DE19804942A1 - Brennkraftmaschine - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Brennkraftmaschine mit
den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten
Merkmalen.
Bekannte Viertakt-Brennkraftmaschinen weisen einen
Ventiltrieb zur Steuerung des Gaswechsels, bestehend
aus Ein- und Auslaßventilen, aus diese schließende
Ventilfedern, aus Nockentrieb und Übertragungsglie
dern, auf. Eine oder mehrere, üblicherweise über
Kette oder Riemen von der Kurbelwelle angetriebene,
Nockenwellen weisen bei herkömmlichen Viertakt-Brenn
kraftmaschinen konstante Einlaß- und Auslaßventiler
hebungskurven zur Steuerung des Gaswechsels auf. Der
Ventilöffnungs- und -schließzeitpunkt, die Ventilöff
nungsdauer und der Ventilhub sind bei jedem Arbeits
takt des jeweiligen Zylinders periodisch konstant.
Diese Ventilsteuerungsparameter sind durch die kon
struktiv festgelegte Nockenkontur und -höhe vorgege
ben und stellen einen Kompromiß dar zwischen optima
lem Gasdurchsatz bei vollem Leistungsbedarf und mög
lichst geringen Verlusten, das heißt einem guten Mo
torwirkungsgrad, im Teillastbetrieb der Brennkraftma
schine sowie einer möglichst geringen Schadstoffemis
sion. Eine solche Kompromißauslegung kann jedoch
nachteilig sein, will man gleichermaßen eine gute
Höchstleistung und einen guten Wirkungsgrad im Teil
lastbereich erzielen. Eine hohe Motorleistung bei hö
heren Drehzahlen erfordert sowohl eine lange Ventil
öffnungszeit als auch einen großen Ventilhub, um bei
jedem Ansaugtakt eine möglichst große Menge an
Frischgas in den Brennraum strömen zu lassen. Als
nachteilig bei einer solchen Auslegung der Ventil
steuerung haben sich die Drosselverluste bei niederen
Motordrehzahlen und im Teillastbereich herausge
stellt, da für einen derartigen Betrieb der Brenn
kraftmaschine die Öffnungszeiten und der Ventilhub,
besonders des Einlaßventils, zu lang beziehungsweise
zu groß für die benötigte Ansaugluftmenge sind. Um
dennoch eine korrekte Füllung des Brennraumes ein
stellen zu können, wird der Saugrohrquerschnitt mit
einer Drosselklappe reduziert, wodurch allerdings
Drosselverluste beim Gaswechsel entstehen. Auch sind
dann die Ventilüberschneidungen, das heißt ein Öffnen
des Auslaßventils, bevor das Einlaßventil vollständig
geschlossen ist, länger, wodurch Spülverluste entste
hen und in manchen Betriebspunkten ein zu hoher Rest
gasanteil im Zylinder verbleibt.
Es sind verschiedene Systeme bekannt, welche die Ven
tilerhebungskurven verändern können oder die eine
Phasenverschiebung von der Einlaß- zur Auslaßerhe
bungskurve ermöglichen. Damit soll das Drehmoment der
Brennkraftmaschine an der Vollastkurve sowie der
Restgasgehalt positiv beeinflußt werden. Als Variati
onsparameter der Beeinflussung der Ventilerhebungs
kurven bieten sich grundsätzlich der Ventilhub, der
Ventilöffnungszeitpunkt und die Ventilöffnungsdauer
an. Bekannt, insbesondere zur Verringerung der Dros
selverluste, sind die Beeinflussung des Schließzeit
punktes des Einlaßventils.
Bekannt ist beispielsweise ein variabler Hub des Ein
laßventils, kombiniert mit einer stufenlosen Phasen
verschiebung der Einlaßöffnungsdauer. Hierzu kann ei
ne zusätzliche Exzenterwelle vorgesehen sein, die
beispielsweise mittels eines Elektromotors verstellt
wird.
Bekannt ist weiterhin ein System zur Variation des
Ventilhubes, fest gekoppelt mit der Öffnungszeit.
Hier findet eine zusätzliche zweite Einlaßnockenwelle
Verwendung, die mit der gleichen Drehzahl läuft wie
die bereits vorhandene erste Nockenwelle. Ein spezi
elles Getriebe ermöglicht über einen Elektromotor ei
ne Verdrehung der beiden Nockenwellen zueinander. Be
kannt ist auch ein System zur Variation des Ventilhu
bes und der Ventilsteuerzeiten, welches über eine in
Axialrichtung der Nockenwelle veränderliche Nocken
kontur realisiert wird. Jeder einzelne, ein einzelnes
Ein- oder Auslaßventil steuernder Nocken weist hier
bei in Axialrichtung der Nockenwelle eine veränderli
che Nockenkontur auf. Durch eine axiale Verstellung
der Nockenwelle im Betrieb der Brennkraftmaschine
können somit Ventilhub- und -steuerzeiten variiert
werden. Nachteilig bei derartig konstruktiv relativ
aufwendigen Lösungen sind die kostenintensiven Modi
fikationen am Zylinderkopf, die durch die zusätzli
chen Bauteile entstehen.
Daneben sind Systeme bekannt, die mittels eines zu
sätzlichen Ventils unmittelbar vor dem Einlaßventil
die Drosselverluste reduzieren sollen. Es ist bei
spielsweise ein in das Saugrohr integrierter Dreh
schieber vorgeschlagen. Die Luft durchströmt dabei
eine hohle Walze und gelangt durch Schlitze in den
Einlaßkanal. Die Walze wird über einen Riemen von der
Einlaßnockenwelle angetrieben und kann somit durch
zusätzliche verstellbare Spannelemente in der Phasen
zuordnung verändert werden. Als Ergebnis erhält man
ebenfalls eine Reduzierung der Drosselverluste. Vor
teilhaft ist, daß die Zylinderkopfkonstruktion nicht
geändert werden muß, und das kleine Volumen des An
saugkanals noch etwas Unterdruck aufweist, der für
eine gute Gemischaufbereitung der eingespritzten
Kraftstoffmenge sorgt. Nachteilig ist jedoch die nun
eingeschränkte Variabilität dieses Systems.
Bekannt ist weiterhin eine elektromotorische Ansteue
rung der Ein- und Auslaßventile einer Brennkraftma
schine. Hierbei werden die Ventile nicht über eine
oder mehrere mechanisch von der Kurbelwelle angetrie
bene Nockenwellen, sondern über jeweils jedem Ventil
zugeordnete eigene Elektromotoren betätigt. Jeder
dieser Elektromotoren besitzt auf seiner Motorwelle
jeweils eine eigene Nockenwelle, die die Ventile in
bekannter Weise steuert. In dieser einfacheren Aus
führung ist somit der Ventilhub nicht variabel. Je
doch können die Ventilsteuerzeiten je nach Bedarf in
weiten Bereichen variiert werden, indem der Elektro
motor so gesteuert wird, daß sowohl die Motordrehzahl
wie auch verschiedene Betriebsparameter der Brenn
kraftmaschine berücksichtigt werden. Nachteilig bei
diesem System ist jedoch der erhebliche zusätzliche
Bauaufwand durch mehrere im Zylinderkopf zu integrie
rende Elektromotoren, die aufgrund der hohen entste
henden Kräfte nicht zu schwach dimensioniert sein
dürfen. Weiterhin ist eine relativ aufwendige Senso
rik notwendig, die gegen Störungen unempfindlich sein
muß, da eine fehlerhafte Ansteuerung eines Ventils zu
Berührungen des Ventiltellers mit dem Kolbenboden und
damit zu schweren Motorschäden führen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Brenn
kraftmaschine zu schaffen, bei der eine Reduzierung
von Drosselverlusten durch entsprechend angepaßte
Ventilsteuerzeiten möglichst einfach in vorhandene
Konstruktionen integrierbar sein soll.
Die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine mit den im
Patentanspruch 1 genannten Merkmalen bietet den Vor
teil, daß auf einfache Weise sowohl die Ventilöff
nungs- und Schließzeitpunkte und damit auch die Ven
tilöffnungsdauern als auch die Geschwindigkeit der
Öffnung und Schließung jedes einzelnen Ein- und Auslaßventils
der Brennkraftmaschine unabhängig vonein
ander beeinflußt und gesteuert werden kann. Durch ei
ne Wirkverbindung der wenigstens einen über ein Zug
mittel, beispielsweise einen Zahnriemen, von der Kur
belwelle angetriebenen Nockenwelle zur Ventilsteue
rung mit einer im generatorischen wie auch im elek
tromotorischen Modus betreibbaren elektrischen Ma
schine läßt sich die relative Verdrehung der bei
Viertakt-Brennkraftmaschinen normalerweise mit halber
Kurbelwellendrehzahl umlaufenden Nockenwelle zur Kur
belwelle variieren und damit die Ventilöffnungspara
meter effektiv beeinflussen. Es können auf diese
Weise beliebig viele Ventilöffnungskurven für Ein-
und Auslaßventile realisiert werden. Von Vorteil ist
weiterhin, wenn bei einer mit mehreren Nockenwellen
ausgerüsteten Brennkraftmaschine diese jeweils mit
einer eigenen elektrischen Maschine in Wirkverbindung
stehen, um die unabhängige Beeinflussung der Drehbe
wegung der einzelnen Nockenwellen sicherzustellen.
Ebenso möglich ist jedoch bei einem Antrieb von bei
spielsweise zwei Nockenwellen über ein gemeinsames
Zugmittel, nur eine elektrische Maschine vorzusehen,
die über das gemeinsame Zugmittel beide Nockenwellen
gleichermaßen beeinflussen kann.
Von Vorteil ist weiterhin, wenn die Steuerung der
elektrischen Maschine in eine bereits vorhandene,
kennfeldabhängige elektronische Motorsteuerung
(Motronic) erfolgt. Hierzu ist es zweckmäßig, einen
Drehzahlsensor direkt an der elektrischen Maschine
oder an der mit dieser in Wirkverbindung stehenden
Nockenwelle vorzusehen, der eine Echtzeit-Signalver
arbeitung in der Motorsteuerungselektronik ermög
licht. Die Steuerung der elektrischen Maschine kann
vorteilhaft auch in Digitaltechnik, beispielsweise
mit einer PID-Charakteristik, realisiert sein, da auf
diese Weise ein im Steuergerät der Brennkraftmaschine
vorhandener Microcontroller die gesamte Steuerungs
funktion übernehmen kann. So erfordert die Ventilöff
nungssteuerung für die Regelung keine zusätzlichen
Bauteile des Steuergerätes der Brennkraftmaschine.
Von Vorteil ist weiterhin, wenn zusätzlich zur erfin
dungsgemäßen dynamischen Steuerung der Ventilöff
nungszeiten eine Steuerung des Ventilhubes mittels
einer geeigneten Ventilhubsteuerung erfolgt. Hier
durch werden die Möglichkeiten der Beeinflussung ei
nes Verbrennungsablaufes der Brennkraftmaschine be
trächtlich erweitert. Die Ventilhubsteuerung kann zu
dem eine vollständige Schließung der Einlaßventile
umfassen, wodurch die bisher erforderliche Drossel
klappe zur Steuerung der Ansaugluftmenge völlig ent
fallen kann, da diese Funktion durch die Einlaßven
tile übernommen wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen
genannten, Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispie
len anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines An
triebes einer Nockenwelle über die Kur
belwelle einer Brennkraftmaschine;
Fig. 2 eine Draufsicht auf den stirnseitigen An
trieb der Nockenwelle über ein Zugmittel
von der Kurbelwelle;
Fig. 3a den Ventilhub über der Öffnungszeit eines
Ein- oder Auslaßventils;
Fig. 3b eine verschobene Kurve mit vorverlagerter
Ventilöffnungsdauer;
Fig. 3c eine verschobene Kurve mit verzögerter
Ventilöffnungsdauer und
Fig. 3d Kurvenscharen der gesamten Möglich
keiten der Ventilöffnungszeitverstellung.
Fig. 1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht
den Antrieb einer Nockenwelle 8 über eine Kurbel
welle 2 einer hier nicht dargestellten Brennkraftma
schine. Die Kurbelwelle 2 weist ein stirnseitiges An
triebsrad 4 auf, das über ein Zugmittel 6 ein mit der
Nockenwelle 8 drehfest verbundenes Antriebsrad 10 an
treibt. Diese sogenannte obenliegende, das heißt im
Zylinderkopf in Höhe der Ventile angeordnete, Nocken
welle 8 ist in der dargestellten Ausführungsform über
mehrere Lager 30, vorzugsweise Gleitlager, im Zylin
derkopf der Brennkraftmaschine gelagert. Die Nocken
welle 8 weist mehrere Nocken 31, 32, 33 und 34 auf,
die direkt oder über geeignete, an sich bekannte und
hier nicht dargestellte, Anlenk- und/oder Hebelein
richtungen Ein- und Auslaßventile 35, 36, 37 und 38
der Brennkraftmaschine in Abhängigkeit eines Arbeits
zyklus der Brennkraftmaschine steuern. Hier sind bei
spielhaft nur vier Ventile dargestellt. Viertakt-
Brennkraftmaschinen besitzen jedoch für jeden Zylin
der wenigstens ein Einlaß- und ein Auslaßventil. Die
Nocken 31, 32, 33 und 34 weisen jeweils eine unrunde,
vorzugsweise halbelliptische, Kontur auf und sind
hinsichtlich des Ventilhubs und der Ventilsteuerzei
ten konstruktiv fest vorgegeben. Das Zugmittel 6 zur
phasenrichtigen Wirkverbindung der Kurbelwelle 2 mit
der Nockenwelle 8 kann eine Glieder- oder Bolzen
kette, ein Keilriemen oder auch ein Zahnriemen sein.
In der Fig. 1 ist weiterhin eine von zwei sich ge
genüberliegenden Spannrollen 14 erkennbar, die sich
über eine hier nicht dargestellte Feder am Motorge
häuse 22 abstützt. Diese federunterstützte
Spannrolle 14 sorgt für eine permanente Spannung des
Zugmittels 6. Erkennbar ist weiterhin ein mit dem
stirnseitigem Ende der Nockenwelle 8 drehfest verbun
dene elektrische Maschine 12, deren Gehäuse 13 fest
mit dem Motorgehäuse 22 verbunden ist. Diese elektri
sche Maschine 12 kann entweder im Leerlauf, das heißt
ohne weitere Beeinflussung der Drehbewegung der Nockenwelle
8 mitlaufen, läßt sich jedoch auch sowohl in
einem elektromotorischen als auch in einem generato
rischen Modus betreiben und erlaubt bei entsprechen
der Ansteuerung ein Beschleunigen oder Abbremsen der
Nockenwelle 8 bei jeder ihrer Umdrehungen, je nachdem
ob die Ventilöffnungszeiten der Ein- oder Auslaßven
tile verlängert, verkürzt oder verschoben werden sol
len. In der dargestellten Ausführungsform ist nur
eine Nockenwelle 8 der Brennkraftmaschine darge
stellt. Ebenso möglich ist jedoch, an sich bekannte
Mehrzylinder-Viertakt-Brennkraftmaschinen, die für
jede Zylinderreihe mehrere Nockenwellen aufweisen, an
jeder Nockenwelle mit wenigstens einer derartigen
elektrischen Maschine 12 zu versehen. So ist es bei
spielsweise möglich, bei Brennkraftmaschinen mit in
Reihe, in sogenannter V-Form oder in Boxer-Form ange
ordneten Zylindern, die zur Ansteuerung der Einlaß-
und der Auslaßventile jeder Zylinderreihe jeweils
eine eigene Nockenwelle aufweisen, durch entspre
chende Beeinflussung der Nockenwellenumdrehungen mit
tels jeweils einer elektrischen Maschine 12, sehr
weitgehende Variationen der Ventilöffnungszeiten so
wohl der Einlaß- wie der Auslaßventile zu realisie
ren.
Fig. 2 verdeutlicht in einer schematischen Drauf
sicht auf den stirnseitigen Antrieb der Nockenwelle 8
von der Kurbelwelle 2 die Anordnung des Zugmittels 6.
Gleiche Teile wie in der Fig. 1 sind mit gleichen
Bezugszeichen versehen und nicht noch einmal erläu
tert. Erkennbar ist das stirnseitig drehfest mit der
hier nicht dargestellten Kurbelwelle der Brennkraft
maschine verbundene Antriebsrad 4, das drehfest mit
der Stirnseite der hier ebenfalls nicht dargestellten
Nockenwelle verbundene Antriebsrad 10 sowie das zur
Übertragung der Drehbewegung erforderliche Zugmit
tel 6, das eine Kette oder ein Riemen sein kann. Der
wirksame Durchmesser des Antriebsrades 10 ist doppelt
so groß bemessen wie der wirksame Durchmesser des An
triebsrades 4, da bei einem Viertaktmotor die Ventile
nur bei jedem zweiten Umlauf der Kurbelwelle betätigt
werden und die wenigstens eine Nockenwelle dement
sprechend mit halber Kurbelwellendrehzahl umlaufen
muß. Erkennbar sind weiterhin zwei frei drehbare
Spannrollen 14 und 16, die federnd über zwei Schrau
benfedern 18 und 20 gegen das Motorgehäuse 22 abge
stützt sind und das Zugmittel 6 so auf Spannung
halten, daß das Nockenwellenrad 10 gegenüber dem Kur
belwellenrad 4 geringfügig verdrehbar wird. Anstatt
Schraubenfedern zur Abstützung der Spannrollen 14 und
16 sind ebenso auch andere Maßnahmen möglich, bei
spielsweise Blattfedern, Gummielemente oder ähnliche
Einrichtungen. Die Drehrichtung von Kurbel- und
Nockenwelle ist durch den Pfeil 24 angedeutet. Zur
exakten Einhaltung der korrekten Steuerzeiten der
Ein- und Auslaßventile der Brennkraftmaschine ist die
ausreichende Bemessung der Federkräfte der beiden Fe
dern 18 und 20 wichtig. Da bei höheren Drehzahlen die
Reibung und damit die Verlustleistung des gesamten
Ventiltriebes zunimmt, würde eine zu weiche Auslegung
der beiden Federn 18 und 20 eine zunehmende
Eindrückung der die Spannrolle 14 gegen das Zugtrum 7
des Zugmittels 6 drückenden Feder 18 sowie eine nach
lassende Eindrückung der die Spannrolle 16 gegen das
Leertrum 9 des Zugmittels 6 drückenden Feder 20 eine
Verschiebung der Ventilsteuerzeiten zur Folge haben.
Die Federn 18 und 20 zur richtigen Spannung des Zug
mittels 6 müssen somit mindestens eine solche Feder
kraft aufweisen, daß bei leerlaufender elektrischen
Maschine 12 das Zug- 7 wie das Leertrum 9 des Zugmit
tels 6 gleich stark gespannt beziehungsweise einge
drückt ist. Bei elektromotorischen Betrieb der elek
trischen Maschine 12 kann die Nockenwelle 8 innerhalb
einer Umdrehung kurzzeitig beschleunigt und damit in
Umdrehungsrichtung, angedeutet durch den Pfeil 24,
verdreht werden, wobei das Zugtrum 7 gegen die
Spannrolle 14 und die Federkraft der Feder 18 ge
spannt wird. Das Leertrum 9 wird gleichzeitig durch
die Spannrolle 16 und die Federkraft der Feder 20
stärker eingedrückt. Bei generatorischem Betrieb der
elektrischen Maschine 12 und Aufbringen einer varia
blen elektrischen Last kann die Nockenwelle 8 defi
niert verzögert und damit gegen ihren Umlaufsinn
verdreht werden, wobei das Leertrum 9 stärker ge
spannt und das Zugtrum 7 weiter eingedrückt wird.
Diese Vorgänge des Beschleunigens und Verzögerns
wiederholen sich während einer Nockenwellenumdrehung
mehrere Male, da bei einer Vierzylinder-Brennkraftma
schine mit nur zwei Ventilen je Zylinder und einer
obenliegenden Nockenwelle bereits acht Ein- und Aus
laßventile auf die beschriebene Weise anzusteuern
sind. Bei mehr Ventilen je Zylinder sind entsprechend
mehr Steuerzyklen je Umdrehung der Nockenwelle
notwendig.
Als elektrische Maschine 12 kann beispielsweise ein
Gleichstrommotor mit mechanischer oder elektronischer
Kommutierung verwendet werden. Da neben einer Be
schleunigung der Nockenwelle 8 auch eine Verzögerung
deren Drehbewegung möglich sein muß, zudem bei den
hohen Drehzahlen bekannter Brennkraftmaschinen eine
hohe Dynamik der Steuerung der elektrischen Ma
schine 12 notwendig ist, wird diese vorzugsweise über
einen sogenannten Vier-Quadranten-Steller, das heißt
eine Endstufen-H-Brücke mit zugeordneter Ansteuer
elektronik, angesteuert. Die Kennlinien der Venti
löffnungskurven können beispielsweise einem in einer
zentralen Motorsteuerung abgelegten Sollwertkennfeld
entnommen werden, das aus verschiedenen Betriebspara
metern, wie der Kurbelwellendrehzahl, der Last, der
Temperatur, etc., der Brennkraftmaschine gewonnen
werden kann. Für jede Brennkraftmaschine lassen sich
derartige individuelle Sollwertkennfelder bestimmen
und optimieren. Ein aktueller Wert der Umdrehungsge
schwindigkeit der Nockenwelle 8 läßt sich durch ein
geeignetes Winkelinkrementsystem, beispielsweise in
Verbindung mit einem Induktiv- oder Hallgebersystem
permanent in Echtzeit abgreifen.
Neben einer direkten Verbindung der Nockenwelle 8 mit
der Welle der elektrischen Maschine 12 kann diese
auch über eine Umlenkung und/oder ein Zwischengetrie
be mit der Nockenwelle 8 wirkverbunden sein. Dadurch
kann bei eingeschränkten Platzverhältnissen im Zylin
derkopf der Brennkraftmaschine konstruktive Freiheit
zur Positionierung der elektrischen Maschine gewonnen
werden. Bei zwei Nockenwellen je Zylinderreihe, vor
zugsweise zur Steuerung der Einlaß- und der Auslaß
ventile mit jeweils einer eigenen Nockenwelle, können
diese über ein gemeinsames Zugmittel von der Kurbel
welle der Brennkraftmaschine angetrieben werden.
Hierbei ist es wahlweise möglich, die Variation der
Ventilsteuerzeiten mit zwei gleichphasig angesteuer
ten oder auch mit nur einer elektrischen Maschine
vorzusehen, da über die Zugmittelverbindung beide
Nockenwellen immer gleichphasig umlaufen. Bei einem
Antrieb jeder Nockenwelle mit einem eigenen korre
spondierenden Zugmittel ist dementsprechend jeder
Nockenwelle eine eigene elektrische Maschine zuzuord
nen, die in diesem Falle die Steuerzeiten aller Ein
laßventile und aller Auslaßventile unabhängig vonein
ander variieren kann. Um die gesamte Steuereinrich
tung noch einfacher zu gestalten, kann es jedoch
sinnvoll sein, nur die Steuerzeiten der Einlaßventile
zu beeinflussen und die Auslaßsteuerzeiten unverän
dert zu lassen, da eine Beeinflussung der Einlaßsteu
erzeiten einen vergleichsweise größeren Effekt in
Richtung besserem Teillastwirkungsgrad bei gleichzei
tiger gutem Vollastverhalten zeigt.
Die folgenden Fig. 3a bis 3d zeigen jeweils Ven
tilerhebungskurven eines einzelnen Einlaß- oder Aus
laßventil in qualitativer Form und verdeutlichen da
mit die verschiedenen möglichen Steuerstrategien ei
ner variablen Ventilsteuerung. Auf der horizontalen
Achse der Figuren ist jeweils die Zeit t aufgetragen,
auf der vertikalen Achse 57 jeweils ein in seinem Ma
ximalwert unveränderte Ventilhub Hv. Zusätzlich ist
eine, über die Fig. 3a bis 3d durchgehende, senk
rechte gestrichelte Linie 56 eingetragen, um einen
Zeitpunkt t4 des maximalen Ventilhubes Hv einer Nor
malkurve 40 sowie die Verschiebungen von demgegenüber
modifizierten Kurven 42, 44, 46 und 48 gegenüber der
Normalkurve 40 zu verdeutlichen. Die vertikalen Ach
sen 57 der Fig. 3a bis 3d stellen gleichzeitig ei
nen Grenzwert des frühesten erzielbaren Ventilöff
nungszeit t0 dar. Weiterhin ist eine über die Fig.
3a bis 3d durchgehende senkrechte gestrichelte Linie
58 eingetragen, die einen spätesten Ventilschließ
zeitpunkt t7 charakterisiert.
Fig. 3a zeigt den Ventilhub Hv über der Öffnungszeit
eines Ventils, vorzugsweise eines Einlaßventils. Eine
Normalkurve 40 bei leerlaufender elektrischen Maschi
ne 12, das heißt ohne regelnden Eingriff, entspricht
einer herkömmlichen Auslegung der Ventilsteuerzeiten.
Das Ventil öffnet zu einem Zeitpunkt t1, erreicht zu
einem Zeitpunkt t4 seinen maximalen Ventilhub Hv und
schließt zu einem Zeitpunkt t6. In der gleichen Figur
ist eine verkürzte Kurve 42, die vorzugsweise für ei
nen Teillastbereich der Brennkraftmaschine zur Anwen
dung kommen kann, eingetragen. Diese Kurve 42 kommt
dadurch zustande, daß das Nockenwellenrad 10 bei der
Öffnungsbewegung des Ventils durch die elektrische
Maschine 12 geringfügig verzögert wird. Ab dem Zeit
punkt t4, dem Zeitpunkt des maximalen Ventilhubes Hv,
wird die Nockenwelle derart beschleunigt, daß das
Ventil schneller schließt, so daß insgesamt eine kür
zere Ventilöffnungszeit zustande kommt.
Die Fig. 3b zeigt eine nach links verschobene
Kurve 44, bei der das Ventil gegenüber der Normal
kurve 40 insgesamt früher öffnet (t0), seinen maxima
len Hub früher erreicht und wieder früher schließt
(t5). Diese Kurve 44 kommt dadurch zustande, daß die
elektrische Maschine 12 während der gesamten Ventil
öffnungsdauer, das heißt vom Zeitpunkt t0 bis zum
Zeitpunkt t5, das Nockenwellenrad 10 gegenüber dem
Kurbelwellenrad 4 beschleunigt.
Fig. 3c zeigt weiterhin eine nach rechts verschobene
Kurve 46, bei der das Ventil gegenüber der Normal
kurve 40 insgesamt später öffnet (t3), seinen maxima
len Hub später erreicht und auch später schließt
(t7). Diese Kurve 46 kommt dadurch zustande, daß die
elektrische Maschine 12 während der gesamten Ventil
öffnungsdauer, das heißt vom Zeitpunkt t3 bis zum
Zeitpunkt t7, das Nockenwellenrad 10 gegenüber dem
Kurbelwellenrad 4 verzögert.
Fig. 3d zeigt schließlich mehrere Kurvenscharen 50,
52 und 54, welche die Möglichkeiten der Verstellung
der Ventilöffnungszeiten verdeutlichen. Eingezeichnet
ist weiterhin eine maximal gespreizte Kurve 48, die
den Grenzwert der Ventilöffnungsdauer bei unter
Vollast laufender Brennkraftmaschine verdeutlicht.
Bei dieser Kurve 48 öffnet das Ventil bereits zum
Zeitpunkt t0, erreicht bei t4 seinen maximalen Hub
und schließt erst wieder zum Zeitpunkt t7. Die Kur
venschar 50 zeigt verschiedene Ventilöffnungsstrate
gien mit einem gemeinsamen Öffnungszeitpunkt t0, ge
genüber der Normalkurve 40 nach links verschobenen
Maximalwerten des Ventilhubes Hv und verschiedenen
Schließzeitpunkten. Die Kurvenschar 52 dagegen ver
deutlicht verschiedene Ventilöffnungsstrategien mit
einem gemeinsamen Schließzeitpunkt t7, gegenüber der
Normalkurve 40 nach rechts verschobenen Maximalwerten
des Ventilhubes Hv und verschiedenen Öffnungszeit
punkten. Die Kurvenschar 54 zeigt schließlich ge
spreizte oder gestauchte Kurven mit einem gemeinsamen
Scheitelpunkt bei t4, jedoch unterschiedlichen
Ventilöffnungs- und Ventilschließzeitpunkten.
Claims (13)
1. Brennkraftmaschine, insbesondere Viertakt-Brenn
kraftmaschine, mit wenigstens einem Zylinder, mit
mindestens einem in den Zylinder führenden Ansaugka
nal mit einem steuerbaren Einlaßquerschnitt, und mit
mindestens einem aus dem Zylinder führenden Auslaßka
nal mit einem steuerbaren Auslaßquerschnitt, wobei in
dem Ansaugkanal mindestens ein den Einlaßquerschnitt
steuerndes Einlaßventil vorgesehen ist, und wobei in
dem Auslaßkanal mindestens ein den Auslaßquerschnitt
steuerndes Auslaßventil vorgesehen ist, wobei das
mindestens eine Einlaßventil und das mindestens eine
Auslaßventil von wenigstens einer von einer Kurbel
welle der Brennkraftmaschine angetriebenen Nocken
welle in Abhängigkeit eines Arbeitszyklus der Brenn
kraftmaschine gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die wenigstens eine Nockenwelle (8) mit einer
elektrischen Maschine (12) wirkverbunden ist, die
derart steuerbar ist, daß das Drehzahlenverhältnis
zwischen Nockenwelle (8) und Kurbelwelle (2) variier
bar ist.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die wenigstens eine Nockenwelle (8)
mit einer elektrischen Maschine (12) wirkverbunden
ist, welche die rotierende Nockenwelle (8) in Abhän
gigkeit eines Arbeitszyklus und verschiedener Be
triebsparameter der Brennkraftmaschine periodisch ab
bremsen oder beschleunigen kann.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Antrieb der wenigstens einen
Nockenwelle (6) von der Kurbelwelle (2) der Brenn
kraftmaschine über ein Zugmittel (6), mit wenigstens
jeweils einer Spannvorrichtung in einem Zugtrum (7)
und in einem Leertrum (9) des Zugmittels (6), er
folgt.
4. Brennkraftmaschine nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Zugmittel (6) zum Antrieb der
wenigstens einen Nockenwelle (8) im Zugtrum (7) und
im Leertrum (9) jeweils mindestens eine federbelaste
te, frei drehbare gelagerte, Spannrolle (14, 16) auf
weist, wobei die Federkräfte so groß sind, daß bei
jeder Drehzahl der Kurbelwelle (2) und bei leerlau
fender Elektromaschine (12) das Zugmittel (6) sowohl
im Zugtrum (7) als auch im Leertrum (9) vollständig
gespannt ist.
5. Brennkraftmaschine nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils dem
mindestens einen Auslaßventil und dem mindestens ei
nem Einlaßventil des wenigstens einen Zylinders eine
eigene Einlaß- und Auslaßnockenwelle zugeordnet ist.
6. Brennkraftmaschine nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Einlaß- und die Auslaßnocken
welle jeweils mit einer deren Drehzahlenverhältnis
zur Kurbelwelle (2) beeinflussenden elektrischen Ma
schine (12) wirkverbunden sind.
7. Brennkraftmaschine nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens
eine elektrische Maschine (12) mit ihrer Welle dreh
fest mit der ihm zugeordneten Nockenwelle (8) verbun
den ist.
8. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens eine
elektrische Maschine (12) über ein Getriebe mit der
ihm zugeordneten Nockenwelle (8) wirkverbunden ist.
9. Brennkraftmaschine nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der wenigstens einen elektrischen Maschine (12) in
Abhängigkeit verschiedener Betriebsparameter der
Brennkraftmaschine über eine elektronische Motor
steuerung erfolgt.
10. Brennkraftmaschine nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der wenigstens einen elektrischen Maschine (12) über
einen digitalen PID-Regler erfolgt.
11. Brennkraftmaschine nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der wenigstens einen elektrischen Maschine (12) zur
Beeinflussung der Ventilöffnungszeiten mit einer
Steuerung des Ventilhubes (Hv) der Einlaßventile
und/oder der Auslaßventile der Brennkraftmaschine
kombiniert ist.
12. Brennkraftmaschine nach Anspruch 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Ventilhub (Hv) der Einlaßven
tile periodisch und/oder permanent unabhängig vom Ar
beitszyklus der Brennkraftmaschine bis auf Null redu
zierbar ist.
13. Brennkraftmaschine nach Anspruch 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Einlaßventile die Funktion ei
ner Drosselklappe zur Bemessung einer angesaugten
Luftmenge der Brennkraftmaschine übernehmen.
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