DE19806755A1 - Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugrollprüfstandes mit Massensimulation - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugrollprüfstandes mit MassensimulationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines
Fahrzeugrollenprüfstandes mit Massensimulation.
Rollenprüfstände dienen zur Fahrzeugprüfung, insbesonde
re der Brems- Abgas- und Verbrauchstest unter reprodu
zierbaren Bedingungen. Die Rollenprüfstände sollen dabei
die auf der Straße wirkenden Fahrwiderstandskräfte mög
lichst realistisch nachbilden. Dies setzt eine möglichst
fehlerfreie Erfassung der Zugkraft des Kraftfahrzeuges
voraus, die durch eine hinreichend dynamische und sta
tionär genaue Regelung zur Massensimulation ergänzt
wird.
In der Veröffentlichung ATZ Automobil Technische Zeit
schrift 57/1996, S. 80, insbesondere S. 82, 3., ist be
reits ein Konzept zur Massensimulation auf nicht mecha
nischem sondern elektrischem Wege vorgeschlagen, wobei
bereits erkannt wurde, daß die dynamischen Qualitäten
des eingesetzten Regelungsalgorithmus eine entscheidende
Rolle für die Qualität des Prüferergebnisses bilden. Der
hier vorgeschlagene Massensimulations-Regelkreis mit ei
ner Eingangsgröße FFM für die quasi stationären Fahrwi
derstände des Fahrzeuges wird mit einer Größe Fdyn er
gänzt, um als Ftot einem Block FPE(s) zugeführt zu werden,
der Phasenabsenkende Verzögerungsglieder enthält. Die
daraus ergebende Größe ν für die Geschwindigkeit des
Teststandes wird dann einem Block Δm.s zugeführt, der
die zu simulierende Fahrzeugmasse Δm mit einem Laplace
operator s (entsprechend zu d/dt in der Zeitdomäne) in
den dynamischen Anteil Fdyn des Kraftsollwertes aus der
Massensimulation wandelt.
Dieser Zusammenhang ist in einer Vereinfachten Darstel
lung Fig. 2, die einem Bild 2 der obengenannten Litera
turstelle entspricht, zu entnehmen. Weiter wird in der
Literaturstelle bereits der Einsatz eines Tiefpaßfilters
erster Ordnung (PT1) vorgeschlagen.
Die Zeitkonstante wird T = CMS.Δm sein, wobei CMS eine
frei einstellbare Positive Konstante ist, die die Reak
tionsgeschwindigkeit der Massensimulation festlegt.
Dieses Verfahren hat jedoch die in der EP 0 696 729 er
kennbaren Nachteile. Dort ist dieses Verfahren als eine
Kombination von differenzierendem und integrierendem
Verfahren, zwei jeweils aus der DE-PS 11 05 637 und der
DE-PS 27 38 325 C3 vorbekannten Verfahren charakteri
siert. Eine der Struktur nach dem differenzierenden Ver
fahren entsprechende Massensimulation wird hierbei mit
einem Regelkreis ausgestattet, der stabil auch bei va
riabler Sollwertbildung ist. Die Zeitkonstante wird dann
synchron mit der Differenz eines variablen Massenträg
heitsmomentes variiert, wobei jedoch eine Proportionali
tätskonstante empirisch ermittelt werden muß.
Diese empirische Ermittlung muß zudem noch einen Kompro
miß zwischen der angestrebten Regelgüte, der Massensi
mulation und einem ausreichend ruhigen, glatten Drehmo
mentsollwert erzielen, was recht schwer zu bewerkstelli
gen ist.
Aufgabe der Erfindung dagegen ist es, mit geringerem
Rauschverhalten und in einem größeren Massenbereich eine
Massensimulation einzusetzen.
Erfindungsgemäß wird das durch die im Anspruch I aufge
führten Merkmale gelöst. Die Unteransprüche geben vor
teilhafte Ausführungsformen der Erfindung wieder.
Die Schwungmassensimulation beruht auf einer Rekonstruk
tion der Fahrzeugzugkraft FPKW.FPKW bezeichnet die Kraft,
die eine Beschleunigung der Referenzmasse des Fahrzeugs
(vollgetankt mit Fahrer) bewirkt. Da die Referenzmasse
des Fahrzeugs auf dem Prüfstand nicht beschleunigt wird,
beschleunigt die Fahrzeugkraft FPKW lediglich die beweg
ten mechanischen Schwungmassen des Rollenprüfstandes
(es sind dies die Masse der Rollen, ggf. mitgeführte
Schwungmassen etc.) und erzeugt somit die mechanische
Zugkraft Fmech (aktuelle Reschleunigung aist.mechanische
Masse mmech). FPKW ist daher nicht meßbar. FPKW läßt sich
jedoch aus der Summe der mechanischen Zugkraft und der
elektrischen Zugkraft FGMist, nach
FPKW = (mmech aist + FGMist) (Formel 1)
bestimmen. FGMist bezeichnet hier die Zugkraft, die elek
trisch erzeugt wird, um eine exakte Simulation der feh
lenden Masse zu gewährleisten.
Zur Bestimmung der aktuellen Stellgröße FGMsoll für die
Zugkraftregelung zur Schwungmassensimulation wird die
durch Formel 1 ermittelte Zugkraft FPKW des Fahrzeuges
mit dem prozentualen Anteil der elektrisch zu simulie
renden Schwungmasse multipliziert, wie dies durch die
FGMsim = FPKW.melektr/(mmech + melektr) (Formel 2)
dargestellt ist. Falls eine weitere Einstellung des Ein
schwingverhaltens modelliert wird, wird die zunächst er
rechte Größe FGMsim noch mit einem Einschwingverhalten
durch ein einfaches Filter zur Sollzugkraft FGMsoll über
ein Tiefpaßfilter PT1 erster Ordnung weiter verfeinert.
FGMsoll = FGMsim.1/(T.s + 1) (Formel 3)
Dabei läßt sich über die Zeitkonstante T des Filters das
Einschwingverhalten unabhängig von der zu simulierenden
Schwungmasse einstellen.
Dieser Sollzugkraftwert FGMsoll wird der Zugkraftregelung
des Fahrzeugrollenprüfstandes zugeführt, wo in einer Re
gelstrecke nach Differenzbildung mit dem aktuellen Zug
kraftistwert FGMist der Zugkraftregler über diese Fahr
zeugabhängige Störgröße entsprechend gesteuert wird, so
daß als Ausgangssignale der Strecke außer dem aktuellen
Zugkraftistwert FGMist auch die aktuelle Beschleunigung
aist für die Rückführung in die Regelstruktur zur
Schwungmassensimulation erhalten werden kann.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus nachfolgender Beschreibung anhand der beigefügten
Zeichnung. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Regel
struktur zur Schwungmassensimulation und der
nachfolgenden Regelstrecke.
Die in der Fig. 1 dargestellte Schwungmassensimulation
über die Rekonstruktion der Fahrzeugkraft auf die Rol
lenoberfläche verwendet eine Zugkraft des Fahrzeuges
(FPKW), die sich zusammensetzt aus der mechanischen Zug
kraft, erhalten aus der Multiplikation der aktuellen Be
schleunigung aist mit der mechanischen Masse mmech und der
aktuellen Zugkraft FGMist des Elektroantriebs, wie dies in
der
FPKW = (mmech aist + FGMist) (Formel 1)
beschrieben ist. Diese Summation ist in dem Block Sum
der Fig. 1 dargestellt. Die aktuelle Zugkraft FGMist des
Elektroantriebs wird über ein mathematisches Modell der
Regelstrecke rekonstruiert (GMist).
Zur Bestimmung der aktuellen Stellgröße FGMsoll für die
Zugkraftregelung zur Schwungmassensimulation wird die
durch Formel 1 ermittelte Zugkraft FPKW des Fahrzeuges
mit dem prozentualen Anteil der elektrisch zu simulie
renden Schwungmasse multipliziert, wie dies durch die
FGMsim = FPKW.melektr/(mmech + melektr) (Formel 2)
dargestellt ist. Ohne weitere Einstellung des Ein
schwingverhaltens ist hierbei die gewünschte Größe FGMsoll
für den Zugkraftsollwert des Zugkraftreglers gleich dem
errechneten Zugkraftsollwert FGMsim zur Schwungmassensimu
lation.
Das für die Modellierung der aktuellen Zugkraft FGMist des
Elektroantriebs verwandte mathematische Modell der Zug
kraftregelstrecke besteht im kompliziertesten Falle aus
einer Übertragungsfunktion mit Zähler erster Ordnung und
Nenner zweiter Ordnung. Die Koeffizienten erhält man
durch rechnergestützte Identifikation oder über die Ma
schinenkonstante und die eingestellten Reglerparameter
des Zugkraftreglers.
Somit ist es möglich, die aktuelle Zugkraft GMist des
Elektroantriebs zu bestimmen, ohne diese meßtechnisch
erfassen zu müssen.
Das Einschwingverhalten kann dabei durch ein einfaches
Filter eingestellt werden. Um die Schwungmassensimulati
on den jeweiligen Kundenwünschen im Hinblick auf Anre
gelzeit und Überschwingen anzupassen, erfolgt die Vorga
be der Sollzugkraft FGMsoll über ein Tiefpaßfilter PT1 er
ster Ordnung.
FGMsoll = FGMsim.1/(T.s + 1) (Formel 3).
Über die Zeitkonstante T des Filters läßt sich das Ein
schwingverhalten unabhängig von der zu simulierenden
Schwungmasse einstellen. Das Eingangssignal des Filters
ist die berechnete Zugkraft FGMsim zur Schwungmassensimu
lation. Als Ausgangswert liefert das Filter die Stell
größe für die Zugkraftregelung FGMsoll des Elektroan
triebs.
Ein Beispiel über das Arbeiten mit dem Laplaceoperator s
ist beispielsweise dem Lehrbuch Otto Föllinger,
"Regelungstechnik", Hüthig Verlag, Heidelberg, 8. Aufla
ge 1994, S. 601, Kapitel 17.1.4. zu entnehmen.
Der Zugkraftsollwert FGMsoll des Elektroantriebs wird der
Regelstrecke, dem Zugkraftregler und dem Rollenprüfstand
zugeführt, wo nach Differenzbildung mit dem aktuellen
Zugkraftistwert FGMist die Regeldifferenz auf den Zug
kraftregler gegeben wird.
Die Eingangsgröße aist (aktuelle Beschleunigung) für die
Schwungmassensimulation erhält man durch Ableiten der
Rollengeschwindigkeit V des Prüfstandes nach der Zeit t
(aist = V/dt).
Claims (2)
1. Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugrollenprüf
standes mit Massensimulation, gekennzeichnet durch
eine Simulation der Eigenmasse des Fahrzeuges, bei der eine Zugkraft bestimmende Stellgröße FGMsoll auf einen Rollenantrieb aufgegeben wird, die aus einer Rekon struktion der Fahrzeugzugkraft FPKW, die eine Beschleu nigung der Referenzmasse des Fahrzeugs bewirkt,
wobei diese Zugkraft sich zusammensetzt aus der mecha nischen Zugkraft (aktuelle Beschleunigung aist.mecha nische Masse mmech) und der aktuellen, elektrisch er zeugten Zugkraft FGMist eines Elektroantriebs für eine exakte Simulation,
und die so ermittelte Zugkraft FPKW des Fahrzeuges mit dem prozentualen Anteil der elektrisch zu simulierenden Schwungmasse nach
FGMsoll = FPKW.melektr/(mmech + melektr)
multipliziert wird.
eine Simulation der Eigenmasse des Fahrzeuges, bei der eine Zugkraft bestimmende Stellgröße FGMsoll auf einen Rollenantrieb aufgegeben wird, die aus einer Rekon struktion der Fahrzeugzugkraft FPKW, die eine Beschleu nigung der Referenzmasse des Fahrzeugs bewirkt,
wobei diese Zugkraft sich zusammensetzt aus der mecha nischen Zugkraft (aktuelle Beschleunigung aist.mecha nische Masse mmech) und der aktuellen, elektrisch er zeugten Zugkraft FGMist eines Elektroantriebs für eine exakte Simulation,
und die so ermittelte Zugkraft FPKW des Fahrzeuges mit dem prozentualen Anteil der elektrisch zu simulierenden Schwungmasse nach
FGMsoll = FPKW.melektr/(mmech + melektr)
multipliziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ei
ne Einstellung des Einschwingverhaltens indem die zu
nächst errechte Größe FGMsim noch mit einem Einschwing
verhalten durch ein einfaches Filter zur Sollzugkraft
FGMsoll über ein Tiefpaßfilter PT1 erster Ordnung nach
FGMsoll = FGMsim.1/(T.s + 1)
errechnet wird.
FGMsoll = FGMsim.1/(T.s + 1)
errechnet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998106755 DE19806755A1 (de) | 1998-02-18 | 1998-02-18 | Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugrollprüfstandes mit Massensimulation |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998106755 DE19806755A1 (de) | 1998-02-18 | 1998-02-18 | Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugrollprüfstandes mit Massensimulation |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19806755A1 true DE19806755A1 (de) | 1999-08-19 |
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ID=7858156
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998106755 Withdrawn DE19806755A1 (de) | 1998-02-18 | 1998-02-18 | Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugrollprüfstandes mit Massensimulation |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19806755A1 (de) |
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