DE19811370A1 - Variation der Dielektrizitätskonstanten in Isolierungen von Hochspannungswicklungen elektrischer Maschinen - Google Patents
Variation der Dielektrizitätskonstanten in Isolierungen von Hochspannungswicklungen elektrischer MaschinenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen isolierten Leiter (1), insbesondere für Hochspannungswicklungen von elektrischen Maschinen, umfassend einen stromführenden Leiterabschnitt (2) mit im wesentlichen eckigem, insbesondere rechteckigem Querschnitt, sowie eine Isolierung (3), welche den Leiterabschnitt (2) umschließt, welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß die Isolierung (3) zum Ausgleich der durch die geometrische Form des Leiterabschnittes (2) bedingten ortsabhängigen Feldstärkeunterschiede eine ortsabhängig variierende Dielektrizitätskonstante (epsilon) aufweist.
Description
Das Gebiet der vorliegenden Erfindung betrifft isolierte Leiter, umfassend einen strom
führenden Leiterabschnitt mit eckigem, insbesondere mit rechteckigem Querschnitt
sowie eine Isolierung, welche den Leiter umschließt. Derartige Leiter werden beispiels
weise für Hochspannungswicklungen elektrischer Maschinen eingesetzt.
Die Isolierung von Leitern dient dessen Abschirmung sowohl gegen Erdpotential als
auch gegenüber anderen Leitern. Die Dicke des Isolierstoffes ist dabei von dem ver
wendeten Isoliermaterial und der dimensionierenden (Prüf)spannung abhängig.
Der verwendete Isolierstoff isoliert den Leiter aber nicht nur elektrisch, sondern auch
thermisch. Dieser Nebeneffekt ist insbesondere bei indirekt gekühlten Systemen stö
rend, da hier die im Leiter entstehende Wärme nur über die Isolierung abgeführt werden
kann. Zur besseren Kühlung des Leiters wird daher eine möglichst dünne Isolierung
angestrebt.
Die in elektrischen Maschinen verwendeten Leiter weisen vielfach einen rechteckigen
Querschnitt auf. Dabei ist die den Leiterabschnitt vollständig umgebende Isolierung an
ihrer äußeren Oberfläche geerdet. Zwischen dem stromführenden Leiterabschnitt und
der äußeren Oberfläche der Isolierung besteht mithin eine Potentialdifferenz und ent
sprechend liegt ein elektrisches Feld vor. Bekanntermaßen besteht folgender Zusam
menhang zwischen Potentialdifferenz ϕ und elektrischem Feld E:
E= - grad ϕ.
Aufgrund der besonderen Formgebung treten am inneren Radius der Ecken in der Iso
lierung hohe elektrische Feldstärken auf. Durch Abrundung der Ecken und Wahl mög
lichst großer Radien läßt sich dieser Effekt zwar abschwächen, jedoch sind die in der
Isolierung am inneren Radius der Ecken auftretenden Feldstärken weiterhin höher als
beispielsweise die Feldstärken am inneren Isolierungsrand der Schmalseiten des Lei
ters. Daher muß für eine ausreichende elektrische Isolation die Isolierungsschichtdicke
vergrößert werden. Mit steigender Isolierungsschichtdicke erhöht sich allerdings auch
die thermische Isolation, so daß eine Vergrößerung der Temperaturdifferenz über die
Isolation resultiert. Außerdem erhöht sich auf diese Weise der Material- und Platzbe
darf und damit auch die Kosten.
Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, geschichtete Isolierungen mit jeweils ver
schiedenen Dielektrizitätskonstanten zur Isolation von Hochspannungskoaxialkabeln,
d. h. Kabeln mit rundem Querschnitt einzusetzen. Hierzu wird der auf Potential liegende
Leiter über seine gesamte Länge mit einem ersten Isolierstoff einer bestimmten Dicke
d1 umgeben, welcher eine Dielektrizitätskonstante ε1 aufweist. Um den ersten Isolier
stoff wird konzentrisch eine zweite Isolierung mit einer im Vergleich zu ε1 kleineren Di
elektrizitätskonstante ε2 und der Dicke d2 aufgebracht. Der diese Anordnung umge
bende Mantel ist geerdet.
Die Maximalfeldstärke des elektrischen Feldes kann durch die Kombination der ver
schiedenen Isolierstoffe verringert werden, die eine geeignete Wahl der Dielektrizitäts
konstanten ε1 und ε2 sowie der Isolierungsschichtdicken d1 und d2 voraussetzen.
Eine derartige koaxiale und damit auch symmetrische Anordnung weist ein mit mathe
matischen Methoden relativ einfach zu beschreibendes Radialfeld auf. Eine Leitungs
anordnung mit rechteckigem Querschnitt, wie sie vorstehend beschrieben wurde, bildet
jedoch ein elektrisches Feld aus, welches abhängig von der jeweiligen Position auf der
Leiteroberfläche große Feldstärkeunterschiede aufweist. So treten, wie bereits er
wähnt, an den Ecken Maxima der elektrischen Feldstärke auf, während an den Seiten
flächen des Leiterabschnitts die Feldstärken deutlich geringer sind. Aufgrund des unter
schiedlichen Feldverlaufs lassen sich daher die Isolierungsanordnungen nicht übertra
gen.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Reduzierung der elektrischen Maximalfeldstärken in
isolierten Leitern mit im wesentlichen eckigen Querschnitt.
Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe ist vorgesehen, daß die Isolierung zum
Ausgleich der durch die geometrische Form des Leiterabschnittes bedingten ortsab
hängigen Feldstärkeunterschiede eine ortsabhängig variierende Dielektrizitätskonstante
ε aufweist.
Durch eine Isolierung, deren Dielektrizitätskonstante abhängig von den jeweils örtlich
vorhandenen Feldstärken gewählt wird, werden die in der Isolierung auftretenden Maxi
malfeldstärken verkleinert, so daß die Isolierungsschichtdicke verringert werden kann.
Dies führt zu einer Herabsetzung des Temperaturgefälles über der Isolation sowie zu
einer Verringerung des Materialeinsatzes. Ferner kann der zusätzlich zur Verfügung
stehende Raum anderweitig genutzt werden oder eine Verringerung des Platzbedarfs
bewirken.
Weitere Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprü
chen.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt einer Ausführungsform eines erfin
dungsgemäßen isolierten Leiters,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform ei
nes erfindungsgemäßen isolierten Leiters,
Fig. 3 die Feldverteilung der Ausführungsform nach Fig. 2,
Fig. 4a, 4b eine Gegenüberstellung der Beträge der Feldstärken in einem her
kömmlichen und in einem erfindungsgemäßen isolierten Leiter gemäß
Fig. 2 entlang der in Fig. 3 gezeichneten Schnittlinie,
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform eines isolierten Leiters gemäß der vor
liegenden Erfindung,
Fig. 6 die Feldverteilung der Ausführungsform nach Fig. 5,
Fig. 7 eine Darstellung des Betrags der Feldstärken entlang der in Fig. 3 ge
zeichneten Kontur K.
Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Querschnitt des isolierten Leiters 1 zeigt den
Leiterabschnitt 2 mit rechteckigem Querschnitt sowie den diesen umgebende Isolierung
3. Zur Verringerung der in der Isolierung 3 auftretenden Maximalfeldstärke Emax ist die
Isolierung 3 in zwei Bereiche 4 und 5 mit unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten ε1
bzw. ε2 aufgeteilt. Dabei grenzt der Bereich 4 mit der größeren Dielektrizitätskon
stanten ε1 an die innere Potentialfläche 6 der Isolierung 3, d. h. die Oberfläche des Lei
terabschnitts 2. Der Bereich 5 mit der kleineren Dielektrizitätskonstanten ε2 umgibt den
Bereich 4 vollständig.
Es ist auch möglich, eine Schichtung der Isolierung 3 durch die Anordnung von n Berei
chen mit jeweils unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten ε1. . .ε2 herbeizuführen.
Vorzugsweise nimmt dabei der Wert der Dielektrizitätskonstanten ε in Richtung der
äußeren Oberfläche 9 der Isolierung 3 ab. Die verwendete Isolierungsschichtdicke des
jeweiligen Bereiches kann je nach Form des elektrischen Feldes E und je nach Anwen
dungszweck variieren, vorzugsweise ist sie jedoch konstant.
Gemäß der in Fig. 2 dargestellten weiteren Ausführungsform des isolierten Leiters 1
kann der Bereich 4* mit der größeren Dielektrizitätskonstanten ε1 auch ausschließlich
in den Ecken des Leiterabschnitts 2 angeordnet werden. Der Bereich 5* mit der klei
neren Dielektrizitätskonstanten ε2 umschließt in dieser Anordnung sowohl den Bereich
4* als auch die Seitenflächen des Leiterabschnitts 2. Die Herstellung eines derartigen
isolierten Leiters 1 kann mit Hilfe von Extrusionstechniken erfolgen.
Fig. 3 bildet die Feldverteilung an den Ecken eines Leiters 1 gemäß Fig. 2 aus
schnittsweise ab. Die eingezeichneten Linien stellen die Äquipotentialflächen dar, auf
denen die Feldlinien senkrecht stehen.
In Fig. 4a und 4b werden die bei einem herkömmlichen homogen isolierten Leiter bzw.
die bei einem erfindungsgemäßen isolierten Leiter 1 auftretenden Beträge der Feld
stärken E gegenübergestellt. Die dargestellten Werte wurden jeweils in den Ecken ent
lang der in Fig. 3 eingezeichneten Schnittlinie A ermittelt.
Fig. 4a zeigt den Verlauf der elektrischen Feldstärke E in einer herkömmlichen homo
genen Isolierung mit örtlich konstanter Dielektrizitätskonstante ε. Die Feldstärke E weist
an der inneren Potentialfläche 6 des Leiterabschnitts 2 ein Maximum Emax auf und
nimmt mit zunehmendem Abstand von dem Leiterabschnitt 2 ab.
Wie aus Fig. 4b deutlich wird, hat die erfindungsgemäße Anordnung der Bereiche 4*
bzw. 5* zur Folge daß die an der inneren Potentialfläche 6 der Isolierung 3 auftretende
Feldstärke E*max gegenüber Emax merklich verringert ist. Die Unstetigkeitsstelle markiert
die Grenzschicht zwischen den verschiedenen Bereichen 4* bzw. 5* mit den unter
schiedlichen Dielektrizitätskonstanten ε1 bzw. ε2.
Während mit der Ausführung einem isolierten Leiters 1 gemäß Fig. 1 bereits eine Iso
lierschichtdickenreduktion von ca. 10% erreicht werden konnte, ergibt sich bei der An
ordnung nach Fig. 2 eine weitere Verringerung von ungefähr 10% in Bezug auf eine
herkömmliche homogene Isolierung.
Die in Fig. 5 im Querschnitt abgebildete weitere Ausführungsform eines isolierten Lei
ters 1 zeigt einen rechteckigen Leiterabschnitt 2, auf dessen Schmalseiten 8 ein
schließlich der Ecken Bereiche 4** mit höherer Dielektrizitätskonstante ε1 angeordnet
ist. Ein Bereich 5** mit geringerer Dielektrizitätskonstante ε1 umschließt sowohl die Be
reiche 4** als auch die Breitseiten des Leiterabschnitts 2.
Die Feldverteilung der Anordnung nach Fig. 5 ist in Fig. 6 dargestellt. An der gezeich
neten Kontur K wurde der Betrag der elektrischen Feldstärke ermittelt, welcher in Fig. 7
abgebildet ist. Die Kontur K wurde derart gewählt, daß alle Maxima und Minima des
Betrags der Feldstärke erfaßt werden. In Fig. 7 bezeichnet A ein Minimum der elektri
schen Feldstärke an der Außenseite des Bereichs 5** mit der kleineren Dielektrizitäts
zahl ε2, 1a ein Maximum der elektrischen Feldstärke in der Ecke des Bereichs 5; 1b
zeigt ein Maximum der Feldstärke in der Ecke des Bereichs 4** mit der größeren Di
elektrizitätszahl ε1 und 2 ein Feldmaximum in der an dem Leiter anliegenden Ecke des
Bereichs 4**. Die jeweiligen Numerierungen stimmen mit den Ziffern in Fig. 6 überein.
Auch mit dieser Anordnung lassen sich Einsparungen in der Isolierungsschichtdicke von
20% und mehr erzielen.
Die jeweiligen Bereiche mit unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten können der
Einfachheit halber aus unterschiedlichen Isolierstoffen gebildet werden. Es ist jedoch
auch möglich, Isolierstoffe einzusetzen, deren Dielektrizitätskonstante örtlich schwankt.
Zur Herabsetzung der Isolierungsschichtdicke sind weitere Ausführungsformen denk
bar. So kann beispielsweise die maximale Feldstärke durch eine verfeinerte Schichtung
von Isolierstoffen mit jeweils unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten oder durch
Isolierstoffe mit sich kontinuierlich veränderlichen Dielektrizitätskonstanten weiter ver
ringert werden.
1
Isolierter Leiter
2
Leitungsanordnung
3
Isolierung
4
Bereich (ε1
)
4
* Bereich (ε1
)
4
** Bereich (ε1
)
5
Bereich (ε2
)
5
* Bereich (ε2
)
5
** Bereich (ε2
)
6
Innere Potentialfläche
7
Seitenfläche
8
Schmalseite
9
Äußere Oberfläche
K Kontur
K Kontur
Claims (8)
1. Isolierter Leiter (1), insbesondere für Hochspannungswicklungen von elek
trischen Maschinen, umfassend einen stromführenden Leiterabschnitt (2) mit im we
sentlichen eckigem, insbesondere rechteckigem Querschnitt, sowie eine Isolierung (3),
welche den Leiterabschnitt (2) umschließt, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolie
rung (3) zum Ausgleich der durch die geometrische Form des Leiterabschnittes (2) be
dingten ortsabhängigen Feldstärkeunterschiede eine ortsabhängig variierende Dielek
trizitätskonstante (E) aufweist.
2. Isolierter Leiter (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querschnittsfläche der Isolierung (3) in wenigstens einen ersten innenliegenden, an den
Leiterabschnitt angrenzenden Bereich (4) und einen zweiten außenliegenden, den we
nigstens einen ersten Bereich umschließenden Bereich (5) unterteilt ist, daß die Isolie
rung (3) in dem wenigstens einen ersten Bereich (4) eine erste Dielektrizitätskonstante
(ε1) und in dem zweiten Bereich (5) eine zweite Dielektrizitätskonstante (ε2) aufweist,
und daß die erste Dielektrizitätskonstante (ε1) größer ist als die zweite Dielektrizitäts
konstante (ε2).
3. Isolierter Leiter (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
wenigstens eine erste Bereich (4) der Isolierung (3) den Leiterabschnitt (2) ringförmig
umschließt und daß der zweite Bereich (5) den wenigstens einen ersten Bereich (4)
konzentrisch umschließt.
4. Isolierter Leiter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder der
Bereiche (4, 5) eine im wesentlichen konstante Dicke aufweist.
5. Isolierter Leiter (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß meh
rere erste Bereiche (4*) vorgesehen sind, welche jeweils an den Ecken des Leiterab
schnittes (2) angeordnet sind.
6. Isolierter Leiter (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
ersten Bereiche (4*) auf den den Ecken abgewandten Seiten durch eine runde Rand
kontur begrenzt sind.
7. Isolierter Leiter (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Leiterabschnitt (2) einen rechteckigen Querschnitt aufweist, und daß innerhalb der Iso
lierung (3) zwei erste Bereiche (4**) vorgesehen sind, welche die Schmalseiten und die
angrenzenden Ecken des Leiterabschnittes (2) abdecken.
8. Isolierter Leiter (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der bzw. die ersten Bereich(e) (4) aus einem ersten Isolierstoff gebildet
werden, und der zweite Bereich (4) aus einem zweiten Isolierstoff gebildet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998111370 DE19811370A1 (de) | 1998-03-16 | 1998-03-16 | Variation der Dielektrizitätskonstanten in Isolierungen von Hochspannungswicklungen elektrischer Maschinen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE1998111370 DE19811370A1 (de) | 1998-03-16 | 1998-03-16 | Variation der Dielektrizitätskonstanten in Isolierungen von Hochspannungswicklungen elektrischer Maschinen |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19811370A1 true DE19811370A1 (de) | 1999-09-23 |
Family
ID=7861071
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998111370 Withdrawn DE19811370A1 (de) | 1998-03-16 | 1998-03-16 | Variation der Dielektrizitätskonstanten in Isolierungen von Hochspannungswicklungen elektrischer Maschinen |
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