DE19809867C1 - Verfahren zur Bestimmung der Compliance von Teilen eines Atemgas-Kreislaufsystems - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Compliance von Teilen eines Atemgas-KreislaufsystemsInfo
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Abstract
Es soll ein Verfahren zur Ermittlung der Volumendehnbarkeit (Compliance) von Atemschläuchen (3, 4) eines geschlossenen Atemkreislaufes angegeben werden, welche über Ventile (5, 6), die den Atemgasfluß steuern, mit einer Volumen-Verschiebevorrichtung (8) verbunden sind, wobei mit der Volumenverschiebevorrichtung (8), durch Verschieben eines beweglichen Wandteils (10), eine der Wegstrecke der Verschiebung direkt proportionale Volumenänderung erzeugt wird und die durch die Volumenveränderung verursachte Druckänderung im Atemkreislauf (1) mit einem Drucksensor (14) erfaßt wird. Das Verfahren besteht aus den Schritten, DOLLAR A bei zumindest einem geöffneten Ventil (5, 6), ausgehnd von einem ersten Druck p¶1¶, das Wandteil (10) bis zum Erreichen eines vorbestimmten zweiten Druckes p¶2¶ um eine erste Wegstrecke s¶1¶ zu verschieben, ein zur ersten Wegstrecke s¶1¶ proportionales erstes Volumen V¶1¶ zu bestimmen, DOLLAR A in Öffnungsstellung befindliche Ventile (5, 6) zu schließen und durch Verschieben des Wandteils (10) um eine zweite Wegstrecke s¶2¶, den Druck, ausgehend vom zweiten Druck p¶2¶, auf den ersten Druck p¶1¶ abzusenken, und ein zur zweiten Wegstrecke s¶2¶ proportionales zweites Volumen V¶2¶ zu ermitteln, DOLLAR A aus den Volumina und den Druckwerten ein Differenzvolumen V¶1¶ minus V¶2¶ und einen Differenzdruck p¶2¶ minus p¶1¶ zu bilden und DOLLAR A die Volumendehnbarkeit aus einem Quotienten von Differenzvolumen und Differenzdruck zu errechnen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 1.
Atemgaskreissysteme von Beatmungsgeräten besitzen im allgemeinen ein
wesentlich größeres internes Gasvolumen, als dem Patienten pro Inspirationshub
zugeführt wird. Dieses Volumen setzt sich im wesentlichen aus dem Volumen der
atemgasführenden Kanäle, dem Innenvolumen des Kohlendioxyd-Absorbers
sowie dem Volumen der elastischen Komponenten, wie zum Beispiel der
Atemschläuche, zusammen. Bei den elastischen Komponenten tritt eine
zusätzliche Volumenveränderung dadurch ein, daß diese bei
Druckbeaufschlagung ihren Innendurchmesser vergrößern. Dieser Effekt ist
besonders bei der Inspiration zu beobachten. Bei der Ermittlung des dem
Patienten zugeführten Einatemvolumens müssen diese, auf die Volumendehn
barkeit (Compliance) zurückzuführenden Effekte berücksichtigt werden. Die
sogenannte "Gesamtcompliance" des Atemgaskreissystems setzt sich dabei aus
der Druck-/Volumenänderung des internen Gasvolumens und der
Volumendehnbarkeit der elastischen Komponenten zusammen. Da die
Atemvolumen-Messung häufig exspirationsseitig an einer Verbindungsstelle
zwischen dem Ausatemschlauch und dem Exspirationsventil durchgeführt wird,
wirkt sich die Volumendehnbarkeit der Atemschläuche auf die Volumenmessung
besonders dann stark aus, wenn kleine Hubvolumina appliziert werden, wie
dieses zum Beispiel bei der Beatmung von Kleinkindern der Fall ist.
Aus der DE 39 00 276 A1 ist ein Beatmungsgerät mit geschlossenem
Atemkreislauf bekannt, bei welchem eine Kolben-Zylinder-Einheit als
Volumenverschiebevorrichtung für die Beförderung des Atemgases im
Atemkreislauf sorgt. Richtungsventile lenken den Gasfluß vom Inspirationszweig
in den Exspirationszweig. In der Nähe der Kolben-Zylinder-Einheit ist ein
Drucksensor an den Atemkreislauf angeschlossen, mit dem der Füllstand des
Atemgases im Atemgaskreislauf überwacht wird, um bei Bedarf frisches Atemgas
aus einem Reservoir nachfüllen zu können. Der Patient ist über einen
Einatemschlauch mit dem Inspirationsventil und über einen Ausatemschlauch mit
dem Exspirationsventil verbunden. Zur Ausführung eines Inspirationshubes wird
der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit um eine bestimmte Wegstrecke
verschoben, die einer Volumenänderung direkt proportional ist. Bei der
Exspiration hingegen wird der Kolben durch eine Antriebseinheit wieder um die
gleiche Wegstrecke in seine Ausgangslage zurückgefahren, so daß sich der
Zylinder mit Ausatemgas füllt. Am Ende des Exspirationshubes wird das während
der Inspiration verbrauchte Atemgas aus dem Reservoir nachgefüllt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem die
Volumendehnbarkeit (Compliance) der Atemschläuche eines geschlossenen
Atemkreislaufes auf einfache Weise bestimmt werden kann.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Der Vorteil der Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß die im Atemkreislauf
ohnehin vorhandenen Richtungsventile, wie das Inspirationsventil und das
Exspirationsventil, für die Bestimmung der Volumendehnbarkeit der
Atemschläuche benutzt werden können. Das Meßverfahren läuft in der Weise ab,
daß zunächst ein Druckaufbau im gesamten Atemsystem unter Einbeziehung der
Atemschläuche vorgenommen wird, bei der nachfolgenden Druckentlastung
jedoch die Atemschläuche mittels des Inspirationsventils und des geschlossenen
Exspirationsventils von den übrigen Komponenten des Atemkreislaufes
abgekoppelt werden. Aus einer Differenzbetrachtung, in die die zur
Druckerhöhung beziehungsweise Druckentlastung gehörigen Volumina und
Druckwerte mit einbezogen sind, läßt sich ein zur Volumendehnbarkeit der
Atemschläuche proportionaler Wert bestimmen. Das erfindungsgemäß
vorgeschlagene Verfahren kann auf einfache Weise vor dem Geräteeinsatz
durchgeführt werden, indem der den Atemschläuchen nachgeschaltete
Patientenanschluß dichtgesetzt wird und dann mit der
Volumenverschiebevorrichtung ein definiertes Volumen in den Atemkreislauf
verschoben wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Figur dargestellt und im folgenden
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Atemgaskreislauf eines Beatmungsgerätes,
Fig. 2 den Druck im Atemgaskreislauf in Abhängigkeit eines in
den Atemgaskreislauf verschobenen Volumens.
Der in der Fig. 1 als Blockschaltbild dargestellte Atemgaskreislauf 1 besteht aus,
einem Einatemschlauch 2 und einem Ausatemschlauch 4, die von einem
Patientenanschluß 2 abzweigen, einem passiven Inspirationsventil 5, einem
ansteuerbaren Exspirationsventil 6, einem Kohlendioxyd-Absorber 7 und einer
Volumenverschiebevorrichtung 8. Die Volumenverschiebevorrichtung 8 besteht
aus einem Zylinder 9 mit einem darin verschiebbaren Kolben 10 und wird daher
im folgenden mit Kolben-Zylinder-Einheit 8 bezeichnet. Der Kolben 10 wird von
einer Antriebseinheit 11 axial verschoben, wobei die Wegänderung Δs des
Kolbens 10 mit einer Wegmeßvorrichtung 12 erfaßt wird. Da die Wandungen des
Kolbens 10 und des Zylinders 9 starr sind und zudem, infolge einer Abdichtung 13
zwischen dem Kolben 10 und dem Zylinder 9, kein Gas nach außen entweichen
kann, ist die Wegänderung Δs direkt einer Volumenänderung ΔV proportional. Der
Druck p im Atemkreislauf 1 wird mittels eines im Bereich des Zylinders 9 an den
Atemkreislauf 1 angeschlossenen Drucksensors 14 erfaßt. Das Exspirationsventil
6, die Wegmeßvorrichtung 12, die Antriebseinheit 11 und der Drucksensor 14 sind
an eine zentrale Steuer- und Recheneinheit 15 angeschlossen, von der aus alle
Steuer- und Rechenoperationen vorgenommen werden.
Fig. 2 veranschaulicht den Verlauf des Druckes p im Atemkreislauf 1 in
Abhängigkeit von der Wegänderung Δs des Kolbens 10. Die Buchstaben A, B, C
kennzeichnen dabei verschiedene Positionen des Kolbens 10.
Das Meßverfahren zur Bestimmung der Volumendehnbarkeit der Atemschläuche
3, 4 soll im folgenden beschrieben werden.
Bei verschlossenem Patientenanschluß 2 wird der Kolben 10 mit der
Antriebseinheit 11 auf die Position A gebracht, bei der sich im Atemgaskreislauf 1
ein erster Druck p1 einstellt. Danach wird der Druck p durch Verschieben des
Kolbens 10 auf die Position B auf einen zweiten Druck p2 erhöht und es wird die
von dem Kolben 10 zurückgelegte, zugehörige Wegstrecke s1 von der
Wegmeßeinrichtung 12 erfaßt. In der Steuer- und Recheneinheit 15 wird dann die
erste Wegstrecke s1 in ein zu s1 proportionales erstes Volumen V1 umgerechnet.
Das Exspirationsventil 6 kann dabei geöffnet oder geschlossen sein, da das
Atemgas auch über das Inspirationsventil 5 in die Atemgasschläuche 3, 4
gelangen kann.
Bei geschlossenem Exspirationsventil 6 wird dann der Kolben 10 um die zweite
Wegstrecke s2 zurückgefahren, bis in der Position C der erste Druck p1 wieder
erreicht worden ist. Da das Inspirationsventil 5 als Richtungsventil ausgebildet ist,
wirkt sich die Druckerniedrigung zwischen den Punkten B und C nur in dem Teil
des Atemkreislaufes 1 aus, der sich zwischen den Ventilen 5, 6 und der Kolben-
Zylinder-Einheit 8 befindet, während das von den Atemschläuchen 3, 4
umschlossene Volumen auf dem Niveau des zweiten Druckes p2 verbleibt. In der
Steuer- und Recheneinheit 15 wird dann die zweite Wegstrecke s2 in ein zu s2
proportionales zweites Volumen V2 umgerechnet. In der Steuer- und
Recheneinheit 15 befindet sich ein in der Fig. 1 nicht dargestellter
Mikroprozeßrechner, mit dem zunächst ein Differenzvolumen V1 minus V2 und ein
Differenzdruck p2 minus p1 gebildet wird. Der Quotient aus dem Differenzvolumen
und dem Differenzdruck ist der zur Volumendehnbarkeit - Compliance C - der
Atemschläuche 3, 4 proportionale Wert; C = K × (V1 - V2)/(P2 - P1) mit K als
Proportionalitätskonstante.
Claims (5)
1. Verfahren zur Ermittlung der Volumendehnbarkeit (Compliance) von
Atemschläuchen (3, 4) eines geschlossenen Atemkreislaufes, welche über
Ventile (5, 6), die den Atemgasfluß steuern, mit einer
Volumenverschiebevorrichtung (8) verbunden sind, wobei mit der
Volumenverschiebevorrichtung (8) durch Verschieben eines beweglichen
Wandteils (10) eine der Wegstrecke der Verschiebung direkt proportionale
Volumenänderung erzeugt wird und die durch die Volumenveränderung
verursachte Druckänderung im Atemkreislauf (1), im Leitungszug zwischen
den Ventilen (5, 6) und der Volumenverschiebevorrichtung (8), mit einem
Drucksensor (14) erfaßt wird, gekennzeichnet durch die Schritte,
bei zumindestens einem geöffneten Ventil (5, 6), ausgehend von einem ersten Druck p1, das Wandteil (10) bis zum Erreichen eines vorbestimmten zweiten Druckes p2 um eine erste Wegstrecke s1 zu verschieben, ein zur ersten Wegstrecke s1 proportionales erstes Volumen V1 zu bestimmen,
in Öffnungsstellung befindliche Ventile (5, 6) zu schließen und durch Verschieben des Wandteils (10) um eine zweite Wegstrecke s2 den Druck, ausgehend vom zweiten Druck p2, auf den ersten Druck p1 abzusenken und ein zur zweiten Wegstrecke s2 proportionales zweites Volumen V2 zu ermitteln,
aus den Volumina und den Drücken ein Differenzvolumen V1 minus V2 und einen Differenzdruck p2 minus p1 zu bilden und
die Volumendehnbarkeit aus einem Quotienten von Differenzvolumen und Differenzdruck zu errechnen.
bei zumindestens einem geöffneten Ventil (5, 6), ausgehend von einem ersten Druck p1, das Wandteil (10) bis zum Erreichen eines vorbestimmten zweiten Druckes p2 um eine erste Wegstrecke s1 zu verschieben, ein zur ersten Wegstrecke s1 proportionales erstes Volumen V1 zu bestimmen,
in Öffnungsstellung befindliche Ventile (5, 6) zu schließen und durch Verschieben des Wandteils (10) um eine zweite Wegstrecke s2 den Druck, ausgehend vom zweiten Druck p2, auf den ersten Druck p1 abzusenken und ein zur zweiten Wegstrecke s2 proportionales zweites Volumen V2 zu ermitteln,
aus den Volumina und den Drücken ein Differenzvolumen V1 minus V2 und einen Differenzdruck p2 minus p1 zu bilden und
die Volumendehnbarkeit aus einem Quotienten von Differenzvolumen und Differenzdruck zu errechnen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, als Atemschläuche
einen Einatemschlauch (3) und einen Ausatemschlauch (4) des
Atemkreislaufes (1) zu verwenden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, als Ventile ein
Inspirationsventil (5) und ein Exspirationsventil (6) des Atemkreislaufes (1) zu
verwenden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, als
Volumenverschiebevorrichtung eine Kolben-Zylinder-Einheit (8) vorzusehen,
bei welcher der Kolben (10) das bewegliche Wandteil ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, zur Bestimmung der
Verschiebung des Kolbens 10, eine Wegmeßvorrichtung 12 vorzusehen.
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DE19809867A DE19809867C1 (de) | 1998-03-07 | 1998-03-07 | Verfahren zur Bestimmung der Compliance von Teilen eines Atemgas-Kreislaufsystems |
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