DE19803378C2 - Medizinische Vorrichtung zur Applikation von Flüssigkeiten - Google Patents
Medizinische Vorrichtung zur Applikation von FlüssigkeitenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine medizinische Vorrichtung
zur therapeutischen Applikation von Flüssigkeiten einer vorgeb
baren Temperatur.
Derartige Vorrichtungen dienen als kalorische Reizgeräte zur
Diagnose des Gleichgewichtsorgans, zum Spülen der Gehörgänge,
der Kieferhöhlen oder anderer Körperhöhlen. Aus der DD 132 841
ist eine Vorrichtung zur Labyrinthreizung bekannt, bei der Flüs
sigkeit einer vorgebbaren Temperatur über einen sogenannten Ap
plikator abgegeben wird.
Die US-Patentschrift 5,309,899 beschreibt eine Vorrichtung zur
Reizung des menschlichen Ohrs oder zu dessen Reinigung. Die Vor
richtung weist ein Handstück auf, das an eine Flüssigkeitsver
sorgungsleitung angeschlossen ist und das zur Abgabe einer Flüs
sigkeit über eine Düse dient. In einem an die Flüssigkeitsver
sorgungsleitung angeschlossenen Flüssigkeitsvorratsbehälter ist
ein Temperatursensor angeordnet, wobei ein in der Flüssigkeits
versorgungsleitung angeordnetes Ventil geschlossen wird oder ei
ne die Flüssigkeit fördernde Pumpe abgeschaltet wird, wenn sich
die Flüssigkeitstemperatur außerhalb eines Arbeitsbereichs be
findet. Eine weitere Ausführungsform sieht vor, eine die
Flüssigkeit erwärmende Heizung abzuschalten, wenn die Flüssig
keitstemperatur sich oberhalb einer maximal zulässigen Tempera
tur befindet.
Derartige Vorrichtungen müssen in regelmäßigen Abständen ent
keimt werden, um eine Gefährdung der Patienten, die mit der Vor
richtung in Kontakt kommen, zu verhindern. Das feuchte Milieu im
Inneren des Gerätes zusammen mit üblicherweise verwendeten Flüs
sigkeitstemperaturen im Bereich zwischen 30°C und 45°C, insbe
sondere 37°C, bieten einen idealen Nährboden für Keime, was eine
Entkeimung in kurzen Zeitabständen unumgänglich macht.
Die bekannten Vorrichtungen müssen zur Entkeimung teilweise oder
vollständig zerlegt werden, was umständlich und wegen der kurzen
Entkeimungszyklen zeitraubend ist. Die Einzelteile werden dann
üblicherweise in ein Desinfektionsbad eingebracht, wie dies
beispielsweise aus der WO 93/24046 bekannt ist.
Der vorliegenden Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zur Applikation von Flüssigkeiten einer vorgebbaren
Temperatur zur Verfügung zu stellen, die bei einfachem Aufbau
zuverlässig funktioniert und dabei ohne aufwendige Zerlegung und
ohne Gefährdung des Patienten entkeimt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
Danach besitzt die Vorrichtung einen an einen Flüssigkeitszulauf
angeschlossenen Spülgriff mit einer Düse zur Abgabe der Flüssig
keit abhängig von der Schaltstellung wenigstens eines Umschalt
ventils. Der Flüssigkeitszulauf weist eine Heizvorrichtung zur
Erwärmung der dem Spülgriff zugeführten Flüssigkeit auf. Wenig
stens ein Temperaturfühler in dem Flüssigkeitszulauf oder dem
Spülgriff und wenigstens ein Sicherheitsschalter dienen zur
Steuerung der Flüssigkeitsabgabe über den Spülgriff, wobei die
Schaltstellung des wenigstens einen Umschaltventils von der
Schaltstellung des wenigstens einen Sicherheitsschalters und von
einer von dem ersten Temperaturfühler gemessenen Temperatur
abhängt. Liegt die Flüssigkeitstemperatur über einem kritischen
Wert, bei dem eine Gefährdung der Patienten bei Kontakt mit der
Flüssigkeit befürchtet werden müßte und befindet sich der wenig
stens eine Sicherheitsschalter nicht in einer für hohe Flüssig
keitstemperaturen vorgesehenen Schaltstellung, wird das wenig
stens eine Umschaltventil umgeschaltet, um die Abgabe von Flüs
sigkeit über den Spülgriff zu verhindern. Die Flüssigkeit wird
hierzu beispielsweise in einen Flüssigkeitsablauf geleitet. Bei
dieser Schaltstellung des Umschaltventils kann eine Entkeimung
der Vorrichtung erfolgen, ohne daß Flüssigkeit einer hohen Tem
peratur über die Düse abgegeben wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, ein
erstes Umschaltventil zur Steuerung der Flüssigkeitsabgabe über
die Düse und/oder ein zweites Umschaltventil zur Steuerung der
Flüssigkeitszufuhr zu dem Spülgriff zu verwenden. Bei Verwendung
nur des ersten Umschaltventils gelangt stets Flüssigkeit in den
Spülgriff, die abhängig von der Schaltstellung des ersten Um
schaltventils über die Düse abgegeben oder, beispielsweise in
einem Flüssigkeitsablauf, abgeleitet wird. Bei Verwendung nur
des zweiten Umschaltventils wird stets Flüssigkeit über die Düse
abgegeben, wenn Flüssigkeit bei entsprechender Schaltstellung
des zweiten Umschaltventils in den Spülgriff gelangt, oder die
Flüssigkeit wird ohne in den Spülgriff zu gelangen abgeleitet.
Die Funktionsweise bei Kombination von erstem und zweitem Um
schaltventil ist im weiteren beschrieben.
Vorteilhafterweise erfolgt eine Ansteuerung des wenigstens einen
Umschaltventils mittels einer Steuerschaltung, die das Umschalt
ventil abhängig von dem wenigstens einen Temperaturfühler und
abhängig von dem wenigstens einen Sicherheitsschalter, die an
Eingänge der Steuerschaltung angeschlossen sind, umschaltet. Bei
Verwendung des ersten und zweiten Umschaltventils ist die Steu
erschaltung vorzugsweise an das zweite Umschaltventil ange
schlossen.
Der wenigstens eine an die Steuerschaltung angeschlossene Si
cherheitsschalter dient vorzugsweise zur Überwachung der Posi
tion des Spülgriffs während eines Entkeimungsvorgangs, um eine
Gefährdung von Patienten durch Flüssigkeit zu hoher Temperatur
auszuschließen. Während des Entkeimungsvorganges gelangt Flüs
sigkeit in den Spülgriff, deren Temperatur sich oberhalb eines
kritischen Wertes (ca. 47°) befindet, bei dem eine Gefährdung des
Patienten bei Kontakt mit der Flüssigkeit zu befürchten wäre.
Zur gefahrlosen Entkeimung ist der Spülgriff beispielsweise in
einen Spülgriffhalter einsetzbar, wobei der Sicherheitsschalter
dann den korrekten Einsatz in den Spülgriffhalter überwacht.
Befindet sich die Flüssigkeitstemperatur über dem kritischen
Wert (ca. 47°C) und zeigt der Sicherheitsschalter nicht die für
den Entkeimungsvorgang vorgesehene Position des Spülgriffs an,
wird die Flüssigkeitszufuhr über das zweite Ventil gestoppt
und die Flüssigkeit beispielsweise in einen Flüssigkeitsablauf
geleitet. Das zweite Ventil stoppt so auch bei bestimmungsgemä
ßem therapeutischen Gebrauch der Vorrichtung die Flüssigkeits
zufuhr zu dem Spülgriff, wenn beispielsweise durch einen Defekt
der Heizvorrichtung die Temperatur den kritischen Wert über
steigt und der Griff nicht in den Griffhalter eingesetzt ist.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist damit eine Entkeimung
in vollständig zusammengesetztem Zustand möglich, ohne daß eine
potentielle Gefährdung für Patienten gegeben ist. Zudem ist die
Sicherheit des Patienten bei Defekt der Heizvorrichtung gewähr
leistet.
Die Steuerschaltung ist nach einer weiteren Ausführungsform der
Erfindung zusätzlich an die Heizvorrichtung angeschlossen, um
diese abzuschalten, wenn die Flüssigkeitstemperatur einen vor
gegebenen Wert überschreitet und sich der Spülgriff nicht in der
vorgesehenen, durch den wenigstens einen Sicherheitsschalter
überwachten Position befindet.
Während des Applikationsbetriebes gelangt erwärmte Flüssigkeit,
deren Temperatur unterhalb des kritischen Wertes liegt, über die
Flüssigkeitszufuhr in den Spülgriff und wird dort über eine Düse
abgegeben, wenn sich das erste Umschaltventil in der dafür vor
gesehenen Stellung befindet. Das erste Umschaltventil wird vom
Therapeuten hierzu, beispielsweise über ein Betätigungselement
am Spülgriff oder an einem zur Bedienung der Vorrichtung vor
gesehenen Bedienfeld, in die dafür vorgesehene Stellung ge
bracht. Ansonsten wird die in den Spülgriff geleitete Flüssig
keit über das erste Umschaltventil in den Flüssigkeitsablauf
geleitet. Hierdurch wird während des Applikationsbetriebes per
manent erwärmte Flüssigkeit zu dem Spülgriff geleitet, wodurch
bei Öffnen der Düse zur Flüssigkeitsabgabe sofort Flüssigkeit
der gewünschten Temperatur zur Verfügung steht.
Anstelle eines Ableitens der Flüssigkeit in den Flüssigkeits
ablauf bei geschlossener Düse ist vorgesehen, die Flüssigkeit
über das erste Umschaltventil und eine Rückführleitung mit einer
Pumpe zur Heizvorrichtung zurückzuführen. Hierdurch entsteht
während des Applikationsbetriebes ein Flüssigkeitskreislauf, in
dem Flüssigkeit der gewünschten Temperatur zirkuliert, wobei der
Wasserverbrauch der Vorrichtung reduziert ist.
Das erste Ventil ist vorzugsweise so gestaltet, daß nur bei
Betätigung des zugehörigen Betätigungselementes Flüssigkeit über
die Düse abgegeben wird. Befindet sich der Spülgriff in Entkei
mungsposition, kann keine Flüssigkeit über die Düse abgegeben
und zu therapeutischen Zwecken verwendet werden.
Aus Sicherheitsgründen verfügt die Steuerschaltung über eine
Microcontrollerschaltung und eine zu dieser teilweise redundante
analoge Sicherheitsschaltung. Beide Schaltungskomponenten über
wachen jeweils wenigstens die Temperatur in dem Flüssigkeits
zulauf und die Stellung des wenigstens einen Sicherheitsschal
ters und steuern das zweite Ventil unabhängig voneinander. So
ist auch bei Ausfall oder Fehlerhaftigkeit einer der Schaltungs
komponenten die Patientensicherheit gewährleistet.
Der wenigstens eine Sicherheitsschalter ist vorzugsweise am
Spülgriffhalter oder an der Spülgriffhalterung angebracht, in
die der Spülgriff während der Entkeimung oder, während er nicht
benutzt wird, einsetzbar ist. Der Sicherheitsschalter besteht
beispielsweise aus beabstandet angeordneten leitfähigen Kontak
ten an dem Spülgriffhalter, die durch einen leitfähigen Bereich
an dem Spülgriff kurzschließbar sind. Vorteilhafterweise sind
aus Redundanzgründen zwei Sicherheitsschalter vorgesehen, die
durch die Steuerschaltung überwacht werden.
Ferner sind aus Gründen der Redundanz bei einer weiteren Aus
führungsform zwei Temperaturfühler vorgesehen, von denen einer
an die analoge Sicherheitsschaltung, der andere an die Microcon
trollerschaltung angeschlossen ist.
Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
den wenigstens einen Sicherheitsschalter und den wenigstens
einen Temperaturfühler einstückig als Bimetallschalter auszu
bilden, der beispielsweise zur Ansteuerung des wenigstens einen
Umschaltventils dient. So könnte der Bimetallschalter zusammen
mit dem ersten Umschaltventil in dem Spülgriff vorgesehen wer
den, wobei der Bimetallschalter das erste Umschaltventil um
schaltet, wenn die Flüssigkeitstemperatur die Schalttemperatur
des Bimetallschalters übersteigt. Der Bimetallschalter dient
dabei gleichzeitig als Temperaturfühler und als Sicherheits
schalter, der das Umschaltventil direkt ansteuert. Auf weitere
Sicherheitsschalter kann bei dieser Ausführungsform verzichtet
werden.
Die Vorrichtung betrifft ferner ein Verfahren zur Entkeimung der
beschriebenen Vorrichtung gemäß den Merkmalen der Patentansprü
che 14 bis 16. Danach ist vorgesehen, die Flüssigkeit mittels
der Heizvorrichtung auf Entkeimungstemperatur zu erwärmen und
bei geschlossenem Sicherheitsschalter über das zweite Ventil in
den Spülgriff zu leiten. Von dort wird die Flüssigkeit über das
erste Ventil in den Flüssigkeitsablauf oder zurück zur Heizvor
richtung geleitet.
Das Verfahren ist gemäß einer weiteren Ausführungsform so ge
staltet, daß das zweite Ventil durch die Steuerschaltung zum
Ableiten der Flüssigkeit in den Flüssigkeitsablauf umgeschaltet
wird, wenn während des Entkeimungsvorganges der Sicherheits
schalter geöffnet wird. Vorteilhafterweise wird zusätzlich die
Heizvorrichtung abgeschaltet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird nachfolgend anhand von
Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vor
richtung gemäß einer ersten Ausführungsform in einem
ersten Betriebszustand;
Fig. 2: Vorrichtung gemäß Fig. 1 während eines zweiten Be
triebszustandes;
Fig. 3: erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß einem zweiten Aus
führungsbeispiel.
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Teile
und Funktionseinheiten mit gleicher Bedeutung. Wasserführende
Verbindungen sind als durchgezogene, stromführende Verbindungen
sind als gestrichelte Linien dargestellt.
In den Fig. 1 und 2 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Applikation von Flüssigkeiten einer vorgebbaren Temperatur wäh
rend zweier unterschiedlicher Betriebzustände schematisch dar
gestellt.
Die Vorrichtung besitzt einen an eine Flüssigkeitszufuhr ZU
angeschlossenen Spülgriff G mit einer Düse DS und einem ersten
Umschaltventil V3. Über den Flüssigkeitszulauf ZU in den Spül
griff geleitete Flüssigkeit wird abhängig von der Schaltstellung
des ersten Umschaltventils V3 über die Düse DS abgegeben oder in
einen Flüssigkeitsablauf AB geleitet. Die Schaltstellung des
ersten Umschaltventils ist durch ein hier nicht näher darge
stelltes Betätigungselement wählbar, welches vorzugsweise direkt
am Spülgriff G oder an einem hier nicht dargestellten Bedienfeld
der Vorrichtung angeordnet ist. Das Umschaltventil V3 ist vor
zugsweise so eingestellt, daß es die Flüssigkeit in den Flüssig
keitsablauf AB leitet, wenn keine Betätigung erfolgt.
Dem Spülgriff G ist ein zweites Umschaltventil V2 vorgeschaltet,
welches gesteuert von einer Steuerschaltung STS die Flüssig
keitszufuhr zu dem Spülgriff G steuert. Zur Erwärmung der Flüs
sigkeit ist eine Heizvorrichtung HE, beispielsweise ein Durch
lauferhitzer, indem Flüssigkeitszulauf ZU vorgesehen, der über
ein Zulaufventil V1 an eine Versorgungsleitung VL angeschlossen
ist, wobei das Zulaufventil V1 von der Steuerschaltung STS,
insbesondere einer in dieser enthaltenen Microcontrollerschal
tung MC gesteuert ist.
Zur Überwachung der Flüssigkeitstemperatur in dem Flüssigkeits
zulauf ZU sind der Heizvorrichtung HE ein erster und ein zweiter
Temperaturfühler T1, T2 nachgeschaltet, welche die Flüssigkeits
temperatur messen und die Messwerte an die Steuerschaltung STS
weitergeben. Der Messwert des ersten Temperaturfühlers T1 wird
innerhalb der Steuerschaltung von der Microcontrollerschaltung
MC, der Messwert des zweiten Temperaturfühlers T2 von einer aus
Redundanzgründen vorhandenen analogen Sicherheitsschaltung AS
weiterverarbeitet.
Die Vorrichtung verfügt ferner über zwei redundante, an einem
Spülgriffhalter GH angeordnete Sicherheitsschalter S1, S2 zur
Überwachung der Position des Spülgriffs G während eines Entkei
mungsvorganges, während dessen der Spülgriff G in die Spül
griffhalterung GH eingesetzt ist. Die Auswertung der Schalter
stellung der Sicherheitsschalter S1, S2 erfolgt aus Redundanz
gründen sowohl in der Microcontrollerschaltung MC als auch in
der analogen Sicherheitsschaltung AS. Der Spülgriffhalter ist
zur Spannungsversorgung der Sicherheitsschalter an ein Versor
gungspotential Vcc angeschlossen. Die Griffhalterung weist ferner
vorzugsweise ein Betätigungselement für das erste Umschaltventil
V3 auf. Die Griffhalterung ist vorzugsweise an den Flüssigkeits
ablauf angeschlossen, um möglicherweise während des Entkeimungs
vorgangs austretende Flüssigkeit abzuleiten.
Die Vorrichtung weist ferner ein hier nicht näher dargestelltes,
mit der Microcontrollerschaltung MC verbundenes Bedienfeld zur
Einstellung wenigstens der Betriebsart der Vorrichtung und der
Flüssigkeitstemperatur auf.
Zur Verdeutlichung der Funktion der Vorrichtung werden im fol
genden die Abläufe während des therapeutischen Einsatzes und
während eines Entkeimungsvorganges erläutert.
Während des therapeutischen Einsatzes wird über das von der
Steuerschaltung STS, insbesondere von der Microcontrollerschal
tung MC, gesteuerte Zulaufventil V1 Flüssigkeit aus einer Ver
sorgungsleitung VL aufgenommen. Die Flüssigkeit gelangt nachfol
gend in die Heizvorrichtung HE, wo sie, gesteuert von der Steu
erschaltung STS, auf eine für den therapeutischen Zweck erfor
derliche Temperatur, üblicherweise zwischen 30°C und 40°C, er
wärmt wird. Über das in dem Flüssigkeitszulauf ZU angeordnete
zweite Umschaltventil V2 wird die Flüssigkeit in den Spülgriff G
geleitet, wo sie abhängig von der Schaltstellung des ersten
Umschaltventils V3 über die Düse abgegeben wird oder in den
Flüssigkeitsablauf AB gelangt. Die Temperatursensoren T1, T2
dienen zur Überwachung der Flüssigkeitstemperatur in dem Flüs
sigkeitszulauf ZU. Übersteigt die Temperatur einen kritischen
Wert, ab dem eine Gefährdung des Patienten bei Kontakt mit der
Flüssigkeit nicht auszuschließen wäre und der bei ca. 47°C liegt,
und ist wenigstens einer der beiden Sicherheitsschalter S1, S2
nicht geschlossen, schaltet die Steuerschaltung STS das zweite
Umschaltventil V2 um, wodurch die Flüssigkeit ohne in den Spül
griff G zu gelangen in den Flüssigkeitsablauf AB geleitet wird.
Vorzugsweise schaltet die Steuerschaltung STS zusätzlich die
Heizvorrichtung HE ab und schließt das Zulaufventil V1. Das
zweite Umschaltventil V2 wird sowohl von der analogen Sicher
heitsschaltung AS als auch von der Microcontrollerschaltung MC
angesteuert, um bei Ausfall einer der beiden Schal
tungskomponenten das Umschaltventil V2 sicher umzuschalten und
die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten.
Der Entkeimungsvorgang erfolgt, während der Spülgriff G in den
Spülgriffhalter GH eingesetzt ist. Die beiden Sicherheitsschal
ter S1, S2, die am Spülgriffhalter GH und/oder am Spülgriff G
angebracht sind und deren Schaltungszustand von der Steuer
schaltung STS ausgewertet wird, sind betätigt, solange der
Spülgriff G in den Spülgriffhalter eingesetzt ist. Als Sicher
heitsschalter S1, S2 werden Näherungsschalter, Microschalter
oder auch beabstandet angeordnete leitfähige Kontakte verwendet,
die durch den eingesetzten Spülgriff G kurzschließbar sind. Bei
betätigten, insbesondere geschlossenen, Sicherheitsschaltern S1,
S2 wird während des Entkeimungsvorganges, der beispielsweise
über das Bedienfeld gestartet wird, die über das Zulaufventil V1
aufgenommene Flüssigkeit in der Heizvorrichtung HE auf Entkei
mungstemperatur, vorzugsweise über 75°C, aufgeheizt. Über das
zweite Umschaltventil V2 wird die Flüssigkeit in den Spülgriff G
und von dort über das erste Umschaltventil V1 in den Flüssig
keitsablauf AB geleitet.
Wird während des Entkeimungsvorganges, bei welchem die Flüssig
keitstemperatur über der kritischen Temperatur liegt, wenigstens
einer der Sicherheitsschalter S1, S2 durch Entnahme des Spül
griffs G geöffnet, schaltet die Steuerschaltung STS das zweite
Umschaltventil V2 um; die Flüssigkeit wird in den Flüssigkeits
ablauf AB geleitet. Zusätzlich schließt die Steuerschaltung STS
das Zulaufventil V1 und schaltet die Heizvorrichtung ab.
Um zu verhindern, daß während des Entkeimungsvorganges das erste
Umschaltventil V1 versehentlich an dem in die Spülgriffhalterung
GH eingesetzten Spülgriff G umgeschaltet und heiße Flüssigkeit
über die Düse DS abgegeben wird, ist das zugehörige Betätigungs
element bei eingesetztem Spülgriff G durch die Griffhalterung GH
verdeckt. Ferner besteht die hier nicht näher dargestellte Mög
lichkeit, ein Umschalten des ersten Umschaltventils V3 bei ge
schlossenen Sicherheitsschaltern S1, S2 durch die Steuerschal
tung STS zu sperren.
Eine weitere, hier ebenfalls nicht näher dargestellte Möglich
keit, ein Umschalten des ersten Umschaltventils V3 bei dort
anstehender heißer Flüssigkeit zu verhindern, besteht im Vorse
hen eines Bimetallschalters zur Ansteuerung des Umschaltventils
V3. Hierbei wäre ein teilweiser oder vollständiger Verzicht auf
die Sicherheitsschalter S1; S2 möglich. Der Bimetallschalter
wirkt gleichzeitig als Sicherheitsschalter und Temperaturfühler.
Der Flüssigkeitsweg während des Entkeimungsvorganges bei ge
schlossenen Sicherheitsschaltern S1, S2 ist in Fig. 1, der
Flüssigkeitsweg bei geöffneten Sicherheitsschaltern während des
Entkeimungsvorganges ist in Fig. 2 dargestellt. Die Vorrichtung
wird durch die auf Entkeimungstemperatur erwärmte Flüssigkeit in
allen Flüssigkeit führenden Teilen entkeimt, ohne daß ein Zerle
gen erforderlich ist.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, die sich von der in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsformen dadurch unterscheidet, daß eine Rückführlei
tung RL und eine Pumpe vorgesehen ist, die die nicht über die
Düse DS abgegebene Flüssigkeit zurück zur Heizvorrichtung HE
leitet. Hierdurch entsteht ein Flüssigkeitszirkulationskreis
lauf, in dem während des therapeutischen Betriebes der Vorrich
tung in wassersparender Weise stets Flüssigkeit der gewünschten
Temperatur zur Verfügung steht, die bei Bedarf über die Düse DS
abgegeben werden kann. Die Rückfuhr der Flüssigkeit über die
Rücklaufleitung erlaubt ferner einen flüssigkeitssparenden Ent
keimungsvorgang, während dessen Flüssigkeit zirkuliert, die auf
Entkeimungstemperatur erwärmt ist. Die während des Entkeimungs
vorganges zirkulierende Flüssigkeit kann am Ende des Vorganges
durch Umschalten des zweiten Umschaltventil V2 in den Flüssig
keitsablauf geleitet werden.
Als Flüssigkeit sowohl während des therapeutischen Betriebes als
auch während des Entkeimungsvorganges dient insbesondere Wasser.
Claims (16)
1. Medizinische Vorrichtung zur Applikation von Flüssigkeiten
einer vorgebbaren Temperatur die folgende Merkmale auf
weist:
- 1. einen an einen Flüssigkeitszulauf (ZU) angeschlossenen Spülgriff (G) mit einer Düse (DS) zur Abgabe der Flüs sigkeit abhängig von der Schaltstellung wenigstens eines Umschaltventils (V3; V2);
- 2. eine Heizvorrichtung (HE) zur Erwärmung der Flüssig keit in dem Flüssigkeitszulauf (ZU);
- 3. wenigstens einen Temperaturfühler (T1; T2) in dem Flüssigkeitszulauf (ZU) oder dem Spülgriff (G) und wenigstens einen Sicherheitsschalter (S1; S2), wobei die Schaltstellung des wenigstens einen Umschaltven tils (V3; V2) von der Schaltstellung des wenigstens einen Sicherheitsschalters (S1; S2) und von einem von dem ersten Temperaturfühler (T1; T2) gelieferten Wert abhängt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der wenigstens eine Sicherheitsschalter (S1; S2) und der
wenigstens eine Temperaturfühler (T1; T2) einstückig als
Bimetallschalter ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein erstes Umschaltventil (V3) zur Steuerung der Flüssig
keitsabgabe über die Düse (DS) und/oder ein dem Spülgriff
(G) vorgeschaltetes zweites Umschaltventil (V2) zur Steue
rung der Flüssigkeitszufuhr zu dem Spülgriff (G) vorgesehen
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine an das wenigstens eine Umschaltventil (V3; V2) und den
wenigstens einen Sicherheitsschalter (S1; S2) angeschlosse
ne Steuerschaltung (STS) vorgesehen ist zur Ansteuerung des
wenigstens einen Umschaltventils (V3; V2) abhängig von der
Schaltstellung des wenigstens einen Sicherheitsschalters
(S1; S2) und abhängig von einem von dem wenigstens einen
Temperaturfühler (T1; T2) gelieferten Wert.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Umschaltventil (V2) an die Steuerschaltung
(STS) angeschlossen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der wenigstens eine Sicherheitsschalter (S1; S2) zur
Überwachung der Position des Spülgriffs (G) während eines
Entkeimungsvorgangs dient und vorzugsweise an dem Spülgriff
und/oder an einer zur Aufnahme des Spülgriffs (G) dienenden
Griffhalterung (GH) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der wenigstens eine Sicherheitsschalter (S1; S2) zwei elek
trisch leitfähige Kontakte an dem Griffhalter (GH) auf
weist, die durch den einsetzbaren Spülgriff (G) kurz
schließbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Sicherheitsschalter (S1, S2) vor
gesehen sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehende Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Heizvorrichtung (HE) an einen
Ausgang der Steuerschaltung (STS) angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das wenigstens eine Ventil (V3; V2) an
einen Flüssigkeitsablauf (AB) anschließbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorangehende Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das erste Ventil (V3) über einen Flüs
sigkeitsrücklauf (RL) an die Heizvorrichtung (HE) an
schließbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuerschaltung (STS) eine Micro
controllerschaltung (MC) und eine zu dieser wenigstens
teilweise redundante analoge Sicherungsschaltung (AS) auf
weist.
13. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein erster Temperaturfühler (T1) an
einen Eingang der Microcontrollerschaltung (MC) und daß ein
zweiter Temperaturfühler (T2) einen Eingang der analogen
Sicherheitsschaltung (AS) angeschlossen ist.
14. Verfahren zur Entkeimung der Vorrichtung nach einem der
vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch folgende
Verfahrensschritte:
- 1. Erwärmen der Flüssigkeit mittels der Heizvorrichtung (HE) bis auf Entkeimungstemperatur;
- 2. Einleiten der Flüssigkeit bei geschlossenem Sicher heitsschalter (S1; S2) über das zweite Umschaltventil (V2) in den Spülgriff (G);
- 3. Ausleiten der Flüssigkeit aus dem Spülgriff (G) über das erste Umschaltventil (V3) in den Flüssigkeitsab lauf.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
zweite Umschaltventil (V2) zum Ableiten der Flüssig
keit in den Flüssigkeitsablauf (AB) umgeschaltet, wird,
wenn Sicherheitsschalter (S1; S2) geöffnet wird und sich
die Flüssigkeitstemperatur oberhalb eines kritischen Wertes
befindet.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Heizvorrichtung (HE) abgeschaltet
wird, wenn der Sicherheitsschalter (S1; S2) geöffnet wird
und sich die Flüssigkeitstemperatur oberhalb eines kriti
schen Wertes befindet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19803378A DE19803378C2 (de) | 1997-01-31 | 1998-01-29 | Medizinische Vorrichtung zur Applikation von Flüssigkeiten |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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