DE19803488A1 - Verfahren zum Beschichten von Kunststoffen auf Basis von Polykohlenwasserstoffen - Google Patents
Verfahren zum Beschichten von Kunststoffen auf Basis von PolykohlenwasserstoffenInfo
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Description
Es ist bekannt, daß im chemischen Labor Behälter aus Kunststoff, wie Flaschen,
Ballonflaschen, Weithalsflaschen, Spritzflaschen, Kanister etc. zur Aufbewahrung
von flüssigen chemischen Substanzen wie z. B. anorganischen und organischen
Lösungsmitteln vielfach Verwendung finden.
Diese Kunststoffbehälter, die meistens aus Polyethylen oder Polypropylen
bestehen, haben im täglichen Umgang im Chemielabor den Vorteil, daß sie leicht
gewichtig, unzerbrechlich, elastisch und auch besonders kostengünstig sind.
Diese Kunststoffbehälter aus PE oder PP oder anderen, ähnlichen wasserstoff
haltigen Polymeren haben jedoch den Nachteil, daß sie gegenüber vielen
aggressiven, hauptsächlich organischen Lösungsmitteln wie aliphatischen oder
aromatischen Kohlenwasserstoffen oder halogenisierten Kohlenwasserstoffen
oder Ketonen, Aldehyden sowie starken Oxidationsmitteln nicht die erforderliche
oder wünschenswerte Langzeitbeständigkeit hinsichtlich Diffusion, Quellung oder
Extraktion von Substanzen aus den Behältern aufweisen.
Man kann zur Aufbewahrung derartig aggressiver Lösungsmittel allerdings
Behälter aus Glas, Metall oder Teflon (PFFE, FEP, PFA) verwenden, was aber mit
Nachteilen wie Zerbrechlichkeit (bei Glas), höherem Gewicht und höheren Kosten
verbunden ist. Es hat sich aus diesem Grund im Laufe der letzten Jahre in der
Laborartikel-Praxis ein Verfahren entwickelt, bei dem die inneren, in Kontakt mit
den Lösungsmitteln stehenden Oberflächen der wasserstoffhaltigen Kunststoff
behälter aus PE oder PP durch Fluoridierung behandelt werden, wobei wenigstens
ein Teil der oberflächennahen Wasserstoffatome durch Fluoratome substituiert
werden.
Leider lassen sich mit diesem Verfahren nicht sämtliche oberflächennahen
Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzen, so daß die erzeugte Oberfläche in
ihrer chemischen Schutzwirkung nicht den optimalen Effekt aufweist, wie es z. B.
der Fall wäre, wenn die Schutzschicht in ihrer Struktur mit Teflon® PTFE, Teflon®
FEP oder Teflon® PFA übereinstimmen würde.
Dennoch zeigen diese Behältnisse aus PE oder PP mit teilfluorierten Innenober
flächen gegenüber den nicht behandelten Behältern eine erhöhte chemikalische
Beständigkeit, vor allem gegenüber Kohlenwasserstoffen, auch halogenierten
Kohlenwasserstoffen und Ketonen.
Es sind ferner Flüssigkeitslichtleiter bekannt, welche aus einem Teflon®-Schlauch
bestehen, dessen innere Oberfläche mit einem amorphen Perfluorpolymer zur
Verbesserung der Totalreflexion beschichtet ist (DE 42 33 087 A1).
Es hat sich nun in erfinderischer Weise eine einfache Möglichkeit ergeben, diese
vielfach im Laborbetrieb verwendeten und verbreiteten Behälter aus PE oder PP
mit teilfluorierter Innenoberfläche in dem Sinne nachzubehandeln, daß eine
perfluorierte Innenhaut oder Schicht entsteht, welche die optimale und
wünschenswerte Chemikalienbeständigkeit aufweist.
Es hat sich nämlich gezeigt daß amorphe perfluorierte Fluorpolymere auf einer
teilfluorierten Oberfläche aus PE oder PP besonders gut haften, wenn dünne
Schichten aus diesen perfluorierten amorphen Materialien aus Lösung durch
einfaches Benetzen der Oberfläche mit der Lösung und anschließender
Abdunstung des Lösungsmittels hergestellt werden. Auf diese Weise lassen sich
Schichten von mehreren µ Dicke erzeugen.
Wenn die Oberflächen der PE- oder PP-Behältnisse nicht vorher fluoridiert werden,
haften die Schichten aus perfluorierten amorphen Fluorpolymeren nicht, bzw.
wesentlich schlechter.
Die gleichen Überlegungen gelten für Flüssigkeitslichtleiter, deren Schlauch aus
Polykohlenwasserstoffen, insbesondere aus PE oder PP besteht, deren innere
Oberfläche fluoridiert wurde.
Als perfluorierte amorphe Fluorpolymere für die Aufbringung der zusätzlichen
Schutzschicht auf teilfluorierte Substratoberflächen aus PE oder PP aus Lösung
eignen sich die folgenden Substanzen: Teflon® AF von DuPont, welches ein
Copolymer von Tetrafluorethylen mit Perfluoro-2,2-Dimethy(-1,3-Dioxol ist, oder ein
amorphes Perfluorpolymer der Fa. Ausimont, ein Copolymer von Tetrafluorethylen
mit einem anderen speziellen Dioxol, wie beschrieben in EPO 803 557 A1 bzw.
EPO 633 257, oder Teflon® SF, ein Copolymer von Tetrafluorethylen mit
Hexafluorpropylen (TFE/H FP) oder Perfluorvinylmethyläther (TFE/PMVE), wobei
der zum TFE copolymerisierte Monomer-Anteil ungewöhnlich hoch ist, d. h. im
Bereich von 20-40 Gewichtsprozenten liegt. Derartige Copolymere sind in EP 0656 912
B1 beschrieben.
Alle diese hier erwähnten perfluorierten amorphen Polymere lassen sich leicht bei
Raumtemperatur in perfluorierten aliphatischen oder aromatischen Flüssigkeiten
wie z. B. in FC 75 von 3M lösen, und zwar im Bereich von einigen Gewichtsprozen
ten.
Die perfluorierten Schutzschichten im Inneren der Plastikbehälter oder Schläuche
mit teilfluorierter Innenoberfläche lassen sich nun dadurch erzeugen, indem man
diese Behälter teilweise mit der flüssigen Lösung des amorphen Fluorpolymers
füllt, diesen Behälter dann einer unregelmäßigen Schwenk- oder Taumelbewe
gung unterzieht, so daß seine gesamte Innenoberfläche gleichmäßig benetzt wird,
und unter Beibehaltung der Taumelbewegung des Behälters dafür sorgt, evtl. unter
Zuhilfenahme eines warmen Luftstroms, daß das Lösungsmittel, z. B. FC 75,
möglichst vollständig abdunstet. Nach Beendigung dieses Vorgangs beobachtet
man eine gleichmäßig dicke Schicht von einigen µ auf der Innenoberfläche des
Plastikbehälters bzw. Schlauchs mit guter Haftung auf der teilfluorierten
Substratfläche.
Eine Erwärmung des offenen Behälters auf eine Temperatur oberhalb des
Siedepunktes des Lösungsmittels (-100°C bei FC 75) sorgt für restlose
Abdampfung des Lösungsmittels bei gleichzeitiger Verbesserung der Haftung der
Schicht auf der Unterlage. Eine weitere Erwärmung bis oberhalb der
Glasübergangstemperatur des amorphen Fluorpolymers ist empfehlenswert zur
Erzielung eines geschlossenen und dichten Films aus dem amorphen Material.
Im Falle des DuPont-Materials Teflon® AF liegt diese Temperatur im Bereich von
ca. 140°C-240°C, je nach Modifikation des Copolymers, und im Falle des
Ausimont-Materials im Bereich von 100°C-140°C.
Diese Erwärmung hängt natürlich von der thermischen Belastbarkeit des
Plastikmaterials ab, aus dem der Behälter bzw. der Schlauch besteht.
Eine Beschichtung mit dem Ausimont-Material weist im Hinblick auf diese
Temperung Vorteile auf. Ein weiterer Vorteil des Ausimont-Materials besteht darin,
daß es im Vergleich zu Teflon® AF eine erhöhte Löslichkeit in den perfluorierten
Flüssigkeiten (FC 75) besitzt, so daß auch größere Schichtdicken zu erzielen sind,
die nahe 10 µ oder sogar darüber liegen, was mit Teflon® AF nur mit größerem
Aufwand zu erreichen ist.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Oberflächen auf polymeren
Kohlenwasserstoffen, insbesondere Polyethylen (PE) und/oder Polypropylen
(PP), welche durch Behandlung mit fluorhaltigen Mitteln, insbesondere Fluor-
Gas, fluoridiert sind, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Oberflächen mit einer flüssigen Lösung eines amorphen Perfluorpolymeren benetzt werden;
- b) nach dem Benetzen das Lösungsmittel verdampft wird, und
- c) die auf diese Weise erhaltene beschichtete Oberfläche bei Temperaturen bis über die Glasübergangstemperatur des amorphen Perfluorpolymers erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Benetzung in
einem Zeitraum von bis zu 2 Stunden erfolgt.
3. Behälter aus polymeren Kohlenwasserstoffen, insbesondere aus PE
und/oder PP, deren innere Oberfläche fluoridiert ist, auf der sich eine Schicht
aus einem amorphen Perfluorpolymer befindet.
4. Schlauch aus polymeren Kohlenwasserstoffen, insbesondere aus PE
und/oder PP, dessen innere Oberfläche fluoridiert ist, auf der sich eine
Schicht aus einem amorphen Perfluorpolymer befindet.
5. Verwendung eines Behälters gemäß Anspruch 3 zur Aufbewahrung von
Chemikalien.
6. Verwendung eines Schlauches gemäß Anspruch 4 als Mantelschlauch mit
totalreflektierenden Eigenschaften für Flüssigkeitslichtleiter.
7. Verwendung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 oder 2 zur Herstellung von
Behältern oder Flüssigkeitslichtleitern.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19803488A DE19803488A1 (de) | 1998-01-29 | 1998-01-29 | Verfahren zum Beschichten von Kunststoffen auf Basis von Polykohlenwasserstoffen |
PCT/DE1999/000306 WO1999038913A1 (de) | 1998-01-29 | 1999-01-29 | Verfahren zum beschichten von kunststoffen |
AU27125/99A AU2712599A (en) | 1998-01-29 | 1999-01-29 | Method for coating plastics |
EP99907313A EP0990010A1 (de) | 1998-01-29 | 1999-01-29 | Verfahren zum beschichten von kunststoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19803488A DE19803488A1 (de) | 1998-01-29 | 1998-01-29 | Verfahren zum Beschichten von Kunststoffen auf Basis von Polykohlenwasserstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19803488A1 true DE19803488A1 (de) | 1999-08-05 |
Family
ID=7856059
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19803488A Withdrawn DE19803488A1 (de) | 1998-01-29 | 1998-01-29 | Verfahren zum Beschichten von Kunststoffen auf Basis von Polykohlenwasserstoffen |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP0990010A1 (de) |
AU (1) | AU2712599A (de) |
DE (1) | DE19803488A1 (de) |
WO (1) | WO1999038913A1 (de) |
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- 1998-01-29 DE DE19803488A patent/DE19803488A1/de not_active Withdrawn
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- 1999-01-29 WO PCT/DE1999/000306 patent/WO1999038913A1/de not_active Application Discontinuation
- 1999-01-29 EP EP99907313A patent/EP0990010A1/de not_active Withdrawn
- 1999-01-29 AU AU27125/99A patent/AU2712599A/en not_active Abandoned
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US8790760B2 (en) | 2005-07-26 | 2014-07-29 | Basf Se | Container made from plastics materials with a polymeric organofluorine interior coating for active-compound formulations for crop protection or protection of materials |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1999038913A1 (de) | 1999-08-05 |
AU2712599A (en) | 1999-08-16 |
EP0990010A1 (de) | 2000-04-05 |
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