DE19810696C1 - Greif- und Lithtripterinstrument - Google Patents
Greif- und LithtripterinstrumentInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Greifeinrichtung für ein kombinier
ten Greif- und Lithotripterinstrument.
Die Steinzertrümmerung in Flüssigkeitsleitungen des menschli
chen Körpers, z. B. von Steinen im Harnleiter stellt ein Pro
blem dar. Die heutigen Methoden der Zertrümmerung sind an sich
wirkungsvoll, das aber nur im Verbund mit einem sicheren Halten
des zu zertrümmernden Steins bei Krafteinwirkung aus nahezu
jeder Richtung. Häufig werden sie durch den Zertrümme
rungsvorgang wegen nicht sicherem Halten unbeabsichtigterweise
tiefer in dem Flüssigkeitsleiter in Richtung des Nierenbeckens
geschoben, wo sie dann natürlich viel schwerer zu entfernen
sind.
Eine. Art Instrument, mit denen solche Steinextraktionen ange
gangen werden, sind zweibranchige scherenartige Instrumente,
also auch für andere Greiffunktionen einsetzbare Faßzangen z.
B. für die Gesteinsextraktion sind sie allenfalls miniaturi
siert. Beim Faßvorgang des Steines muß das Instrument geöffnet
werden. Damit aber wird der Flüssigkeitskanal nur in einer
Ebene geweitet, um den Stein irgendwie zu umfassen. Solche
vielfältig verwendbaren zweibranchigen Zangen haben aber den
wesentlichen Nachteil, daß der zwischen den Branchen gegriffene
Stein bei seitlicher Krafteinwirkung nicht genügend sicher
gehalten werden kann und bei seitlicher Krafteinwirkung aus der
Zange entweicht.
Speziell zum Fassen solcher, den Flüssigkeitskanal blockieren
der Steine sind körbchenartige Einrichtungen, mit denen der
Stein gefangen gehalten wird. Hierbei besteht das Problem im
Einbringen des Steines. Letzteres geht nur seitlich und ist
daher schon prinzipiell wegen der Verletzung bei örtlicher
Überdehnung des Flüssigkeitskanals problematisch. Der Harnlei
ter z. B. ist sehr porös und ist gerade bei solchen einseitigen
Überdehnungen sehr verletzungsgefährdet. Ist der Stein
schließlich im Korb, Kann er für die Zertrümmerung verhältnis
mäßig sicher gehalten werden.
Der Lithotripter kann von seiner Wirkungsweise her aus einem
mechanisch-ballistischen Prinzip, dem oszillierenden Stößel,
aufgebaut sein, oder er besteht aus einem Ultraschallsender,
der an den Zertrümmerungsort herangeschoben wird.
Aus der DE 36 33 527 A1 ist ein Instrument zum Zertrümmern von
Konkrementen in Hohlorganen bekannt, welches drei Greifarme
aufweist, die aus vorgespannten, elastischen Drähten bestehen.
Die Enden der Greifarme sind zahnartig zu Haken gebogen. Das
bekannte Instrument weist in seinem Zentrum einen Energieleiter
auf, bei dem es sich um einen Lichtleiter oder um einen Ultra
schall-Leiter handeln kann.
Andere Bauprinzipien wären der Kryofinger, also Zertrümmerung
über Kälteeinwirkung, oder die thermische Zertrümmerung über
Laserlichteinwirkung. Bei allen Lithotripterbauprinzipien ist
aber das zuverlässige Halten des Steines eine Voraussetzung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Fachmediziner ein
kombiniertes Greif- und Lithotripterinstrument in die Hand zu
geben, mit dem ein zu entfernender Stein, ohne den Flüssig
keitsleiter ungebührlich zu überdehnen, leicht gefaßt und für
die Zertrümmerung durch die Lithotripter-Einrichtung sicher
gehalten werden kann.
Die Aufgabe wird durch ein kombiniertes Greif- und Lithotrip
terinstrument mit den Merkmalen des Anspruch 1 gelöst. Die
Greifeinrichtung besteht dabei aus einen zylindrischen Rohr aus
einer superelastischen NiTi-Legierung, das im Instrumentenschaft
oder einem gelegten Arbeitskanal axial geführt wird. Aus dem
NiTi-Rohr gehen am distalen Ende mindestens drei axial ge
richtete Greifarme hervor, die, solange sie mit in den Instru
mentenschaft eingezogen sind, zylindrisch innen anliegen. Die
Greifarme wurden ursprünglich einer thermomechanischen Behand
lung ausgesetzt, um ihnen eine tulpenblütenförmige Struktur
einzuprägen, die sie im spannungslosen Zustand, also ohne
Krafteinwirkung von außen auf sie einnehmen. Um zusätzlich eine
Krallwirkung zuhaben, sind die Greifarmenden zahnartig geformt
und zur Rohrachse hin abgewinkelt. Dadurch sind für die Greif
arme zwei Endlagen gegeben, die durch vollständiges Ein- oder
Ausschieben des NiTi-Rohrs in oder aus dem Instrumentenschaft
oder dem Arbeitskanal eingenommen werden, nämlich das zylin
drische Anliegen an der Innenwand beim vollständigen Einzug und
die tulpenförmige Spreizlage beim vollständigen Ausfahren. Der
Übergang ist kontinuierlich, daher sind Lagen zwischen den bei
den Endlagen über den entsprechenden Teileinzug einstellbar. Auf
jeden Fall wird beim völligen Ausfahren aus dem Arbeitskanal
stets die thermomechanisch eingeprägte Form wieder eingenommen,
d. h. die Spannung reduziert sich wieder.
Die Greifarme sind so aus dem NiTi-Rohr ausgeschnitten, daß sich
unmittelbar benachbarte Arme, eingezogen, höchstens gerade be
rühren (Anspruch 2). Es gibt eine solche Stelle, bei der im ge
spreizten, spannungsfreien Zustand die Arme dort jeweils einen
breiter ausgedehnten Bereich (Fläche) haben, über die sich
druckschohnend die voluminös auseinanderzudehnende Flüssig
keitswand spannt.
Die Arme sind um den Rohrumfang gleichverteilt (Anspruch 3) oder
so verteilt, daß zwei von der Rohrachse ausgehende Strahlen zu
je einem Arm zweier unmittelbar benachbarter Arme stets einen
Winkel kleiner als 180° bilden (Anspruch 4). Dadurch kann ein
einmal gegriffener Stein nicht seitlich ausbrechen und anderer
seits ein Bereich freigehalten werden, über den der operierende
Facharzt den unmittelbaren Vorgang großflächiger einsehen kann.
Die Greifeinrichtung am kombinierten Instrument bietet mehrere
Vorteile: Durch die jetzt voluminöse Dehnung des Flüssigkeitska
nals ist die frühere lokale Überdehnung in nur einer Ebene und
damit die Verletzung der Kanalwand vermeidbar. Die Kanalwand
spannt sich in Bereichen größter notwendiger Dehnung großflächig
und damit druckgeschont über die superelastischen Greifarme. Das
zum leichten Greifen notwendige Volumen kann mit den mindestens
drei Greifarmen leicht erzeugt werden, um den zu entfernenden
Stein in die geeignete Position zum sicheren Greifen und damit
zum sicheren Halten zu manövrieren. Durch bedarfsgerechtes Ein
ziehen der Arme in das Führungsrohr oder den Instrumentenschaft
wird der gehaltene Stein regelrecht durch die Greifarme festge
krallt und ist der Zertrümmerung durch die Lithtrip
tereinrichtung unausweichlich ausgeliefert.
Ein weiterer entscheidender Vorteil besteht darin, daß die ei
gentliche Greifeinrichtung aus einem Stück geschaffen ist. Da
durch entfallen feinmechanische Gelenke mit Montage und Justage.
Dadurch auch gibt es keine versteckten, sich gegeneinander bewe
genden Flächen, die der Reinigung und Sterilisierung nurmehr
sehr schwer oder gar nicht zugänglich sind. Sämtliche Oberflä
chen der Greifeinrichtung liegen beim zerlegten Instrument frei
da.
Ein Ausführungsbeispiel: Der Greifeinrichtung am kombinierten
Greif- und Lithotripterinstruments wird in folgendem anhand der
Zeichnung näher beschrieben. Das kombinierte Instrument ist für
den Urologen zur Entfernung von Nierensteinen vorgesehen und
wird über ein durch die Harnröhre eingeführtes Uroskop
(Uretherrenoskop) in den Körper eingeführt. Die Lithotripterein
richtung ist mechano-ballistischer Art, also der oszillierende
Stößel. Es zeigen:
Fig. 1 die Greifeinrichtung im eingezogenen Zustand und
Fig. 2 die Greifeinrichtung im ausgefahrenen Zustand.
In den Fig. 1 und 2 ist lediglich der distale Bereich des
kombinierten Greif- und Lithotripterinstruments dargestellt. Der
Antriebsmechanismus und die Bedieneinrichtung sind beide
bekannte Einrichtungen und müssen daher nicht zusätzlich darge
stellt und erläutert werden. Neben der Betätigung des Stößels
der Lithotriptereinrichtung geht es nur noch darum die Greif
einrichtung 1, 2 axial zu bewegen. Hierfür sind einfache, funk
tionstüchtige Antriebsmechanismen hinlänglich bekannt, die hier
Anwendung finden.
Der Greifmechanismus 1, 2 insgesamt besteht aus zwei Teilberei
chen, die, aus einem Stück gefertigt, unterbrechungslos zusam
menhängen, nämlich dem proximalen zylindrischen Bereich, das
Zugrohr 2, und dem distalen Greifstück 1 mit seinen hier drei,
um den Umfang gleichverteilten (120°) Greifarmen 1. Der Greif
mechanismus 1, 2 ist aus superelastischer NiTi-Legierung, der
nach bekanntem thermomechanischen Verformungs- und Behandlungs
prozeß das vorgesehene Form-Gedächtnis-Verhalten eingeprägt be
kommen hat. Die Superelastizität wird hier nicht über Tempera
turänderung über eine gewisse Schwelle hinaus bzw. von dort aus
wieder zurück ausgenutzt, sondern vielmehr über Kraft- und damit
Spannungseinwirkung auf den Formkörper erreicht. Am proximalen
Ende koppelt der Greifmechanismus 1, 2 an der Zug- und
Schiebeinrichtung 3 an.
Der Greifmechanismus 1, 2 ist in Fig. 1 völlig in den Arbeits
kanal 4 eingezogen, so daß die Greifarme 1 des Greifstücks an
der Innenwand des zylindrischen Arbeitskanals 4 anliegen. In
dieser Lage wirkt die Wand des Arbeitskanals auf die Greifarme 1
mechanisch ein, so daß unter der zusammendrückenden und damit
spannungswirkenden Einflußnahme ein zylinderförmiges Anschmiegen
an die Wand entsteht. Die im einwirkungsfreien Zustand ge
schwungene Form der Greifarme 1 wie in Fig. 2 ist jetzt völlig
verschwunden. Am Ende ist jeder Greifarm 1 in Form eines Zahns
zur Achse 5 des Arbeitskanals hin abgeknickt, und zwar derart,
daß der Stößel 6 der Lithotriptereinrichtung durch diese dadurch
gebildete Öffnung gerade noch axial beweglich ist. Der Stößel 6
ragt für diesen vorgesehenen urologischen Einsatzbereich im
Ruhezustand etwa noch 3-4 mm durch diese Öffnung hinaus.
In Fig. 2 ist der andere, völlig entspannte Zustand des Greif
mechanismus 1, 2 dargestellt. Das Zugrohr 2 ist soweit nach
vorne geschoben, das die drei Greifarme 1 ganz im Freien sind,
somit der Arbeitskanal 4 nicht mehr auf die Greifarme 1 drückt.
Bis zu 5 mm spreizen sich jetzt die Greifarme 1 schlangenmaular
tig auseinander. Die Greifarme 1 sind dabei so ursprünglich
thermomechanisch geformt worden, daß sie sich in ihrem distelan
Endbereich tangential an die Wand des zu spreizenden Harnkanals
(in der Figur nicht angedeutet) anpressen können. Sind dort die
Greifarme 1 noch etwas breitflächiger ausgebildet, wird der An
preßdruck auf die Harnleiterwand erheblich zurückgenommen, so
daß ein Einreißen vermeidbar ist. Durch die drei Greifarme 1
wird im mehr oder weniger gespreizten Zustand ein bedarfge
rechtes Arbeitsvolumen im Harnkanal aufgeweitet, indem zunächst
der zu zertrümmernde Stein gegriffen und durch gefühlvolles Zu
rückziehen des Zugrohrs und des damit verbundenen Einziehens der
Greifarme 1 ausweichsicher gehalten wird. Der nach innen
weisende Zahn an jedem Greifarmende krallt sich damit in den
Stein. Beim axialen Vibrieren des Lithotripterstößels 6 und da
mit dem Hämmern des distalen Stößelendes auf den Stein erfolgt
dann schließlich die Zertrümmerung in abtransport- oder absaug
fähige Gesteinsfragmente. Fig. 2 zeigt den Stößel 6 in seiner
distalen Endlage. Er kann in seiner Vibrationsamplitude und in
seiner Ruhelage über die Bedieneinrichtung bedarfsgerecht einge
stellt werden.
1
Greifbereich, Greifarm
2
Zugrohr
3
Zu- Schiebeeinrichtung
4
Instrumentenrohr, Arbeitskanal
5
Achse
6
Stößel, Lithotripterstößel
Claims (4)
1. Greifeinrichtung für ein kombiniertes Greif- und Lithotrip
terinstrument,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Greifeinrichtung (1) aus einem zylindrischen Rohr (2) aus einer superelastischen NiTi-Legierung mit am distalen Ende mindestens drei daraus hervorgehenden, axial gerich teten Greifarmen besteht, die in einem Instrumentenschaft (4) oder einem Arbeitskanal (4) geführt wird,
die mit einer rechnergeführten Schneideeinrichtung aus ei nem distalen Zylinderende herausgeschnittene Greifstruktur nach einer thermomechanischen Behandlung, durch die diese Greifstruktur ein Formgedächtnis (Memoryeffekt) erhält, eine tulpenförmig geöffnete Struktur aufweist, und die Enden der Greifarme (1) zahnartig zur Instrumentenachse (5) oder zur Achse (5) des Arbeitskanals (4) hin abgewinkelt sind,
beim Einziehen des NiTi-Rohrs (2) die thermomechanisch be handelten Greifarme (1) dabei durch das Instrumentenrohr (4) oder den Arbeitskanal (4) entsprechend der Einzugtiefe unter mechanische Spannung geraten und sich beim völligen Einzug zylindrisch zusammenlegen, wobei die zahnartigen Greifarmenden so gestaltet sind, daß eine zentrale Öffnung bestehen bleibt, durch die hindurch eine Zertrümmerungsein richtung (6) des Lithotripters axial beweglich bleibt.
die Greifeinrichtung (1) aus einem zylindrischen Rohr (2) aus einer superelastischen NiTi-Legierung mit am distalen Ende mindestens drei daraus hervorgehenden, axial gerich teten Greifarmen besteht, die in einem Instrumentenschaft (4) oder einem Arbeitskanal (4) geführt wird,
die mit einer rechnergeführten Schneideeinrichtung aus ei nem distalen Zylinderende herausgeschnittene Greifstruktur nach einer thermomechanischen Behandlung, durch die diese Greifstruktur ein Formgedächtnis (Memoryeffekt) erhält, eine tulpenförmig geöffnete Struktur aufweist, und die Enden der Greifarme (1) zahnartig zur Instrumentenachse (5) oder zur Achse (5) des Arbeitskanals (4) hin abgewinkelt sind,
beim Einziehen des NiTi-Rohrs (2) die thermomechanisch be handelten Greifarme (1) dabei durch das Instrumentenrohr (4) oder den Arbeitskanal (4) entsprechend der Einzugtiefe unter mechanische Spannung geraten und sich beim völligen Einzug zylindrisch zusammenlegen, wobei die zahnartigen Greifarmenden so gestaltet sind, daß eine zentrale Öffnung bestehen bleibt, durch die hindurch eine Zertrümmerungsein richtung (6) des Lithotripters axial beweglich bleibt.
2. Greifeinrichtung für ein kombiniertes Greif- und Lithotrip
terinstrument nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Greifarme (1) einen verbreiterten Bereich derart haben,
daß sie sich im eingezogenen Zustand dort höchstens gerade
berühren, wodurch beim Ausfahren und damit einhergehendem
Spreizen der Greifarme (1) nur ein in Grenzen bestehender
Druck auf die zu dehnende Kanal- (Gefäß)Wand zustande
kommt.
3. Greifeinrichtung eines kombinierten Greif- und Lithotrip
terinstruments nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Greifarme (1) gleichverteilt um die Instrumentenachse
(5) oder die Achse (5) des Arbeitskanals (4) angeordnet
sind, um ein möglichst großes Arbeitsvolumen unter Gleich
verteilung der Belastung auf die Gefäßwand zu erreichen.
4. Greifeinrichtung eines kombinierten Greif- und Lithotrip
terinstruments nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Greifarme (1) so um die Instrumentenachse (5) oder die
Achse (5) des Arbeitskanals (4) angeordnet sind, daß stets
ein Winkel kleiner als 180° zwischen unmittelbar benachbar
ten Greifarmen (1) besteht.
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