Die Erfindung bezieht sich auf eine oberschalige elektronische Waage nach dem
Prinzip der elektromagnetischen Kraftkompensation mit einem Systemträger, mit
einem parallel geführten Lastaufnehmer, mit mindestens einem Hebel zur
Kraftuntersetzung, der mitttels Federgelenken am Systemträger gelagert ist, und
mit einer Spule, die am langen Hebelarm des Hebels befestigt ist und die sich im
magnetischen Feld eines Permanentmagneten, der am Systemträger befestigt ist,
befindet.
Waagen dieser Art sind z. B. aus der DE 195 40 782 C1 bekannt. Dort sind zwei
Winkelhebel zur Kraftuntersetzung vorgesehen, die zusammen mit dem
Systemträger, dem Lastaufnehmer, den Lenkern der Parallelführung, den
Federgelenken und den Kraftübertragungselementen einstückig aus einem
Metallblock herausgearbeitet sind. Mittel zur Überlastsicherung der
empfindlichen beweglichen Teile der Waage sind in dieser Veröffentlichung nicht
angegeben. Es ist aber aus der DE 44 27 087 C2 bekannt, am langen Hebelarm des
Hebels einen horizontalen Schlitz vorzusehen, durch den ein am Systemträger
fixierter horizontaler Stift hindurchragt. Da der Durchmesser des Stiftes gering
fügig kleiner ist als die Breite des Schlitzes, wird die vertikale Bewegung des
Hebels auf die Differenz zwischen der Breite des Schlitzes und dem Durchmesser
des Stiftes begrenzt. In ähnlicher Weise ist es aus dem
DE 297 08 886 U1 bekannt, den Hebel mit einem vertikalen Loch zu versehen,
durch das ein am Systemträger fixierter vertikaler Stift mit etwas geringerem
Durchmesser hindurchragt.
Nachteilig an diesen bekannten Lösungen ist einmal die fehlende bzw.
eingeschränkte Justiermöglichkeit der Wegbegrenzung und zum anderen die
geringe Anschlagfläche, die zu hohen spezifischen Materialbelastungen führt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Überlastsicherung für den Hebel einer
Waage der eingangs genannten Art anzugeben, die einen möglichst geringen
Aufwand erfordert, in der Nähe des Schwerpunktes des Hebels angreift, einfach
justierbar ist und eine relativ große Anschlagfläche aufweist.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß am Ende des langen Hebelarms
des Hebels ein Totlastgewicht befestigt ist, das so geformt ist, daß es zusammen mit
gegenüberliegenden Flächen am Systemträger einen Überlastanschlag für den
Hebel bildet.
Als Anschlag wird also das sowieso notwendige Totlastgewicht benutzt, das durch
seine Ausdehnung eine relativ große Anschlagfläche ergibt. Da das Totlastgewicht
neben der Spule die Hauptmasse des Hebels darstellt, greift die Überlastsicherung
nahe am Schwerpunkt an. Außerdem ist durch das Spiel bei der Befestigung
- vorteilhafterweise z. B. durch Anschrauben - eine leichte Justierbarkeit des
Abstandes zu den Anschlägen möglich.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird im folgenden am Beispiel einer Waage mit zwei Winkelhebeln
anhand der schematischen Figuren beschrieben. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Waage teilweise im Schnitt,
Fig. 2 eine Ansicht des Totlastgewichtes und
Fig. 3 eine Seitenansicht der Waage teilweise im Schnitt in einer zweiten Ausge
staltung.
In der Seitenansicht in Fig. 1 erkennt man einen Lastaufnehmer 2, der über einen
oberen Lenker 4 und einen unteren Lenker 3 in Form einer Parallelführung mit
einem gehäusefesten Systemträger 1 verbunden ist. Die Gelenkstellen der Lenker
sind mit 6 bezeichnet. Am Lastaufnehmer 2 ist über ein Zwischenstück 5 die
Waagschale 15 befestigt. Die Gewichtskraft des Wägegutes wird nun von einem
Vorsprung 7/17 des Lastaufnehmers 2 über ein erstes, vertikales Kraft
übertragungselement 8 auf einen Winkelhebel 9 übertragen. Der Winkelhebel 9 ist
mit einer Dünnstelle 19 an einem Vorsprung 14 des Systemträgers 1 gelagert. Der
kurze waagerechte Hebelarm des Winkelhebels 9 ist gleich dem waagerechten
Abstand zwischen dem Kraftübertragungselement 8 und der Dünnstelle 19; sein
langer, vertikaler Hebelarm ist gleich dem vertikalen Abstand zwischen der
Dünnstelle 19 und der Dünnstelle 16.
An der Dünnstelle 16 wird die reduzierte und umgelenkte Gewichtskraft auf einen
zweiten Winkelhebel (Hebel) 11 übertragen, der sich über ein Kraftübertragungs
element 10 am Systemträger 1 abstützt. Der kurze vertikale Hebelarm des
Winkelhebels 11 ist gleich dem vertikalen Abstand zwischen der Dünnstelle
(Federgelenk) 20 des Kraftübertragungselementes 10 und der Dünnstelle 16; sein
langer horizontaler Hebelarm 23 ist gleich dem horizontalen Abstand zwischen der
Dünnstelle 16 und dem Befestigungspunkt 24 der Spule. Die Spule 12 befindet sich
im Luftspalt des Permanentmagneten 13, der direkt am Systemträger 1 befestigt
ist.
Die im vorstehenden beschriebene Anordnung der Parallelführung und der Hebel
und die Herausarbeitung aus einem einzigen Metallblock ist aus der bereits
zitierten DE-PS 195 40 782 bekannt und deshalb hier nur ganz kurz beschrieben.
Die erfindungsgemäße Waage weist nun zusätzlich am Ende des langen Hebelarms
23 des Winkelhebels 11 ein Totlastgewicht 22 auf, das z. B. durch
Befestigungsschrauben 25 an der vertikalen Endfläche 26 des Winkelhebels 11
angeschraubt ist. Die Masse des Totlastgewichtes 22 ist dabei so groß, daß
entweder bei leerer Waagschale 15 oder bei Belastung der Waagschale 15 mit etwa
der halben Höchstlast das bewegliche mechanische System ohne einen Strom
durch die Spule 12 sich im Gleichgewicht befindet. Die Abstimmung auf
Gleichgewicht bei leerer Waagschale hat den Vorteil, daß die Waage am
Nullpunkt - in diesem Betriebszustand befindet sich die Waage im allgemeinen am
häufigsten und am längsten - keinen Strom durch die Spule 12 benötigt und daher
dort auch keine Wärme erzeugt wird. Die Abstimmung auf Gleichgewicht bei
Belastung der Waagschale mit halber Höchstlast hat demgegenüber den Vorteil,
daß der maximal benötigte Spulenstrom - benötigt bei leerer Waagschale und bei
Belastung der Waagschale mit der Höchstlast - nur halb so groß ist wie im ersten
Fall. Wegen der quadratischen Abhängigkeit der umgesetzten Verlustleistung vom
fließenden Strom sinkt die maximale Verlustleistung sogar auf ein Viertel des
Wertes im ersten Fall.
Die Funktion des Totlastgewichtes 22 als Überlastanschlag ergibt sich im
Zusammenspiel mit den gegenüberliegenden Flächen (Begrenzungsflächen) 21 und
27 der Ausnehmung im Systemträger 1, wie es in Fig. 1 durch die geschnittene
Darstellung im Bereich 31 erkennbar ist. Die oberen und unteren
Begrenzungsflächen 21 begrenzen die Bewegung des Winkelhebels 11 nach oben
und unten. In gleicher Weise begrenzt die hinter der Zeichenebene befindliche
Fläche 27 und die entsprechende, vor der Zeichenebene befindliche und in Fig. 1
daher nicht erkennbare Fläche die Bewegung des Winkelhebels 11 in
Querrichtung. Ein Begrenzungsanschlag in der dritten Richtung, nämlich der
Längsrichtung des langen Hebelarms 23 - in Fig. 1 also in Richtung links/rechts -
ist nicht notwendig, da in dieser Richtung die Dünnstellen 20 des
Kraftübertragungselementes 10 relativ stabil sind.
Beim Herausarbeiten der Lenker, der Winkelhebel, der Kraftüber
tragungselemente und der Gelenkdünnstellen aus einem Metallblock läßt man
zweckmäßigerweise noch stützende Materialstege zum Systemträger stehen, die
erst am Ende der Montage der Waage nach dem Festschrauben der Spule 12 und
des Totlastgewichtes 22 entfernt werden. Dadurch ist das Festschrauben und
Justieren des Totlastgewichtes 22 trotz der dünnen Gelenke zur Lagerung des
Winkelhebels 11 problemlos.
Die Justierung des Totlastgewichtes kann bei einem runden Totlastgewicht nur
durch das Zentrieren innerhalb der Ausnehmung im Systemträger erfolgen.
Bevorzugt wird daher eine im wesentlichen rechteckige Form des Totlastgewichtes.
In Fig. 2 ist beispielsweise ein rechteckiges Totlastgewicht 22 mit zusätzlichen
Ohren 32 gezeigt (vergrößert gegenüber Fig. 1). Dieses Totlastgewicht 22 weist
zwei Löcher 33 auf, durch die hindurch sich die beiden Befestigungsschrauben 25
erstrecken. Zusätzlich weist das Totlastgewicht 22 eine Fixierwarze 34 auf, die in
ein korrespondierendes Sackloch im Winkelhebel 11 hineinragt. Durch das Spiel
in den Löchern 33 kann dann das Totlastgewicht zur Justage etwas verdreht
werden, wodurch der Abstand zu den Begrenzungsflächen 21 geringer wird. Die
Einstellung kann z. B. so erfolgen, daß in die Spalte zwischen dem Totlastgewicht
22 und den beiden Begrenzungsflächen 21 am Systemträger 1 je eine Lehre
eingeschoben wird, das Totlastgewicht 22 soweit verdreht und verschoben wird,
bis es an beiden Lehren anliegt und dann die beiden Befestigungsschrauben 25
angezogen werden. - Der Nachteil dieser Justierung, daß nämlich die
Überlastanschläge außerhalb der Mitte liegen, kann durch die Aufteilung des
Totlastgewichtes 22 in zwei gleiche Teile vermieden werden. Beide Teile weisen die
in Fig. 2 gezeigte Form auf, sind aber jeweils nur halb so dick wie bei der
einstückigen Version. Beim Justieren werden die beiden Teile gegensinnig
verdreht, so daß jeweils 2 Anschläge nach oben und zwei nach unten entstehen, die
symmetrisch zur Mitte liegen. Die Fixierwarzen 34 dienen dabei als Drehgelenke,
wobei auf der Gegenseite der Warze ein gleich großes Sackloch für die Führung
der Warze des nächstes Totlastgewichtsteiles sorgt. - Wenn im vorstehenden von
Justieren und Verdrehen die Rede war, so sind damit Bewegungen von höchstens
einigen zehntel Millimetern gemeint, da sowohl die maximal möglichen
Bewegungen des Winkelhebels 11 als auch die Maßtoleranzen der Teile gering sein
sollen.
Die Totlastgewichte bzw. die beiden Teile der Totlastgewichte können
vorteilhafterweise aus einem Blech ausgestanzt sein, wobei das Eindrücken des
Sackloches und das Herausdrücken der Warze an der gegenüberliegenden Seite in
einem Arbeitsgang mit erledigt werden kann.
In allen Fällen sind die Flächen, die den jeweiligen Anschlag bilden, etwa eben
bzw. weisen nur eine geringe Krümmung auf, so daß die Berührungsflächen
relativ groß sind und nur mittlere Flächenpressungen auftreten. Demgegenüber
ergeben die bekannten Lösungen mit einem Fangstift deutlich geringere
Berührungsflächen und damit deutlich höhere Flächenpressungen. Dadurch ist die
Gefahr, daß im Überlastfall bleibende Verformungen an den Anschlagflächen
auftreten, bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung deutlich geringer als bei den
Ausgestaltungen gemäß dem Stand der Technik.
In Fig. 3 ist eine zweite, weitergehende Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Waage in Seitenansicht gezeigt. Gleiche Teile wie in Fig. 1 sind mit den gleichen
Bezugszahlen bezeichnet und werden nicht nochmal erläutert. Das Totlastgewicht
22 weist in dieser Ausgestaltung einen dünneren Bereich mit einem schmalen,
horizontalen Schlitz 40 auf. Gegenüber vom Schlitz 40 ist am Systemträger eine
Leuchtdiode 41 angebracht und in Strahlrichtung hinter dem Schlitz 40 befinden
sich zwei Fotoempfänger 42. Die Fotoempfänger 42 sind an einer Strebe 43
befestigt, die wiederum am Systemträger 1 befestigt ist. In dieser Ausgestaltung
bildet das Blech des Totlastgewichtes 22 gleichzeitig die Schlitzblende für den
optischen Lagensensors, der in bekannter Weise den Strom durch die Spule 12 zur
Aufrechterhaltung des Kräftegleichgewichtes steuert.