstützen.
Danach werden die Behältnisse
entfeuchtet, vorzugsweise gemäß einer
weiteren Ausgestaltung mit gefilterter Luft ausgeblasen, so daß möglichst
wenig Restfeuchtigkeit im Behältnis
verbleibt.
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Erst
daran anschließend
wird in der Stufe 5 der Behälter, wie bei der traditionellen
Herstellungsmethode, wärmebehandelt,
um die Restspannungen im Behälter
unter den vorgeschriebenen Grenzwert zu verringern.
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Der
Abfolge: Stufe 4 (Waschen) vor Stufe 5 (Entspannen/Kühlen) kommt
eine wesentliche Bedeutung bei.
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Glasbehälter für medizinische
Zwecke müssen
bekanntlich eine besondere chemische Beständigkeit aufweisen, dies wird
durch die Behältnis-Wasserbeständigkeitsklasse
nach ISO 4802 ausgedrückt.
Besonderen Aufwand bedarf das Herstellen von Glasbehältern, die
der Behältnis-Wasserbeständigkeitsklasse
ISO 4802-HC-1 und der Klassifikation Glasart I nach dem Deutschen
Arzneibuch, 10. Auflage entsprechen. Das Einhalten dieser Grenzwerte
erfordert die Verwendung von Borosilikatglas hoher chemischer Beständigkeit und
Behälterinnenoberflächen mit
einer minimalen Abgabe von Natriumionen nach einer Beanspruchung-/Prüfprozedur
gemäß ISO 4802-1
oder ISO 4802-2.
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Um
die in ISO 8536-1 geforderte Beständigkeit gegen Thermoschock
bzw. die geforderte geringe Restspannung in den Behältern zu
erreichen, müssen
dabei die Glasbehälter
nach der Ausformung einer speziellen kontrollierten Wärmebehandlung,
d. h. einem kontrollierten Aufheizen auf T = ca. 600°C und kontrollierten
Abkühlen
auf Raumtemperatur unterzogen werden.
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In
der Praxis gelingt es, die Grenzwerte der o. g. Normen nur einzuhalten,
wenn bei der Herstellung der Glasbehälter besondere Maßnahmen
ergriffen werden. So ist es z. B. bei der Herstellung von Injektionsfläschchen
aus Borosilikatglasröhren
unbedingt erforderlich, auf eine Umformung bei möglichst niedriger Temperatur
und langsamer, schrittweiser Aufwärmung zu achten, und die Flammentemperatur
und Brennerstellung ständig
zu kontrollieren und nachzuregeln. Der damit verbundene Qualitätssicherungsaufwand
ist sehr hoch und damit teuer. Hierzu kommt die notwendigerweise
niedrige Herstellgeschwindigkeit, was wiederum aus ökonomischen
Erwägungen
sehr nachteilig ist.
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Um
vorgenannte Grenzwerte einzuhalten, ist es auch bekannt, die innere
Oberfläche
des Glasbehälters
zu verbessern. Alle diese Verfahren ändern jedoch die chemischen
Eigenschaften der Glasoberfläche
gravierend. Dies macht umfangreiche Kompatibilitätsuntersuchungen medizinischer
Inhalt/Behältnisoberfläche notwendig.
Auch ist das Verbleiben von Restchemikalien auf der Glasoberfläche möglich.
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Dieselben
Nachteile weisen Ätzverfahren
mit sauren oder alkalischen Chemikalien auf.
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Die
Anforderungen an Behälter
für moderne
pharmazeutische Präparate
sind betreffend ihrer Behältnis-Wasserbeständigkeitsklasse
noch wesentlich höher
als bislang gefordert. Nach Kossinna (Pharm. Ind. 58, Nr. 7 (1996),
Seite 648 bzw. Symposium "Pharmacie
und Glas" im April
1995 in Bayreuth) werden für
bio- und gentechnologisch hergestelle präparate Behältnisse benötigt, die lediglich 50% des
in ISO 4802-HC-1 festgelegten Grenzwertes erreichen.
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Durch
das Waschen des Glasbehälters
in der Stufe 4 unmittelbar nach seiner Formgebung, und
das erst anschließende
Wärmebehandeln
des Glasbehälters
zum Verringern der Restspannungen unter einen vorgegebenen Grenzwert
in der Stufe 5, ist es auf überraschende Weise möglich, zuverlässig und
kostengünstig Glasbehälter für medizinische
Zwecke herzustellen, deren Natriumionenabgabe weniger als 50% des
Wertes für
die Behältnis-Wasserbeständigkeitsklasse
HC 1 nach der vorgenannten Norm entspricht und dabei dieselben Ausgangswerkstoffe
und Umformungstechnologien wie für
die bekannten Behälter
einzusetzen, ohne die chemischen Eigenschaften der Glasoberfläche wesentlich,
z. B. durch Beschichten, Abätzen,
Auslaugen o. ä., zu
verändern.
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Um
die Verbesserungen, die durch das vorgezogene Waschen im Vergleich
zu dem traditionellen Verfahren erzielt werden, konkret darzustellen,
wurde für
sechs nachstehende Testbehälter
A bis F
Testbehälter | Art/Typ | Nenn-Volumen | Glasart |
A | Inj.
Fläschchen/1OR | 10
ml | Borosilikatglas,
klar, Fiolax® 8412 |
B | Inj.
Fläschchen/10R | 10
ml | Borosilikatglas,
braun, Fiolax® 8414 |
C | Inj.
Fläschchen/2R | 2
ml | Borosilikatglas,
klar, Fiolax® 8412 |
D | Ampulle | 2
ml | Borosilikatglas,
klar, Duran® 8330 |
E | Spritzenzylinder | 18
ml | Borosilikatglas,
klar, Fiolax® 8412 |
F | Hüttenglasflasche | 10
ml | Borosilikatglas,
klar SGD |
die Abgabe von Na-Ionen in ppm mit einem Test
gemäß ISO 4802-2
bestimmt.
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Die
Ergebnisse sind vergleichend in der folgenden Tabelle gegenübergestellt:
Testbehälter | A | B | C | D | E | F |
Erfindung | 1,5 | 1,6 | 2,1 | 1,4 | 1,2 | 1,9 |
traditionelles
Verfahren | 3,5 | 3,4 | 4,7 | 2,8 | 2,5 | 4,0 |
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Man
erkennt die deutliche Reduzierung der Na-Ionen-Abgabe, die überwiegend
unter 50% gegenüber dem
traditionellen Verfahren liegt.
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Um
die notwendige Partikelarmut bei den Glasfläschchen zu gewährleisten,
werden die Verfahrensschritte in den Stufen 4 (Waschen)
und 5 (kontrolliertes Kühlen/Entspannen)
vorzugsweise in einer partikelarmen Umgebung, d. h. in Reinräumen durchgeführt. Durch
die in der Stufe 4 herrschenden Temperaturen (bis ca. 500°C) ist der
Glasbehältes
zudem steril.
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Vor
dem Verschließen
des Behälters
in der Stufe 7 wird optional, wenn in der Stufe 10 optional
eine weitere Sterilisation insbesondere durch Autoklavieren oder
durch Mikrowellen durchgeführt
werden soll, in der Stufe 6 eine geringe Menge reinsten,
pyrogenfreien Wassers eingebracht. Das eingebrachte Wasser ist notwendig,
um eine Sterilisation unter autoklaviertypischen Temperaturen (121°C, 132°C) zu gewährleisten.
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In
der nächsten
Stufe 7 "Verschließen" erfolgt ein Verschließen des
Behälters
vorzugsweise mit aus einschlägigen
DIN-Vorschriften bekannten Gummistopfen. Diese Gummistopfen werden
vor dem Aufsetzen auf den Behälter
durch die üblichen
Verfahren sterilisiert, d. h. z. B. autoklaviert, durch energiereiche
Strahlung (γ-Strahlung, β-Strahlung,
etc.) sterilisiert, oder mit sterilisierenden Gasen wie Ethylenoxid,
Wasserstoffperoxid, Peressigsäure,
Chlordioxid behandelt.
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Nach
dem Aufsetzen des Gummistopfens wird der Behälter in der Stufe 8 durch
eine ebenfalls aus einschlägigen
Normen (ISO 8872) bekannte Aluminiumbördelkappe verschlossen, d.
h. vercrimpt. Der Behälter
ist danach im Inneren und auf den Verschlußflächen steril und partikelarm.
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Nach
dem Verkrimpen des Behälters
wird dieser dann, ggf. nach Durchlaufen der Stufen 9 und 10 (optional),
in der Stufe 11 mit einer Transportverpackung versehen.
Um ein – wenn
gewünscht – höchstes Maß an Sterilität zu erreichen,
ist es als Option möglich,
vorher den leeren und verschlossenen Behälter in der Stufe 10 nochmals
zu sterilisieren. Dies kann insbesondere durch eine Sterilisation
mit energiereicher Strahlung, oder durch Autoklavierung des leeren
Behälters
erfolgen. Eine Sterilisation in der Stufe 10 erfolgt in
jedem Fall dann, wenn der verschlossene Behälter in der vorausgehenden
Stufe nicht keimfrei hergestellt und verschlossen wurde.
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Besondere
Bedeutung kommt dem Sterilisationsverfahren mit Elektronenstrahlen
zu, da es so zum einen möglich
ist, einzelne Behälter
mit einer sehr exakt definierten Strahlungsdosis zu sterilisieren
und da zum anderen dieses Verfahren in-line fähig ist, d. h. direkt an das
Vercrimpen der Fläschchen
in der Stufe 8 angeschlossen werden kann.
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Ferner
kommt der Sterilisation mit Mikrowellenstrahlung eine besondere
Bedeutung zu, da auch dieses Verfahren in-line fähig ist. Hierbei muß der Behälter ebenso
wie beim Autoklavieren eine geringe Menge reinsten, pyrogenfreien
Wassers enthalten, um ein Ankoppeln der Mikrowelle zu ermöglichen.
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Ferner
kann ebenfalls als in-line Verfahren die Sterilisation mit gepulstem,
energiereichen Licht zum Einsatz kommen. Ein solches Verfahren ist
im Prinzip bekannt und kann in der vorliegenden Ausführung vorteilhaft
an leeren, offenen Behältern
unter Einstrahlung des Lichts durch die obere Öffnung durchgeführt werden,
da so Reflexions- und Abschattungseffekte weitestgehend vermieden
werden können.
Die Sterilisationsmethode mit gepulstem Licht ist unter dem Markennamen "PURE PULSE" bekannt.
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Es
ist auch vorteilhaft, Behälter,
die in der Stufe 6 mit Wasser befüllt wurden, mit Gamma- oder
Elektronenstrahlen zu sterilisieren. Um das gleiche Sterilitätsniveau
zu erhalten, sind dabei deutlich niedrigere Strahlungsdosen notwendig.
Dies führt
wiederum zu einer geringeren Veränderung
der Behältermaterialien,
z. B. der bekannten Braun/Graufärbung
von silikatischen Gläsern
oder der Gelbfärbung
einiger Kunststoffe, wie z. B. Polycarbonat.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird der Behälter
vor der Sterilisation mit energiereicher Strahlung mit einem Inertgas
(vorzugsweise Stickstoff oder Argon) befüllt. Damit wird die Bildung
von Ozon bei der Strahlen-Sterilisation verhindert, so daß auch sehr
oxidationempfindliche Präparate,
die mit verbleibendem Ozon/Sauerstoff reagieren könnten, in
den erfindungsgemäßen Behälter eingebracht
werden können.
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Der
Schritt 9: "Bündeln" vor dem Verpacken
in der Stufe 11 wird später
noch beschrieben.
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Nach
der Stufe 11 wird der parikelarme, sterile und verschlossene
Behälter
beim Anwender ausgeliefert und dort mit der medizinischen Substanz
befüllt.
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In
der Stufe 12 wird beim Anwender zunächst die Transportverpackung
entfernt. Danach erfolgt direkt das Befüllen ohne weitere, sonst übliche Vorarbeiten,
da die angelieferten Behälter
bereits partikelarm und steril sind.
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Die
Befüllung
kann auf zwei Wegen erfolgen. Im Ablaufpfad A ist das Befüllen in
der Stufe 14 nach vorherigem Entfernen des Verschlusses
in der Stufe 13 dargestellt, wobei der befüllte Behälter in
der Stufe 15 analog der Stufe 7 mit einem Elastomer-Verschluß, vorzugszweise
einem Stopfen verschlossen und in der Stufe 16 entsprechend
der Stufe 8 vercrimpt wird.
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Vorzugsweise
wird jedoch der Behälter
gemäß dem Ablaufpfad
B in der Stufe 15 durch den Elastomerverschluß hindurch
befüllt,
indem eine Füllnadel
den Elastomerverschluß durchsticht.
Hierfür
ist es zweckmäßig, eine
neuartige Füllnadel
zu verwenden, die nicht zum Ausstanzen von Elastomerpartikeln führt. Eine
solche Füllnadel
ist in der 2 dargestellt, die später im einzelnen
beschrieben wird. Vorzugsweise werden dabei generell Elastomerformulierungen
eingesetzt, die nicht oder nur in sehr geringem Maße zum Ausstanzen von
Gummipartikeln neigen.
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Vor
der Befüllung
durch den Elastomerverschluß hindurch
kann die Fläche
um die Durchstichstelle herum in der Stufe 17 durch Sterilisationsverfahren
sterilisiert werden. Hierfür
eigenen sich z. B. oberflächendesinfizierende
Substanzen, UV-Strahlung oder sichtbares Licht hoher Intensität. Ferner
ist es möglich
die Behälteroberfläche durch
Gase, wie gasförmiges
Wasserstoffperoxid, Peressigsäure,
Ethylenoxid zu sterilisieren.
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Der
gemäß dem Ablaufpfad
A oder B befüllte
Behälter
wird dann in gewohnter Weise weiterverarbeitet. In der Stufe 19 erfolgt
eine Kontrolle des Behälters,
bevor dieser dann in der Stufe 20 in konventioneller Weise für den Versand
an den medizinischen Anwender verpackt wird.
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Das
beschriebene Verschlußverfahren
bzw. die Befüllung
durch die Elastomerkomponente hindurch bietet enorme Vorteile, da
die Innensterilität
des Behältnisses
sicher gewährleistet
ist, ohne daß aufwendige Verpackungen
notwendig sind. So ist es z. B. möglich, die entsprechenden Behälter in
der Stufe 9 vor dem Schritt 10 ("Sterilisieren") einfach mit keimdichter
Schrumpffolie oder einem keimdichten Folienbeutel zu verpacken.
Die dadurch in Blocks vorgegebene Behälteranordnung kann auch bei
der Abfüllung
in einfacher Weise beibehalten werden. Dies ermöglicht eine sehr rationelle,
reihenweise Nadelbefüllung
bei geringem Platzbedarf. Überdies
entfällt
die sonst notwendige Vereinzelung der Behältnisse vor der Befüllung.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung wird in Stufe 9 ("Bündeln") mit zweilagiger
Folie verpackt. Die Befüllung
der Behältnisse
mit der medizinischen Substanz im Block geschieht nach Entfernen
der äußeren Folienschicht
durch gleichzeitiges Durchstechen der inneren Folie und der Elastomerverschlüsse der Behältnisse
in der Stufe 18.
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Prinzipiell
ist es auch möglich,
in der beschriebenen Weise verschlossene und innensterile Kunststoffbehälter zur
Nadelbefüllung
bereitzustellen. Hierbei wird gemäß dem oberen Pfad II in der
Stufe 21 entsprechendes Kunststoffgranulat bereitgehalten,
aus dem in der Stufe 22 dann der Behälter durch geeignete kunststofftechnische
Verfahren, wie Blasformen oder Spritzblasformen etc. hergestellt
wird. Bei einer geeigneten Verfahrensführung, d. h. Herstellung unter
Reinraumbedingungen, kann auf einen Waschprozeß in einer optionalen Stufe 23 in
den meisten Fällen
verzichtet werden, so daß sich
an die Behältnisherstellung
unmittelbar das Verschließen
der Elastomerkomponente in der Stufe 7 und die weiteren
bereits beschriebenen Schritte anschließen.
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Bei
der Verwendung von energiereicher Strahlung zur Sterilisation (Stufe 10)
kommen vorzugsweise Glasbehälter
zum Einsatz, deren Glas Stabilisatoren gegen die strahlungsbedingte
Verfärbung
enthält,
z. B. Cer.
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Um
einen Überdruck
im Behälter
während
seiner Befüllung
in der Stufe 14 zu verhindern, ist es möglich, die Glasbehälter noch
im heißen
Zustand mit den Elastomerverschlüssen
gemäß der Stufe 7 zu
verschließen.
Nach dem Abkühlen
auf Raumtemperatur stellt sich im Behälter somit ein Unterdruck ein,
so daß eine Belüftung zum
Druckausgleich während
der Befüllung
nicht notwendig ist. Dies bietet Vorteile, da zum einen hiermit
eine erhöhte
mikrobiologische Sicherheit bei der Befüllung gewährleistet ist und zum anderen
der Unterdruck im Behältnis
eine erhöhte
Dichtigkeit (wg. Ansaugen des Verschlusses) erreicht wird.
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Die 2 zeigt
im stark vergrößerten Maßstab eine
neuartige Nadel 26, vorzugsweise eine hohle Stahlnadel,
wie sie vorzugsweise zum Befüllen
der Behälter
durch den Elastomerstopfen hindurch in der Stufe 18 der 1 verwendet
wird. Um ein Ausstanzen von Elastomerpartikeln zu vermeiden, besitzt
die Nadel 26 eine Spitze 24 ohne Schneide. Die
Nadelöffnung 25 befindet
sich, nicht wie sonst üblich,
an der Nadelspitze, sondern seitlich am Nadelschaft. Dabei können auch
mehrere Öffnungen 25 vorgesehen
sein.
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Es
ist auch möglich,
zwei Kanäle
mit mindestens je einer Öffnung
vorzusehen, wobei ein Kanal der Befüllung des Behälters dient
und der andere Kanal für
den Druckausgleich während
der Befüllung
sorgt, oder dem Einbringen von Schutzgas (z. B. Argon oder Stickstoff)
vor der Befüllung
dient.
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Die
Nadel 26 weist eine dauerhafte Gleitbeschichtung (z. B.
aus Silikonöl
oder einem Fluorpolymer) auf, die Kanten der Nadelöffnungen
sind sorgfältig
verrundet und poliert.