DE19758512C2 - Ionenmobilitätsspektrometer - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Ionenmobilitätsspektrometer mit einer Ionen
quelle, die eine Trägerschicht mit radioaktiven Materialien zur Erzeugung
von α- oder niederenergetischer β-Strahlung enthält.
Ein solches Ionenmobilitätsspektrometer ist bekannt aus der Druckschrift
DE 195 13 459 A1. Betastrahlung von dem radioaktiven Material
Ni-63 ionisiert ein in eine Reaktionszone des Ionenmo
bilitätsspektrometers eingebrachtes Trägergas. Es wird auch beschrieben,
ggf. anstelle von Ni-63 auch Am-241 oder Tritium als radioaktives Material
zu verwenden.
Ionenquellen sind weiter beispielsweise bekannt aus dem Prospekt "In
dustrial gauging and analytical instrumentation sources" der Firma Amers
ham, England (Juli 1996). Dort ist auf Seite 29 eine Tritiumquelle für nie
derenergetische Strahlung beschrieben. Das Tritium ist in einer dünnen
Titanschicht auf einer Edelstahl oder Kupferfolie absorbiert mit einer Flä
che von 30 . 10 mm2 und einer Dicke von 0,25 mm. Die Maximalaktivität
ist mit 500 mCi angegeben.
Das Problem üblicher im Handel erhältlicher Tritiumquellen besteht darin,
daß das Tritium lediglich in ein Trägermaterial (Metall) hineindiffundiert ist
(physisorbiert) und nicht fest gebunden ist (chemisorbiert).
In einem weiteren Prospekt (4304/990R1.000) der Firma Amersham
Buchler, Braunschweig werden Alpha/Beta-Referenzstrahler-Typ 16/25
angeboten. Diese umfassen u. a. den Alphastrahler Am-241 mit Aktivitäten
zwischen 185 Bq und 3 kBq. Der radioaktive Stoff ist homogen in die O
berfläche einer eloxierten Aluminiumfolie mit dem Durchmesser 16 mm
und der Dicke 0,3 mm eingebracht. Die Dicke der von der Oberfläche aus
aktivierten Schicht beträgt ca. 5 Mikrometer.
Eine gängige Alternative ist ebenfalls, daß sich der radioaktive Stoff, z. B.
Americiumoxid, in einer etwa 2 Mikrometer dicken Goldschicht und einer
etwa 2 Mikrometer dicken Deckschicht aus Gold-Palladium-Legierung
auf einem etwa 0,2 mm dicken Träger aus Silber befindet.
Das Implantieren von radioaktiven Materialien - speziell Krypton-Ionen -
in eine als Metallfolie ausgebildete Trägerschicht ist an sich aus der
Druckschrift Abstracts zu JP 53-134 199 A2 bekannt. Die Implantation ist
großflächig und beidseitig in einem geschlossenen Band mit dem Ziel,
einer dauerhaften Bindung des Krypton-Gases. Eine Verwendung als ra
dioaktive Quelle für α- oder niederenergetische β-Strahlung ist nicht an
gesprochen.
Die Erzeugung von Ionen ist wie der Name schon sagt, eine grundlegen
de Voraussetzung bei der Ionenmobilitätsspektrometrie (IMS). Hierfür ha
ben sich relativ niederenergetische, radioaktive, ionisierende Strahlungs
quellen mit einer Reichweite in Umgebungsluft von einigen Millimetern
bewährt. Bei einer Miniaturisierung eines IM-Spektrometers unter Ver
wendung von mikrostrukturtechnischen Verfahren, z. B. auf Silizium (Si)-
Basis, sind die bekannten Ionenquellen aufgrund ihrer Bauform und -
größe jedoch nur bedingt einsetzbar.
Es besteht daher der Bedarf nach Ionenmobilitätsspektrometern mit
Strahlungsquellen, die an die veränderte, i. a. verkleinerte Geometrie und
Bauart angepaßt sind ohne dabei effektiv an Aktivität zu verlieren. Insbe
sondere sollte nach Wegen gesucht werden, auch die Ionenquelle anleh
nend an die Mikrostrukturtechnologie zu gestalten.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die radioaktiven Materialien in der
Trägerschicht in einer Schicht im Abstand d von der Oberfläche der Trä
gerschicht implantiert sind.
Dies hat den Vorteil, daß über die Implantationstiefe die Reichweite der
radioaktiven Strahlung oberhalb der Oberfläche eingestellt werden und an
die Geometrie des Ionenmobilitätsspektrometers angepaßt werden kann.
Ionenimplantation kommt z. Zt. als Standardverfahren zur Dotierung von
Halbleitern oder zur Erzeugung vergrabener Schichten von Metallsilikaten
zur Anwendung. Die radioaktiven Metallatome werden ionisiert, danach
beschleunigt und auf die Oberfläche geschossen. Je nach Energie der
Ionen sammeln sich die Metallatome gaußverteilt in einer bestimmten
Materialtiefe an. Ein kurzer intensiver Temperschritt regeneriert sowohl
den Kristall, kann aber bei geeigneten Parametern auch zu extrem
scharfen Übergängen zwischen dem reinen und dotierten Halbleitermate
rial führen.
Beispielsweise ist 241Americium ein Alphastrahler. Mit einer Energie der
Alphateilchen von ca. 5,4 MeV beträgt die Reichweite dieser Strahlung in
Luft etwa 4 cm.
Nach der Regel von Bragg und Kleemann beträgt die
Reichweite der Alphateilchen R = RLuftc m1/2/ρ.
Dabei ist R die Reichweite, m die relative
Atommasse des Materials, ρ seine Dichte und c = 3,2 × 10-4 g cm-3 eine
Konstante. Mit den Werten für Silizium ergibt sich somit eine Reichweite von
85 µm. Das ist eine für Ionenimplantation mögliche Tiefe. Allerdings will man
nicht erreichen, daß keine Strahlung den Kristall verläßt, sondern ihre
Reichweite nur verkürzt wird. Eine Implantation in einer Tiefe von 60 µm sollte
somit noch eine mittlere Reichweite von ca. 1 cm ermöglichen. Hierbei muß
allerdings eine deutliche Verringerung der Strahlungsintensität in Kauf
genommen werden.
Bezieht man sich wieder auf eine Grundfläche von 1 cm2, so ist jetzt auch die
Dicke der dotierten/implantierten Schicht entscheidend. Diese sollte nach
obigen Überlegungen etwa 20 µm betragen. Das betreffende aktive
Volumen ergibt sich so zu 0,002 cm3. Eine Ionenimplantation ist, je nach
Material, bis zu einer Größenordnung von 1022 Ionen/cm3 zu realisieren. Es
sei hier zunächst einmal 1021 als Wert gewählt.
241Americium hat eine Halbwertszeit von ca. 432,6 Jahren. Pro Jahr zerfallen
somit 1,6 × 1018 Kerne, was eine spezifische Aktivität unseres Materials von 5 .
1010 Bq/cm3 ergibt. Da unsere Schicht lediglich 0,002 cm3 beträgt, verringert
sich die Aktivität entsprechend auf 108 Bq/cm2 in der aktiven Fläche. Geht
man nun von einem Verlustfaktor der Strahlung von etwa 100 im Si aus, liegt
die Quelle immer noch im Bereich von 1 MBq/cm2. In der Tat wird der
tatsächliche Wert wie im ersten Fall höher liegen, da auch hier die
Abschätzungen nach unten abgesichert wurden. Durch Erhöhung der
Implantationsrate bis zum Maximum von Am2Si und Verbreiterung der Schicht
implantierten Materials könnte die gewünschte Aktivität beliebig im Rahmen
gewisser Grenzen eingestellt werden.
Vorzugsweise sind die implantierten Ionen Alphastrahler, insbesondere
241Am. Dies hat den Vorteil, daß ihre Reichweite über die Implantationstiefe
gut an die Dimensionen eines Ionenproduktionsraums eines IMS angepaßt
werden kann.
In einer bevorzugten Weiterbildung dieser Ausführungsform ist das Material
der Oberfläche ein Halbleiter, insbesondere Silizium. Damit kann die
Ionenquelle durch Implantation direkt in ein Bauteil aus handelsüblichem
Halbleitermaterial integriert werden. Alle Vorteile dieser Technologie bleiben
für dieses Bauteil erhalten, insbesondere kann es hochpräzise gefertigt,
dotiert, beschichtet und kontaktiert werden.
In Ausführungsformen können auch andere Trägermaterialien verwendet
werden, z. B. Metalle, in die die radioaktiven Ionen mit Abstand von der
Oberfläche implantiert werden.
Die Erfindung wir anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Implantierte Schicht aus radioaktiven Ionen in einer Oberfläche
einer Trägerschicht einer Ionenquelle.
In Fig. 1 ist äußerst schematisch eine Ausführungsform der Erfindung
dargestellt. Die radioaktiven Atome der Ionenquelle (101) werden nicht an die
Oberfläche 103 einer Trägerschicht 102 kovalent gebunden sondern mittels
Ionenimplantation als Ionen in das Trägermaterial definiert eingeschossen,
so daß sie in einer endlichen Tiefe d unterhalb der Oberfläche zur Ruhe
kommen und dort eine Dotierungsschicht 104 bilden. Diese Schicht kann
durch einen Temperschritt nachdem noch einmal gezielt definiert werden.
Wie bereits oben diskutiert, bietet sich diese Art der Ionenquelle für ein
miniaturisiertes IMS besonders für den Alphastrahler 241Am an. Durch
Einstellen der Beschleunigungsspannung beim Implantieren kann die Tiefe d
der Dotierungsschicht unter der Oberfläche recht gut definiert und angepaßt
werden. Damit wird es möglich, die effektive Reichweite der Alphastrahlung
oberhalb der Oberfläche an einen miniaturisierten Ionisationsraum des IMS
anzupassen.
Vorzugsweise besteht die Trägerschicht
aus einem Halbleitermaterial, insbesondere Silizium.
In einem Ausführungsbeispiel ist der
Strahler 241Am, der Träger Si und die optimale Tiefe d = 60 Mikrometer. Der
Ionisationsraum des IMS hat dann Lineardimensionen von etwa 1 cm.
Da die Fixierung der radioaktiven Atome
durch Einschießen weit unter die
Oberfläche erfolgt, kann als Trägermaterial anstelle des bevorzugten Halbleiters
auch ein Metall verwendet werden.
Die erfindungsgemäße Ionenquelle wird bevorzugt in einem miniaturisierten
Ionen-Mobilitätsspektrometer eingesetzt. Die Merkmale der Erfindung
gestatten es, einen verkleinerten Ionisationsraum vorzusehen und die
Ionenquelle fertigungstechnisch in den Ionisationsraum zu integrieren.
Claims (6)
1. Ionenmobilitätsspektrometer mit einer Ionenquelle (101), die eine
Trägerschicht mit radioaktiven Materialien zur Erzeugung von α- oder
niederenergetischer β-Strahlung enthält, dadurch gekennzeichnet, daß
die radioaktiven Materialien in der Trägerschicht (102) in einer Schicht
(104) im Abstand d von der Oberfläche (103) der Trägerschicht (102)
implantiert sind.
2. Ionenmobilitätsspektrometer nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als radioaktives Material 241Am implantiert ist.
3. Ionenmobilitätsspektrometer nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht (102) aus ei
nem Halbleitermaterial besteht.
4. Ionenmobilitätsspektrometer nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trägerschicht (102) aus Silizium besteht.
5. Ionenmobilitätsspektrometer nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionen in einer Schicht (104)
in der Tiefe d von mehr als 20 µm, vorzugsweise mehr als 50 µm, ins
besondere bei etwa 60 µm unterhalb der Oberfläche (103) implantiert
sind.
6. Ionenmobilitätsspektrometer nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (103) der Trä
gerschicht eben ist und daß die lineare Ausdehnung des Ionisations
raums der Ionenquelle senkrecht zur ebenen Oberfläche (103) kleiner
ist als 2 cm, vorzugsweise kleiner als 1 cm.
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